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Fatal Fantasy

Cloud Strife x Vincent Valentine
von

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Abgründe

"He, Cloud, wir sind gleich da!"
 

Cid schien sich nicht daran zu stören dass Cloud eingenickt war. Er lief an dem jungen Mann vorbei,

wie so oft mit einer Zigarette im Mundwinkel, und wartete kurz als sich sein Freund stöhnend streckte und aufrichtete.

Er musterte den Blonden mit hochgezogener Augenbraue.

"Weiß gar nicht, was du da immer willst, Cloud." brummte er abschätzig. "Dieses Loch im Boden weckt doch bloß Erinnerungen. Und zwar keine der besonders schönen Art."

Da hat er vermutlich recht, dachte Cloud bei sich.

"Ich kann dort gut nachdenken." erwiderte er nach einer Weile, und Cid zuckte verwirrt die Schultern.

"Nachdenken kannst du auch daheim, bei deiner Freundin. Weißt du, Tifa reißt sich für dich den Arsch auf..

Aber vermutlich braucht jemand wie du auch mal Zeit für sich alleine."

Jemand wie ich? Was soll denn das schon wieder heißen?

Als Cloud ihn nur schweigend ansah, winkte Cid leicht genervt ab.

"Aber das ist deine Sache. Da kann ich reden, soviel ich will. Ich bring dich nur dahin, weil ich die gute alte Highwind mal wieder fliegen lassen wollte."

Er stapfte davon, schmiss die schwere Tür hinter sich zu, und schon kurze Zeit später merkte Cloud, dass sich die Highwind im Sinkflug befand. Also erhob er sich von seinem Schlafplatz und ging an Deck.

Cid flog so nah wie möglich an den Krater heran, stoppte die Maschinen und kam dann zu Cloud.

"Hier wimmelt es immer noch vor Monstern, also pass auf dich auf." warnte er seinen Freund, der nur nickte.

Cloud hatte sein Schwert wie immer mit dabei, und die Tasche mit den wichtigsten Dingen hatte er über die Schulter geworfen.

"Ich komme dich morgen um dieselbe Zeit wieder hier abholen."

"Danke."

Cloud verließ das Schiff, und während er zwischen spitzen, bedrohlich hohen Felsen verschwand, schüttelte Cid nur fassungslos den Kopf.

"Was ist nur mit ihm los.." brummte er mit verschränkten Armen. Er stieß einen erschreckten Schrei hervor, als er hinter sich urplötzlich Vincent entdeckte.

"Verflucht nochmal, Vincent!! Schleich dich nicht immer so an!!"

Während Cid noch fluchend nach Luft rang, spähte Vincent an ihm vorbei auf die Felslandschaft und hob eine Augenbraue. Der Lärm der Maschinen hatte ihn geweckt, und er hatte bereits geahnt dass Cid die Highwind gestartet hatte, um Cloud wieder einmal zum Nordkrater zu fliegen.

"Schon wieder?" fragte er nur, während er mit langen, spitzen Metallfingern hinaus deutete.

Cid, noch immer wild schnaubend, nickte bestätigend.

"So langsam wird es etwas merkwürdig, wenn du mich fragst." erwiderte er. "Niemand würde freiwillig wieder an diesen Ort zurückgehen. Wir alle sind froh, dass wir überlebt haben. Aber es macht fast den Eindruck, als würde Cloud noch immer in der Vergangenheit leben. Und das ist nicht gut für ihn."

Kurz sah Vincent den Mann an.

"Er trauert." brachte er nur mit tiefer Stimme hervor. Cid schien verwundert.

"Er trauert?"

Erneut warf Cid einen verdutzten Blick auf den Krater, und sah dann wieder zu Vincent.

"Du meinst, wegen Aeris?"

Vincents Blick wurde ernst, denn wenn er ehrlich war, war er sich da gar nicht so sicher.

Aeris war nicht im Krater gestorben. Das wusste er genau so gut wie Cid. Er traute sich kaum darüber nachzudenken, wen Cloud dort oben eigentlich betrauerte. Aber er ahnte es.

"Ich weiß es nicht.."
 

Wie immer hatte Cloud sich an den höchsten für ihn erreichbaren Punkt des Kraters vorgekämpft.

Seinen Rucksack hatte er abgelegt, ebenso wie sein Schwert, denn in diesen Höhen war kaum ein Monster zu finden.

Es war steil und schwindelerregend hoch.

Cloud fröstelte. War es wegen der Kälte, oder wegen des bedeutungsvollen Ortes?

Er rieb sich die Oberarme um sich aufzuwärmen und lief etwas herum. Wenn er hier war, fühlte er sich Sephiroth fast so nah wie damals. Es war unheimlich, aber auf eine gewisse Art verschaffte es ihm Erregung ungekannter Art. Dieser Ort war so voller Erinnerungen und Gedanken, dass er Cloud anzog wie eine Motte, die im Dunkeln der Nacht dem grellen Licht einer Lampe verfällt.

Er sah in den Krater hinab. Nur wenige Zentimeter von seinen Füßen entfernt tat sich das riesige Erdloch auf, und es war so tief dass man den Boden nicht sehen konnte. Es war nur ein riesiges, schwarzes Loch. Irgendwann hatte Cloud mal Steine hinuntergeworfen, und vergeblich auf den Klang eines Aufpralls gewartet. Wer dort hinunterfiel, fiel in den sicheren Tod. Es wäre mit Sicherheit ein recht schneller Tod, und Cloud fragte sich, ob man die Schmerzen des Aufpralls überhaupt noch mitbekommen würde. Und so sehr er sich auch dagegen wehrte, Gedanken dieser Art kamen ihm in letzter Zeit immer häufiger.

Wenn ich sterbe, dachte er bei sich, kehre ich zu Gaia zurück. Nicht mein Körper, aber meine Seele.
 

Vielleicht sehe ich ihn dort..
 

Cloud schauderte bei diesem Gedanken. Würde Sephiroth dort irgendwo im Strom des Lebens auf ihn warten? Vermutlich.. So abwegig war es zumindest nicht. Und auch wenn ihn das verunsicherte, fesselte es ihn auch.
 

Sephiroth..
 

Sein großes Vorbild, sein Idol.. früher jedenfalls.. oder jetzt etwa auch noch?

Sogar nach seinem Tod faszinierte er Cloud so sehr, dass er sich wie besessen vorkam. Sephiroth hatte seinen Geist vergiftet. Alles woran er denken konnte, alles was ihn beschäftigte und ihn antrieb.. war er.

Je mehr er darüber nachdachte dem silberhaarigen Mann wieder zu begegnen, desto verführerischer wurde der Gedanke, es zu versuchen. Ohne es zu merken war er dem Rand des Abgrunds immer näher gekommen, und das riesige schwarze Nichts zu seinen Füßen wirkte plötzlich nicht mehr bedrohlich, sondern fast wie das Tor in eine andere, bessere Welt.

Was wollte er denn noch hier? Eine halbe Ewigkeit hatte er Sephiroth hinterher gejagt, getrieben von Faszination, Bewunderung und dem Wunsch, ihn aufzuhalten... Und jetzt?

Jetzt war er nur wieder einer von Vielen, unwichtig, klein, allein. Natürlich gab es da Tifa und die Anderen, aber sie verstanden ihn nicht. Zu Sephiroths Zeiten hatte er sich wie etwas Besonderes gefühlt. Er hatte eine Lebensaufgabe. Aber dass seine Lebensaufgabe so jäh enden würde, darauf war er nicht vorbereitet. Er hatte nie daran gedacht, dass es auch ein Leben nach Sephiroth geben würde, ein Leben nach der letzten, entscheidenden Schlacht.

Und jetzt, da alles vorbei war, fühlte er sich plötzlich leer und verlassen.

Sein Leben war.. bedeutungslos.

Er seufzte tief, und sein Entschluss stand fest.
 

"Das halte ich für keine sehr gute Idee." erklang plötzlich eine Stimme hinter seinem Rücken.

Erschrocken drehte Cloud sich um - und verlor dabei das Gleichgewicht. Sein Fuß rutschte ab, und bevor er richtig verstand was passierte, merkte er, dass er ins Leere trat. Er konnte gerade noch Vincents schwarze Mähne und zwei erschüttert aufblitzende Augen sehen.
 

Dann ging es abwärts..
 

In rasend schnellem Tempo stürzte er in die Tiefe, und die Gedanken in seinem Kopf kreisten genau so wild wie sein wehrloser Körper während des Sturzes nach unten.

Seltsamerweise empfand er nur für den Bruchteil einer Sekunde Furcht.

Alles was danach kam, war eine bunte Mischung aus Erleichterung, Anspannung und Vorfreude.

Gleich würde alles vorbei sein. Und vielleicht würde er ihn wiedersehen...

Er fixierte diesen Gedanken und blendete alles andere aus. Es war jetzt nicht mehr wichtig..

Als er glaubte, sicher bald am Boden des Kraters aufzuschlagen, konnte er nur ein Wort über seine schmalen, blassen Lippen pressen.. Oder besser gesagt, einen Namen.
 

"Sephiroth.."



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