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Drachenherz

von

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Kapitel 1

Nebel wälzte sich über die Ebene, die von diffusem Licht erhellt wurde, das von der Sonne kam, die sich vergeblich durch die dicke Wolkendecke zu kämpfen versuchte, die sich über den Himmel erstreckte, so weit man sehen konnte.

Leise tropfte der gerade einsetzende Regen auf das Dach der Kutsche, die langsam den Weg entlangholperte, der quer durch das Tal in Richtung der letzten Burg führte, die vor der Mauer im Norden von Westeros noch zu finden war.
 

Winterfell, Sitz jener, die in der nie enden wollenden Kälte des Nordens dafür sorgten, das auch hier, soweit von King´s Landing entfernt, Ordnung herrschte und sich im Notfall auch dem Heer des Königs anschlossen, wenn es galt, den Eisernen Thron zu verteidigen.

Zögernd wurde der Vorhang beiseite gezogen, der das Innere der Kutsche vor unerwünschten Blicken schützte und ein blasses Gesicht erschien, in dem sich Neugier und Nervösität mischten, wohingegen in den grünen Augen ein Hauch von Unsicherheit sichtbar wurde, je näher die Kutsche Winterfell kam.

Gleich darauf fiel der Stoff zurück an seinen Platz und das junge Mädchen, das von ihrer Septa begleitet wurde, die ihm gegenüber saß, sank zurück, wobei für einen Moment ein trauriger Ausdruck über die feinen Züge huschte, ehe es sich wieder unter Kontrolle hatte.
 

Die Fragen, die sie beschäftigten, seit sie von Highgarden aufgebrochen waren, schwirrten Yadis auch jetzt wieder im Kopf herum, doch der strenge Blick Septa Iryens, der jede ihrer Bewegungen verfolgte, ließ sie davor zurückschrecken, diese laut auszusprechen. Stattdessen begann sie zu akzeptieren, das ihr Schicksal unausweichlich war, wie man ihr seit ihrer Kindheit beigebracht hatte und der Rolle gerecht zu werden, die ihr als Lady angeboren war.

So streckten sich ihre Schultern noch ein wenig mehr, was die harten Gesichtszüge Iryens vor Stolz erweichen ließ und Yadis ein zufriedenes Nicken einbrachte.
 

Niemals würde sie jemanden anmerken lassen, wie tief es sie getroffen hatte, den Beschluß ihres Vaters zu vernehmen, der sie damit unter dem Schnee des Nordens begrub bevor ihr Leben überhaupt begonnen hatte und jeder Protest, den sie hatte vorbringen wollen, war auf ihren Lippen verstummt, als sie das unnachgiebige Gesicht ihres Vaters vor sich sah.

Die weitere Fahrt verlief schweigend, bis die Kutsche ruckend anhielt und ihr bewußt wurde, das es ab jetzt wirklich kein Zurück mehr geben würde.

Während sie, nun noch blasser als vorher, darauf wartete, das man ihr die Tür öffnete, so das sie endlich das enge Gefährt verlassen konnte, schoss ihr noch einmal jenes kurze Gespräch in den Gärten der Burg ihrer Kindheit durch den Kopf.
 

"Vater bitte...schicke mich nicht dorthin." flüsterte sie leise, mit einer Stimme, die ihr nicht mehr gehorchen wollte und sie fühlte die Tränen, die sich in ihren Augenwinkeln zu bilden drohten.

"Genug jetzt." donnerte die kräftigere Stimme Lord Mace Tyrell´s und schreckte dabei ein paar Vögel auf, die kreischend davonflogen, um sich irgendwo ein ruhigeres Plätzchen zu suchen. "Es ist eine Ehre, das der Sohn der Hand dein Gemahl werden soll und ich dulde keinerlei Bitten oder Flehen mehr, das es nicht so sein möge. Du bist eine Tyrell, also verhalte dich dementsprechend oder willst du unserem Namen Schande bereiten?"

Darauf hatte Yadis nichts mehr zu sagen gewußt und nur entschuldigend den Kopf gesenkt, somit ihr Versprechen gebend, das sie sich nicht länger auflehnen würde.
 

Noch bevor sie innerlich dazu bereit war, dem versammelten Haus Stark gegenüberzutreten, wurde sie angekündigt, wie es überall in Westeros der Brauch war und ihr blieb nichts anderes mehr übrig, es hinter sich zu bringen, bevor die Panik, die sich ihrer bemächtigen wollte, vollends über sie hereinbrach. Mit einem letzten tiefen Atemzug ließ sie sich aus der Kutsche helfen und fühlte sich gleich darauf so unsicher wie schon lange nicht mehr, als sich aller Augen auf sie richteten, so das sie sich unbewußt nervös über ihre trockenen Lippen leckte, fest darauf konzentriert jetzt nicht über den Saum ihres Kleides zu stolpern oder ein anderes Missgeschick zu begehen, das nicht nur sie in Verlegenheit bringen würde.

Trotz ihrer ansteigenden innerlichen Unruhe verlief ihre Ankunft weitaus besser, als sie erwartet hatte, dachte sie sich jetzt, etwa zwei Stunden später, als sie sich für das Festmahl zurechtmachen ließ, das ihr zu Ehren gegeben werden würde und betrachtete sich im Spiegel, während ihre Dienerin, die ihr von Lady Stark zur Verfügung gestellt worden war, ihr langsam und sorgsam die Haare zu einer schlichten Frisur zusammenband, die mit bunten Bändern verziert wurde.

Robb Stark zumindest schien nicht so kalt zu sein, wie es gemeinhin von den Nordmännern behauptet wurde, was ihr ein gewisses Maß an Erleichterung verschafft hatte, denn nun schien es ihr weniger schlimm, ihr weiteres Leben auf Winterfell zu verbringen, auch wenn es den Kummer nicht linderte, den sie nach wie vor empfand.
 

Das strahlende und bewundernde Lächeln, das ihr jetzt zugeworfen wurde, teilte ihr mit, das die Dienerin ihre Arbeit beendet hatte und sie erhob sich, nachdem sie ihrem Spiegelbild einen letzten Blick zugeworfen hatte, um sich dann mit einer fließenden Bewegung der Tür zuzuwenden, die sie hinaus zu der Familie bringen würde, der sie nach ihrer Hochzeit angehören würde.

Es war schwer genau zu beschreiben, was ihr in dem Moment durch den Kopf ging, in dem sie auf den Gang trat, der zur großen Halle führte, aber Yadis spürte, das neben Ungewissheit, die sie quälte, ein Hauch von Neugier entstand, ihren zukünftigen Gemahl über das hinaus kennenzulernen, das sie bereits von ihm wußte,denn bald würde sie für immer mit ihm verbunden sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AnnabelleGraufeder
2015-03-25T13:09:53+00:00 25.03.2015 14:09
Es hat mich berührt ^^
Also, weiter so!


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