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Merlin

Das Schicksal von Camelot
von

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Eine Nacht voller Wahrheit

 

 

 

Kapitel 34 - Eine Nacht voller Wahrheit

 

 

 

 

Lautes Lachen erfüllte den prächtig geschmückten Festsaal. Überall wurden Gespräche geführt, seien es Kampfstrategien, Geschichten über andere Ereignisse oder einfach nur ein bisschen Angeberei. Jeder in diesem Saal hatte fantastische Laune und nichts konnte daran etwas ändern.

Ein paar Künstler waren im Saal verteilt. Einige jonglierten, einige vollführten kleine Zaubertricks, ein Feuerspucker war zu sehen und wieder andere gaben ihre Musik zum Besten. Arthur hatte jede Form der Unterhaltung gewählt, um ihren Sieg zu präsentieren und den Weg zu zeigen, den sein Königreich eingeschlagen hatte. Gewöhnliche Musiker, begabte Akteure oder zauberhafte Unterhalter.

Sie alle waren Menschen mit verschiedenen Talenten. Gleich und doch voller Unterschiede.

 

 

Arthur unterhielt sich gerade mit Gaius, welche eine neue Robe aus feinen braunen Stoff trug (ein Geschenk von Merlin), als die Tür aufging und neue Gäste eintraten.

Es war nicht laut in dem Saal, doch es herrschte eine gute Geräuschkulisse. Daher verwunderte es Arthur nicht, dass nur wenige ihren Blick zur Tür schweifen ließen. Arthur allerdings sah es als seine Pflicht als Gastgeber an, seine Aufmerksamkeit auf die eingetroffenen Gäste zu lenken. Als Arthur allerdings sah, wer da den Saal betrat, blieb ihm beinahe der Mund offen stehen.

 

Merlin trat mit Freya an seiner Seite durch die Tür. Er hatte ihr galant einen Arm angeboten und sie hatte ihre Hände darum gelegt. Die Wachen, welche sie einließen, verbeugten sich höflich, ebenso wie einige Diener, welche gerade an der Tür vorbeigingen. Als er seinen besten Freund und seine Begleitung sah erschien es Arthur, als würde für einen Augenblick die Zeit still stehen.

 

Dort stand Merlin, sein bester Freund und an seiner Seite Freya, die Herrin vom See, welche so selbstverständlich zu ihm zu gehören schien wie die Sonne an den Himmel.

 

Die beiden strahlten eine Vertrautheit aus, eine Verbundenheit, die Arthur in den Bann zog. Und nicht nur ihn, wie er an manchen Blicken bemerkte.

Es lag nicht an der farblich passenden Kleidung, die sie seiner Frau zu verdanken hatten. Freya trug ein wirklich schönes Kleid, als wäre es extra für sie angefertigt worden. Und auch der angelegte Schmuck passte hervorragend. Gwen schien sich dieses Mal wirklich selbst übertroffen zu haben.

Noch gut erinnerte sich Arthur an das kurze Gespräch, welches er mit Gwen geführt hatte, kurz bevor das Fest beginnen sollte. Sie hatte ihm von Merlin und Freya erzählt und das sie ihr ein passendes Kleid herausgesucht hatten. Wie viel Spaß es gemacht hatte und das sich Gwen nichts mehr wünschte, als Merlin und Freya glücklich zu sehen. Beinahe hatte seine Frau Tränen in den Augen. Tränen der Rührung, der Freude, des Glücks. Nur selten hatte Arthur Gwen mit solch einer Hingabe von einem ihrer Erlebnisse berichten sehen.

 

Ein wenig Unsicherheit verspürte Arthur, als er genauer über die Szene im Thronsaal nachdachte.

Woher das Gefühl gekommen war, Freya auf dieses Fest einzuladen wäre richtig, wusste Arthur nicht, aber das Gefühl war da und sein Bauchgefühl hatte ihn nur selten im Stich gelassen. Als er sah, wie Merlin auf den Namen der jungen Frau reagiert hatte, verunsicherte es den König jedoch. Nur selten hatte er eine solch eine seltsame Reaktion seines besten Freundes erlebt. Er konnte allerdings die junge Frau schlecht vor der Tür einfach stehen lassen. Also begrüßte Artuhr Freya im Thronsaal und hoffte, dass nichts Unvorhergesehenes passieren würde. Wie sehr er sich geirrt hatte.

Denn das Merlin und Freya sich scheinbar kannten und sich auch noch liebten, damit wusste Arthur beim besten Willen nicht umzugehen. Er war wie vor den Kopf gestoßen.

Zwar hatte Merlin zugegeben, einmal verliebt gewesen zu sein, aber nie, was aus der Dame geworden war. Dazu hatte er sich bisher nie durchringen können. Und jetzt sollte Merlins Geliebte einfach so auftauchen?

War das wirklich so? Waren Merlin und Freya wirklich... Geliebte? Oder steckte etwas anderes dahinter? Eine böse Macht vielleicht, die Merlin und ganz Camelot versuchte zu täuschen?

Doch seit Arthur Merlin kannte, hatte dieser sich noch niemals von irgendwelchen Personen, die Dunkles im Schilde führten, einwickeln lassen. Er hatte einen wachen Verstand und scheinbar einen sechsten Sinn für Leute, die ihm oder dem Königreich Böses wollten. Merlin würde sich nicht so einfach täuschen lassen. Und wenn er ehrlich war, kam ihm irgendetwas an Freya vertraut vor. Ihr Aussehen, ihre Ausstrahlung, ihre Augen... Vielleicht hatte er sie schon einmal gesehen, in Camelot oder in Merlins Heimatdorf und konnte sich nur nicht mehr daran erinnern. Arthur konnte es nicht zuordnen und wischte diesen Gedanken beiseite.

 

Denn nun, wo Arthur Merlin und Freya zusammen sah, wusste er nicht, warum er unsicher war.

Keine dunkle Macht der Welt konnte das hervorbringen. Dieses Leuchten in den Augen, die Wärme, diese Verbundenheit... diese Liebe...

All das strahlten Merlin und Freya aus. Sie waren getrennt, hatten endlich wieder zusammengefunden und wären sicher nicht gewillt, den Anderen jemals wieder zu verlieren.

Arthur wusste, dass sie erfahren würden, was genau passiert war. Gwen, Gaius, Gwaine, Leon, Percival, Elyan und er. Ihnen würde Merlin mit Sicherheit berichten, was vorgefallen war, da war sich Arthur sicher. Und er würde darauf warten. Wenn Merlin eine Geste seitens Arthur erwarten konnte, dann war es Geduld, auch wenn das nicht gerade die Stärke des Königs war. Für seinen besten Freund allerdings würde Arthur sich gedulden.

 

Mit einem breiten Lächeln machte sich der König von Camelot nun auf den Weg zur Tür, um die Beiden traditionsgemäß zu begrüßen.

 

 

 

 

 

 

Es war ein typisches Fest.

Reden wurden gehalten, die Ritter von Camelot wurden geehrt und zu dem speziellen Anlass wurde auch Merlin von Arthur in den Vordergrund gerückt, was dieser mit einem beinahe zerknirschten Gesicht zur Kenntnis nahm. Nicht selten trat einer der oberen Ritter befreundeter Königreiche an Merlin heran, um ihn zu beglückwünschen oder einer der Druidenanführer, um sich mit dem Großen Emrys auszutauschen.

Merlin wollte sich gerade wieder Freya zuwenden. Sie hatte sich bisher prächtig mit Gwen unterhalten, doch ihr Bruder Elyan wollte scheinbar auch ein wenig Zeit mit seiner Schwester verbringen und hatte sie zum Tanz aufgefordert. Also wollte Merlin ebenfalls die Chance nutzen und Freya um dieses Vergnügen bitten, als bereits die nächste Gruppe auf ihn zukam. Dieses Mal waren es allerdings bekannte Gesichter.

Leon, Gwaine und Percival standen mit einem Mal vor Merlin.

 

Höflich verneigte sich Leon vor Freya, während Gwaine ihr zuzwinkerte und Percival ihr mit einem breiten Grinsen zunickte.

„Bitte verzeiht uns unsere Aufdringlichkeit, Mylady, doch wir würden gerne eine kleine Unterhaltung mit Merlin führen, wenn es Euch genehm ist.“

Leon hatte das Wort erhoben. Er hatte in diesem Gespann mit Abstand auch die meisten Manieren und Merlin war froh, dass er nicht hören musste, wie Gwaine anfing, Freya anzuschmachten.

Merlin warf einen schnellen, entschuldigenden Blick zu Freya, welche nur lächelte. Ihr schien es nichts auszumachen, dass ihre Begleitung ein wenig in die Mangel genommen wurde. Eher zu belustigen.

Es schien Merlin hingegen beinahe unangenehm zu sein, auf dem Fest so von seinen Freunden belagert zu werden. Und das vor oder gerade wegen Freya. Wollte er wohl seine Zeit lieber mit ihr verbringen und sie nicht alleine stehen lassen, doch es nahte bereits Rettung.

Arthur, welche von dem Plan der Ritter Wind bekommen hatte, gesellte sich zu der Gruppe und lächelte. Merlin brauchte eigentlich nur den Befehl zu geben, dass die Ritter sich zurückziehen sollten und sie hatten zu gehorchen. Er war nach dem König und der Königin der zweitmächtigste Mann im ganzen Königreich, doch das vergaß Merlin sehr schnell immer wieder. Andererseits war dieser Ort und der Grund für dieses Fest ganz sicher kein Anlass, seine Freunde auf diese Art von sich zu stoßen, auch wenn Merlin ein wenig Ruhe für diesen Abend verdient hätte. Ganz besonders, wo er endlich sein Glück gefunden zu haben schien.

Arthur allerdings würde diesen Befehl auch nicht geben. Nicht, weil er sich an der Bedroullie seines Freundes ergötzte (na gut, ein wenig), sondern, weil er die Chance nutzen und mit Freya sprechen wollte. Und so belustigt, wie die junge Frau wirkte, würde sie ihm sein Verhalten gewiss nicht übel nehmen.

„Keine Sorge, Merlin. Freya wird nicht alleine bleiben. Ich werde mich so lange ein wenig mit ihr unterhalten, bis unsere treuen Freunde erfahren haben, was sie wissen wollen.“

Leon, Percival und Gwaine schienen von der Schützenhilfe ihres Königs mehr als angetan zu sein, so wie sie grinsten. Nur Merlin funkelte ihn an, als würde Arthur gerade Hochverrat begehen, was den König kein bisschen störte.

Der Vierte im Bunde fehlte allerdings, wie Arthur feststellte. Ein schneller Blick durch den Saal klärte seine Verwirrung. Elyan hatte sich seine Schwester geschnappt und tanzte mit ihr über die davor vorgesehene freie Fläche. Scheinbar hatte Elyan eine bessere Beschäftigung für den Moment gefunden. Vielleicht war es aber auch eine geplante Ablenkung. Jedenfalls vertraute Elyan wohl darauf, dass er trotz allem auf dem Laufenden gehalten wurde.

Als Merlin dann von den Rittern endgültig an die Seite genommen wurde, wahrscheinlich damit er ihnen haarklein erzählen konnte, wer Freya war, nutzte Arthur seine Chance.

„Ich würde gerne einen Augenblick an die frische Luft gehen. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und mich auf den Balkon begleiten?“

Freya, welche noch immer lächelnd Merlin nachblickte, sah nun den König an, welcher sie fragend ansah.

 

Von diesen Worten oder eher dieser Bitte war Freya überrascht. Natürlich hatte sie erwartet, dass der König von Camelot mit ihr reden würde, allerdings hatte sie gedacht, Merlin wäre dann an ihrer Seite. Nun mit ihm zu sprechen, sich seinen Fragen zu stellen, ganz alleine...

Ein wenig beklommen war Freya schon zumute. Immerhin war er ein König und mit Adligen wusste Freya nicht umzugehen. Obwohl sie seid einigen Jahren kaum mit Menschen auskam, seid sie verflucht wurde.

Aber das war der Mann, für den Merlin sterben würde. Für den Merlin sein Leben riskiert hatte, immer und immer wieder und es einmal wirklich verloren hatte.

Dieser Mann, Arthur Pendragon, war das Schicksal von Merlin. Und sein bester Freund. Ansonsten wäre es Freya niemals möglich gewesen, Merlin zu Arthur zurückzuschicken.

Egal, vor wem oder was Freya noch immer Angst hatte,... vor dem König von Camelot brauchte sie sich ganz sicher nicht fürchten. Und sie müsste sich nicht mehr wegen ihres Fluches verstecken oder hassen. Seid ihrem Tod war der Fluch gebrochen und der Bastet existierte nicht mehr.

Und wenn sie nun mit ihm sprechen würde, alleine und in Ruhe... konnte Freya die Möglichkeit nutzen und absolut ehrlich zu ihrem Gastgeber sein. Wäre Merlin dabei, würde er die Ereignisse so schonend wie möglich erzählen und sicher einige Dinge auslassen.

Also verneigte sie sich höflich und antwortete „Aber gerne, Eure Hoheit.“

Die beiden gingen auf den Balkon, die ihnen folgenden Blicke ignorierend. Arthur hielt Freya die verzierte, hölzerne Tür auf und ließ sie geöffnet. Ein wenig frische Luft würde dem Saal nicht schaden. Es war angenehm kühl und dort draußen drang der Lärm und die Gespräche nur dumpf zu ihnen.

 

Es herrschte Stille zwischen Arthur und Freya. Sie hatte sich an die Balustrade gestellt und sah hinauf zum Himmel. Arthur fiel wieder auf, wie schön Freya war. Sie sah schön aus, wunderschön. Und irgendwie rein. Als wäre ihre Seele ebenso hell und wunderschön wie Freya selbst. Und genau so etwas Schönes wünschte sich Arthur für seinen besten Freund. Das er eine ebenso weise, rein herzige und gütige Frau fand wie er selbst.

Der König gesellte sich zu seinem Gast. Sie schien angespannt, dass spürte Arthur, doch ihm erging es nicht anders.

„Ein schöner Abend“, brach Arthur das Schweigen und blickte hinauf zu dem Vollmond, welcher in seiner ganzen Pracht am Nachthimmel zu sehen war. Ebenso wie die Sterne, die in der Dunkelheit funkelten. Die Gefährten der Nacht schienen dieses freudige Ereignis ebenfalls zu feiern, denn sie strahlten an diesem Abend besonders hell.

„In der Tat.“ Arthur bemerkte den abwesenden Tonfall seitens Freya und sah sie an. Sie blickte nicht mehr hinauf, sondern in den Saal hinein, direkt zu Merlin, welcher breit grinste. Noch immer war er von Leon, Percival und Gwaine umzingelt, wobei Letzterer einen Arm um die Schultern Merlins gelegt hatte. Scheinbar verlief das Gespräch unter Männern ziemlich gut.

 

„Er scheint Euch viel zu bedeuten“, sagte Arthur und seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, wie sehr er sich für seinen besten Freund freute.

Auch Freya lächelte und blickte nun Arthur direkt an. „Mehr als Ihr vielleicht begreifen könntet. Aber wenn ich mir das Band, welches sich um Eure Gemahlin und Euch gelegt hat, anschaue, dann glaube ich, dass Ihr dieses Gefühl sehr gut kennt.“

Nun wanderte Arthurs Blick in den Saal zu seiner geliebten Frau, welche ausgelassen lachte und gerade von Elyan umhergewirbelt wurde. Selten hatte er seine Königin in den vergangenen Jahren so freudig und ausgelassen erlebt. Und dafür reichte an diesem Abend ein einfacher Tanz. Ein Vergnügen, dass Arthur später auch noch mit Gwen teilen wollte.

„Da habt Ihr vermutlich Recht“, gab Arthur voller Glück zu. Gwen an seiner Seite zu haben war ein Glück und Privileg, welches nicht selbstverständlich war. Viele Hürden mussten sie überwinden, bis Gwen endlich seine Königin werden konnte. Und ein großer Anteil an diesem Glück lag bei Merlin.

Kurze Zeit schwiegen die Beiden, genossen die kühle Abendluft und den Anblick ihrer Lieben.

„Ihr habt viele Fragen, ist es nicht so, Mylord?“, holte Freya Arthur aus seinen Gedanken.

Arthur räusperte und sammelte sich kurz. Noch immer herrschte ein Hauch Unsicherheit in ihm, doch eine Sache konnte er nicht abstreiten. Freya war ein Teil von Merlin. Seinem besten Freund. Das konnte Arthur nicht verleugnen, ganz gleich, ob er die Begebenheiten zwischen den beiden kannte oder nicht. Und das ließ seine Anspannung zum größten Teil verfliegen. Denn er vertraute Merlin. Und er wünschte ihm alles Glück dieser Welt. Denn wenn es jemand verdient hatte, dann Merlin.

„Bitte, nennt mich Arthur. Für die Frau, welche meinem besten Freund sein Herz gestohlen hat, wäre dies nur gerecht.“

Freya lächelte glücklich und auch ein wenig erleichtert. Sie schien ebenfalls langsam ihre Anspannung zu verlieren, worüber Arthur froh war.

„Ich danke Euch, Arthur. Dann habt auch Ihr bitte die Güte und nennt mich bei meinem Namen.“

Arthur erwiderte ihr Lächeln. „Das tue ich mit Freuden, Freya.“

Wieder herrschte kurze Stille, eine Stille der Verbundenheit, bevor sich der König abermals räusperte.

„Um zu Eurer vorherigen Frage zurückzukommen. Es stimmt, es beschäftigen mich viele Fragen. Meine erste Frage wäre die nach Eurem Titel. Ihr erinnert Euch?“

Wenn Arthur ehrlich war, es lagen ihm noch etliche andere Fragen auf der Seele, doch beginnen wollte er mit Etwas einfachem. Die Frage über ihre Verbindung mit Merlin interessierte ihn natürlich auch, doch Arthur wollte nicht aufdringlich sein. Er würde Merlin und Freya zuhören, wenn sie davon erzählen wollten. Ein wenig mehr über diese Frau wollte der König dann allerdings schon wissen.

 

Natürlich. Das war neben ihrer Beziehung zu Merlin mit Sicherheit das Interessanteste für den König. Das konnte Freya ihm nicht verübeln. Und ein wenig rührte sie seine Rücksicht. Auch wenn sie in diesem Moment ein wenig fehl am Platz für sie war.

Denn so wie Freya die Sache einschätzte... hatte Merlin niemanden von ihr erzählt. Nicht wirklich jedenfalls. Und der Grund dafür war ihr mehr als bewusst. Wollte er in seinem Freund keine Schuldgefühle wecken. Aber der König verdiente die Wahrheit. Und die wollte Freya ihm mitteilen. Gerade an diesem Tag, an dem mitunter die Heldentaten Merlins gefeiert wurden, sollte Arthur erfahren, wie loyal Merlin ihm wirklich all die Jahre war.

Und das war eine Entscheidung, die Freya zu treffen hatte. Denn es war ihr Leben, welches der damalige Prinz von Camelot genommen hatte. Und auch, wenn sie zurück und endlich wieder an Merlins Seite sein durfte und es Freya fern lag, Schuldgefühle zu wecken. Wenn sie ihm seine Frage ehrlich beantworten wollte, dann sollte es so sein. Arthur sollte erfahren, was vor all diesen Jahren wirklich passiert war.

Freya lächelte leicht, doch dieses Lächeln hatte auch etwas Trauriges.

„Eigentlich habe ich diesen Titel abgelegt, seit ich den See wieder verlassen kann.“ Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, wie Freya sich eingestehen musste. Merlin hatte ihr von seinem Gespräch mit Calest erzählt. Das sie noch immer ein Teil des Sees war und auch immer sein würde. Und es war wahr. Freya konnte noch immer die Macht des Sees von Avalon in sich spüren. Diese uralte Magie, die nun durch ihren Körper floss. Was das genau bedeutete... darüber konnten Merlin und sie sich später noch immer Gedanken machen.

 

Verwirrt legte Arthur leicht den Kopf schief. Mit dieser Äußerung wusste er beim besten Willen nichts anzufangen.

„Den See verlassen? Wie meint Ihr das?“

Nun schien Freya abermals befangen. Trotz ihrer Überzeugung, das Richtige zu tun, schienen die nächsten Worte ihr nur schwer über die Lippen zu kommen.

Sie wandte sich von Arthur ab und blickte wieder in den Himmel.

„Es ist schon einige Jahre her. Wie Ihr wisst, beherrsche auch ich ein wenig Magie. Aufgrund einer... Besonderheit wollte man meinen Tod. Ein Schwert wurde auf mich gerichtet, welches mein Todesurteil sein sollte.“

 

Arthur schluckte hart, als er ihre Worte verarbeitete. Es war lange vorbei, doch noch gut konnte er sich an die Zeiten erinnern, als Menschen auf den bloßen Verdacht hin, dass sie Zauberer seien, in Camelot hingerichtet wurden.

Wie viel Hass und Wut sich auf das Königshaus gerichtet hatte, nur weil sie engstirnig an dieser Meinung festhielten. Weil Eltern ihre Kinder genommen wurden oder Kindern die Eltern. So viel Ungerechtigkeit, das Arthur manchmal das Gefühl hatte, er könnte die vergangenen Gräueltaten niemals wieder gut machen.

War auch Freya so etwas passiert? Sollte sie sterben, weil sie zaubern konnte? Arthur wurde unwohl bei dem Gedanken daran. Früher hatte er selbst Zauberer gejagt, nur weil sein Vater es so wollte. Weil sie böse waren. Ausnahmslos. Weil Magie schlecht war und die Menschen verdarb.

Noch niemals hatte Uther so falsch gelegen.

Mittlerweile kannte Arthur die Wahrheit. Merlin und Gaius hatten ihm erzählt, was wirklich geschehen war, was wirklich mit seiner Mutter passiert war und wie es zu den Hass auf die Zauberer und die Magie kam. Einzig und alleine aus dem Grund, weil Uther seinen Willen durchsetzen wollte und ihm die Konsequenzen einerlei waren.

So sehr Arthur seinen Vater als Kind bewundert und verehrt hatte, so sehr er ihn als sein Nachfolger stolz machen wollte... so sehr verabscheute er ihn, gerade an solch fröhlichen und festlichen Tagen.

Dieser Frieden war nicht entstanden, weil Arthur Camelot wie sein Vater regierte.

Nein, Camelot wurde zu einem friedlichen Ort mit aller Art von Verbündeten, weil Arthur seinen eigenen Weg ging und Camelot nach seinem Herzen regierte. Weil er Menschen zuhörte und ihnen Chancen gab, weil er nicht mit Hass und starker Faust regierte, sondern mit Gerechtigkeit und Güte.

Und Arthur würde niemals zulassen, dass jemals wieder jemand Unschuldiges in Camelot Schaden zugefügt wurde.

 

„Das Schwert traf mich und verletzte mich schwer.“

Freya holte Arthur erneut aus seinen Gedanken. Beinahe beschämt sah Arthur zu ihr, doch noch immer blickte Freya in den Himmel. Er sollte sich nicht über die Verfehlungen seines Vaters Gedanken machen, sondern seine Aufmerksamkeit auf seinen Gast lenken. Schließlich wollte er mehr über diese Frau wissen.

„Diese Verletzung war zu schwer, als das ich hätte überleben können. Merlin wollte mich zum See von Avalon bringen, weil es dort magische Geschöpfe geben sollte, welche mich hätten heilen können. Merlin trug mich dorthin. Doch mein Schicksal sah anders aus. Ich starb am Ufer des Sees in seinen Armen.“

 

Arthurs Herz setzte aus.

Freya war was? Die Frau, welche vor ihm stand, lebendig und voller Freude... die Frau, die Merlin liebte war... gestorben? In Merlins Armen? Wie hatte Merlin diesen Verlust überstehen können? Allumfassendes Mitleid stieg in Arthur auf und er ballte die Fäuste. Sein bester Freund hatte seine Liebe verloren und keiner von ihnen wusste davon! Denn jedes Wort von Merlin hätte unter der damaligen Herrschaft mit Sicherheit auch seinen Tod bedeutet. Merlin musste sich diesem Schmerz ganz alleine stellen, keiner seiner Freunde konnte ihm helfen, diesen überwältigenden Verlust zu ertragen.

Arthurs Inneres verkrampfte. Aber etwas störte ihn.

„Aber... wie...?“ Arthur wusste seine Frage nicht zu formulieren. Noch immer herrschte Fassungslosigkeit in ihm aufgrund dieser Offenbarung. Aufgrund von diesem Schmerz, den sein bester Freund scheinbar so lange ertragen musste und von dem Arthur nichts wusste.

Leicht blickte Freya nun wieder zu Arthur. In ihren Augen lag ein Glänzen, welches Arthur berührte.

„Es war nicht mein endgültiges Ende, wie Ihr Euch denken könnt. Ich starb, dass ist wahr. Merlin bettete mich in einem Boot voller Blumen und übergab mich dem See von Avalon.

Durch seine Magie, seine Liebe... seinen verzweifelten Wunsch, mich nicht zu verlieren, wurde ich jedoch gerettet. Die Alte Religion hatte Nachsicht mit mir und gewährte Merlin diesen innigsten Wunsch. Mein Körper wurde geheilt, meine Seele kehrte zurück. Mir wurden Aufgaben gegeben, die ich erfüllen sollte und die ich mit besten Gewissen erfüllen wollte. So wurde ich ein Teil des Sees von Avalon. So... wurde ich zur Herrin vom See.“

 

Arthur sah Freya verblüfft an, ein wenig mitleidig, aber vor allem wie erschlagen. Es erschien dem König beinahe unmöglich, dass so etwas möglich war, doch Arthur hatte dieses unfassbare Wunder selbst erlebt. Arthur hatte mit eigenen Augen gesehen, wie jemand Totes aus dem See von Avalon wieder auferstanden war. Ein Mensch, den er verloren hatte und für immer verloren glaubte.

Arthur schluckte hart, seine Kehle fühlte sich trocken an. Noch immer tat es ihm weh an den Tod von Merlin zu denken. An das eine Jahr ohne ihn, welches sich beinahe wie ein ganzes Leben angefühlt hatte.

Doch als er sich an dieses Ereignis erinnerte kam er zu einer Erkenntnis. Er stockte.

„Ihr wart es“, hauchte Arthur ehrfürchtig. „Ihr habt damals zu mir gesprochen, als ich am See war.“

Diese warme, sanfte Stimme, die Arthur damals gehört hatte, als er auf Aithusas Rat hin den See von Avalon aufgesucht hatte. Die Stimme, die ihm sagte, sein Weg wäre der Richtige. Die Stimme, die ihm versichert hatte, er wäre ein wahrer König.

Die Stimme, die ihm seinen besten Freund zurückgebracht hatte.

Das alles... war Freya.

 

Freya lächelte leicht.

„Das ist wahr. Ich habe damals zu Euch gesprochen, Arthur. Merlin ruhte im See, der ihn heilte, während er schlief. Es war meine Aufgabe, Euch Merlin zurückzugeben, wenn Ihr Euch als würdig erweist. Und das habt Ihr. In meinen Augen... kann es keinen besseren König als Euch geben.“

 

Arthur war geehrt. Verblüfft. Und gerührt.

Er konnte nicht in Worte fassen, wie dankbar er Freya war. Sie war es, die sie alle aus der Schwärze des Verlustes gezogen hatte. Sie war es, die ihnen Merlin zurückgegeben hatte.

Zu seiner Dankbarkeit schlich sich allerdings auch ein wenig Wehmut.

Es musste schwer für Freya gewesen sein, Merlin so nah und doch so fern gewesen zu sein. Merlin schien nicht bei Bewusstsein oder eher... am Leben gewesen zu sein, als er bei ihr war.

Merlin war bei ihr, doch er war nicht am Leben. Sie musste ihn gehen lassen, um ihn sein Leben weiterleben zu lassen, während sie im See blieb. Es hörte sich grausam an und Arthur vermochte sich nicht vorzustellen, wie sich Freya dabei gefühlt haben musste. Den Mann, den sie liebte, einfach ziehen zu lassen. Ohne das Wissen, ob sie ihn je wirklich wiedersehen konnte.

Doch es war Wirklichkeit geworden. Freya konnte dem See entsteigen und weilte wieder unter den Lebenden. Genauso, wie es einst mit Merlin geschah. Und sie hatten endlich wieder zueinander gefunden.

Es hörte sich ganz so an, als ob die Beiden das Gleiche durchgemacht hätten. Beide waren gestorben und aus dem See von Avalon wieder auferstanden.

Das war ein weiteres Stück, was die Verbindung zwischen Merlin und Freya so einzigartig machte.

 

Arthur wollte etwas sagen, etwas, was seine Dankbarkeit nicht im Entferntesten ausdrücken konnte doch zumindest ein Anfang wäre, doch das schien nicht nötig.

Freay bedachte ihn mit einem gütigen Lächeln. Es erinnerte Arthur sehr an seine Frau.

„Ihr müsst nichts sagen, Arthur. Es schmerzte, dass ist wahr, doch ich bin stolz darauf, dass ich es sein durfte, die Euch Merlin wieder zurückgeben konnte. Mein irdisches Leben war verwirkt, doch ich konnte dennoch Gutes vollbringen und Merlin und Euch auf meine Art zur Seite stehen und helfen. Und nur dank der Tapferkeit und Güte von Merlin, welcher stets sein Leben für andere einsetzte und mutig seinem Schicksal folgte, wurde mir diese zweite Chance geschenkt.“

 

Freya blickte abermals in den Himmel und schien damit Arthur die Zeit geben zu wollen, ihre Worte zu verarbeiten. Es war viel, was sie ihm erzählt hatte, viel, was der König noch nicht wusste.

Doch eine Sache musste Freya Arthur noch erzählen. Eine Sache musste er noch wissen. Und es wäre mit Sicherheit der größte Schlag für den König.

Es vergingen einige Momente, bis sie abermals das Wort ergriff. Den Mut zusammen genommen hatte, Arthur die letzte Wahrheit zu offenbaren.

„Merlin ist Euch wirklich loyal ergeben, nicht wahr?“

Kurz war Arthur erstaunt über diesen plötzlichen Themenwechsel, doch er beantwortete ihre Frage wahrheitsgemäß. Es war eine rein rhetorische Frage, schließlich kannte jeder in Camelot und wahrscheinlich auch sie selbst die Antwort darauf ganz genau. Und selbst, wenn Arthur zu seiner Schande gestehen musste, dass es Momente gab, an denen er selbst an Merlin gezweifelt hatte, so wusste der König nun mit absoluter Sicherheit, dass sein bester Freund sein Vertrauen niemals enttäuschen würde.

„Ja. Ich kann mir niemanden vorstellen, der mein Vertrauen mehr verdient als Merlin.“

Die nächsten Worte schienen Freya schwer zu fallen.

„Ich bin überaus froh, dass er nicht angefangen hat Euch zu hassen.“

Arthur erstarrte. Es war eine so unsinnige Aussage, dass er sich das nicht einmal vorstellen konnte.

„Warum hätte er das tun sollen?“ Arthur konnte sich nicht vorstellen, dass Merlin überhaupt in der Lage wäre, jemanden von ganzem Herzen zu hassen. Und er konnte beim besten Willen nicht verstehen, wie Freya zu der Vermutung kam, dass Merlin ausgerechnet Arthur hassen könnte. Hatte er doch früher immer hingegen die Angst gehabt, von Arthur aufgrund seiner magischen Begabung gehasst zu werden.

Freya seufzte. Nun war also der Augenblick der Wahrheit gekommen.

„Er hätte es vielleicht getan, nachdem Ihr mich getötet habt.“

 

Stille.

Es war wie in einem Kampf, bemerkte Arthur. Wenn etwas geschah, was man überhaupt nicht vermutete oder wenn man einsah, dass man verloren hatte. Wenn die letzten Sekunden des Lebens an einem vorbeiziehen, während die Klinge des Gegner auf einen hinab sauste. Alles war plötzlich so langsam, das Blut rauschte in den Ohren, man wusste gar nicht, was wirklich passiert war -

„Was?!“

- bis der erste Schock überwunden war und man sich der harten, grausamen Realität stellen musste.

Freya schloss die Augen. Sie wagte es nicht, Arthur anzusehen.

„Euer Schwert war es, welches mich so schwer verletzte, dass ich nicht überleben konnte.“

 

Arthur hatte das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er stolperte zwei Schritte von Freya weg. Die Augen weit aufgerissen, der Mund vor Schreck weit offen. Sein Herz raste und eiskalte Schauer jagten seinen Rücken hinab. Arthurs Entsetzen war immens.

„Ihr hattet keine Wahl“, beeilte sich Freya zu sagen, als sie sah, wie sehr diese Nachricht den König aufzuwühlen schien. Sie sah ihn an, den Mann, der ihr damals das Leben nahm. Blaue Augen voller Schrecken blickten ihr entgegen. „Damals lastete ein Fluch auf mir. Jede Nacht war ich gezwungen, mich in ein Monster zu verwandeln und zu morden. Nur Merlin konnte ich nichts anhaben. Selbst als der Fluch seine Wirkung entfaltete, waren meine Gefühle für ihn so stark, dass ich ihm nie etwas antat. Egal, ob als junge Frau oder als Monster. Merlin blieb. So sehr er mich eigentlich verabscheuen sollte, so groß waren auch Merlins Gefühle und er blieb an meiner Seite. Bis zu meinem Tod.“

Arthur konnte ihre Worte kaum verstehen, fand darin keinen Sinn, außer... er hatte sie getötet. Er hatte Freya, die Geliebte von Merlin... Der Gedanke schnürte Arthur die Kehle zu.

„Ihr musstet Camelot und Euer Volk retten“, versuchte Freya Arthur zu erklären. „Durch den Fluch verwandelte ich mich in eine Bestie, den Bastet. Eine geflügelte Kreatur mit dem Aussehen einer Raubkatze. Skrupellos und ohne Verstand oder Reue. Hättet Ihr mich nicht aufgehalten, dann hätte ich noch mehr unschuldige Menschen getötet. Und das hätte auch meine Seele irgendwann zerstört.“

 

Eine geflügelte Bestie. In Arthurs Kopf arbeitete es und irgendwo ganz tief vergraben, war die Erinnerung an dieses Wesen. Den Namen hatte er vergessen, doch er erinnerte sich noch an den Schrecken, der dadurch in Camelot Einzug gehalten hatte. Tagelang hatten sie das Mädchen gesucht, welches nach Aussage des Kopfgeldjägers, dem sie entkommen war, für dieses Chaos verantwortlich war. Ein Mensch, der sich in ein Monster verwandelte. Ein Mädchen...

Das war also Freya? Sie war damals diese Bestie, die Menschen fast in der Luft zerriss?

Damals hatte Arthur voller Überzeugung gehandelt, dass dieses Monster getötet gehörte. Diese Bestie, welche so vielen braven Bürgern das Leben genommen hatte, sollte sterben. Schließlich war die Magie böse und schlecht, genauso wie jeder Mann und jede Frau, die sie beherrschte. Arthur hatte nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass es nicht so war, dass diese junge Frau das alles gar nicht wollte.

Wenn Arthur es gewusst hätte... wenn er auch nur geahnt hätte, dass ein unschuldiger Mensch sich hinter dieser Bestie verbarg... hätte er dann versucht, dieses Leben zu retten?

Arthur wusste es nicht.

Heute würde er auf jeden Fall anders handeln, er würde andere Lösungen suchen, versuchen, das Leben dieses Menschen zu verschonen.

Doch damals... in dem Glauben, das Magie böse sei, unter der Fuchtel seines Vaters mit den Bemühungen, ihn stolz zu machen... dann hätte Arthur wohl nicht anders gehandelt, auch wenn es ihm schwer gefallen wäre.

Doch ganz gleich, was Arthur damals für richtig hielt und wie er in der jetzigen Zeit handeln würde, eine Sache stand fest.

Ganz egal, wie sehr Freya es zu beschönigen versuchte oder wie sehr sie ihn mit ihren Worten beruhigen wollte... das alles änderte nichts an der Tatsache, dass er, Arthur, Merlins Geliebte getötet hatte. Er hatte sie attackiert, er hatte das Schwert geschwungen, sie damit verletzt und letztendlich auch getötet.

Wie hatte Merlin ihm danach nur weiter in die Augen sehen können? Wie konnte er all die Jahre weiter an seiner Seite bleiben und ihn beraten? Ihn zum Lachen bringen? Ihn beschützen? Wie konnte er ihn nicht hassen?

Arthur verstand es nicht!

Wenn Arthur sich vorstellte, irgendjemand würde Hand an seine geliebte Gwen legen… nein, das konnte sich Arthur nicht einmal ausmalen. Er würde jeden Mann und jede Frau erbarmungslos niederstrecken, der seiner Frau Leid zufügen wollte.

Jetzt verstand Arthur auch endlich, was Gaius damals mit seiner Andeutung meinte. Das Merlin neben seinem Vater einen weiteren geliebten Menschen verloren hatte. Merlin hatte nicht nur seinen Vater zu betrauern, den er nur wenige Stunden kennengelernt hatte. Nein, er musste auch noch die Frau zu Grabe tragen, die er geliebt hatte.

Und plötzlich kamen ihm auch die Worte des Großen Drachen Kilgharrah wieder in den Sinn.

Versetzt Euch in Merlin hinein. Was er für euch aufgegeben hat.“

Arthur hatte Merlin die Chance genommen, vielleicht irgendwo anders mit Freya ein gemeinsames Leben zu beginnen. Ein glückliches Leben mit der Frau, die er liebte. Merlin musste diesen Traum aufgeben, weil Arthur...

Der König schüttelte sich.

So viele Gedanken schossen Arthur plötzlich durch den Kopf, so viele Sachen und Worte machten mit einem Mal Sinn. Merlin hatte so viel mehr für Arthur und Camelot geopfert, als der König jemals wirklich begreifen konnte. Er fragte sich willkürlich, wie stark Merlin wirklich war. Nicht aufgrund seiner Magie, sondern von ihm selbst, seinem ganzen Sein.

Denn Arthur gestand sich ein... hätte er neben seinem Vater damals auch noch Gwen oder Merlin verloren… dann wäre er wahrscheinlich freiwillig in den Tod gegangen.

Arthur vermochte sich nicht vorzustellen, wie schmerzhaft das alles für Merlin gewesen ist. Wie sehr er gelitten hatte und niemand wusste davon und konnte ihm helfen, ihm zur Seite stehen.

Die einzige Konstante, die Merlin damals wahrscheinlich am Leben hielt, war er.

Arthur.

So oft wurde es gesagt. Von Gaius, Kilgharrah, Merlin... Arthur war der Strang, der Merlin nach all diesen Schlägen immer wieder am Leben hielt.

Ohne Arthur… ohne das Schicksal, was sie verband, ohne die Bestimmung, die Merlin zu erfüllen hatte, das goldene Zeitalter, welches er erschaffen wollte…

Ohne all das… wäre wohl auch Merlin damals gestorben.

Übelkeit stieg in Arthur auf. Sein Körper verkrampfte sich, seine Hände zitterten. Sein Herz schmerzte.

Wenn er bedachte, dass er Merlin schon damals hätte verlieren können, auf die eine oder andere Art... das hätte auch ihn zerstört. Vielleicht nicht so stark, wie durch seinen Tod, nachdem er wusste, was Merlin alles für ihn getan hatte (wobei er nicht alles wusste, wie er nun erfuhr), nach all den Jahren, in denen sich ihre Freundschaft gefestigt hatte, aber dennoch... es hätte ihn zerstört.

Es war für Arthur beinahe unbegreiflich, welche Stärke Merlin zu haben schien. Solche Kämpfe zu bestreiten und Verluste zu ertragen, nur um das Wohl anderer zu sichern.

Und das war wohl auch der Grund, warum der König nie davon erfahren hatte.

Merlin wollte nicht, dass Arthur davon wusste. Er hatte ihm damals die Geschichte von der geflügelten Bestie erzählt. Noch einmal aus seiner Sicht, er brauchte Arthur bei diesem Kampf wohl nicht viel helfen, doch den Teil, dass seine Geliebte dabei umkam, hatte er völlig ausgelassen. Weil er nicht wollte, dass Arthur sich die Schuld gab.

 

Ein Teil von Arthur war wütend.

Wütend darüber, dass Merlin diese so wichtige Detail in seinen Erzählungen ausgelassen hatte. Das er ihm nie die Wahrheit erzählt hatte. Das Merlin trotz allem dieses Geheimnis vor ihm hatte.

Doch der größte Teil von Arthur war beinahe fassungslos vor Mitgefühl.

Arthur wusste schon lange, dass Merlin einmal verliebt gewesen war. Merlin hatte es erzählt, einmal, doch was genau aus seiner Geliebten geworden war, hatte er sich nie entlocken lassen. Arthur hatte immer die Befürchtung, dass ihr etwas Schreckliches passiert war, doch Arthur hatte immer zu viel Angst, um genau nachzufragen. Auch auf seine Sticheleien diesem Thema gegenüber war Merlin irgendwann nicht mehr eingegangen, obwohl er wusste, dass dies Arthurs Art war, ihm seine Hilfe anzubieten. Merlin konnte mit ihm reden. Über alles. Arthur würde seinen Schmerz mit ihm zusammen ertragen, doch er wollte Merlin nicht bedrängen. Merlin sollte mit ihm sprechen, wenn er bereit dafür war.

 

Als Arthur der Begegnung von Merlin und Freya im Thronsaal beiwohnte dachte er erst, es war ein Missverständnis. Das Merlin Freya für tot hielt oder sie ihn und das keiner von beiden die Wahrheit kannte. Das die beiden wegen einem Irrglauben so lange getrennt waren.

Aber das die Geschichte zwischen seinem besten Freund und der Herrin vom See solche Ausmaße besaß... das hätte Arthur niemals gedacht und er war sich sicher, er würde es nie wieder vergessen.

Nun selbst die Wahrheit zu kennen, zu erfahren, dass er die Schuld daran trug, dass sein Freund all die Jahre alleine war, ließ Arthur erschaudern. Sein Herz schmerzte, sein Körper fühlte sich eiskalt an.

Und jetzt, wo er es wusste… konnte Arthur zum ersten Mal wirklich verstehen, wie viel sein bester Freund alles für ihn aufgegeben und riskiert hatte. Wie viel alles, was geschehen war, wahrlich bedeutete. Und dieses Wissen nahm ihm den Atem und ihm wollte einfach nicht einfallen, was er dazu sagen sollte.

Arthur fielen keine Worte ein, doch dafür wirbelten Unmengen an Gefühlen in ihm herum. Dankbarkeit, Schuld, Wiedergutmachung... all das fühlte er gegenüber Freya. Gegenüber Merlin. So viel hatte er zerstört, ohne es zu wissen. Das Leben dieser beiden Menschen, die sich nichts mehr als ein friedliches Leben miteinander wünschten. Und er hatte Merlin seine Liebe genommen.

Arthur hatte seinem besten Freund so etwas angetan.

Die Wahrheit fraß ihn auf. Arthur keuchte.

 

Freya sah Arthur besorgt an. Er war ungewöhnlich blass geworden, sein Körper zitterte beinahe vor Anspannung, seine Fäuste waren so stark geballt, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

Seine Augen glitzerten, als würden jeden Moment die Tränen überlaufen.

Der König von Camelot sah aus, als wäre er kurz davor zu zerbrechen.

„Bitte Arthur“, sprach Freya den König an, welcher aufsah. Beinahe schämte sich Arthur, aufzublicken. Nach allem, was er getan hatte. Was er zu verschulden hatte. Er, ein König, fühlte sich nicht dazu berechtigt, Freya auch nur anzusehen.

„Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Ich gebe Euch keine Schuld für das, was geschehen ist und ich zürne Euch auch ganz gewiss nicht! Jeder von uns hat Dinge getan, die ihm im Moment der Tat als richtig erschienen. Keiner von uns kann jemals alle Konsequenzen seines Handels vorhersehen. Doch ab jetzt zählt es nur, das alles, was wir tun, aus unserer tiefsten Überzeugung entsteht.“

Ihre warme und sanfte Ausstrahlung beruhigten Arthur ein wenig und ihre Worte erwärmten seine Seele ein bisschen. Noch immer wirbelte die Schuld in seinem Inneren, doch ihre Worte waren ernstgemeint. Freya gab ihm nicht die Schuld. Freya vergab ihm. Arthur schloss die Augen.

„Wir alle haben einen Platz in dieser Welt. Uns wurden scheinbar größere Rollen zugeteilt, die wir bewältigen mussten. Und das haben wir getan. Alles, was geschehen ist, alles, was uns widerfahren ist, was wir erlebt und erdulden mussten... All das hat uns geformt, hat uns weiser und stärker gemacht. All das hat uns an diesen Punkt geführt. Wir leben. Wir sind glücklich vereint mit den Menschen, die wir lieben. Nun ist nur noch ein Schritt vonnöten. Ein Ziel gilt es noch zu erreichen. Mit Euch als König werden wir etwas schaffen, was niemand für möglich gehalten hat. Und das wir uns alle wünschen.“

 

Arthur wusste, was Freya meinte, noch bevor sie es aussprach. Durch den Schwall an Gefühlen, welche Arthur beinahe lähmten, drang die Erkenntnis dennoch zu ihm durch.

Ein einziges Wort verließ gleichzeitig den Mund des Königs und der Herrin vom See, schuf in diesem Moment eine Verbindung zwischen ihnen.

Zwischen einem normalen Mann und einer magiebegabten Druiden, zwischen einem mächtigen König und einer normalen Bürgerin.

Zwischen zwei Menschen, die sich das Gleiche wünschten.

 

„Frieden.“

 

 

 

 

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

 

 

 

 

Als Arthur und Freya ein wenig später den Saal wieder betraten, seufzte Arthur. Er war erschlagen von all dem, was er soeben erfahren hatte. Müde. Ausgelaugt.

Noch immer tobte es in ihm. Zuletzt hatte Arthur auf dem Balkon zwar versucht, sich wieder zu fangen, schließlich erwarteten ihn noch Gäste, aber trotzdem. Arthur fühlte sich, als wäre er in den paar Minuten, die er mit Freya auf dem Balkon verbrachte, um Jahre gealtert.

Freya wollte ihm die Wahrheit nicht böswillig an den Kopf werfen oder ihm seine Schuld vorwerfen, dass war ihm klar. Klar war Arthur allerdings auch, dass es sein Recht war, die Wahrheit zu kennen. Und das er mit diesem Wissen Merlin jedes Recht einräumen sollte, das er verdiente.

 

Gwen kam auf ihn zu. Ihrer Miene nach zu urteilen merkte sie sehr wohl etwas von seinem Zustand. Als Gwen vor ihm stand bedachte sie Arthur mit einem besorgten Blick. Sie legte ihm eine Hand an die Wange. Er versuchte zu grinsen, setzte wie seid vielen Jahren eine Maske auf, um seine wahren Gefühle zu verstecken. Arthur verabscheute es, sich vor seiner Frau zu verstellen (ihr konnte er sowieso nichts vormachen), doch sie waren nicht alleine.

„Später.“ Mehr sagte Arthur nicht. Gwen allerdings würde ihn auch so verstehen.

Später, wenn sich alle zu Bett begaben, konnte er in Ruhe mit ihr reden und ihr alles erzählen, was er soeben erfahren hatte.

Arthur nahm Gwens Hand in seine und hauchte ihr einen Kuss darauf.

 

Nur am Rande nahm Arthur wahr, dass Freya an ihnen vorbeiging. Arthurs Blick folgte dem Weg, den sie eingeschlagen hatte und erblickte seinen besten Freund, der ebenso besorgt aussah wie Gwen. Blaue Augen sahen dem König entgegen und Arthur sah darin Besorgnis, Fragen und eine gewisse Unsicherheit. Auch er schien die Veränderung an dem König zu bemerken. Merlins Augen wanderten allerdings schnell von Arthur zu Freya. Seine Miene änderte sich jedoch nicht.

Arthur konnte seinem besten Freund ansehen, dass er in Sorge war. Wahrscheinlich hatte er befürchtet, seine Liebste wäre unglücklich darüber, dass er sie bei diesem Fest alleingelassen hatte. Zwar war Arthur an ihrer Seite, doch das alles war noch neu und unbekannt für sie. Sie in der Gegenwart eines fremden Mannes zu lassen, auch wenn es der König war - oder gerade deshalb - könnte sie verschreckt sein.

Doch davon war keine Spur zu sehen. Arthur kannte Freya nicht gut genug, um es beurteilen zu können, doch auch sie sah erschöpft aus, setzte aber tapfer ein Lächeln auf, als Merlin sie fragte, ob alles in Ordnung sei. Arthur konnte es nur vermuten, doch er war sich sicher, dass Freya Merlin damit ebenso wenig täuschen konnte wie er Gwen. Dafür waren sie jeweils zu sehr verbunden.

„Es geht mir gut.“ Es war mit Sicherheit die Wahrheit, auch wenn die letzten Minuten Freya gewiss ebenfalls aufgewühlt hatten.

Merlin schien nicht wirklich überzeugt, aber er ließ es für den Moment auf sich beruhen. Er seufzte erleichtert und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete sah Merlin Freya mit einem Ausdruck an, den Arthur nie vergessen würde.

Solch eine Liebe in den Augen, ein sanftes Lächeln, sein gesamtes Wesen schien den Raum mit Wärme zu erfüllen.

Als könne er noch immer nicht glauben, dass sie wieder da war.

Bei ihm.

Freya lächelte Merlin an, ebenso strahlend vor Glück wie er, und haucht ihm einen Kuss auf die Lippen, den er zu gerne erwiderte.

 

Und wenn Arthur die beiden so ansah, dann verflogen die Zweifel und die Unsicherheit, welche noch tief in ihm geherrscht hatten, mit einem Schlag völlig.

Die Verbindung, die Arthur zwischen Merlin und Freya spüren konnte, war tiefer als alles, was er jemals gesehen hatte. Sie verband so vieles. Eine gemeinsame Geschichte. Eine gemeinsame Tragödie. Ein gemeinsames Wunder.

Weil Merlin halt Merlin war. Weil er so aufrichtig, mutig, loyal und noch so viel mehr war, wurde Merlin und Freya eine zweite Chance geschenkt.

Die Chance auf ein gemeinsames Leben.

Etwas, was Arthur beinahe zerstört hatte.

Der König erschauderte.

 

Arthurs Beine setzten sich in Bewegung. Er ließ Gwens Hand los, die verwundert stehen blieb und ihrem Mann nachsah. Arthur bemerkte, dass sich einige kleine Gruppen Schaulustige um Gwen, Merlin, Freya und ihn gebildet hatten. Auch Leon, Gwaine, Percival und Elyan konnte er in der Nähe ausmachen, doch es war ihm gleich. Die ihm folgenden Augenpaare ignorierte er.

Dieses Mal hatte nicht sein Herz die Kontrolle über seinen Körper erlangt. Es waren keine überschäumenden Emotionen, welche Arthur steuerten. Arthur war sich im vollen Bewusstsein darüber im Klaren, was er im Begriff war zu tun und trotzdem sagte alles in ihm, dass es richtig war.

Arthur ging zu Merlin und nahm ihn vor allen Anwesenden, seien es Adlige, Anführer oder Diener fest in den Arm.

Geschocktes Luftholen einige Gäste war die Folge. Doch Arthur war noch nicht fertig.

„Es tut mir Leid, Merlin.“

Niemals zuvor hatte sich Arthur bei jemanden in aller Öffentlichkeit so entschuldigt. Dieses Verhalten verstieß mit Sicherheit gegen unzählige Etiketten, die Meinungen der Adligen und sonst etwas, doch das war Arthur in diesem Moment gleich.

Seid dem Moment, in dem Arthur klar geworden war, wie sehr Merlin ihm all die Jahre zur Seite gestanden hatte, was er wegen ihm alles verloren hatte, zählten keine Unterschiede, keine Titel, keine Krone mehr. Und heute noch so viel mehr zu erfahren, ließ diesen Entschluss nur noch fester werden.

Arthur wollte nun, dass die Leute nicht den Herrn und den Untergebenen sahen, nicht den König und den Berater.

In diesem wundervollen, so kostbaren Moment wollte Arthur, dass sie alle nur eines in Merlin und ihm sahen.

Zwei beste Freunde, die füreinander sterben würden.

 

Merlin blinzelte ein paar Mal verwundert, scheinbar überfordert von der Aktion seines Königs. Wärme erfüllte ihn, als er die starken Arme von Arthur um sich spürte. Nur selten hatte sich Arthur zu solch einer emotionalen Geste hinreißen lassen. Gerade vor anderen achtete Arthur immer auf einen angemessenen Umgang. Umso kostbarer waren für Merlin diese Momente, wenn Arthur ihm seine Freundschaft auf diese Weise zeigte, auch wenn er nicht wusste, was in diesem Moment in Arthur gefahren war. Die Worte des Königs durchbrachen allerdings seine Überlegungen.

Merlin musste nicht fragen, was Arthur damit meinte. Es war ihm scheinbar klar.

Sein Blick wanderte sofort zu Freya, welche neben ihnen stand.

„Du hast es ihm erzählt?“

Sein Ton war nicht vorwurfsvoll. Es schwang ein wenig Panik darin, als hätte er Angst, Arthur könnte nun anders von ihm denken. Und das war auch so, doch nicht in die Richtung, in die Merlin befürchtete.

Freya sah ihn offen an. Ohne Reue, ohne Sorge. Weil sie so gehandelt hatte, wie sie es für richtig hielt. Und weil sie sich sicher war, dass Arthur mit diesem Wissen richtig umgehen würde.

„Er hatte ein Recht, es zu erfahren, Merlin. Er hatte ein Recht darauf, zu erfahren, wie loyal du ihm all die vielen Jahre wirklich warst.“

Merlin seufzte.

Natürlich wollte er Arthur davon erzählen. Wer Freya war und was damals wirklich passiert war, doch das wollte er nicht heute tun. Nicht an diesem Abend, der für sie alle Freude und Zusammenhalt bedeuten sollte. Es bedeutete, den Schmerz von damals wider hervor zu holen und Arthur seine Tat vor Augen zu führen. Eine Tat, die Merlin seinem Freund so angenehm und schmerzfrei wie möglich erläutern wollte. Doch das wurde ihm nun scheinbar abgenommen.

 

Arthur drückt Merlin etwas von sich weg und blickte ihm nun direkt ins Gesicht. Seine Hände lagen noch immer auf Merlins Schultern. Blaue Augen bohrten sich ineinander. Die umstehenden Leute wurden von ihnen ausgeblendet. In diesem Moment zählten nur sie beide.

Ein leichtes Lächeln erschien auf Arthurs Gesicht. „Umso dankbarer bin ich dir heute.“

Arthur wollte mit Merlin darüber reden. Ihm all die Dinge sagen, die ihm auf der Seele lagen. Dem Schwarzhaarigen danken, so oft, bis Merlin dieser Worte müde wurde. Arthur wollte mit ihm reden, offen und ehrlich, aber nicht an diesem Ort. Nicht jeden gingen die vergangenen Geschehnisse etwas an. In diesem Raum war nur eine handvoll Leute anwesend, die die Wahrheit verdienten, aber nicht zu diesem Zeitpunkt. In den nächsten Tagen, da war sich der König sicher, würden sie, gemeinsam mit ihren Freunden, die Zeit und die Ruhe finden, das alles zu besprechen und zu verarbeiten. Die letzten Geheimnisse offen legen, die Merlin noch hegte. Die Schuld tragen, die sie sich Merlin gegenüber aufgebürdet haben, mit Worten oder Taten oder der Tatsache, dass er so viel Schmerz alleine tragen musste. Und sie alle würden Merlin auf jede erdenkliche Weise um Verzeihung bitten und die Schuld versuchen zu tilgen.

Diese wenigen Worte mussten für den Moment reichen, aber Merlin würde wissen, wie ernst Arthur sie meinte und wie dankbar er ihm wirklich war.

 

Merlin erwiderte Arthurs Lächeln. Erleichterung erfüllte ihn.

„Wie ich immer sage: Es ist mir eine Ehre und wird es auch immer sein, Mylord.“

Arthurs Gesicht verzog sich. So sehr ihn die Worte abermals ehrten, er hatte vor langem eine Entscheidung getroffen. Mit gewissen Bedingungen. Doch nach diesem Abend wurden alle Bedingungen nichtig.

„Was habe ich dir zum Thema `Sir´ und `Mylord´ gesagt, Merlin?“

Verwirrt musterte der Schwarzhaarige seinen König. Es schien ihm langsam zu dämmern, worauf Arthur hinaus wollte, doch ganz wollte Merlin es scheinbar noch nicht akzeptieren. War alles an Arthurs Worten und Gesten entgegen jeglicher Etikette.

„Aber wir sind nicht alleine.“

Arthur schnaubte. Das leise Gemurmel, welches auf ihre Unterhaltung folgte, blendete Arthur aus. Diesen Moment wollte er nutzen, um endlich die Worte zu sagen, die Merlin mehr als jeder andere verdient hatte.

Es herrschte Frieden zwischen den Reichen und einige Herrscher waren bei diesem Fest anwesend. Sie würden seine Worte verstehen, jedoch nicht den wirklichen Grund dafür. Sie würden es verstehen, ihnen jedoch nicht zürnen, da war sich der König von Camelot sicher. Sie alle hatten ebenfalls Respekt vor Merlin und seinen Taten, wie Arthur schon oft gehört hatte. Wie nahe sich Arthur und Merlin standen war ein offenes Geheimnis in Camelot. Und nun konnten die Herrscher es mit eigenen Augen sehen und seinen Worten lauschen.

„Nachdem, was ich heute Abend noch alles erfahren habe… Natürlich will ich, dass mein Volk glücklich ist. Doch am Wichtigsten seid ihr. Es kann mir gleich sein, was die Leute denken, Merlin. Was meine Frau denkt, dass ist mir wichtig. Was meine vier engsten Freunde denken. Und Gaius. Was meine Ritter denken. Doch vor allem was du denkst, dass sollte mir wichtig sein. Du, als der Mutigste und Loyalste von allen. Du... mein engster Vertrauter, mein bester Freund... mein Bruder.“

 

Merlins Augen weiteten sich. Sein Herz setzte für einen Moment aus, nur um dann doppelt so schnell weiter zu schlagen.

Nie hätte er es für möglich gehalten, dass Arthur in dem Beisein von Anderen seine Gefühle so offen legen würde wie in diesem Moment. Und Arthur meinte seine Worte absolut ehrlich und sie kamen aus der Tiefe seines Herzens. Merlin konnte regelrecht spüren, wie ernst Arthur es meinte. Und es beruhigte Merlin mehr, als er sagen konnte. Hatte er die Befürchtung gehabt, Arthur würde es ihm nachsehen, dass er so etwas Wichtiges vor ihm verschwiegen hatte. Doch dem war nicht so. Ganz im Gegenteil. Arthur war bereit, die Freundschaft zwischen ihnen auf eine völlig neue Stufe zu stellen, sie vor der ganzen Welt zu präsentieren.

Wärme erfüllte Merlin. Das Arthur ihn so vor anderen, beinahe fremden Menschen betitelte, glich beinahe einem Wunder. Obwohl Merlin immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte wusste er in diesem Moment ebenso nichts zu sagen. Doch das musste er auch nicht.

Denn Merlin hatte absolut kein Problem damit, den Worten seines besten Freundes und Königs Folge zu leisten. Und das wäre für sie beide in diesem Moment mehr als genug.

Ein Lächeln schlich sich auf Merlins Gesicht. Ein Lächeln voller Freude, Schalk und Dankbarkeit. Die Augen glänzend. Auch Arthurs Lächeln vertiefte sich.

„Du weißt hoffentlich, was du dir damit antust, oder?“, fragte Merlin und sein breites Lächeln wurde zu einem Grinsen. Sowohl Arthur als auch Merlin ignorierten das erschrockene Luftholen der anwesenden Adeligen und Ritter. Noch nie war es vorgekommen, dass jemand außerhalb der Königsfamilie ein Mitglied eben jener duzen durfte.

Das es unter der Herrschaft von Arthur bereits seid langem anders lief, mussten die hohen Herrschaften nicht wissen. Es reichte, wenn es die wichtigsten Personen in Arthurs Leben wussten.

Auch Arthur grinste. „Es kann nicht schlimmer werden, als es schon ist.“

 

Merlin und Arthur lachten beide, einen Arm um die Schulter des jeweils anderen gelegt, die verwunderten Blicke der Anwesenden störten sie nicht.

Denn nun hatten sie es endlich vollkommen verinnerlicht, es voreinander und vor der Welt zugegeben.

Sie waren Freunde.

Beste Freunde.

Brüder.

Sollte es die ganze Welt erfahren…

…und an ihrem Glück und ihrer Freude teilhaben.

 

 

 

 

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

 

 

 

 

Das Fest dauerte noch lange bis in die Nacht hinein.

Es kamen keine offenen Fragen über das seltsame Verhalten von Arthur und Merlin auf, obwohl die Blicke der Gäste weiterhin fragend blieben.

Arthur war nach seinen Worten an Merlin noch glücklicher, noch vergnügter als zu Beginn des Festes. Natürlich hatten ihn die Worte von Freya noch beschäftigt und die Schuld war nicht verflogen, doch Merlin war ihm nicht böse und scheinbar nie gewesen. Das Grinsen von Merlin und seine Worte zeigten Arthur, dass er ihm noch immer mehr vertraute als sonst jemanden und das Merlin weiterhin für Arthur kämpfen und sogar sterben würde. Genauso, wie Arthur es tun würde.

Die Verbundenheit, welche sich zwischen Arthur und Merlin über all die Jahre gebildet hatte, war nicht nur aufgrund ihres gemeinsamen Schicksals entstanden. Sie hatten Seite an Seite gekämpft, gelacht, geweint. Sie waren verbundener, als sonst ein Mensch verstehen könnte. Sie waren zwei Seiten derselben Medaille, doch da war noch mehr. Es war, wie Arthur gesagt hatte. Sie waren Brüder.

Es war ein großer Schritt für Arthur, vor anderen Leuten seine Gefühle so offenzulegen, aber es war das Mindeste, was er für Merlin tun konnte. In den nächsten Tagen würden sie zusammen mit Gwen, Freya und den Anderen reden, doch zu diesem Zeitpunkt wollten sie nur die Tatsache feiern, dass sie es alle gemeinsam geschafft hatten und lebten. Zusammen wollten sie den nächsten großen Schritt in Angriff nehmen und das Ziel erreichen, welches scheinbar ihr Schicksal war.

Doch das würden sie in Zukunft angehen.

 

Viel mehr wollte Arthur den restlichen Abend genießen und hatte mit Gwen getanzt. Seine Frau hatte ihn erst noch skeptisch beäugt, aber es dauerte nicht lange und auch Gwen lachte wieder aus vollem Herzen. Ebenso Freya, welche ebenso von Merlin durch den Saal gewirbelt wurde, wie Arthur es mit Gwen tat. Gwaine ließ es sich nicht nehmen und löste Merlin einmal ab, der es mit einem breiten Grinsen zuließ. Denn er wusste, Freya würde sich gegen Gwaine behaupten können, wenn er mit seinen Sprüchen wieder einmal über die Strenge schlug. Merlin selbst hatte danach eine Unterhaltung mit Leon geführt, während Percival mit einem Ritter Armdrücken veranstaltete und Eyan ihn anfeuerte.

Den restlichen Abend verbrachten die Freunde mit den Gästen in Heiterkeit, Freude und Spaß.

 

Jedes Fest endete jedoch irgendwann einmal und irgendwann, als die Kerzen beinahe völlig heruntergebrannt waren, begaben sich die letzten Feiernden in ihre Gemächer.

 

 

 

Merlin, der sich nicht so einfach von Freya trennen wollte, begleite sie in ihre Gemächer. Es waren ähnlich große Gemächer wie die der Adligen, welche im Schloss nächtigten, denn Arthur wollte sich auf diese Art und Weise für die Hilfe bedanken, die Altyssa und ihr Stamm Camelot zuteil werden ließ. Schließlich hatte Altyssa selbst um eine Unterbringung für Freya gebeten.

Ein Feuer prasselte im Kamin. Eine Dienerin schien kurz vor ihrer Ankunft im Zimmer gewesen zu sein, um es zu entzünden. Im Zimmer war es wohlig warm. Die Wachen hatten am Morgen bereits all ihr Hab und Gut hierher gebracht. Das Kleid, welches Freya ursprünglich tragen wollte, lag zusammengefaltet auf einer Truhe, die vor dem Bett stand.

 

Merlin öffnete seine Jacke, während Freya ihren Mantel ablegte. Sie sahen sich an und beide wussten, sie wollten sich nicht trennen. Nach all der Zeit wollten sie einfach nur noch zusammen sein. Freya setzte sich auf das große Bett und seufzte. So viel Spaß sie auch gehabt hatte, sie war dennoch erschöpft. In diesem Moment wollte Freya nur ein wenig die Ruhe genießen. Aber das ganz gewiss nicht alleine. Freya deutete Merlin an, sich neben sie zu setzen. Merlin schluckte leicht, doch er kam ihrer Aufforderung nach. Ein wenig befangen fühlte er sich schon. Völlig alleine in einem Zimmer, in der Nacht. Mit der Frau, der er liebte... Merlins Ohren schienen zu glühen und sein Herz klopfte schneller.

Als er neben ihr saß verging ein Moment, bis sich Merlin zusammenriss. Er drehte sich zu seiner Liebsten um und nahm Freyas Hände in seine.

„Ich wünschte, dieser Abend würde niemals enden.“

So war es wirklich. Der Abend war wunderschön, voller Glück und Freude, Spaß und Liebe. Niemals zuvor hatte Merlin auf einem Fest so eine Hochgefühl verspürt. Und das nur wegen ihr.

Freya lächelte sanft. Sanft erwiderte sie den Druck seiner Hände.

„Ebenso wie ich.“

Sie hatten beide das Fest genossen. Merlin hatte Freya und seine Freunde um sich und Freya konnte sie kennenlernen. Sie hatte sich angeregt mit Gwen unterhalten und sie verstanden sich prächtig. Freya wusste nicht, wann sie das letzte Mal so viel Spaß hatte.

Kurze Zeit herrscht Stille.

Merlin schluckte leicht. Er wusste nicht, ob es richtig war, das Thema nun anzusprechen, doch er konnte nicht anders. Die Tatsache, dass Freya mit Arthur über die damaligen Geschehnisse gesprochen hatte, führte ihm noch etwas anderes vor Augen. Und er wollte seine Liebste nicht länger im Ungewissen lassen.

„Freya“, beginnt Merlin unsicher, worauf Freya ihn verwundert ansah. „Ich weiß, es war immer dein Wunsch, nahe der Natur zu leben, so wie in deiner Kindheit. Nur wir beide. In einem kleinen Haus. An einem See. Umgeben von Wildblumen. Und es gibt nichts, was ich mir mehr wünschen würde. Aber…“

Merlin schlägt seinen Blick nieder. Er konnte Freya in diesem Moment nicht ansehen.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann.“

Merlin schämte sich beinahe. Er hätte damals ohne wenn und aber seine Sachen gepackt und war bereit, sich mit Freya irgendwo ein neues Leben aufzubauen. Weit weg von Camelot. Nur sie beide. Merlin war bereit, sein angebliches Schicksal einfach so wegzuwerfen, weil er die eine Frau gefunden hatte, die er mehr als alles andere liebte und mit ihr glücklich werden wollte.

Doch es waren Jahre vergangen. Jahre, in denen Merlin sich seiner Pflicht, seinem Schicksal, noch mehr bewusst wurde, in denen die Freundschaft von Arthur und ihm sich vertiefte und zu einem festen Band wurde. Ebenso wie zu Gwen und den Anderen.

Noch immer wünschte sich Merlin nichts sehnlicher, als ein Leben mit Freya zu führen, doch das war nicht mehr so einfach.
 

Vielleicht war auch das ein Grund für Merlin gewesen, Arthur von all dem nichts zu erzählen. Merlin hätte seinem besten Freund diese Schwäche gestehen müssen, ihm beichten müssen, dass er ihn verlassen wollte, dass ihm Arthurs Schicksal und damit vielleicht auch sein Leben nicht wichtig genug war. Nicht so wichtig wie Freya jedenfalls.

Etwas, was Merlin sauer aufstieß.

Natürlich, Merlin liebte Freya. Mehr, als er in Worte fassen konnte. Und ein Leben mit ihr war alles, was er sich wünschte. Doch Merlin konnte nicht gehen. Nicht mehr.

 

„Mein Platz ist hier, an Arthurs Seite. Es herrscht zwar Frieden und das Gleichgewicht zwischen den Menschen und den Zauberern gedeiht immer mehr. Nur… er braucht mich. Sie alle brauchen mich. So wie ich sie brauche. Aber du - !“

Freya legte ihm einen Finger auf die Lippen. Sie unterbrach damit Merlins Redeschwall, seine Versuche, sich zu rechtfertigen. Denn das war nicht nötig. Ganz und gar nicht. Mit großen Augen sah Merlin Freya an. Sie lächelte.

„Merlin.“ Freya sprach seinen Namen so sanft aus, so voller Gefühl. Es sandte angenehme Schauer über Merlins Rücken. Sie nahm ihren Finger von seinen Lippen und legte ihre Hand auf seine Wange.

„Du bist hier Zuhause. Ich würde dich nie aus deiner Heimat zerren wollen, wenn du hier so glücklich bist. Und wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch.“

Freya küsst ihn zärtlich auf die Lippen. Merlin seufzte und erwiderte den Kuss nur zu gerne. Als sie sich trennten, blitzten Freya Augen neckisch auf.

„Wenn der König es erlaubt, dann würde ich gerne hier bleiben. Bei dir.“

Merlins Augen glänzten. Freya wusste es nicht, doch das Glück in ihm schäumte beinahe über. Freya akzeptierte seine Entscheidung und wollte trotzdem an seiner Seite bleiben. In Camelot.

Merlin wusste, er würde ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen und für dieses wunderbare Geschenk danken. So lange er lebte.

Merlin grinst breit. Sein ganzes Wesen glühte vor Freude und Glück. „Ich denke, dass wird kein Problem sein. Das bekomme ich hin.“

Ihm kam wieder die Idee in den Sinn, welche ihm am Nachmittag bereits in Gwens Gemächern durch den Kopf geschossen war. Und so viel Freude und Spaß wie die beiden Damen hatten, würde keine von beiden diesen Vorschlag ablehnen.

 

Nun war es Merlin, der sich vorbeugte, um Freya zu küssen. Sie all seine Dankbarkeit spüren zu lassen. Sie erwiderte sofort und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Ihre Lippen auf seinen zu spüren, war jedes einzelne Mal ein mehr als berauschendes Gefühl, welches niemals an Kraft verlor. Es wurde nur noch stärker. Hitze stieg in Merlin auf und seine Gedanken verschleierten sich. Das Spiel ihrer Lippen wurde leidenschaftlicher, sein Körper kribbelte. Die Empfindungen in Merlin nahmen langsam Überhand. Er legte seine Hände auf ihren Rücken und drückte sie näher an sich. Er wollte Freya nahe sein. Noch viel, viel näher.

„Doch… im Moment… will ich… nur dich…“, brachte Merlin zwischen den Küssen keuchend hervor.

Kaum hatte Merlin diese Worte ausgesprochen, waren sie ihm schon wieder peinlich. Seine Gedanken klärten sich langsam und beschämt riss er die Augen auf. Röte brannte auf seinen Wangen, seine Ohren glühten. Wie konnte er so etwas nur sagen? Merlin hörte doch selbst, wonach sich diese Worte anhörten. Auch… wenn er nicht abgeneigt war.

Merlin kniff die Augen zusammen. Er schämte sich maßlos und wollte sich bereits abwenden. Erst eine federleichte Berührung an seiner Wange ließ Merlin aufblicken.

Verliebte, warme Augen sahen ihn an. Begierde war darin zu sehen, die Merlin den Atem raubte.

„Ich bin dein…“, sagte Freya leise. Ein zarter Rotton hatte sich auf ihre Wangen gelegt, ihre Augen glänzten und ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. Noch niemals hatte Merlin etwas so Schönes gesehen.

„Und du bist mein.“

Merlin sah ihr verträumt ins Gesicht. Die Hitze strömte noch stärker durch seinen Körper, ließ ihn vor Leidenschaft fast verbrennen. Sein Denken schien sich langsam abermals zu verabschieden und Merlin kümmerte es nicht. Freya wollte ihn genauso sehr, wie er sie wollte. Das war alles, was im Moment zählte.

„Keine Einwände…“, murmelte Merlin noch leise, bevor er sich abermals vorbeugte, um sie zu küssen. Sie weckte Gefühle in ihm, die er nie zuvor gespürt hatte. So neu und aufregend. Und Merlin hoffte, dass er auch in Freya diese Gefühle auslöste.

Langsam ließ Merlin sich mit Freya in die weichen Kissen sinken, während sie sich küssten. Als sie schwer atmend trennten, brauchten sie einen Moment. Sie sahen einander nur an, einen unmessbaren langen Moment, bis Merlin aufblickte. Ein goldenes Leuchten erschien in seinen Augen. Mit einem Klicken schob sich der Riegel vor die Tür. Merlin sah wieder runter zu Freya und grinste spitzbübisch.

„Damit wir ungestört sind.“ Auch Freya lächelte.

Sanft fing Merlin an sie zu küssen. Seine Lippen strichen vorsichtig ihre Wangen entlang und ihren

Hals herunter. Seine Hände wanderten vorsichtig unter den Stoff ihres Kleides.

Auch Freya war nicht untätig und streifte ihm seine Jacke ab. Als sein Hemd folgte strich sie über seinen Bauch, worauf Merlin zusammenzuckte. Es war eine ungewohnte und seltsame Berührung und doch genoss er sie sehr. Sanft fuhren ihre Finger über einige Narben, die seinen Körper zierten, worauf er leicht stöhnte.

„Ich liebe dich… ich liebe dich so sehr…“

Immer leidenschaftlicher wurde ihr Spiel, bis sie sich einander völlig hingaben. Der Schein des Feuers tanzte auf ihrer Haut, während Merlin ihren Hals küsste und sich Freya voller Lust in seinen Rücken krallte.

 

Es war ihre erste gemeinsame Nacht.

Und sie beide wussten, dass sie diese niemals vergessen würden.

 

 

 

 



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