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Merlin

Das Schicksal von Camelot
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine lieben Leser, hier ist bereits das nächste Kapi meiner FF.
Ich wollte euch nicht so lange auf die Folter spannen, weil ich bei dem letzten Kapi schon (vergleichsweise) so viel Reviews bekommen habe und unbedingt wissen will, wie ihr dieses Kapi nun findet!

Also viel Spaß damit! Komplett anzeigen

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Die Zeit ist gekommen

Kapitel 19 : Die Zeit ist gekommen

 

 

Morgana lächelte ihre Gegner kalt und überheblich an, sie war sich ihres Sieges nun endgültig gewiss. Mordred stand nur da, doch seit der Roch aufgetaucht war, schien sein Körper zu zittern, als hätte er Angst vor der Kreatur.

Der Roch selbst wetzte seine langen Krallen an dem steinernen Boden, Funken sprühten und seine stechend gelben Augen fixierten gierig seine Beute.

Die Sachsen waren unruhig, doch dieses Mal nur, weil die Kreatur erschienen war.

Keiner von ihnen traute dieser Bestie, sie brachte nur Unheil und Tod mit sich. Sie konnten nicht verstehen, warum sich Morgana mit solch einem Wesen einließ und jeder von den Männern hoffte, dass die Bestie die Leute aus Camelot töten und dann zufrieden sein würde.

Aber hoffentlich nicht alle. Denn die Sachsen wollten auch ein bisschen Spaß für sich haben.

 

 

Die Ritter von Camelot, Gwen und auch Arthur wussten nicht, was sie tun sollten. Egal, wie sehr sie kämpfen, sie würden sterben. Denn keiner von ihnen konnte es auch nur im Geringsten mit dem Roch aufnehmen. Gegen solch eine mächtige magische Bestie wären sie rettungslos verloren.

 

Arthur erinnerte sich plötzlich an den Kampf mit dem Drachen.

Damals hatte er auch geglaubt, dass er es nicht schaffen konnte, doch er hatte den Drachen erlegt. Er hatte zwar das Ende des Kampfes nicht mitbekommen, doch der Drache war fort und Merlins glückliches Gesicht danach sprach Bände. Zudem der Drache nie wieder gesehen worden war.

Und das war nicht das einzige Wesen, welches seinem Schwert zum Opfer fiel. Schon mehrere magische Wesen hatten versucht, sich Camelot zu bemächtigen und jedes konnte er vernichten.

Doch der Drache und auch alle Kreaturen danach waren aus Fleisch und Blut. Sie konnte man verletzten. Dieses Wesen, der Roch, bestand aus Nebel und Tod. Wie konnte man etwas töten, was mit Waffen nicht wirklich zu töten war? Welches den Tod selbst verkörperte?

Aber hatte Merlin ihnen nicht einen Tipp gegeben?

„Mit Feuer kann man vielleicht auch den Roch in Schach halten.“

Wenn sie doch nur Feuer dabei hätten. Eine Fackel würde schon genügen, dann hätten sie vielleicht eine Chance, eine winzig kleine wenigstens…

Da hatte sein Diener schon einmal einen Hinweis für sie und den konnten sie noch nicht einmal umsetzen...

 

„Was glaubst du, von meinen Schicksal zu wissen?“, wollte Merlin plötzlich wissen und holte Arthur somit aus seinen Gedanken.

Verwirrt sah der König zu seinem Diener. Stimmt, der Roch hatte solch eine seltsame Andeutung gemacht, sich aber noch nicht weiter dazu geäußert.

Nun sah auch der König von Camelot zu der Kreatur.

 

Doch der Roch gab keine Antwort darauf, er entfernte sich nur plötzlich von Morgana und ihren Mannen und stellte sich genau zwischen die beiden Gruppen, den jungen Zauberer nicht aus den Augen lassend.

Seine gelben Augen bohrten sich in die blauen Augen Merlins und sie fochten einen stillen Kampf aus.

Bis der Roch das Wort erhob.

 

„Warum schließen wir uns nicht zusammen?“ ertönte mit einem Mal die krächzende Stimme des Roch, schmeichelnd und doch lauernd, vollkommen ungeachtet der Frage, welche ihm zuvor gestellt wurde. Die Anwesenden erstarrten.

Merlin hatte jedoch nur Augen für die Bestie.

„Wir könnten Camelot übernehmen. Mit dir als König!“

Die geschockten Blicke und stummen Aufrufe seitens Morgana ignorierte das Biest, die Schlangen zischten sie an, brachten sie zum Schweigen. Arthur und seine Leute tauschten verwirrte Blicke. Wovon redete das Wesen da?

„Stell dir nur vor: Dein erbärmliches Leben als Diener wäre vorbei. Du könntest den König als deinen eigenen Diener haben und ihn herumschubsen. Er würde alles tun, was du sagst. Und du würdest über dieses Reich herrschen und jeder, der sich gegen dich auflehnt, wird bestraft.“ Der Roch hob seine Arme und streckte sie in die Luft. „Wäre das nicht ein herrliches Leben? Was hält dich noch auf der Seite dieser niederen Menschen?“

Der Roch zeigte auf die Menschen hinter Merlin, welche diesem wichtiger waren, als sonst etwas auf dieser Welt.

„Du glaubst dein Schicksal zu kennen, doch in Wirklichkeit kannst du es jederzeit ändern. Höre auf mich und du wirst mächtiger, als du es dir jemals hättest erträumen können!“
 

Leichter Nebel floss ausgehen vom Roch über den Platz, schlich sich durch die Beine von Merlin, haftete an seinem Körper.

Merlin spürte es genau. Er spürte, wie sehr der Roch versuchte, ihn zu manipulieren. Der Nebel umschmeichelte seinen Körper und wollte ihn steuern, seine Sicht verschwimmen lassen, seine Sinne beeinflussen. Nicht nur seine Worte, welche lockend und schmeichelnd klangen, sollten ihn in die Knie zwingen und zu einer Marionette des Rochs machen, nein, er benutzte auch seine Macht, um sich Merlin zu bemächtigen. Doch seine Magie und sein Wille waren stärker als es der Einfluss der Bestie sein konnten. Er würde sich diesem Monster nicht unterwerfen.

 

Der Roch merkte, dass Merlin sich seiner Macht nicht beugte und knurrte. Er war noch nicht stark genug, um einen solch mächtigen Mann wie Merlin zu kontrollieren. Und auch die anderen waren zu entschlossen und hatten zu gute Absichten, um seinem Einfluss zu verfallen. Ihre Herzen waren rein.

Ein finsteres und bösartiges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, verborgen durch die Eisenmaske, ungesehen von seinen Feinden.

Es war ein Ärgernis, doch davon ließ sich der Roch nicht unterkriegen.

Es gab schließlich genug Wege, um Menschen zu verletzen und zu töten.

Oh, und was es für Möglichkeiten gab…

 

 

Voller Entschlossenheit und offener Abscheu starrte Merlin mit geschmälerten Augen zu der Bestie. Morgana und Mordred ließ er dabei nicht eine Sekunde aus seinem Blickfeld.

Sein Mund verließ ein einziges Wort.

„Niemals.“

 

Arthur zog verblüfft die Luft ein, als er den unnachgiebigen Tonfall in Merlins Stimme hörte und er bemerkte, dass er nicht der Einzige war.

War das dort vor ihm wirklich sein tölpelhafter Diener, der da gesprochen hatte? Er konnte es fast nicht glauben. Nicht ein Hauch von Naivität oder Unsicherheit klang in dem einen Wort mit, nur reine Entschlossenheit, gepaart mit unterdrückter Wut.

 

Die Arme des Rochs senkten sich wieder, die gelben Augen des Wesens richteten sich abermals auf den Schwarzhaarigen.

„Was hält dich bei diesem Entschluss, Narr?“, krächzte der Roch und die Eisenmaske konnte den Groll in seiner Stimme nicht dämpfen. Dieser Mensch wagte es, sich ihm zu widersetzen. Ihm und seiner Macht.

 

Tief holte Merlin Luft.

„Die Menschen von Camelot“, begann er zu sprechen, Unerschrockenheit war in seiner Stimme zu hören, „mögen Fehler begangen haben, doch sie sind ihrem König treu ergeben. Sie würden sich niemals jemand anderem unterordnen wollen.“

Kurz machte Merlin eine Pause, bevor er weiter sprach.

„Die Ritter,… die vier obersten Ritter des Königs, welche ihm in jeder Situation eher zur Seite stehen würden, als seine Befehle auszuführen… sie sind meine Freunde. Sie würden jederzeit ihr Leben geben, um den König, die Königin, das Königreich, das Volk und sogar mich zu retten. Dafür bin ich jedem Einzelnen von ihnen dankbar. Und ich werde es immer sein.“

Merlin schloss nach diesen Worten kurz die Augen, doch als er sie wieder öffnete, waren sie noch wilder entschlossen.

„Ich habe den König begleitet. Viele Jahre lang. In seinen dunkelsten und -“ Sanft lächelte der Dunkelhaarige, als er zu Gwen sah, deren Augen sich weiteten „ – in seinen schönsten Stunden. Ich habe stets mein Bestes gegeben, um ihn zu stärken und ihm eine Stütze zu sein. Und ich habe es gesehen.“ Siegessicher lächelte Merlin, als er sich wieder an seine Feinde wandte.

„Arthur wurde ein besserer Mann, ein König, den sich das Volk wünscht und den sein Volk braucht. Und ich bin mir sicher, das wird er auch weiterhin. Mein Leben würde ich für Arthur geben und er hat bewiesen, dass er es auch jederzeit für mich tun würde. Er ist zu meinem besten Freund geworden. Und ich weiß, er wird eines Tages der König, welchen ich immer in ihm sah. Der einstige und zukünftige König. Er wird es schaffen, die Königreiche zu vereinen und Albion leben zu lassen. Und bis zu meinem Tode und auch darüber hinaus wird eines immer gleich bleiben.“ Nochmals holte Merlin tief Luft.

„Meine Loyalität gehört Arthur Pendragon!“

Laut hallte die fast schon feierliche Stimme des jungen Mannes über den gesamten Platz, die Ernsthaftigkeit darin war nicht zu übertreffen.

 

Mit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte der König zu seinem Diener. Sein Herz setzte für einen Moment aus, bevor es heftiger in seiner Brust pochte.

In all den Jahren, die er Merlin nun schon kannte, hatte er ihn oft gehört, dass er an ihn glaubte, dass er in ihm einen großen König sah, hatte gesehen, wie groß sein Vertrauen in ihn war, niemand glaubte sonst so bedingungslos an ihn. Doch in all der Zeit hatten seine Worte noch nie so groß und überzeugend geklungen wie in diesem Augenblick. Natürlich war sich Arthur immer Merlins Loyalität bewusst, eines der wenigen Dinge, welche sich der König in seinem Leben wirklich sicher sein konnte, doch es ihn jetzt so einfach aussprechen zu hören, machte dem König das Atmen schwer.

Wieder einmal konnte Arthur seinen Diener darum bewundern, wie er so offen über seine Gefühle sprechen konnte. Etwas, was Arthur selbst nur selten gelang.

Und…

Merlin hatte Arthur seinen Freund genannt. Seinen besten Freund.

Wusste der Schwarzhaarige also, wie wichtig er dem König war?

Arthur wusste es nicht und konnte seinen Freund einfach nur anstarren.

Auch die Ritter und Gwen sahen Merlin mit großen Augen an.

Wussten sie von seiner Freundschaft zu Arthur und seiner ungebrochenen Loyalität, waren sie dennoch mindestens ebenso überrascht wie der Blonde selbst, Merlin nun so inbrünstig davon sprechen zu hören.

 

Und, ohne es zu bemerken, schaffte Merlin etwas, was nur er zu schaffen vermochte. Er hatte nur wenige Worte gewählt, doch er hatte es geschafft, die Angst aus seinen Freunden zu vertreiben. Sie wussten nicht, ob sie nicht jeden Moment wieder mit voller Wucht zuschlagen würde, aber in diesem Augenblick waren Merlins Worte in ihren Köpfe und sein unerschütterlicher Glaube an seinen Herrn und König gaben ihnen allen die Kraft, um gegen die Übermacht kämpfen zu können.

 

„Du willst ihm also immer noch dienen? Ihn immer noch beschützen?“, Lauernd kamen die Worte über die unsichtbaren Lippen des Rochs. „Auch wenn es bedeutet, dass er dich wird töten lassen? Oder dich gar selber tötet?“ Alleine die Vorstellung schien die Bestie zu erfreuen.

 

Merlin schluckte leicht.

Das war es also.

Dies war der Anfang. Von seinem möglichen Ende.

Die Zeit der Geheimnisse war so gut wie vorbei.

 

Merlin drehte seinen Kopf, ließ seinen Blick zu Arthur gleiten, zu seinen Freunden, welche hinter dem Blonden standen und welche ihn nun allesamt erstarrt und verwirrt ansahen. Merlin schloss die Augen. „Wenn es wirklich soweit kommen sollte…“, begann er, seine Stimme laut genug, dass es die Bestie in seinem Rücken hören konnte. „Wenn Arthur wirklich zu der Entscheidung gelangen sollte, dass ich den Tod durch seine Hand oder auf seinen Befehl hin verdient habe… dann soll es so sein.“

Merlin öffnete seine Augen und sah die schockierten Gesichter seiner Freunde. Er nahm seine Kraft zusammen und schenkte ihnen ein Lächeln, vielleicht das Letzte, welches er ihnen in diesem Leben noch mit auf den Weg geben konnte. Er hoffte wirklich, dass ihn so in Erinnerung behalten würden, sollte Arthurs Entscheidung entsprechend ausfallen.

Er drehte sich wieder zum Roch.

„Doch ich würde… mit Freude mein Leben dafür geben, dass meine Freunde und Camelot vor euch sicher ist. Mit einem Lächeln würde ich mich von meinem Herrn töten lassen, solange er sein Schicksal erfüllen kann.“

 

Arthur zischte, er wollte diese Worte von seinem Diener nicht hören, machten sie ihm Angst, so viel Angst, wie er noch nie verspürt hatte. Dabei konnte er sich den Grund für den Inhalt dieser Worte noch nicht einmal erklären. Er konnte diese ganze verquere Situation einfach nicht begreifen.

„Merlin, was zur Hölle - ?!“, doch die laute krächzende Stimme des Rochs unterbrach den König.

„Ohne dich ist dieser Wicht ein Nichts!“, kreischte die Bestie voller Wut, worauf die Menschen zusammenzuckten.

„Ich werde Arthur beschützen und dich vernichten!", rief nun Merlin in erhöhter Lautstärke zurück und auch seiner Stimme konnte man nun deutlich die Wut anhören, doch ebenso groß die Entschlossenheit, seine Worte wahr werden zu lassen.

„Du hast keine Chance, du Narr!" Merlin und der Roch schrieen sich fast an.

Die Sachsen im Rücken der Bestie wichen zurück, wollten sich der wütenden Bestie nicht  nähern, ebenso erging es Mordred, welchem die Angst noch tief in den Knochen saß, obwohl der Roch seine Klauen noch immer tief in seinem Geist versenkt hatte.

Morgana zischte leise, der Roch verbot ihr den Mund, niemand ging so mit ihr um, doch er hatte seinen Grund dafür, bestimmt, sie musste nur warten. Zu sehr war sie von der Macht trunken, welcher die Bestie in ihr wachgerufen hatte, als dass sie ihm widersprochen hätte.

Irgendetwas braute sich da zwischen dem närrischen Diener und ihrer Kreatur zusammen, sie wusste nur noch nicht, was es war.

 

„Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um meine Freunde zu beschützen!“ sagte Merlin mit lauter Stimme und blitzte den Roch mit seinen blauen Augen gefährlich an. „Auch wenn es meinen Tod bedeuten sollte!“

 

Der Roch lachte, ein krächzendes Geräusch, welches vom Eisen seiner Maske gedämpft wurde.

„Soweit sollte es nicht kommen. Denn…“

Ein finsteres, unheimliches Lächeln erschien auf dem Gesicht des Roch, ungesehen von seinen Feinden, als er seine Flügel ausbreitete und seine Klauen hob.

„…euer gemeinsamer Weg endet genau hier…“

Er kniff die Augen zusammen, bevor er sie aufriss, zwei leuchtende, gelbe Punkte starrten Merlin voller Wahnsinn an.

„…EMRYS!“

Mit einem Flügelschlag schlugen aus seinen metallenen Hörnern schwarze Blitze umher, direkt auf die Ritter und das Königspaar Camelots zu. Erstarrt sahen sie alle ihrem Tod entgegen, denn diese Blitze würden sich nicht aufhalten lassen.

Doch zuerst würden die Blitze jemand anderes treffen.

Merlin!

Er stand ganz vorne und würde sich auch nicht in Sicherheit bringen, selbst wenn es möglich gewesen wäre. Dafür waren ihm seine Freunde zu wichtig, das wusste jeder der Anwesenden.

 

Diese verloren keine Zeit. Arthur und die Ritter stürmten nach vorne, wollten ihn vor dem Angriff schützen. Was auch immer die Worte zuvor bedeuten sollten, sie würden nicht zulassen, dass Merlin, absolut wehrlos, wie er war, sich für sie opferte.

Lieber starben sie zusammen, als dass sie ihren Freunden beim Sterben zusehen mussten.

Gwen lief ebenfalls nach vorne und klammerte sich an Merlins Arm fest. Sie wollte die Nähe eines geliebten Menschen spüren, wenn es enden sollte. Sie hätte gerne Arthur im Arm gehabt, doch sie verstand vollkommen, dass er Merlin nicht sterben lassen konnte. Ihr ging es genauso.

Und… wenn sie ehrlich war… sie war mehr als froh, wenigstens in der Nähe ihres Mannes und ihrer Freunde zu sein, wenn alles vorbei war…

 

 

Merlin hingegen war mit einem Mal vollkommen ruhig.

Er hatte seine Magie nicht benutzt, doch trotzdem erschien für ihn die ganze Situation wie in Zeitlupe.

Der Angriff des Rochs.

Die wutverzerrte Miene Morganas, als ihre Kreatur ihre Feinde vernichten wollte.

Seine Freunde, welche ihn beschützen wollten.

Gwen, die sich an seinen Arm klammerte.

Die Erkenntnis, welche ihn selbst ergriff…

„Dumpfschädel…“, konnte der junge Mann nur seufzen und hoffte wirklich, dass Arthur und die Anderen es wenigstens auch gehört hatten.

Doch das war egal.

Nun war alles egal.

Nur eines war jetzt noch wichtig.

Die Erfüllung seines Schicksals.

 

Tief atmete er durch.

Jetzt war der Moment gekommen.

Der Moment, vor dem er sich gefürchtet hatte, seit er in Arthurs Dienste getreten war.

Seit er in Arthur einen Freund sah. Seit sie sich gegenseitig so schätzen gelernt hatten.

Der Moment, der alles zerstören würde, was er sich so mühsam in Camelot, seiner Heimat,  aufgebaut hatte.

Angefangen bei Arthurs Vertrauen in ihn und seiner Freundschaft bis hin zu Merlins Leben. Aber nun gab es kein Zurück mehr.

Nicht für ihn.

Es gab keine andere Möglichkeit. Er musste seine Freunde retten.

Er musste Arthur retten.

Selbst, wenn es ihm das Herz zerriss…

Selbst, wenn Arthur und die anderen ihn hassen sollten…

Selbst, wenn er sterben sollte…

Was nützte Merlin all seine Macht und seine Magie, wenn er Arthur nicht vor dem Tode bewahren konnte?

Wenn er dessen Schicksal nicht beeinflussen konnte?

Lieber nahm er selber den Tod in Kauf, als Arthur sterben zu sehen…

 

 

Seine Magie baute sich auf, wallte in ihm hoch, sammelte sich, war bereit, nach außen zu brechen. Sie spürte den Angriff des Rochs, machte sich bereit, sich dem, was kam, entgegen zu stellen.

 

Merlin kniff seine Augen zusammen, er war im Zwiespalt, er wollte nicht, dass sie es sahen, doch es musste sein.

Sie sollten es erfahren.

Arthur sollte es endlich erfahren.

Wen er an seiner Seite geduldet hatte, wem er mehr als sonst jemanden offenbart hatte.

Wem er all die Jahre vertraut hatte…

Also riss Merlin seine Augen auf, damit sie es sehen konnten.

Damit sie sehen konnten, was er war.

Grimmig riss er seine Arme hoch, stieß somit Gwen von sich, welche leicht zurückstolperte, doch darauf achtete er nicht.

Nun galt es einzig und alleine, sie alle zu beschützen.

 

 

 

Arthur und die Ritter sahen ihrem nahenden Tod mit erhobenen Häuptern entgegen. Sie waren sich stillschweigend darüber einig, dass die edlen Ritter von Camelot keinen würdigeren Tod würden finden können, als im Kampf um ihr geliebtes Königreich. Vor allem, als sie ihren gemeinsamen Freund beschützen konnten. Auch, wenn es nicht von langer Dauer sein würde…

 

Die schwarzen Blitze sollten allerdings nie bei ihnen ankommen.

Erstarrt beobachteten die Ritter das Schauspiel vor ihren Augen. Wie abgewehrt bogen sich die Blitze plötzlich nach oben und zur Seite, als würden sie an einer unsichtbaren Wand abprallen. Krachend schlugen sie in den Stein der Wände und des Bodens ein, rissen diesen auf und hinterließen tiefe Furchen, bewiesen somit ihre ungeheure Zerstörungskraft.

Sie schienen auf ein unsichtbares Hindernis gestoßen zu sein, welches die schwarze Macht der Bestie nicht durchdringen konnte.

Wie durch Geisterhand. Oder eher…

…durch die Hand eines Zauberers.

 

Es konnte sich in diesem Schreckmoment erst keiner erklären… doch der laute Aufschrei von Gwen ließ sie schon im nächsten Moment ihre Köpfe herumreißen. Tief in ihnen, in ihrem Unterbewusstsein, reifte in jedem von ihnen bereits eine Vermutung, was sie aber erst mit ihren eigenen Augen sehen mussten, um es auch wirklich zu verstehen.

Jeder von ihnen sah es, der Verstand nahm es auf, doch ihre Herzen weigerten sich, zu verstehen und zu glauben.

 

Gwen stand da, die Hände auf den Mund gepresst, ihre braunen Augen aufgerissen und ängstlich auf ihren besten Freund gerichtet. Tränen schimmerten darin.

Sie war einige Schritte von ihrem besten Freund zurückgewichen. Ihr Körper zitterte.

Und jeder konnte sehen, was sie so in Angst versetzte.

 

Merlin hatte die Arme nach vorne ausgestreckt. Seine Finger waren weit gespreizt und die offenen Handflächen zeigten in Richtung ihrer Feinde. Genau in die Richtung, aus welcher der Angriff der Bestie kam.

Seine Muskeln waren angespannt, seine Lippen zusammengekniffen. Seine Miene zeigte eine nie zuvor dagewesene Ernsthaftigkeit.

 

Natürlich, schon in den letzten Minuten - oder waren es Stunden? -  schien er nicht mehr ihr aller Freund Merlin zu sein. Er zeigte eine Seite, welche seinen Freunden völlig unbekannt war.

Doch der Anblick, der sich ihnen nun allen bot, war noch viel schlimmer.

Der naive, trottelige liebenswerte Diener, welcher über seine eigenen Füße stolperte, war verschwunden. Vollkommen.

Kein Lächeln auf den Lippen.

Keine spöttischen Bemerkungen.

Das Erschreckendste jedoch waren seine Augen.

Das Funkeln und das Strahlen in ihnen war weg. Der Schalk war ausgelöscht.

Aber das war nicht der Grund, warum jeder am eigenen Verstand zweifelte.

Nein.

 

 

 

* Lied an

 

 

 

Wo sonst immer strahlendes Blau zu sehen war, herrschte in diesem Moment glühendes Gold.

 

Merlin wirkte mit einem mal so mächtig, wie er da stand, so unglaublich überlegen, eine Aura der Macht um sich herum, welche beinahe greifbar war.

Es gab keinen Zweifel daran, dass er den Angriff auf sie abgewehrt hatte. Was er getan hatte.

Der Goldschimmer in seinen Augen verschwand wieder und die strahlend blauen Augen Merlins kehrten zurück. Seine Arme waren noch immer erhoben. Sie alle hielten den Atem an.

 

Arthurs Gedanken schienen still zu stehen, obwohl sie rasten. Sein Atem ging keuchend.

Fassungslos blickten seine aufgerissenen Augen zu Merlin, der scheinbar seelenruhig da stand. Sein Körper begann zu zittern, das Blut wich ihm aus dem Gesicht.

 

Die Ritter, sowie auch Gwen betrachteten ihren Freund mit vor Schock aufgerissenen Augen.

Keiner von ihnen war in der Lage auch nur einen Ton von sich geben. Zu sehr lähmte sie die Erkenntnis, welche ihre Gemüter wie eine Steinlawine überrollte.  

 

Ihre Beine fühlten sich wie gelähmt an, als sie langsam zurückwichen, nur wenige Schritte, doch diese Schritte waren so unglaublich schwer, denn noch immer versuchten die Menschen, welche den Schwarzhaarigen ins Herz geschlossen hatten, zu begreifen, was soeben passiert war.

Es gab nur eine Erklärung, für das, was er gerade getan hatte, was vor ihren Augen passiert war, doch diese war so unglaublich und unmöglich, dass es schon fast wieder lächerlich war.

 

Doch so sehr sie es auch gewollt hätten, keiner von ihnen konnte sich vor der Tatsache verschließen.

 

 

Merlin… war ein Zauberer.
 


 

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Black Holes and Revelations - Knights of Cydonia

http://www.youtube.com/watch?v=heE__3yGRcg

Ab 3:17 das passt einfach perfekt! O_o


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gott, was bin ich gemein! XD
Ich konnte mir nicht verkneifen, genau hier einen Cut zu machen, zumal das Kapi ansonsten mal wieder Überlänge hätte... O_o
Aber nun ist es endlich raus, das Geheimnis gelüftet.
Merlin... ist ein Zauberer.
Nur... wie werden seine Freunde mit diesem Wissen umgehen?
Das sei für das nächste Kapi aufgehoben!

Also bis zum nächsten Mal! ^^ Komplett anzeigen

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