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Glowing in the dark

von

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Fate is an elegant, cold-hearted whore...

Fate is an elegant, cold-hearted whore

She loves salting my wounds

Yes, she enjoys nothing more

I bleed confidence from deep within my guts now

I'm the king of this pity party with my jewel encrusted crown
 

I wanna tear apart your room

to see if what you say is true

Darling don't you lie, lie to me

I wanna break into your heart

to see why you want us apart

Oh, I'm scared to death to find out what you think of me
 

According to you we don't click,

that's a blatant lie and you know it

Angel, what are you hiding from me?

If there is truly another secret lunch-break,

working late lover

then I would die, but at least then I'd be free
 

Zehn Tage zuvor~
 

Gale
 

Ihr Bild verfolgte mich. Ich lehnte an Beetees Schreibtisch und wartete darauf dass er mir endlich frei gab. Ich war nicht gerade erpicht darauf mit ihm über meine Gründe dafür sprechen zu müssen. Die Uhr tickte hinter mir und jedes Ticken grub sich mir in den Nacken. Tick. Tick. Tick. Ich bewegte leicht die Schultern um die Verspannung zu lockern. Unruhig wippte mein Bein. Ich wollte den Zug um 12 Uhr noch nehmen. Inzwischen war es halb zwölf. Meine gepackte Tasche stand neben mir auf dem Boden. Wo blieb Beetee? Unruhig stieß ich mich von der Tischkante ab und ging in dem vollen Büro auf und ab. Endlich öffnete sich die Tür und Beetee kam, in ein Dokument vertieft, rein. „Ah Gale, du bist schon hier?“ fragte er zerstreut und ich runzelte entnervt die Stirn. Ich wartete seit über einer Stunde. „Ja, ich bin hier. Ich brauche nur eine Unterschrift Beetee.“ Drängte ich ungeduldig und verschränkte die Arme vor der Brust. Beetee setzte sich hinter seinen Schreibtisch, legte die Mappe weg und lehnte sich zurück. Seine Fingerspitzen lagen aneinander und er sah mich mit diesem forschenden Blick an der mir mehr als deutlich verriet dass er nicht vorhatte meine Reisepapiere einfach so zu unterzeichnen. Da ich ihm hier unterstellt war konnte ich nicht ohne seine Unterschrift abreisen, auch wenn ich versucht war, dass Prozedere zu umgehen. „Warum möchtest du nach Distrikt 12.“ Fragte er ruhig und ich wusste das es nicht helfen würde ihn anzulügen. „Weil er sie zerstört.“ War meine simple aber wahre Antwort. Beetee nickte langsam. „Und du denkst du kannst ihn daran hindern indem du dich erneut zwischen ihn und Katniss stellst?“ seine feingeschwungene Augenbraue hob sich langsam. „Ich habe nicht vor mich irgendwo zwischen zu stellen. Aber sie ist dort alleine Beetee. Hast du ihren Gesichtsausdruck gesehen? Das Kleid in das Cinna sie gesteckt hat? Das ist nicht Katniss und ich werde den Teufel tun und hier sitzen und zusehen während sie sich in etwas verwandelt das sie nicht ist.“ Ich stützte mich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab und sah Beetee direkt in die Augen. „Ich habe alles für dieses Mädchen aufgegeben, ich werde den Rest meines Lebens mit dem Wissen leben müssen das ich ihre Schwester umgebracht habe und ich kenne sie besser als jeder andere. Das Mädchen gestern im Fernsehen? Das ist nicht Katniss. Das ist wieder eine Kreation von Plutarch der schon wieder alle Menschen wie Schachfiguren in seinem neuen Lieblingsspiel herum schiebt. Beetee ich liebe sie, ich werde nicht zulassen dass wir sie eines Tages tot im Wald oder ihrem Haus finden. Denn genau dahin steuert sie wenn ich sie nicht aus dieser verfluchten Spirale ziehe und Peeta gewaltig die Fresse poliere.“ Presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Weißt du was seine letzten Worte zu mir waren? Was Peeta mir bei unserer letzten Begegnung nach ihrer Verhandlung zu mir gesagt hat? Ich werde mich um sie kümmern. Ich habe getan was ihr alle wolltet, ich habe sie alleine gelassen. Ich habe sie Peeta überlassen weil ihr alle mir mehr als deutlich gemacht habt, das er es ist den sie braucht und nicht ich. Was ihr dabei übersehen habt ist das ich auch ihr bester Freund bin. Ich habe nicht vor sie Peeta auszuspannen, das könnte ich gar nicht. Sie hat sich genauso für ihn entschieden wie dieses ganze verfluchte Land. Und wenn ich daran zugrunde gehen werde, ich werde dafür sorgen das Peeta und sie sich am Leben erhalten werden.“ Die Worte sprudelten nur so wütend aus meinem Mund. Ich bebte vor Wut aber offenbar hatte ich das richtige gesagt. Beetee nickte langsam. „Ich werde Haymitch sagen das du kommst, wir sollten dich ihr nicht einfach in die Arme rennen lassen. Laut Dr. Aurelius ist sie noch immer mehr als unstabil. Wir sollten es nicht schlimmer machen.“

Ich knirschte mit den Zähnen. Was glaubte er denn was passieren würde wenn sie mich sah? Erneut verfluchte ich, dass ganz Panem dieses verschrobene Bild von mir hatte. Ihr Cousin. Ihr heimlicher Lover. Ich kannte sie seit sie 12 war verdammt! Ich hatte mehr Zeit mit ihr verbracht als mit meiner Familie. Meine Kiefermuskeln arbeiteten angespannt während ich darauf wartete das Beetee endlich seine Unterschrift unter die Papiere setzte. Mit einem ermahnenden Blick reichte er mir die Reisepapiere, ich griff nach meiner Tasche und begann zu rennen. Ich würde mit einem der Güterzüge nach Distrikt 12 fahren. Ich rannte die Gänge entlang, wich nur mühsam Menschen aus und schaffte es noch gerade so an die Bahnstation. Meine Brust hob und senkte sich schwer und ich reichte dem Mann meine Papiere. Er warf einen kurzen Blick darauf und winkte mich durch. Im vorderen Bereich gab es zwei Personen Wagons, ich bestieg den ersten und suchte mir einen Platz am Fenster. Nicht viele Menschen fuhren nach Distrikt 12. Schwungvoll beförderte ich meine Tasche in die Gepäckablage und ließ mich auf den Sitz fallen. Jetzt standen mir zwei Tage Zugfahrt bevor. Zwei Tage Ungewissheit. Mit ernster Miene sah ich aus dem Fenster. Die Landschaft flog an mir vorbei und ich hatte bei weitem zu viel Zeit nachzudenken. Ich wusste auf was ich mich gerade einließ. Der einzige der beschädigt aus dem ganzen hervorgehen würde war ich. Irgendwie lief es immer darauf hinaus dass ich sie verlor. Ich hatte sie an die Hunger Games verloren. Dann an Peeta, dann an Snow und schließlich an die Rebellion. Jetzt würde ich sie wieder verlieren. Erneut an Peeta. Meine Stirn legte sich in tiefe Falten als ich versuchte mich an den Jungen während unserer Schulzeit zu erinnern. Er war in Katniss Klasse, aber ich hatte nie wirklich mit ihm zu tun. Hin und wieder hatte ich ihn in der Backstube gesehen wenn der Bäcker Katniss und mir ein paar unserer Eichhörnchen abgekauft hatte. Aber ich hatte keine genauen Erinnerungen an ihn. Das erste Mal, dass ich ihn wirklich wahrgenommen hatte war beim Reaping. Danach begann mein persönlicher Spaziergang durch die Hölle. Für eine Weile konnte ich mir weiter einreden dass sie ihre Gefühle nur spielte. Das es nur ein brillanter Plan von Haymitch war der sie am Leben erhalten würde. Ich spendete alles was ich an Geld auftreiben konnte um sie in der Arena unterstützen zu können und dann wurden die Regeln geändert. War es zuvor ein Spaziergang, so kroch ich inzwischen mit blutigem, aufgerissenem Fleisch durch einen Säuresees am Boden des Höllenfeuers. Zu sehen wie sie ihn küsste war das härteste das ich je miterleben musste. Nicht einmal der Tod meines Vaters hatte ein dermaßen großes Stück aus meinem Herzen gerissen. Noch hatte ich einen Schimmer Hoffnung dass sie mich nicht aufgegeben hatte, dass es wie verzwickt auch immer, eine Chance für uns gab. Doch auch die verpuffte als ich sie küsste. Ich musste es wissen. Ich brauchte eine Antwort. Und die bekam ich. Ich hatte gesehen wie sie Peeta küsste, wie sie ihn ansah wenn sie ihn küsste. Nichts davon war in diesem Kuss. Und ich wusste ich hatte sie verloren. Die folgenden Wochen und Monate in Worte zu fassen war schlichtweg nicht möglich. Die Löcher die ich nach ihrer Nacht am Strand in die Wand meines Zimmers geschlagen hatte waren zusammen mit meinem Elternhaus nieder gebrannt. Meine Miene verhärtete sich und ich musste erneut gegen meine aufsteigende Wut ankämpfen. Katniss war so zerbrechlich. Sie war taff, stark, selbstbewusst und umwerfend. Aber unter all dem war sie unendlich zerbrechlich. Das feine Gerüst das sie aufrecht hielt war brüchiger als hundert Jahre altes Papier. Wenn man es nur an der richtigen Stelle antippte brach es in sich zusammen. Und Peeta hatte gezielt darauf eingeschlagen. Meine Hand ballte sich zu Fäusten. Wir hatten bis heute kaum mit einander gesprochen. Die einzige, wirkliche Unterhaltung zwischen uns fand in Tigris Keller statt. Ich erinnerte mich klar und deutlich an jedes einzelne Wort. Katniss hatte sich entschieden und ich bereute bis heute recht behalten zu haben. Es stimmte. So wie sie Peeta in der zweiten Arena geküsst hatte, hatte sie mich nie geküsst. Nicht einmal so angesehen. Ich schloss die Augen und war wieder im Keller. Dort lag sie, zusammen gerollt, verdeckt von jeder Menge Fell und alles woran ich denken konnte war sie zu beschützen. Sie daran zu hindern sich heimlich aus dem Keller zu schleichen und wie so oft alleine die Welt retten zu wollen. Peeta saß mit gegenüber. „I wonder how she’ll make up her mind.“ sagte er leise und ich musste selbst heute noch schnauben. Dass er es nicht sehen konnte, das er es nicht begriff war mir auch heute noch ein Rätsel. Meine Worte hallten durch meinen Kopf. „Oh, that I do know. Katniss will pick whoever she thinks she can’t survive without.“ Und das war ganz offensichtlich nicht ich. Denn ohne mich konnte sie überleben. Wenn ich an Peetas Stelle zusammen mit irgendeinem anderen Mädchen gezogen worden wäre, sie hätte überlebt. Sie hätte sich weiter um meine Familie gekümmert, um mich als Freund getrauert und sicher nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet was aus uns hätte werden können. Vielleicht lag es daran das sie damals noch so jung war. Gerade siebzehn. Ich war beinahe 19 und mir gingen eindeutig andere Dinge durch den Kopf. Ich fuhr mir mit einer Hand über den Dreitagebart. Ich war ersetzbar, ich war ihr wichtig und ja sie liebte mich. Aber nicht so wie ich es mir Jahrelang ausgemalt hatte. Wenn wir weggelaufen wären, nur wir beide. Lange vor den Hunger Games. Vielleicht wären wir direkt bis nach Distrikt 13 gekommen. Oder man hätte uns im Wald ermordet wie das junge Paar das vor unseren Augen von dem Hovercraft eingefangen worden war. It was pointless. Ich könnte mir tausend verschiedene Zukunftsversionen ausmalen. Und alle würden gleich Enden. Das Schicksal war nichts weiter als ein kaltherziges Miststück das sie mir immer genommen hätte. Egal in welchem Szenario. Für einen Moment wünschte ich mir erneut Katniss hätte mich damals im Capitol erschossen. Als ich von den Peacekeepern in den Laden gezogen worden war und sie meinen Ruf nicht verstanden hatte. Sie hatte es doch geschworen. Wir hatten es uns beide geschworen und ich war fest davon überzeugt an diesem Tag zu sterben. Mit ihr. Aber sie schoss nicht. Und hier saß ich. Auf dem Weg zu ihr zurück um sie erneut vor sich selbst zu schützen und ihr auf die Füße zu helfen. Es war wie damals, als ich ihr beibringen musste Fallen richtig zu stellen. Ein paarmal hätte sie sich beinahe mit dem scharfen Draht die Finger abgerissen wenn ich nicht aufgepasst hätte. Ein bitteres Lächeln umspielte meine Lippen. Joanna hatte mir mal neckend an den Kopf geworfen das ich der masochistischste Mensch war dem sie je begegnet war. Ich tat nichts lieber als mir Salz in die Wunden zu reiben. Aber was sollte ich sonst tun? Noch immer wachte ich morgens erschlagen und verzweifelt aus demselben Traum auf. Eine Lächelnde Katniss die mit meinem Kind in ihren Armen auf mich zu kam und mich küsste. Es war als wolle mein Verstand mir auf ewig unter die Nase reiben das ich niemals eine Zukunft haben würde. Jedenfalls nicht mit einer Frau und Familie. Ich konnte es nicht. Was nicht daran lag das ich es nicht versucht hätte. Nach ihrer Verhandlung und ihrer Rückkehr nach Distrikt 12 hatte ich angefangen auszugehen. Ich lernte Mädchen kennen. Versuchte mit aller Kraft Katniss aus meinen Gedanken zu verbannen. Erfolglos. Nach ein paar Wochen war ich abends Johanna über den Weg gelaufen. Sie war verändert. Weniger Kratzbürstig und deutlich weniger zerstört. „Sieh an, wen haben wir denn hier? Was hat dich nach Distrikt 2 verschlagen Loverboy?“ hatte sie spöttelnd gefragt und sich neben mich an die Bar gesetzt. Ihre Haare waren nachgewachsen und auch wenn man noch deutlich die Spuren des Morphiums sah war sie weniger abgedreht. Wir betranken uns hemmungslos was in einer Nacht in ihrem Apartment endete. „Du wirst sie nicht los wenn du sie nicht los lässt.“ Hatte sie amüsiert verkündet als ich am nächsten Morgen auf ihrer Bettkante saß und versuchte die Schuldgefühle und die Alpträume von meinen Schultern zu stemmen. Es blieb bei dieser einen Nacht, auch wenn wir uns öfter über den Weg liefen.

Schnaubend schüttelte ich den Kopf. Wieso dachte ich überhaupt über Johanna nach. Loverboy, oh loverboy. Hallte ihre Stimme spöttelnd durch meinen Kopf und ich verdrehte die Augen. Wir waren beide überflüssig geworden. Meine Mutter und meine Geschwister waren In Distrikt 12 in Sicherheit und gut versorgt. Offenbar bahnte sich etwas zwischen meiner Mutter und Haymitch an, nicht das mir das Gefiel aber was immer meine Mutter glücklich machte, würde ich ihr nicht nehmen. Draußen neigte sich der Tag seinem Ende zu, die Landschaft veränderte sich kontinuierlich. Ich aß ein paar der Brote die ich noch am Morgen geschmiert hatte und versank doch wieder in meinen Gedanken. Ich vermisste Katniss in einem Ausmaß, dass mir das Atmen schwer machte. Ich liebte sie mehr als mein Leben, mehr als meine Familie. Das was von meinem Herzen übrig war, bestand aus Steinbrocken die ich mit eisigen Stahlketten zusammen hielt. Ich hatte die Welt ausgesperrt und aufgegeben je etwas anderes als Sehnsucht nach ihr zu empfinden. Eine Sehnsucht die ich niemals würde stillen können, denn egal wie sehr ich die vermisste, wie sehr ich sie begehrte, ich würde ihr nie antun was Peeta tat. Ich würde sie niemals so ausnutzen und ihr das Herz brechen. Ich wusste sie würde mehr als empfänglich für mich sein. Aber das war nicht sie. Noch nicht. Dieses Mädchen mit den langen offenen Haaren war mir seltsam fremd. Es war Katniss und dann auch wieder nicht. Es tat entsetzlich weh zu wissen dass ich sie erst aus diesem Käfig würde befreien müssen ehe sie wieder alleine gehen konnte. Dass ich sie danach erneut verlassen musste verdrängte ich. Denn bei dem bloßen Gedanken daran begannen meine Hände zu zittern und ich fühlte mich elender als je zuvor. Ich sank tiefer in meinen Sitz und schloss die Augen. Lieber riskierte ich einen weiteren, mein Herz in Stücke fetzenden Alptraum als mich weiter meinen Gedanken zu überlassen.

Die Meilen flogen an mir vorbei und irgendwie überstand ich die endlose Zugfahrt. Am Bahnhof erwarteten mich Haymitch, meine Mutter und meine Geschwister. Natürlich wusste Katniss von nichts. Ich ging gemeinsam mit meiner Familie und Haymitch zu dessen Haus, wobei wir vollkommen unbehelligt an Katniss Haus vorbei gingen. Offenbar machte sich Haymitch keine Sorgen das sie mich sehen könnte und allein das war schon mehr als genug Grund zur Sorge. Ich folgte Haymitch ins Haus und in das Zimmer das er mir zugedacht hatte. Ich hatte das Haus in seinem ursprünglichen Zustand gesehen. Zugemüllt, stinkend, widerlich. Die Hand meiner Mutter hatte es in ein wohnliches, angenehmes Haus verwandelt. Es roch nach frischem Holz, frischer Farbe und Waschmittel. Nur minimal konnte man den Alkoholgeruch darunter wahrnehmen. Es störte mich nicht. Ich warf meine Tasche auf das Bett und hielt Haymitch an der Tür auf. In einer festen Bewegung schob ich mich ihm in den Weg und versperrte ihm mit einem Arm den Weg. Er hob halb irritiert, halb amüsiert eine Augenbraue. „Wie geht es ihr.“ Fragte ich und fixierte ihn. „Wie soll es ihr gehen? Sie liegt im Bett und verkriecht sich vor der Welt. So wie die letzten Wochen auch.“ Er zuckte mit den Schultern und meine Augen verengten sich zu schlitzen. „Hat denn keiner von euch je versucht sie aus ihrem Haus zu holen?“ Haymitch lachte trocken und verschränkte schief grinsend die Arme vor der Brust. „Hast du je erlebt das Miss Everdeen mal macht was man ihr sagt? Genaugenommen war es meine Idee das Peeta sie verlässt.“ Ich bebte und starrte ihn fassungslos an. „Oh jetzt sieh mich nicht so heldenhaft an. Du hättest das gleiche vorgeschlagen wenn du hier gewesen wärst und dir dieses Trauerspiel hättest mitansehen müssen. Sie verkriecht sich und heult wie nicht was. Hat lange genug gedauert das sie begriffen hat was du vor allen anderen wusstest.“ Wut wallte in mir auf. Ich wollte Haymitch meine Faust ins Gesicht rammen. „Easy Loverboy. Es geht ihr gut. Sie fängt sich wieder. Wer sich jedoch noch nicht gefangen hat ist unser Freund Peeta. Der Kerl ohne den sie nichts mehr ist. Und der.. nicht du bist.“ Grinste er dunkel und ich atmete bebend vor Zorn ein. „Wieso habt ihr mich dann herkommen lassen.“ Fragte ich knurrend. „Aus demselben Grund aus dem Peeta Katniss verlassen musste. Sie muss dich los lassen und Peeta sollte mal für einen Moment erleben was es bedeutet sie an dich zu verlieren.“ Haymitchs Worte waren erschütternd war, sie spiegelten meine Gedanken wieder und doch klangen sie aus seinem Mund so viel härter und verletzender. „Sie braucht dich und ich denke auch du solltest sie endlich gehen lassen. Du bist kein schlechter Kerl Gale, du bist ein brillanter Kopf wie Beetee aber wenn du dich weiter an sie klammerst wirst du untergehen. Sang und Klanglos. Und sie wird es sich ihr Leben lang vorwerfen und es weder dir noch ihr je verzeihen können.“

Meine Kiefer waren fest aufeinander gepresst, meine Hände zu Fäusten geballt. Aber er hatte Recht. Und wieder grub ich ganze Salzblöcke in meine von wundbrandbefallenen Wunden. Es sollte die einzige Unterhaltung zwischen Haymitch und mir bleiben. Der nächste Tag dämmerte grau und dunkel und es begann in Strömen zu regnen. Unruhig lief ich in Haymitchs Wohnzimmer auf und ab und fragte mich wie ich es fertig bringen sollte mit ihr zu sprechen ohne sie und auch mich in den Abgrund zu stoßen. Sie war so verletzlich im Moment, es würde ein Windhauch reichen und sie würde fallen. Und was war mit mir? Ich hatte ihr nichts entgegen zu setzen außer meiner zerschundenen Seele und dem was von meinem Herzen übrig war. All das gehörte ihr, würde immer ihr gehören. Was war falsch daran an das Mädchen zu denken das ich liebte, mir zu wünschen das ich sie halten konnte.

Ich ließ mich in einen der neuen Sessel fallen. Alles. Einfach alles daran war falsch. Stumpf und abwesend blieb ich in dem Sessel sitzen während die Uhr der einzige Beweis dafür war dass die Zeit weiterlief. Draußen rauschte der Regen. Die Stille wurde von einem Ruf durchbrochen. Sofort fuhr ich hoch. Jemand hatte ihren Namen gerufen. Noch ehe ich die Tür erreichte hämmerte es gegen eben jene. Ich riss sie auf und wir beide erstarrten. Peeta. Für einen Moment musterte ich ihn perplex. Er war inzwischen fast so groß wie ich und hatte wieder deutlich an Muskelmasse zugelegt. Meine Augenbraue hob sich langsam. „Was..“ begann er doch offenbar war er genauso überrascht wie ich. Ich musterte ihn, sah zu Katniss Haus in dem alles dunkel war und zu seiner durchweichten Kleidung. Was zur Hölle hatte er diesmal angerichtet?! „Ist was passiert?“ fragte ich, meine Wut auf ihn mühsam unterdrückend. „Katniss ist in den Wald gelaufen.“ Erklärte er und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Was dachte er denn, das ich ihm eine rein hauen würde? Damit würde ich warten bis ich sicher war das er es verdient hatte. „Ich fang sie wieder ein.“ Knurrte ich und stieß ihn grob beiseite, ich wusste wohin sie laufen würde. So wie ich immer gewusst hatte wo ich sie finden würde. „Ich komme mit.“ Sagte Peeta in einem Anflug von Heldenmut, was ihm einen genervten Blick von mir einbrachte. Das letzte was sie jetzt brauchte war Peeta der durch den Wald stolperte und mich abbremste und sie nur noch mehr verwirrte. „Nein. Wirst du nicht.“ Entschied ich bestimmt. Wenn er mit kam würde sie entweder weg rennen und ich würde sie Stunden lang suchen müssen, oder aber ich dürfte mit ansehen wie die beiden über einander herfielen. Beides keine Szenarien die ich miterleben wollte. Mal abgesehen davon dass er mit seinem Bein absolut nicht geeignet war bei diesem Wetter durch den Wald zu laufen. Ich musste an Katniss Ausdruck denken als er sie beim Tanz so verletzt hatte. Kalte Wut brodelte in mir und meine Hand zuckte. Das zwischen uns würden wir irgendwann klären müssen. Aber im Moment stand einzig und allein Katniss im Vordergrund und ich wusste ich würde sie finden und heile nachhause bringen. Wer wusste schon in welchem Zustand Peeta sie zurück bringen würde. „Du findest sie ohne mich nicht und mit dir werde ich nicht gehen. Ende der Debatte. Verzieh dich in deine Backstube Mellark und lass Katniss in Ruhe. Du hast mehr als genug angerichtet.“ Einen Moment schien er mir widersprechen zu wollen, er ballte die Hände zu Fäusten, aber schließlich nickte er nur und presste ein „Finde sie.“ zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Ich nickte und rannte los. Ich hätte sie im Schlaf gefunden. Wir hatten noch nie Worte gebraucht um uns zu verständigen oder im Wald zu finden. Wir waren so aufeinander eingestellt dass es beinahe etwas empathisches hatte. Geräuschlos trugen mich meine Füße durch den Wald zu unserem Platz. Je näher ich unserem Treffpunkt kam, desto lauter hämmerte mir das Herz in der Brust. Ich atmete bebend gegen meine Sehnsucht nach ihr an, versuchte mich zu erinnern warum ich hier war. Dass sie nicht mir gehörte. Nie mir gehören würde. Und dann sah ich sie. Sie stand auf dem Felsen auf dem wir so oft zusammen gesessen hatten und schrie in den Wald. Ich blieb wie angewurzelt stehen als ich hörte was sie schrie. Schmerz durchfuhr mich und Schuld. Prim. Ich musste mich an einen der Bäume lehnen und presste mir eine Hand auf den Mund. Ich wusste sie würde es mir nie verzeihen. Ich schloss die Augen, versuchte nicht zu genau auf das zu hören was sie sagte. Aber wie hätte ich es nicht hören sollen, sie schrie schließlich laut genug das man sie sicher bis Distrikt 13 hören konnte. Und dann begann sie mich anzuschreien. Einen Moment lang dachte ich sie hätte mich entdeckt, doch sie stand noch immer mit dem Rücken zu mir. Und was sie mir vorwarf war so wahr dass es mich nicht länger hinter den Bäumen hielt. „Du bist nicht hier! DU SOLLTEST HIER SEIN! DU BIST MEIN BESTER FREUND VERDAMMT! ICH BRAUCHE DICH UND DU HAST MICH ALLEINE GELASSEN! DU HAST ES VERSPROCHEN! DU HAST GESCHWOREN MICH NICHT ALLEIN ZU LASSEN! WO BIST DU?!“ brüllte sie in den Wind und ich kam auf sie zu. „Hier.“ Sagte ich laut und deutlich, und trat zwischen den letzten Bäumen hervor. Ihr Kopf fuhr herum und ihr Anblick war ein Schlag ins Gesicht. Katniss. Meine Katniss. Mager, nass, wunderschön, mit ihrem Zopf und in ihrer Jagdjacke. Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Ich hatte mit dem aufgehübschten Mädchen gerechnet das ich im Fernsehen gesehen hatte. Nicht mit dem Mädchen das ich jede Nacht in meinen Träumen sah. Ich hatte lange Haare und ein Kostüm erwartet. Aber das war sie, meine Katniss, unverkennbar. Ich gab einen hilflosen, sehnsüchtigen Laut von mir und wie auf Kommando bewegten wir uns beide aufeinander zu. Die Sehnsucht nach ihr zerriss mich mit solcher Wucht das ich mich nicht aufhalten konnte. Ich fing sie auf und sofort schoben meine Arme sich um sie. Es waren ihre Lippen die meine fanden und ich wehrte mich nicht. Wie sollte ich.. wie könnte ich? Ich presste die Augen zusammen und unterdrückte den Schmerz der mich in die Knie zu zwingen drohte. Falsch.. falsch.. falsch.. egal. Ich presste sie an mich, küsste sie mit all dem so lange unterdrückten Hunger. Himmel ich wollte diese Frau so sehr das es mich um den Verstand brachte. Ich war auch nichts weiter als ein Mann, der eine Frau liebte. Ich wollte mich nur einmal nicht zusammen reißen. Nur einmal noch den Menschen den ich über alles liebte spüren und halten. Unser Kuss war anders als alle zuvor. Wir waren beide so ausgehungert nach Nähe und Berührungen, das uns nichts mehr hielt. Ich pinnte sie vor mich an einen Baum und gab mich der Illusion hin. Nur einmal.. nur ein letzte Mal ehe ich sie endgültig für immer an den verfluchten Bäcker verlieren würde. Katniss.. Katniss.. KATNISS! Alles in mir schrie ihren Namen. Nur widerwillig löste ich unseren Kuss und sah sie an. Ihre Wangen glühten und sie sah so lebendig und echt aus. Sie sah aus wie sie selbst, aber ein Blick in ihre sehnsuchtsvollen Augen verriet mir das sie noch nicht vollständig sie selbst war. „Du bist zurückgekommen.“ Flüsterte sie und strich über meine Wange. Ich erschauderte unter der Berührung die ich mir so oft in meinen Träumen ausgemalt hatte. Mühsam schluckte ich gegen den Kloß an der mich zu ersticken drohte. „Ich werde immer zu dir zurückkommen.“ Antwortete ich leise, dunkel. Meine Stimme klang tiefer, so mühsam musste ich das Verlangen darin verbergen. „Warum.“ Fragte sie flüsternd und ich hätte am liebsten aufgewimmert vor Schmerz. Sie zerriss mir die Brust Stück für Stück. Ich wollte es ihr sagen. Nur dieses eine Mal. Sie würde es wie so oft nicht ernst nehmen, würde nicht sehen wie ernst es mir war. Aber ich musste es ihr sagen. „Weil ich dich liebe.“ Mein Herz brach als ihr ihren Blick sah. Natürlich nahm sie mich nicht ernst. Also bestätigte ich ihre Vermutung. „Und weil Peeta ein Arschloch ist das dich nicht verdient.“ Ihr helles Auflachen brannte wie Flammen auf meiner Seele. Und wieder wusste ich dass ich sie nie würde mich haben können. Nie. Nie. Nie. Tick. Tick. Tick. Ich schluckte den Schmerz herunter so wie ich es immer getan hatte. Ich war stärker als sie, das war ich immer und so würde ich auch jetzt stark für uns beide sein müssen. „Du siehst anders aus als bei dem Fest.“ Sagte ich leise, löste eine Hand und zog ihren deutlich kürzeren Zopf sanft über ihre Schulter nach vorne. Ich ließ ihr durch meine Finger laufen, um mich später daran erinnern zu können wie sich ich seidenweiches Haar anfühlte. „Mehr nach dir selbst.“ Meine Stimme drohte zu brechen also sah ich sie einfach nur an. Ich konnte sehen wie sehr sie mich brauchte, dass sie mich brauchte. Und das allein war schon schlimm genug. Ich spürte das mein Körper so nah an ihrem zum Leben erwachte und würde ich uns nicht sofort aus diesem Wald schaffen könnte ich mich glatt vergessen. „Du bist eiskalt Catnip.“ murmelte ich an ihren Lippen und küsste sie erneut. Ich hatte immer vor Augen das jeder Kuss unser letzter sein könnte. „Uhum~..“ schnurrte sie und ich vertiefte unseren Kuss. Ich wollte mir jedes Detail einprägen. Denn was war alles was ich für den Rest meines Lebens bekommen würde. Ein Leben in Einsamkeit am Ende von Panem, weit weg von ihr und ihrem Leben hier. Verzweifelt zog ich sie an mich, küsste sie als gäbe es kein Morgen mehr. Was es für mich auch nicht geben würde. Sie bewegte sich in meinen Armen, ich konnte förmlich hören wie die Rädchen in ihrem Kopf klickten und dann biss sie mich in die Unterlippe. Ich wusste an wen sie dachte und es war als hätte sie mir ins Gesicht geschlagen anstatt mir nur in die Unterlippe zu beißen. Damit war also dieser Moment auch vorbei. Ich schnaubte amüsiert, neckend. So wie früher. „Wenn ich dich nicht nachhause bringe kriegst du noch ne Lungenentzündung.. in deinem Zustand.“ Ich mühte mich ausgelassen zu klingen und piekte ihr demonstrativ in den viel zu flachen Bauch. „Hast Geld für drei und bekommst nichts zu essen?“ neckte ich sie und lachte leise als sie mich zu boxen versuchte. Es war erschreckend wie wenig Kraft sie noch hatte. Ich musste sie nachhause bringen, sonst fing sie sich wirklich noch was ein. Langsam ließ ich sie wieder sinken, bis sie stand. Ich dachte daran das ich bei Haymitch würde schlafen müssen, das ich sie nicht weiter beschützen könnte wenn ich nicht direkt bei ihr war und entschied das mir egal war was Haymitch und der Rest der Welt dachte. Das hier war eine Sache zwischen Katniss und mir. „Mein Haus steht leider nicht mehr. Hast du ein Gästezimmer frei?“ fragte ich und konnte für einen kurzen Moment nicht verhindern das mir Dinge durch den Kopf

gingen die es zwischen uns nie geben würde. „Du kannst auf dem Boden vor meinem Bett schlafen.“ pampte sie mich an und es sprengte den letzten Felsbrocken meines Herzens in Stücke. Woher sollte ich die Kraft nehmen ihr zu widerstehen? Sie gehen zu lassen. Ich liebte sie. Verflucht. In einer wütenden Geste hob ich ihr Kinn an und küsste sie erneut. Sollte Mellark doch in seinem Mehl verrotten. Er würde um sie kämpfen müssen. Wenn er sich nicht als würdig erwies und nicht endlich den Arsch hoch bekam und um sie kämpfte würde ich ihn eigenhändig erwürgen. Um sie meine Wut nicht spüren zu lassen löste ich den Kuss und brachte möglichst viel Abstand zwischen uns. Ich machte mehrere Schritte von ihr weg und wartete. Da stand sie. Mit diesem unbeschreiblich süßen, verwirrten Ausdruck. Ich lachte gequält. Wie sollte man sie denn nicht lieben? Ich ging zurück und nahm ihre kalte Hand, schob meine Finger sicher um ihre. Sanft hauchte ich ihr einen Kuss auf die Wange und zog so lange an ihrem Arm bis sie sich endlich bewegte. Ich konnte sie nicht los lassen. Mit jedem Schritt den wir uns ihrem Haus näherten, näherten wir uns meinem Ende. Ein Entschluss formte sich in mir. Etwas das mir schon oft durch den Kopf gegangen war und das ich aus verschiedensten Gründen immer sofort wieder verdrängt hatte. Doch all diese Gründe waren nicht mehr existent. Grimmige Entschlossenheit erfasste mich. Ich würde Katniss ihr Leben zurückgeben und dann würde ich sie verlassen. Endgültig. Mit diesem Entschluss vor Augen fiel einiges an Gewicht von meinen Schultern. Ich würde nicht ewig leiden müssen. Nur noch ein bisschen. Für sie. Wir waren beide klatschnass und standen und bebend und tropfend im Flur gegenüber. Nur das schummrige Resttageslicht das noch nicht vom Gewitter verschlungen worden war erhellte den Flur. Die Spannung zwischen uns war zum Greifen nahe. Ich hob die Hände und streifte ihr die Jacke ihres Vaters von den schmalen Schultern.

„Komm.“ Flüsterte ich und nahm erneut ihre Hand. Ich erinnerte mich noch grob an die Aufteilung ihres Hauses und fand recht schnell das Badezimmer. Ich musste sie aufwärmen. Bestimmt setzte ich sie auf dem Klodeckel ab und ging vor ihr auf die Knie. Mit ruhigen Bewegungen schälte ich erst sie und dann mich aus den nassen Stiefeln. Im Licht der Kerze die ich geholt hatte war sie unerträglich schön. So blass, schmal und unwirklich. Sie wusste wirklich nicht wie schön sie war. Erst jetzt fiel mir wirklich auf das auch ihre Haut sich vollkommen verändert hatte. Um sie nicht länger anzusehen drehte ich mich zur Badewanne und drehte das Wasser auf. Meine Hände bebten und ich musste alles an Selbstbeherrschung aufbringen das ich noch besaß. Erst als ich sicher war das ich nichts Unüberlegtes tun würde stand ich wieder auf und zog sie sanft auf die Füße. Und wieder riss ein Blick aus ihren Augen alle Barrieren nieder. Nachdenklich musterte ich sie und hob unsere verschränkten Hände zwischen uns. Betrachtete unsere verschlungenen Finger. Trocken schluckte ich gegen die Sehnsucht an. Der bloße Gedanke dass ich es hätte sein können, das ich derjenige hätte sein können der sie für den Rest seines Lebens küssen und halten und lieben durfte brachte mich um. Sie zitterte. Und plötzlich wurde mir klar dass sie sicher außer diesem verfluchten Tag am Strand weder Peeta noch einem anderen Mann je so nahe gekommen war. Ich musste die Augen schließen und erneut trocken schlucken. Sie würde mit mir schlafen. Ich wusste dass sie es tun würde, wenn ich denn wollte. Ich wusste was Hormone mit Mädchenköpfen anstellten wenn die Sehnsucht nur groß genug war. Aber ich kannte auch den Preis. Sie war in vielem noch so unerfahren und so hart das auch war, ich war nicht derjenige mit dem sie all das erleben sollte. Denn wir beide würden es unser Leben lang bereuen und all meine Bemühungen wären umsonst gewesen. Sie reckte sich mir hungrig entgegen, wollte mehr, doch ich bremste sie. Ich schluckte alles Verlangen mühsam herunter und umfasste sanft ihr Gesicht. Ich küsste sie sanft, liebevoll und kämpfte gegen den Schmerz in meiner Brust an. Ihre Finger gruben sich haltsuchend in mein Tank-top. Ich wünschte sie wüsste welche Wirkung sie gerade auf mich hatte. Wie schwer es mir fiel sie nicht.. aber nein. Ich war der Falsche. Scheiße. Sanft fuhren meine Hände über ihre Arme, ihre Seiten. Ich umfasste sacht ihre Seiten und meine Daumen schoben sich unter ihr Shirt. Ich erschauderte vor unterdrücktem Verlangen. Falsch. Falsch. So falsch. Meine Hände gehorchten mir nicht, schoben ihr Shirt höher und ich umfasste ihre schmale Taille. Ihre Haut war seidenweich und Stromschläge durchfuhren mich. Ihr Wimmern schoss mir direkt in die Lenden und ich musste den Kuss lösen. Wenn ich nicht das letzte bisschen Verstand auch noch verlieren wollte musste ich sie bremsen. Sanft schob ich sie von mir. „Wir haben Zeit.“ Versuchte ich sie langsam auf das vorzubereiten was ich ihr jetzt sagen musste. Ich wappnete mich gegen ihren Blick. Sie ließ die Hände sinken, ich sah wie es in ihrem Kopf arbeitete. Ich musste die Arme vor der Brust verschränken um das Zittern meiner Hände zu verstecken. „Im Grunde willst du doch gar nicht dass ich es bin.“ Sagte ich traurig lächelnd. Ihr Blick war genauso traurig aber nicht gebrochen. Ich konnte nichts in ihr zerbrechen, ich war nicht der den sie wollte. Uff. Ich hätte mich am liebsten vor Schmerz gekrümmt. Aber so konnte ich sie nur in meine Arme ziehen und festhalten. Denn wie immer musste ich sie beschützen, sicherstellen dass es ihr gut ging. Meine Gefühle waren egal. „Es tut mir so leid Gale..“ flüsterte sie und ich zwang mich zu einem Lächeln. „Ich weiß. Ich würde es auch vorziehen das du mich liebst. Aber das tust du nicht. Ich habe es gesehen.“ Ein Hauch Bitterkeit schimmerte durch meine warme Stimme, aber sie schien es nicht zu merken. „Ist es falsch dass ich dich trotzdem behalten will?“ ihre Frage brachte mich tatsächlich zum Lachen. Meine geliebte, unschuldige, hilflose Katniss. Sie wollte immer alle behalten und beschützen. „Ist es. So falsch wie nur irgendwas.“ Grinste ich ehrlich und musste schmunzeln. „Aber wie hätte ich dich hier alleine lassen können während Peeta..“ ich brach den Satz ab. Wieder spürte ich Wut in mir aufsteigen, hielt sie aber so gut es ging zurück. Ich spürte die kontrollierte Wut. „Geh baden Katniss, ich sehe mal ob ich was zu essen finde.“ Ich musste hier raus. Ihr Seufzen war mir unter die Haut gefahren. Noch immer lächelnd verließ ich das Bad, doch kaum das die Tür hinter mir zufiel sanken meine Mundwinkel und ich musste mich schwer atmend an die geschlossene Tür lehnen. Hilflos beugte ich mich vor und stützte die Hände an die Knie, atmete gegen den Schmerz, die Sehnsucht und all diese verfluchten Gedanken an die mich beinahe zu Boden rissen. Bebend verließ ich ihr Zimmer und lief schnell rüber zu Haymitch um mir trockene Sachen zu holen. Er war noch immer nicht zurück, also zog ich meine Tasche vom Bett im Gästezimmer und rannte zurück. Im Arbeitszimmer zog ich mich aus und trocknete mich notdürftig ab. Ich zog mich um und setzte Wasser für Tee auf. Dann ging ich wieder hoch und horchte an der Tür. Sie weinte. Hilflos lehnte ich die Stirn an die Badezimmertür und legte die flache Hand darauf. Wäre ich Peeta und nicht ich selbst. Ich würde mit ihr in der Badewanne sitzen und sie trösten. Aber ich durfte nicht. Ich konnte nicht. Stumm stand ich da und wartete, hörte das Wasser plätschern. Plötzlich schnappte sie im Bad nach Luft. Ich hatte die Hand schon am Türgriff als mir durch den Kopf ging, dass wenn ich diese Tür öffnete, Katniss nackt vor mir in der Badewanne sitzen würde. Und ich hatte nicht nur Sorge dass ich mich dann endgültig vergessen würde, nein ich war mir sicher dass der Anblick meinen Alpträumen neues Futter geben würde und sie noch um einiges grausamer gestalten würde. „Katniss?“ fragte ich stattdessen und lauschte. „Es geht mir gut..“ wimmerte und schniefte sie, sicher Katniss, dir geht es hervorragend. Dachte ich und schnaubte. Ich hörte wie sie aus der Wanne stieg und wich sicherheitshalber zurück. Nur im Handtuch, mit offenem, nassem Haar und völlig aufgelöst öffnete sie dir Tür und ich wusste ohne Fragen zu müssen um wen sie geweint hatte. Natürlich. Mein Auftauchen musste all den Schmerz um Prims Verlust in ihr aufgewühlt haben. Primrose. Süße, unschuldige, kleine Primrose. Ich hätte mein Leben für sie geben. Ich hätte an dem Tag in der Capitol sterben sollen. Ich, nicht sie. Das würde ich mir mein Leben lang vorwerfen. „Prim.“ Flüsterte ich und sie nickte hilflos. Zum ersten Mal hielten wir einander nur fest. „Du konntest nichts dafür..“ schniefte sie und ihre Finger gruben sich mein Shirt. „Doch Katniss, konnte ich. Und du hast es gesehen. Du hast gesehen dass das was Beetee und ich dort fabrizierten falsch war.“ Bitterkeit überrollte mich zusammen mit Trauer und Leid. Ich war es der die Bomben entworfen hatte. Inzwischen hatte ich auch Gewissheit. Es waren meine Bomben. Angeblich hatte es einen Spion bei den Rebellen geben. Aber das war Propaganda Schwachsinn der Coin postum noch schützen sollte. Mir hatte ein Blick in Beetees Augen gereicht als ich ihm die Frage stellte. Wir wussten es beide. Das war etwas das ich Katniss niemals würde sagen können. Vorsichtig hob ich sie mir in ihrem dicken Handtuch auf die Arme und trug sie zum Bett, wo wir uns Arm in Arm zusammen kuschelten und festhielten. All die sexuelle Spannung die noch vor wenigen Minuten geherrscht hatte war verpufft. Wir waren nur wir selbst. Beste Freunde die sich über einen unersetzlichen Verlust trösteten. Und ich wusste endlich dass sie mir verziehen hatte. Ich blieb neben ihr liegen während sie schlief, wachte über ihren schlaf und hielt sie tröstend als sie schreiend aus einem Alptraum aufwachte. Ich konnte nicht schlafen. Stumm lag ich da, hielt sie fest und weinte um Prim und das Leben das man uns genommen hatte. Erst in den frühen Morgenstunden schlief Katniss wieder ein. Ich befreite mich um mir etwas Wasser zu holen und als ich zurück kam war ihre Stirn schweißbedeckt und glühte. Ich rief Cinna an und machte mich sofort auf den Weg zu ihm. Offenbar hatte ich sie nicht schnell genug warum und trocken bekommen. Vielleicht war ihr Körper aber auch einfach nicht mehr ansatzweise so widerstandsfähig wie früher.

Ich war gezwungen herum zu sitzen und zu warten. Wieder wusste ich nicht worauf ich eigentlich wartete. Ich wurde regelmäßig von meiner Mutter angerufen die mich bat Suppe und Grießbrei und was nicht alles zu holen, das Katniss eh nicht essen würde. Sie schlief wie ein Stein. Da mir nichts anderes übrig blieb begann ich eine Mauer um den Trümmerhaufen meines Herzens zu ziehen. Stein für Stein zog ich die Mauer hoch. Ich musste mich gegen das wappnen was noch kommen würde. Katniss und Peeta happily ever after. Meine Kiefermuskeln spannten sich erneut an. Stöhnend rutschte ich in dem Sessel tiefer und fuhr mir fluchend mit beiden Händen übers Gesicht. Cinna war oben bei Katniss, weshalb ich nicht hoch gehen wollte. Wie sollte man sich gegen so etwas wehren? Wie verhindern dass man vollkommen zerfetzt wurde? Ich musste. Ich konnte es. Ich war stark genug. Ich musste stark genug sein, ein letztes Mal nur um sicher zu sein das es ihr für den Rest ihres Lebens an nichts mangeln würde. Um sicher zu sein das sie glücklich war. Dann könnte ich sie auf ewig verlassen und endlich schlafen. Wenn ich für immer schlief, würde sie noch immer in meinen Träumen sein? Gegen Abend riss mich leises Klopfen an der Tür aus meinen trübsinnigen Gedanken. Ich wusste dass meine Mutter noch mal nach Katniss sehen wollte und öffnete unbedacht die Tür. Oh. Ich hatte nicht damit gerechnet dass es so bald losgehen würde. Aber da stand er. Der Junge mit dem Brot. Die Situation triefte nur so vor unterschwelliger Ironie. Also gut. Ich würde das Spiel spielen. „Was willst du.“ Fragte ich gelassen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will zu Katniss. Ich habe ihr etwas Brot mitgebracht.“ Süß. Dachte ich und schnaubte amüsiert. Ich war gespannt ob er sich wehren würde, ob er es begriff oder noch immer der naive Bäckersjunge war der zwei Arenen und eine gewaltige Ladung Trackerjacker Gift gebraucht hatte um zu kapieren das sie ihn auch liebte. „ Nett von dir aber wie kommst du darauf, dass ich es ihr geben würde?“ fragte ich herausfordernd. „Weil du genauso wie ich weißt das sie es braucht und weil es nur ein Geschenk ist.“ Er klang bemüht ruhig, aber das ging doch schon in die richtige Richtung. „Ich habe sie dir anvertraut. Ich habe sie für dich aufgegeben, weil sie sich für dich entschieden hat. Und alles was dir dazu einfällt ist ihr das Herz zu brechen und dir eine neue zu suchen?“ knurrte ich vorwurfsvoll und versperrte ihm demonstrativ die Tür. „Nein Gale, du bist abgehauen und hast sie mir überlassen damit ich mit dem was von ihr übrig ist klar komme. Du hast sie nicht gesehen. Du hast nicht gesehen wie kaputt und fremd sie war. Und du wachst nicht nach jeder Begegnung mit ihr von Träumen auf in denen ihr verstümmelter Körper dich umbringen will. Erzähl mir nichts von dem was DU aufgegeben hast! Ich habe ALLES für sie aufgegeben! IMMER!“ Am liebsten hätte ich ihm eine Rein gehauen. Was hatte er denn aufgegeben? Er würde sie bekommen, er hatte sie bekommen. Immer. Ich konnte unsere Küsse noch immer an einer Hand abzählen. Eiskalte Wut stieg mir zu Kopfe. „Du kennst sie nicht wenn du ernsthaft nicht gesehen hast dass sie noch immer sie selbst ist. Das sie dich braucht! Sie braucht dich mehr als sie mich je brauchen wird! Ich bin ein billiger, schlechter Ersatz für dich. Für all das was du ihr verwehrst. Die haben mit deinem Verstand gespielt? Aber nicht mit deinem Herzen. Ich schwöre dir Peeta, wenn du ihr noch einmal das Herz brichst, breche ich dir alle Knochen.“ Drohte ich wütend, doch ehe wir aufeinander losgehen konnten hörte ich sie hinter uns. Katniss. Sofort fuhr mein Kopf herum. „Hört auf.“ Befahl sie uns bemüht würdevoll. Ich war stolz auf sie. Endlich zeigte sich auch bei ihr Kampfgeist. „Was willst du hier?“ Aber das täuschte wie ich feststellen musste. Ihre Stimme war brüchig von Tränen. „Ich-..“ setzte Peeta an doch Katniss drängte sich an mir vorbei und schnitt ihm das Wort ab. Ich lehnte an der Flur Wand und hätte genauso gut unsichtbar sein können. „DU HAST MICH VERLASSEN! PEETA DU WARST ES DER MICH VERLASSEN HAT!“ schrie sie Peeta schluchzend an und riss ihm das Brot aus der Hand. Sie versuchte eindeutig es ihm an den Kopf zu werfen, doch sie hatte bei weitem nicht genug Kraft und so landete es an seiner Brust. Ich erstarrte als sie ihn am Kragen packte, zu sich zog und ihn küsste. Es war eine Sache das im Fernsehen zu sehen. Eine Vollkommen andere sie direkt vor mir stehen zu haben während sie Peeta küsste. Das so sorgfältig errichtete Fundament meiner schönen, neuen Mauer bröckelte und zerfiel. Stumm blieb ich an der Wand stehen als sie dir Tür zu schlug. Es rauschte in meinen Augen und ich musste die Augen schließen. Nur eine Sekunde, gib mir nur eine Sekunde Catnip.. flehte ich sie innerlich an. Doch sie brach direkt vor mir zusammen und begann bitterlich zu weinen. Um ihn. Nur um ihn. Ich verfluchte mich mit allen Flüchen dir mir bekannt waren während ich sie vorsichtig aufhob und nach oben trug. Dafür würde ich Peeta wenigstens die Nase brechen.



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