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Die Ferne des Himmels

Zurück auf los
von

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Verlorene Leichtigkeit

„Nicht dein Ernst! Du kennst ihn also schon fast dein ganzes Leben lang und hast ihm nicht erzählt wer du bist, nachdem ihr euch neulich wieder getroffen habt?“, entfuhr es Billy empört und überrascht zugleich, als ich ihm von Jorden erzählte. Was blieb mir auch anders übrig? Billy hatte nämlich die nervige Angewohnheit einen mit seinen aufdringlichen Fragen zu löchern, bis man sich, am Beginn eines Nervenzusammenbruchs, doch seinem Schicksal ergab. Natürlich nur äußerst widerwillig!

Ich schüttelte den Kopf. „Nein! Wozu auch, ich bin doch nicht verpflichtet ihm unsere Lebensgeschichte noch einmal aufzutischen. Wenn er mich nicht wiedererkennt ist das doch sein Problem!“, schimpfte ich unzufrieden. Billy schüttelte energisch den Kopf. „Nein ganz und gar nicht! Denn Jorden hält dich allen Anschein nach für den netten Kerl von nebenan. Wobei du doch der bist, der ihn früher immer aufs übelste gehänselt hat. Meinst du nicht, dass er die Wahrheit verdient hat?“, pflichtete er mir bei. Ein Knurren meinerseits. „Und wenn schon! Soll er doch denken was er will! Was kann ich denn für seine grenzenlosen Naivität? Irgendwann wird er schon noch merken, dass ich nicht der nette Kerl bin für den er mich hält!“, reagierte ich energisch. Der sollte ruhig weiter so fröhlich in sein Unglück rennen, oder besser rollen? Der hatte doch selber Schuld, wenn er die ganze Zeit nur lachte und niemals zeigte, wie er sich wirklich fühlte. Dabei sollte er doch selber wissen, dass das nicht gesund war. Lieber sollte er weinen und schreien! So wie damals. Zu dieser Zeit war er zwar ein unbeliebtes, dickes Weichei, dass nichts auf die Reihe kriegte und keine Freunde hatte, aber immerhin versteckte er seine wahren Gefühle nicht. Aber jetzt...belog er mit Hilfe seines hübschen Gesichtes sein Umfeld mit diesem widerwärtigen, falschen Lächeln! Das brachte mich auf die Palme und nervte mich dermaßen, dass ich allein diesen Gedanken am liebsten verbannen wollte. Irgendwo hin wo er mich nicht mehr belästigte. Damit ich es vergessen konnte und nicht weiter darüber nachdenken musste.
 

Billy räusperte sich plötzlich und brachte ein wehmütiges Lächeln hervor. „Ach Benjamin. In Wirklichkeit willst du dir doch nur nicht deine eignen Schwächen eingestehen.“, stellte er fest und machte mich sprachlos. Meine eigenen Schwächen? Mir war schon klar das ich welche hatte, aber was meinte er denn jetzt wieder? Billy wurde ernster. „Deine Sturheit Benjamin. Weil du so unglaublich stur bist kannst du dich einfach nicht öffnen und über deinen Schatten springen. Dabei...machst du dir doch ständig Gedanken um ihn oder? Du hast es selbst gesagt, dass er dich auf die Palme bringt, weil er dich bis in deine Träume verfolgt. Denk mal darüber nach warum das so ist. Vielleicht hat es ja einen tieferen Grund, dem du dich mit deinem unverbesserlichem Sturschädel versperrst.“, meinte er nur und stand auf, um die Treppe herunter zum großen Eingangsbereich meines Elternhauses zu gehen und sich die Schuhe anzuziehen. „Also ich muss dann mal los. Wir sehen uns morgen in der Schule.“, verabschiedete er sich. Dann schloss er die Tür hinter sich und ließ mich allein zurück. Mit diesen Gedanken, die nun umso mehr in meinem Kopf herumkreisten. Was er wohl damit meinte...etwa, dass es einen Grund für all diese Gedanken gab, die ich einfach nicht los wurde? Ich verstand einfach gar nichts mehr. Mit einer Armbewegung hob ich meine rechte Hand und strich mir über die Stirn hinweg meine Haare zurück und stemmte meine linke Hand in meine Hüfte. Mein Blick richtete sich eine ganze Zeit lang monoton an die große, weiße verschlossene Haustür mit dem versilberten Rahmen. Ich wusste nicht was ich denken oder tun sollte. Alles was ich spürte war diese Verwirrung die mich von Zeit zu Zeit ruhelos werden ließ. Ein Gefühl, dass mir gar nicht behagte, doch abschütteln konnte ich es dennoch nicht. Verrückt.

Als sich meine Starre löste, kehrte ich mit einem großen Glas Eistee zurück in mein Zimmer. Ich nahm auf meinem Drehstuhl vor meinem Schreibtisch platz und lehnte mich zurück. Mein Arm hob sich, um das Glas an meinem Mund an zusetzten, damit ich einen Schluck trinken konnte. Der Kühlschrank hatte das Getränk wirklich gut gekühlt. Ungekühlt verlor es irgendwie an Geschmack und wart nur noch eine süße, ungenießbare Brühe. Ich hasste es, wenn etwas zu stark gesüßt war, wie etwa Tee oder Kaffee. Billy streute manchmal gefühlte Tonnen von Zucker in die seinen Kaffee. Wie er das Gesöff herunter kriegte war mir ein Rätsel. Aber das war nur eine von vielen rätselhaften Angewohnheiten, die Billy hatte.

Ein tiefer Seufzer entfuhr mir. Der restliche Tag würde ruhig verlaufen, ganz ohne weitere Vorkommnisse. Schließlich war doch absolut nichts los in diesem riesigen Haus.
 

Manchmal, da lebte ich einfach in den Tag hinein, völlig ziellos und gedankenlos. Wie sehr sehnte ich mir diese Tage zurück, an denen alles voller Leichtigkeit erschien.
 

*
 

Eine Woche später...
 

„Hey! Gebt mir sofort meinen Rucksack zurück!“, hörte ich eine wütende und zugleich verzweifelte Stimme, als ich gerade um die Ecke bog, um meine Einkäufe aus einem kleinen 24 Stunden Supermarkt nach Hause zu tragen. Es war so nach 22:00 Uhr, verregnet, leicht abgekühlt, und eines der wenigen Wochenenden, an denen mein Kumpel nicht bei mir aufkreuzte, um mich zu Tode zu nerven. Aufgrund der Uhrzeit war meine Verwunderung daher groß, als ich ausgerechnet Jorden sah, der sich einer Auseinandersetzung mit zwei Knilchen auslieferte, die sich wohl für die Größten hielten. Zumindest machten sie sich einen Spaß daraus dem kleinen seine Tasche mit seinen Einkäufen zu klauen und ihn in seinem Rollstuhl herum zu schubsen, so das er fast heraus stürzte. Provozierend grinsend wedelten sie immer wieder mit der Tasche vor seiner Nase herum, während sie, sie ausräumten und die für sie unwichtig erscheinenden Sachen, achtlos heraus zu schmeißen.
 

Je länger diese Prozedur andauerte, desto verzweifelter wurde Jordens Gesichtsausdruck. Mir war bewusst, dass es nicht die feine englische Art war, ihm nicht sofort zu helfen, aber das war auch meine Absicht. Ich wollte sehen, wie er eine ehrliche Emotion zeigte, die nicht gespielt war. Sein verzweifeltes Gesicht hatte etwas schönes an sich. Viel angenehmer als diese Maske, die er sonst immer trug. Doch selbst jetzt versuchte er den Starken zu spielen, indem er seinen Mut sich zu wehren, nicht aufgab. Nur leider ohne viel Erfolg. Bevor es noch einem größeren Chaos endete, entschied ich mich einzugreifen. Ein Grund war auch der Regen, der mich noch völlig durchweichte, wenn ich nicht bald ins Trockene kam. Auf noch so eine fette Erkältung konnte ich echt verzichten und auf den Ärger mit seiner nervtötenden Bruderglucke ebenfalls. Nur für den Fall dass er es Spitz kriegte. Irgendwas sagte mir, dass ich meine gute Tat so oder so bereuen würde. Deshalb tat ich wohl auch nie Dinge, die nicht zu mir passten, aber einmal, war doch immer das erste Mal. Oder auch kein Mal? Blieben wir mal bei Letzterem. Nur für meinen inneren Seelenfrieden.
 

„Hey ihr da! Findet ihr das etwa witzig euch an einem Schwächeren zu vergreifen?! Lass ihn sofort in Ruhe!“, knurrte ich genervt. Wie solche pubertären Volltrottel nun mal so sind, wollten sie sich nicht wirklich was sagen lassen und waren drauf und dran einen Streit mit mir zu provozieren. Das kam mir nur gerade recht, da ich so oder so schon lange niemanden mehr verprügelte hatte. Außerdem passte es mir nicht, aus einem mir nicht erklärbaren Grund, dass sie Jorden so penetrant auf die Pelle rückten, als seien sie die Größten überhaupt! Das Einzige Positive waren Jordens echte Emotionen. Doch auch das machte mich rasend! Ich wollte doch derjenige sein, der ihm diese Emotionen entlockte! Diese verdammten Penner! Was viel denen nur ein?!

Ich sah in Jordens überraschtes Gesicht. „Du?...“, entrann es aus seinem Mund. Für weitere Worte war keine Zeit mehr, denn die Jungs kamen mit erbostem Gesichtsausdruck auf mich zu gestapft. Hatten wohl nicht damit gerechnet, dass dem Kleinen jemand helfen würde. Tja, so etwas nannte man dann wohl und glückliche Fügung des Schicksals.

„Alter! Misch dich nicht ein! Der Kleine Krüppel hat doch selber Schuld, wenn er sich auf die Straße traut. Der soll sich mal nicht so anstellen!“, motze der eine und entlockte Jorden schon wieder so eine Gefühlsregung in seinem Gesicht. Ich sah, wie er sich zusammen riss. Natürlich. Niemand mochte es als Krüppel beschimpft zu werden. Besonders, wenn man tatsächlich in einem Rollstuhl fest saß und nicht einmal was dafür konnte. Auch ich hatte so gedacht wie diese Penner. Ich dachte, dass er minderwertiger sei als ich. Dass es in der Tat nicht so war, konnte ich vor ihm nicht zugeben. Dafür war ich zu stolz.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ja, das stimmt wohl...aber es ist nicht seine Schuld, dass solche penetranten Vollidioten ihre Grenzen nicht kennen und mir zufällig über den Weg laufen. Ich habe nämlich ziemlich schlechte Laune müsst ihr wissen!“, teilte ich ihnen mit lässig in den Hosentaschen steckenden Hände mit und ging langsam auf sie zu. Der Andere spuckte mir vor die Füße. „Da will sich wohl jemand mit uns anlegen! Komm nur, wir zeigen dir schon wo es lang geht!“, keifte er. Kaum, dass dieser fertig war, rannte er auch schon auf mich zu, gefolgt von dem anderen. Jorden stand da und verfolgte das Alles vom Rand aus. Er sah zu was ich mit den Jungs anstellte. Ich wollte ja nicht prahlen, aber sie hatten keine Chance. Sie verhielten sich so ungelenk, und ungeschickt, dass sie am Ende des Kampfes nur noch schreiend davon rannten. Mittlerweile musste Jorden bemerkt haben, dass ich nicht der nette Typ von neben an war. Denn ich gehörte nicht zu dem Menschen, die mit ihren Feinden sonderlich zimperlich umgingen. Einige meiner Mitschüler, die sich schon mal mit mir angelegt hatten, sagten mir sogar nach, dass mein Blick gerade zu eiskalt war, wenn ich mich prügelte. Das bekamen sie auch zu spüren.

Das Ende vom Lied war, dass aufgeben mussten, wie ich es mir schon gedacht hatte. Viele Menschen litten doch tatsächlich an Selbstüberschätzung.

„Der ist ja total krank! Das wirst du uns noch büßen!“, schrien sie noch während sie rannten. Ziemlich angeschlagen und humpelnd. Ja, ja, diese leeren Versprechen kannte ich zuhauf. Überflüssig wie sonst was.

Meine Aufmerksamkeit ging wieder an Jorden, der wie angewurzelt in seinem Rollstuhl saß und leicht schockiert zu mir rüber schaute, ehe er sich aus seiner Starre löste. „Was ist? Bist du so schockiert?“, fragte ich emotionslos. Jorden fing sich schneller wieder als gedacht und schüttelte den Kopf. „Nein...ich war...eher überrascht...“, nun war es aber an mir verwundert zu sein. „Überrascht?“, er nickte. „Ja,...ich hätte...nie damit gerechnet...das du mir helfen würdest... ich hatte eher den Eindruck, dass du mich nicht leiden kannst.“, widerlegte er Billys Theorie, dass er mich für denn Typ von nebenan hielt. Das überraschte mich doch ziemlich. Dieser Knirps schien mehr mit zu bekommen, als man vermuten könnte. Dann war er vielleicht doch nicht so blind wie gedacht.

Mit einem Mal nieste er. „Du solltest besser nach Hause gehen. Du wirst dich noch erkälten und dein Bruder wird sich sorgen machen, wenn du nicht heim kommst.“, und mich umbringen, wenn er Wind bekam, dass ich etwas damit zu tun haben könnte. Jorden schüttelte den Kopf. „Nein...Will wird heute Nacht nicht nach Hause kommen, weil er Nachtschicht hat.“, teilte er mir mit und wirkte dabei wieder etwas niedergeschlagen. Der Kleine mochte wohl nicht gern allein sein. War er ein Mann oder eine Memme?

Über uns prasselte der Regen herein und durchweichte uns letztendlich doch noch. Dazu genügten nur diese wenigen Minuten, die wir hier standen. „Trotzdem wird er nicht begeistert sein, wenn du dir was holst, also solltest du wirklich schleunigst nach Hause gehen.“, oder fahren, wie mans nahm. Jorden schien von dieser Idee nicht sehr begeistert zu sein, aber er stimmte zu. „Ja, das wäre wohl besser. Danke, dass du mir geholfen hast.“, murmelte er und nieste erneut. Der Regen hatte ihn völlig durchweicht. Die sonst so schützende Decke auf seinem Schoss zeichnete seine schlanken Beine ab. Er würde sich den Tod holen, ehe er zu Hause war. Genervt schnaufte ich. „Hör mal, wie lange brauchst du bis nach Hause?“, fragte ich, „So etwa 20 Minuten. Aber bei dem Regen wohl länger.“, meinte er.„Okay, von mir aus kannst du mit zu mir kommen ...das sind nur etwa fünf Minuten von hier.“

Billy lachte mich bestimmt aus, wenn er das erfuhr, oder er würde es mir erst gar nicht glauben, oder gleich ganz aus allen Wolken fallen? Warum ich mir diese Gedanken machte? Ich hatte es doch tatsächlich getan! Ich hatte diese kleine, nervige Kröte doch tatsächlich mit nach Hause genommen!

Jorden stand in seinem Rollstuhl im Eingangsbereich, des riesigen Hauses und staunte in die Leere hinein. Ob es ihm auch so starr und farblos vorkam wie mir? Dieses Haus war so unpersönlich und spiegelte nichts wieder, was dem Haushalt einer Familie glich. So war das eben, wenn etwas ja nahezu unbewohnt war. Das Ding diente auch eher dazu, zu zeigen wie reich meine Eltern waren und nicht was für ein tolles, harmonisches Familienleben sie führten. Wenn, dann sollte es lediglich den Schein waren.

„Was starrst du so? So toll ist es hier auch nicht.“, murrte ich. Jorden lächelte mich trotz meiner mürrischen Art an, was mich nicht sehr erstaunte. „Hmm, es ist ziemlich groß. Ich war noch nie in so einem großen Einfamilienhaus. Ich hätte nicht gedacht, das du in einem solchen Haus wohnst, das passt irgendwie gar nicht zu dir.“, stellte er fest und nieste dann wieder. „Kann sein...du solltest dir schleunigst was trockenes anziehen, sonst holst du dir noch was. Du kannst das Badezimmer hier unten benutzen, Handtücher sind auch da. Ich bring dir was zum anziehen...“, sagte ich ohne ihn wirklich dabei anzusehen. Ganz automatisch redete ich einfach drauf los, als sei es etwas ganz Alltägliches. Lag es daran, dass ich ihn schon so lange kannte? Dabei habe ich ihn doch immer nur gemobbt. Unser Verhältnis war also nie das Beste. „Okay...“, antwortete er. Ich nickte und zeigte ihn das Badezimmer. Dort war sogar eine ebenerdige Dusche und eine riesige Badewanne. Das war der Vorteil, dieser modernen Einrichtung. Es fehlte einfach an so gut wie nichts.
 

Ich sah zu wie Jorden im Badezimmer verschwand und ging dann auf mein Zimmer in den ersten Stock, um ich rasch von meinen nassen Sachen zu befreien, mich zu trocknen und mir war bequemes anzuziehen. Ein lässiges Muskelshirt und eine Jogginghose taten ihr übriges. Anschließend suchte ich noch eine weitere schwarze Jogginghose, ein frisches paar Socken und ein graues T-Shirt heraus. Das würde an ihm sicher noch weiter ausfallen, als an mir, da ich den Eindruck hatte, dass er noch dünner war als ich. Damals wäre ich im Leben nicht auf den Trichter gekommen, dass es mal so sein könnte. Schließlich war er schon ziemlich übergewichtig. Ich dagegen war schon immer sehr dünn. Als Kind lag das sicher auch daran, dass ich fast immer in Bewegung war und gerne Sport trieb. Heute war wohl eher meine schlechte Ernährung dafür verantwortlich.
 

Meinen Gedanken nachhängend ging ich die Treppe herunter, um das untere Badezimmer, in dem Jorden sich befand, auf zu suchen. Ich war noch völlig gedankenverloren, als ich das Badezimmer betrat und sich mir das Bild von Jordens, zierlichen, nackten Rücken bot. Seine Haut erinnerte an makelloses, aber zerbrechliches Porzellan und an seinen schmalen Rücken entlang konnte man die perfekt geformten Schulterblätter und leicht die Knochen seiner Wirbelsäule sehen. Als er mich endlich bemerkte und mir mit seinem hübschen Gesicht ein Lächeln schenkte, durchzog es mich wie ein Blitz. Nie hatte ich etwas so Schönes gesehen und dass erschreckte mich. Nicht mal von dem Körper meiner Exfreundin hatte ich mich je so faszinieren lassen. Klar, sie hatte wohl in den Augen der meisten Menschen, die sie ansahen eine „tolle“ Figur und „geile Brüste“, aber irgendwie war es nie außergewöhnlich beeindruckend. Das ich mal einen Mann in der Art als „schön“ empfinden konnte, schöner, als eine Frau, die doch körperlich alles hatte, was man sich nur wünschen konnte, machte mir schon ein bisschen Angst. Ich wusste nicht, wie ich das ein kategorisieren sollte und das verunsicherte mich. Was machte dieser Jorden nur mit mir? Das gefiel mir nicht!
 

„Ah, da bist du ja. Was starrst du so? Hab ich was im Gesicht oder so?“, wollte er wissen und strich sie mit seinen schmalen Fingern übers Gesicht und schaute dann seine Hände an, kurz darauf wieder mich. Dann machte er mit seinem Rollstuhl eine Wendung und zeigte mir dann auch noch seine perfekt geformte Vorderseite und seine ganz leichten Arm- und Bauchmuskeln, die er wohl vom Sport hatte. Erst jetzt viel mir auf, dass er ein Handtuch über seinem Kopf hatte. Kein Wunder, ich hatte ihn ja auch die ganze Zeit über wie son Spanner angeglotzt.

Über dem Badewannenrand hingen seine nassen Klamotten, die er bereits ausgezogen hatte und die Wolldecke mit der er sich zugedeckt hatte. Verneinend schüttelte ich den Kopf, „Das wird wohl ne Weile brauchen schätze ich. Ich hab dir was frisches zum Anziehen mitgebracht“, murmelte ich mehr in mich hinein. „Äh, ja. Danke.“, er streckte seine Hände aus und nahm die Sachen entgegen. Er kicherte, „Hey, was gibt’s da zu kichern?“, reagierte ich etwas gereizt. Doch Jorden schüchterte das nicht ein. „Ach ich hab mir nur eben die Klamotten angesehen und dachte mir, dass sie bestimmt sehr weit sein werden. Aber sie sehen auch sehr bequem aus. Außerdem habe ich echt nicht damit gerechnet, dass du so zuvorkommend bist.“, meinte er, und sein Blick sagte mir, das er wohl was ahnte. Ob er sich wirklich nicht an unsere Vergangenheit erinnern konnte? Warum dachte ich nur so viel darüber nach? Plötzlich spürte ich dieses Herzklopfen. Schnell! Ich musste mir schnell etwas überlegen! „Ach das täuscht, ziehs halt an, oder lass es bleiben! Ich warte draußen auf dich.“, meinte ich etwas ruppig und verschwand vor die Tür, als ich merkte, das mein Herz plötzlich den Verstand zu verlieren schien. Das war doch nicht normal! Mit dem Rücken an die Tür gelehnt, blieb ich einen Moment dort stehen und fasste mir an die Brust. Meine andere Hand fuhr von meiner Stirn ein Stück Richtung Kinn hinunter. Was war das nur?!
 

Um mich abzulenken ging ich hastig Richtung Küche, um mir dort eine Zigarette an zu zünden. Mit meiner Hand zog ich einen Stuhl heran und ließ mich darauf fallen. Tief inhalierte ich den qualmenden Tabak, ließ mich davon benebeln. Schnell spürte ich eine beruhigende Wirkung. Einspannung trat ein. Ich streckte meinen Hals nach hinten durch, so das ich an die Decke starren konnte. Sie war weiß und steril. Alles was sie etwas abheben ließ war dieser grässliche Stuck. Nicht sehr sehenswert, wenn man es jeden Tag anstarrte. Ich merkte gar nicht wie die Zeit verging. Ehe ich mich versah, kam ein Rollstuhl in die Küche gefahren. „Da bist du ja, ich wusste, dass ich nur dem Zigarettengeruch folgen muss.“, meinte er amüsiert. Er hatte sich komplett umgezogen. Ich fragte mich, wie er das alleine eigentlich machte? War sicher nicht so einfach, wenn man die Beine nicht bewegen konnte. Jordens Gelenke mussten trotz allem ziemlich beweglich sein. Erstaunlich. Er überraschte mich immer wieder. Als Antwort brummte ich genervt und zuckte mit den Schultern. „Hast du Hunger? Ich habe Pizza da.“, gab ich fast monoton von mir. Jorden nickte zufrieden. „Gerne.“, er rieb sich den Magen, der ein hungriges Knurren von sich gab. „Hi, hi, wie es sich anhört, habe ich wohl schon Hunger.“, „Ja, ich hör es.“, antwortete ich knapp.

Dann holte ich die Pizza aus dem Gefrierfach, packte sie aus und schob sie in den Ofen.

„Was willst du jetzt eigentlich machen? Es gießt immer noch in Strömen. Und es stürmt wie verrückt.“, merkte ich an und deutete zum regennassen Fenster. Dieses Wetter, war doch einfach zum weglaufen. Zwar, war Jorden ja der Annahme, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur die Falsche Kleidung gab, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er bei diesem Wetter raus wollte. Der war doch glatt wieder so nass, bevor er überhaupt zu hause ankam. Jorden lehnte seine Ellenbogen auf den Tisch und stützte sein Gesicht auf seine Handflächen. „Ich werde wohl hierbleiben...wenn das okay ist...mein Bruder wird nicht begeistert sein, wenn ich mir tatsächlich noch was hole.“, offenbarte er mir mit einer gewissen Vorsicht. Gut so. „Wo du schon von deinem Bruder zu sprechen kommst. Willst du ihm nicht sagen, wo du bist? Vielleicht ist er aus Sorge ja vor dir zu Hause oder so. Dann sollte er doch zumindest wissen wo du bist.“, mit etwas Glück holte er ihn sogar schon vorzeitig ab, wenn er wusste, bei wem er war. Ob er dann wohl angerannt kam wie eine über-besorgte Furie? Würde er mich nur mit seinen Blicken versuchen zu erstechen, oder erwürgte er mich gleich mit eigenen Händen? Wäre echt mal spannend zu wissen. Der Kerl wusste mit ziemlicher Sicherheit von Anfang an mehr, als er preis gab. Bei Jorden war ich mir immer noch nicht wo wirklich sicher. Bei dem Gedanken fiel mir auf, dass er meinen Namen ja noch gar nicht kannte. Weder Billy noch ich hatten meinen Namen in Jordens Gegenwart erwähnt oder? Konnte das der Grund dafür sein, dass ihm meine Identität bisher verborgen blieb, oder machte er das mit Absicht? Ich freute mich schon auf sein Gesicht, wenn er das heraus fand. Würde er überrascht sein, oder geschockt? Keimte vielleicht sogar die alte Angst wieder in ihm auf? Könnte ihm diese kleine Information sein falsches Lächeln aus dem Gesicht wischen? Zeigten sich mir dann noch mehr seiner wahren Emotionen?

Ich hasste es, wenn er sich so dermaßen beherrschte! Er sollte seine Fassung verlieren, weinen, angst haben...

Jorden nickte, „Das stimmt, ich sollte ihm Bescheid geben...“, druckste er vor sich hin. Es war ihm unangenehm. Ganz sicher. So wie ich Will kannte, war er so eine Glucke, dass er es von sich aus niemals zulassen würde, dass er um diese Uhrzeit noch draußen noch rum fuhr, schon gar nicht allein. „Hey, er wird dir schon nicht den Kopf abreißen.“, und wenn doch, würde ich das nur zu gerne sehen. Ob er ihn hin und wieder auch mal anschrie? Was für ein Gesicht machte Jorden dann? Oh man, ich sollte wirklich nicht so viel über ihn nachdenken!

Ich ging in den Flur, um das Haustelefon zu holen und drückte es ihm anschließend in die Hand zu drücken. „Ruf schon an. Ich warte neben an auf dich.“, meinte ich, während ich meine Kippe im Aschenbecher am Küchenfenster ausdrückte und ging in das große Wohnzimmer.

Hier war ich wirklich äußerst selten. Es sah alles aus wie in einem Ausstellungsraum, eines modernen Möbelgeschäfts. Keines der hier vorhandenen Möbel wurde je effektiv genutzt. Das einzige Zimmer, dass hier wirklich genutzt wurde war mein eigenes, in dem ich mich fast ausschließlich aufhielt. Dieses Haus war einfach viel zu groß.

„Dieser Raum ist ja noch größer. Hier passen ja locker zwei kleine Wohnungen rein. Werden diese Räumlichkeiten überhaupt richtig bewohnt?“, stellte er fröhlich fragen, ohne weiter auf das Telefonat mit seinem Bruder einzugehen. „Sag mal, wie ist es eigentlich mit deinem Bruder gelaufen?“, unterbrach ich seinen Redeschwall und er verstummte kurz. Dann zog er eine Schmolllippe. „Er war sauer, weil ich bei dem Wetter und der Uhrzeit noch rausgegangen bin. Er ist einfach viel zu über besorgt. “, er hatte es erkannt. Aber vielleicht war es für ihn sogar besser. Immerhin hatte er keine gesunden Beine mit denen er bei Gefahr einfach davon rennen konnte. Schon die kleinsten Stufen konnten für ihn zu unüberwindbaren Hindernissen werden. Wie konnte er da noch so entsetzlich fröhlich sein? „Ach ja...und er will mich morgen abholen kommen...“, fügte er noch hinzu. Scheiße!

Vielleicht sollte ich lieber gleich die Flucht ergreifen, wer wusste schon welche Mordpläne diese Bruderglucke bereits ausheckte. Ich beschloss so zu tun, als wäre alles wie immer und mir nicht weiter Gedanken darüber zu machen, sonst würde ich wirklich nicht den Verstand verlieren.
 

Ich zuckte also mit den Schultern, „Na ja...so ist das eben“, antwortete ich uns Jorden nickte. „Ich hol mal die Pizza aus dem Ofen.“, „Äh, ja...ich komme mit.“, „Von mir aus.“, brummelte ich.

Kurz darauf lag die Pizza auf dem großen, runden Holzbrett und wurde von mir in acht Teile geschnitten. Als ich fertig war griffen wir beide zu. „Guten Appetit.“, wünschte mir mein Gegenüber, das offenbar ziemlich großen Hunger hatte. Das hätte ich in der Tat nie von ihm gedacht. Für seine zierliche Figur schien er einen ziemlich gesunden Appetit zu haben. Ganz im Gegensatz zu mir. Das viel auch Jorden auf.

„Du isst ja kaum etwas...hast du denn keinen Hunger?“, wollte er wissen, als ich nach dem zweiten Stück aufhörte. Ich schüttelte den Kopf. Lieber würde ich eine Kippe rauchen, das schmeckte mir irgendwie besser. „Nein, mein Bedarf ist gedeckt. Iss ruhig den Rest.“, meinte ich emotionslos. Jorden schaute plötzlich besorgt drein. „Sag mal, isst du immer so wenig? Das ist total ungesund. Für deine Größe bist du ziemlich dünn. “, erkannte er. Was ging ihn dass überhaupt an? Ich beschloss Schweigen darüber zu bewahren und zwickte ihn in die Seite, worauf ein erschrockenes, „Aua, was soll das?“, folgte. „Lass mal, du bist für meinen Geschmack ein bisschen zu neugierig.“, antwortete ich und räumte meinen Teller weg. „Du solltest dir vielleicht mal Gedanken um deinen eigenen Körper machen. Du bist auch nicht gerade wohlgenährt.“, zog ich ihn auf und schien dabei seine Achillesverse zu treffen, denn mit einem Mal wurde er ganz ruhig und legte die Pizza nieder. „Na ja weißt du, ich bin ganz zu frieden mit meiner Figur...immerhin war ich früher ziemlich dick und unsportlich. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt so viel abgenommen habe. Teilweise durch Sport und anderen teils auch durch das Wachstum.“, war ja klar, dass es damit zu tun hatte und die Art wie er darüber sprach, lies ich wissen, dass er sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht an mich erinnerte und das machte mich irgendwie wütend. So wollte ich nur noch um so mehr wissen, wie er auf meinen Namen reagierte. Wie es war, wenn in ihm die alten Erinnerungen aufkamen. War es nicht so oder so ein eigenartiger Umstand in dem wir uns gerade befanden? Immerhin übernachtete man doch nicht jeden Tag bei jemandem, dessen Namen man nicht mal kannte. Für ihn musste ich doch ein völlig Fremder sein. Ob er überhaupt an den Nachnamen am Klingelschild geachtet hatte?
 

*
 

Nach dem Essen entschieden wir uns schlafen zu gehen. Ich merkte, dass er leicht nervös wirkte. Als wollte er mir etwas sagen, was ihm aber peinlich zu sein schien. Diese Nervosität machte mich halb wahnsinnig! „Sag mal, was ist eigentlich los mit dir? Wieso bist du so nervös?“, hatte er vielleicht doch gemerkt, dass er im Grunde bei einem eher Fremden übernachtete, oder gar seinem Feind und Peiniger von damals in die Arme gerollt war. Wenn ja, kam diese Einsicht aber mit deutlicher Verspätung. Er nestelte am unteren Saum seines, beziehungsweise meines T-Shirts. Er wurde leicht rot. „Na,ja ich müsste unbedingt mal auf die Toilette...und...da sind keine Haltegriffe.“, presste er unter schames Röte hervor. Einen Moment brauchte ich, bis mir klar wurde, was ihm so unangenehm war und mir beinahe die Kinnlade herunterfallen lies. Mir stockte der Atem vor lauter Schock und trat einen Schritt zurück. „Äh...“, „Hör mal, mir ist das auch unangenehm, aber ich muss meine Blase unbedingt leeren!“, machte er mir begreiflich. Ich nickte einfach nur und folgte ihm ins Badezimmer.

Das hatte ich ja gar nicht bedacht. Die Toilette war ja nicht wirklich behinderten gerecht, weshalb es für ihn auch schwierig war sich dort allein auf die Toilette zu setzen. Wie unangenehm. Ich war bestimmt noch nie in einer so eigenartigen Situation. Will hatte das bestimmt schon unzählige Male durch oder? Für ihn, war das bestimmt normal.
 

Vor der Toilette angekommen, zog Jorden seine Hose unter hochrotem Kopf schon etwas herunter. Dazu bewegte er sich leicht hin und her. Sah etwas aus wie robbende Bewegungen. Gleich würde ich unter diesen... besonderen Umständen mehr sehen, als mir lieb war. Für meinen Geschmack hatte ich vorhin schon genug gesehen. Aber Jorden wandte einen Trick an. Das T-Shirt das ich ihm gegeben hatte war weit genug, um alles zu bedecken, was ich nicht zwingend sehen musste. Anschließend legte ich meine Arme unterhalb seiner Achseln um ihn, um ihn hoch zu heben. Dann zog er mit seinen freien Händen seine Hose weiter herunter. Anschließend setzte ich ihn auf die Toilette. So gut es ging, ohne ihn genauer an zu sehen. Das trieb mich echt an meine Grenzen! Die ganze Situation war komisch und absolut nicht normal!

Sobald er saß verließ ich den Raum, da ich nicht das Bedürfnis hatte ihm dabei zu zusehen! Zum Glück war eine Wand direkt neben der Toilette, an der er sich abstützen konnte, um nicht um zu kippen. War bestimmt nicht leicht, wenn man dieses Problem hatte.
 

Als er fertig war trug ich ihn hoch in mein Zimmer. Das passierte wohl ziemlich mechanisch, weil ich immer noch von der Situation von eben traumatisiert war. Daher versuchte ich meine Gedanken an etwas zu richten. Zum Beispiel die Bauweise dieses Hauses. Ja, nicht zu glauben, dass ich darüber nachdachte... Dieses Haus hatte wirklich fast alles, aber an einen Fahrstuhl, oder behinderten gerechte Toiletten hatten sie nicht gedacht. Dabei waren meine Eltern doch so vermögend, und mussten stehts damit prahlen. Mit dem was sie besaßen, aber nicht zu würdigen wussten. Ich glaubte das war für sie schon selbstverständlich. Ich schüttelte den Kopf. Beinahe hätte ich sogar vergessen, dass ich Jorden auf meinen Armen trug. „Du...alles okay? Du stehst bestimmt seid fünf Minuten wie angewurzelt vor der Zimmertür.“, hörte ich Jordens belustigte Stimme. Was war denn jetzt wieder so komisch? Der hatte sich ja schnell von eben erholt. Ich knurrte leise, „Geht dich nichts an.“, damit war diese Frage für mich erledigt. Mit meiner Schulter stieß ich seitlich die Tür auf und betrat das Zimmer. Ich ging geradewegs auf mein Bett zu, um ihn dort abzusetzen. Sofort musste ich darüber nachdenken, wie lange hier schon niemand mehr außer mir geschlafen hatte. Selbst meine Ex hatte hier schon bestimmt einen Monat vor unserer Trennung nicht mehr übernachtet, weil sie von einer Freundin erfahren hatte, dass ich ihr hier fremd gegangen war. Sie sagte, dass sie nicht in dem Bett schlafen wolle in dem ich es mit einer anderen Frau getrieben hatte. Na ja, das war wohl eher belanglos, da sie nicht meine erste Freundin war und auch nicht die Erste mit der ich je geschlafen hatte.
 

Jorden zog eine Schmollippe. „Mensch, jetzt sei doch nicht so verbohrt. Jetzt sitzen wir hier schon zusammen und du markierst immer noch den Idioten!“, warf diese kleine Kröte mir völlig unbefangen an den Kopf. Eins musste ich ihm lassen, mutig war er. „Bitte?!“, brummte ich, Jorden nickte und verschränkte die Arme vor der Brust, „Ist doch wahr! Du bist doch ständig am rum mosern und ziehst andauernd eine Grimasse. Du bist doch immer von irgendwas genervt, egal zu welcher Tageszeit man dich antrifft. Mensch, jetzt lächel doch mal! Das steht dir bestimmt total gut!“, nicht zu fassen. Der redete mich in Grund und Boden, und erzählte mir auch noch, was ich zu tun und zu lassen hatte! Was viel dem überhaupt ein? Verstand der denn nicht in was für einer Lage der sich befand? Das schien ihm total egal zu sein. Jedenfalls zeigte er mir gegenüber keinen Funken Angst. Im Gegenteil! An ihm war kaum noch etwas übrig geblieben, was an den dicken, verstörten Jungen von damals erinnerte. Hätte ich seinen Namen nicht gehört, oder wäre seinem Bruder begegnet, wäre ich nicht mal auf diese Idee gekommen. Mir vorzustellen, dass er eigentlich ein anderer sein könnte, dem ich nie zu vor begegnet war, brachte mir rein gar nichts. Ich war mir einfach zu sicher, dass er es wahr. Mein Inneres wusste es einfach und war nicht mehr in der Lage diesen Gedanken zu verdrängen.

„Ich lächel...wenn es mir passt...und gerade passt es mir überhaupt nicht. Wozu auch, wenn ich keinen Grund dazu habe!“, gab ich ihm rau zu verstehen und brachte ihn damit zumindest für ein paar Sekunden aus der Fassung oder auch länger...Er wirkte leicht angeschlagen. „Ach so,...du hast also keinen Grund...zu lächeln.“, murmelte er. Nicht sein Ernst, das konnte ihn doch nicht derartig aus der Bahn werfen! Ha, ha hatte ich es doch tatsächlich geschafft.

„Das ist wirklich sehr ...schade.“, meinte er leiser werdend. Er verlor doch nicht etwa die Stimme? „Lass uns...schlafen...mir ist...irgendwie kalt.“, ich sah wie er seine Arme um seinen Körper legte und tatsächlich leicht zitterte. Von meiner stehenden Position, kam ich ihm näher und griff nach seiner Hand. „Mensch, du bist ja eiskalt! Los! Schnell unter die Decke!“, entfuhr es mir und packte ihn schnell in die warme Decke ein. Was mich wohl zu dieser guten Tat trieb? Für heute sollte ich aufhören mir solche Fragen zu stellen, der Tag war so wieso gelaufen. Vielleicht konnte ich ja morgen wieder gemein sein, so wie ich es sonst auch war. Zu meiner alten Form zurückkehren. Jawohl!
 

„Warte!...Wo gehst du hin?“, fragte er mich etwas unsicher, als ich mich mit einer Wolldecke auf das ausklappbare Sofa verkrümeln wollte. Ja, so nett war ich, ihm mein Bett zu überlassen. Und jetzt? Wollte er jetzt etwa auch noch meckern? „Na auf das Sofa! Wir hatten doch beschlossen schlafen zu gehen!“, nörgelte ich und legte den Schalter des Nachtlichtes um, und machte das große Licht aus. Jorden schien mir bei jeder Bewegung mit seinen Blicken zu folgen. „Was ist? Guck mich nicht so an. Das ist gruselig!“, schimpfte ich und legte mich hin und zog die Decke bis in mein Gesicht. Für eine Nacht ging es wohl, aber lange nicht. Schlafsofas fand ich noch nie sonderlich bequem. Wenn meine Ex wütend auf mich war, verbannte sich mich oft darauf. Wurde mit der Zeit ganz schön unbequem.
 

Jorden zögerte einen Moment. „Würdest du...bei mir schlafen?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ElenaMorris
2016-03-23T11:57:46+00:00 23.03.2016 12:57
Ahhw .... das Kapitel ist da so süß hihi ... Benji der gute Samerita hihi


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