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Harvest Moon - The Distance Between Us

Chelsea&Vaughn
von

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Eine harte Strafe für Nathalie

Kapitel 3
 

Eine harte Strafe für Nathalie
 

Es war eindeutig noch zu früh am Morgen, als Nathalies Mutter an ihre Zimmertür klopfte.

„Nathalie? Stehst du endlich auf? Du kannst doch nicht den ganzen Tag im Bett verbringen.“

Die Stimme ihrer Mutter war keineswegs zu überhören. Trotzdem tat das junge Mädchen so, als würde sie davon nichts mitkriegen und vergrub sich nur noch tiefer in ihre Bettdecke. Ein Blick auf die Uhr hatte ihr nämlich gezeigt, dass es zwar schon fast Mittag war, aber für sie, die erst nach 3 Uhr zu Hause war, wesentlich noch zu früh. Also, sah das verwöhnte Mädchen nicht im Geringsten ein, aufzustehen, wenn sie noch nicht ausgeschlafen und erholt von der letzten Party war.
 

Nathalie war gerade wieder dabei einzuschlafen, als ihre Zimmertür mit einem ohrenbetäubenden Knall aufgestoßen wurde und zwar von ihrem Großvater, persönlich.

„Jetzt reicht es aber! Raus mit dir aus den Federn!“

Abrupt, nahm Nathalies Großvater ihre Bettdecke in die Hand und zog diese mit einem Ruck von ihr runter, sodass das junge Mädchen bloß in einem knappen Top und Höschen da lag.

„Ahh! Sag, geht’s noch, Großvater? Ich habe kaum was an.“, beschwerte sie sich auch zugleich. „Du kannst nicht einfach in mein Zimmer stürmen und mir die Bettdecke vom Leib reißen!“

Wütend starrte sie ihren Opa an. Allerdings, konnte sie seinem Blick nicht lange standhalten, denn sie merkte ihm deutlich an, dass er meilenweit von guter Laune entfernt war, was auf Nathalies Verhalten zurückzuführen war.

„Und ob, ich das kann, junges Fräulein.“, entgegnete er ihr in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.

„Wir hatten eine Vereinbarung gehabt, was diese Party gestern betrifft. Du hast dich nicht an die Vereinbarung gehalten, obwohl du uns versprochen hattest bis Mitternacht wieder zurück zu sein.“

„Aber, Opa. Die Party war im vollen Gange. Ich hätte nicht so einfach gehen können. Dann hätte ich vor meinen Freunden ziemlich blöd dagestanden.“, versuchte Nathalie ihr fehlgeschlagenes Verhalten zu rechtfertigen.
 

„Klappe!“
 

Sofort schloss das verängstigte Mädchen wieder ihren Mund und senkte den Blick. Aus Schamgefühl, hatte sie ihre Beine ganz nah an ihren Bauch herangezogen und ihre Arme darum gelegt. Denn in diesem Moment, kam sie sich ziemlich nackt vor, was sie vor ihrem Großvater als peinlich empfand.

„Du hast mir gefälligst zuzuhören, bis ich ausgeredet habe!“, brüllte nun der alte Mann in einer sehr hohen Lautstärke, dass selbst seine Tochter, also Nathalies Mutter, die auch mit im Zimmer war, kurz zusammenzuckte.

„Nathalie, du hast uns mal wieder sehr enttäuscht. Deine Mutter und ich waren beinahe krank vor Sorge, als du nicht wie vereinbart zurückgekommen bist. Was sollen wir nur mit dir machen? Du vernachlässigst die Schule, läufst halbnackt durch die Straßen und hintergehst uns, indem du dich nicht an deine Versprechen hältst. Aber damit wird jetzt Schluss sein! Hast du mich verstanden? Und sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!“
 

Erschrocken, fuhr Nathalie, aufgrund dieser harten Aufforderung zusammen und hob langsam ihren Kopf. Inzwischen hatte sie wahnsinnige Kopfschmerzen bekommen, die durch das laute Schreien nur noch gefördert wurden. In diesem Augenblick, bereute sie die letzten ein oder zwei Cocktails, die sie gestern zu viel getrunken hatte.

„Noch dazu riechst du prägnant nach Alkohol. So kann es nicht mit dir weitergehen! Deine Mutter und ich werden das auch nicht länger dulden. Nimm dir mal ein Beispiel an deinem Bruder! So viel Kummer hat er uns nie bereitet.“

„Natürlich nicht. Er war ja auch ständig euer Liebling.“, flüsterte Nathalie kaum hörbar.

„Was hast du gesagt?“

„Nichts! Gar nichts, Opa.“, wich Nathalie der Frage aus. Eine weitere Standpauke wollte sie nicht auch noch. „Ich werde mich bessern. Ich schwöre es.“

„Das glaube ich dir erst, wenn ich es sehe. Für den Rest des Monats hast du Hausarrest und dein Taschengeld ist für den nächsten Monat gestrichen.“

„Waas?“ Entsetzt sprang Nathalie von ihrem Bett.

„Opa, das kannst du doch nicht ernst meinen. Mama, bitte sag doch was dazu.“

Mit einem gequälten Gesichtsausdruck wandte sie sich an ihre Mutter. Dieses schnelle Aufstehen machte ihre Kopfschmerzen nur noch schlimmer. Zudem wurde ihr schwindelig, weswegen sie fast zurück aufs Bett fiel.

„Es tut mir Leid, Nathalie. Du lässt und keine Wahl. Es ist dir eindeutig anzusehen, dass du erneut über die Strenge geschlagen und uns sehr enttäuscht hast. Dein Großvater und ich haben uns lange darüber unterhalten, was wir mit dir machen sollen, damit du wieder zur Besinnung kommst und das erschien uns als beste Lösung für dich. Außerdem, haben wir dir einen Job besorgt, den du…“

„Wie? Das wird ja immer besser. Habt ihr euch denn komplett gegen mich verschworen???“

Tränen rannen Nathalie über das Gesicht. Sie konnte das alles nicht glauben. Ihr Bruder wurde nie so hart bestraft. Sie fand das alles ziemlich ungerecht.

„Nein, meine Kleine, aber du lässt uns keine andere Wahl.“, sprach ihre Mutter, ebenfalls traurig weiter. „Ich bin mir sicher, dass es so das Beste für dich ist. Dein Vater ist genau derselben Meinung.“
 

„Mein Vater?“, entfuhr es Nathalie aufgebracht. „Seit wann redet ihr denn wieder miteinander? Er hat uns doch vor zwei Jahren einfach so im Stich gelassen, wegen seiner Sekretärin. Was für ein Recht hat er, dass er mit entscheiden darf?“

„Jetzt mach aber mal ´nen Punkt!“, herrschte ihr Großvater sie wieder an. „Ich weiß ganz sicher, dass dein Vater ziemlich enttäuscht von dir wäre, wenn er dich jetzt so sehen würde. Die Scheidung deiner Eltern war auch für ihn nicht leicht gewesen. Und jetzt wasch dich und zieh dir was an. Wir sind noch verabredet und du wirst uns begleiten, es betrifft deine neue Arbeit. Vorher würde ich aber gerne noch zu Mittag essen.“
 

Mit diesen abschließenden Worten ließen sie ein völlig verzweifeltes Mädchen zurück, die nun ihren Tränen freien Lauf ließ. Die ganze Welt erschien ihr mit einem Mal so ungerecht, dass sie am liebsten davon gelaufen wäre, wenn es nicht zu noch mehr Schwierigkeiten führen würde.

Tapfer bekämpfte sie ihre Tränen und ihre ansammelnde Wut, die gemischt war mit Enttäuschung und beeilte sich, so schnell sie in ihrer momentanen Verfassung dazu in der Lage war, unter die Dusche zu gehen.
 

+++++
 

Während der gesamten Fahrt, zu Andreas Hof, über, sprach Nathalie kein einziges Wort. Im weiteren Gespräch, was ihre Mutter und Großvater mit ihr führten, als sie am Mittagstisch saßen, haben sie ihr mittgeteilt, dass sie bis zum Winter bei Chelseas Vater aushelfen sollte. An diesem Nachmittag sollte alles Weitere dafür besprochen werden und um sicher zu gehen, dass Nathalie auch bei Andreas erscheint, brachte ihre Familie sie dorthin. Mit Ausnahme von ihrem Bruder, der sich zu Zeit in Amerika aufhielt, um sein Englisch zu festigen und Auslandserfahrungen zu sammeln, wofür er von seinem Vater monatlich finanziell unterstützt wurde, aber nur wenn er auch arbeiten ging, was er selbstverständlich tat.

Nathalie dachte nicht oft an ihren Bruder, weil er in ihren Augen immer bevorzugt wurde und nie für etwas bestraft worden war. Im Gegensatz zu ihr, glänzte er in der Schule mit einem herausragendem Sozialverhalten und Spitzennoten. Darüber hinaus, beteiligte er sich ehrenamtlich in einem Obdachlosenheim und war der Liebling sämtlicher Lehrer. Demnach wurde Nathalie häufig mit ihm verglichen, aber sie war vom Wesen ganz anders als er. Sie konnte sich noch so sehr anstrengen, wie sie wollte, sie kam nicht mal annähernd an seine Leistungen heran. Das wurde ihr von Lehrern und ihrer Familie immer vor Augen geführt, weswegen sie sich im letzten Jahr immer mehr geweigert hatte, die brave Tochter zu spielen und nach ihren eigenen Regeln leben wollte. Mit ihren 16 Jahren sehnte sich Nathalie nach Spaß und Zuwendung von Gleichaltrigen, was sie besonders bei den männlichen suchte, und das mit Erfolg.
 

Jedoch, musste das pinkhaarige Mädchen erkennen, dass ihr Plan nach hinten losgegangen war. Sie hatte ihre Freundinnen und mochte ganz besonders Chelsea gut leiden, trotzdem war sie gerade weit davon entfernt, sich über ihre bevorstehenden Wochen zu freuen. Nathalie verabscheute Landarbeit und konnte nicht verstehen, was ein Leben in dieser Einöde reizvolles zu bieten hatte.
 

Ihr Großvater fuhr in diesem Moment um die letzte Kurve, als auch schon der Betrieb von Andreas in Sicht kam. Je näher sie an das Anwesen heranfuhren, desto elender fühlte sich Nathalie. Am liebsten wäre sie aus dem fahrenden Auto gesprungen, wenn sie den Mut dazu gehabt hätte.

Am Tor erwartete sie bereits Chelsea, die freudig dem heranfahrenden Auto entgegen winkte.

Kaum waren alle drei aus dem Wagen gestiegen, stürmte Chelsea auf ihre Freundin zu und fiel ihr um den Hals.

„Ich freue mich, dass du die nächsten Wochen bei uns wohnen wirst, Nathalie. Dann bin ich nicht mehr das einzige weibliche Wesen.“

„Wie? Ich soll hier wohnen?“

Perplex sah Nathalie Chelsea an. Diese war ebenso überrascht, dass ihre Freundin anscheinend nichts davon wusste.

„Äh, weißt du das denn nicht? Du meine Güte, Nathalie! Wie siehst du denn aus? Du hast ganz rote Augen. Hast du etwa geweint?“

Beschämt drehte sich die Angesprochene zur Seite. Eigentlich hatte sie sich geschworen, dass ihre Freundinnen sie niemals weinen sehen sollten.

„Es ist nichts. Ich hatte bloß was im Auge, das ist alles.“, log sie und hoffte das Chelsea nicht weiter nachhacken würde.

Selbstverständlich, spürte Chelsea, dass etwas nicht in Ordnung war und ließ ihre Freundin mit weiteren Fragen vorerst in Ruhe, doch ihre Sorgen konnte sie nicht so leicht unterdrücken.

Sie begrüßte herzlich Nathalies Mutter und Großvater, nahm ihre Freundin an die Hand und führte alle ins Haus.

Ohne es zu merken, drückte Nathalie Chelseas Hand ganz fest, als befürchte sie jeden Moment den Boden unter ihren Füßen zu verlieren.
 

Chelsea begleitete ihre Gäste ins Wohnzimmer und erschien kurze Zeit mit einem Tablett voller Tassen, Teller und Besteck und verschwand noch einmal in der Küche, um Kaffee und Kuchen zu holen. Nachdem sie jeden versorgt hatte, setzte sie sich neben ihre Freundin und versuchte sie mit einem Lächeln aufzumuntern, als dann auch schon Chelseas Vater und Bruder auftauchten und Platz nahmen.
 

Zu Beginn, wurden Höflichkeiten ausgetauscht und sich über Nebensächlichkeiten unterhalten, wie es auf dem Betrieb allgemein läuft, was die Schule der Mädchen und Marks Uni betrifft. Nachdem sämtliche Neugierde gestillt wurde, wandte sich das Gespräch nun dem eigentlichen Zweck dieses Besuchs zu.

„So, “, fing Andreas das Gespräch an und setzte seine leere Tasse ab, „Nathalie soll also auf unserem Betrieb mit anpacken. Natürlich muss ich dazu sagen, dass ich über jede Hilfe dankbar bin, gerade weil mein Sohn, aufgrund seines Studiums zu Zeit sehr eingenommen ist. Aber keine Sorge, Nathalie, du wirst keine Zäune bauen müssen.“

Chelseas Vater musste über seinen eigenen Witz lachen, allerdings merkte er schnell, dass dieser bei dem Mädchen nicht so gut ankam und stellte es schnell wieder ein. Die Angesprochene sah die ganze Zeit stumm auf ihren Teller und weigerte sich am Gespräch teilzunehmen. Das braunhaarige Mädchen schaute sie hin und wieder von der Seite mitfühlend an und versuchte sich einen Reim aus Nathalies seltsamen Verhalten zu machen. So traurig und betrübt, hatte sie sie bisher noch nie erlebt und war einfach ratlos, weil sie nicht wusste, was sie tun sollte.

Sogar Mark, musterte das stille Mädchen verstohlen. Er erlebte eine Nathalie, die sich momentan ganz anders verhielt, als seine Schwester ihm erzählt hatte. Sie hatte gar nichts mit dem aufgeweckten, frechen und lachendem Mädchen gemeinsam. Ihm fielen Chelseas besorgte Blicke auf und nahm sich vor, sie nachher, alleine, darauf anzusprechen.
 

„Nathalie! Jetzt reiß dich zusammen und schau deinem Gegenüber wenigstens in die Augen, wenn man mit dir redet.“, befahl ihr Großvater streng. Nathalie gehorchte, wenn auch nur widerwillig.

„Also, Nathalie, deine Aufgabe wird es sein, meine Tochter in all ihren Arbeiten zu unterstützen. Ich denke, so wird es für dich leichter sein. Außerdem, kann dir Chelsea so auch alles Wichtige erklären, was du wissen musst.“, erklärte Andreas weiter und beschloss das eigenartige Verhalten von Nathalie erstmal zu ignorieren.

„Am Besten machen wir noch eine kurze Führung, um dir alles zu zeigen. Wenn Felicia und Taro wollen, könnt ihr uns gerne begleiten.“

„Aber gerne.“

Eifrig erhob sich Taro von seinem Stuhl. „Ich war ewig nicht mehr hier gewesen und würde nur zu gerne mit eigenen Augen sehen, wie sich dein Betrieb entwickelt hat.“
 

Die Führung war, einzig für Taro, sehr interessant. Zwar schaute sich Nathalie alles brav an, um nicht noch mehr von ihrem Großvater getadelt zu werden, dennoch hatte sie bereits im Stillen beschlossen, nicht all zu lange auf diesem Hof als Gast zu bleiben, geschweigen denn auf diesem zu arbeiten. Sie hatte, weiß Gott, besseres zu tun, als sich dieser Erniedrigung auszusetzten. Das Fass war bei ihr bereits übergelaufen, als sie während der Besichtigung von Chelsea erfuhr, dass sie sogar hier wohnen sollte. Zur Schule würde sie, jeden Morgen mit Chelsea und dem Bus fahren und danach wieder hierher zurück, um ihrer aufgezwungenen Arbeit nachzugehen.

Doch freiwillig, wollte sich Nathalie nicht geschlagen geben. Bei der erstbesten Gelegenheit, würde sie ihre Chance nutzen und von hier verschwinden, egal was ihre Mutter oder ihr Großvater dazu sagen würden. Es war immer noch ihr Leben, und sie entschied, was sie damit anfangen würde.
 

Nathalie war so in ihren eigenen Überlegungen versunken, dass Chelseas Bemühungen, etwas aus ihr herauszukriegen, was genau bei Nathalie zu Hause vorgefallen war, gänzlich fehlschlugen. Am Ende musste sie es aufgeben. Einerseits wusste sie, wie stur und bockig Nathalie sein konnte und zum anderen, war es für sie und ihre Mutter und ihren Großvater an der Zeit wieder zurück zu fahren, um für Nathalies morgige richtige Ankunft alles vorzubereiten. Nach Schulschluss, sollte Nathalie Chelsea mit ihren Sachen begleiten.
 

So, verabschiedeten sie sich. Chelsea drückte noch einmal ihre Freundin und flüsterte ihr dabei ins Ohr, dass alles gut werden würde. Für einen kurzen Moment war Nathalie ihrer Freundin dankbar, doch sie wollte jetzt unter keinen Umständen weich werden und sich ihr anvertrauen. Sie hatte beschlossen ihr Päckchen alleine zu tragen und dabei sollte es auch bleiben.



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