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Harvest Moon

The origins
von

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Warme Sommertage

Ich konnte mich nur allzugut erinnern, an die warmen Tage im Sommer, an denen ich als kleiner Junge auf der Farm meines Opas spielte und immer wieder neue Dinge erlebte.

Im Gegensatz zum Leben in der Stadt schien hier alles aufregend – und ich durfte so weit gehen, wie ich wollte, denn auf dem Land kannte jeder jeden und jeder passte auch auf den anderen auf.
 

Aber nach einigen Jahren verblasste auch diese Erinnerung, denn ich hatte nicht oft Zeit gehabt, noch einmal zu meinem Opa zurückzufahren. Meine Sommer wurden verplant mit Freunden, und nichts würde mich in die Einöde zurückbringen. Ich vermisste die Tage nicht, wie damals, als ich jedes Jahr auf den kleinen Urlaub ungeduldig wartete, ich dachte nichtmal mehr groß darüber nach.

Und wenn mich jemand fragen würde,was ich denn früher im Sommer getan hatte, wäre mir es vielleicht nichtmal mehr eingefallen.
 

Eines Tages kam die schockende Nachricht bei meinen Eltern und schließlich auch bei mir an.

Mein Opa war verstorben. Als ich das hörte, waren alle Bilder der unendlich heißen Sommertage wieder da, doch, so leid es mir tat, nicht eins von meinem Opa. Ich hatte vergessen, wie er ausgesehen hatte, und dass er starb, traf mich nicht großartig.

Er war ein lieber Opa gewesen (soweit ich mich erinnern konnte) aber schließlich tat es mir doch leid, dass ich ihn nicht mehr besucht hatte.

Die zweite Nachricht, wie meine Mutter mir ein paar Tage später mitteilte, sei, dass unser Opa ein Grundstück hinterlassen hatte.

„Die Farm“, murmelte ich und schwieg.

„Nunja. Hör zu. Wir müssen schauen, in wie weit alles dort noch in Ordnung ist. Das Haus, die Ställe..“

„Wozu?“

„Warum nicht? Schließlich müsste sich da wer drum kümmern. Aber dein Vater und ich haben schon besprochen, dass wir höchstwahrscheinlich verkaufen werden.“

Aber..! Beinah wäre es mir rausgerutscht – ein kleiner Protest. In letzter Sekunde fasste ich mich. Ich war dort nicht mehr gewesen, und nun, da mein Opa gestorben war, würde ich erst recht keinen Grund haben, dort wieder hinzugehen.

„Achso.“, sagte ich mit ruhiger Stimme und fuhr meinen Laptop hoch, setzte mich in einen Sessel am Fenster meiner Stadtwohnung. Es war Abend, aber trotzdem noch so viel los, wie zu jeder anderen Uhrzeit.

„Und wir dachten, du könntest hinfahren und dir alles anschauen...“, sagte meine Mutter kleinlaut.

„Aber ich..“, sagte ich und sah auf den Bildschirm meines Laptops.

„Du musst nicht allzu viel machen und es dauert auch nicht lange. Wir zahlen dir die Fahrt, und Proviant!“ Meine Mutter wusste wohl, womit man mich umstimmen konnte. Mein Magen grummelte böse und innerlich verfluchte ich ihre Taktik.

„Eigentlich hab ich gar keine Zeit...“

„Wir wissen, du bist momentan auf Jobsuche, aber ich und dein Vater sind beide auch sehr beschäftigt..“

„Also gut.“, ich atmete geräuschvoll aus und hörte mir erleichterte Lobsagungen auf meinem edlen Charakter an.
 

Telefonanruf und Schluss. Drei Tage später stand ich mit meinem Koffer auf dem Farmgelände, das völlig ausgerottet wirkte.

Das Ackerland war unbearbeitet und voller Unkraut, Zäune waren zerstört oder morsch. Der Fluss nicht weitab wurde an der einzigen erreichbaren Uferstelle dicht verwachsen und letzendlich doch unerreichbar geworden.

Auch die Gebäude sahen nicht besser aus. Das Farmhaus, in dem mein Opa gewohnt hatte, wo auch ich schlief, wenn ich im Dorf war..

Der Anstrich war fahl oder blätterte ab, an einigen Stellen wuchs grünes Moos an den Wänden, die Fenster waren teilweise vergilbt oder eingeschlagen, manche waren nach außen hin geöffnet und hingen raus.. Es war nicht schön mit anzusehen, und mir versetzte es einen Stich, meine, wenn auch blasse Erinnerung, so zu sehen.

Ich ließ mein Gepäck neben dem Farmhaus stehen, das in der Mittagssonne einen düsteren Schatten warf, und trampelte langsam über den Acker.

Die Tierställe waren ebenso heruntergekommen, das sah ich schon von Weitem.

Auch hier war die Farbe teilweise abgeblättert, das Dach vom Hühnerschuppen sogar eingebrochen...

Als ich eine der Türen öffnete, stieg mir ein modriger Gestank entgegen, und ein aufgeschrecktes, halbverhungertes und wütendes Huhn flatterte mir entgegen, dann an mir vorbei, hinaus in die Freiheit.

„...“

Ich hoffte nur, dass mich im Viehstahl keine wütende Kuh aufspießen würde.

Nach einer Stunde der Inspektion (ich hatte mir die wichtigsten Punkte notiert), öffnete ich mit ein wenig Gewalt die Tür zum Haus.

Von außen sah es zwar richtig heruntergekommen aus, von innen war es aber sogar noch ganz ansehnlich.

Mit meinem Eintritt bemerkte ich auch das laute Ticken einer typischen großelterlichen Uhr – ich wusste nicht, wie andere das empfanden, aber bei diesen Uhren, egal wo man sie hörte, kam ein Stück Gefühl und Erinnerung an Großeltern hoch. Wohl weil niemand sonst diese Art von energisch laut tickenden Uhren besaß.

Drinnen fand ich ein paar Utensilien, die wohl nötig waren, um die Nacht hier verbringen zu können. Zunächst klebte ich die Fenster mit Decken ab. Selbst wenn es auch in der Nacht minimal 20° hatte, wollte ich zumindest keine Nacht im Haus verbringen, während jeder der wollte, reinkam (irgendwie hatte ich die Illusion, festgeklebte Decken könnten daran was ändern).

Gegen Abend versuchte ich das Licht anzumachen, aber natürlich – kein Strom. Draußen stand der Mond hell und voll am Himmel und ich betrachtete ihn einige Minuten, bevor ich mich abwand.

Ich seufzte auf und fand irgendwann ein paar Kerzen, als es wirklich stockdunkel war (die verhängten Fenster taten ihr übriges..) und legte mich schlafen. Durch die lange Zugfahrt, die Märsche über das überwucherte Farmgelände hin und zurück hatten mich zusätzlich zur Hitze zu sehr angestrengt, als dass ich noch irgendwie hätte lange aufbleiben können.

Ich schlief ruhig und traumlos, ohne zu ahnen, was mich am nächsten Tag erwarten würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Atsusa
2014-01-11T17:13:28+00:00 11.01.2014 18:13
Ein sehr schöner Anfang! Die Ich-Perspektive passt gut zur Handlung und du kannst alles hervorragend beschreiben. Konnte mir alles richtig gut vorstellen, wie es auf dem alten Hof aussieht!
Einzig und allein die Interpunktion hat mich an machen Stellen gestört. Entweder setzt du einen Punkt oder drei hintereinander (noch besser wäre natürlich das Sonderzeichen für die drei Punkte, aber das benutzen im Grunde nur die Typographen), aber zwei hintereinander ist wirklich störend.

Ich hoffe ja, dass das Huhn wieder eingefangen wird und dann so glücklich wird, dass es goldene Eier legt ^.~
Ich lese auf jedem Fall weiter!
Antwort von:  CarterBrooks
12.01.2014 23:35
Okay, zunächst mal danke für dein Kommentar :)
Ich musste selbst erst einmal nachschauen, was du mit der Interpunktion meinst. Ich wusste gar nicht, dass das Kapitel so oft diese 'auslaufenden Sätze' hat..
-> Hihi, zwei Punkte nur 8D
Ehm, es ist mir selbst vorher nicht aufgefallen, ich schätze, das war nichtmal im Sinne irgendwas damit stilistisch herbeizuführen :D Ich werd drauf achten, es sieht tatsächlich etwas seltsam aus D:

Okay, ich wünsch dir noch viel Spaß beim Lesen & freut mich, dass es dir ansonsten gefallen hat :)
Gruß, Ritsu


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