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Scare me

Criminal Minds
von

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Unschöne Gewissheiten

Rückwirkend betrachtet brachte der Besuch in der Gerichtsmedizin keine neuen Ergebnisse, außer der traurigen Erkenntnis, dass Caleb und Donovan größter Wahrscheinlichkeit nach Opfer eines Serientäters geworden waren. Es glich beinahe blankem Hohn, dass seine DNA überall vertreten war, sich aber in keiner Datenbank einem Verdächtigen zuordnen ließ. Einzig die Fingerabdrücke von Seaker waren ein Hinweis auf die Identität dieses brutalen Sadisten. Spencer, dessen eidetisches Gedächtnis gar keine andere Möglichkeit offen ließ, hatte die Fallakte von damals genau vor Augen. Dennoch würde er nicht drum herum kommen, sich intensiv mit Jonathans Leben zu befassen. Es war da, definitiv, das Detail, das sie übersehen hatten, der Faden, der die Verbindung knüpfte.
 

Der Motor des glänzenden, schwarzen SUV schnurrte leise, doch eine beruhigende Wirkung blieb trotz all der stumpfen Monotonie aus. Reids schlanke, lange Finger betrommelten unablässig sein leicht angezogenes Bein, während er sich das Hirn darüber zermarterte, wer verdammt nochmal die Frechheit besaß, ihn immer und immer wieder zu belästigen. Anfangs hatte er noch hin und wieder den leisen Verdacht aufkeimen lassen, dass es sich um seine Mum handelte, die Versuchte, Kontakt mit ihm herzustellen, doch dieser Gedanke hatte sich als Abwegig erwiesen. Vielleicht wurde er von dem schlechten Gewissen beeinflusst, immer das Gefühl zu haben, dass er sich zu wenig um sie kümmerte.
 

Dereks Handy holte ihn gewaltsam in das Hier und Jetzt zurück. Der Dunkelhäutige Agent, der ebenfalls die Fahrt über kein Wort gesagt hatte, strich sachte über das Display und aktivierte somit die Freisprecheinrichtung des Geräts.

„Was gibt’s Babygirl?“

„Hallo, sexy Traum meiner schlaflosen Nächte.“ schnurrte die wohlbekannte Stimme und zauberte ein leichtes Grinsen auf Dereks Züge.

„Du bist auf Lautsprecher.“ Eine Warnung, die in den meisten Fällen ohnehin zu spät kam, und die blonde IT-Fachfrau desöfteren in peinliche Lagen manövriert hatte.
 

„Oh. Ähm. Ich glaube, ich habe mich verwählt.“

„Kein Grund zur Panik, Penelope, Reid und ich sitzen im Wagen.“ Derek lachte leise und wirkte nun doch ein wenig entspannter.

„Ah, duuu!“ man hörte am anderen Ende der Leitung ebenfalls ein gelöstes Lachen. „Hi Genious.“

„Hast du was Neues für uns, Garcia?“ Spencer richtete sich nun ein wenig auf und strich sich die hellgraue Hose glatt, die seine langen, schlanken Beine großzügig umspielte.

„Ah, wir kommen direkt zur Sache, hm, Loverboy? Gut, ich habe die bisherigen Ergebnisse mit ungelösten Fällen in den letzten eineinhalb Jahren verglichen. Dabei stieß ich auf Danny Lowel. Ermordert vor vier Monaten in Arlington. Die Fakten habe ich euch bereits gemailt. Lowel war ein Ausreißer, Drogenabhängig, hat sich prostituiert. Auch sein Leben hat ein eher unschönes Ende gefunden. Man ging damals davon aus, dass einer seiner Dealer, oder jemand, dem er Geld schuldete, ihn getötet hat. Aber ich wäre nicht eure wundervolle Penelope, wenn ich nicht einen Zusammenhang gefunden hätte, oder?“
 

Sie machte eine kurze Pause, doch keiner der beiden Männer reagierte, was sie dazu veranlasste, weiter zu sprechen.

„Es sind die Kerzen. Nicht gerade typisch für einen Mord in zwielichtigen Branchen, oder?“

„Wurde er gefangen gehalten?“ Derek hielt an einer roten Ampel und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. „Gefoltert?“

„Das war damals nicht mit hundertprozentiger Sicherheit zu bestimmen. Lowels Körper war dank seines Lebensstils in einer schlechten Verfassung.“

„Was ist mit dem Gegenstand? Gibt es eine Verbindung zu Seaker?“

„Ähh...“ man hörte, wie die flinken Finger über die Tasten flogen, denen Penelope Garcia im Laufe der Jahre bereits das eine oder andere Geheimnis entlockt hatte. „Nein, sieht nicht so aus.“
 

Reid runzelte die Stirn, während sich das dunkle Auto wieder in Bewegung setzte.

„Caleb und Donovan lebten in gutbürgerlichen Verhältnissen, keine Drogen, keine Einträge in Strafakten. Bis auf die Kerzen gibt es also keine Zusammenhänge, aber es geht ihm nicht um die äußeren Umstände. Jonathan Seaker war der Sohn eines Alkoholikers, kriminell, keinen Schulabschluss.“

„Er wählt die Opfer nach ihrem Aussehen. Sie entsprechen Seakers Typ. Ich wette, Lowel war dunkelblond bis brünett, schlank, hochgewachsen.“ wand Derek ein und warf einen Blick neben sich. Spencer rutschte ein wenig unbehaglich auf seinem Sitz herum, reagierte jedoch nicht auf seinen älteren Kollegen.

„Exakt.“ stimmte Garcia triumphierend zu.

„Nehmen wir an, dass er das erste Opfer war, dann können wir davon ausgehen, dass er jetzt seinen Rhythmus gefunden hat. Er wird wieder töten, und das schon bald.“
 

Ein weiteres Schweigen folgte und wurde erst durch Garcias dezentes Räuspern unterbrochen.

„Ich überprüfe noch die Vermisstenanzeigen in Virginia.“

„Okay Babygirl.“ Derek wollte sich gerade verabschieden, doch Spencer hob kurz seine Hand und beugte sich noch etwas weiter vor, obwohl das nicht nötig gewesen wäre, denn Penelope konnte ihn auch so einwandfrei verstehen, auch wenn seine Stimme in der Regel eher leise war.

„Kannst du die Kerzen genauer unter die Lupe nehmen?“

„Natürlich, Honey. Ich setz mich gleich dran. Macht es gut, meine Hübschen.“

Was folgte, war das leise Klicken in der Leitung.
 

Wieder legte sich eine angespannte Stille über die beiden Agenten, bis es Derek Morgan offenbar zu bunt wurde, und er tief aufseufzte.

„Also Reid, was ist los?“

„Was sollte sein?“

Derek schnaubte, hob eine Braue und musterte den Jüngeren eingehend.

„So schlau du auch sein magst, dass es keinen Sinn hat, zu versuchen, etwas vor mir zu verbergen hast du noch immer nicht geschnallt, oder?“

Spencer presste die Fingernägel in seine Handinnenfläche und versuchte, den Ärger, der in ihm hochkroch herunter zu schlucken. Er konnte es nicht leiden, wenn man ihn wie ein Kind behandelte, und sich in sein Leben einmischte. Es gab nichts zu erwidern, also schwieg er.
 

„Ist es etwa noch immer dein schlechtes Gewissen? Himmel, ich dachte die Sache wäre geklärt.“ versuchte Morgan nun ein weiteres Mal, ihn zum Sprechen zu animieren.

„Ich sagte doch, dass nichts ist, oder?!“

Dass der Andere nun hellhörig wurde, konnte man ihm angesichts des bissigen Tonfalls kaum verübeln. Ein wenig verwundert lupfte er die Brauen und begann dann unvermittelt zu Grinsen.

„Es hat doch nicht etwa was mit dieser anderen Sache zu tun?“ bohrte er nach und musterte den jungen Statistiker, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Verkehr richten musste.

„Welche andere Sache?“

Ein merkwürdiges Spiel des Schicksals, dass Derek ausgerechnet nun wieder an einer roten Ampel halten musste. Mit einem leicht süffisanten Lächeln beugte er sich rüber und blickte direkt in die großen, braunen Augen.

„Wir wollen also nicht darüber reden, dass du mich geküsst hast, hm?“



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