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NaNoWriMo 2012
von

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Kapitel sechs

Blake weckte mich am nächsten Tag indem er mir Kaffee ans Bett brachte. Ich war sehr dankbar über den Koffeinschub, auch wenn ich nicht der typische morgendliche Kaffeetrinker war. Die Uhr verriet, dass es kurz nach elf war. Ich hatte das Gefühl etwas vergessen zu haben doch mir wollte nicht einfallen, was es war.

„Soll ich dich zur Halle fahren? Dann kannst du den Tag zum Trainieren nutzen.“

Ich fand die Idee ganz gut also stimmte ich zu. So wie ich die Recherche von gestern einschätzen konnte hatte ich das Training wirklich nötig. Also begaben wir uns kurz nach dem Frühstück ins Auto und fuhren zur Bahn.

Blakes Vater war bereits da und begrüßte uns freundlich und auch ein paar Fahrer hatten die Bahn bereits beschlagnahmt. Ich zog mir meine Schutzkleidung an und nahm mir die Maschine von gestern aus der Box, die schwarz-lilane Kawasaki. Mir gefiel dieses Bike, es ließ sich gut fahren und lag gut auf der Strecke.

„Hab Spaß.“, wünschte mir Blake, der sich aufs Sofa pflanzte um mir zuzusehen. Er hatte mir gestern geraten, dass ich vor allem an meiner Geschwindigkeit arbeiten musste und das wollte ich heute üben. Er gab mir ein Zeichen wann ich starten konnte und stoppte die Zeit. Die erste Runde war nicht so der Knüller gewesen, doch ich wurde von Mal zu Mal schneller. Nach der sechsen Runde war Blake bereits vollends zufrieden.

„Wenn du beim Rennen so fährst hast du die besten Chancen, Dem.“

Ein Glücksgefühl breitete sich in meinem Körper aus. So fröhlich hatte ich mich lange nicht mehr gefühlt.

Ich wollte das Rennen gut fahren. Komme was wolle.

Ich fuhr noch einige Runden, einige auf Zeit, andere einfach nur zum Spaß und um ein paar Sprünge zu üben. Es machte einfach nur Spaß und ich fühlte mich frei und unbeschwert. Es war schon ein wenig deprimierend die Bahn verlassen zu müssen um mich umzuziehen. Allerdings musste ich langsam nach Hause und es war schon später Nachmittag.

„Wann hast du morgen Schulschluss?“, fragte mich Blake als wir ins Auto stiegen. Ich würde von der Halle nach Hause nur eine Viertelstunde laufen, doch er hatte trotzdem angeboten mich zu fahren.

„Nach der Siebten.“

„Kommst du danach her?“

Warum eigentlich nicht?

„Klar, kann ich machen.“

Blake lächelte.

„Dann sehen wir uns morgen.“ Er bog in unsere Einfahrt ein. Ich bedankte mich fürs Fahren und stieg aus dem Wagen. Er winkte mir zum Abschied und fuhr davon.

Ich begab mich im Haus augenblicklich in mein Zimmer und fand Jay auf dem Bett Hausaufgaben machend. Er blickte auf als er mich eintreten sah, legte seine Sachen zur Seite und stand auf.

„Dem! Wo warst du?“

Ich ging zu meinem Schreibtisch und holte meine Schulsachen heraus.

„Weg.“

Ich wusste diese Antwort war nicht gerade sehr freundlich. Doch ich wollte nicht, dass er wusste wo ich war. Das wäre nur mit noch mehr Fragen verbunden gewesen.

„Ja, das hab ich gemerkt...“ Er setzte sich wieder. „Ist mit dir alles okay? Du weißt, dass du mir deine Sorgen anvertrauen kannst.“

Ich schwieg. Dieses nicht, Jay, dieses nicht. Doch ich zwang mich zu einem Lächeln.

„Alles okay, wirklich.“ Er wusste, dass es nicht stimmte. Aber er akzeptierte, dass ich nicht drüber sprechen würde. Auch wenn ich den sorgevollen Blick in seinen Augen sah.

„Wie war es bei Summer?“ Ich wusste nicht, warum ich diese Frage stellte. Ich hätte mich noch im selben Moment ohrfeigen können. Es interessierte mich nicht was er mit seiner Freundin machte. Doch nun war die Frage gestellt.

Klasse Dem.

Memo: Erst reden, dann denken!!

„Öhm... ganz gut eigentlich... wir haben Filme geguckt und Popcorn gemacht und dann... hat sie... mich geküsst...“ Am Ende des Satzes wurde Jay immer leiser und röter im Gesicht.

Ich schloss für eine Sekunde die Augen.

Und genau darum wollte ich es nicht wissen!

Aber gut. Zusammenreißen!

„Und, wie war es?“

Im Grunde wollte ich das auch nicht wissen. Doch die Neugier war dieses eine Mal stärker.

„Nun ja...“ Er schaute zum Boden. „Ich weiß nicht warum alle immer so einen Trubel darum machen. So schön wie alle sagen ist es gar nicht. Im Grunde war es recht langweilig und unspektakulär.“

Ihm gefiel der Kuss mit Summer also nicht? ... Eine kleine Flamme entflammte in meiner Brust. Doch bevor ich dieses Fünkchen Hoffnung zulassen wollte wies ich mich selbst zurecht.

Jay wird mir nie gehören.

Das hatte ich mit mir ausgemacht und ich würde mich daran halten.

„Oder sie ist einfach nicht die Richtige.“ Ich fing meine Hausaufgaben an. Jay nickte zögernd.

„Oder das. Wer weiß...“
 

Der Rest des Abends verlief recht entspannt. Ich ging früh ins Bett und Jay tat es mir gleich.

Am nächsten Tag ging ich gleich nach der Schule zur Supercross Halle und bliebt dort bis spät abends.

Das Selbe tat ich am Dienstag.

Es war etwas schwierig es vor Jay geheim zu halten aber trotzdem erzählte ich ihm nicht wo ich hinging. Und unsere Eltern interessierten sich auch nicht groß darum, zumal sie in letzter Zeit eh bis spät abends wegblieben und in der Früh die ersten aus dem Haus waren. Ich wusste nicht einmal ob sie es mitbekamen.

Einzig am Mittwoch ging ich nicht in die Halle. Ich musste für eine Physik-Klausur üben und verzog mich dafür zu Chris. Meine Noten sollten wegen dem Rennen schließlich nicht auf der Strecke bleiben, dafür war mir die Schule doch noch zu wichtig.

„Nun sag mal...“, Chris kam gerade mit zwei Tassen Tee in den Raum, „wo warst du die letzten beiden Nachmittage?“

Ich überlegte, ob ich es ihr sagen sollte doch sie wusste auch als Einzige von meinen Gefühlen für Jay und ich hielt es für unsinnig es ihr zu verheimlichen. Ihre Augen wurden immer größer während ich erzähle.

„Du machst bei nem Motocross Rennen mit? Hast du nicht wegen Jaden damit aufgehört?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Weiß er davon?“

„Natürlich nicht!“

Sie biss sich auf die Unterlippe.

„Dem, ich weiß nicht ob das eine so gute Idee ist...“

Ich rollte mit den Augen.

„Lass mich machen, Chris.“

„Lass ich ja. Und trotzdem.“

Wir redeten noch eine Weile. Ich erklärte ihr wie sehr es mich ablenkte und dass mir das gerade gut tat. Nach kurzer Zeit schien sie zu verstehen, dass es mir wichtig war. Zumindest sprach sie sich nicht mehr dagegen aus.

Ich machte mit Physik weiter und das bis spät in die Nacht. Ein wenig wunderte ich mich, dass noch kein Anruf ankam. Doch die Anrufe von gestern und vorgestern blieben jeweils unbeantwortet, da das Handy in meinem Spind lag während ich fuhr. Vielleicht hatte Jay gemerkt, dass ich nicht rangehen würde.

Als ich nach Hause kam schlief Jay bereits.
 

Am nächsten Tag wachte ich lange vor dem Wecker auf. Es war draußen noch dunkel, aber ich konnte nicht mehr schlafen also setzte ich mich auf. Ich lauschte in die Dunkelheit und konnte Jays gleichmäßigen Atem hören. Es entspannte mich. Eine Weile saß ich einfach nur auf meinem Bett, sah zur anderen Seite des Zimmers und hörte zu.

Mein Herz begann schneller zu schlagen.

Ich hätte noch länger hier sitzen können, doch mir fiel die Klausur wieder ein, für die ich noch was wiederholen wollte und das würde unmöglich gehen sobald Jay wach wurde.

Ich schnappte mir meine Schultasche, die ich am Abend noch schnell gepackt hatte, nahm mir meine Klamotten mit und schlich mich leise aus dem Zimmer und ins Bad, wo ich mich fertig machte. Ich verließ alleine das Haus und war 40 Minuten zu früh an der Schule, obwohl ich auf dem Weg nur getrödelt hatte. Es war angenehm ruhig im Gebäude. Hier fiel es mir leichter mich auf die Aufgaben zu konzentrieren und mit einem guten Gefühlt konnte ich in der dritten Stunde die Klausur beginnen. Ich hatte die Pause zuvor im Gebäude verbracht und obwohl ich mit der Klassenarbeit doch recht schnell fertig war, tat ich so als bräuchte ich noch mehr Zeit. Wir durften in die Pause reinschreiben und das nutzte ich vollends aus. Ich opferte meine Pause um Jay und Summer nicht sehen zu müssen.

Ich versuchte so oft es ging Ausreden zu finden um die Pausen woanders zu verbringen. Es war feige, das war mir bewusst, doch je schneller wir voneinander unabhängig worden desto besser.

Wenn ich doch einmal bei der Gruppe stand, dann eher außerhalb. Ich integrierte mich nicht in Gespräche und redete fast ausschließlich mit Chris. Da Jay aber von Summer, Lucas und Troy umlagert wurde machte es allgemein wenig unterschied ob ich nun da war oder nicht.

Nach der Physikklausur hatte ich nur noch eine Stunde, danach ging ich gleich zur Halle und blieb wie üblich bis spät Nachmittags. Meine Rundenzahlen wurden von Mal zu Mal besser und ich langsam immer aufgeregter. Es wurde zur Gewohnheit, dass ich erst nach Hause kam wenn Jay schon am Schlafen war. An diesem Abend war es keine Ausnahme.

Früher hätte er gewartet bis ich zu Hause war.

Früher hätte er auch ununterbrochen angerufen um zu fragen wo ich sei.

Ich überlegte kurz ob ich es vermisste und musste mir eingestehen: Ja, das tat ich. Ich war ihm wichtig gewesen, wo wichtig wie sonst niemand. Doch nun war er in einer Beziehung und ich auf den Stand eines normalen Bruders zurückgestuft.

Es war richtig so. Es tat weh, aber es war richtig.
 

„Bist du heute wieder nach der Schule weg?“

Jay und ich saßen am Küchentisch und frühstückten. Die Stimmung war angespannt und bis Jay die Stille brach hatten wir uns nur angeschwiegen.

„Ja...“, Ich schenkte mir noch etwas von dem O-Saft ein, „...und ich bleib dann auch bis Sonntag Abend weg.“

Blake hatte vorgeschlagen, dass ich wieder bei ihm übernachten könne und ich hatte das Angebot dankend angenommen.

„Bist du bei Chris?“

„Nein.“

„Achso...“ Er stocherte in seinem Müsli rum. „Dem, meine Jacke ist noch in der Wäsche, kann ich mir eine von deinen ausleihen?“

Ich war dankbar, dass er nicht weiter nachfragte.

„Klar. Nimm die an der Garderobe. Ich hol mir eine von oben.“ Was ich auch gleich tat und kurz darauf das Haus verließ. Jay hatte erst zur zweiten Stunde. Normalerweise wären wir zusammen gegangen und er hätte in der Schule auf seinen Unterrichtsbeginn gewartet. Doch die letzten Male gingen wir nur schweigend nebeneinander her und er merkte, dass ich Gespräche so gut es ging mied.

Ich freute mich auf diesen Tag. Ich hatte nur fünf Stunden und danach ein Wochenende auf der Piste vor mir.

Wir besprachen in den ersten beiden Stunden die Physikklausur und meine Laune hob sich mit jeder Aufgabe mehr, da ich wahrscheinlich das Meiste richtig hatte.

Geschichte zog sich in die Länge, was wahrscheinlich daran lag, dass wir Adenauer, Stresemann und Brandt zum gefühlt tausendsten Male wiederholten und es mir schon zum Halse raushing. Ehrlich, so grottig ich auch sonst in diesem Fach war, diese Drei würden mich noch auf dem Sterbebett verfolgen. Ich wusste nicht warum unser Lehrer so einen Drang hatte uns diese Politiker der Nachkriegszeit so sehr näher zu bringen. Keiner aus dem Kurs wusste das.

Die Pause vor der Biologiestunde verbrachte ich zusammen mit Chris in einer der unbesuchten Ecken der Schule. Eigentlich verirrte sich hier kaum jemand hin, darum staunte ich auch nicht schlecht als ich plötzlich Jay auf uns zukommen sah. Er war allein und hatte einen ernsten Blick in seinen Augen.

„Dem, ich muss mit dir reden. Allein.“

Ich erwiderte seinen Blick, der Meinem Stand hielt, schaute dann zu Chris, die mich fragend ansah und nickte ihr zu. Sie verstand und stand auf um uns beide allein zu lassen.

Jay setzte sich neben mich, schwieg einen Moment. Dann griff er in seine Jackentasche und zog einen Zettel hervor, den er mich schweigend überreichte. Ich nahm in an, faltete ihn auseinander und erstarrte.

„Du fährst wieder.“

Es war keine Frage sondern eine Aussage. Natürlich. Er trug meine Jacke und ich hatte den Zettel mit der Anmeldung damals in diese getan und dann dort vergessen. Blake hatte mir am nächsten Tag einen Neuen gegeben, den ich ausfüllte und abschickte. Meine Hand ballte sich zur Faut und zerknitterte das Blatt Papier.

„Es stimmt, oder?“

Ich antwortete nicht, schaute zum Boden.

„Demian!“ Er rückte näher zu mir, legte seine Hände auf meine Schultern.

„Was ist los mit dir? Du redest kaum noch mit mir, bist selten zu Hause und fährst wieder Motocross. Ich mach mir Sorgen...“

„Das geht dich nichts an.“ Ich drehte den Kopf weg.

„Ich will nicht, dass du wieder im Krankenhaus landest. Dass du dich wieder verletzt. Der Sport ist gefährlich!“

„Das ist meine Sache, Jay.“, ich schüttelte seine Hände ab und stand auf.

„Ich...“ Er erhob sich ebenfalls. „Ich will dich nicht verlieren, Dem. Du bist mein...“

„...Bruder, ja! Ja... und du lebst dein Leben und ich meines... akzeptier es.“

Ich nahm meine Tasche und rannte weg. Ich wollte kein weiteres Wort hören. Ich rannte aus der Schule und hörte erst auf, als ich das Schultor erreichte. Es war mir egal, dass ich Bio schwänzte. Ich würde mich nun eh auf nichts mehr konzentrieren können.

Mein Magen zog sich zusammen.

Nun wusste er es also.

Scheiße. Verdammte Scheiße!

Ich wusste, ich konnte es nicht ewig verheimlichen. Aber ich hatte gehofft es wenigstens bis zum Turnier zu können.

Seine Worte gingen mir den ganzen Weg bis zur Halle nicht mehr aus dem Kopf.

‚Ich mach mir Sorgen.’ ‚Ich will dich nicht verlieren.’

Ich hatte ihn verletzt. Schon wieder. Tränen traten mir in die Augen, doch ich wischte sie weg. Erst einmal stand mir jetzt ein cooles Wochenende bevor. Ich würde Jay erst Sonntag Abend wiedersehen. Wenn überhaupt. Blake begrüßte mich freundlich.

„Du siehst aus wie sieben Tage Regenwetter. Hast du geweint?“

„Ach quatsch.“ Ich ging zu meinem Spind und holte meine Sachen heraus.

„Du bist früh dran.“

„Ja, ich hab Bio geschwänzt.“

Er zog eine Augenbraue nach oben.

„Seit wann schwänzt du?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Hatte halt kein Bock.“

„Ahja...“ Er reichte mir den Schlüssel und ich holte das Bike aus der Box.


Nachwort zu diesem Kapitel:
...soviel zum Thema regelmäßig uploaden >D
Es tut mir leid! Ich versuch mich zu bessern.
Das Kapitel ist leider ungebetat, aber ich hoffe ihr stört euch nicht zu sehr dran. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Paramore
2013-03-03T12:05:07+00:00 03.03.2013 13:05
Hey ho!

Also ich war bis jetzt stille Leserin, möchte mich aber auch mal melden!

Ich finde die story wirklich toll und hoffe dass du schnell uploadest! *hibbl*
Ich kann beide Seiten verstehen und auch wenn mir Dem leid tut, tut es Jay im Moment genauso. Von heute auf morgen hat Dem praktisch den ganzen Kontakt zu ihn abgebrochen und wäre ich Jay, wäre ich mächtig sauer und enttäuscht :/ wenn plötzlich mein Bruder nicht mehr mit mir redet, oder mich nich mehr sehen wollen würde. Auweiah ... D;

Ich hoffe dass du schnell weitermachst!!! *hibbl*
Von:  emina
2013-03-01T18:54:46+00:00 01.03.2013 19:54
Vielleicht hilft dir ein Kommentar beim regelmäßigen upload ^__~
Ich finde die Story echt toll und mir tut Jay soooo leid,Dem ist ein Idiot obwohl ich ihn verstehen kann.
BIIIIIIIIIIIITTE schreib schnell weiter ^__^


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