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Travel Splinter

von

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Nailah- Leuchtende Sterne

(write by Nailah visit our homepage http://www.travel-splinter.de.vu
 

Kristallklare Wassertropfen verließen den düsteren Himmel, suchten ihren Weg zur Erde und verfingen sich an einem Fenster, an dem sie im Wettlauf hinunterrannen. Kein Blitz, kein Donner durchbrachen den Himmel und die Stille und trotzdem vermittelte dieses stürmische Wetter ein Unwohlsein... geradezu eine Niedergeschlagenheit.

Es regnete bereits seit Tagen, es war beinahe kein Ende in Sicht und die Bevölkerung wurde immer missmutiger. Depressionen, Kopfschmerzen und sogar Aggressionen begleiteten die Menschen nun beinahe täglich und nur noch wenige schöpften Hoffnung, dass bessere Tage kommen würden. Doch was die Menschen am meisten verwunderte war der Umstand, dass dieser unaufhörliche Regen, dieses graue Wetter, die Stadt im Sommer heimsuchte und nicht, wie gewohnt im Herbst oder gar Winter.

Allerdings war es auch im Winter nie so extrem gewesen und niemand konnte eine logische Erklärung für all dies liefern. Es war heiß, es regnete in Strömen, doch nicht einmal die Sonne ließ sich blicken, um den Leuten Trost zu spenden.

Das brünette Mädchen starrte lange Zeit aus dem Fenster, ehe sie eine tiefe Stimme vernahm, die sie aus einiger Entfernung rief. Ihre Gedanken schwirrten immer wieder um das rätselhafte Wetter, das so untypisch für diese Gegend war und sie konnte sich einfach nicht entscheiden, ob sie es als Zufall oder Omen sehen sollte.

Nailah wandte sich von dem Fenster leicht kopfschüttelnd ab und suchte nun die Quelle der rufenden Stimme auf. Ihr Weg führte sie aus dem Wohnzimmer direkt in die Küche, in der ein junger Mann mit kinnlangem braunen Haar und smaragdgrünen unergründlichen Augen saß.

Sein Blick war in die Ferne gerichtet und löste sich erst, als er seine jüngere Schwester in der Tür erblickte und unweigerlich aufsprang. Das junge Mädchen legte seinen Kopf leicht schief, lehnte sich an das dunkle Walnussholz des Türrahmens und verschrenkte die Arme vor ihrer Brust, was ihn etwas verwirrte.

„Rav, was willst du?“

Er seufzte leise und nun wich seine Verwirrung eher Resignation, die sich in seinem Blick wiederspiegelte. Er durchschritt den Raum und als er direkt vor seiner Schwester stand, die irritiert zu ihm aufblickte, legte er ihr seine Hände auf die Schultern und blickte ihr ins Gesicht.

„Du musst mir einen Gefallen tun...“

„Nicht schon wieder!“

Sie wusste genau, was er wollte und war nicht bereit nachzugeben, sollte es zu einer ausgiebigen Diskussion kommen. Sie hatte bereits die letzten Tage damit zugebracht, immer dann, wenn sie Hausutensilien oder gar Nahrungsmittel benötigten, die Einkäufe für ihren Bruder zu erledigen, da dieser immer eine Ausrede fand, um nicht in den Regen hinausgehen zu müssen. Doch diesmal würde sie sich mit Händen und Füßen wehren.

Sie wusste nicht genau, warum er es so stark mied das Haus zu verlassen und somit unweigerlich nass zu werden, aber er tat es und schickte sie für alle Einkäufe und Erledigungen vor.

„Nai... ich erwarte einen Anruf von Freunden. Ich kann hier nicht weg, aber wir brauchen Brot, Getränke, vielleicht noch...“

„Nein.“

Er hielt inne, betrachte sie perplex, ehe er seine Sprache wiederfand. Als er nun sprach, war er ein wenig kleinlauter geworden, während sich weder die Entschlossenheit seiner Schwester, noch ihre Körperhaltung verändert hatte und sie ihn immer noch mit ihrem Blick finster ansah.

„Ich bitte dich, Nai! Ich weiß, du warst bereits die letzten Tage einkaufen, aber der Anruf ist wichtig und ich darf ihn nicht verpassen.“

„Ist er von Jareth?“

Ihr Bruder sah sie erst ein wenig verwundert, aber auch ertappt an und blickte unweigerlich zur Seite, um dem bohrenden Blick ihrer ebenso smaragdgrünen Augen auszuweichen.

„Schon möglich... aber vielleicht...“

Er sprach nicht weiter, sah sie nun eher neugierig und mit einem Blick an, den sie einfach nicht deuten konnte. Weder Verzweiflung noch Überzeugung las sie aus seinen Augen, sondern Wissen... er wusste etwas, das nichts mit all seinen Begründungen zu tun hatte und es war eindeutig, dass er das brünette Mädchen allein deshalb nun fast jeden Tag losschickte.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus und aus einem ihr unergründlichen Grund wollte sie ihm plötzlich trauen. Sie wollte wissen was er wusste, aber es nicht erfragen. Etwas tief in ihr drinnen wies sie an, ihm zu gehorchen.

Selbst ein wenig verwirrt nickte Nailah nun langsam und sprach mit einer ruhigen Stimme, frei von Verärgerung oder Sturheit.

„In Ordnung. Ich mache es... und ich bin bald wieder da.“

Ohne eine Erwiderung abzuwarten verließ sie mit gemischten Gefühlen die gemütliche Küche und folgte dem Flur zur Haustür. Sie nahm ihren Regenschirm aus einem der Schubfächer der Kommode, die sich im Treppenhaus befand, steckte sich Geld zum Einkaufen ein und verließ das Haus.

Der Regen hatte nicht nachgelassen. Warme Regentropfen fielen vom Himmel herab und tränkten den Boden. Riesige Pfützen hatten sich auf den Straßen angesammelt und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Straßen mit Wasser überschwemmt waren.

Nailah schritt unter dem verglasten Vordach des Hauses hervor und spannte ihren Schirm auf um unter ihm Schutz vor dem Regen zu finden. Mit ihrer Tasche über der Schulter und dem Blick auf den Boden gerichtet überquerte das Mädchen kurzer Hand den Vorgarten und lief dann eine Zeit lang auf der Straße entlang, auf der sie geschickt Pfützen auswich.

Sie begegnete kaum Menschen auf der Straße, da bei diesem Wetter niemand freiwillig das Haus verließ und nach einer Weile des Laufens erreichte sie den Feldweg, der sie beinahe jeden Tag in kürzester Zeit zum Marktplatz führte.

Sie ließ ihren Blick umherschweifen und erblickte nichts außer nasser Erde und kleinen Seen, die sich in den Feldern gebildet hatten. Kein Mensch, kein Tier war zu sehen und die graue Färbung des Himmels trübte ihre Stimmung nur noch mehr. Doch als sie gerade wieder ihren Blick senkte und auf den Boden starrte, entdeckte sie ein ungewöhnliches Glitzern, welches sich in der Pfütze vor ihr wiederspiegelte.

Unweigerlich hob sie wieder den Kopf und sah ein wenig perplex in den grauen Himmel, an dem auf einmal farbige Sterne leuchteten.

Das brünette Mädchen schloss kurz die Augen, um sie erneut verwirrt zu öffnen. Nein, es waren keine Sterne. Sechs verschieden farbige Sternschnuppen oder gar Juwelen fielen vom Himmel herab und näherten sich ihr immer mehr. Völlig sprachlos stand sie da, unfähig das zu begreifen was dort geschah und ehe sie es sich versah landete einer der Juwelen beinahe lautlos nicht weit von ihr im Feld.

Langsam, eher unbewusst, verließ sie den Weg und durchstrich das Feld, dessen Weizenpflanzen ihr bis zur Hüfte reichten. Sie wusste nicht wieso, aber irgendetwas tief in ihr wies ihr den Weg und sie stand schließlich vor einem kleinen rubinroten Splitter, der zu ihren Füßen auf der nassen Erde lag.

Er war viel kleiner, als sie vermutet hatte und erreichte vielleicht gerade mal die Größe ihres Ringfingers, doch war das Leuchten, dass er aussandte deutlich heller, als jedes Feuer.

Sie streckte langsam die Finger nach dem kleinen Edelstein aus und hockte sich hin. Kurz bevor sie den Splitter tatsächlich berührte, hielt sie inne, sich selbst fragend, was sie da eigentlich tat. Doch dann, ohne einen weiteren Zweifel an sich zu lassen, schlossen ihre Finger den kleinen rubinartigen Edelstein.

Er war ungewöhnlich warm und sie spürte sogar eine Art Herzschlag. Als sie ihre Hand nun langsam wieder öffnete, leuchtete der Splitter nicht mehr so sehr, sondern pulsierte in einem warmen roten Farbton. Der kleine Herzschlag, den sie in der Berührung mit dem Stein zu fühlen schien, hallte nun in ihren Ohren wieder und aus einem seltsamen Grund schien dieser Herzschlag nun sowohl in dem Splitter, als auch in ihr zu pulsieren. Sie fühlte eine seltsame Verbundenheit zu diesem rubinroten Edelstein und als ihr nun die Worte „Ich gehöre dir.“ durch den Kopf spukten, glaubte sie diesen Worten und steckte den Splitter in ihre Jackentasche.

Schnell klarten sich ihre Gedanken wieder auf, als der Splitter nun nicht mehr unmittelbar mit ihr in Verbindung stand und sie sah auf. War es das gewesen, was ihr Bruder gewusst hatte? Aber wenn, woher sollte er wissen, dass ein seltsamer Splitter vom Himmel fallen würde...

Nailah war fest entschlossen ihren Bruder über dieses seltsame Ereignis zu befragen, weswegen sie nun wieder den Weg betrat und auf dem schnellsten Weg zum Marktplatz eilte.
 

Es hatte nicht lange gedauert die Besorgungen, die ihr Bruder ihr aufgetragen hatte zu kaufen, doch ihre Gedanken glitten immer wieder zu dem Splitter in ihrer Jackentasche und als sie nun wieder in den Vorgarten ihres Hauses einbog und die Haustür aufschloss, holte sie den Splitter wieder aus der Tasche.

Beinahe ein wenig gehetzt zog sie schnell ihre nassen Stiefel und ihre Jacke aus, stellte den Regenschirm ab und stürmte mit den Einkäufen und dem rubinartigen Edelstein in die Küche. Ihr Bruder saß dort, mit dem Telefon am Ohr und als sie nun in den Raum trat lächelte er leicht und antwortete auf eine Frage, die sein bester Freund Jareth ihm wahrscheinlich am anderen Ende gestellt hatte.

Langsam kehrte in Nailah wieder Ruhe ein und sie begann vorerst die Einkäufe in die Schränke einzuordnen. Als sie das erledigt hatte, setzte sie sich auf die Küchentheke und sah ihrem großen Bruder zu, wie er langsam das Gespräch beendete.

„Hey, hast du alles bekommen?“

Raven legte den Hörer beiseite und wandte sich nun seiner kleinen Schwester zu, die ihn erwartungsvoll anstarrte und nur kurz nickte.

„Ist... irgendetwas vorgefallen?“

Als er ihr nun diese Frage stellte, öffnete sie ihre Hand und zeigte ihm den roten Spliter, der nun nicht mehr pulsierte, sondern lediglich glitzerte. Raven hob eine Augenbraue, stand auf und kam zu seiner brünetten Schwester herüber, um besser den Stein betrachten zu können.

„Hübscher Stein, aber ich hab dir doch schon als du noch klein warst gesagt, dass du nicht alles mit nach Hause schleppen musst, was du auf dem Weg findest.“

„Aber... der Splitter hat geleuchtet...“

Ihr Bruder musterte sie kurz amüsiert und schüttelte dann ruhig den Kopf.

„Schon mal an eine Lichtreflektion gedacht? Du hattest eindeutig zu lange Ferien! Es wird Zeit, dass du wieder deinen Kopf einschaltest. Außerdem hast du noch nicht einmal deine Tasche für morgen gepackt. Ich weiß, dass es der Einführungstag für das neue Schuljahr und insbesondere an der neuen Schule ist, aber das sollte dich nur noch mehr dazu bewegen deine Schulsachen schon vorzubereiten.“

Raven streckte noch einmal kurz die Hand nach ihr aus, strich ihr lächelnd durch ihre braunen Haare und als er nun aus der Küche ging, hinterließ er eine völlig verwirrte Nailah...

Prolog Kei - Verloren in Erinnerung

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Stetig plätscherten Regentropfen auf die betonierten Straßen der Stadt.

Statt der üblichen Dürrezeit die der Sommer mit sich brachte, begannen diese Ferien mit Regen. Der warme Niederschlag passte zwar zu der Temperatur zu der schönen Jahreszeit, doch als die Menschen bemerkten, dass dies nicht ein gewöhnlicher, zur Abkühlung dienender Sommerregen war, waren die Ferien wortwörtlich ins Wasser gefallen.

Wegen dem andauernden Wetter waren die Straßen wie leer gefegt und die Bewohner der Stadt zogen es vor im Trockenen zu bleiben.

So tat es auch Kei. Der Blondschopf lehnte sich an eine der Fensterscheiben, an denen die Regentropfen ihre Bahnen zogen, und schaute gelangweilt hinaus. Seine braunen Augen ließ er über den Vorgarten wandern, hinüber auf die Straße, zu den benachbarten Häusern und schließlich den Weg runter zum Bahnhof. Überall spiegelten die Pfützen den grauen Himmel wieder. Einst weißer Beton verfärbte sich durch das Wasser in einen dunkeln Grauton.

Zum entlichen Mal an diesem Tag seufzte Kei. Aber das tat er nicht ganz normal, nein. Der Junge seufzte theatralisch mit betont lauter Stimme und legte seinen Kopf in den Nacken. Sein Blick wanderte über seine Schulter zu einem Ebendbild seiner Selbst. Aber nein. Diese Person war ganz anders als er. Nicht nur Äußerlich hatte er kürzere, glattere Haare und eine Brille. Der Andere ignorierte Kei gekonnt und war in einem Buch vertieft, dessen Titel Kei nicht aussprechen konnte. Rei, der Zwillingsbruder des Ersteren, hatte kein Verständnis für die Langeweile seines Bruders. Dieser wurde sich diesem Fakt bewusst und entschied sich für härtere Mittel.
 

Kei schmiss sich auf die Couch, auf der Rei sich niedergelassen hatte, und wiederholte sein Seufzen und setzte seinen besten „wehleidiges Hündchen“-Blick auf. Trotz dieser Maßnahmen kam keine Reaktion seines Bruders.

„Reeeeeiiii!“

Die Gesichtszüge des Angesprochenen versteiften sich.

„Rei-kuuuun!“

Seine Zähne knirschten.

„Rei-chaaaaaan!“

Eine Ader an seiner Schläfe begann sich deutlich hervorzuheben und zu Pulsieren.

Aber er blieb ruhig. Rei Sanada bleib immer ruhig. Er handelte nicht, bevor er nicht alles durchdacht hatte. Er-

In diesem Moment riss Kei seinem Bruder das Stück Literatur aus der Hand, warf es mit genialer Präzession gegen den Fernseher, wobei er elegant eines der geliebten Schattengewächse seiner Mutter streifte, und mit seiner voluminösen Stimme seinem Zwilling unmissverständlich ins Gesicht seufzte.
 

„HAU AB VERDAMMT NOCHMAL! GEH MIR EINFACH AUS DEN AUGEN, DU VERDAMMTE NERVENSÄGE!“, schrie Rei, nun vollkommen seinen Emotionen freien Lauf lassend. Er stieß seinen Bruder von der Couch, zog ihm am Kragen seines Tshirts zur Haustür und schmiss ihn raus. Kei drehte sich noch um um etwas zu sagen, doch da wurde die Tür vor seiner Nase zugeschlagen.

Der Blonde schloss seinen Mund und murmelte: „So war das nicht geplant…“ Allmählich durchnässte der Regen seine Kleidung und er beschloss durch die Nachbarschaft zu spazieren. Er kratzte sich am Hinterkopf und lächelte traurig. „Mir war nur langweilig. Aber ich hab es wohl übertrieben. Mal wieder.“

Bei jedem seiner Schritte plätscherten die Pfützen unter seinen Turnschuhen. Er hatte Glück, dass er seit heute Morgen seine neuen, neongrünen Turnschuhe anhatte. Ansonsten hätte Kei nun nasse Füße.

Dem feuchten Strubbelkopf schossen unzählige Gedanken durch den Kopf, doch keinen davon blieb ihm lang genug im Gedächtnis, als dass er sich darin erinnern konnte. Ehe er es überhaupt bemerkte, fand er sich auf einem kleinen, menschenleeren Spielplatz wieder.

Plötzlich schienen sich die Gedanken in Kei zu ordnen, bei dem Anblick des Schauplatzes von so vielen seiner Erinnerungen.

Als er im Kindesalter mit seinem Bruder auf dem Klettergerüst turnte. Oder als er seinen ersten Milchzahn verloren hatte, als er von seiner Sandkastenfreundin einen Fußball in sein Gesicht bekommen hatte.

Ein leises, tiefes Lachen ertönte aus seiner Kehle, doch wurde zu einem Krächzen. //Anscheinend tut mir der Regen nicht so gut. Heh…//, dachte Kei sich und setzte sich auf eine der Schaukeln. Langsam stieß er sich vom sandigen Boden ab und setzte das Spielgerät in Bewegung. Einige Minuten schaukelte er so für sich hin und betrachtete den trüben mit wolkenbedeckten Himmel. „Es ist schon spät“, stellte Kei fest als sein Blick weiterhin am Himmel hing. Dieser schien hinter seiner Mauer aus Wasserdämpfen schon dunkler geworden zu sein und in einigen freien Stellen am Horizont schimmerten die Sterne auf die Stadt herab. Er strich sich seine blonden, nassen Strähnen aus dem Gesicht, als etwas seinen Blick fing. Sechs bunte Sternschnuppen schienen geradewegs auf die Erde zu zu steuern. In einer Trance, die sich der Junge nicht erklären konnte, sprang Kei auf und sprintete los. Er wusste nicht wohin er ging, er wusste nicht wieso er überhaupt in solch einer Eile war, er handelte einfach aus Instinkt. Und genau dieser Instinkt brachte ihn zu einem verwahrlosten Vorgarten. Dieser Ort war ein beliebter Ort für Mutproben, da, seit dem die alter Besitzerin verstorben war, leer stand und angeblich von dem Geist der Frau heimgesucht wurde. Oder ihrem noch vorher verstorbenen Ehemann. In manchen Geschichten war es auch der Hund des Renterehepaars. Kinder hatten eben eine blühende Fantasie.

Kei betrat den Vorgarten des Anwesens, der überwachsen von Sträuchern war und von den unaufhörlichen Regengüssen war der Erdboden aufgeweicht. Der Blondschopf ging, als ob er wusste wieso er hier war, zu einem kleinen Dornenbusch. Er lugte zwischen den Blättern hindurch und erblickte einen glitzernden Gegenstand, der gefangen zwischen dem Gewächs hing. „Was…ist das?“, murmelte Kei neugierig und versuchte an den Spitzen vorbei zu kommen, doch griff prompt in eine hinein. „AU!! Verdammte…“

Jeder normale Mensch hätte es spätestens jetzt sein lassen. Jeder normale Mensch hätte sich nicht darum geschärt was für ein glitzernder Müll sich in einem öden Busch verfangen hat. Doch Kei war nicht unbedingt die Definition von normal. Nein, fernab davon. Außerdem hatte er eine gehörige Portion Neugierde, die er selbst wenn er wollte, nicht unterdrücken konnte.

Und genau aus diesem Grund steckte er seinen linken Arm in den Busch und zog das unbekannte Objekt seiner Begierde heraus.

Einige frische Kratzer zierten den Arm von ihm, doch mehr als ein paar Bluttropfen schienen nicht vorhanden zu sein. Kei öffnete nun seine Hand um das ominöse Glitzerding zu inspizieren. Dort fand er einen gelblich leuchtenden Edelstein in der Größe seines Daumens. In seinen Ohren pulsierte ein Herzschlag und eine unbekannte und doch wohlige Wärme stieg in dem Körper des Blonden auf. Der Splitter leuchtete noch einmal hell auf. Verwirrt steckte er seinen Fund in seine Hosentasche und streckte sich. Plötzlich fühlte er sich hellwach und rein.

Kei streckte sich und schaute sich um, nur um Augenkontakt mit einer Frau zu machen, die mit ihrem Kind unter einem Regenschirm an dem Haus vorbei ging. Sie schickte ihm einen abwertenden Blick und zog ihr Kind davon. „Vielleicht sollte ich auch mal gehen“, meinte Kei zu sich selbst und machte sich auf den Weg nach Hause.
 

Am nächsten Morgen machte sich Kei für seine Einschulung in die Oberschule fertig. Das Wetter hatte sich schlagartig beruhigt und es war keine Spur vom Regen zu sehen. Es war als ob er nie da gewesen wäre.

Kei dachte an die Geschehnisse des gestrigen Tages. Rei würde nicht mit ihm zur Schule gehen, da er sich für eine Privatschule qualifiziert hatte.

Als er weiter dachte, erinnerte er sich an den Splitter. Neugierig wühlte er ihn aus der Hosentasche, seiner Shorts, die am Boden lagen, heraus. Das Licht war schon längst erloschen, doch die besondere Ader, die das Schmuckstück ausstrahlte, war immer noch vorhanden. Mit einem Lächeln steckte er seine Errungenschaft in die Jackentasche seiner neuen Schuluniform. Er griff seine Tasche und machte sich auf den Weg zum Bahnhof. Mit einem letzten Blick auf sein Handy, verriet ihm die Uhr, dass er schon viel zu spät dran war. Dabei würde er heute seine Sandkastenfreundin wiedersehen. Von nun an, würden sie auf die selbe Schule gehen. Gut für die Beiden, doch ein Schrecken für die Lehrer und Klassenkameraden.

An dem Bahngleis entdeckte er schon das rothaarige Mädchen, mit dem er seine Kindheit verbracht hatte.

Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Das war ein guter Start in ein neues Schuljahr.

Prolog Zora- Vom Schicksal gezeichnet

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Es ist einen Tag vor Schulbeginn. Die Sommerferien waren vorbei aber keiner fühlte es richtig denn ein tiefer Regen tränkte die Strassen des Dorfes. Es regnete schon zu lange um zu sagen wann es angefangen hatte und man merkte es den Menschen auch an. Sie waren alle genervt, betrübt und einige hatten schon bereits Depressionen deswegen. In diesem verschlafenen Dörfchen brannte um 5 Uhr morgens bereits der erste Kamin. Es war der Kamin des Hauses, in dem eine junge Dame gemeinsam mit ihren Grosseltern lebt. Sie betreiben einen kleinen Familienbetrieb, eine Bäckerei. "Zora, geh doch bitte mal nach den Brötchen sehen, ja?", rief die Grossmutter des Mädchens, welche sich als Zora herausstellte. Nun, Zora lief nach hinten in die Backstube und machte den heissen Holzofen auf: "Noch fünf Minuten, dann sind sie fertig! Aaah duften die gut~", summte sie fröhlich und wippend. Als sie ihre Arbeit beendet hatte zog sie die rosane, gerüschte, mit Mehl und Ei befleckte Schürze ab, die sie sich umgebunden hatte, und lief zur Ladentür: "Ich geh dann mal kurz einkaufen." "Nimm dir aber bitte einen Schirm mit, Spätzchen, es regnet und du bist bekleidet wie im Hochsommer!", meinte die Grossmutter besorgt und wollte gerade einen Schirm holen als die dunkelhaarige weglief: "Aber doch nur weil es so heiss ist wie im Hochsommer! Keine Sorge, ich erkälte mich schon nicht!" Die Dame lief gemütlich die mit Kirschblüten gezierte Strasse herunter, welche unmittelbar zum Kern des Dorfes führte. Der Anblick war nicht so ergreifend wie sonst, da die rosanen Blätter zertreten auf dem Boden lagen und die ganze Atmosphäre der Stadt grau und trist wirkte. Zora lebte noch nicht lange hier und sie war nicht gerade besonders gut im Kontakte knüpfen, da viele nicht mit ihrer Art auskommen aber sie hatte immerhin ihre Grosseltern und das reichte ihr für den Moment. Ausserdem war es doch sowieso irrrelevant, da sie an eine neue Schule kam also wieso sollte man sich da Gedanken machen? "Dieses Wetter macht mich depressiv, ich hab die totalen Kopfschmerzen...", murmelte das mittlerweile völlig durchnässte Mädchen, "Grossmutter hatte wohl recht, ich glaube ich... HATSCHI!" Die junge Dame hüpfte einige Zentimeter nach hinten, da sie der Nieser von gerade eben fast umgehauen hätte. Danach lief sie mit den Händen in den Jackentaschen weiter. Mit ihren Füssen schlurrte am Boden entlang und sie sang ein Lied vor sich hin, welches ihr ihre Eltern immer vorgesungen hatten: "Ich sah wie die Sterne verschwanden und ich winkte ihnen zu: ich bin froh!" Zora lief und summte so lang, bis sie vor dem Einkaufscenter stand. "Na endlich, ich bin klatschnass...", brummte sie und watschelte hinein. Neben ihren Einkäufen, also Milch, Wasser, Brot, Fleisch und Gemüse, kaufte sie sich bei dieser Gelegenheit noch einen Regenschirm, der die Farbe schwarz trug. In ihrer alten Schule war sie stets eine Aussenseiterin, da sie wie bereits erwähnt, immer anders war und ihr alter Schirm... nun, die Form eines Frosches hatte. Alle hielten sie immer für ein kleines, verzogenes und arrogantes Einzelkind wie es im Buche steht. Das sollte sich aber in der neuen Schule ändern! ...Naja, zumindest war das der Plan.
 

Nachdem sie ihre Einkäufe erledigt hatte stand sie vor der Drehtür, die sie von warm und kalt trennte. Sie blieb melancholisch davor stehen und schielte nach draussen. Der Regen war stärker geworden. "Herrje...", seufzte Zora und überlegte sich gerade ob sie überhaupt rausgehen sollte, als sie eine Gruppe von rüpelhaften Teenagern nach draussen drängten. Sie lachten und schrieen in der Gegend herum, was das Mädchen überhaupt nicht mochte. Draussen angekommen schwang sie die Einkaufstüte, die sie in der Hand hielt, über ihre Schulter: "Seit bitte leiser, ihr stört die Passanten." Und mit diesen Worten lief sie genervt weiter: "Was für eine Frechheit eine Dame einfach so zu drängen! Idioten!" Zora fluchte noch ein bisschen vor sich hin bis sie einen Mann entdeckte. Sie blieb ruckartig stehen.. Der Mann war in eine weisse Decke gehüllt, die er von seinen Füssen bis um seinen Kopf gebunden hatte. Das verdreckte Weiss zierten einige Blutflecken und aus der Decke schauten ein paar tiefblaue Augen. Der Mann, den Zora auf circa vierundzwanzig schätzte, hustete und prustete. Das Mädchen blickte um sich herum. Jede Person, die sie sah blieb nicht stehen, schenkte dem jungen Mann keine Beachtung und wenn sie ihn ansahen, dann mit voller Verachtung. Ein Ausgestossener der Gesellschaft. Ein von der Zeit gezeichneten Mann. Ein Aussenseiter. "Hier.", lächelte Zora und bückte dich zu ihm herunter. Der Jüngling blickte zu ihr hinauf und sah, wie das Mädchen ihm ihren Schirm und ihre Einkaufstüte hinhielt. "Na los, nimm.", die schaukelte mit der Tüte in seine Richtung, "Wie heisst du?" "Mein Name ist Akio Tamaki.", antwortete der Mann leise und nahm dankbar die Tüte und den Schirm an sich. Zora stemmte die Hände in die Hüfte und grinse: "Also, Akio-san! Iss das, geh dich waschen, such dir nen Job und dann gründe eine Familie! Ich werde mich nach dir erkundigen also musst du es mir bei dem essen das ich dir gegeben habe, versprechen!" Der Mann nickte leicht. "Denn mal ehrlich...", fuhr sie fort, "So übel siehst du gar nicht aus! Wir sehen uns, Akio!" Sie winkte dem Mann ein letztes Mal zu und rannte dann weg. Dabei zierte ein leichtes Lächeln ihre Lippen. "Schon wieder nass.", seufzte sie etwas später, "Naja was soll's." Und so lief sie wieder im Regen doch dieses Mal nahm sie nicht den Weg mit den Kirschblüten, dieses Mal lief sie durch den Stadtpark. Sie mochte diesen Ort. Wenn es regnete dann war kein Mensch da und in den vielen kleinen Teichen plätscherte das Wasser unaufhörlich. Die Pflanzen reckten sich alle nach oben da sie sich über den Regen freuen und die Farben der Blumen stechen bei einem solchen Wetter immer besonders heraus. Zora lief den mit weissem Stein bepflasterten Weg entlang, der dann in eine Brücke verlief, welche über einen kleinen Teich führte. Dies war ihr Lieblingsort. Jedes Wochenende fütterte sie hier die Fische und Vögel mit dem hart gewordenen Brot, das die Leute nicht wollten. Alles war wie immer. Hier musste sie sich keine Sorgen machen was andere über sie denken. Hier würde sich bestimmt nie etwas ändern. Zora blickte verträumt in den Teich und schloss ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete sah sie einen kleinen, lilanen Splitter im Teich liegen. Sie begutachtete das Juwel kurz und dachte daran, dass es vielleicht nur eine Glasscherbe sein könnte doch aus irgendeinem Grund hockte sie sich unter der Brücke durch und reckte ihren Arm danach. Der Splitter begann hell zu leuchten und Zora durchfuhr ein wohliges Gefühl der Geborgenheit. Der Schein verschwand zu schnell wieder und Zora begutachtete den lila Splitter in ihrer Hand. Einen kurzen Moment kam es ihr so vor wie damals, als ihr Vater und ihre Mutter noch zusammen waren und sie alle drei eine glückliche Familie waren... Wie auch immer! Zora steckte den Splitter in ihre Jacke und machte sich auf den Weg nachhause. Als sie auf die Uhr blickte war es bereits 10:00. "Zora wo warst du?! Dein Grossvater und ich haben uns schreckliche Sorgen gemacht? Und wo sind die Einkäufe?", fragte die Grossmutter stürmisch als die junge Dame zuhause ankam. Zora zog ihre Schuhe aus und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer: "Die Einkäufe hab ich völlig vergessen. Ich bin Todmüde, sorry-" Die Grossmutter vernahm das krachen einer Türe.
 

Dunkelheit. In Zoras Zimmer waren die Lampen kaputt und so musste sie sich jeden Abend auf ihren Instinkt verlassen. Aber nicht heute. Aus ihrer Jackentasche erstrahlte ein helles Licht, welche den ganzen Raum in ein sanftes Lila tauchte. Als das Mädchen den Splitter aus der Tasche nahm hörte er wieder auf zu scheinen. "Seltsam...", murmelte sie und lächelte dabei. Er war eigenartig, anders und vielleicht sogar beängstigend aber genau das war es was die faszination des Mädchens packte. Sie legte das Juwel unter ihr Kissen, machte sich bettfertig und ging dann schlafen. Es war ein anstrengender Tag und Kopfschmerzen hebten bei Zora so wie so die Müdigkeit hervor.
 


 

Am nächsten Tag wurde sie von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Sie vergass am Vortag die Jalousie herunter zu tun aber das machte ihr nichts aus denn heute war ihr erster Schultag und sie wollte besonders gut aussehen, das hiess, sie kämmte sich ausnahmsweise mal die Haare. Ihre Uniform war immernoch in der Verpakung. Vorsichtig riss sie den Plastik auf und zog die Uniform an. Sie fühlte sich etwas unwohl darin als sie sich vor dem Spiegel betrachtete da sie bis zum heutigen Zeitpunkt immer ihre eigene Uniform anhatte. Den Splitter, den sie gefunden hatte, legte sie sachte in die Brusttasche der Uniform.
 

"Ich gehe jetzt. Bis heute Abend.", murmelte sie gedankenversunken als sie aus der Tür ging, "Werden sie mich mögen? Werden sie mich aufnehmen?", fragte sie sich und hielt sich die Hand an die Wange. Ihr Ziel war der Bahnhof, welcher sich in der Nähe ihres Hauses befand. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, die Sonne liess sich am Morgen bereits blicken und die Vögel zwitscherten fröhlich, wie es sich für den Sommer gehörte. Auch die Kirschblüten an Zoras Weg fielen wieder wie Federn von den Bäumen und als die Dame am Bahnhof angekommen war erblickte sie tausende Schüler und alle sahen gleich aus wie sie. Alle hatten die selbe Uniform. Hier würde sich Zora bestimmt wohlfühlen.

Prolog Alice- Mit dem Wind

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An jenem Tag pustete der kalte Wind durch die Straßen und der Regen peitschte den wenigen Leuten, die sich aus dem Haus trauten, ins Gesicht. Dieser ominöse Sommerregen, der in der Stadt herrschte, hielt nun schon die gesamte Ferienzeit an.

Die Ferienzeit, die Alice Canson trotz des plötzlichen Wetterumschwungs mit ihrem täglichen Fußballtraining verbrachte, fieberte dem Ende der Ferien entgegen.

Alice war erst vor zwei Wochen von ihrem Sportinternat auf dem sie mehrere Jahre den Unterricht wahr nahm zu sich nach Hause zurück gekehrt. Ihre Heimatstadt wieder jeden Tag zu sehen, war eine seltsame, aber trotzdem sehr angenehme Änderung für das junge Mädchen. Die Familie des rothaarigen Mädchens war gespickt mit Experten aus verschiedensten Bereichen. So war es beinahe schon eine Selbstverständlichkeit der Eltern, dass sie Alices sportliche Ambitionen unterstützten mussten und ihr die besten Möglichkeiten bieten wollten diese zur verstärken jedoch ohne akademischen Erflog.

Alice hatte die Schule nur knapp geschafft und ihre Noten waren nur mehr als dürftig.

Doch es war schön wieder bei ihrer Familie und bei ihren Freunden zu sein.

Sie würde endlich die Leute wieder sehen, die sie die ganzen Jahre lang vermisst hatte, richtig Zeit mit ihren Eltern verbringen, ihren Bruder öfter in den Ferien sehen und vor allem an der neuen und vor allem aller ersten öffentlichen Schule neue Leute treffen und kennenlernen.

Doch zu diesem erfreulichen Ereignis gab es leider nicht das passende Wetter, im Gegenteil das Wetter wurde immer stürmischer und der Wind fegte durch die roten Haare des Mädchens.

Ein wenig Urlaubsflair hatte sie zwar durch ihren Ausflug nach Hokkaido, doch das Wahre war es auch nicht gewesen. Die schwüle Temperatur, die hier herrschte, konnte noch nicht einmal der Regen trüben, obwohl es wie aus Eimern schüttete und den gesamten Fußballplatz in Wasser tränkte.
 

Mit jedem Schritt, den Alice auf den aufgeweichten Fußballplatz tat, sanken ihre Schuhe ein und das Wasser sammelte sich in den Fußspuren. Ein seltsames Geräusch ertönte jedes Mal, wenn sie ihre Füße bewegte.

„Platsch, platsch, platsch“, war alles was ihn ihre Ohren drang als sie mit ihrem Ball auf dem Feld anfing zu laufen.

Jeder andere hätte das Training bei einem Wetter wie diesem längst ausfallen lassen.

Trotzdem zierte ein breites Lächeln das Gesicht der Sechzehnjährigen. Fußball war schon immer ihre Passion gewesen und ihr Talent konnte ihr niemand aberkennen. Alice war schon immer am Ball gewesen, auch als sie klein war. Sie konnte sich noch erinnern, wie sie ihrem Sandkastenfreund mit einem Schuss seinen ersten Milchzahn heraus brach. Alice lachte bei dem Gedanken. //Die lustigen, alten Zeiten!//

Mit einer ihrer zierlichen Hände wischte sie sich ihre roten Haarsträhnen hinter die Ohren und atmete tief ein.

Blitzschnell sprintete Alice los, der schwarz-weiße Ball immer in ihrem Besitz.

Rechter Fuß, linker Fuß. In ihrem Lauf konnte sie nichts stoppen.

Mit einem kraftvollen Tritt beförderte sie den Fußball in die linke, obere Ecke eines der Tore.

Langsameren Schrittes hob sie den Ball wieder auf. Blaue Augen wanderten in den bewölkten Himmel. Ohne dass sie es bemerkt hatte, hatte sich dieser dunkelgrau gefärbt und in der seither stets vorhandenen Wolkendecken befanden sich einige Löcher aus denen die Sterne sie bereits anfunkelten.

Leise murmelte sie: ,, Ist es denn etwa schon wieder so spät?“

Sie ließ den Ball vor sich fallen und grinste vor sich hin ihr gefiel wie der Wind und der Regen über den Fußballplatz peitschten. Es war für Alice eine regelrechte Herausforderung.

Abermals raste sie über den Fußballplatz dem Ball hinterher und immer im Blick, eisern und starr.

//Morgen sind die Ferien endlich vorbei…eine neue Schule!//, dachte sie sich während sie immer schneller wurde.

Ihr Blick wanderte während ihres Laufs in den Himmel, wo die Sterne immer klarer leuchteten.

Doch plötzlich schien sich das Leuchten durch einen Orangen flimmernden Ton unterbrechen. Alice beachtete dies jedoch nicht weiter, da mit dem plötzlichen erscheinen der Lichter unverhoffte Winde auf das rothaarige Mädchen zu kamen mit denen sie nicht gerechnet hatte.

Der Wind blies ihr kalt ins Gesicht als sie eine plötzliche Windböe erwischte und ein großer Knall ertönte durch den sie für einen kurzen Moment erschrak und die Augen schloss.

Das Nächste was sie wahr nahm, war ihr platter Fußball, der vor ihren Füßen vollkommen entleert da lag.

„Wa- mein Fußball!“, war alles was sie entrüstet von sich gab.

Enttäuscht hob sie ihren luftleeren Fußball hoch, wobei ein kleiner Gegenstand aus dem Fußballinneren hervor blitzte.

Verwirrt entfernte sie den kleinen glänzenden Gegenstand aus ihrem geplatzten Fußball, wobei dieser plötzlich orange erleuchtete.

„Ein…Splitter?“, flüsterte sie leise zu sich als sie den unförmigen Splitter auf ihrer Handfläche betrachtete.

Sie wusste nicht warum, jedoch war sie sich darüber im Klaren, dass sie den kleinen unförmigen Splitter behalten sollte, allein dafür das einen ihrer geliebten Fußbälle durch ihn von ihr gegangen war, behalten musste.

Das Leuchten des kleinen Splitters erhellte selbst ihre Hosentasche als sie ihn dort verschwinden ließ und sich auf den Heimweg machte.

Aus irgendeinem Grund gab er ihr ein gutes Gefühl so als ob sie nicht allein wäre.

Doch später stellte sie enttäuscht fest, dass der Splitter sein Leuchten verloren hatte und somit nur noch simpel orange war.

„Glaub nicht nur, weil du jetzt nicht mehr leuchtest, lasse ich dich ungestraft davon!“, meinte sie beleidigt und stopfte sich den kleinen Splitter in die Hosentasche als sie das Haus ihrer Familie betrat.
 

Am nächsten Morgen machte sie sich schon früh auf den Weg zur Schule. Das unförmige Mitbringsel hatte sie sich in ihre neue Tasche gesteckt, wo es zwischen Blöcken und Textbüchern hin und her plumpste.

Mit einer Toastbrotscheibe, welche mit einer Schicht Honig beschmiert war, ging sie den Weg entlang in Richtung Bahnhof, wobei ihr tausende Gedanken in den Kopf schossen.

//Mein erster richtiger Schultag mit normalen Leuten!// Die Gedanken brachten ihre Augen zum strahlen als sie genüsslich ihr Brot aß.

Sie zupfte sich verunsichert an der neuen Uniform, die sie für die Schule bekam.

Sie hatte schon oft von Kleidungsstücken wie einem Rock gehört, aber nie in ihrem ganzen Leben hatte sie jemals einen selbst getragen, was sie am Morgen so verunsicherte, dass sie ihren Bruder fragte wie sie diesen zu tragen hätte.

Als sie ihr Ziel am vollkommen überfüllten Bahnhof erreicht hatte, stellte sie sich an den ausgemachten Treffpunkt, wo sie sich heute nach langer Zeit wieder mit ihrem Kindheitsfreund treffen sollte.

Mit verschränkten Armen und einem breitem Grinsen schaute sie in Richtung Tür, wo genau dieser blondhaarige Strubbelkopf in vollkommender Hektik in den Bahnhof kam.

Das war der Beginn von einer wundervollen Zeit.



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