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Miscast

Wenn die Prinzessin den Prinzen retten soll
von

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Eine ganz normale Burg und ihre gar nicht so normalen Bewohner

Hurra, es geht schon weiter. Dieses Kapitel ist immer noch Schwachsinn, aber immerhin lustiger als der Prolog.

Enjoy!
 

***
 

Ein wüster Fluch zerriss die Abendstille. Daraufhin war ein lautes Poltern zu hören, eilige Schritte und eine nicht minder wüste Schimpftirade.

„hide, du %/*>=, ich habe dir schon (%%*#< tausendmal gesagt, du sollst #^/*\% die Finger von MEINEM Nagellack lassen, ist das so //=*+*# schwer zu verstehen?“

„Jetzt geht das wieder los“, murrte Heath leise, während er mit dem Schürhacken im Kaminfeuer herumstocherte. Prinz Toshi auf dem Sessel davor unterbrach seine Lektüre.

„Mittlerweile sollte hide es aber langsam verstanden haben“, murmelte er und las dann einfach weiter. Heath seufzte und kümmerte sich nicht weiter darum. In den wenigen Jahren, die er jetzt Prinz Toshis Knappe war, hatte er zumindest gelernt, dass man sich auf dessen sechsten Sinn für seine „Schwester“ verlassen konnte. Wenn er keinen Grund zum Eingreifen sah, gab es auch keinen.

Er stand auf und ging zum Fenster. Wie üblich standen unten vor der Burg Adlerstein ein paar junge Bauernmädchen. Und die wollten definitiv nicht hinein.

Kurz nachdem Heath Prinz Toshis Knappe geworden war, waren die Zwillinge nach Burg Adlerstein gezogen. Diese gehörte zwar noch zu Adlerstein, lag aber recht nah an Wildberg, das vom schwarzen Ritter beherrscht wurde. König Taiji – oder besser gesagt, dessen Frau – hatte seinen Geschwistern das Fürstentum Adlerstein gegeben, in der Hoffnung, sie würden dadurch Einfluss auf den schwarzen Ritter nehmen können. Der hatte sich zwar bisher nichts zuschulden kommen lassen, aber er war sehr undurchsichtig und das sprichwörtliche schwarze Schaf auf jeder Feier, vorausgesetzt, er tauchte überhaupt auf.

Von diesem war in all den Jahren nichts zu sehen und zu hören gewesen, aber Prinzessin Yoshiki und Prinz Toshi vertrugen sich wunderbar mit den Leuten hier. Unter diesen hatte sich bald die Freizeitbeschäftigung entwickelt, abends vor die Burg zu kommen, um von ihrer Prinzessin entweder mit einem zugegebenermaßen hervorragenden Pianokonzert oder einer amüsanten Lehrstunde zur Verwendung von Schimpfwörtern oder beidem erfreut zu werden. Sie wurden selten enttäuscht.

Heath konnte akustisch genau orten, wo Yoshiki seinem besten Freund, beziehungsweise seiner Leibhexe, hinterher jagte. Gleich würden sie hier sein und hide würde hereinstürmen, in der Hoffnung, dass Toshi ihn rettete.

Rums!

„Toshi, Hilfe, er will mir den Hals umdrehen!“

Rumpel!

„=**%# <+*%*)/ hide!“

„hide!“

Krach!

„Beruhige dich, Yo-chan. Das bisschen Nagellack ist es nicht wert, das wir neue Möbel kaufen müssen, oder du dich gar verletzt.“

„Woher weißt du von dem Nagellack?“

„Du warst laut genug.“

Und Heath war dankbar, dass er am Fenster stand. Alles in allem ein ganz normaler Abend auf Burg Adlerstein. Heath würde sich ewig weigern, einzugestehen, dass er es vermissen würde, sollte es eines Tages aufhören. Jetzt brauchte er erst mal was zu trinken, aber er würde sich definitiv nicht an Yoshikis Vorräten vergehen, schließlich war er noch nicht so lebensmüde wie hide.
 

Patas „Zimmer“ lag im Erdgeschoss und war eigentlich ein Saal. Es zog hier immer ein wenig, da die Abwässer der Toilette direkt durch ein Loch in der Wand nach draußen geleitet wurden. Der Boden war mit Stroh ausgelegt, an den Wänden hingen Heunetze und neben der großen Wassertränke stand ein noch größerer Schrank.

Das große, braune Pferd mit der dichten, langen, lockigen Mähne kaute gemächlich auf etwas Heu herum. Er nahm Heaths Anwesenheit lediglich mit einem kurzen Blick zur Kenntnis.

„Nagellack!“ knurrte Heath. Pata kaute ungerührt weiter.

„Ich meine… NAGELLACK! Und es sind Männer!“

„Jetzt nimm dir schon was“, gluckste Pata amüsiert, aber immer noch die Ruhe selbst.

Der ist kein Streitross sondern ein fauler Ackergaul, dachte Heath, ging zum Schrank und griff zielstrebig etwas Hochprozentiges heraus. Auf Patas Vorräte war Verlass und er würde immer teilen, und sei es, um seine Ruhe zu haben.

„hide gehen wohl langsam die Ideen aus“, murmelte der ruhige Hengst und Heath tat so, als hätte er nichts gehört. Pata war eine angenehme Gesellschaft. Er war zwar ein verdammtes sprechendes Pferd, aber immerhin ein schweigsames sprechendes Pferd.
 

Heath verlor so schnell die Nerven in letzter Zeit, stellte Pata derweil fest. Wahrscheinlich war es Schlafmangel. Heath konnte bei Regen nicht schlafen und es hatte sehr oft geregnet in letzter Zeit. Zufrieden des Rätsels Lösung gefunden zu haben, ging Pata selbst zum Schrank um sich etwas zu gönnen. Er war immerhin ein Alkoholgourmet.

Noch ein kurzer Blick in die hintere Ecke. Ja, der kleine rote Kater Mo schlief friedlich und würde nichts abhaben wollen. Na denn Prost!
 

Heath hatte sich schon halb durch die Flasche gearbeitet, als sich die Tür zu Patas Zimmer leise öffnete. Von irgendwoher war eine sanfte Pianomelodie zu hören. hide schob sich vorsichtig in den Raum. Heath beachtete ihn nicht.

„Heath-chan? Bist du jetzt böse auf uns?“

„Hicks“

„Heath-chan?“

„Hicks“

„Pata! Was hast du ihm gegeben?“
 

Es war ja nicht so, dass Heath keinen Alkohol vertrug. Aber eine halbe Flasche Süßfelder Sauerkirschenschnaps hätte sogar Pata umgehauen… Na gut, den nicht, aber jeden anderen schon. hide hatte ihn kurzerhand in Prinzessin Yoshikis Bett verfrachtet. Es war einfach das Bequemste und Yoshiki würde nur so lange meckern, bis er Heaths Zustand gesehen hatte.

„Hat der Idiot sich etwa zuviel hinter die Binde gekippt?“

Oder gar nicht. Yoshiki mochte zickig und aufbrausend sein, wenn es um seine Freunde ging, war auf ihn Verlass.

„Süßfelder“, antwortete hide nur.

Yoshiki fluchte. Toshi, der hinter ihm aufgetaucht war, seufzte.

„Er ist so reizbar in letzter Zeit.“

„Pata meint, dass er wahrscheinlich zuwenig geschlafen hat. Ich kann ihm vor dem Kater seines Lebens bewahren, aber er wird einige Tage durchschlafen.“

„Mach nur, ich schlaf’ so lange bei To-chan“, meinte Yoshiki, nun wieder quietschvergnügt und machte sich daran, seinen Bruder durch zu knuddeln. Toshi wehrte sich nicht. Zum einen hätte es eh keinen Sinn und zum anderen kuschelte er gern mit seiner Prinzessin. hide hob seinen Stab, um den entsprechenden Zauber zu wirken.
 

Pata hatte sich nach Heaths Zustand erkundigt, was nicht einfach für ihn war, denn auf vier Hufen die Treppen raufzusteigen, war eine wahre Herausforderung. Ihm graute jetzt schon vor dem Abstieg. Aber bis dahin machte er es sich mit Yoshiki, Toshi und hide im Kaminzimmer gemütlich und schaute Mo dabei zu, wie er mit hide spielte. Die Sonne war längst untergegangen und Pata spielte mit dem Gedanken, die ganze Nacht hier zu verbringen. Bei Dunkelheit die Treppen runterzustolpern war keine angenehme Vorstellung.

Da flog – mal wieder - krachend die Tür auf.

„Yoshiki, du hast Besuch“, vermeldete Burgverwalter Kaoru völlig atem- und respektlos. Er und die ihm direkt unterstehenden Diener, die Zofen Shinya und Toshiya (natürlich hat eine männliche Prinzessin auch männliche Zofen) und die Kammerdiener Die und Kyo (den du frühmorgens lieber nicht in deinem Schlafzimmer haben willst) zeichneten sich unter anderem durch ihre völlige Ignoranz gegenüber Respektspersonen und Titeln aus. Sie taten, was ihnen gesagt wurde, solang sie dafür anständig bezahlt wurden. Andererseits konnte man nur dann für eine Prinzessin wie Yoshiki arbeiten, wenn man sowieso keinen Respekt vor dem Adel hatte oder total verrückt war. Auf Kaoru und seine Truppe traf beides zu.

„Welcher {=##*%\ Depp stört uns jetzt noch, wo es doch so }<*+%%/ spät ist“, knurrte Yoshiki und arbeitete sich fluchend und bar jeglicher Eleganz aus seinem Sessel.

„Der Depp sagte, dass er Prinz Engelbert heißt und gerade direkt von der Königsresidenz kommt“, bemerkte Kaoru hilfreich.

„Und was will er? Ist das etwa wieder einer von den %+~#*, die bei Taiji um meine Hand anhalten und dann hierher weitergeschickt werden?“

„Richtig geraten, Chef. Soll ich ihn wegschicken“

„Spinnst du? Taiji reißt mir den Kopf ab, und wenn nicht, dann tut’s seine Schnalle. Lass das Gästezimmer fertig machen und hol ihn rein.“

Yoshiki gestattete sich erst ein Seufzen, als Kaoru außer Hörweite war. Er kam nicht besonders gut mit Taijis Königin klar, das beruhte auf Gegenseitigkeit. Aber sie hatten sich arrangiert: Die Königin ließ ihn in Ruhe und er gab seinen Freiern wenigstens eine Chance. Nun ja, bisher waren sie immer von selber wieder abgehauen.
 

Prinz Engelbert wurde ins Kaminzimmer geführt, auf einen Sessel bugsiert und bekam einen Teller mit Essen in die Hand gedrückt, mit den Worten:

„Da. Wenn du’s Klo suchst, frag jemand anderen.“

Und schon war Kyo wieder weg.

Der fremde Prinz war noch nicht fertig damit, ihm entsetzt hinterher zu starren, da ließ ihn eine weitere Stimme aufschrecken.

„Ihr Essen wird kalt.“

Diese Worte stammten von der Hexe, die ihm gegenüber saß. Sie war recht hübsch, hatte einen Edelstein auf der Stirn, die langen Haare waren weißblond und… rosa? Auch die Fingernägel und das Innere des schwarzen Umhangs waren rosa. Und die Stimme klang recht seltsam. Aber der Stab, der am Sessel lehnte, schien ganz normal. In seiner Verwirrung blieb ihm nichts anderes übrig, als zu essen und seine Gastgeber dabei zu betrachten.

Auch Prinz Toshi war ganz in schwarz gekleidet und sein langes, blondes Haar fiel ihm lose über die Schultern. Er lächelte ihren Gast aufmunternd an.

„Ihr habt sicher eine lange Reise hinter euch. Ich bin Prinz Toshi. Seid willkommen auf Burg Adlerstein, Prinz Engelbert.“

Ein normaler Mensch, dachte Prinz Engelbert erleichtert, aber da er den Mund voll hatte, konnte er nur dankbar lächeln und nicken.

Sein Blick fiel auf Prinzessin Yoshiki. Er blinzelte und schaute noch mal hin. Ja, das war tatsächlich ein Mann, auch wenn man sehr genau hinsehen musste, um das zu bemerken. Lange, blonde Locken wallten ihm um die Schultern, das feine Gesicht geschmackvoll geschminkt, die Nägel sorgfältig gepflegt und lackiert, gekleidet war er in einen blauen Mantel, der sich erst bei näherem Hinsehen als solcher entpuppte. Ein wenig geändert und es wäre ein Kleid, dass dem Geschmack jeder weiblichen Prinzessin Ehre gemacht hätte. Aber er war weit genug ausgeschnitten, dass man sehen konnte, dass es sich bei dieser um einen Mann handelte. Darunter trug er schwarze Spitzenstrumpfhosen und flache schwarze Schuhe. Er war zweifelsohne schön und Prinz Engelbert gedachte nicht, seine Bitte an König Taiji zurückzunehmen.

Sein Blick schweifte weiter und er hätte beinahe sein Essen ausgespuckt. In der Ecke lag ein Pferd. Ein Pferd! Es hatte eine lange, lockige braune Mähne und grub seine Nase vorsichtig in das Fell einer kleinen Katze, die zwischen seinen Vorderbeinen lag.

„Guten Abend, Herr“, meinte es abwesend, aber freundlich, als es seinen Blick bemerkte, bevor es sich wieder der Katze widmete.

Auch Toshi hatte seinen Blick bemerkt.

„Pata ist ein falladasches Streitross“, erklärte er.

„Und ich dachte, das wäre eine Legende“, staunte Prinz Engelbert.

„Dachten wir auch, bis wir ihn als kleines Fohlen geschenkt bekamen.“

„Ich habe gehört, die können auch menschliche Gestalt annehmen.“

„Keine Ahnung, Pata jedenfalls hat das noch nie gemacht.“

„Darf ich fragen, wer die Dame ist?“

„Ich bin Prinzessin Yoshiki, du +*)%#%!“

Prinz Engelbert zuckte erschrocken zusammen. Der Kontrast zwischen der eindeutig männlichen, aber sanften Stimme und dem harschen Ton mit dem vulgären Ausdruck war beängstigend und schüchterte ihn ein.

„Yoshiki!“, maßregelte ihn Prinz Toshi.

„Eigentlich meinte ich die Hexe“, bemerkte Prinz Engelbert kleinlaut.

„Ich bin hide, Prinzessin Yoshikis Leibhexe“, meinte sie amüsiert, „und ich bin auch ein Mann.“

Prinz Engelbert schluckte. „Verzeihung.“

Eine Weile herrschte peinliches Schweigen. Schließlich wagte Prinz Engelbert einen neuen Versuch.

„Ihr solltet diesen Diener entlassen.“

„Kyo? Der ist doch immer so“, meinte Prinz Toshi.

„Was?“

„Er tut seine Arbeit gewissenhaft, ist eben ein wenig übellaunig. Aber deswegen muss ich ihn doch nicht gleich entlassen. Außerdem ist Yo-chan hier für Einstellungen und Entlassungen zuständig.“

„Er hat keinerlei Respekt gezeigt!“

„Ich denke, es ist respektvoll genug, seine Arbeit ordentlich zu machen.“

„Aber so ein Ton! Das geht doch nicht!“

„Uns stört es nicht.“

„Aber solche Umgangsformen sind das schlechteste Niveau, das man haben kann. So jemand gehört nicht in die Umgebung edler Leute!“

Yoshiki hatte sich bisher mit dem Reden zurückgehalten, Smalltalk war nicht seine Sache. Aber hierbei konnte er nicht an sich halten. Er sprang auf und packte den Prinzen am Kragen.

„Jetzt hör mal zu, du \##+*//%, ich habe Kyo sicher nicht eingestellt, damit er hier nur buckelt. Meine Diener sollen ihre Arbeit tun und ihr Gehirn benutzen und nicht schleimen. Außerdem ist er mein Freund und wenn du noch ein schlechtes Wort über MEIN Personal sagst, fliegst du hochkant, Freundchen!“

Prinz Engelbert nickte verschreckt, für eine so zierliche Person hatte die Prinzessin erstaunlich viel Kraft. Im Hintergrund konnte man hide leise kichern hören. Aber erst als Prinz Toshi ihm eine Hand auf die Schulter legte und „bitte, Yo-chan“ sagte, ließ er den Gast los, der erleichtert in den Sessel zurückfiel. Das Essen hatte sich derweil gleichmäßig auf dem Boden verteilt.

Nach einer Weile des Schweigens fragte Toshi:

„Werdet ihr länger hier bleiben, Prinz Engelbert?“

„Oh nein, ich bin nur auf der Durchreise“, log dieser, „ich gehe morgen wieder.“

Der hat sich aber schnell abschrecken lassen, dachte hide.

Yoshiki schnaubte achselzuckend und Toshi zwang sich zum Lächeln. Erst hatten sich Yo-chan und hide wegen Nagellack gestritten – mal wieder – und jetzt lag sein Knappe mit einer Alkoholvergiftung in Yo-chans Bett, dieser hatte mal wieder einen Verehrer erfolgreich vergrault, der Boden war mit Essen voll gesaut und er musste dringend schlafen. Alles in allem ein ganz normaler Tag auf Burg Adlerstein.
 

***
 

Ja, Pata ist in dieser Geschichte ein Pferd. Wen das stört, der muss es ja nicht lesen. Ansonsten sehen wir uns beim nächsten Kapitel.

LG, Dragon



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kurenai_chan
2013-11-17T19:07:49+00:00 17.11.2013 20:07
XDD Haha, wooow! Das Kapitel war echt cool! Yoshiki ist echt eine geniale Prinzessin und seine Flucherei find ich toll! :D
Ich werde definitiv weiterlesen! ^^


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