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Weihnachtswünsche

Zwei kleine Wichtelgeschenke
von

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Geschwisterliebe

Das durfte doch nicht wahr sein! Schon wieder hatte Molly zu einem der Juxzauberstäbe gegriffen, die ihre Söhne entwickelt hatten und nun rumliegen ließen. Länger würde sie das nicht dulden! Es war an der Zeit, dass die beiden erwachsen wurden und einsahen, dass ihr Traum vom eigenen Scherzartikelladen keine Zukunft hatte. Und das es ja offensichtlich kein anderer aussprechen wollte, musste Molly es eben selbst übernehmen. Sie stürmte, ohne vorher ihre Schürze abzubinden, zur Tür, die zum Hof führte, und öffnete sie energisch. „Fred! George! Kommt! Sofort! Her!“, rief sie wütend und arbeitete gedanklich bereits an ihrer Standpauke und inspirierenden Rede, mit der sie ihre Söhne wieder zur Vernunft bringen würde. Die zwei hatten immerhin für ihre UTZs zu lernen. Sie stemmte die Hände in die Hüfte.

Die rotwangigen Gesichter der Zwillinge tauchten hinter einem selbst erbauten Schutzwall aus Schnee auf. Ein paar Meter weiter standen Ginny und Hermine, beide mit wurfbereiten Schneebällen in der Hand, und warfen sich einen fragenden Blick zu.

Als Ron die Gelegenheit nutzte und seinem abgelenkten Bruder einen besonders großen und matschigen Schneeball an den Kopf warf, fuhr Fred ärgerlich zu seinem jüngeren Bruder herum und Molly fühlte sich unwillkürlich an eine Szene aus ihrer eigenen Vergangenheit erinnert.
 

***
 

„Mum hat gesagt, ihr sollt sofort reinkommen! Es gibt bald Essen!“ Molly stand auf der Schwelle ihres Elternhauses und stemmte die Hände in die Hüfte, wie sie es so viele Jahre später bei ihren Söhnen tun würde.

Doch im Gegensatz zu ihren Kindern, denen diese Haltung wenigstens bedeutete, dass sie Ärger bekamen, kümmerte es ihre großen Brüder kein bisschen, dass ihre 15-jährige Schwester sich aufregte. Molly Prewett zog verärgert die Stirn in Falten, während sie beobachtete, wie sich Fabian auf Gideon stürzte, um ihm Schnee in den Kragen zu stecken.

„Ignoriert mich nicht!“, verlangte Molly noch einmal, „ihr sollte aufhören, habe ich gesagt!“ Sehr zu ihrer Überraschung hielten ihre Brüder wirklich inne, allerdings nur, um sich verschwörerisch anzugrinsen, und sich dann gemeinsam auf ihre Schwester zu stürzen. Molly stieß einen spitzen Schrei aus, als sie den Plan durchschaute, und wollte sich zurück ins trockene Haus retten, doch Gideon war schon bei ihr und warf sie sich über die Schulter. Er war zwar nur drei Jahr älter als sie, doch um einiges größer und stärker. „Lass mich runter, Gideon, ich warne dich“, rief sie und strampelte hilflos mit den Beinen, als er sie bereits in einen großen Schneehaufen fallen ließ. Molly, die nicht damit gerechnet hatte, irgendwie mit Schnee in Berührung zu kommen, sprang sofort auf, so dass ihr Festtagskleid nicht nass wurde. „Hey, hör-„, setzte sie an, wurde jedoch im selben Moment von einem Schneeball seitens Fabian getroffen. „Lass das!“, fauchte sie, doch die beiden lachten nur. „Komm schon, Molly, hab ein bisschen Spaß. Der Schnee ist ganz wunderbar!“, grinste Fabian und ließ es ein wenig über ihr schneien.

Sie versuchte, den Schnee zu verscheuchen, doch Gideon hatte ihr einen Schneeball an den Kopf geworfen.

„Jetzt wehr dich doch, Molly! Ist doch sonst langweilig“, sagte Gideon und wuschelte ihr durch die nassen Haare.

„Ihr seid so was von dämlich!“, schrie Molly und schlug nach Gideon, der sich mit einem beherzten Sprung zur Seite rettete. Da sie jetzt freie Bahn hatte, stürmte sie zur Haustür und weiter in ihr Zimmer. Vor Wut waren ihr Tränen in die Augen gestiegen und das Letzte, was sie wollte, war, dass ihre Brüder sie weinen sahen. Ständig mussten sie sie ärgern und aufziehen, dabei waren sie selber solche Kindsköpfe. Anstatt draußen im Schnee zu spielen sollten sie lieber für ihre UTZ-Prüfungen im Sommer lernen, genauso wie Molly, die sich bereits seit Anfang der Ferien mit den Wiederholungen für die ZAGs herumschlug.

In ihrem Zimmer machte sie sich daran, ihre völlig verknoteten und vor allem pitschnassen roten Locken erst mit den Fingern zu entwirren und dann zu trocknen. Sie beschloss einen Zopf zu flechten, damit man das Chaos, das ihre Brüder angerichtet hatten, wenigstens nur noch erahnen konnte.

Als mit einem Mal ein Schneeball gegen ihr zum Garten hin ausgerichtetes Fenster schlug, überlegte Molly einen Moment lang, ihre Brüder einfach zu ignorieren und sich wieder an ihr Verwandlungsbuch zu setzen, da flog ein zweiter Schneeball heran.

Molly seufzte. Ihre Brüder ließen sich genauso ungerne ignorieren wie sie selbst. Sie wartete noch den nächsten Schneeball ab, dann öffnete sie ihr Fenster und streckte den Kopf hinaus.

„Was ist?“, fragte sie möglichst bedrohlich, obwohl sie wusste, dass es ihre Brüder nicht einschüchterte. „Komm wieder runter, Molly!“, rief Fabian. „Wir haben’s doch nicht so gemeint“, fügte Gideon hinzu und setzte ein Lächeln auf, von dem er wohl glaubte, dass es reuevoll aussah. Molly schnaubte. „Nein, danke, ich habe wirklich genug zu tun. Im Gegensatz zu euch, will ich nämlich meine Prüfungen bestehen.“ Bevor ihre Brüder wieder den Mund öffnen konnten, knallte Molly das Fenster zu und setzte sich endlich an ihre Verwandlungsaufgaben.

Für ganze drei Minuten hatte sie ihre Ruhe, dann hörte sie, wie ihre Brüder die Treppe hochpolterten. Sie massierte vorsichtig ihre Schläfen, weil sie ahnte, was jetzt auf sie zu kam. Tatsächlich betraten Gideon und Fabian ihr Zimmer wenige Sekunden später und während sich Fabian auf ihr Bett fallen ließ, baute sich Gideon hinter ihr auf.

Genervt drehte sich Molly auf ihrem Stuhl um. „Du machst mein Bett nass“, sagte sie und sah Fabian vorwurfsvoll an. „Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ Gideon schüttelte den Kopf. „Das geht leider nicht. Wir brauchen einen dritten Mann bei der Schneeballschlacht.“ „Was soll das, Gideon? Ihr habt mich noch nie für irgendwelche Spiele gebraucht? Und auf einmal wollt ihr unbedingt eine Schneeballschlacht mit mir machen?“ Die Worte klangen härter als beabsichtigt und in ihnen schwang die Eifersucht mit, die sie all die Jahre auf die Beziehung zwischen den beiden verspürt hatte.

Sie wollte sich wieder ihren Aufgaben zuwenden, als sie sah, wie Fabian seinem Bruder einen Blick zuwarf, der ganz klar sagte: „Erzähl’s ihr endlich!“

„Was ist wirklich los?“, verlangte Molly zu wissen und ließ ihre Brüder nicht mehr aus den Augen. „Gideon? Fabian?“

Gideon biss sich auf die Lippe, doch Fabian platzte heraus: „Es ist unser letztes Jahr!“ Molly sah ihn stirnrunzelnd an. „Was meinst du damit? Was ist denn nächstes Jahr?“

„Das letzte Jahr, das wir alle gemeinsam feiern. Nächstes sind Gideon und ich auf Weltreise, übernächstes bist du bestimmt bei deinem Freund eingeladen, wie heißt er gleich? Ach ja, Arthur Weasley.“ Molly wurde rot, weasleyrot würden böse Zungen jetzt behaupten. „Wir sind kein... Ich meine, ich mag ihn, aber... Er hat nicht...“

Fabian winkte ab. „Ernsthaft, Molly, der Junge ist schwer in Ordnung, das ist auch gar nicht das Problem. Es wird jetzt erst mal ’ne Weile dauern, bis wir wieder zusammen im Schnee spielen können. Da dachten wir, dass es lustig wäre, noch einmal eine Schneeballschlacht zu machen. Alle zusammen. Auch wenn wir eigentlich für die Prüfungen lernen müssten.“ Er lächelte sie schief an, doch Molly betrachtete ihn nur nachdenklich.

„Wollt ihr wirklich mit mir Schneebälle werfen?“, fragte sie. „Wieso nicht?“, grinste Gideon, du hast ja sowieso keine Chance gegen uns.“

Ein Lächeln schlich sich auf Mollys Lippen. „Vorhin war ich nur unvorbereitet, jetzt solltet ihr euch in Acht nehmen.“
 

***
 

„Mom? Mom!“ Molly Weasleys Gedanken kehrten wieder in die Gegenwart zurück. Ihre Söhne schienen auf eine Reaktion ihrerseits zu warten und warfen sich denselben Blick zu, den auch Fabian und Gideon gerne benutzt hatten.

„Was ist denn nun, Mom?“, besorgt sah Fred sie an. Er erwartete wohl immer noch die Gardinenpredigt, die seine Mutter auch im Sinn gehabt hatte, als sie die Haustür geöffnet hatte. Wie lächerlich das jetzt schien...

Molly lächelte und steckte den Juxzauberstab in die Bauchtasche ihrer Schürze. „Nicht so wichtig. Macht nur weiter mit eurer Schneeballschlacht.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  karlach
2012-12-18T16:31:53+00:00 18.12.2012 17:31
So, schaffe ich es auch endlich.

Liebe Couscous, die Geschwisterliebe hier ist förmlich in den Händen auffangbar. Ich finde es schön, dass du dich für Molly, Gideon und Fabian entschieden hast, denn die drei haben so wenig Fanfics, in denen es sich ausschliesslich um sie drei dreht. Auch wie die beiden Jungs etwas an ihre Neffen (du weisst sicher welche ;D) erinnern fand ich sehr schön, denn es schliesst etwas den Bogen und verbindet die Fanfic solide mit dem Canon. Oft ist es ja so, dass bestimmte Kinder mehr ihren Onkeln oder Tanten als den Eltern ähneln.
Und auch ich finde, dass Arthur beiläufig und sehr natürlich erwähnt wurde, machte die Geschichte noch süsser!
Danke für die Erfüllung meines Wunsches! ♥

Liebe Grüsse,
Clovie
Von: abgemeldet
2012-12-12T19:47:10+00:00 12.12.2012 20:47
ich muss sdagen wenn ich diese geschichte lese bekomm ich mein ganz eigenes gefuehl von geschwisterliebe :) <3 xxxxxxx
Von:  Finvara
2012-12-10T06:55:19+00:00 10.12.2012 07:55
Hallo,

diese kleine Geschichte ist wirklich süß. Der ganze Aufbau, die Art wie du erzählst. Ich war mitten im geschehen.
Mir gefällt, das Molly eifersüchtig auf die Beziehung ihrer Brüder war. Und überhaupt. Mir gefällt einfach alles.
Zuckirig, süß und zum Lächeln <3
Danke schön!
Von: abgemeldet
2012-12-06T18:49:34+00:00 06.12.2012 19:49
Abend :)

ich finde deine Geschichte wirklich zuckrig :3 ich hab noch nie etwas über Molly und ihre Brüder gelesen und bin froh, es endlich nachgeholt zu haben :D Es wirkt alles so passend, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ihre Brüder drauf waren. Aber so, wie du sie beschrieben hast, gefallen sie mir doch ganz gut :)
Die kleine Anspielung auf Arthur finde ich übrigens als Highlight - das hört sich jetzt irgendwie blöd an :O - aber ich liebe solche kleinen Nebenerwähnungen einfach und da musste ich wirklich lächen :)
Diese ganze geschwisterliche Beziehung mit einer Schneeballschlacht zu verbinden gefällt mir auch. Es hat einfach was normal familieres und solche Dinge liebe ich <3
Auf jeden Fall gefällt mir diese Geschichte sehr gefallen.

Liebe Grüße,
abgemeldet


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