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Unter den Apfelbäumen

Prequel zu Drachenkind
von

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Keine Begegnung - Teil 1

Nachdem sie beieinander gelegen hatten, fragte Jonathan das Mädchen, nein, die junge Frau, warum sie ihren Körper verkaufte. Sie war ein wenig überrascht gewesen, hatte ihm aber geantwortet. Sie erzählte ihm, dass ihre Eltern und Geschwister hart arbeiteten. Dennoch reicht es gerade so zum Überleben. Sie wollte nicht ebenfalls in einer Wäscherei oder als Dienstmädchen enden. Sie begann ihren Körper zu verkaufen, da sie schon viele Geschichten über einfache Mädchen gehört hatte, die durch einen reichen Liebhaber ein Leben in Wohlstand führen konnten. Genauso etwas, wollte sie auch erreichen. Sie wollte ein sorgenfreies Leben führen und dabei Spaß haben.

Jonathan sah sie wegen dieser Einstellung etwas schockiert an und fragte sie, ob sie das wirklich mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte. Daraufhin zuckte sie jedoch nur mit den Schultern und sagte: „Ein Mann wird immer nur meinen Körper haben, niemals jedoch meine Seele.“ Sie klang überzeugt von ihren Worten. Jonathan schüttelte jedoch nur mit dem Kopf. Er wusste nicht, ob so eine Einstellung klug war. Aber was ging es ihn an?

„Wie viel hatte Barrington dir versprochen, wenn du mit mir schläfst?“, fragte er sie anschließend.

Sie nannte ihm eine Summe und Jonathan runzelte die Stirn. Für ihn hörte es sich nicht viel an, für die einfachen Leute jedoch schien es ein Vermögen zu sein. Barrington hatte ihr die Hälfte schon im Voraus gezahlt. Sie richtete ihre Kleidung und Jonathan stand bereits an der Tür. Er hatte gehofft, er würde sich befreiter fühlen, aber das tat er nicht. Ganz im Gegenteil. Er fühlte sich schuldig und das Gewicht, welches sich auf seiner Brust festgesetzt hatte, schien nun noch schwerer zu wiegen. Er hatte die letzte Begegnung mit Mary ausgelöscht, als wäre sie nur eine von vielen gewesen. Dabei war sie doch alles andere für ihn. Wie dumm war er eigentlich?

Das Mädchen lächelte ihn noch einmal an und wandte sich zum gehen. Jonathan griff in seine Tasche. Allein in dem winzigen Geldbeutel, den er bei sich trug, war dreimal so viel Geld, wie Barrington ihr versprochen hatte.

„Wie heißt du?“, fragte er sie. Noch vor dieser Frage, hatte er den Geldbeutel bereits in der Hand. Er würde sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen können, aber vielleicht konnte er ein damit ein wenig verhindern, dass sie sich jeden dahergelaufenem Mann darbot.

„Mary, Sir.“

„W-Was?“, fragte er mit tonloser Stimme.

„Mein Name ist Mary. Stimmt etwas nicht?“

Fassungslos starrte er sie an. Er fühlte sich, als würde er in ein riesiges Loch gezogen. „Nein… Mary ist…“, erwiderte er heißer.

„Ja, ich weiß. Es ist schon ein sehr gewöhnlicher Name, aber gerade in diesem Metier ist es recht hilfreich. Alle wollen sie eine Mary, weil sie denken, dass macht ihre Sünden weniger schlimm.“

Jonathan schluckte heftig. Oh, wie boshaft das Schicksal doch sein konnte! Stumm nickte er nur.

„Hier, nimm das Geld. Du solltest dir überlegen, wem du deinen Körper anbietest. Du hast keine Ahnung, was es für Männer da draus gibt.“ Während er sich umdrehte und das Zimmer verließ murmelte er nur, dass eine Mary so etwas nicht tun sollte.

Auf der Straße lief Jonathan John erneut über den Weg. Dieser suchte sich gerade selbst eine Begleitung für die Nacht. Ohne groß darüber nachzudenken, teilte er ihm mit, dass er ihn begleiten würde. Er konnte einfach nicht länger an diesem Ort bleiben. Mary verfolgte ihn, wohin er auch ging. Er konnte nicht mehr länger in dieser Traurigkeit und Reue leben. Und da er seinem Vater dieses unselige Versprechen geben musste, konnte er nur noch auf diese Weise alles hinter sich lassen.

Am nächsten Morgen teilte er seinen Eltern mit, dass er sie verlassen und eine Weile John Barrington begleiten würde. Sie waren sehr erstaunt und Jonathan konnte im Gesicht seines Vaters sehen, dass er nicht angetan von dieser Idee und Gesellschaft war, doch er sagte nichts. Jonathan wusste, dass seine Eltern nie wieder versuchen würden ihm ins Gewissen zu reden. Sie ließen ihn mit gemischten Gefühlen ziehen.
 

Ich selbst sah Jonathan erst drei oder vier Jahre später wieder. Ich war entsetzt, was aus ihm geworden war. Natürlich hatte ich so einiges gehört, aber es zu sehen, war etwas ganz anderes. Du weißt ja, dass die Leute gern übertreiben. Ich wurde damals als Arzt zu Johns junger Frau gerufen. Sie litt an einer schweren Grippe und war noch dazu schwanger.

Ich war sehr überrascht, als ich Jonathan plötzlich gegenüberstand und er sicher ebenso. Seine Augen waren kalt geworden und seine Gesichtszüge hart. Um seine Lippen lag immer ein Lächeln. Aber nicht das zuvorkommende, höfliche, welches er von seinen Eltern anerzogen bekommen hatte und was in seinem Naturell lag. Nein, dieses Lächeln machte einem angst. Doch als ich dann mit eigenen Augen sah, was John und auch Jonathan dem Gefangenen angetan hatten, zu dem mich Johns Frau Annie heimlich gebracht hatte, konnte ich es einfach nicht glauben. Es war mir einfach unbegreiflich wie jemand, ganz besonders Jonathan, so etwas einem Menschen antun konnten. Dabei war das nur der Anfang. Aber das ist alles eine ganze andere Geschichte. Eine Geschichte, die du nur leider nur zu gut kennst.

Der Gefangene war ein junger Mann, den man wie ein Tier im Kerker festhielt und ich behandelte ihn immer öfter. Es dauerte nicht lang, bis John bemerkte, dass ich ihn behandelte. Wie genau es jedoch dazu kam, dass ich mit weiterhin um ihn kümmern durfte, ist mir nicht ganz klar. Jonathan stand dabei oft neben mir. Ich nehme an, er wollte mich überwachen und sicher stellen, dass ich auch wirklich nur meine Arbeit tat und nicht noch etwas anderes, was dem Mann irgendwie geholfen hätte. Eines Tages, während meiner Behandlung, stellte ich Jonathan jedoch zur Rede. Ich sagte ihm, dass Mary entsetzt wäre, würde sie ihn so sehen. Er machte mir zum Vorwurf, dass ich den Gefangenen offenbar retten konnte und bei Mary nicht dazu in der Lage gewesen war.

Jonathan hatte mich nie gefragt, wie und warum genau Mary gestorben war. Ich wünschte, er hätte es in diesem Moment getan. Ich hätte ihm alles erzählt. Doch es schien als hätte er alles daran gesetzt sie zu vergessen. Er wollte nicht über sie sprechen, das machte er deutlich. Ich gab es auf mit ihm darüber zu reden. Jonathan hatte sein Leben gewählt und meine Verantwortung galt meinen Patienten.

Doch eines Tages tat John so etwas schreckliches, das konnte ich nicht hinnehmen. Ich wollte Jonathan ein letztes Mal zur Rede stellen, wollte wissen, wie er so etwas nur zulassen konnte und ja, ich hoffe auch ihn zur Vernunft zu bringen. Mir war klar, dass es bei John schon zu spät war.

Nachdem ich mich um den Gefangenen gekümmert hatte, habe ich von einem der Dienstmädchen verlangt mich direkt zu Jonathan zu bringen. Sie war zögerlich, wagte es aber nicht zu wiedersprechen. Auf dem Flur zu Jonathans Zimmer, stand eine Wache, die mich nicht vorbei lassen wollte. Jonathan wünschte ausdrücklich niemanden zu sehen. Ich klopfte dennoch an und als keine Antwort kam, öffnete ich die Tür einfach. Die Worte, die mir auf den Lippen lagen, erstarben allerdings sofort, als ich den Raum betrat. Die Wache hinter mir sagte noch etwas, doch ich achtete nicht weiter auf sie. Ich glaube, ich schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

Der Raum war vollkommen abgedunkelt und im Kamin brannte ein Feuer, so heißt, dass man kaum noch atmen konnte. Ich kannte diese Situation nur zu gut. Mit großen Schritten durchquerte ich den Raum und ging geradewegs zum Sessel. Ich sah, dass Jonathan darin saß. Doch wie er da saß, ließ mich augenblicklich inne halten.

Jonathan saß zusammengekauert da, hatte die Knie angezogen und presste die Hände an den Kopf, als wollte er ihn zusammenhalten. Und er weinte schrecklich. Es war wie an jenem Tag, als er von Marys Tod erfuhr.

Einen Moment konnte ich ihn nur anstarren, so unglaublich erschien mir das Ganze. Er sah aus, wie ein kleines, verängstigtes Kind und nicht wie ein erwachsener Mann, der eine Frau nach der anderen ins Unglück stürzte und Männer zur Raserei brachte.

Als ich mich von dem ersten Schreck erholt hatte, überlegte ich, wie ich ihn beruhigen konnte. Alle Mittel, die dafür geeignet gewesen waren, hatte ich bei dem Gefangenen und einem anderen Patienten aufgebraucht. Auf dem Tisch vor mir stand jedoch eine Flasche mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit darin. Ich füllte einen großen Schluck davon in einen Becher. Dann riss ich Jonathans Händen nach unten und fasst ihn schnell unter dem Kinn. Ich drückte seinen Kopf nach oben und leicht nach hinten, was ihm das Atmen erleichtern sollte. Er starrte mich mit einem Ausdruck der Verwunderung an, als hätte er mich erst in diesem Moment bemerkt. Dann griff ich nach dem Becher und setzte ihn ihm an die Lippen. Es war fast genauso, wie ein paar Jahre davor. Wieder hielt ich ihm den Mund mit der Hand zu, damit er den Weinbrand herunterschluckte. Das wiederholte ich ein paar Mal, bis der Becher leer war.

Der Weinbrand zeigte seine Wirkung relativ schnell und beruhigt Jonathan. Doch noch immer war sein Körper sehr verkrampft. Die Augen hatte er geschlossen, während er geräuschvoll ein und ausatmete. Dabei fiel mir auf, dass seine Atemzüge immer noch sehr kurz waren und er niemals richtig tief einatmete. Ich schenkte ihm einen weiteren Becher ein und gab ihn ihm in die Hand. Er trank den Becher in einem Zug leer. Dann machte ich die Vorhänge auf und öffnete das Fenster. Anschließend setzte ich mich auf den zweiten Sessel und wartete ab. Die Dinge, die ich ihm hatte sagen wollen, waren noch immer in meinem Kopf, doch wusste ich ebenso gut, dass sie ihn in diesem Moment niemals erreichen würden.

„Sie können gehen“, sagte Jonathan auf einmal mit heißer Stimme. Ich schüttelte den Kopf. So einfach würde ich es ihm nicht machen. „Ich werde ihnen nichts erzählen“, presst er heraus und ich sah, wie sehr er immer noch um Fassung und Atem rang. Dennoch machten mich seine Worte ein wenig ungehalten. Ich fühlte mich von seiner abweisenden Art herausgefordert.

„Gut, dann werde ich dir jetzt etwas erzählen“, begann ich. „Wie konntest du so etwas zulassen?!“, fuhr ich ihn scharf an. Vor Wut erhob ich mich und stellte mich drohend vor ihn. Mich konnte er nicht einschüchtern und in der Verfassung, in der sich Jonathan gerade befand, schon gar nicht. „Es ist mir vollkommen egal, was dieser Mann im Kerker angeblich getan hat! Aber das, was ihr mit ihm macht ist einfach unmenschlich! Ihr behandelt ihn schlimmer als ein Tier! Ihr foltert und quält ihn, wie ich es mir nicht einmal in meinen schlimmsten Alpträumen ausmalen könnte. Ihr behandelt ihn wie ein Stück Dreck, dass es nicht wert ist zu leben! Sage mir Jonathan, was er getan hat, dass er das verdient! Hat er jemanden getötet? Hat er versucht sich an dir oder Barrington zu vergreifen? Hat er sich an Annie vergriffen? Was hat er getan, was so furchtbar war, um so etwas ertragen zu müssen?! Wenn es nicht gegen meine Ehre ginge, würde ich ihn sterben lassen! Das wäre immer noch besser, als das, was wohl auf ihn wartet, wenn er wieder einigermaßen genesen ist, nicht wahr?! Nach allem, was ich von John Barrington gehört habe, kann man das von ihm erwarten, aber von dir nicht! Du bist nicht so!“

Jonathan sah mich aus weit aufgerissenen Augen an. Er war blass und seine Unterlippe zitterte. Ich erwartete, dass er mich jeden Moment hinauswerfen würde. Entweder das oder er fing wieder an zu weinen. Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, was ich von dieser Situation halten sollte. Noch nie war mir so etwas wiederfahren. Selbst in meiner langen Laufbahn als Arzt nicht. Wer war nur dieser Mann, der vor mir saß? Ich machte meiner Wut weiter Luft und fuhr fort: „Ein Brandeisen! Weißt du nicht mehr, wie sehr es Mary schmerzte, als sie sich am Plätteisen verbrannt hatte? Das hier ist weitaus schlimmer! Was glaubst du, würde sie sagen, wenn sie das wüsste? Was glaubst du werden deine Eltern sagen?! Mal davon abgesehen, dass es sie halb wahnsinnig macht, nie etwas von dir zu hören! Du hast ihnen nicht einmal geschrieben. Alles was sie von dir wissen, erfahren sie von anderen Leuten und das ist nicht gerade schmeichelhaft! Ich kann nicht glauben, dass du wirklich so rücksichtlos und kaltherzig bist!“, stieß ich angewidert aus.

Jonathan hatte mir bis dahin in die Augen gesehen, doch jetzt drehte er den Kopf weg und sah zum Feuer. Er schluckte heftig und verzog das Gesicht. „Sie würde mich hassen.“, flüsterte er dann und schluckte noch einmal. „Sie würde mich verachten, genauso wie es mein Vater und meine Mutter tun. Sie würde nie wieder mit mir reden. Sie würde mich nie wieder anlächeln. Sie würde nie wieder kichern. Aber das wird sie auch so niemals.“ Erneut wurden seine Augen feucht und eine Träne lief seine Wange hinab. Dann sah ich, wie sein Körper sich erneut krümmte, als würde er unerträgliche Schmerzen leiden. Doch mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Ich konnte kein Mitleid mit ihm haben, er hatte auch keines mit dem Mann im Kerker gehabt, als er John das tun ließ.

„Ich habe es nicht gewusst“, schluchzte er. „I-Ich wusste nicht, dass er ihm das Zei-Zeichen geben wollte. I-Ich dachte, es sei für die Pferde, für diese eine schwarze, nachdem er so verrückt ist. Ich wusste es nicht, wusste es nicht.“ Er fing an zu stottern und sprach immer leiser, so dass ich Mühe hatte ihn zu verstehen. Bei seinen nachfolgenden Worten wurde mir jedoch das wahre Ausmaß des ganzen bewusst. „Es… Es sollte aufwändig sein, mit seinen Initialen und… und… I-Ich habe mir doch nichts weiter dabei gedacht. Ich habe es gezeichnet und ihm gegeben. I-Ich wusste, doch nicht… nicht, dass er ihm…“

„Du hast das Brandzeichen entworfen?“, fragte ich ungläubig. Jonathan sah mich an. Seine Augen waren gerötet und weitere Tränen liefen über seine Wangen, doch sein Blick war erstaunlich klar, als er mit antwortete: „Ja.“

Dann übergab er sich.
 

Ich brachte Jonathan ins Bett, musste ihn mehr tragen, als das er selber ging. Immer wieder murmelte er dabei, dass er es nicht gewusst hatte, schwor es sogar, sagte, dass es ihm leid täte. Als ich ihn zugedeckt und noch ein wenig von dem Brandwein verabreicht hatte, schlief er auch kurz darauf ein. Ich schloss die Vorhänge seines Bettes an allen Seiten. Danach ließ ich ein Dienstmädchen kommen und diese reinigte das Zimmer. Ich rang ihr das Versprechen ab, niemanden etwas von Jonathans Unwohlsein zu erzählen.

Ich blieb die Nacht über bei ihm. Während ich darauf wartete, dass er wieder erwachte, überdachte ich meine Meinung, die ich von ihm hatte. Vielleicht war er doch nicht so grausam, wie ich angenommen hatte. Vielleicht steckte doch noch ein Funken des Jungen in ihm, den ich eigentlich kannte. Für mich hatte er ehrlich schockiert über Barringtons Tat gewirkt. Ich glaube, er hatte wirklich keine Ahnung gehabt, was Barrington mit dem Brandzeichen beabsichtigt hatte. Jonathans ganzes Verhalten ließ keinen anderen Schluss zu. Das letzte Mal, als ich ihn so voller Verzweiflung gesehen hatte, war nach Marys Tod. Ich bezweifelte also, dass er es mir nur vorgespielt hatte. Warum hätte er das auch tun sollen? Meine Meinung war wohl kaum wichtig genug für ihn.

Ich blieb in dem Sessel sitzen und zweifelte nicht zum ersten Mal an der Entscheidung, die ich damals getroffen hatte. Damals hatte ich beschlossen, ihm nichts Genaueres über Marys Tod zu erzählen. Er hätte es damals nicht verkraftet. Möglicherweise hätte die Wahrheit aber alles geändert. Vielleicht war es ja auch noch nicht zu spät. Jonathan konnte immer noch zu seinem alten Leben zurück. Doch für die Wahrheit war noch immer nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. In der Verfassung, in der Jonathan sich befand, wäre es gänzlich unsinnig gewesen, ihm davon zu erzählen. Seine Gemütslage erschien mir noch dunkler und verwirrter, als drei Jahre zuvor.

In meinen Überlegungen versunken, vernahm ich irgendwann Geräusche, die vom Bett aus kamen. Ich ließ Jonathan in Ruhe zu sich kommen und wartete weiter im Sessel auf ihn. Es dauerte eine ganze Weile, bis er die Vorhänge zur Seite schob und sich im Zimmer umblickte. „Sie sind ja immer noch da“, brachte er müde hervor. Ich quittierte es mit einem kurzen Nicken.

„Ich habe eine Schüssel und Wasser bringen lassen“, sagte, als ich bemerkte, dass Jonathan sich immer wieder über das Gesicht strich und die Augen rieb. Träge erhob er sich und machte sich frisch. Danach setzte er sich in den anderen Sessel und schenkte sich noch einmal Brandwein ein. Erneut zog er die Knie nach oben und schlag einen Arm darum. Er wirkte einmal mehr, wie ein Kind verängstigtes Kind auf mich. Anschließend nahm Jonathan einen kräftigen Schluck des Brandweines. Ich betrachtete Jonathan eine Weile. Er sah vollkommen erschöpft aus. Seine Augen waren gerötet und geschwollen und seine Haut noch blasser als sonst. Mit einem zweiten Schluck hatte er den Becher geleert. Er drehte ihn gedankenverloren in seiner Hand.

„Warum sind sie noch da?“, fragte er schließlich sehr leise. Ich musste mich anstrengen, um ihn überhaupt zu verstehen.

„Ich habe mir Sorgen gemacht und ich frage mich die ganze Zeit, was ich eigentlich von dir halten soll.“

„Ihre Sorgen sind vergeblich.“

„Warum?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

„Mir ist nicht mehr zu helfen.“ Erstaunt sah ich ihn an. Es klang, als hätte er sich schon vor langer Zeit aufgegeben. Ich sah, wie Jonathan versuchte tief einzuatmen. Doch wie zuvor bemerkte ich, dass es nicht gelang. Er konnte nicht richtig einatmen und stieß den Atem flach wieder aus.

„Hast du noch immer Schmerzen in der Brust?“ wollte ich deswegen wissen. Er hatte es nach Marys Tod so beschrieben. Als hätte sich etwas auf seinen Körper gelegt, was ihn am atmen hinderte. Jonathan nickte starr als Antwort und sagte dann: „Immer, jeden Tag. Seit damals.“ Ich ließ diese Worte ein wenig auf mich wirken und schüttelte dann den Kopf. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm.

„Ich bin ehrlich erstaunt“, begann ich. „Dafür, dass du so kalt, ja beinah unheimlich bist und dir alles egal zu sein scheint, hat dich die Sache mit dem Brandzeichen sehr mitgenommen. Ich frage mich, welche Seite davon wohl echt ist. Wen hältst du zum Narren? Mich oder die anderen? Oder spielst du dir am Ende gar selbst nur etwas vor?“

„Sie haben keine Ahnung.“

„Dann sei so gut und kläre mich auf“, forderte ich ihn heraus. Jonathan stellte den Becher ab und sah mich direkt an. Zuerst sah ich den ganzen Schmerz, den er in sich zu tragen schien, ganz so, als könnte ich direkt in seine Seele blicken. Doch dann änderte sich etwas in seinem Blick. Er wurde langsam härter, undurchdringlicher und schließlich auch kälter. Sein Gesicht wurde eine Maske. Plötzlich lächelte er schief und ich bekam eine Gänsehaut. Mir gegenüber saß nicht mehr der gebrochene Mann, sondern jener der andere mühelos einschüchterte und ihnen Angst machte. Er war ein Mann, der so rätselhaft war, wie ein geschlossenes, unbekanntes Buch. Es war eine perfekte Kontrolle seiner Erscheinung. Nur die Ringe unter seinen Augen verrieten, was wohl zuvor geschehen war.

„Ich bin gut, nicht wahr?“, fragte er mit geschmeidiger Stimme und einem überheblichen Gesichtsausdruck. Seine Augen waren nun so kalt, wie ich sie zuvor gesehen hatte. Als hätten sie niemals gelebt. Noch immer lag das Lächeln auf seinen Lippen und er näherte sich mir ein wenig, was mich automatisch zusammenzucken ließ.

„Was…“, war alles was ich vor Schreck heraus brachte.

Jonathan wandte sich von mir ab und augenblicklich fiel die kühle Maske in sich zusammen. Ich konnte nicht verhindern erleichtert auszuatmen. Jonathan füllte den Becher erneut mit Weinbrand, trank ihn dieses Mal aber langsamer.

„Es ist einfach. Man hört einfach auf zu fühlen, sperrt alle Emotionen und Gefühle weg, bis sie langsam sterben. Dann macht man weiter, immer weiter.“

„Das ist unmöglich. Niemand hört auf zu fühlen!“

Jonathan zuckte mit den Schultern. „Ich offenbar schon. Nein, ich habe es zumindest gedacht. Ich wollte nichts mehr fühlen und irgendwann hatte ich es geschafft. Ich empfand keine Freude mehr und auch kein Leid.“

„Es scheint ja nicht funktioniert zu haben. Du empfindest immer noch Leid, Mitleid vielleicht sogar, aber auf jeden Fall verspürst du Schuldgefühle. Ich habe es ja selbst gesehen und sehe es noch.“ Er lächelte traurig. „Mitleid? Schuldgefühle? Ich weiß nicht. Aber die Traurigkeit verschwindet einfach nicht. Ich weiß nicht mehr, wie es ist, nicht traurig zu sein.“

„Aber du… die ganzes Verhalten ist so… Du machst den Menschen Angst! Ist es das, was du wirklich willst?“

„Ich nehme mir, was ich will, egal wie. Wenigstens das habe ich gelernt“, erwiderte er mit einem Schulterzucken.

„Was soll das heißen?“

Erneut sah mich Jonathan an. „Ich habe Mary verloren, weil ich mich an die Regeln gehalten habe und weil ich nicht den Mut hatte, mich dagegen zu stellen. Ich habe zu sehr um mein Ansehen gefürchtet. Das passiert mir nicht noch einmal. Ich nehme mir, was ich will, bevor es wieder verschwindet. Ganz egal, was andere denken.“

„Und das hat dir John Barrington beigebracht?“, riet ich.

„Ja.“

„Ich kann dich verstehen. Aber das ist nicht der richtige Weg“, sagte ich Kopfschüttelnd. „Auch wenn du keinen Wert mehr auf die Meinung anderer legst, kann dir nicht alles egal sein. So bist du nicht, so wurdest du nicht erzogen! Ist dir je in den Sinn gekommen, dass Barringtons Freundschaft nicht das Beste für dich ist?“

„Freundschaft? Als ob. Er ist nicht mein Freund“, antwortete er und klang tatsächlich verachtend.

Das verwirrte mich noch mehr. „Aber du gibst dich seit Jahren mit ihm ab! Warum?“ Jonathan schwieg und ich dachte schon, er antwortete mir nicht darauf, was mich auch nicht verwundert hätte. „Wo soll ich sonst hin?“, war die einzige Antwort. Stumm starrte ich ihn an. „Wohin? Ist das dein ernst? Du kannst jederzeit nach Hause zurückkehren! Deine Eltern würden dich mit offenen Armen empfangen!“

„Glauben sie das wirklich?“, fragte er mich und dieses Mal klang Spott in seiner Stimme mit.

„Natürlich! Du bist ihr ein und alles! Sie würden dir alles verzeihen!“

„Das ist es ja gerade. Sie würden so tun, als sei nichts geschehen. Ich kann nicht zurück.“

„Das glaube ich nicht und sie verzeihen dir, wenn du sie darum bittest. Magdalena wartet verzweifelt auf Nachricht von dir!“

„Das weiß ich!“, wurde seine Stimme nun lauter. „Ich könnte es einfach nicht ertragen! Nicht noch einmal! Ihre Fürsorglichkeit, ihre mitleidigen und sorgenvollen Blicke! Das kann ich nicht!!! Mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke! Ich will es nicht mehr sehen!“

„Und deswegen gibst du dich weiterhin mit jemanden wie John Barrington ab und quälst andere Leute?!“, fragte ich ungläubig. Meine Stimme wurde dabei ebenfalls unbeabsichtigt laut. „Empfindest du wirklich kein Mitleid mit ihm? Ich kann nicht glauben, dass du wirklich nur daneben stehst und nichts dabei fühlst.“

„Nein.“, antwortete er kurz. „Ich empfinde nicht einmal etwas, wenn ich ihn auspeitsche.“

„Warum tust du es dann?! … Oh, natürlich… Du kannst du kein Mitleid empfinden, weil du dich selbst am meisten bemitleidest!“ Ich erwartete, dass er mir auf das heftigste wiedersprechen würde. Doch das tat er nicht. Vielmehr brachte er mich dazu ihn ein weiteres Mal ungläubig anzustarren.

„Ja, ja, das tue ich wahrscheinlich wirklich. Ich bedaure mich am meisten. Verdammt zu einem Leben, dass ich nicht will“, murmelte er.

„Und du willst nichts ändern? Du willst weitermachen wie bisher, ohne Rücksicht auf andere und dieses… tote Leben führen?“

„Sie könnten mir helfen etwas zu ändern“, flüsterte er und trank noch einen weiteren Schluck. Ich fasste in diesen Moment Hoffnung. Ich wollte ihm helfen. Ich kannte diesen Jungen doch schon seit seiner Geburt. Ich erinnere mich auch heute noch genau daran. Er war nicht dieser Mann, der er vorgab zu sein. Sonst hätte er nicht so tief lieben können. Ihn so zu sehen, brach mir fast das Herz. Ich konnte jedoch nicht erfüllen, was er von mir verlangte.

„Bitten sie meinen Vater mich von diesem Versprechen zu entbinden. Sie wissen doch davon oder? Er hat es ihnen sicher erzählt. Dann wüsste ich, was ich zu tun hätte.“

Jetzt war ich es der heftig schluckte. „Ja, das hat er“, sagte ich mit trockener Kehle. „Aber das werde ich unmöglich tun. Niemals.“

„Dachte ich mir. Also wird alles so bleiben wie bisher“, erwiderte er stumpf.

Ich schwieg eine ganze Weile und versuchte seine Worte zu verarbeiten. Ich konnte Mathew und Magdalena unmöglich davon erzählen und auch mein Entschluss von vorher, ihm die Wahrheit über Mary zu sagen, geriet erneut ins Wanken. Würde ihm die Wahrheit nicht noch mehr schaden, statt helfen? In jenem Moment hatte ich das Gefühl, dass es ihn endgültig zerstören würde, würde er es wissen. Also schwieg ich wieder einmal.

„Warum hat es dich so sehr mitgenommen, dass Barrington das Brandzeichen für seine Foltermethoden missbraucht hat? Ich dachte, du könntest nicht mehr fühlen?“, sagte ich dann. Ich wollte ihn noch immer verstehen.

Jonathan stand auf und lief plötzlich im Raum hin und her, als wüsste er selbst nicht, wohin er wollte oder was er wollte. Das tat er wohl auch nicht. Schließlich ging er wieder zu seinem Bett und blieb unschlüssig davor stehen. Ich wollte ihn schon fragen, ob er sich wieder hinlegen wolle, als er sich plötzlich vor das Bett kniete, die Matratze anhob und eine Ledermappe hervor holte. Er drehte sie ein paar Mal in den Händen. Anschließend näherte er sich dem Kamin und hielt die Mappe über die Flammen. Mir war klar, dass sich darin wohl Zeichnungen befanden. Ich war jedoch äußerst erstaunt, dass er so etwas noch bei sich hatte. Seine Eltern hatten angenommen, dass er das Zeichnen und Malen mit Marys Tod aufgegeben hatte. Ich hätte es dem Mann, der er jetzt war, auch nicht zugetraut.

Ein paar Herzschläge lang hielt er die Mappe über die Flammen, dann schüttelte er den Kopf und stieß einen verächtlichen Laut aus, der wohl ihm selbst galt. „Ich kann es einfach nicht.“ Offenbar hatte er schon mehrmals vorgehabt, die Ledermappe zu verbrennen, hat es allerdings nie über sich gebracht.

Jonathan ließ sich auf den Sessel zurückfallen und starrte wieder in die Flammen. Die Mappe lag auf seinem Schoß. Ohne den Blick anzuwenden, begann er dann zu sprechen, leise und verhalten. „Es war das Einzige, was mich noch mit ihr verband, das Einzige, was ich noch nicht kaputt gemacht hatte – bis jetzt. Mary hat es geliebt, wenn ich ihr neue Bilder mitbrachte und mit den Fingern zeigte. Für sie war es, als könnte sie wieder sehen. Sie lachte dann immer noch mehr und ihre Augen leuchteten, wie zwei Sterne. Ich habe für sie gezeichnet. Bei jedem Bild, welches ich zeichnete, war sie in meinen Gedanken. Ich überlegte immer, was sie wohl sagen würde, ob sie es mochte, ob ich sie damit zum Lachen bringen und glücklich machen konnte.

Es war das Einzige an mir, was noch gut war.“

Wieder sagte ich eine Weile nichts. Ich wollte ihn nicht belehren, ich wollte ihn nicht mit Vorwürfen überschütten. Obwohl ich von Jonathans Begabung wusste und kurz eines seiner Bilder gesehen hatte, wurde mir erst in den Moment klar, wie viel ihm seine Kunst wirklich bedeutete. Ich glaube, es war ihm selbst gar nicht richtig bewusst. Er zeichnete nicht nur für Mary, sondern auch für sich selbst. Er hatte es nur nicht erkannt.

„Willst du wirklich nichts ändern?“, fragte ich noch einmal und bemühte mich meine Stimme neutral zu halten. „Wenn du nicht zu seinen Eltern zurück möchtest, könntest du dir doch irgendwo ein anderes Leben aufbauen. Du könntest Zeichnen und vielleicht doch wieder glücklich werden. Du hast nichts von der Verwendung des Brandzeichens gewusst. Niemand würde dir die Schuld daran geben – auch Mary würde das nicht tun.“

„Woher wollen sie das wissen?“

„Ich… Ich habe sie in den letzten Wochen ihres Lebens sehr gut kennengelernt.“

Abermals huschte ein schmerzhafter Ausdruck über sein Gesicht.

„Sie haben sie noch einmal gesehen. Sie Glücklicher. Es ist immer noch so, als hätte ich gerade erst von ihrem Tod erfahren.“

Bei diesen Worten beschloss ich, es doch zu wagen. Obwohl ich mich erst wenige Augenblicke vorher anders entschieden hatte, wollte ich ihm nun die Wahrheit sagen. Doch noch bevor es dazu kam, sprach Jonathan weiter.

„Sie erinnert mich an sie.“ Verwirrt hielt ich in meinen eigenen Gedanken inne.

„Wer?“

„Diese Annie, Johns Frau. Sie ist Mary ähnlich.“ Ich dachte kurz darüber nach, bevor ich ihm antwortete.

„Nun, vielleicht durch die Haare und vielleicht hat sie auch die gleiche Größe wie Mary, aber sonst kann ich keine Ähnlichkeit feststellen. Annie ist hübsch, aber das war Mary auch.“

„Ja, Annie ist hübsch“, stimmte er mir zu, „aber kein Vergleich zu Mary. Mary war…“ Er verstummte. Ich glaube, er suchte nach dem richtigen Wort, fand es jedoch nicht, denn er begann seinen Satz von vorn. „Ich meine nicht ihr Aussehen. Ich rede von ihrem Wesen. Mary war die einzige, die mir immer gesagt hat, was sie dachte. Sie hat mich oft und offen kritisiert und das immer zu recht. Sie war die einzige, die es ohne Angst und Zurückhaltung gewagt hat.

„Diese Annie ist genauso.

„Manchmal provoziere ich sie mit Absicht, nur um zu sehen, wie sie reagiert. Ihre Zunge sitzt sehr locker. Sie fürchtet sich nicht vor mir oder John, sondern sorgt sich allein um ihren Bruder oder das Kind“, sagte er und seine Stimme klang dabei weit weg.

„Du willst sagen, du bist dabei sich in sie zu verlieben?“, fragte ich ungläubig. Jonathan sah mich an und verdrehte die Augen.

„Seien sie nicht albern. Ich sagte doch, ich fühle nichts mehr – obwohl ich zugeben muss, dass ihre Antworten mich hin und wieder noch erheitern können. Ich glaube, man könnte eher sagen, dass ich sie… besitzen will.“

„Besitzen?“

Jonathan zuckte mit den Schultern. Ein weiteres Mal schenkte er sich ein und starrte in die immer kleiner werdenden Flammen. „Sie waren ihr alle ähnlich“, erzählte er dann und dieses Mal musste ich nicht erst nachfragen, was er meinte. Inzwischen war klar, dass seine Gedanken nur um Mary kreisten. „Ich habe das Gefühl, sie bringen mir ein Stück von ihr zurück, wenn ich sie mein mache. Ist das verrückt?“

„Ja.“

Er lächelte schief und doch gleichzeitig traurig. Dann erhob er sich wieder. „Sie können gehen. Oder sie lassen sich ein Zimmer geben. Es gibt genug und John wird sowieso nichts merken. Er war seit dem Mittag nicht mehr richtig ansprechbar.“ Während er sprach, zog er sich das Hemd aus und warf es achtlos zur Seite. Seine Haut war genauso blass, wie sein Gesicht. Sein Brustkorb wirkte eingefallen und seine Arme nur noch wenig muskulös. Er sah anders aus, als ich ihn in Erinnerung hatte. Unter seiner Kleidung jedoch, fiel es nicht weiter auf.

„Sagen sie meinen Eltern nichts“, bat er mich dann, als er bereits am Bett stand. „Bitte.“

Ich zögerte mit einer Antwort, doch ich bezweifelte, dass Mathew oder Magdalena etwas hätten ändern können. Er hatte es ja selbst gesagt, dass er ihre mitleidigen Blicke nicht mehr ertragen konnte. Und welches Elternteil würde nicht mit seinem Kind leiden? Deswegen nickte ich schließlich. Ohne ein weiteres Wort verschwand er hinter dem schweren Vorhang seines Bettes und ich hörte, wie er sich niederlegte.

Unschlüssig blieb ich noch sitzen, dann erhob ich mich und verließ sein Zimmer. Es lag mir fern mich in dieser kalten und freudlosen Burg einzuquartieren, aber zum Zurückreiten war es bei weitem zu spät. Also nahm ich mir ein Zimmer in einer Herberge in der Stadt und verbrachte den Rest der Nacht dort.



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