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Zombie

von

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Das Erste das ich registrierte, als ich erwachte, waren meine Kopfschmerzen. Stöhnend drehte ich mich von einer Seite auf die andere. Langsam öffnete ich meine Augen. Das Zimmer in dem ich mich befand war dunkel. Jemand hatte die Vorhänge zugezogen. Das Zimmer schien riesig zu sein. Es besass einen grossen Schrank, ein Bücherregal, ein Pult und ein Bett. Das Bett war riesig, es hätten bestimmt noch drei weitere Personen platz. Nun ja, drei weitere Personen, die genauso klein waren wie ich.
 

Irgendetwas kam mir an der ganzen Situation eigenartig vor. Ich richtete mich vorsichtig im Bett auf und ignorierte dabei meine Kopfschmerzen. Angespannt lauschte ich in die Stille. Was war hier nur falsch? Ich vernahm kein einziges Geräu… Keine Geräusche! Kein Gestöhne! Kein reissen von rohem Fleisch!
 

Wo war ich? Wie bin ich hierhergekommen? Wo waren die anderen?
 

Just in diesem Moment wurde auch schon die Zimmertüre aufgerissen und Simone kam hereingestürmt. Irgendetwas an ihrem Anblick irritierte mich. Ich zog die Augenbrauen zusammen und versuchte meinen Blick zu schärfen. Sie hatte einen verwirrten Gesichtsausdruck auf ihrem samtenen Gesicht. Moment Mal, wo war ihre Narbe? Ihr Kinn schien vollständig vorhanden zu sein. Vor ein paar Monaten hatte ihr ein Infizierter fast das halbe Kinn abgerissen. Oder besser gesagt abgebissen. „Leila! Oh mein Gott, bin ich froh dich zu sehen. Ich hatte solche Angst, als ich alleine aufgewacht bin! Sind die anderen auch hier?“, Simone konnte ohne Punkt und Komma sprechen, wenn sie wollte und genau das tat sie nun auch. Meine Kopfschmerzen steigerten sich noch etwas mehr. Ich mochte Leila. Ich mochte sie wirklich, aber sie konnte einfach unglaublich anstrengend sein. „Simone… Simone! Beruhig dich erst einmal, verdammt nochmal!“, fuhr ich sie an, nachdem sie immer weiter plapperte, „Ich weiss auch nicht wo wir sind! Wenn wir zwei hier sind, sind die anderen zwei aber sicher auch irgendwo hier in der Nähe. Wo auch immer wir sind, wir müssen irgendwie in Sicherheit sein. Auf jeden Fall höre ich keine Infizierten.“ Simone wurde still und sah mich einen Moment lang ausdruckslos an, bevor sie sagte: „Sicherheit ist relativ. Ich glaube nicht, dass wir irgendwo auf der Welt ‚sicher‘ sein können.“ Bedrückt schwieg ich. Sie hatte recht. Wie sollten wir uns irgendwann einmal wieder sicher fühlen können?
 

„Komm wir schauen, ob die anderen auch irgendwo hier sind.“, sagte ich nach einer scheinbaren Ewigkeit zu ihr. Ihre Reaktion bestand aus einem einfachen nicken. Gemeinsam gingen wir durch die Tür und betraten einen grossen Korridor mit vielen Türen und Bildern. Im Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war und drehte mich augenblicklich um. Eines der Bilder, bewegte sich. Scheiss Technik! Verstimmt ging ich weiter. Julia und ich klopften mit einem bestimmten Rhythmus an jede Türe.
 

Bum, bum, bumbum, bum
 

Dies war unser geheimes Zeichen. Wenn zum Beispiel jemand von uns einen Raum inspizierte, um zu schauen, ob sich Infizierte dort aufhielten, diente dieses Zeichen dafür dass der Raum sauber war und wir reinkommen konnten. Nach etwa fünf Türen wurde eine der hinteren aufgerissen. Wir drehten uns beide um und schon im nächsten Moment wurde ich von zwei kleinen, dürren Armen umarmt und ein kleiner, schmächtiger Körper drückte sich an meinen. Schon im nächsten Moment drang ein Schluchzen an meine Ohren. Erleichtert legte ich meine Arme um Sven. Sven war der jüngste in unserer Gruppe. Er war gerade einmal 12 Jahre alt. Allerdings sieht er ziemlich jung aus. Um einiges jünger aus als 12 Jahre, höchstens wie zehn.
 

Ich wusste nicht wie grosse Sorgen ich mir um den kleinen gemacht hatte, bis er mich umarmt hatte. Tränen stiegen mir in die Augen und ich versuchte verzweifelt sie zu unterdrücken. Er sollte mich nicht schwach sehen. Es sollte in seinem Leben zumindest eine Person geben, die ihm als halt diente. Als Felsen in der Brandung, auch wenn ich mir nichts sicher war, ob ich die geeignete Person dafür war.
 

Alle Bemühungen halfen mir nichts. Die Tränen rollten wie wild über meine Wangen. „I… Ich… hatte s… solche angst L… Leila!“, schluchzte der Kleine. Ich traute mich nichts zu erwidern, da ich befürchtete, dass meine Stimme wegbrechen würde. Meine einzige Reaktion bestand darin, dass ich meinen Griff um ihn zu verstärken.
 

Als ich zu Simone blickte, sah ich, dass auch sie von jemand umarmt wurde, besser gesagt von Marco. Auch er gehörte zu unserer Gruppe. Er war 18 Jahre und somit der älteste. Simone war 16 und ich selber 17. Marco und ich sahen uns schweigend in die Augen. Vorsichtig löste er sich von Simone. „Ich hab unsere Waffen gefunden.“, meinte er und erhob eine Hand mit seiner Tasche. Der Reihe nach gab er uns unsere Waffen. Ich entsicherte meine sogleich und sagte dann: „Lasst uns herausfinden was hier lauft.“ Auch die anderen entsicherten ihre Waffen und gemeinsam schritten wir den Korridor entlang, bis wir zu einer Treppe gelangten, die nach unten führte. So leise wie nur möglich stiegen wir die Treppe herunter. Nun hörten wir auch die ersten Geräusche, die nicht von uns stammten. Leise Stimmen drangen zu uns durch eine Türe. Den Geräuschen nach zu urteilen, konnten nicht mehr als fünf Leute hinter der Türe sein. Wir sahen uns an und nickten uns schliesslich zu.
 

Marco riss die Türe hinauf und stürmte hinein. Wir anderen folgten ihm. „Runter! Auf den Boden mit euch!“, brüllte Marco die anwesenden Personen an. Erschrocken warfen sich die Personen auf den Boden. Verängstigt sahen sie zu uns hinauf. Sofort stürzte sich jeder von uns zu einer Person. Es waren nur vier Leute anwesend. Was für ein guter Zufall, für uns. Ich drückte meiner Person die Waffe in den Nacken. OK, zugegeben, diese Vorgehensweise wäre zwar nicht wirklich notwendig gewesen. So zeigten wir jedoch unsere Dominanz, nicht dass irgendjemand noch auf dumme Gedanken kam. „W… Was soll das?“, fragte einer der auf Boden liegenden. „Fresse zu! Wo sind wir hier Sackgesicht?!“, knurrte ich ihn an. Ok, ok, ok. Das wäre eigentlich auch nicht nötig gewesen, aber nur die stärkeren konnten überleben. Wer weiss, vielleicht hatten diese… Jugendliche, denn nichts anderes waren sie, auch so eigenartige Fähigkeiten wie die, die uns entführt hatten.
 

Auf einmal erhellte ein rotes Licht den Raum und Simone wurde an eine Wand geschleudert. Geschockt sah ich zu Marco, doch der schien nicht weniger geschockt zu sein. Was war denn hier los?! Im nächsten Moment erfasste auch Sven, Marco und mich ein solches Licht. Der Aufprall gegen die Wand, bekam ich für einen Moment keine Luft mehr. Sven war als erstes wieder auf den Beinen und drückte ohne zu zögern auf den Abzug seiner Waffe. Daraufhin ertönte ein lauter Knall und die halbe Schulter eines der Jugendlichen wurde zerfätzt. Wir benutzten keine normale Munition, da die keine so grosse Wirkung auf die Infizierten hatten, wie die, die wir benutzen. Sobald die Kugel irgendwo eindrang, explodierte sie. Dank dieser netten, kleinen Eigenschaft verbrauchten wir nicht so viel Munition für die Infizierten.
 

Entsetzt sahen sie zu Sven. Man konnte förmlich hören, was sie dachten: ‚Wie konnte dieser kleine, unschuldige Junge nur so etwas grauenvolles tun?‘ Dann beginn einer der Jugendlichen, ein Mädchen mit wilden braunen Locken, an zu schreien. Da wurde auch schon die Türe aufgerissen und mehrere Erwachsene kamen herein gestürmt. Eine etwas fülligere Frau begann beim Anblick des blutenden Jungen zu schreien: „Ronald! Oh mein Baby, welches Monster hat dir das bloss angetan!“ Weinend schloss sie ihn in ihre Arme. Dass musste dann wohl die Mutter von ihm sein. Auch die anderen, die durch die Türe hereingekommen waren wirkten, nun ja… sagen wir einmal, dass sie bestürzt wirkten. Der alte Mann mit dem weissen Bart holte einen kleinen Holzstab heraus und richtete ihn auf diesen Ronald. Er murmelte irgendwelche eigenartige Worte und die Wunde hörte auf zu bluten.
 

Ohne Witz jetzt. Sie hörte tatsächlich einfach so auf und… Schlossen sich da die Wundenränder etwa wieder?! Entsetzt sah ich zu den anderen. „Was läuft hier? Was seid ihr?“, fragte Simone mit einer schrillen Stimme. „Ganz ruhig! Wir wollen euch nichts böses. Wir wollen euch helfen. Und was wir sind? Nun ja, wir sind… Zauberer“, sprach der Mann mit dem Bart. Schweigend sahen wir ihn an. Dass was wir soeben miterlebt hatten, war Beweiss genug. „Sie können also zaubern?“, fragte ich. „Genau!“, meinte der Alte und strahlte dabei. Er schien erfreut darüber zu sein, dass wir seine Worte nicht anzweifelten.
 

„Wie es aussieht, habt auch ihr magisches Blut in euch, darum wurdet ihr auch nie mit diesem furchtbaren Virus infiziert.“, verkündete er daraufhin freudestrahlend. „Sind Zauberer mächtig, also können sie nicht nur solche Taschentricks, wie im Fernsehen?“, verlangte ich wütend zu wissen. „Aber natürlich können wir mehr als das!“, meinte nun das braunhaarige Mädchen, das zuvor noch geschrien hat. „Könnt ihr Leute auch aus der Ferne töten, sie in Flammen aufgehen lassen, oder sie sogar zum Explodieren bringen?“, wollte nun Marco wissen. Er klang genauso wütend wie ich. Anscheinend hatte er den gleichen Gedanke wie ich. „Ja, aber das tun wir natürlich nicht, da töten nicht gerade gut ist.“, erklärte und der alte Mann wieder. „Gibt es viele Zauberer auf der Erde?“, diese Frage kam von Simone. Anscheinend war sie bei unseren Fragen auf den gleichen Gedanken wie Marco und mir gekommen. Die anwesenden Personen schienen zwar verwirrt von unseren Fragen zu sein, beantwortet wurde sie jedoch trotzdem. Dieses Mal wieder von dem Mädchen: „Ja, mehr als man denkt. Wir Zauberer machen etwa 40% der Weltbevölkerung aus.“
 

Wenn es so verdammt viele Zauberer gab, die von der Ferne aus Problem aus töten konnten, wie kam es dann, dass ein ganzes Land vernichtet werden konnte? Ich verstand es ja, dass die ‚normalen‘ Menschen nichts taten. Für sie war das Risiko zu gross. Aber diese Leute konnten von einer Sekunde auf die andere an einem anderen Ort sein. Sie konnten aus der Ferne töten. Verdammt noch mal, sie konnten sogar mit diesen bescheuerten Stäben heilen! All dies hätte die weitere Verbreitung des Virus verhindern können. Vielleicht würde dann auch noch meine kleine Schwester leben, meine ganze Familie und auch die Familien der anderen.
 

Sven begann in diesem Augenblick zu weinen. Der kleine war schon immer zart beseitet und wahrscheinlich wurde ihm soeben klar, was uns dreien schon vorher klar wurde. Simone legte ihre Arme um ihn. „Wieso… Hat dann VERDAMMT NOCHMAL NIEMAND VERSUCHT UNS ZU HELFEN, WENN IHR SO VERDAMMT MÄCHTIG SEID?!“, schrie ich diese… diese Unmenschen an.



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