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Welcome to the Universe

von

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The Struggle

Disclaimer: Keiner von den hier auftretenden Personen bzw. Figuren aus Supernatural gehört mir! Sie gehören entweder sich selbst oder entstammen von Erik Kripke.
 

~*~
 

Kapitel 9: The Struggle
 

~*~
 

NOW
 

Mit einem genervten Stöhnen drehte Jensen nun schon zum bestimmt hundertsten Mal die einzelnen Kissen auf dem Bett um.

Nichts...

Er ging auf dem Boden in die Knie und starrte auf die dicke Staubschicht, die sich unter dem Bett gebildet hatte und die wahrscheinlich noch nie eine Putzfrau zu Gesicht bekommen hatte.

Nichts...

Das Badezimmer war mehr eine kleine Besenkammer.

Ein altes, ekelerregendes Waschbecken, eine Dusche, die die besten Zeiten weit hinter sich hatte und ein kleines Regal.

Wieder nichts...

Seine Kleidung war wie vom Erdboden verschluckt und er hatte die Vermutung, dass ein gewisser Erzengel dahinter steckte und sich gerade köstlich darüber amüsierte.
 

Mit einem erneuten Stöhnen ließ sich Jensen auf das Bett fallen, das ein lautes protestierendes Ächzen von sich gab.

Er krallte sich die dünne Decke, die am Fußende lag um sich wenigstens wieder darin einzuhüllen, wenn Gabriel ihm schon seine Kleidung versteckt hatte.

Da musste man sich ernsthaft fragen, ob es sich bei dem Kerl wirklich um einen Engel oder eher um ein Kind handelte.

Wobei...

Wenn Jensen so darüber nachdachte, verantsalten vor allem Jared und er selbst am Set zu Supernatural auch immer wieder gerne solche Streiche, über die die anderen Mitarbeiter nur verständnislos den Kopf schütteln konnten.

Misha gab aber auch einfach ein zu gutes Opfer ab...
 

Verdammt...

Je mehr Jensen darüber nachdachte um so mehr vermisste er seine Kollegen, das gesamte Supernatural Team, seine Familie und vor allem seine Frau.

Danneel...

Er kam sich mit einem mal schrecklich einsam vor...

Alleine gelassen in einer Welt, die schlimmer nicht hätte sein können.

Na super...

Jetzt war er auch noch deprimiert.
 

Das Bett knarzte erneut, als Jensen sich auf die Seite drehte.

Sein Blick fiel unweigerlich auf das Sofa, auf dem nach wie vor die rosane Kaubonbonpackung lag, die Gabriel ihm da gelassen hatte.

Jared stopfte sich auch immer mit diesem süßen Zeug voll.

Laut ihm verdrängten Süßigkeiten alle Sorgen.

Wenn es am Set nichts Süßes gab, oder sonst irgendetwas zu Essen bereit stand, dann war sein Freund buchstäblich sterbenskrank.

Er konnte sich nicht konzentrieren und verpatzte jede Szene, weshalb sehr schnell eingeführt wurde, dass sich immer ausreichend Essbares in der Nähe von Jared befand.
 

Ein kleines Lächeln stahl sich bei diesen Gedanken auf Jensens Lippen.

Er mochte diesen ganzen Süßkram nicht und konnte Jareds Leidenschaft dafür nicht verstehen, aber... wenn es bei seinem jüngeren Kollegen dafür sorgte, dass er stets so guter Laune war, dann sollte er es vielleicht auch einmal versuchen.

Gabriel hatte zwar ausdrücklich gesagt, dass keines der rosanen Kaubonbons bei seiner Rückkehr fehlen sollte, aber das war dem Schauspieler momentan vollkommen egal.

Pah...

Der Erzengel hatte seine Taschen bestimmt noch mit zig anderen Süßigkeiten vollgestopft, da würde es nicht sonderlich auffallen, wenn ein lächerliches Maoam fehlte.

Und selbst wenn...

Das war immerhin die beste Rache, die ihm für die gestohlene Kleidung einfiel.
 

Entschlossen richtete der Schauspieler sich auf, insgeheim froh darüber für die nächsten paar Minuten eine Beschäftigung zu haben.

So war er wenigstens abgelenkt...

Mit nur drei Schritten war er bei der Couch angekommen und griff augenblicklich nach der Packung.

Er musste ein wenig daran herumfummeln, bis er eines der rosanen Bonbons daraus befreit und aus dem Papier gewickelt hatte, aber schlussendlich lag das kleine, quadratische Kaubonbon auf seiner Handfläche.
 

Irritiert zogen sich Jensens Augenbrauen nach oben, als er seine Hand eingehender musterte.

Er blinzelte einige Male, jedoch änderte das nichts an der Tatsache, dass es so aussah, als würde seine Haut langsam aber sicher immer blasser werden

Jensen hob seine Hand näher an sein Gesicht.

Nein... Nicht nur blasser...

Das Bonbon rutschte von seiner Handfläche und purzelte auf den Teppichboden, jedoch hatte der Schauspieler momentan nur noch Augen für seine Hand.

Die Haut war mittlerweile fast schon durchsichtig, so dass Jensen glaubte, dass sogar das Sofa hindurchzublitzen schien.
 

Seine grünen Augen weiteten sich bestürzt.

Die linke Hand, in der er immer noch die Maoam Packung hielt sah auch nicht besser aus. Wenn man denn überhaupt noch von Aussehen sprechen konnte, da von ihr auch schon fast nichts mehr zu sehen war.

Jensen keuchte erschrocken auf, als die Packung ihm nun auch noch durch die Finger glitt, die er zwar noch deutlich spüren, aber nicht mehr wirklich sehen konnte.

Er stolperte einige Schritte zurück, bevor er an die Bettkante stieß und ein paar Mal tief durchatmete um sich zu beruhigen.

Die Augen kniff er fest zu in der Hoffnung, wenn er sie wieder öffnete sich alles nur als eine Halluzination heraus stellte.

Allerdings wurde er enttäuscht.
 

Sein Magen drehte sich um, als eine Welle der Übelkeit von ihm Besitz zu ergreifen drohte.

Panisch bahnte er sich einen Weg ins Badezimmer, wobei er schmerzhaft gegen den Türstock strauchelte und schließlich über das Waschbecken gebeugt in den Spiegel starrte.

Er konnte in seine eigenen, vor Angst geweiteten, grünen Augen blicken.

Seine Gesichtsfarbe schien der weißen Wandfarbe Konkurrenz machen zu wollen, wodurch seine Sommersprossen ihm schier entgegen leuchteten.

Allerdings war hier noch nichts durchscheinend.

Langsam ließ er seinen Blick nach unten wandern.

Dort wo er sich auf dem Waschbecken abstützte, konnte er nur noch entfernt die Umrisse seiner Hände erkennen.
 

Was war nur jetzt schon wieder los?

Verzweifelt ließ Jensen den Kopf hängen und biss sich auf die Unterlippe.

Am liebsten hätte er sich einfach in die hinterste Ecke des Badezimmers verkrochen und angefangen zu weinen.

Das durfte doch alles nicht wahr sein!
 

„Jensen...“
 

Augenblicklich schnellte der Kopf des Schauspielers wieder nach oben und er starrte in den Spiegel.

Er konnte nach wie vor nur sein eigenes Gesicht sehen, hinter ihm stand die Türe zu dem kleinen Hotelzimmer auf, jedoch konnte er auch dort niemanden ausmachen.
 

„Hallo?“
 

Langsam drehte der dunkelblonde Mann sich um.

Nichts...

Hinter ihm stand wirklich niemand.

Und doch...
 

„Jensen... wach auf!“
 

Entsetzt drückte der Schauspieler sich noch mehr gegen das Waschbecken, das ihm im Moment als einziger Halt diente.

Die Stimme klang wie ein entferntes Echo.

Er konnte nicht einmal sagen, ob sie weiblich oder männlich war, jedoch konnte er nur allzu deutlich seinen Namen verstehen.

Sein Herz machte einen unangenehmen Hüpfer und schlug mit doppelter Geschwindigkeit weiter.

Gabriel hatte doch gesagt, dass ihn diese komischen Typen nicht finden konnten.

Er hatte doch gesagt, dass er hier sicher war...

Aber...

Sicher vor was?

Vor Engeln?

Was wenn das keine Engel waren?

Vielleicht spukte es hier ja?

Vielleicht gab es hier auch Geister?

Vielleicht...
 

„Hilfe... Hilfe!“
 

Jensens Stimme glich eher einem Hauchen.

Seine Atmung ging immer schneller und vor seinen Augen begann sich alles zu drehen.

Mittlerweile waren nicht nur seine Hände, sondern auch schon seine Arme durchsichtig.

Was wenn er sich einfach so komplett auflöste, wenn er einfach verschwand und nichts mehr von ihm übrig blieb?
 

„Bitte... ich brauche... Hilfe...“
 

Keuchend versuchte der Dunkelblonde sich auf den Beinen zu halten, jedoch zitterten seine Knie inzwischen schon so stark, dass sie sein Gewicht nicht mehr länger tragen konnten.

Er knallte mit der Hüfte gegen das Waschbecken und ging schließlich ganz zu Boden.

Seine Schulter fing den Sturz mehr schlecht als recht ab und so stieß er schier ungebremst mit dem Kopf auf den harten, gefliesten Boden, was dafür sorgte dass er einige Minuten vollkommen benommen war.

Ein schmerzerfülltes Stöhnen kam über seine Lippen, als er verzweifelt versuchte sich wieder aufzurichten.

Allerdings wollte sein Körper ihm partout nicht mehr gehorchen.

Jensen ließ den Kopf resigniert zurück auf den Fliesenboden sinken, wodurch sich sofort eine angenehme Kühle an seiner Wange ausbreitete.

Sein Kopf dröhnte, als würde ein ganzer Bienenschwarm darin hausen und obwohl er nun komplett auf dem harten Boden lag, schien sich alles um ihn herum zu drehen.

Scheiße nochmal...

Ihm fiel nur noch einer ein, der ihm jetzt vielleicht noch helfen konnte.
 

„Gabriel...“
 

So leise wie seine Stimme klang, bezweifelte Jensen, dass er Erzengel ihn überhaupt hören konnte. Der ausgesprochene Name hatte nämlich eher nach einem heiseren Husten geklungen.

Reichte es vielleicht auch einfach nur, wenn er an den blonden Engel dachte, oder musste er ein Gebet sprechen?

Der Schauspieler hatte sich nie sonderlich viele Gedanken darüber gemacht, wie Dean das immer mit dem Engel Castiel anstellte, wenn er ihn zu sich rufen wollte...

Via Handy würde in seinem Fall wohl nicht funktionieren.
 

„Bitte... Gabriel!“
 

Ein aussichtsloser Versuch.

Seine Stimme wollte ihm genauso wenig gehorchen wie sein Körper und so gab sich der Schauspieler kapitulierend der Dunkelheit hin, die sich vor seinen Augen ausbreitete und somit zumindest dem unangenehmen Schwindelgefühl ein Ende bereitete.
 

~*~
 

NOW – SIOUX FALLS, SOUTH DAKOTA
 

„Was habt ihr Idioten jetzt schon wieder angestellt?“
 

Mit einem genervten Blick hatte sich der ältere Mann in der Tür aufgebaut, so dass sein Rollstuhl den Weg ins Innere versperrte.

Er hatte seine Kappe tief ins Gesicht gezogen, was dafür sorgte dass seine Augen fast vollkommen im Schatten lagen und ihn noch grimmiger als sonst erscheinen ließ. Auf seinem Schoß lag eine Schrotflinte bereit und in seiner Hand hielt er ein schnurloses Telefon.

Wahrscheinlich hatte er gerade einen anderen Jäger in der Leitung, der auf einen guten Rat in einem besonders kniffeligen Fall hoffte.
 

„Oh Mann... Ein einfaches 'Hallo' hätte auch gereicht, Bobby!“
 

Dean verdrehte die Augen und drängte sich unverschämter Weise einfach an dem älteren Mann vorbei, dicht gefolgt von Sam, der wenigstens noch so viel Anstand besaß einen entschuldigenden Hundeblick aufzusetzen.

Seufzend verpasste Bobby der Tür einen kräftigen Stoß, die daraufhin mit einem lauten Knall ins Schloss fiel und sah den beiden Winchesterbrüdern Kopf schüttelnd hinterher.

Diese Jungs hatten wirklich keinen Respekt vorm Alter...

Plötzlich erinnerte er sich wieder daran, dass er ja eigentlich noch einen anderen Jäger an der Strippe hatte.

Mit einem weiteren Seufzen hob sich Bobby das Telefon wieder ans Ohr.
 

„Hallo? Bist du noch...“

„Ich ruf dich wieder zurück!“

„Was? Wieso? Du kannst doch nicht...“

„Bis später, Rufus!“

„Du alter Mistkerl, du kannst nicht einfach so...“
 

Ohne sich die folgende Schimpftirade seines ehemaligen Jagdgefährten weiter anzuhören, drückte er einfach auf die rote Taste und unterbrach somit die Leitung.

Wenn Dean und Sam erst einmal hier unangemeldet auftauchten, dann konnte das nichts Gutes bedeuten.

Mit fahrigen Bewegungen versuchte Bobby den Rollstuhl so galant wie möglich umzudrehen.

Er konnte sich einfach nicht an dieses Teil gewöhnen, egal wie oft er sich nun schon damit durch den unteren Teil seines Hauses bewegt hatte.

Die oberen Zimmer blieben ihm ja nun versperrt und er würde sich bestimmt auch keinen Treppenlift einbauen lassen, so wie Dean es ihm mit einem dreisten Grinsen vorgeschlagen hatte.

Wie schon gesagt...

Diese Jungs hatten einfach keinen Respekt!
 

Nachdem er gegen eines der überladenen Regale gestoßen war, hatte er es endlich geschafft den Rollstuhl so weit zu wenden, dass er den beiden jüngeren Jägern folgen konnte, als ihn plötzlich ein lautes Flügelschlagen zusammenzucken ließ.

Das Telefon fiel krachend zu Boden als Bobby automatisch nach der Schrotflinte griff und sie auf den dunkelhaarigen Mann richtete, der wie aus dem Nichts mitten im Gang aufgetaucht war.

Der beige Trenchcoat flatterte noch ein wenig, so als würde eine Brise durch das Haus ziehen.
 

„Verdammter Mist... Mach das noch ein mal und ich erschieße dich! Und wenn du wieder aufstehst, dann erschieß ich dich nochmal...“
 

Murrend ließ Bobby die Waffe wieder sinken,während sein schneller Puls sich langsam aber sicher wieder beruhigte und bedachte den Engel mit einem finsteren Blick.

Castiel ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken.

Mit schief gelegtem Kopf hatte er unerschrocken in die Mündung des Gewehrs geblickt und nickte Bobby nun steif zu, ganz so als wäre ihm erst jetzt aufgefallen, dass es vielleicht höflicher wäre den älteren Mann anständig zu begrüßen.
 

„Hallo, Robert Singer...“
 

Bobby erwiderte daraufhin nur ein leises „Allesamt Idioten...“ und murmelte noch weitere Beschimpfungen vor sich hin, während er den Rollstuhl in Richtung Wohnzimmer schob.

Kurz bevor er um die Ecke verschwand, rief er dem Engel noch über die Schulter zu.
 

„Mach dich wenigstens nützlich, wenn du schon ungeladen zusammen mit den anderen beiden Idioten hier auftauchst und heb das verdammte Telefon auf.“
 

Der Engel stand einige Sekunden verloren in dem voll gestellten Flur, ehe er sich dann doch resignierend daran machte das schnurlose Telefon vom Boden aufzuheben und dem älteren Mann zu folgen.
 

Sam hatte mittlerweile einige Bücher, die meisten davon dicke Wälzer, auf Bobbys Schreibtisch zu einem Turm gestapelt um sich mehr Platz zu verschaffen.

Vor sich hatte er einen Haufen alter Pergamentpapier liegen, wobei von Lateinisch über Griechisch bis hin zu Hebräisch alles dabei war.

Dean hingegen hatte es sich lediglich auf der dunkelgrünen Couch gemütlich gemacht, die Füße auf den Tisch abgelegt und grinste dem Engel belustigt entgegen.
 

„Mann Cas... Wieso kannst du nicht einfach die Türe benutzen, wie jeder andere auch?“
 

Die Augenbrauen des Engels zogen sich zusammen, als er im Türrahmen stehen blieb und den dunkelblonden Mann nachdenklich ansah.

Da hatte er dieses Mal extra darauf geachtet nicht in der unmittelbaren Nähe von Dean aus dem Nichts aufzutauchen und schon war es wieder verkehrt gewesen.

Man konnte es diesen Menschen einfach nicht recht machen.

Etwas unschlüssig betrachtete er schließlich das Telefon, das er nach wie vor in seinen Händen hielt, da er nicht wusste wo er es nun abstellen sollte.

Deans Grinsen wurde bei dem verlorenen Gesichtsausdruck des Engels noch eine Spur breiter, noch dazu als das Telefon plötzlich eine monotone Melodie von sich gab, die laut durch das Zimmer hallte und der Engel scheinbar nicht wusste, was er nun machen sollte.
 

Bobby, der gerade dabei war seinen Kühlschrank um drei Flaschen Bier zu erleichtern, gab ein genervtes Stöhnen von sich.

Man konnte auch nie seine Ruhe hier haben.

Sein Blick fiel auf den Engel, der das Telefon unschlüssig in der Hand hin und her drehte.
 

„Geh schon ran! Das ist sowieso nur Rufus. Sag ihm einfach ich bin nicht da und leg bloß auf, bevor er anfangen kann zu stänkern wie eine verbitterte Ehefrau.“
 

Der ehemalige Automechaniker warf Dean eine der drei Bierflaschen zu, welche dieser geschickt auffing.

Kopfschüttelnd stellte Bobby die beiden restlichen Flaschen auf dem Tisch ab.

Der ältere Winchester sah wie ein Kleinkind aus, dem man gerade seinen Lieblingsschnuller gegeben hatte.

Sein Gesicht hellte sich noch weiter auf und er nickte Bobby dankbar zu, ehe er den Verschluss öffnete und seinen Blick in freudiger Erwartung wieder auf den Engel richtete.

Das würde bestimmt unterhaltsamer werden als jede erdenkliche Sitcom.
 

„Ähm... Hallo?“
 

Cas war es äußerst unangenehm mit jemand anderem als den beiden Winchesters zu telefonieren, jedoch hatte Bobby von ihm verlangt ran zu gehen.

Da konnte er ja schlecht nein sagen.
 

„Bobby?“

„Nein... hier ist Castiel!“

„Castiel?“
 

Der Mann am anderen Ende der Leitung klang mehr als nur genervt und schien auf eine Erklärung zu warten, da er definitiv mit jemand anderem gerechnet hatte.
 

„Ich bin ein Engel des Herrn.“

„Was zum... Ist das hier so ne Sexhotline? Ist der alte Mistkerl jetzt neben zu auch noch so was wie ein Zuhälter, oder was?“
 

Ein verwirrter Ausdruck machte sich auf dem Gesicht des Engels breit, da er nicht wusste was er darauf antworten sollte.

Er konnte hören, wie Dean ein leises Glucksen von sich gab und sich scheinbar köstlich über etwas zu amüsieren schien, als der Mann am Telefon erneut zu Sprechen anfing.
 

„Okay, Engelchen... Wo steckt Bobby?“

„Ähm... der ist hier!“
 

Castiel sah aus den Augenwinkeln wie der ältere Mann vehement den Kopf schüttelte und ihm fiel schlagartig ein, dass er dem Anrufer ja etwas ausrichten sollte.
 

„Aber... wenn Sie Rufus sind, dann soll ich Ihnen sagen, dass er nicht hier ist.“

„Was?“

„Und... ich sollte jetzt besser auflegen, bevor sie wie eine verbitterte Ehefrau anfangen zu stänkern.“

„Was zum... Das ist ja wohl... Zum Teufel mit...“
 

Ein stetiges Tuten unterbrach den wütenden Mann, da Castiel in der Zwischenzeit auf die rote Taste gedrückt hatte.

Dean der gerade dabei gewesen war einen kräftigen Schluck aus der Bierflasche zu nehmen, prustete die helle Flüssigkeit quer über den Tisch, als er laut zu lachen anfing, was aber schnell in ein ersticktes Husten überging.

Fassungslos starrte Bobby den Engel an, der scheinbar mit sich selbst äußerst zufrieden war, immerhin hatte er dem Anrufer alles ausgerichtet, was der ältere Mann ihm aufgetragen hatte.

Mit einem Schnauben durchquerte der ehemalige Automechaniker das Zimmer und riss dem Engel das Telefon regelrecht aus der Hand.

Wenn man nicht alles selber machte...
 

„Alter... Cas... das war wahrhaftig göttlich! Fast schon Oskar reif!“
 

Dean hatte sich scheinbar so weit wieder unter Kontrolle, dass er ein paar Worte aneinander reihen konnte, ehe er ein weiteres Mal laut zu lachen anfing.

Selbst Sam hatte mittlerweile von seinen Pergamenten aufgesehen und gluckste leise in seinen nicht vorhandenen Bart.
 

Ein unangenehmes Gefühl machte sich in dem Inneren des Engels breit.

In letzter Zeit hatte er immer mehr von solchen komischen Gefühlsregungen.

Hatte er vor gut einem Jahr noch gar keine Emotionen besessen, so schienen sie ihn jetzt regelrecht überfluten zu wollen.

Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

Mittlerweile wusste er auch, dass das ein Zeichen dafür war, dass er verletzt wurde.

Nicht körperlich...

Damit konnte er gut umgehen!

Sondern auf eine ganz andere Art und Weise.

Wer hätte gedacht, dass ausgelacht zu werden so weh tun konnte?

Zwar verstand er nicht genau, weshalb er sich scheinbar schon wieder lächerlich gemacht hatte, aber deswegen war es nicht weniger verletzend.

Andererseits...

Wenn er die beiden Jungs so ansah, wie sie sich amüsierten und lachten.

Es kam nicht häufig vor, dass solch eine ausgelassene Stimmung herrschte und Castiel musste es ja wissen, immerhin hatte er die beiden Winchesters mittlerweile schon lange genug beobachtet.

Da konnte er fast schon stolz darauf sein für dieses Lachen verantwortlich zu sein...
 

„Genug jetzt!“
 

Bobby schnaubte laut und warf das Telefon auf den kleinen Couchtisch, wo es knapp vor der Tischkante zum Liegen kam.
 

„Ist ja ganz wunderbar, dass so für eure Unterhaltung gesorgt wird, aber ich will euch nur ungern daran erinnern, dass das hier kein Kinderspieleparadies ist!“
 

Sam räusperte sich leise und wandte sich betreten wieder seinen ausländischen Texten zu, wohingegen Dean nur irgendetwas unverständliches vor sich hin brummte, das entfernt nach „elender Griesgram“ klang.

Bobby schenkte ihm dafür nur einen warnenden Blick.
 

„Also... wie komme ich zu der Ehre eures hohen Besuches?“
 

Der Sarkasmus in seiner Stimme war fast schon greifbar.

Dean richtete sich ein wenig auf und stellte seine Bierflasche auf dem Tisch ab.

Aus seinem Gesicht war jegliche Freude gewichen und kurz flammte in Bobby wirklich das schlechte Gewissen auf, die heitere Stimmung so zunichte gemacht zu haben.

Immerhin war der Ältere es schon gewohnt seine beiden Ersatzsöhne nur dann zu Gesicht zu bekommen, wenn die Welt kurz vor dem Untergang stand.

Und scheinbar war es mal wieder so weit...
 

„Wir brauchen eine Beschwörungsformel!“
 

Misstrauisch musterte Bobby den älteren Winchester.

Das konnte doch nichts Gutes verheißen.
 

„Eine Beschwörungsformel? Möchte ich wissen WEN oder WAS ihr beschwören wollt?“
 

Bobby wollte es eigentlich wirklich nicht wissen, aber die beiden jüngeren Jäger würden es ihm so oder so sagen und er wäre dann bestimmt nicht begeistert von dem verrückten Plan, den sie wieder ausgeheckt hatten.

So wie es immer war...
 

~*~
 

IN BETWEEN

Es war als hätte er einen kompletten Filmriss.

Im einen Moment lag er noch auf dem kalten Fliesenboden in dem Badezimmer des Hotels und im nächsten Moment befand er sich in dem kargen Krankenhauszimmer.

Es war der gleiche Raum, wie in seinem vorherigen Traum.

Das Bett stand nach wie vor in der Mitte, der Stuhl daneben, jedoch fehlte anders als beim letzten Mal von seiner Frau jede Spur.

Der Stuhl war leer und das stetige Piepen war das einzige Geräusch, das Jensen wahrnehmen konnte.
 

Er wagte es nicht näher an das Bett heran zu treten, stand er doch sowieso schon fast in der Mitte des Raumes.

Überdeutlich konnte er die blasse Hand erkennen, die unter der Bettdecke hervorlugte und das reichte ihm schon vollkommen aus.

Er hatte keine Lust sich ein weiteres Mal seinem Doppelgänger gegenüber zu sehen, der regungslos, wie eine Leiche in diesem Bett lag.

Je länger Jensen auf die Hand starrte, desto mehr hatte er das Gefühl etwas verdrängt zu haben.

Die Hand...

Seine Hand...

Seine Hände...

Sie hatten sich aufgelöst...

Unweigerlich fiel Jensens Blick auf seine eigenen Hände und sein Herz machte einen nervösen Hüpfer.

Nichts...

Nichts Ungewöhnliches...

Keine durchsichtigen Stellen, keine unnatürliche Blässe, gar nichts dergleichen, einfach nur seine eigenen Hände, die vor Aufregung leicht zitterten.

Erleichtert atmete Jensen einmal tief durch.
 

Sein Blick glitt wieder zu dem Bett, ehe er sich in dem restlichen Zimmer umsah und schließlich erschrocken einen Schritt zurück taumelte.

Er hatte gedacht, dass er alleine wäre...

Nun ja... mehr oder weniger alleine mit seinem Doppelgänger.

Aber dort, in der Ecke, stand ein weiterer Stuhl und darauf saß...
 

„Jared?“
 

Die Türe zu dem Zimmer hatte sich geöffnet und Jensen wirbelte bei der Stimme herum.

Seine Frau schlüpfte durch den schmalen Spalt herein und warf dem großgewachsenen Mann einen niedergeschlagenen Blick zu.

Sie sah noch mitgenommener aus als letztes Mal.
 

„Danneel! Na endlich...“

„Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.“
 

Jared schüttelte nur den Kopf und erhob sich von seinem Stuhl.

Scheinbar war das für die braunhaarige Frau eine unausgesprochene Aufforderung, da sie mit einigen, schnellen Schritten bei dem jüngeren Mann war und sich regelrecht in seine ausgebreiteten Arme fallen ließ.

Ein ersticktes Schluchzen war zu hören, woraufhin Jared ihr beruhigend mit seinen großen Händen über den schmalen Rücken streichelte.
 

„Schon gut... Es wird alles gut werden, du wirst schon sehen...“
 

Die tröstenden Worte hatten leider genau den gegenteiligen Effekt, da das Schluchzen noch eine Spur lauter wurde.

Jensen zerbrach es schier das Herz seine Frau so leiden zu sehen.

Er wollte sie in die Arme schließen, ihr durch die Haare streichen, so wie er es sonst auch getan hätte... aber er wusste, dass er das nicht konnte.

Weder Jared, noch seine Frau, die vor wenigen Sekunden beinahe durch ihn hindurch gelaufen war, hatten ihn wahr genommen.
 

„Gar nichts wird gut...“
 

Es war schwer etwas zu verstehen, da Danneel ihr Gesicht weiterhin an Jareds Oberkörper gepresst hatte.
 

„Danneel!“
 

Die dunkelhaarige Frau reagierte gar nicht darauf, sondern drängte sich noch fester gegen den größeren Mann.

Es sah fast so aus als wollte sie versuchen in ihn hinein zu schlüpfen, nur um nichts mehr von ihrer Umwelt wahrnehmen zu müssen.
 

„Sag so etwas nicht! Er hat doch schon erste Anzeichen gezeigt wieder aufzuwachen. Wenn das kein Fortschritt ist, dann...“

„NEIN!“
 

Jared zuckte bei dem heftigen Widerspruch ein wenig zuzsammen.
 

„Du verstehst nicht... du verstehst das nicht...“

„Was? Danneel, was verstehe ich nicht?“

„Die Ärzte... sie... sie haben...“
 

Jared schob die zitternde Frau auf Armlänge von sich weg und versuchte ihr in die Augen zu sehen.

Allerdings wich sie seinem Blick aus und erneute Tränen liefen ihr über die geröteten Wangen.
 

„Was ist mit den Ärzten? Was haben sie gesagt?“
 

Jareds Finger krallten sich regelrecht in die Schultern der Braunhaarigen, jedoch beschwerte sie sich nicht darüber.

Seine Stimme klang genauso unruhig, wie Jensen sich momentan fühlte.

Er war mittlerweile näher an die beiden anderen heran getreten und das Verlangen einfach seine Hand auszustrecken und seine Frau zu berühren war inzwischen schier überwältigend.
 

„Jared... Sie sagen, dass selbst wenn er wieder aufwacht,... dass er dann...

Er wird nie wieder laufen können!“

~*~
 

tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  oOoBuLmAoOo
2013-02-22T14:17:39+00:00 22.02.2013 15:17
Jieppe, Bobby ist da, hach den mag ich ^^
Finde seine gereizte Art immer so toll.

War wieder echt spannend und vorallem lustig ^^
Castiel ist schon so ein Fall für sich und der böse Dean muss sich auch immer lustig über ihn machen. Herrlich ^^

Und was Jensen angeht, der bereitet immer mehr Rätsel. Wird Zeit das du mal hier ein paar Sachen aufklärst ^^
Aber wie immer sehr schön.

Bis zum nächsten mal
Antwort von:  Jaywalker
22.02.2013 16:44
Ja der Bobby is ne coole Socke! Ich mag ihn auch sehr!

Ah ja... Der gute Castiel... Als Engel hat man es echt nicht leicht, vor allem, wenn man dann auch noch mit den Winchesters abhängt... Das kann nicht gut enden, zumindest für den Engel xd

naja... Ein bisscheb was zum Nachdenken bzw. Rätsel müssen schon sein... Sonst wird es ja langweilig ;-)

danke für dein Kommi

glg Jaywalker
Von:  Glimmerharp
2013-02-22T12:20:21+00:00 22.02.2013 13:20
Wtf o.o
Was marum sollte er nicht mehr laufn können o.o

Lg
Glimmer
Antwort von:  Jaywalker
22.02.2013 16:40
Einfach nochmal aufmerksam das 1. Kapitel durchlesen ;-) ich will ja auch nicht zu viel verraten...


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