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Verfolger

von

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Mit rasendem Herzen folgte Rufus seiner erneuten Retterin.

Er konnte Gèrard hinter sich etwas unverständliches brüllen hören; wahrscheinlich rief er um Hilfe.

Helena schien das wenig zu kümmern.

Sie legte sich den Bogen um, nahm eine der Fackeln die auf der anderen Seite der Felsentür in Halterungen an der Wand hingen und lief voraus in die Dunkelheit.

Einige Schritte von der Pforte entfernt hörte Rufus erneut wie sich das Tor mit einem malmenden Geräusch bewegte, sich schloss und die Schreie des Boten verstummten.

Der junge Hüter warf einen letzten Blick auf die Felswand, dann hechtete er Helena hinterher.
 

Die Stimme des Mannes zerriss die Luft als er vor Wut aufschrie.

Beide Hände in den dunklen Haaren vergraben und an den Strähnen zerrend als wolle er sie herausreißen, stand er vor einem dieser fanatischen Bibliothekare und musste stark an sich halten um seine Wolfszahnklinge nicht durch den Leib des Mannes zu seinen Füßen zu bohren.

Arphas' Männer mussten die Torwachen und den Boten der Bibliothek, sein Name war wohl Gerret oder so, nicht überwältigen.

Die drei saßen bereits gefesselt am Boden und waren im ersten Moment froh gewesen als jemand aufgetaucht war.

Beim zweiten, genaueren Blick waren sie erbleicht und hatten um Hilfe gebrüllt.

Und jetzt wand sich dieser Wurm in seiner schwarzen Kutte vor den Füßen des Söldneranführers. Die Drahtbrille lag kaputt am Boden, die Wachen wurden von seinen Männern durch die Mangel gedreht und er hatte sich des Boten angenommen.

Nach dem unerwartet kurzen „Gespräch“ war seine Laune im Keller und sein Puls auf der Tagesspitze.

Ein grünlicher Schein verfärbte das leichenblasse Gesicht des Bibliothekars und die nähere Umgebung. In den weit aufgerissenen Augen des Mannes spiegelten sich je zwei grüne Punkte.

Sie waren so nah dran gewesen, hatten die beiden Kinder und das Buch so verdammt knapp verpasst und hingen nun vor dem östlichen Tor fest.

Weder die eine noch die andere Wache war noch in der Lage die magischen Worte, welche ihnen den weiteren Weg erleichtert hätten, über die angeschwollenen und blutigen Lippen zu bringen. Seine Männer waren zu grob mit den Geiseln umgesprungen; wie oft er doch mehr Feingefühl bei der Befragung prädigte...

Und dieser Gerret oder Gèrar? Wie auch immer... der Mann bibberte dermaßen vor Angst um sein kümmerliches Leben das Arphas schlecht bei dessen Anblick wurde.

„Wie weit...?“ brachte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und sah aus den Augenwinkeln wie sein Untergebener vorsichtshalber den Kopf einzog.

„Wir arbeiten daran...“ antwortete der Mann mit ängstlicher Stimme und zuckte heftig zusammen als Arphas abrupt die Hände aus den Haaren nahm.

„Ich brauche dieses Buch!“ sagte der Söldneranführer, deutlich ruhiger, mehr zu sich als zu seinem Diener und trat an Gèrard vorbei vor die Pforte. Die Männer, welche sich gerade noch mit den gefesselten Torwachen beschäftigt hatten und jene, welche sich mit der großen Steintür befassten, wichen an die Seiten zurück und bewegten sich mit dem größtmöglichen Abstand an ihm vorbei.

Er wusste, dass er die Zähne bleckte wie ein wildes Tier und auch, dass seine Augen wie eine farbige Laterne den Weg vor ihm erhellten. Das unheimliche Grün war das seiner Augen.

Gut einen Schritt vor der Steinwand bleib er stehen, langte mit der rechten Hand über seine linke Schulter und zog die gezahnte Klinge. In seinen Händen war sie leicht wie eine Feder, für jeden Fremden wog sie Zentner.

Der Zauber, welcher auf dieser Klinge lag, ließ das dunkle Metall bläulich bis violett pulsierend schimmern und trieb Angst in die Herzen der umstehenden Männer.

Hinter sich konnte er sie hören, wie sie Schutzformeln murmelten und der ein oder andere wahrscheinlich einen Talisman zückte mit dem er glaubte, den Fluch des Schattenjägers von sich fernhalten zu können.

Idioten... dachte er und holte mit der Wolfszahnklinge aus.

Mit einem wütenden Kampfschrei zog er das Schwert mehrfach quer über das Hindernis, schlug tiefe Furchen in den Fels und verursachte dabei einen Höllenlärm.

Aber das war ihm egal.

Er stand so kurz davor eines dieser Bücher endlich in die Finger zu kriegen.

So kurz davor endlich wieder frei zu sein...



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