Einleitung
Seit Anbeginn der Zeit wachen mächtige Feen über die Kraft der Elemente,
welche auf der Erde zu finden sind. Doch irgendwann stieg die Kraft so an, dass
sie anfingen sich gegenseitig vernichten zu wollen. Da jedoch die Elemente in
einer Art Zyklus zu einander stehen, kam es zu keiner Entscheidung, und die
großen Feen entschlossen sich, ihre Macht aufzuteilen. Sie verliehen vielen
kleinen Feen die Möglichkeit ihre Kraft zu entwickeln, doch diese sollten nur
zum Vorschein kommen, wenn sie einen tapferen Krieger begleiten.
Die Fee des Lichts verlieh ihren Schützlingen das Heilige Licht.
Die Fee des Schattens umhüllte ihre mit einer düsteren Aura.
Die Fee des Feuers brachte in den Herzen ihrer Schützlinge die Flammen zum
lodern.
Und die Fee des Wassers verlieh ihren Schützlingen die Ruhe des Wassers.
Fern ab, in der großen mächtigen Burg Port Alveus regiert der letzte König
des Zeitalters. Nach einem großen Krieg, entfacht durch die Gier der Menschen
nach Kraft, verloren viele Burgen ihr Dasein und die Königsfamilien ihr Leben.
Nur in dieser kleinen Stadt, am Rande des Kontinents, zog der Krieg vorbei, ohne
große Spuren zu hinterlassen.
Die anmutige Burg lag direkt am Hafen. Von dort aus konnte man nur mit dem
Schiff nach Glacernon, und dann weiter hinaus in die Welt reisen.
Auf Glacernon herrschte seit langem ein eisiger Winter. Lord Mukraju erlangte
durch den Krieg schnell die Herrschaft über die Insel. Er war Torhüter zum
Lorten Wald, Radukin Strand und der Shares Schlucht. Aus jedem der einzelnen
Gebiete zog er die Kraft der Elemente, welche dort verborgen lagen.
Im Lorten Wald ließ sich die Fee des Feuers hinab. Die Fee des Schattens
verbarg sich in der Shares Schlucht. Und die Fee des Wassers ließ sich am
Radukin Strand nieder.
Nur eine Fee verließ die Insel, um fern ab von den Streitereien der anderen
Drei in Ruhe ihre kleinen Schützlinge groß zu ziehen. Der Fernon Baum war ihr
Ziel. Seither trugen viele Lebewesen nahe dem Baum das Lichtelement in sich.
Nach strahlenden Jahren des Friedens, ließen sich auch Menschen nieder, und
gründeten ein großes Königreich, welches bis heute überlebt hatte. In Port
Alveus siedelte sich die Königsfamilie ein. In dem kleinen Dorf vor der
Hafenstadt, in Nosville, lebten die Bauern, die tatkräftig ihren König
unterstützten.
Genau hier, in diesem kleinen Dorf, beginnt diese Geschichte, welche von drei
kleinen jungen Abenteurern spielt, und euch erzählen will, dass die
Freundschaft die stärkste Kraft ist.
Ja, noch stärker als die, der Elemente...
Heute rühmte sich der 10. Jahrestag der Prophezeiung. Vor vielen Jahren, als
sich die Fee des Lichts im Fernon Baum niederließ, erschuf sie eine Tafel, die
heute im inneren des Einschlagkraters auf der Kometenwiese zu finden ist. Sie
besagt, wenn düstere Zeiten aufziehen, würden die heiligen Drei zur selben
Zeit das Licht der Welt erblicken.
Genau diesen Tag feierten heute [Naseweis], [**Phoenix**] und [schnee-kekZ]. In
Nosville war es üblich, mit dem erreichen des 11. Lebensjahr, das die
Ausbildung begann. Bis zu ihrem 18. Lebensjahr galten sie als „Abenteurer“,
und entwickelten in der Zeit ihr Können, welches für die darauffolgende
Berufswahl entscheidend war.
Bei unseren Drei, handelte es sich um eine gute Freundschaft, und ebenso freche
Bande junger Kinder. Neugier stand bei ihnen an aller Erster Stelle. Und genau
durch diese, brachten sie sich schon oft in Gefahr.
Sie wussten schon Früh, welchen Beruf sie wählen würden, und trainierten
schon vorher ohne Erlaubnis mit den Waffen der großen Meister.
Dies entschied sich an jenem Tag, dem ersten Tag des Sommers, vor 4 Jahren. Die
Blumen entfachten ihre Schönheit, ihren Duft, und verliehen Nosville ein neues
Antlitz. Früh am Morgen, als der Großteil des Dorfes noch schlief, und die
Wachen nicht auf ihren Posten waren, schlichen sich die drei jungen Kinder aus
Nosville, hinter die Grenzen zu den Nosville Wiesen.
Den Menschen gelang schon recht früh, die Kontrolle über die dort lebenden
Tiere zu übernehmen. Einige konnten gezähmt, und für die Erleichterung der
Arbeit genutzt werden.
Doch andere wiederum, waren so besessen, und angewidert von den Menschen, das
sie jedes Mal Widerstand leisteten. Aus diesem Grund, ist es ohne Erlaubnis,
bzw. ausgebildetem Wachschutz nicht genehmigt das Dorf zu verlassen. Es gab bis
heute nur wenige tapfere Ritter, die es bis zum Eingang zum Fernon Baum
schafften, und lebend wieder zurückkehrten.
Ein uralter Mythos besagte, dass sich in der Nähe des Eingangs zum Fernon ein
stark bewachsener Weg befinden solle, welcher zum Heiligen Zauberturm führen
möge. Dort sollten Schriftrollen ruhen, welche über den Krieg auf Glacernon
berichteten.
Die drei Kleinen jedoch, interessierte eher die Kampfkunst.
An diesem besagten Morgen, als noch ein leichter Nebel auf den Wiesen lag,
gingen sie eng an eng nur langsam vorwärts. Bewaffnet mit einem schmalen Bogen,
einem Holzschwert und selbst gebrauten Heiltränken, verloren sie immer mehr das
Tor zu Nosville aus den Augen.
Allen voran lief [Naseweis], immer griffbereit ihren schmalen Bogen. Mit ihren
scharfen Augen entging ihr nichts auf nähere Distanz. Dicht gefolgt von
[**Phoenix**]. Sein Täschchen, gefüllt bis über den Rand mit Tränken,
Heilkräutern und kleinen Notizzetteln, um sicher zugehen, das er die Magie auch
richtig anwendete. Als dritter Mann folgte [schnee-kekZ], mit mutigem Blick, und
leicht zitterndem Griff, sein Holzschwert angriffsbereit haltend.
Der Nebel lag nur knapp über dem Boden, man konnte kaum sehen was vor einem
Lag. So stolperten die drei, einer nach dem anderen, über eine abgeschlagene
Piischote. Sie wussten nicht, das aus jeder Schote, zwei Früchte, die Pii,
entflohen. Die Samen hatten zwar nur ein kurzes Leben, aber in den Massen, in
denen sie meistens auftraten, waren sie gefürchtete Gegner.
Sie rappelten sich wieder auf, kontrollierten, ob alle in Ordnung sind. Am
meisten machte sich aber [**Phoenix**] sorgen. „Geht es euch gut?“ „Na ja,
gut ist was anderes, aber es könnte mir auch schlechter gehen“, schimpfte
[schnee-kekZ]. [Naseweis] war gleich die erste, die wieder stand, und sich
umschaute. „Seid ruhig, oder wollt ihr etwa die Monster anlocken?“,
flüsterte sie den beiden zu. Sie guckten sich leicht ängstlich an, und
klammerten sich direkt wieder an [Naseweis].
Plötzlich blieb [schnee-kekZ] stehen, drehte sich um und erstarrte. „Was ist
denn jetzt wieder los?“, fragte [**Phoenix**] leise. „Ich glaube, da kommt
etwas.“ [**Phoenix**] tippte [Naseweis], die kaum etwas mitbekam auf die
Schulter. Sie drehte sich hektisch um, spannte ihren Bogen, und zielte genau auf
die Nasenspitze von [**Phoenix**]. Er sprang gleich vor Schreck zurück und
stieß dabei [schnee-kekZ] wieder in den staubigen Sand.
Als er da so lag, und langsam die Augen öffnete, sah er plötzlich etwas seicht
Grünes vor seinem Gesicht weg hüpfen. Er sprang auf, zog sein Schwert, und
tapste langsam zurück. „Leute, da ist was. Irgendetwas kleines rundes Grünes
ist da. Und ich glaube, da hat niemand seinen Salatkopf verloren. Der würde
wohl nicht weg hüpfen.“ [Naseweis] richtete ihren gespannten Bogen in die
Richtung, auf die [schnee-kekZ] hinwies. [**Phoenix**] stand mit seinen
Heiltränken griffbereit hinter den Zwei, als er plötzlich etwas an seinen
Beinen krabbeln spürte. „Kann es vielleicht sein, das dieses Ding da, nicht
alleine ist?“, sprach er mit einem Zittern in der Stimme.
[schnee-kekZ] stellte sich vor ihn, doch da war wieder nichts. Da hörten sie
ein komisches Geräusch, als würde ein Gummiball auf dem Boden aufspringen.
Jedoch klang es, als wären das gleich Mehrere. Die Drei rückten enger
zusammen, als sie dann vereinzelt etwas über den Nebel springen sahen. Die Pii
haben mitbekommen, dass sich Menschen in ihrem Lebensraum befanden, und
versammelten sich.
Vor Angst zitternd, pressten sich die drei Kinder förmlich zusammen. Das
Hüpfgeräusch wurde immer lauter und aufdringlicher.
Ein Zischen unterbrach die Geräuschkulisse. [Naseweis] entschloss sich tapfer
gegen die Pii anzutreten, und feuerte regelrecht einen Pfeilregen auf die
grünen Pii.
Als die Angststarre langsam nachließ, ergriff auch [schnee-kekZ] den Mut, und
stellte sich den Massen entgegen.
Das Geräusch nahm aber kein Ende. Es schien, als würden es nur mehr werden.
Leicht verzweifelt sackten die Drei zusammen. Mit Tränen in den Augen, wimmernd
zwischen den hüpfenden Pii. [Naseweis] entnahm zwischen dem Hüpfgeräusch, das
Traben eines, oder doch mehrerer Pferde war?
„Hey ihr zwei, hört mal genau hin. Kommen da Pferde an? Oder täusche ich
mich?“, fragte sie aufgeregt. Die zwei Knaben lauschten aufmerksam zwischen
all den anderen Geräuschen, und vernahmen ein immer lauter werdendes Klappern
mehrerer Hufe.
Es stockte plötzlich, und es wurde still um die Pii. Schwere Schritte kamen auf
die Kinder zu. Sie konnten genau ausmachen von wo sie kamen, und richteten ihren
trüben Blick in die Richtung, um vielleicht frühzeitig erkennen zu können,
wer oder was da auf sie zu kam. Ein helles Licht zog sich über dem Nebel
hinweg, leuchtete sachte hindurch, sodass man den Boden erkennen konnte.
[schnee-kekZ] rieb sich die Tränen aus den Augen, stand auf, und sah, wie
plötzlich ein helles Kreuz vor ihm in die Luft leuchtete. [**Phoenix**] spürte
eine helle, warme Aura, welche die drei Kinder umschlug. Und [Naseweis] sah ein
funkeln, weit hinten im Nebel, als es plötzlich Haarscharf an ihr vorbei
zischte. Ihre Haare wehten durch den Luftzug. Entsetzt drehte sie sich um, und
sah nur noch, wie ein wild gewordenes Wollie umfiel. Das dumpfe und schwere
Stapfen setzte wieder ein. Es kam immer näher, bis der Nebel so seicht war,
dass sie einen strahlenden Kreuzritter vor sich fanden. Er erhob seine schwere
Armbrust, verziert mit vielen Gravuren, zielte auf die Unmengen von Pii, und
schoss mit einem großen Strahlen in die Menge. Die Kinder schauten dem Sterben
der Pii mit großen Augen zu. Wieder erstarrt durch das schauderliche
Spektakel, standen die Kinder mitten im Leichenfeld.
Die Pii ließen sich nicht einschüchtern, und stürmten auf den Kreuzritter zu.
Jener entfernte sich mit schweren Schritten von den Kindern, um die Pii weg zu
locken. Wieder erklang das Zischen. Es hagelte erneut Pfeile und verletzten die
Pii ernsthaft.
In der Zwischenzeit trat ein junger Magier in einem blauen Gewand näher,
schwang seinen eindrucksvollen Zauberstab und umhüllte die Kinder mit einem
hellen Licht.
Das Geräusch der hüpfenden Bälle nahm immer mehr ab, bis es irgendwann ganz
erlosch. Kurz darauf trat das dumpfe Stapfen wieder ein. Der Kreuzritter kam den
Kindern entgegen. Direkt hinter ihm, kam ein anmutiger Bogenschütze, mit
scharfem Blick in den Augen. „Was sucht Ihr drei kleinen Kinder hier so früh
am Morgen ohne Wachen?“, schimpfte er. „Eigentlich muss ich dir recht
geben“, meinte Serophin, der Kreuzritter. “Aber andererseits, kenne ich da
jemanden, der sich auch immer Früh aus Nosville geschlichen hat.“ fing er
kurz darauf an zu lachen.
„Ich finde, wir sollten zurück gehen, bevor noch mehr Wollie kommen. Viel
Kraft um euch auf den Beinen zu halten, habe ich nach der Reise nicht mehr.“
Der Magier, mit dem Namen Auron, schnappte sich die Kinder, und lief in Richtung
Nosville. „Ob er überhaupt einmal was für seine Ausdauer tut. Wenn in
wenigen Wochen der Krieg beginnet, hat er nicht lange zu leben.“ sprach
Serophin, und lief Auron hinter her.
Asterion griff nach den Zügeln der drei Pferde, und ging ebenso zurück ins
Dorf.
Auf dem Weg dahin fragte Auron die Kinder über ihre unüberlegte kurze Reise
aus. „Was wolltet ihr denn eigentlich hier?“ [**Phoenix**] fing stotternd
an: „Ich wollte meine Künste als Magier trainieren. Und die Zwei wollten mich
aber nicht alleine gehen lassen.“ „Deshalb haben wir beschlossen morgens
raus zu gehen“, meinte [schnee-kekZ] mit gesenktem Schwert, „aber das es so
gefährlich wird wussten wir nicht...“
Seit diesem einen Tag wussten die Drei ganz genau, welchen Beruf sie wählen
würden.
Heute begann also die Grundausbildung für ihr späteres Leben. Lange ließe der
Krieg nicht auf sich warten, und genau deswegen waren sie so eilig mit den
Übungen, den Aufgaben aus dem Königshause und vor allem, mit der Lehre mit
den Waffen.
Am Abend desselben Tages, als in Nosville der 10. Geburtstag gefeiert wurde,
traf im Schloss die Dunkle Garde ein. Sie waren die Elitekämpfer der
Königsfamilie. Von ihrer Reise aus den Tiefen des Ahorn-Waldes, welcher am
Königreich grenzt, waren sie zurück. Mit ihrer düsteren Aura war es eine
leichte Aufgabe, durch den Wald, der mit dem Lichtelement besetzt war, zu durch
laufen. Sie kamen aus der Stadt Krem, welche auf dem hohen Berg Mount Krem
liegt. Dort haben sich kurz vor dem Krieg einige Bauern niedergelassen.
Bis heute stehen sie in gutem Kontakt mit dem Königshaus.
„Hörst du das? Irgendwer kommt doch…“, sprach die eine Wache am Tor.
„Hä, was?“, sprach die zweite Wache, während sie sich den Augenschlaf
ausrieb. „Ich höre nichts. Du bist nur zu müde. Leg dich ein bisschen hin,
ich löse dich ab.“ Kurz darauf schliefen aber wieder beide Wachen ein…
Die Garde marschierte gradewegs auf das Tor zu, und ihr Truppenführer rief
hinauf: „Macht auf! Die Dunkle Garde ist hier. Wir müssen mit dem König
sprechen!“ Doch die Wachen schliefen tief und fest. „Was machen wir nun?“,
fragte eins der Sieben Mitglieder der Garde. „Wir brechen das Tor auf. Anders
geht es wohl nicht“, antwortete Nores, der Anführer der Garde. Wie gesagt,
getan. Durch das schrille zerbersten des Tores wurden die Wachen geweckt, und
schrien rum, was dort für ein Lärm wäre. „Hey! Wer ist da?“ „Du
Vollidiot. Habt ihr wieder gepennt? Warte ab, bis das der König erfährt. Macht
endlich das verdammte Tor auf!“, schrie Nores. „Ja ist ja gut Mensch“,
plagte die Wache, als sie das Tor öffnete.
Die Garde betrat Port Alveus, durchlief schon im Mondschein den Markt, über den
großen Platz am Hafen, bis hin zum prachtvollen Schloss.
Die Türen wurden sofort alle bis in die königliche Halle geöffnet, als den
Wachen zu Ohren kam, die Garde sei eingetroffen.
„Eure Hoheit“, fing Nores an, „es ist etwas schreckliches passiert. Der
Dorfälteste aus Krem sprach, das Fernon wieder offen sei.“
König Leos VI. wartete schon seit Tagen auf das Erscheinen, und war umso
entsetzter, als er die Meldung hörte. „Ist das wirklich so Nores? Dann werden
wir bald Krieg haben.“ „Ja eure Hoheit. Erste Kenkospeerkämpfer wurden im
östlichen Mt. Krem gesichtet. Seither patrouillieren Wachen am oberen Eingang
zum Tempel.“
„Ruft alle Wachen zusammen. Wir müssen die Front an der Westlichen
Minenprerie stärken. Sichert die Nosville Wiesen. Lasst die Wachen Rundgänge
machen. Es soll kein Augenblick sein, in denen die Wiesen unbeaufsichtigt sind.
Kontaktiert die Bauern in Nosville. Die Ernte soll eingeholt und gelagert
werden. Es treten raue Zeiten für uns auf.“
Die Wachen setzten sich in Bewegung, ebenso wie die Garde. „Warte Nores, für
Euch und eure Garde habe ich eine besondere Aufgabe. Ihr müsst erneut nach
Krem. Redet mit dem Dorfältesten, und fragt nach, wie ihr aus der alten Sage
die Heiligen Fünf erwecken könnt. Laut Renos soll Serophin ein direkter
Nachfahre dieser Fünf sein.“
Renos wurde der Dorfführer in Krem genannt. Er war der Älteste und weiseste
Mann, den es in dem Königreich gab.
Als sich die Garde auf den Weg machte, um Serophin zu suchen, schliefen unsere
drei Abenteurer noch tief und fest.
Am folgenden Morgen, früh, als die Sonne nur knapp über den Horizont schien,
stand plötzlich Fauro im Zelt der drei Kinder. „Hey ihr Schlafmützen!“,
brüllte er, „Aufstehen!“
Fauro war ein ganz hoch angesehener Ausbilder aus dem Königshause. Er ließ
sich im Dorf nieder, und lehrte die Kunst des Kampfes. Zu seiner Hilfe standen
ihm Marius, jener lehrte die Kunst der Magie. Linos lehrte den Umgang mit dem
Schwert. Und Nikolai das scharfe Zielen und natürlich auch Treffen mit dem
Bogen.
Die Drei Herrschaften warteten draußen schon auf ihre neuen Schützlinge.
„Guten Morgen ihr drei.“, hallte es plötzlich in ihren Ohren. „Oh, eine
Wache aus dem Schloss. Was führt Euch her?“, fragte Marius neugierig. „Der
König höchst persönlich. Ich solle Euch sagen, dass die Ausbildung jeglicher
Kinder und Jugendlicher über die Dorfführung laufen soll. Ihr seid einzig
allein für die drei Kinder hier verantwortlich.“ Erstaunt fragte Marius
gleich nach: „Wieso das denn?“ „Die Garde traf gestern Abend ein, und
berichtete, das Fernon offen sei. In Mt. Krem treiben sich die ersten Kenko rum.
Es wird zeit, das die heiligen Drei ihre Feen bekommen.“
„Jetzt schon so früh? Sie können noch nicht einmal richtig ihre Waffen
führen, und wir sollen sie der Kraft der Feen schon aussetzen? Ich glaube, der
König hat schlecht geschlafen.“, widerrief Nikolai der Wache. In dem Moment
kam Fauro aus dem Zelt, und ahnte schon, was die drei erfahren mussten. „Es
ist recht so. Je früher sie lernen mit ihnen umzugehen, und je früher sie
anfangen sie zu trainieren, umso stärker werden sie uns im Kampf beistehen.“
Total entsetzt sahen sich Nikolai und Marius an. „Na gut, dann lasst uns
Anfangen. Wo werden die Feen aufbewahrt?“, setzte Linos ein.
Die Wache lief zurück in Richtung Schloss, und winkte irgendjemandem zu. Wie
aus dem Nichts trat eine große Truppe aus Wachen an. Mit drei mal vier Kisten.
Jeweils drei in leuchtendem Rot, Gelb, Blau und Schwarz.
„Hier sind sie“, rief die Wache den Ausbildern zu. „Holt die Kinder.“
„Guten Morgen.“, entkam es verschlafen aus dem Zelt. [**Phoenix**] war als
erster wach, und trat mit schlappen Gang den Ausbildern entgegen. „Was ist
das?“, fragte er neugierig. Linos antwortete scharf: „Das sind eure Feen.“
Mit einem breiten Grinsen, aber doch großer Erfurcht trat [**Phoenix**] näher.
„Wirklich? Sind die für uns Drei? Aber, warum schon so früh?“ „Das
erklären wir euch dann. Jetzt los. Weck die Anderen Zwei, damit wir endlich
anfangen können.“, schimpfte Fauro. [**Phoenix**] rannte wieder ins Zelt.
Durch die Freuderufe geweckt, drehte sich [schnee-kekZ] grade wieder um, und zog
sich die Decke über den Kopf. „Hey, komm schon aufstehen. Unsere Feen sind
da.“ „Was? Unsere Feen? Jetzt schon?“, murmelte er unter der Decke hervor.
„Ja, vier Stück für jeden.“ So langsam wurde auch [Naseweis] wach. „Was
labert ihr da eigentlich für einen Müll? Ihr wisst doch genau, das man die
Feen erst mit 18 Jahren bekommt.“ „Nein. Ich hab sie doch selber gesehen. Da
draußen steht eine große Truppe von Wachen, mit 12 Kisten. Und immer Drei
leuchten in derselben Farbe. Das sind unsere Feen.“ Ungläubig lief sie raus
um nach zusehen. [schnee-kekZ] war bis dahin schon draußen, und bestaunte die
Kisten mit großen Augen. „Welche sind für mich?“, fragte er gleich.
„Nun mal langsam. Erstmal wird nur jeweils eine Fee für jeden ausgeteilt.
Für eure erste Spezialklasse. Wenn diese hoch genug trainiert ist, bekommt ihr
die nächste.“
Im Lande um Port Alveus herum sind die besagten Seelensteine verteilt. Bei Ihnen
haben tapfere Krieger und Kriegerinnen, welche den Weg bis dahin schon überlebt
haben, die Möglichkeit, eine Spezialklasse aus ihrem Beruf zu machen. Es gab
bis heute nur eine Hand voll Menschen, die es schafften, alle vier Klassen pro
Beruf zu sammeln.
Die letzten überlebenden sind die, der Dunklen Garde. Sie sind die einzigen,
welche die Feen des Schattens besitzen. Grade hier in Nosville, wo das Licht
regiert, sind sie sehr gefürchtet. Die einzigen, die die Möglichkeit hätten,
hier im Land des Lichtes die Dunkle Garde zu unterdrücken, wären die Heiligen
Fünf aus der Sage aus Krem. Sie Sollen vor vielen Jahren, kurz nachdem der
Krieg anfing, Lord Mukraju abgehalten haben, hier einzudringen und die Macht des
Lichtes an sich zu reißen. Seitdem wurden sie von niemandem mehr gesehen.
„[schnee-kekZ], du bekommst als erstes deine Feuerfee. Hüte sie gut, und
setze sie in jedem Kampf ein. Auch wenn du nur im Training bist.“, mahnte
Fauro. „Na dann“, fing Linos an, „lass uns gehen [schnee-kekZ].“ „Wir
bleiben nicht hier?“; wimmerte er. „Ich will nicht ohne meine Freunde
gehen.“ „Es muss aber sein. Wir bleiben nicht lange weg, versprochen.“
„[**Phoenix**], du bekommst auch eine Feuerfee. Für dich gilt es ebenso,
nutze sie in jedem Kampf.“ „Ich werde mein bestes geben.“, antwortete er
mit einem Grinsen.
„Bekomme ich auch eine?“, fragte [Naseweis] leicht enttäuscht. „Nein, du
erhältst eine Wasserfee.“
Nun besaß jeder unserer Abenteurer schon eine eigene Fee. Eine große Macht
schlummerte in ihr. Doch wie groß sie noch wird, wusste nicht einmal Fauro…
„Wir bewahren die restlichen Feen weiterhin auf.“, sprach die Wache, und zog
mit der großen Truppe wieder ab. „Und wir, machen uns jetzt auf den Weg.“,
sprach Marius und zog seinen Schützling hinter sich her. „Wir werden dann
auch gehen.“ Nikolai nahm [Naseweis] an die Hand und ging. Linos und
[schnee-kekZ] waren schon an den Toren zu den Wiesen.
Die Wege trennten sich. Freunde, die Jahre lang gemeinsam unzählige Abenteuer
erlebten, wurden jetzt getrennt. Ob das von Vorteil ist? Ist Freundschaft nicht
die stärkste Kraft? Wird auch diese Freundschaft die harten Zeiten
überstehen…
Fragen, die sich jeder der Drei stellte.
Die Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten.