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Brave Judge

Mutige Entscheidung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey! :D

nach einiger Zeit melde ich mich mit einem neuen Kapitel zurück!
Ich hoffe, ihr habt weiterhin viiel Spaß beim Lesen ^^

Übrigens wird es in diesem Kapitel einen kleinen Spoiler zu Ace geben!
Das wollte ich noch unbedingt erwähnen, da es wichtig ist!

Nun ohne weitere Verzögerungen:

Vorhang auf für Kapitel 9!

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Ho! :D
ich melde mich zurück mit einem neuen Kapitel! ^^
übrigens ist das mal nicht aus der Sicht von Klinge ^^

viel Spaß beim Lesen!

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey!! :D

ich hab mal beschlossen früher ein neues Kapi hochzuladen ^^

übrigens ist hier eine SPOILER-WARNUNG zu Ace Herkunft!!

das wollte ich auf jeden Fall noch ankündigen ^^

ansonsten wünsche ich euch ganz viiel Spaß beim Lesen ^_^

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Ho! ich melde mich mit einem neuen Kapitel zurück ;)
und ohne lange Reden wünsche ich euch viiiiiiiel Spaß beim Lesen!!

Piece (Y) Jakey ;D

PS: VIELEN VIELEN DANK für die 31 Favos!! =) Komplett anzeigen

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Beginn

Prolog - Beginn
 


 

Ich schrie auf. Das konnte einfach nicht wahr sein! Verzweifelt strampelte ich, um mich von meiner Klammer zu befreien. Doch alles was ich versuchte war vergebens. Der Soldat hielt mich eisern fest. Ich wollte von ihm loskommen und ihm helfen! Aber bereits vom Weiten erkannte ich, dass es zu spät war. Er war tot. Rage, Trauer und Enttäuschung strömten durch meinen Körper. Meine giftgrünen Augen loderten grell auf. Die pechschwarze Pupille zog sich zu einem schmalen Schlitz zusammen. Meine ganzen Muskeln waren zum Zerreißen angespannt. Langsam merkte ich, wie sich mein Körper veränderte. Blitzartig strömte eine unbändige Kraft durch meine Glieder, die durch eine Art unsichtbare Welle freigesetzt wurde. Der Soldat, der mich festhielt, brach zusammen, sowie alle anderen um mich herum. Zum Schluss war ich die Einzige die noch stand. Ich spürte, wie meine Zähne länger und schärfer wurden und mein Kopf sich verlängerte. Meine Hände und Füße wandelten sich in klauenartige Pfoten, während mein Körper von dichtem feuerrotem Fell eingeschlossen war und mein langer, buschiger Schweif wild hin und her peitschte. Meine Bermudas gab mir Schutz, ebenso wie das Tanktop. Als die Verwandlung zu Ende war, richtete ich meine Schnauze in die Höhe und stieß ein langgezogenes Heulen aus. In geschmeidigen Sprüngen verließ ich den Ort des Geschehens und ließ alles, was mir mal als Heimat bekannt war, hinter mir. Am Hafen sprang ich ins kalte Wasser und schwamm davon.
 

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Jep, ich versuche mich mal an einer OP-FF, die auch tatsächlich in der OP-Welt spielt. Momentan ist noch nicht viel bekannt, aber ich hoffe, es ist spannend genug zum weiterlesen xD
 

Piece (Y) Jakey ;D

Mein Weg

Kapitel 1 - Mein Weg
 


 


 

Vorsichtig blickte ich um die Ecke. Wütend zog ich die Augenbrauen nach unten. Überall Marine. »Na, toll«, dachte ich ärgerlich. Kreuz und quer wo man nur hinsah waren diese dummen Soldaten. Ein leises Knurren entfloh aus meiner Kehle. Trotz meines jungen Alters, das gerade mal 19, betrug, war ich eine erbitterte Kämpferin. Nicht zuletzt deswegen was die Marine mit meiner Heimatinsel und meiner Familie getan hatte. Ich war die letzte Erbin eines überaus seltenen Geschlechts. Doch das war noch nicht alles. Aber dazu vielleicht später mehr. Mein Name bleibt fürs erste unbekannt. Ich habe eine Größe von 1,70m, einen schlanken, muskulösen Körperbau, schräge, giftgrüne Augen und feuerrote, aalglatte, kinnlange Haare, mit langgewachsenen Stirnfransen. Meine Mähne am Hinterkopf war auf etwa 10cm gekürzt und als Kamm gehalten. Niemals ließ ich meine Haare lang genug werden sodass sie meine Schultern erreichten. Denn das würde mich beim Kämpfen nur behindern. Waffen oder ähnliches trug ich nie bei mir. Wozu auch? Alles was ich trug war eine tiefschwarze Bermudas, die knapp in meinen Kniekehlen endete und ein pechschwarzes Tanktop. Das Top hatte am Rücken bereits breitgefächerte Löcher, die durchaus praktisch waren. Aufmerksam huschten meine giftgrünen Augen durch die Gegend. Ich brauchte dringend einen wohl-überlegten Plan, damit ich nicht zu viel Aufsehen erregte.
 

Blitzschnell wandte ich mich um, drückte meinen Feind gegen die Mauer und hielt ihm meine Klingen an der rechten Hand an die Kehle. Unbeherrscht grollte ich denjenigen an, verengte meine Augen zu Schlitze und spannte meine Muskeln an. „Was willst du?“, knurrte ich leise. „Du musst an der Marine vorbei und ich glaube, so wirst du nicht weiterkommen“, entgegnete der junge Mann mit den schwarzen Haaren breitgrinsend. „Was ich mache, geht dich gar nichts an. Außerdem brauche ich deine Hilfe nicht, Strohhut Ruffy“, machte ich meinen Standpunkt klar, behielt aber meine Position weiter bei. „Schön, du weißt sogar wer ich bin. Darf ich wissen, wer du bist?“ „Nein.“ Ruckartig ließ ich ihn los, rannte die Mauer hinauf und sprang leichtfüßig über die Dächer.
 

Ein zorniges Knurren drang aus meiner Kehle empor. Ich merkte wie mir der Strohhut folgte. Anscheinend glaubte er, dass er bei mir was erreichen würde. Allerdings hatte er da falsch gedacht. Der Typ ließ einfach nicht locker. Seit er mich vor ein paar Tagen zufällig kämpfen gesehen hatte, wollte er, dass ich mich ihm und seiner Bande anschloss. Dabei hatte ich ihm mehr als nur deutlich eine Absage erteilt. Langsam aber sicher nervte er mich. Sollte er sich doch wen andern für seine Crew suchen. Ich blieb nun mal ein Einzelgänger. Völlig in Gedanken versunken, merkte ich viel zu spät, wie sich Ruffy geradewegs auf mich katapultiert hatte und mit sich riss.
 

Im Flug stieß ich ihn von mir weg und landete leichtfüßig auf beiden Beinen. Der junge Mann allerdings ging in Angriffsstellung, während sein Blick ins Wütende überging. Ich wusste, was als Nächstes kam. „Gum-Gum-Pistole!“, rief er aus und schoss mir seine rechte Faust entgegen. Gelangweilt wich ich elegant aus und machte mich bereit. „Gum-Gum-Kalaschnikov!“ Mit Leichtigkeit entkam ich seiner Attacke. Dennoch blieb er äußerst hartnäckig und griff mich immer wieder an. Ich hingegen parierte jeden seiner Angriffe. „Hör auf. Ich kämpfe nicht gegen dich, Strohhut“, machte ich ihm klar und blickte ihm unnachgiebig entgegen. „Wieso nicht?!“ „Weil wir keine Feinde sind. Du bist ein guter Mensch und ich werde garantiert niemals meine Hand gegen dich erheben. Also lass mich meinen Weg gehen.“ „Warum kommst du nicht in meine Bande? Ich hab gesehen wie du kämpfst und was du drauf hast. Jeder in meiner Crew hat einen Traum, den er oder sie verwirklichen will. Wir helfen einander. Egal, was du vorhast, wir würden dir niemals im Weg stehen.“ „Wir sind zu unterschiedlich, Strohhut. Lass mich ziehen, denn ich werde nicht gegen dich kämpfen. Niemals.“ In einer fließenden Bewegung drehte ich mich um und rannte davon.
 

Ruffy ließ ich einfach an Ort und Stelle stehen. Aus diesem Grund blieb mir verborgen wie sich Zorro, der Schwertkämpfer von den Strohhut-Piraten, an seinen Kapitän wandte. „Sie wird nicht mitkommen, Ruffy. Sie wird schon wissen, was sie tut. Du kannst sie nicht zu was zwingen, was sie nicht will.“ „Ich weiß, aber warum kämpft sie nicht?“ „Sie sieht dich offenbar nicht als Feind an. Komm, die anderen warten bereits.“

In die Enge getrieben

Kapitel 2 – In die Enge getrieben
 

Wild grollend huschten meine Augen hektisch von einer Ecke zur nächsten. Wo ich nur hinsah waren Marinesoldaten. Meine Hände waren zu scharfen Klingen geformt, die wie 5 riesige Klauen aussahen. An meinem Rücken ragten gewaltige, rasiermesserscharfe Stacheln empor, die sich ebenso in geringerer Größe über meine Arme zogen. Die Füße bestanden aus 4 krallenartigen Klingen. Mein Atem ging schnell und ungleichmäßig. Ich blutete am ganzen Körper. Nachdem ich mich von dem Strohhut getrennt hatte, hatte mich geradewegs die Marine eingekesselt. Seitdem kämpfte ich unerbittlich gegen sie. Doch es wurden einfach nicht weniger. Vor allem seit Smoker, Hina, Onigumo, der die Spinnen-Frucht besaß und der dritthöchste Vize-Admiral war, und dann noch unzählige Pacifista dazugestoßen waren.
 

Ja, ich war wirklich äußerst begehrt bei der Marine! Ich spürte genau wie meine Kraft sank, aber ich würde mich garantiert nicht einfach so geschlagen geben! Unermüdlich wich ich den Angriffen aus, die wie ein Bombenhagel auf mich niederprasselten. Einzig meine Klingen gaben mir einen Schutz. Schließlich waren diese unzerstörbar und konnten ausnahmslos alles durchtrennen. „Gib endlich auf, Klinge“, befahl Onigumo mit donnernder Stimme. „Niemals!!“, fauchte ich lautstark zurück und machte mich bereit für meinen nächsten Angriff.
 

Aus heiterem Himmel landete plötzlich wer neben mir. „Ah, Strohhut. So sieht man sich wieder“, kommentierte Smoker mit einem gewissen Anflug an Freude. Doch diese beruhte gewiss nicht auf Gegenseitigkeit. Mein Nachbar hatte einen extrem finsteren Blick drauf. Mit ihm war nicht gut Kirschen essen. „Hau ab, Strohhut! Das ist mein Kampf!“, knurrte ich unbeherrscht. „Wir helfen dir. Ob du willst oder nicht!“ „Ich will keine Hilfe!!“, entgegnete ich kalt und stürzte mich geradezu in die Menge. Mit Leichtigkeit erledigte ich die Soldaten. Sie hatten absolut keine Chance gegen mich.
 

Trotzdem wurde ich in einem unachtsamen Moment von Onigumos Schwertern getroffen. Dank seiner Spinnen-Frucht besaß er 8 davon. Hina umwickelte mich mit ihren Seesteinketten. Allerdings wusste sie, noch, nicht, dass diese keinerlei Wirkung auf mich hatten. Da tauchte Zorro an meiner anderen Seite auf und zerschlug die Ketten. Ich stieß ein kurzes Knurren in seine Richtung aus und stürzte mich wieder ins Getümmel. „Gern geschehen“, murmelte der Schwertkämpfer schlechtgelaunt und widmete sich den Pacifistas. Während Ruffy sich mit Smoker duellierte, nahm ich mir Onigumo vor.
 

„Ich will auf der Stelle wissen, wer es war!“, forderte ich unnachgiebig. Meine Augen bestanden nur mehr aus schmalen Schlitzen. „Wenn du dich fügst und freiwillig mitkommst, werde ich dir die Information geben“, entgegnete der Vize-Admiral hinterhältig. „Ich denke gar nicht daran!“ „Dann wird dich genau dasselbe Schicksal ereilen wie ihn.“ Eine gewaltige Menge an Rage, Enttäuschung und Trauer durchströmten meinen Körper. Wie einen Stromimpuls ließ ich sie frei. Um mich herum kippten zeitgleich alle Soldaten um. Die Pacifista zerschellten in tausend Teile. Einzig die drei Admiräle, Ruffy und Zorro blieben an ihren Plätzen.
 

Innerhalb weniger Sekunden formte sich mein Gesicht zu einer Schnauze, die Zähne wurden länger und schärfer, feuerrotes Fell spross an meinem Körper. Wild peitschte mein langer, buschiger Schweif durch die Luft. Die Klingen waren nach wie vor vorhanden, ebenso wie meine Kleidung. Die Pupillen meiner Augen waren schmal und die giftgrüne Iris strotzte nur so vor Mordlust. Bedrohlich knurrend fletschte ich die Zähne und stieß ein langgezogenes Heulen aus. Zorro und Ruffy waren wie gelähmt und sahen mit großer Ehrfurcht zu mir.
 

Na ja, zumindest der Schwertkämpfer. Der Strohhut wirkte total enthusiastisch und begeistert. Ohne Vorwarnung stürmte ich auf den Vize-Admiral zu und biss mich in einem seiner Arme fest. Mit meinen Klingen an den Armen parierte ich nicht nur seine Angriffe, sondern wollte sie ihm geradewegs in seinen Körper rammen. Allerdings kam ich nicht mehr dazu. Eine schwere Eisenkugel traf mich hart in meiner linken Schulter und warf mich rückwärts zu Boden. Aufgrund des hohen Blutverlusts war ich nicht mehr imstande aufzustehen und verlor das Bewusstsein.
 

Erzähler:
 

„Wie geht’s ihr, Chopper?“, erkundigte sich der Kapitän leise bei seinem Schiffsarzt, der halb Rentier, halb Mensch war und gerade ein spezielles Mittel zusammenmischte. „Sie braucht viel Ruhe. Sie hat viele schwerwiegende Wunden, aber sie müsste bald wieder fit sein“, erklärte der kleine Arzt. „Klasse, ich gebe den andern Bescheid“, grinste der Strohhut gutgelaunt und verschwand im Aquariumsraum der Thousand Sunny. Ruhig und gelassen werkelte der Doktor weiter an seiner Medizin und gab sie in eine Spritze. Mit dieser kam er zu mir.
 

Klinge:
 

Ruckartig schlug ich die Augen auf, sprang in einer fließenden Bewegung vom Behandlungstisch, zückte meine Klingen an der rechten Hand und drückte das kleine Rentier mit dem pinken Hut an die Wand. „Wer bist du?“, fauchte ich aufgebracht. „Ich heiße Chopper, bin Arzt und soll dir helfen“, murmelte der Angesprochene zutiefst eingeschüchtert. „Ich brauche keine Hilfe.“ Da verwandelte sich der Winzling in einen großen, muskulösen, behaarten Mann und fasste mich an den Schultern. „Du musst dich hinlegen, damit ich dich behandeln kann.“
 

In die Enge getrieben, heulte ich auf, nahm meine Verwandlungsform an, riss mich los, zertrümmerte einen Teil der Einrichtung, sowie die Tür, mit meinen Klingen und raste, auf allen vieren, blindlings durch die Gänge. Alles in mir schrie nach Freiheit. Ich folgte einfach nur meinem Instinkt und dem Duft des Meeres. Durch den enormen Krach war die restliche Crew in Alarmbereitschaft und stürmte ebenfalls hinaus an Deck. Ohne lange zu überlegen, hechtete ich über die Reling und tauchte ins Meer hinab.
 

Geschockt sahen mir die Strohhutpiraten nach. „Ah, mein schönes Schiff!“, jammerte Franky, der blauhaarige Cyborg, verdrießlich. „Chopper, hast du dafür auch eine Salbe?“, fragte Sanji, der blonde Smutje, gelangweilt an den Arzt gewandt und deutete hinter sich zu dem Blauhaarigen. „Ich fürchte, nein.“ „SANJIIIII!!! HUUUUUUUNGEEEEEEERRR!!!!!“, schrie Ruffy dem Koch geradewegs ins Ohr. „Halt die Klappe! Ich bin nicht taub!“, brüllte der Angesprochene zurück und kickte den Kapitän geradewegs in den Boden. „Lasst mein Schiff in Ruhe!“, beschwerte sich Franky. „HUUUUNGEERR!!!“, quengelte der Strohhut wieder mit Dackelblick. „Sei leise, Ruffy. Wir haben alle Hunger“, gab Zorro desinteressiert von sich. „SAANJIIII!!! ICH STERBEEE!!“ „Seid mal alle still!“, fauchte Nami, die orangehaarige Navigatorin.
 

Doch dieses Mal wollte niemand so recht zuhören. „Wie wäre es mit etwas Musik, um euch zu beruhigen?“, schlug Brook vor und begann seine Violine zu stimmen. Da platzte Nami der Geduldsfaden. „Klappe, Brook! Und Ruffy hör auf zu jammern! Wir brauchen dringend einen Plan! Hat wer eine Idee?“, kommandierte die Navigatorin und blickte ernst in die Runde. „Namimaus, du bist so süß, wenn du wütend bist“, flötete der Koch mit Herzchenaugen und tanzte um die Orangehaarige herum. „Jetzt geht das wieder los“, murrte Zorro und verdrehte die Augen. „Hast du was zu sagen, Mooskopf?!“ Doch weiter kamen die beiden Streithähne nicht mehr, da Nami ihnen eine glorreiche Kopfnuss verpasste.
 

„Ich würde sagen, wir lassen sie erst mal gehen“, wandte Robin, die schwarzhaarige Archäologin, ein, die bisher still gewesen war. „Wieso denn? Wir müssen ihr helfen“, entgegnete Ruffy sofort. „Du hast sie live miterlebt, Käpt'n. Wir können sie zu nichts zwingen. Anscheinend hat sie in ihrer Vergangenheit viel durchgemacht, weshalb sie niemandem vertraut.“ Das leuchtete dem naiven Kapitän ein. „Hast du irgendwas über sie in Erfahrung bringen können, Robin?“, fragte Lysop interessiert. „Ja, ich habe einen Steckbrief über sie gefunden.“ Vorsichtig legte die Archäologin einen Zettel auf den Tisch. Augenblicklich versammelten sich alle um den Steckbrief herum und konnten ihren Augen nicht trauen.
 

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soo wieder ein neues Kapi ^^

vielen Dank für die Kommis und die ersten Favos ^^

würde mich auch sehr über Kritik oder Verbesserungsvorschläge freuen (;
 

Piece (Y) Jakey ;D

Babysitter wider Willen

Hey! ^_^ sorry das es sooo lange gedauert hat, bis zum neuen Kapi, aber nun ist es ja da XDD

ich will nur vorweg sagen, dass ein paar Charas womöglich OOC sind :D

hoffe das stört nicht so und ihr habt trotzdem Spaß am Lesen ^^

über Kommis u jegliche Kritik freue ich mich sehr ^^
 

Piece (Y) Jakey ;D

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Kapitel 3 – Babysitter wider Willen
 

Klinge:
 

Viele Tage war ich unterwegs gewesen, war durch Stürme hindurch geschwommen, bis ich mir ein kleines Boot kaperte und mich darauf floh. Ich wusste, dass ich schleunigst zu einer neuen Insel musste, um meine Wunden zu versorgen, aber laut Lockport war die nächste über 1 Woche entfernt. Zum Glück begegnete ich unterwegs keiner Marine. Doch das war schon alles. Aufgrund meiner schwerwiegenden Verletzungen und den Strapazen meiner Reise verlor ich das Bewusstsein.
 

Erzähler:
 

Lange Zeit fuhr er schon durch die Gegend. Ihm fehlte die nötige Action. Das letzte Marineschiff, das er angetroffen hatte, lag auch schon mehrere Tage zurück. Sie hatten es ihm einfach viel zu leicht gemacht. Die Augen hatte er stets gen Horizont gerichtet. Seinem Lockport zu schließen müsste er innerhalb der nächsten 2-3 Tage am Schiff ankommen. Unermüdlich trieb er seinen Striker weiter voran. Viel zu lange war er bereits auf offener See, ohne einen Anhaltspunkt. Wer weiß, vielleicht gab es einen neuen Auftrag für ihn? Wie wenn es ein Stichwort gewesen wäre, tauchten plötzlich vor ihm die Überreste einer Nussschale auf. Sofort fuhr er etwas langsamer, um sich dem Ganzen vorsichtig zu nähern. Man konnte ja nie wissen.
 

Wegen der frühen Dunkelheit, machte er ein wenig Licht, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Verwirrt wiegte der junge Mann seinen Kopf hin und her. Also mit einem Überlebenden hatte er so gar nicht gerechnet. Vor allem da es sich offenbar um eine junge Frau handelte. Allerdings kam sie ihm nicht allzu bekannt vor. Zwar war auf seinem Striker nicht sehr viel Platz, aber zurücklassen wollte er die Frau auch nicht.
 

Vorsichtig hob er die zierliche Gestalt aus dem Wasser und hielt sie in den Armen. Ihr Körper fühlte sich eiskalt an, obwohl ihre Stirn seltsam warm war. Darüber konnte er nur den Kopf schütteln. So genau wollte er gar nicht wissen was geschehen war. Trotzdem war eine gewisse Neugier vorhanden. Besitzergreifend drückte er die junge Frau an seinen Körper, um ihr Wärme zu spenden. Die Überreste des Boots vernichtete er lieber. Vielleicht war irgendwer hinter ihr her und so konnte niemand je ihre Spur aufnehmen. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe er seinen Striker antrieb und seinen Weg fortsetzte.
 

Am frühen Nachmittag des 3. Tages erreichte er endlich sein Ziel. Schnell befestigte er seinen Striker am Schiff und sprang leichtfüßig über die Reling an Deck. Augenblicklich versammelten sich seine Kameraden um ihn. „Ace, altes Haus! Endlich lässt du dich mal wieder blicken“, begrüßte ihn schon Marco. „Hat etwas länger gedauert als geplant“, gab der Angesprochene gelassen von sich. „Oh, ich kann es mir schon vorstellen.“ Ein überhebliches Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Phönix' als er die Frau erblickte.
 

„Lass den Quatsch, Marco!“, fauchte der Jüngere ungehalten und fletschte knurrend die Zähne, was den Blonden ein wenig verwunderte. Woher kam dieser plötzliche Beschützerinstinkt? „Übrigens, Pops will dich sehen, Ace.“ „War ja klar“, grummelte die Feuerfaust und verschwand. Marco sah dem Kommandant der 2. Division mit undefinierbarem Blick hinter her. Irgendwoher kam ihm die junge Frau bekannt vor.
 

Unterdessen trat Ace vor Whitebeard. „Hallo, Pops.“ „Hallo, Ace. Schön, dass du wieder hier bist. Wen hast du da mitgebracht?“ „Ich hatte gehofft, dass du mir das vielleicht sagen könntest. Auf meinem Weg zur Moby Dick hab ich sie gefunden. Ihr Boot war komplett zerstört. Außerdem braucht sie medizinische Hilfe.“ Kurz grübelte Whitebeard und trank einen Schluck Sake. Durch das geringe Sonnenlicht konnte er das Gesicht der Frau kaum erkennen. Dennoch war er sich sicher.
 

„Das ist die „menschliche Klinge“, wie sie von der Marine genannt wird. Ihr Kopfgeld beträgt 750.000.000 Berry. Sie verdankt ihre Kraft der Klingen-Frucht. Ihr richtiger Name ist niemanden bekannt. Zuletzt wurde sie auf der Schatteninsel gesichtet. Nach einem Kampf mit der Marine ist sie erfolgreich geflohen“, verlautbarte Whitebeard. „Die Schwestern werden sich um sie kümmern. Dennoch solltest du ein Auge auf sie haben, Ace.“
 

„Ist das so was wie ein Auftrag? Ich soll Babysitter für eine menschliche Klinge spielen?“, beschwerte sich die Feuerfaust und hob die rechte Augenbraue. „Sie ist jetzt in deiner Obhut, mein Sohn.“ „Aye, aye, Pops“, salutierte Ace gehorsam, wenn auch widerwillig, und folgte den Schwestern lautlos fluchend in den Krankenflügel. Das würde ein Vergnügen für ihn werden! Man beachte ausdrücklich den Sarkasmus! Die vielen Frauen versorgten ihre Wunden, gaben ihr irgendwelche Medizin und deckten sie zu. Anschließend blieb Ace allein mit ihr.
 

Klinge:
 

Benommen schlug ich die Augen auf. Dennoch war das Bild, das sich mir bot, verschwommen. Müde stützte ich mich ab und wollte mich aufsetzen. Allerdings drückte mich eine starke, warme Hand zurück aufs Bett. „Lass mich. Ich muss aufstehen“, gab ich erschöpft von mir und startete einen erneuten Versuch, der wieder zunichte gemacht wurde. „Du musst liegen bleiben. Du bist schwer verletzt und hast hohes Fieber. Ruh dich aus.“ „Du hast mir nichts zu befehlen“, konterte ich energielos, blieb aber dennoch wo ich war. Immer wieder blinzelte ich, konnte aber nach wie vor nur die Umrisse meines Gegenübers erkennen.
 

Das es sich um einen Mann handelte war mir von vorneherein klar gewesen. Ich hatte es bereits an seiner tiefen Bariton-Stimme erkannt. „Wo bin ich und wer bist du?“, wollte ich wissen. „Ich bin Puma D. Ace und du bist hier auf der Moby Dick im Krankenflügel. Mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Das wüsstest du wohl gerne.“ „Ehrlich gesagt, ja. So verlangt es die Höflichkeitsregel.“ „Na, schön. Du kannst mich „Klinge“ nennen“, teilte ich ihm ein wenig unfreundlich mit. „Angenehm.“ „Wie komme ich hier her?“ „Diese Frage könnte ich dir auch stellen.“ „Entweder du gibst mir meine Antworten oder ich schlitze dich auf wie eine Weihnachtsgans. Du hast die Wahl.“
 

Mein Gegenüber seufzte genervt. »Wieso ist diese Frau nur so stur?«, fragte er sich gedanklich. „Deine Nussschale war zerstört, du bewusstlos, ich bin vorbeigefahren und hab dich mitgenommen. Außerdem bist du in meiner Obhut, so lange du hier bist.“ „Jetzt geht die Verarsche aber richtig los. Ich brauche keinen Babysitter“, nörgelte ich. „So lautet der Befehl.“ „Du nervst.“ „Danke, aber das ist keine Neuigkeit für mich, Klinge. Also, wie kommst du in solche Gewässer?“ „Ich war auf der Flucht. Die Marine lässt einfach nicht locker. Dabei will ich doch nur denjenigen finden, dem ich meine jetzige Situation zu verdanken hab.“
 

„Wer ist er?“ „Wenn ich das wüsste, wäre ich wohl kaum hier, oder?“ „Schon gut. Reg dich ab. Ist er von der Marine?“ „Ja.“ „Weshalb bist du hinter ihm her?“ „Das geht dich nichts an!“, fauchte ich kraftlos. „Ich will dir nur helfen.“ „Ich brauche keine Hilfe. Ich komme ganz gut allein zurecht!“, gab ich trotzig von mir. Ace schwieg. Er bemerkte meine Anspannung. Dagegen konnte er schlecht was machen. Anscheinend konnte jeder Satz, wenn nicht sogar jedes einzelne Wort, eine gewisse Aggressivität in mir hervorrufen. „Ich will wissen, wem ich das alles zu verdanken hab. Ich will ihm alles heimzahlen, als er ihn ...“
 

Mitten im Satz stockte ich, als ich mich an das Ereignis zurückerinnerte. Reflexartig fing ich lauthals an zu schreien, ließ meine Hände und Füße zu klauenartigen Klingen werden, besetzte meine Arme und den Rücken mit den Stacheln und sprang auf. Mit einem Hieb hatte ich ein ganzes Regal samt Inhalt in Schutt und Asche gelegt. Als ich jedoch erneut ausholte, spürte ich starke Arme, die sich um meinen Körper geschlungen hatten. Schwer atmend entflohen mir resignierte Knurr-Laute, war wie gelähmt.
 

Langsam bildeten sich die Klingen zurück. Verzweiflung machte sich in mir breit und trieb mir die Tränen in die Augen. Es war das erste Mal seit Jahren, das ich weinte. Normal war meine Zerstörungswut alles was ich an Gefühlen herausließ. Meine Arme baumelten reglos neben meinem Körper und mein Kopf sank zur Seite. Ich würde mich nicht wehren, sondern alles über mich ergehen lassen. Vorsichtig drehte mich Ace zu sich um und drückte mich behutsam an seine Brust. Augenblicklich krallte ich meine Hände in seinen nackten Oberkörper. Auf einmal fühlte ich mich unfassbar schwach.
 

Mir war nie so richtig bewusst gewesen, dass ich mich hinter einer wohlbehüteten Fassade versteckte. Doch von der Feuerfaust ging eine angenehme Wärme und Ruhe aus. Auf unerklärliche Art und Weise besänftigte mich das. „Geh nicht“, wisperte ich zaghaft. „Ich will nicht allein sein.“ „Ich passe auf dich auf, versprochen.“ Langsam schloss ich die Augen und ließ mich einfach fallen. Uns beiden entging total das Marco ins Zimmer spähte und alles mitbekommen hatte. Wegen des Geschreis war er nämlich heruntergekommen. Trotzdem traute er seinen Augen nicht so recht. War das da vorne wirklich sein Kamerad und Freund Puma D. Ace?

Ein unerwartetes Ziel

Kapitel 4 – Ein unerwartetes Ziel
 

Ein wenig müde blinzelte ich gegen das spärliche Licht. Obwohl mein Kopf dröhnte, fühlte ich mich deutlich besser als in der Nacht. Außerdem war mir angenehm warm. Leise seufzend bewegte ich mich leicht und blickte zu meinem vermeintlichen Kopfkissen. Verwundert blinkte ich mit meinen Augen. Träumte ich? Das konnte nicht sein, schließlich spürte ich alles. Selbst die starken Schmerzen in meiner linken Schulter. Ich lag nicht im Bett, wie ich es vermutet hatte, sondern auf einem Mann.
 

Einige Sekunden lang studierte ich ihn eingehend. Ich musste zugeben, dass er durchaus gutaussehend war. Darüber hinaus wirkte er äußerst sympathisch. Er hatte schwarze, glatte, kinnlange Haare, die ihm bis in den Nacken reichten und Sommersprossen an den Wangen. Sein Oberkörper war nackt, sodass ich jeden seiner gut ausgeprägten Muskeln nicht nur sehen, sondern auch fühlen konnte. An seinem linken Oberarm erkannte ich ein vertikales Tattoo, das „A(S)CE“ bedeutete. Unter anderem merkte ich, dass er seine Arme um mich geschlungen hatte und immer noch tief und fest zu schlafen schien. Er machte dabei so einen friedlichen, entspannten Eindruck.
 

Langsam schob ich meinen linken Mundwinkel in die Höhe zu einem kleinen Lächeln. Irgendwie mochte ich den Kerl. Trotzdem war ich mir bestens bewusst, dass ich ihm noch in der Nacht gedroht hatte ihn wie eine Weihnachtsgans auseinander zu nehmen und ihm gesagt hatte, dass er nervte. Komisch, nun war ich nicht mehr derselben Ansicht. Na ja, vielleicht lag es auch nur daran, dass er den Mund noch nicht aufgemacht hatte. Dennoch schien er sein Versprechen, das er mir gegeben hatte, sehr ernst zu nehmen. Zufrieden schmiegte ich mich näher an seine Brust, woraufhin die Feuerfaust mich enger an sich drückte, und schlief wieder ein.
 

Als ich erneut aufwachte, war meine Wärmequelle verschwunden. Noch ein wenig wackelig drückte ich mich vom Bett weg und setzte mich auf. Ein beißendes Stechen durchzuckte meine linke Schulter. Reflexartig griff ich dorthin und wollte mich an dem Verband zu schaffen machen. „Das würde ich an deiner Stelle sein lassen“, ertönte auf einmal die tiefe Bariton-Stimme. Augenblicklich wandte ich mich zu dessen Besitzer. „Wieso?“ „Es hat lange genug gedauert dich zu verarzten und zu verbinden. Wenn du dir jetzt die Bandage abreißt, war alles für die Katz'.“ „Sollte ich sonst noch was wissen?“ „Dein Fieber ist gänzlich weg. Außerdem hab ich hier Frühstück, wenn du was essen willst.“ Wie aufs Stichwort fing mein Magen an zu knurren, als mir der Schwarzhaarige ein Tablett voll mit allerhand Essen auf den Nachttisch stellte. Breit grinste mich der junge Mann an.
 

„Halt die Klappe“, forderte ich ungehalten und nahm mir einen Apfel, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Schweigsam verschränkte Ace die Arme vor der Brust und beobachtete mich mit unbewegter Miene. Ich tat es ihm nach, mit der Ausnahme das ich dabei seelenruhig aß. Mir war sehr wohl aufgefallen, dass er sich nicht sehr wohl fühlte. Seine dunklen Augenringe und die blasse Gesichtsfarbe sprachen für sich. Automatisch legte sich ein prüfender Blick in meine giftgrünen Augen. Mich machte es irgendwie nervös wenn er mich so anstarrte. Als wollte er mir direkt in die Seele blicken. Mit diesen unergründlichen nachtschwarzen Augen. Wie von selbst spannten sich leicht meine Muskeln an, was mir wiederum noch mehr Schmerzen in der linken Schulter bereitete.
 

„Was ist?“, schoss es geradewegs aus mir heraus. „Nichts“, schüttelte er nur den Kopf. „Hör auf, mich für dumm zu verkaufen. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Also spuck's aus.“ Nachdem die Worte meinen Mund verließen begriff ich. „Setz dich und iss“, kommandierte ich freundlich, aber bestimmt. Wortlos schüttelte er den Kopf. „Du hast meinetwegen auf dein Essen verzichtet. Also setze dich einfach und nimm dir was du willst. Ich kann sowieso nicht alles aufessen.“ „Seit wann bist du dazu befugt mir Befehle zu erteilen?“, wollte Ace mit einem Anflug an Belustigung wissen. „Das tue ich nicht. Ich will nur nicht, dass du hungerst.“ Zaghaft versuchte ich mich an einem Lächeln.
 

Überrascht zog die Feuerfaust eine Augenbraue in die Höhe. „Soll das etwa ein Lächeln sein?“, fragte der junge Mann ehrlich verwirrt. Verunsichert zuckte ich mit den Schultern. „Keine Ahnung wie das gehen soll. Ich hab seit Jahren nicht mehr richtig gelächelt, geschweige denn gelacht“, erklärte ich monoton. Für etwa eine Sekunde sah Ace richtig traurig drein. Da sich sein Gesichtsausdruck aber so schnell änderte war ich mir da gar nicht mehr sicher. Stattdessen setzte er sich auf einen Stuhl gegenüber von mir und nahm sich was zu essen. „Bist du jetzt zufrieden?“, wollte die Feuerfaust zwischendurch von mir wissen. Als Antwort nickte ich nur. „Na, wenigstens das. Also, zu welcher Bande gehörst du?“ „Zu keiner. Ich reise allein.“ „Allein? Wieso das?“ Fast hätte sich der junge Mann an seinem Bissen verschluckt.
 

„Sagen wir so: Ich vertraue niemanden.“ „Vertraust du mir?“ Ein eigenartiger Schimmer legte sich in seine dunklen Augen. Dennoch hielt ich seinem Blick stand. „Ich weiß nicht. Das wird sich zeigen. Momentan kann ich dich nur schwer einschätzen und kenne dich zu wenig, um das genau beurteilen zu können“, antwortete ich ehrlich. „Kann ich verstehen.“ „Erzähle mir was von dir, Ace“, bat ich ihn sanft. „Von mir gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin Kommandant der 2. Division von Whitebeards Bande. Zudem bin ich 24 Jahre alt und habe einen jüngeren Bruder.“ „Ist der auch Pirat?“ „Ja, und sehr stark.“ „Du scheinst sehr stolz auf ihn zu sein.“ „Das bin ich auch. Ich hab ihn schon länger nicht mehr gesehen, weshalb ich ihm wieder mal einen Besuch abstatten wollte. Du kommst mit mir.“ „Bitte, was? Ich glaube, ich hab mich wohl verhört? Ich soll dich begleiten? Schon vergessen, ich gehöre nicht hier her und sollte längst wieder meinen eigenen Weg gehen. Fahre du nur zu deinem Bruder und ich reise allein weiter.“
 

Mich irritierte seine Aussage zutiefst. Wieso wollte er, dass ich mit ihm kam? „Nein, Klinge. Du kommst mit mir. In deiner jetzigen Verfassung lasse ich dich sicher nicht alleine reisen. Außerdem würde dir etwas Gesellschaft bestimmt gut tun. Ich habe die Aufgabe dich zu beschützen. Die nehme ich sehr ernst.“ Unnachgiebig blickte mich der Schwarzhaarige an. Für mich stand fest, dass er kein „nein“ duldete. Zudem schien es ihm wirklich wichtig zu sein, dass ich mit ihm kam. Aus welchem Grund auch immer. „Nun gut, ich begleite dich. Unter zwei Bedingungen.“ „Die da wären?“ „1.: Du nimmst dir T-Shirts mit und 2.: Du baust irgendwas an deinen Striker, damit ich auch Platz hab.“ „Klingt irgendwie so, als würde es dir nicht gefallen, was du siehst“, grinste die Feuerfaust unverschämt.
 

Ich stieß ein warnendes Knurren aus. „Nochmal zum Mitschreiben: Verkaufe mich niemals für dumm. Ich weiß sehr wohl, wie du dich fühlst und in was für einer Verfassung du bist. Andere kannst du vielleicht täuschen, aber mich ganz bestimmt nicht. Weder bin ich blind, noch gefühlskalt. Ich weiß schon jetzt, was dir bevorsteht. Woher ich das weiß, werde ich dir zu gegebener Zeit erzählen. Trotzdem hörst du besser auf mich. Du würdest es nur bereuen wenn nicht. Das kannst du mir ruhig glauben“, stellte ich meinen Standpunkt klar und starrte ihn mit strahlend giftgrünen Augen an, deren Pupillen zu schmalen Schlitzen geworden waren.
 

Widerwillig knirschte Ace mit den Zähnen. Das ich ihn scheinbar so leicht durchschauen konnte, gefiel ihm wohl überhaupt nicht. „Einverstanden, und wie stellst du dir das mit meinem Striker vor? Was aber noch viel wichtiger ist, woher weißt du, dass ich einen besitze?“ „Glaubst du etwa, ich habe noch nie von dir gehört, Feuerfaust? Wenn man ständig auf der Flucht vor dem Gesetz ist und sich allem und jedem widersetzt muss man sich viel Wissen aneignen. Was den Rest anbelangt, so lass das mal meine Sorge sein. Ich kümmere mich um alles. Du musst mir lediglich die richtigen Bretter besorgen“, grinste ich hinterhältig. Doch es fühlte sich seltsam falsch an. Nicht so wie bei richtigen Feinden.
 

Ich sah in dem 24-Jährigen keine Bedrohung. Noch nicht mal einen Gegner. Irgendwie mochte ich ihn sogar ein bisschen. Ich wusste, wie schlecht es ihm momentan ging. Da konnte ich ihm einfach nicht so ein Benehmen gegenüber bringen. Mit einem Mal wich das Grinsen aus meinem Gesicht und machte einer mitleidigen Miene Platz. „Was ist los?“, erkundigte sich Ace bei mir. Wortlos stand ich auf. „Besser wir kommen in die Gänge. Je schneller wir fertig sind, desto schneller können wir los“, gab ich ihm monoton zu verstehen und ging zur Tür. Doch der junge Mann hielt mich an meinem rechten Arm zurück. Mich verwunderte seine Schnelligkeit. Zwei Klingen schossen geradewegs aus meinem Oberarm und kreisten seine Hand ein. So ruckartig sie gekommen waren, zog ich sie wieder zurück. Ich wollte ihm nicht schaden. „Wir reden später. Unsere Unterhaltung ist schon längst nicht mehr vertraulich.“
 

Ein zorniges Grollen entkam meiner Kehle, meine Zähne verlängerten sich, meine Pupillen wurden zu Schlitze und aus meinen Händen wurden 5 klauenartige Klingen. Ohne Vorwarnung preschte ich los. Meinem Instinkt hinter her, der mich sofort an Deck brachte. Als ich den Übeltäter anhand seines Geruchs erkannte, war ich nicht mehr zu bremsen und sprang ihn geradewegs an.
 

Wild schlug und trat ich um mich, erwischte ihn aber nie. Wegen seiner Teufelskraft entglitt er mir immer wieder. „Komm sofort her und stell dich mir, wie ein Mann!“, verlangte ich von ihm. „Ich wüsste nicht mal, weshalb. Du hast nichts mit mir zu schaffen“, antwortete der andere seelenruhig und blieb lässig auf dem Mast sitzen. „Ah, dann gehört Gespräche belauschen also zu deinem Job, oder was?!“ Darauf antwortete der Phönix mit Gelächter. Unbändige Rage strömte durch meinen Körper, die durch einen heftigen Stromimpuls freigesetzt wurde. Um mich herum kippten fast alle um.
 

Einzig Marco, Ace und Whitebeard, der alles beobachtete, blieben aufrecht stehen. Stacheln wuchsen aus meinem Rücken und meinen Armen und meine Füße formten sich zu 4 krallenartigen Klingen. Wild knurrend sprang ich ihn an und schlug ihn von seinem „hohen Ross“. Unnachgiebig bohrte ich meine Augen in seine, hatte ihn erfolgreich mit den Klingen am Boden festgenagelt und hielt ihm die an meiner Rechten an die Kehle, bereit jede Sekunde zuzustechen.
 

„Pass auf, was du sagst“, grollte ich bedrohlich. „Ich weiß, dass du gelauscht hast. Ich hab dich gehört. Du kannst so viel leugnen, wie du willst, aber das wird dir absolut nichts nützen. Ich will sofort wissen, wieso du das getan hast. Wehe du lügst. Das würde hässlich für dich enden. Also rede gefälligst Klartext. Ich würde es sofort merken, wenn du schwindelst.“ „Es war nicht beabsichtigt. Ich wollte lediglich etwas über dich wissen.“ „Dann frag mich direkt, als vertrauliche Gespräche zu belauschen!“ Ich war so wütend, dass ich mich gerade noch so beherrschen konnte dem Phönix weder das Gesicht zu zerfetzen, noch seine Eingeweide herauszureißen.
 

Da spürte ich, wie mich starke Arme umschlangen und von Marco runterhoben. „Lass ihn leben“, flüsterte die Feuerfaust hinter mir. Aufgebracht atmete ich schneller, als beabsichtigt. Dennoch spürte ich die Ruhe, die von Ace ausging. Tatsächlich bildeten sich nach und nach meine Zähne, Klingen und Stacheln zurück. Trotzdem wich der angriffslustige Schimmer nicht aus meinen Augen. Sanft drehte mich der Schwarzhaarige zu sich um und drückte meinen Kopf an seine Brust, sodass ich den Phönix nicht mehr sehen konnte.
 

Erstaunlicher Weise wehrte ich mich nicht, sondern lauschte seinem Herzschlag. Die angespannte Haltung verließ meinen Körper gänzlich und ich schmiegte mich an die Feuerfaust. Der Kerl besänftigte mich auf wundersame Weise. Er sollte mich bloß nicht mehr loslassen. Völlig entkrampft schloss ich meine Augen, schlang meine Arme um seinen Oberkörper und drückte ihn mehr an mich. Behutsam strich seine Hand über meinen Rücken. Zufrieden gab ich ein kurzes, leises Schnurren von mir.
 

„Wahnsinn, Pops. Die Kleine beherrscht tatsächlich das Königs-Haki. Das ist überaus selten“, bemerkte der Phönix, der sich zu dem mächtigsten Mann der Meere gesellt und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Whitebeard lachte kehlig. „Die Frau steckt voller Geheimnisse. Das Hao-Shoku ist nicht alles, was sie beherrscht, Marco.“ „So? Was denn noch?“ Die Neugier konnte sich der Jüngere nicht so ganz verkneifen. „Frag sie.“ „Das wird sie mir wohl kaum verraten.“ „Dann wirst du mit diesem Mysterium leben müssen, mein Sohn. Es wird das Beste sein, wenn sie mit Ace geht.“ „Wenn du mich fragst, erkenne ich keinen Funken mehr von Ace.“ „Sie erinnert ihn an sich selbst, als er noch in ihrem Alter war. Jung, aufbrausend, unbeherrscht, allein und unverstanden.“ Marco betrachtete den Mann, den er liebevoll „Vater“ nannte, von der Seite, gab aber keinen Kommentar mehr von sich.
 

„Geht's dir besser?“, erkundigte sich Ace leise bei mir. „Ja“, antwortete ich, machte aber keine Anstalten ihn loszulassen. Ich konnte nicht leugnen, dass ich mich bei der Feuerfaust wohl fühlte. Nicht zuletzt wegen seiner angenehmen Wärme. „Klinge“, sprach mich Whitebeard zum ersten Mal direkt mit seiner donnernden Stimme an. Augenblicklich löste ich mich widerwillig von dem jungen Mann und wandte mich zu dem Kapitän um. Ruhig blickte ich zu ihm auf, ohne zurückzuzucken. „Du bist stark und beherrschst das Königs-Haki. Ich will ehrlich zu dir sein. Ich kenne deine Fähigkeiten, abgesehen von deiner Teufelskraft. Du hast dich sehr schnell erholt und gleich mit meinem 1. Kommandant angelegt. Nicht viele besitzen den Mut. Du wirst also Ace, einen meiner vielen Söhne, begleiten.“ „Ja, das werde ich.“ „Hast du ein bestimmtes Ziel?“ „Ich will meine Vergangenheit rächen“, sprach ich gelassen und spielte dennoch mit meinen Klingen an der rechten Hand, indem ich sie ein- und auszog. Somit baute ich immer meinen innerlichen Stress ab.
 

„Verstehe. Dabei kann ich dir nicht behilflich sein. Ich werde dich wohl kaum dazu bewegen können meine erste Tochter unter all meinen Söhnen zu werden.“ „Gut erkannt.“ „Hab ich mir gleich gedacht. Ansonsten wärst du schon längst einer Bande beigetreten.“ Automatisch verengte ich meine Augen und die Pupillen formten sich zu Schlitze. Ich wusste genau, worauf er anspielte. Allem Anschein nach machte das seine Runde. „Ich bin dir nicht feindlich gesinnt, Klinge. Ace wird dich, nehme ich an, überall hin begleiten, wo du hin willst. Ab heute stehst du offiziell unter dem Schutz meiner Mannschaft. Ein Freund einer meiner Söhne, ist auch mein Freund. Kann ich noch was für euch tun, bevor ihr aufbrecht?“ „Ich brauche solides Holz und Metall, damit ich Ace' Striker erweitern kann“, entgegnete ich beherrscht. „Bekommst du. Ich will euch noch ein Mal sehen, wenn ihr soweit seid.“ „Gut.“ Somit war die Unterhaltung beendet. Ace hatte sich nicht ein einziges Mal eingemischt, sondern hatte alles stillschweigend mit unbewegter Miene mitverfolgt.
 

Ace' Striker wurde an Deck gebracht, so wie genügend Metall und Holz, wobei beide Materialien dieselben waren, die bereits angebracht waren. „Und wie willst du das jetzt anstellen?“, fragte mich die Feuerfaust ehrlich interessiert. „Pass gut auf“, teilte ich ihm mit und fuhr meine klauenartigen Klingen an den Händen aus. Mit Leichtigkeit zerschnitt ich die Materialien in Sekundenschnelle in gleichmäßige Stücke und stapelte sie elegant aufeinander. Zufrieden grinsend betrachtete ich mein Werk und wandte mich zu den Zuschauern, die meine Show-Einlage begeistert mitverfolgt hatten. „Beeindruckend“, gab Ace anerkennend von sich, was seine Kameraden und Freunde mit einem zustimmenden Nicken bestätigten.
 

„So hättest du auch ausgesehen, Marco“, knurrte ich frech in die Richtung des Phönix'. „Mh, das glaube ich kaum, Klinge.“ „Sei dir deiner Selbst nicht zu sicher, Phönix.“ „Soll das eine Herausforderung sein?“ „Ein anderes Mal. Ich brauche meine Energie noch.“ „Kneifst du etwa?“ „Nein, unser Kampf wird stattfinden. Zu gegebener Zeit.“ „Darauf freue ich mich jetzt schon, Kleine.“ Aggressiv grollte ich ihn an. „Nenn mich nie wieder „Kleine“, oder du wirst es zutiefst bereuen.“ Unnachgiebig starrte ich ihn mit meinen Raubtieraugen nieder.
 

„Autsch. Das war mal 'ne klare Ansage“, lachte Ace und klopfte seinem Kumpel aufmunternd auf die Schulter. „So, alles fertig“, gab der Handwerker der Mannschaft bekannt und ließ den Striker ins Wasser hinab. Das sah ich als Stichwort, schnappte mir die Feuerfaust und trat ein letztes Mal zu Whitebeard. „Alles ist fertig für unseren Aufbruch“, gab ich Bescheid. „Gut, ich wünsche euch eine gute Reise. Möge der Wind euch auf die richtigen Wege leiten.“ „Vielen Dank, für alles, Whitebeard“, neigte ich meinen Kopf kurz, um meine Ehrfurcht zu zeigen, und wandte mich zum Gehen.
 

Kurze Zeit später waren Ace und ich bereits auf dem Weg. Die Moby Dick hatten wir schon längst hinter uns gelassen. Das Wetter war wundervoll und nur ein paar weiße Wolken waren zu sehen. Mein Begleiter stand aufrecht auf seinem Anteil des Strikers und trieb ihn mit seiner Feuerkraft an. Ich hingegen saß entspannt in meinem Beiboot und schaute geradeaus Richtung Horizont. Mit Wohlwollen atmete ich die frische Meeresbrise ein und genoss den Fahrtwind. „Klinge“, sprach mich die Feuerfaust zum ersten Mal seit unserem Aufbruch an. Daraufhin wandte ich ihm ein wenig meinen Kopf zu, um ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu geben. „Erklärst du mir jetzt, was vorhin los war?“
 

Obwohl ich es nicht zeigte, überraschte es mich zutiefst, dass er sich nach wie vor an meine Reaktion erinnern konnte. „Ich kam mir falsch vor von dir etwas zu verlangen, obwohl ich genau weiß, wie es dir momentan geht“, antwortete ich nach kurzem Zögern. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, wollte Ace etwas irritiert wissen, da er sich nicht sicher war. Gedankenverloren richtete ich meinen Blick wieder aufs Meer. „Kann sein“, murmelte ich. „Ich halte viel aus, Klinge. Mich kriegt so schnell niemand klein.“ „Sei dir da nicht zu sicher“, erwiderte ich in derselben Tonlage wie vorhin.
 

„Erzähle mir was von deinem Bruder“, wechselte ich schnell das Thema. „Hm, er ist so ziemlich das Gegenteil von mir. Stürmisch, unruhig und ab und an ein wahrer Quälgeist. Die Sturheit und den großen Appetit haben wir allerdings gemeinsam. Obwohl er und ich nicht miteinander verwandt sind, ist er der tollste, kleine Bruder, den man sich wünschen kann“, gab Ace zu und blickte prüfend auf seinen Lockport am linken Handgelenk.
 

„Er fehlt dir sehr“, bemerkte ich. „Ja. Ich würde es ihm gegenüber zwar nie zugeben, aber manchmal mache ich mir schon Sorgen um den Kleinen. Dennoch weiß ich, dass er seinen Weg gehen wird.“ „Muss toll sein jemanden zu haben auf den man sich immer verlassen, vermissen und sogar zu seiner Familie zählen kann“, entgegnete ich betrübt. „Hast du jemanden?“, fragte mein Begleiter vorsichtig. „Nein, niemanden.“ Mit diesen Worten war für mich das Thema abgehakt. Ein wenig traurig betrachtete ich die Wellen die vom Striker zurückgeworfen wurden. Ich ließ meine linke Hand ins Wasser sinken und genoss die Kühle. „Pass auf, dass du nicht reinfällst. Retten kann ich dich nicht.“
 

Täuschte ich mich oder hatte die Feuerfaust tatsächlich ein wenig panisch geklungen, wenn nicht sogar besorgt? „Entspann dich. So schnell lande ich schon nicht im Meer.“ „Wie hast du das eigentlich geschafft im Meer zu schwimmen, ohne in die Tiefe gerissen zu werden?“ „Das bleibt vorerst mein Geheimnis, Feuerfaust. Auf mich hat sowohl das Meer, als auch Seestein selbst nicht dieselbe Wirkung wie auf andere Teufelsfruchtnutzer.“ „Wie lange bist du schon im Besitz deiner Kräfte?“ „Seit ich 7 bin. Gleich als meine Reise begonnen hat.“ „Und seit wann beherrschst du das Königs-Haki?“ „Ebenfalls seit ich 7 bin. Ich weiß noch, als ich es zum ersten Mal richtig eingesetzt hab. Alle sind bewusstlos umgekippt. Mit Ausnahme von mir. Ich bin danach sofort abgehauen und bin auf Reisen gegangen.“
 

„Hast du gar keine Nebenwirkungen oder Sonstiges gespürt?“ „Nein, nichts. Es war als hätte ich es schon immer einsetzen können. Außerdem wird demnächst sowieso mein Kopfgeld erhöht.“ „Was macht dich da so sicher?", wunderte sich die Feuerfaust. „Smoker, Hina und Onigumo haben mitgekriegt wie ich nicht nur das Haki, sondern auch meine speziellen Fähigkeiten eingesetzt hab.“ »Außerdem denken sie, dass ich jetzt mit der Strohhutbande gemeinsame Sache mache«, fügte ich in Gedanken noch hinzu.
 

„Smoker, Hina UND Onigumo?“, brachte Ace verwundert zustande. „Alle Achtung. 3 Admiräle auf einem Haufen. War bestimmt kein Zuckerschlecken. Da wundert es mich nicht mehr, dass du so schwerwiegende Verletzungen davon getragen hast.“ „Ich wette, du wärst mit den dreien spielend fertig geworden.“ „Woher willst du das denn wissen?“ „Intuition, Ace. Ich kenne deine Fähigkeiten und Stärke besser, als du denkst.“ „Spionierst du mir etwa hinter her?“ Kurz lachte ich auf.
 

„Nein, es war Zufall, dass ich deinen Kampf gegen Blackbeard mitbekommen hab, den du gewonnen hast. Ich war auch auf der Insel, in der Hoffnung denjenigen zu finden, der mir diese Reise erst eingebrockt hat. Somit bin ich unmittelbar in die Nähe des Gefechts gekommen. Mir hat der Kampf Spaß gemacht. Ich musste direkt grinsen, als Blackbeard gleich 4 Vergehen ausgesprochen hat, wodurch er sich immer mehr ein Grab schaufelte. Ich hab ehrlich gesagt nur mehr darauf gewartet, bis du ihn grillst. Das hatte er schlicht weg einfach verdient.“
 

„Bist du noch zu retten?! Wieso hast du dich nicht in Sicherheit gebracht, wie alle andern?!“, schoss es aus dem 24-Jährigen geradezu heraus. Irritiert drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Das war das allererste Mal das er mir gegenüber so die Beherrschung verlor. „Ich wollte mir das Spektakel keinesfalls entgehen lassen. Aus diesem Kampf konnte ich viel Erfahrung sammeln und allerhand über Fights und Techniken lernen.“ „Trotzdem. Du hättest ernsthaft verletzt werden können.“ Anscheinend war er wieder ruhiger geworden, was ich anhand seiner Stimme und Haltung erkannte. Daraufhin richtete ich meine Augen gen Horizont. Seufzend ließ Ace seinen Hut im Nacken hängen und fuhr sich durch die Haare.
 

„Sag mir nicht, dass du tatsächlich Verletzungen davongetragen hast.“ Stur hielt ich die Klappe. „Klinge, bitte. Sei ehrlich.“ „Sie tun schon lange nicht mehr weh und sind gut verheilt, dafür das ich sie selbst behandelt hab“, knurrte ich schon fast. Seine Sorge war unbegründet. Immerhin war das Ereignis schon über 3 Jahre her. „Verbrennungen?“ „Ja“, antwortete ich gereizt und musste mich zusammenreißen, um keine Dummheit zu begehen. „Wo sind sie?“ „Halt deine Klappe und hör auf zu fragen. Die sind über 3 Jahre alt. Daran kannst du eh nichts ändern. Also sei einfach leise und lass mich in Ruhe. Ansonsten springe ich von Bord und du siehst mich nie wieder“, entgegnete ich herzlos und drehte mich vollständig von ihm weg. Ace blieb still und steuerte weiterhin seinen Striker. Für den Rest des Tages redeten wir kein Wort mehr miteinander.
 

In der Nacht wachte ich unerwartet auf. Der Geruch war unverkennbar. „Ace, wach auf!“, schrie ich meinem Begleiter ins Ohr und rüttelte ihn wach. „Was?!“, fauchte er zurück. „Ein Sturm zieht auf“, teilte ich ihm mit und stand auf. „Verarschst du mich?“ „Würde ich dich aufwecken, wenn ich Witze machen würde?!“ „Woher soll ich das denn wissen?!“ „Fein, dann penn eben weiter. Aber sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!“, fauchte ich beleidigt und nahm wieder Platz. „Woher willst du wissen, dass ein Sturm auf uns zukommt?“, fragte die Feuerfaust ruhiger. „Ich kann es riechen und spüren. Also besser du kommst in die Gänge. Ansonsten wird das fatale Folgen für uns haben.“ „Woher weiß ich, dass du mich nicht austrickst?“ „In dieser Hinsicht solltest du mir vertrauen“, murmelte ich betrübt.
 

„Und was wenn nicht?“ Noch immer machte der Schwarzhaarige keinerlei Anstalten den Striker voranzutreiben. Verletzt durch seine Frage, leuchteten meine giftgrünen Augen auf, deren Pupillen schmale Schlitze waren. Ohne Vorwarnung sprang ich ins Meer und tauchte direkt hinter dem Striker auf. Kräftig schob ich unser Fortbewegungsmittel voran und benutzte sowohl meinen langen Schweif, als auch meine 4 krallenartigen Klingen an den Füßen, um das Wasser zur Seite zu treten. Dunkel grollend benutzte ich noch mehr meiner Stärke und brachte uns genauso schnell voran, wie die Feuerfaust am Tag mit seiner Teufelskraft. „Was tust du da?“, wunderte sich der 24-Jährige. „Ich rette uns vor dem sicheren Verderben, du Vollpfosten!“, knurrte ich verletzt und schwamm noch schneller.
 

Überrascht riss Ace die Augen auf und stand auf. Freundlich hielt er mir seine linke Hand hin. „Komm rein. Das Wasser ist eiskalt. Nicht, das du krank wirst“, meinte der junge Mann sanft und schenkte mir ein zärtliches Lächeln. Zutiefst betroffen verengte ich meine Augen und wandte meinen Kopf von ihm ab. Knurrend schlug ich mit meinen Klingen der rechten Hand nach ihm, ohne ihn zu treffen.
 

„Ich komme rein, wenn's mir passt. Außerdem kann ich mich selbst wärmen“, entgegnete ich beleidigt und setzte an Tempo zu. „Sei nicht albern und hör auf mich, bitte.“ Grollend schwang ich mich ohne seine Hilfe elegant in mein Beiboot des Strikers. Sowohl mein Schweif, als auch meine Klingen an den Füßen waren verschwunden. Meinen Raubtierblick hatte ich aber beibehalten. „Klinge ...“ „Fass mich nicht an“, fauchte ich beherrscht und durchbohrte ihn mit meinem Blick. Seufzend ließ Ace es bleiben und setzte seine Füße in Flammen.
 

Kurze Zeit später schüttete es auch schon wie aus Fässern, ein durchdringender Wind fegte über die See und hohe Wellen schwappten in den Striker. Bitter verzog ich das Gesicht und zog es vor still zu bleiben. Ich war genauso wie mein Begleiter klatschnass bis auf die Knochen. Hin und wieder fuhr ein Zittern meinen Körper entlang. Dennoch blieb ich hart und gab keinen Ton von mir. Ärgerlich wischte ich mir die Regentropfen aus dem Gesicht. Ich konnte nicht leugnen, dass ich auf den Sommersprossigen sauer war. Wäre er nicht so furchtbar stur gewesen, wären wir vermutlich schon längst aus dem Sturm raus. Mein Begleiter nieste. »Klasse«, dachte ich ironisch.
 

„Gesundheit“, murmelte ich. „Danke.“ „Wenn dir kalt ist, wieso verwendest du dann nicht deine Kräfte um dich aufzuwärmen?“ „So einfach ist das nicht. Bei Regen ist das schwerer zu beeinflussen. Ist dir kalt?“ „Es geht schon“, beteuerte ich und sah in die entgegengesetzte Richtung von ihm. „Lüg mich nicht an.“ „Sagt genau derjenige, dem wir diesen ganzen Mist zu verdanken haben.“ „Was willst du damit sagen?“ „Wenn du auf mich gehört hättest, wären wir aus dem Sturm schon längst draußen.“ „Ich ...“ „Ich weiß, dass du mir nicht vertraust. Also erfinde keine Ausreden. Du hast mich doch nur mitgenommen, weil du den Befehl bekommen hast auf mich Acht zu geben. Ansonsten hättest du mich gehen lassen. Genau aus diesem Grund lasse ich mich auf niemanden ein und schenke keiner Person mein Vertrauen.“
 

Obwohl ich so ein Verhalten nicht nur vorhergesehen, sondern auch oft genug miterlebt hatte, verletzte mich diese Erkenntnis irrsinnig. Am liebsten wäre ich einfach abgehauen. „Ich hab dir ein Versprechen gegeben und daran halte ich mich.“ „Ach ja? Seit wir unterwegs sind kann ich davon überhaupt nichts mehr erkennen.“ „Ich kann schlecht was machen, wenn du mich zurückweist.“ „Wenn du meine Körperhaltung und Blicke richtig deuten könntest, würdest du verstehen, wie ich es wirklich meine.“ „Wieso siehst du mich nicht an, während du mit mir redest?“ Anscheinend verunsicherte ihn meine momentane Stimmung.
 

Ruhig und mit einer etwas verlangsamten Drehung wandte ich ihm meinen Kopf zu. Allerdings war nur mein rechtes Auge zu sehen, da das linke von meinen Stirnfransen verdeckt wurde, so wie immer. Zutiefst betrübt blickte ich ihn aus meiner giftgrünen Iris und normalen Pupille tief traurig an. Ich spürte das Brennen. Wieder lief ein starkes Zittern durch meinen Körper. Ich erkannte genau, wie sich das Gesicht des Sommersprossigen zu einer mitleidigen Miene verzog. In einer fließenden Bewegung holte Ace mich auf seine Seite und drückte mich an seine Brust.
 

„Tut mir leid. Es ist einfach schwer für mich.“ „Für mich auch“, flüsterte ich zurück und klammerte mich an ihn. Der Regen ließ gänzlich nach und der Himmel klärte sich auf. „Sieh mal. Da vorne ist das Schiff meines Bruders“, meinte Ace plötzlich und deutete geradeaus. Ich folgte seinem Finger und erkannte es einige Meter vor uns. Irgendwie kam es mir bekannt vor, aber ich konnte es nirgends einordnen. Vermutlich hatte ich es von außen noch nicht gesehen. Dennoch machte sich ein seltsames Gefühl in meinem Bauch breit.

Gefühlsausbruch

Kapitel 5 - Gefühlsausbruch
 

Wenige Minuten später waren wir am Schiff angekommen und Ace vertaute seinen Striker mit dem riesigen Khan. „Ladies first“, meinte mein Begleiter und machte eine einladende Bewegung nach oben. „Ich kenne deinen Bruder nicht und die haben alle keine Ahnung, wer ich bin. Also hopp nach oben mit dir.“ „Schaffst du das alleine?“ Darauf erntete der Sommersprossige einen fuchtigen Blick meinerseits. „Marsch“, kommandierte ich unnachgiebig. Schulterzuckend sprang die Feuerfaust an Deck und ich folgte ihm.
 

„Ace, altes Haus! Was machst du hier?“, wurde er schon wild von allen Seiten begrüßt. „Ich mache Urlaub bei euch“, grinste der Angesprochene lässig. „YEAH! Das schreit nach einer Begrüßungsparty!“, kommandierte der Kapitän und Bruder des 24-Jährigen. Ich hingegen kam mir vor, wie in einem schlechten Film. Das durfte doch wirklich nicht wahr sein!? Bisher hatte ich mich im Hintergrund gehalten, doch irgendwann bemerkten mich die anderen. „DU?!“, fragten alle synchron, während ich einfach nur meine Arme vor der Brust verschränkte.
 

„Oh, mein Gott! Sie ist ein Monster!! AHH!“, schrie Lysop lauthals und rannte ängstlich im Kreis herum. „Vielen Dank für eine Bemerkung, die ich ohnehin schon weiß“, murrte ich schlechtgelaunt und ließ mir die Kränkung nicht ansehen. „Wie hast du überlebt? Du besitzt eine Teufelsfrucht“, wandte Nami ein. „Na, und? Nur weil ich Teufelskraftnutzerin bin, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Geheimnisse hab, die es mir erlauben auf der Oberfläche zu bleiben.“ „Dann kämpfe endlich gegen mich!“, verlangte Ruffy sofort. „Ganz sicher nicht!!“, fauchte ich angriffslustig, während mein Raubtierblick ihn durchbohrte. „Wieso nicht?!“, nörgelte der Schwarzhaarige ungehalten und schmollte. „Ich hab dir ausdrücklich gesagt, dass ich niemals meine Hand gegen dich erheben werde, Strohhut!“
 

„Auszeit! Ihr kennt euch? Woher?“, platzte Ace endgültig der Geduldsfaden und sah zwischen uns allen hin und her. „Er hat mir mal beim Kämpfen zugesehen und will seitdem pausenlos, dass ich gegen ihn antrete und seiner Bande beitrete!“ „Was spricht denn dagegen?“, wollte nun auch die Feuerfaust entspannt wissen. Augenblicklich verengte ich meine Augen. „Ich kämpfe gegen absolut niemanden, der meinem Bruder zum Verwechseln ähnlich sieht!!!“, kreischte ich erzürnt, sodass meine Stimme geradewegs in der Ferne als Echo widerhallte.
 

Stille kesselte mich ein, mein Atem ging schneller. Ich merkte, dass ich etwas ausgesprochen hatte, das ich eigentlich mit ins Grab nehmen wollte. Alle starrten mich geschockt nieder. In Sekundenschnelle schossen meine 5 klauenartigen Klingen aus meinen Händen, die 4 krallenartigen aus meinen Füßen, meinen Rücken besetzte sich mit den Stacheln und der Stromimpuls verließ in gefährlich starkem Ausmaß meinen Körper, sodass wieder mal fast alle bewusstlos umkippten. Dieses Mal standen nur mehr Robin, Franky, Zorro, Sanji, Ruffy und Ace. Dennoch wankten selbst sie alle, bis auf den Sommersprossigen.
 

Innerhalb kürzester Zeit verwandelte ich mich. Mir wuchs eine Schnauze, die Zähne verlängerten sich, die Ohren waren auf meinem Kopf, feuerrotes Fell spross an meinem Körper, mein Schweif peitschte wild durch die Luft und meine gesamte Statur ähnelte einem Wolf. Überwältigt von meinem Pein stieß ich ein herzzerreißendes, langgezogenes Heulen aus, ehe ich in leichtfüßigen Sprüngen auf dem Krähennest der Thousand Sunny landete und mich dort zusammenrollte. Mit meinen Klingen verbarg ich mein Gesicht.
 

Die Strohhutpiraten wechselten stumme Blicke. „Wahnsinn! Sie ist irre stark!“, rief der Strohhut begeistert aus. Daraufhin erntete er eine harte Kopfnuss von Zorro. „Du hast echt null gecheckt, Ruffy. Sie hat eine spezielle Kraft, die ich bei noch niemanden gesehen hab.“ „Das stimmt. So eine Verwandlung ist nicht mal mir bekannt“, erklärte Robin. „Ihr solltet lieber mal schauen, dass ihr die anderen wieder aufweckt. Ihr Königs-Haki wird immer stärker“, gab Ace monoton bekannt. „Das heißt, du hast es schon mal miterlebt?“, mischte sich nun Franky ein. „Ja, auf der Moby Dick. Bevor sie und ich aufgebrochen sind. Sie hat sich gegen Marco behauptet. Ich werde nach ihr sehen.“ Mit diesen Worten machte sich die Feuerfaust auf und davon, um zum Krähennest zu kommen.
 

Zusammengekauert erlag ich meinen seelischen Schmerzen, ohne meine Verwandlungsform, geschweige denn meine Klingenverteidigung, aufzugeben. Ich wollte allein sein. Einfach nur mit meinen Gefühlen zurechtkommen. „Klinge“, sprach mich plötzlich der Sommersprossige an. „Hau ab, Ace“, verlangte ich stur. „Da würde ich gegen mein Versprechen agieren.“ „Mir egal. Hau einfach ab und lass mich allein, Feuerfaust.“ „Wieso?“ „Lysop hat Recht. Ich bin ein Monster. Weder Mensch noch Tier. Schlicht weg eine Missgeburt, die es nicht verdient zu leben.“ „Hör auf so was zu sagen! Das stimmt nicht“, beteuerte Ace auf dem Gegenteil und machte zwei Schritte auf mich zu. Ruckartig wandte ich mich um und schlug mit meinen Klingen nach ihm.
 

„Verschwinde! Hau ab, ich will dich nicht verletzen“, erklärte ich betrübt und zog mich tiefer in den Schatten zurück, damit er nur mehr meine Augen sehen konnte. Vielleicht war es albern, aber ich wollte nicht, dass weder er, noch sonst wer, mich in meiner momentanen Gestalt sah. Dennoch war mir bewusst, dass ich den 24-Jährigen nicht getroffen hatte. „Das hast du bereits getan“, murmelte Ace, doch ich hörte ihn. Anschließend wandte er sich um und verschwand. Traurig senkte ich meinen Kopf und nahm meine vorherige Haltung an.
 

„Was sagt sie?“, wollte Ruffy sofort wissen, als er seinen Bruder erblickte. „Sie will allein sein. Gehen wir lieber schlafen.“ „Das wird das Beste sein. Ihr habt sicher eine harte Reise hinter euch.“ „Kann man wohl sagen“, gab Ace zu und blickte ein letztes Mal zum Krähennest auf, ehe er den anderen nach unten folgte und sich in die Gästekajüte schlafen legte. Obwohl er hundemüde war, starrte er dennoch einige Minuten an die dunkle Decke. So ähnlich erging es mir. Ich wollte nicht schlafen. Fand keine Ruhe. Schließlich driftete ich doch ab.
 

Der altbekannte Geruch ließ mich ruckartig die Augen öffnen. Waren wir tatsächlich vom Pech verfolgt? Ohne lange zu überlegen sprang ich hinunter ans Grasdeck und stürmte nach unten zu den Kajüten. „AUFSTEHEN!! EIN STURM ZIEHT AUF!!!“, brüllte ich lauthals durch die Gänge. Der Erste, der an meiner Seite stand war Ace. „Ah, du hast gelernt“, bemerkte ich lakonisch. „Spar dir deinen Sarkasmus.“ „Und du solltest es dir sparen den Mund aufzumachen“, motzte ich zurück und rauschte an ihm vorbei zu Namis Zimmer. Höflich klopfte ich an und trat ein. „Nami, ein Sturm zieht auf“, gab ich ihr ernst bekannt. „Was? Ich spüre gar nichts.“ „Hör lieber auf dieses Biest, ansonsten musst du dich mit ihr in einem Wortgefecht duellieren“, kommentierte die Feuerfaust und ging weiter, um seinen Bruder wach zu kriegen. Unbeherrscht grollte ich ihn an. „Das nächste Mal fängst du dir Eine, du Flämmchen!“, rief ich ihm hinter her.
 

Augenblicklich stand er wieder neben mir. Flammen züngelten seinen linken Arm entlang und seine nachtschwarzen Augen blickten mir angriffslustig entgegen. „Wie hast du mich genannt?“ „Flämmchen, du Blindgänger!“, fauchte ich. „Pass lieber auf, was du sagst, du halbe Portion!“ „Fordere mich nicht heraus, Feuerzeug!“ „Halt deine Klappe, Plastikklinge!“ „Geh und spiel dich mit deiner Sparflamme“, knurrte ich angesäuert und hechtete hinaus an Deck.
 

Unterdessen trat das kleine Rentier an den Sommersprossigen heran. Vorsichtig zupfte es an seiner Bermudas. Überrascht wandte sich Ace zu dem Kerlchen nach unten und ließ die Flammen verschwinden. „Ist alles okay? Kann ich dir helfen?“, fragte der Arzt ernst und blickte den jungen Mann aus besorgten Knopfaugen an. Leicht lächelnd hockte er sich zu dem Jüngeren hinunter und tätschelte ihm den Kopf. „Danke, aber mir geht’s gut. Lass uns lieber den anderen helfen.“ Mit diesen Worten stand der 24-Jährige auf und trat ebenfalls hinaus an Deck.
 

Dort oben war bereits die Hölle los. Nami gab klare Anweisungen wer was zu tun hatte. Ich hingegen stand etwas abseits und behielt alles mit grimmiger Miene im Auge. Hin und wieder half ich dem ein oder anderen, hielt mich aber größtenteils im Hintergrund. Regen prasselte unaufhörlich auf uns nieder. Das Meer schlug riesige Wellen, die über die Reling flossen und uns den Halt nahmen. Da tauchte direkt vor uns ein gewaltiger Tsunami auf. Mit immer größer werdenden Augen starrten wir alle der gewaltigen Welle entgegen. Es gab kein Entrinnen für die Thousand Sunny. Aus den Augenwinkeln sah ich schnell zu Ace, der immer schlechter aussah. Dennoch blieb ich still. Wenn er von selbst nichts sagte, würde ich das ebenso wenig. Dann passierte alles ganz rasant.
 

Der Tsunami traf das Schiff sowohl frontal, als auch linksseitig, sodass es auf die rechte Seite kippte. Gerade rechtzeitig konnte ich meine Klingen in den Boden rammen, um nicht mitgeschwemmt zu werden. Mit einem kräftigen Ruck lenkte Franky dagegen, wodurch die Thousand Sunny nicht kenterte. Allerdings fiel mir schon zu Beginn auf, dass etwas nicht stimmte. Aufmerksam huschten meine Augen von einer Ecke zur nächsten. Ein Anflug an Panik strömte durch meine Glieder. Blitzschnell wandte ich mich um, wechselte in meine Wolfsform und fuhr an Händen, Füßen und Rücken meine Klingen aus. Im geschmeidigen Sprint, auf allen vieren, lief ich zur Reling. „ACE!“, schrie ich, ehe ich ins Meer hechtete und in die Tiefe tauchte.
 

Wild paddelte ich vorwärts. Am Anfang war es schwer etwas zu erkennen, aber meine scharfen Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit und das Salz. Ich brauchte etwas, bis ich den jungen Mann endlich entdeckte. Es stimmte also, was man sich über die Teufelsfruchtnutzer erzählte. Wenn man im Meer landete, sank man wie ein Stein und konnte sich gar nicht mehr bewegen. Immer kräftiger schob ich das Wasser beiseite. Panik umschlang mein Herz. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, bis ich die Feuerfaust endlich erreicht hatte. Zuerst nahm ich seinen Hut an der Schnur vorsichtig zwischen die Zähne.
 

»Tut mir leid, aber anders kann ich dir nicht helfen«, schoss es mir durch den Kopf, als ich die Klingen meiner linken Pfote um seinen Oberkörper legte und ihn mit mir Richtung Oberfläche zog. Öfters hatte ich das Gefühl endgültig die Kraft zu verlieren. Schließlich war meine linke Schulter schwer verletzt. Dennoch musste ich den Sommersprossigen mit dieser transportieren, da sie zu schwach war um mich voranzubringen. Nach einer gefühlten Ewigkeit brach ich endlich durch die Wasseroberfläche, zog den andern mit mir und schwamm tapfer zum Schiff zurück, das sich mittlerweile durch die Wellen entfernt hatte.
 

Am Rande meiner körperlichen Kräfte setzte ich meine Klingen in den Rumpf der Thousand Sunny und kletterte nach oben. Als ich die Reling erreichte, zog ich ihn und mich mit letzter Kraft an Deck und wechselte in meine Menschengestalt zurück. Sofort zog ich meine Klingen zurück, hängte mir seinen Hut um den Hals und gab dem jungen Mann vor mir sowohl eine Herzmassage, als auch Mund-zu-Mund-Beatmung. Wenn ich etwas gelernt hatte, dann das wie man Menschen vor dem sicheren Tod bewahrte! Immer wieder wiederholte ich die Prozedur, ehe er sich zur Seite wandte und das geschluckte Salzwasser ausspuckte.
 

Erleichtert atmete ich aus. „Chopper! Ich brauche dich!“, rief ich erschöpft nach dem Rentier, das in seiner menschlichen Gestalt war. Als er bei mir ankam, erklärte ich ihm in Kurzfassung wie die Dinge standen. „Bitte, hilf ihm“, bat ich den Arzt mit flehendem Blick. Dieser nickte nur und nahm sich dem jungen Mann an. „Chopper, darf ich, bitte, mitkommen?“ „Normal würde ich das nicht erlauben, aber Ausnahmsweise schon.“ „Danke.“ Ich ließ den Rentier-Mensch vorangehen und folgte ihm hinkend in den Krankenflügel.
 

Ruffy hingegen war schon drauf und dran hinterherzustürmen. Allerdings hielt Zorro ihn auf. „Ich muss zu meinem Bruder“, entgegnete der Strohhutjunge. „Das wissen wir, aber ich glaube, dass die beiden sich noch wegen was aussprechen müssen. Also gönn ihnen mal ein bisschen Privatsphäre. Du kannst später immer noch nach ihm sehen.“ „Was haben sie zu bereden?“ „Die beiden haben fürchterlich miteinander gezankt, bevor das Unwetter richtig losgegangen ist“, erklärte Nami, die den Streit miterlebt hatte. „Worum ging es?“ „Keine Ahnung. Das kann ich nicht sagen. Das Schlimmste des Sturms ist überstanden. Franky du bleibst am Ruder, Sanji kannst du uns allen was Warmes zum Trinken machen?“ „Aber klar doch, Namimaus. Ich mache alles, was du willst“, säuselte der Koch und verschwand in der Küche.
 

„Soll ich den Kurs ändern, Nami?“ Prüfend blickte die Navigatorin auf ihren Lockport. „Nein, der Kurs stimmt, Franky.“ „Sagt mal, ist euch gar nicht aufgefallen, dass sie gehumpelt ist und ihr linker Arm geblutet hat?“, fragte Robin in die Runde, als sie alle in der Küche saßen und eine Tasse heißen Tee tranken. Mit der Ausnahme von Ruffy, der zusätzlich noch einen kleinen Snack bekommen hatte. Daraufhin wechselten die übrigen untereinander verwunderte Blicke. „Stimmt, sie war noch verletzt, als sie von unserem Schiff geflohen ist“, bemerkte Lysop. „Wenn sie wirklich noch verwundet ist, wieso rettet sie dann meinen Bruder?“, wollte Ruffy irritiert wissen und legte den Kopf schief. „Das ist eine gute Frage“, überlegte Sanji und nahm einen Zug von seiner Zigarette. „Vielleicht kann uns Chopper später mehr sagen“, grübelte Brook.
 

Unterdessen saß ich am Bett vom Sommersprossigen und strich ihm sanft ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Müde blickte er mir entgegen. Niemals hätte ich mir gedacht, dass ich ihn tatsächlich mal so schwach erleben würde. Vor allem da ich über seine Stärke bestens informiert war. Sein Hut lag auf seinem Nachttisch. „Wieso hast du das getan?“, murmelte die Feuerfaust heiser. „Irgendwer muss doch auf dich aufpassen“, grinste ich halbherzig. Mein Gegenüber lächelte schief zurück. „Dein Lächeln ist grauenvoll. Besonders wenn du lügst.“ „Ich wollte dich nur aufheitern. Außerdem weiß ich, dass mir lächeln nicht liegt.“ „Schon klar. Also, wieso rettest du mich?“, fragte der 24-Jährige ernst.
 

„Du bist der Bruder vom Strohhut und ehrlich gesagt hab ich dich beobachtet. Ich wollte nicht im Streit mit dir auseinander gehen. Zudem hast du mir auch geholfen. Da kann ich dich nicht so einfach im Stich lassen.“ „Dir liegt tatsächlich was an mir.“ „Dein Fieber steigt dir zu Kopf, Ace“, entgegnete ich des Spaßes halber. „Du willst es bloß nicht zugeben.“ „Du glühst und bist verdammt heiß“, lenkte ich ab, obwohl mich das schon sehr beunruhigte. „Endlich gibst du mal zu, dass ich heiß bin“, grinste die Feuerfaust unverschämt. „Du bist unmöglich. Kannst du nicht zumindest mal versuchen einen meiner Sätze ernst zu nehmen?“ „Hm, ich könnte es versuchen.“ „Wahnsinn. So wären wir einen Schritt weiter.“
 

„Klinge, weshalb hast du mich zurückgewiesen?“ „Ich wollte nicht, dass mich wer so sieht.“ „Du kannst dich also in ein Tier verwandeln, hab ich das richtig erfasst?“ „Leugnen kann ich es sowieso nicht.“ „Besitzt du zwei Teufelskräfte?“ „Nein, du weißt, dass das unmöglich ist. Außerdem könnte ich dann nicht schwimmen.“ „Was sind das dann für Kräfte?“ „Das wirst du zu gegebener Zeit erfahren, genauso wie die anderen.“ „Sieht Ruffy wirklich so aus, wie er?“ Betrübt wandte ich den Kopf ab. „Ich rede nicht gern darüber. Ich bin bis heute nicht darüber hinweg.“
 

Da spürte ich die eisige Hand des Sommersprossigen an meiner Rechten. Dafür das ich wusste, dass er die Feuerfrucht besaß, fühlte sich die Kälte völlig ungewohnt an. Dennoch blickte ich zu ihm. „Wenn ich was für dich tun kann, dann sag mir Bescheid. Ich lasse dich nicht im Stich. Das verspreche ich dir.“ Seine nachtschwarzen Augen strahlten mich sanft an. Je länger ich ihn ansah und mir seine Worte durch den Kopf gehen ließ, desto mehr berührten sie mein Herz. Langsam schoben sich meine Mundwinkel zu einem herzlichen Lächeln nach oben. „Danke, Ace.“
 

Der Sommersprossige erwiderte mein Lächeln. „Na, bitte. Ich wusste doch, dass du es kannst. Das gefällt mir auf jeden Fall besser, als dein Todesblick.“ „Du bist ein Depp“, lächelte ich. „Was mich noch interessiert: Wie hast du mich gerettet?“ Augenblicklich wurde meine Miene wieder ernst. „Ich bin dir hinter her gesprungen und hab dich mit meinen Klingen nach oben gezogen. Dabei hab ich dich unbeabsichtigt gekratzt. Danach hab ich dich mit einer Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung wieder zurückgeholt“, gestand ich.
 

Auf den sommersprossigen Wangen des 24-Jährigen breitete sich ein satter Rotschimmer aus. „Du ... hast mich reanimiert?“, fragte er ungläubig. Ergeben nickte ich. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, da hatte mich Ace in eine innige Umarmung gezogen. „Danke, das bedeutet mir viel.“ Reflexartig schloss ich die Augen und schmiegte mich näher an ihn. „Keine Ursache“, nuschelte ich zufrieden und lauschte seinem Herzschlag. Konnte es sein, dass dieser schneller klang, als am Vortag?
 

„Ich störe euch nur ungern, aber ich muss mir noch eure Verletzungen ansehen“, machte Chopper endlich auf sich aufmerksam. Widerwillig löste ich mich von der Feuerfaust, stand auf und setzte mich auf das zweite Krankenbett. „Moment mal. Hab ich das gerade richtig verstanden? „Eure Verletzungen“? Was soll das heißen, Chopper?“ Schnell wechselte ich einen Blick mit dem Arzt. „Ist nicht weiter tragisch“, redete ich mich eilig heraus. „Was ist passiert?“, wollte der Sommersprossige ernst wissen. „Du ruhst dich erst mal aus, dann reden wir weiter.“ „Nun gut“, gab sich Ace geschlagen.
 

Zuerst kümmerte sich das Rentier um den jungen Mann. Die Schnitte von meiner Rettungsaktion zogen sich diagonal über seinen Bauch und Rücken. Sie waren so tief, dass sie sogar genäht werden mussten. Während der Behandlung schlief der 24-Jährige ein. Leicht belustigt senkte ich die rechte Augenbraue. »Der hat echt die Ruhe weg«, schoss es mir amüsiert durch den Kopf. „Klinge, du bist auch noch dran“, bereitete mich der Arzt vor. „Bringen wir es hinter uns“, murmelte ich ergeben und zog meine Kleidung aus.

Wie ein altes Ehepaar

Hey (:

ich bin wieder da mit einem neuem Kapitel!! (:

Ich hoffe, dass ihr doch nicht allzu lange gewartet habt u wollte mich hierweg nochmal herzlichst für 8 Favos u de Kommis bedanken!! *.*

es ist echt toll zu sehen, dass euch die FF so gefällt (:

ich wollte jetzt noch vorweg sagen, dass in diesem Kapi paar Spoiler drin sind,

die im Anime nach den Folgen mit der CP9 aufgedeckt werden,

also bezüglich Ruffys Herkunft (:

wer die Spoiler lieber nicht lesen will,

sollte sich also de Folgen anschauen, es sei denn es macht nichts (:
 

also nun viiiiiiel Spaß beim Lesen!

ich würde mich seeeehr über ein paar Kommis, Anregungen etc. freuen! (:
 

Piece (Y) Jakey ;D

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Kapitel 6 – Wie ein altes Ehepaar
 

Gedankenverloren saß ich auf der Kante von meinem Krankenbett und starrte auf meinen linken Arm. Mir gefiel es überhaupt nicht, was Chopper mir mitgeteilt hatte. Angeblich durfte ich mindestens 2 Wochen lang weder kämpfen, noch meine Klingen benutzen. Doch wie sollte ich mich ohne diese verteidigen? Seufzend schloss ich für wenige Sekunden meine Augen. Aufgrund der gewaltigen Anstrengung, die ich aufgebracht hatte um die Feuerfaust zu retten, hatte ich mir die linke Schulter ausgerenkt, mir sämtliche Knochen in meinem Arm gebrochen und hatte zudem schwere Schnittwunden an meinem Oberkörper und rechten Bein erlitten, die die alten Verbrennungen aufgerissen hatten.
 

Ich musste wirklich bescheuert gewesen sein, als ich, ohne nachzudenken, Ace hinter her gesprungen war. Das hatte ich noch nie für irgendwem getan. Seit dem Ereignis vor 12 Jahren hatte ich mich auf absolut niemanden mehr eingelassen, geschweige denn mich für irgendwem eingesetzt. Schließlich war ich seit dieser Zeit immer allein gewesen und hatte nur für mich selbst gekämpft. Doch seit mir dieser verfluchte Strohhut über den Weg gelaufen war, hatte ich nichts als Ärger gehabt.
 

Zudem hatte ich auch noch einen nervigen Babysitter an der Backe, der auf den Namen Puma D. Ace hörte und den Beinamen Feuerfaust trug. Ich musste dringend wieder meine eigenen Entscheidungen treffen und allein weiterreisen. Das war ich meiner Vergangenheit schuldig.
 

Plötzlich legte sich eine Hand von hinten an meine linke Schulter. Erschaudert schoss ich Klingen aus meinem Arm, die sich aber sofort wieder zurückzogen, da mich die Schmerzen fast umbrachten. Knurrend überspielte ich meinen schweren Atem und wandte meinen Kopf zu dem Störenfried um. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken“, entschuldigte sich mein Gegenüber verlegen grinsend. Als Antwort verengte ich nur meine Augen, entblößte meinen spitzen Eckzahn und grollte ihn an. „Es tut mir wirklich leid“, beteuerte der andere. „Erkläre das lieber meinem schmerzenden Arm!“, fauchte ich unbeherrscht und verlängerte meine Zähne, bereit ihn zu beißen. „Tut mir wirklich total leid.“ „Das macht es auch nicht besser!“, stellte ich fuchtig klar, stieß ein letztes Knurren aus, sprang vom Bett und stapfte aus dem Krankenflügel. Der junge Mann hingegen sah mir bekümmert hinter her.
 

Draußen am Grasdeck wartete bereits die versammelte Strohhutbande. Noch immer durchzuckte ein brennendes Stechen meinen gesamten linken Arm. Dennoch ließ ich mich ziemlich gelassen am Rande nieder und sah in ihre abwartenden Gesichter. Schließlich kam Ace auch dazu und nahm neben mir Platz. Mich wunderte es nicht im Geringsten, dass er was zu essen dabei hatte. Das er dabei aber noch so genüsslich schmatzen musste, fand ich mehr als unnötig. Zumindest hatte er sich vollständig auskuriert. Trotzdem ging mir das Benehmen der Feuerfaust auf den Sender. „Hast du es dann?“, fragte ich gereizt, während meine Raubtieraugen ihn durchbohrten, um ihn in seine Schranken zu weisen. Eingeschüchtert schluckte er seinen letzten Bissen und wandte seinen Blick von mir ab. Die Übrigen wechselten nur stummen Augenkontakt.
 

„Ich möchte mich zuallererst bei euch entschuldigen, dass ich euer Schiff demoliert hab. Das war keine Absicht. Chopper, es tut mir leid, dass ich dich fast angegriffen hab und ruckartig verschwunden bin. Ich hab Panik bekommen, fühlte mich an das schlimmste Ereignis in meinem Leben erinnert und war auf einmal in die Enge getrieben. Da wollte ich nur mehr weg. Außerdem muss ich mich für vorgestern entschuldigen, dass ich die Beherrschung verloren hab. Doch ich werde darüber kein Wort mehr verlieren. Trotzdem muss ich Lysop zu seiner Bemerkung Recht geben. Ich bin ein Monster, weder Mensch, noch Tier mit der Kraft einer menschlichen Klinge. Schlicht weg eine Missgeburt. Das Einzige was ich will ist meine Mission beenden. Danach kann alles ruhig ein Ende nehmen“, erklärte ich betrübt und blickte auf die Bandage an meinem linken Arm. „Augenblick mal!“, schrie jemand auf einmal so erzürnt, dass ich gewaltig zusammenzuckte und mit weit aufgerissenen Augen und wild klopfendem Herzen zu ihm sah.
 

„Solche Worte will ich NIE WIEDER von dir hören!“, rief die Feuerfaust betroffen, ging buchstäblich in Flammen auf und starrte mich aus zu Schlitzen verengten Augen an, die vor Kummer nur so strotzten. Erschrocken blickte ich ihn an, war wie erstarrt und zitterte leicht. Schauer liefen meine Wirbelsäule entlang. Irgendwie hatte ich Angst. So hatte ich Ace noch nie in meiner Gegenwart erlebt. Würde er mich angreifen? Wenn ja, dann wäre ich hoffnungslos verloren, da ich mich nicht wehren konnte. Die Strohhutbande hingegen wechselte stumme Blicke. Ruffy war der Einzige von ihnen der alles genauestens beobachtete und das weitere Geschehen abwartete. Schließlich war er verunsichert, da sein Bruder so ein Verhalten noch nie gegenüber einer Frau oder sonst wem gebracht hatte. Mit der Ausnahme von ihm selbst.
 

Immer noch stierte mich der Sommersprossige mit seiner nachtschwarzen Iris nieder, in denen sich die orange-roten Flammen spiegelten. Mich verunsicherte das Feuer um ihn herum und das gesamte Benehmen von dem jungen Mann. Automatisch zitterte ich stärker. Ja, ich hatte wirklich Angst. Unbewusst kauerte ich mich zusammen. Er sollte bitte aufhören mich so niederzustarren und mir seine Gefühle so schmerzlich zu injizieren! Dennoch hielt ich seinem Blick stand, konnte einfach meine Augen nicht von ihm lassen.
 

Langsam klärte sich die Wut in seiner Iris auf und die Flammen verschwanden.

Die angespannte Haltung fiel von ihm ab. Stattdessen stahl sich ein bekümmerter Ausdruck auf sein Gesicht. In einer schnellen Bewegung zog mich die Feuerfaust an seine Brust und hielt mich protektiv in den Armen. „Schon gut. Ich tue dir nichts. Ich bin nicht wütend auf dich. Ich will so was einfach nicht mehr von dir hören. Du hast verdammt Unrecht. Also rede bitte nicht mehr so einen Stuss daher. Alles hat seinen Preis und Grund“, flüsterte Ace einfühlsam und strich mir sanft über den Rücken. Bedrückt verbarg ich mein Gesicht an seiner Brust und lauschte seinem Herzschlag. Aber dieser klang ganz anders als sonst. Dennoch besänftigte mich der 24-Jährige.
 

Nach wenigen Minuten löste ich mich von ihm und blickte wieder in die Runde. Ich war wirklich ruhiger geworden. Das war besonders der Strohhutbande aufgefallen. „Klinge, darf ich dich was fragen?“, begann Ruffy. Sofort warfen ihm seine Kameraden verwirrte Blicke zu. Es kam nicht besonders oft vor, dass der Kapitän was wissen wollte. „Schieß los“, gab ich bekannt. „Woher kennst du Lysop und Nami?“ „Ich kenne euch alle. Nami, auch bekannt unter diebische Katze Nami, Navigatorin und Kartografin und kämpft mit einem Klima-Taktstock. Außerdem kann sie das Wetter erfühlen und ist 65.000.000 Berry wert. Nico Robin, oder Dämonenkind Robin. Verdankt ihre Stärke der Flora-Flora-Frucht, war einst die rechte Hand von Sir Crocodile und ist 95.000.000 Berry wert. Lysop, will der beste Scharfschütze der Weltmeere werden, Sohn von Yasop und ist 70.000.000 Berry wert. Schwarzfuß Sanji, erstklassiger Koch und Smutje, kämpft nur mit seinen Beinen, hat einen extrem harten Kick drauf, will den All Blue finden und ist ganze 200.000.000 Berry wert. Lorenor Zorro, will der beste Schwertkämpfer der Welt werden, sucht Mihawk Dulacre Falkenauge, um gegen ihn zu gewinnen und ist 300.000.000 Berry wert. Tony Chopper, ist ein Rentier mit blauer Nase, hat von der Mensch-Mensch-Frucht gegessen, ist Arzt, will ein Allheil-Mittel gegen alle Krankheiten finden und ist 100.000 Berry wert. Franky, ist ein Cyborg, Handwerker, Schiffszimmermann, Bauer der Thousand Sunny und 250.000.000 Berry wert. Brook, ist ein wandelndes Skelett, das durch die Totenreich-Frucht zu neuem Leben gekommen ist, Musiker, Schwertkämpfer und 150.000.000 Berry wert. Und zu guter Letzt ist da noch Monkey D. Ruffy, auch bekannt unter Strohhut Ruffy, der seinen Strohhut vom berühmten Roten Shanks bekommen hat, Sohn von Monkey D. Dragon, dem Anführer der Revolutionäre und Enkel von Vize-Admiral Garp, verdankt seine Kräfte der Gum-Gum-Frucht, ist Kapitän der Strohhutbande, will König der Piraten werden und ist sage und schreibe 800.000.000 Berry wert.“ „Wahnsinn! Das weißt du alles?“, staunte Ruffy. „Ja, ich muss doch gut informiert sein.“ „Weißt du auch was über mich?“ „Puma D. Ace, auch bekannt unter Feuerfaust Ace, verdankt seinen Beinamen seiner Teufelskraft der Feuer-Frucht, deine Herkunft lasse ich mal aus, ja, die kenne ich auch, ist Kommandant der 2. Division von Whitebeard und 950.000.000 Berry wert.“
 

„Da will ich gar nicht mehr wissen, woher du das alles weißt“, murmelte Ace beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das wäre auch zu schwer zum Erklären.“ „Was mich aber noch interessiert, Klinge, woher weißt du das mit Sir Crocodile?“, wollte Robin wissen. „Ich weiß vieles. Unter anderem auch, dass Ace während des Essens und Trinkens einpennt.“ „Woher nimmst du das jetzt schon wieder? Sag mir nicht, dass du auch in Alabasta warst.“ Ich schenkte dem Sommersprossigen ein freches Grinsen.
 

„Boah, du verfolgst mich ja wirklich!“ „Das tue ich nicht! Ich kann doch nichts dafür, wenn du überall dort auftauchst, wo mich mein Weg als nächstes hinführt.“ „Ja, aber das du nicht mal zur Seite gehst, während meines Kampfes mit Blackbeard, war die größte Dummheit, die du je begangen hast!“ „Das kann dir doch egal sein, wo und wann ich auftauche!“ „Aber nicht, wenn du dabei verletzt wirst!“ „Was willst du jetzt dagegen tun, nach über 3 Jahren, wo die Verbrennungen schon verheilt sind und du damals nicht mal wusstest, dass es mich gibt?!“ „Du bist eine verdammte Zicke, weißt du das?“ „Und du ein Besserwisser!“ „Sturkopf!“ „Stichflamme!“ „Plastikklinge!“ „Flämmchen!“ „Kleine!“ Blitzschnell sprang ich auf die Beine und knurrte die Feuerfaust an.
 

„Du treibst es echt immer zu weit, Sparflamme!“ „Ihr streitet euch wie ein altes Ehepaar“, wandte Zorro gelangweilt ein. „Tun wir nicht!“, fauchten der Hutträger und ich synchron. „Ihr seid sogar einer Meinung.“ „Sind wir nicht!“ Augenblicklich wandten wir uns einander zu. „Red mir nicht alles nach!“, stellten wir gleichzeitig klar. „Wieso kapierst du dann nicht, dass du dich leichtsinnig in Gefahr begeben hast?!“, brachte es Ace auf den Punkt.
 

„Was interessiert es dich, was ich mache?!“ „Du hast mich öfters angegriffen, verletzen können und es dennoch sein lassen. Da will ich direkt wissen wieso, du es nicht getan hast!“ „Weil ich ...“, setzte ich verärgert an und ballte die rechte Faust. Aber eine Sekunde später ließ ich sie schnaubend sinken und wandte den Kopf zur Seite. „Vergiss es“, murrte ich gekränkt, drehte mich um und sprang leichtfüßig auf das Dach des Krähennests. „Mann, ich werde aus dieser Frau nicht schlau“, beschwerte sich der Sommersprossige miesgelaunt, stand auf und trottete in die Küche.
 

„Sanji, ich hab Hunger!“, wandte der Kapitän ein. „Wann hast du das nicht?“ „Ich will was zu essen!!“ „Dann hör auf zu jammern und komm mit.“ „Da schließe ich mich gleich an“, kommentierten Franky und Zorro und folgten den andern beiden. So blieben Lysop, Nami, Brook, Chopper und Robin auf dem Grasdeck zurück. „Was machen wir mit Klinge?“, wollte der Schütze wissen. „Lassen wir sie mal mit ihrem Liebeskummer allein. Sie wird schon von selbst kommen“, lächelte Robin unergründlich. „Bist du dir da sicher?“, stutzte Nami. „Die Zeichen sprechen für sich.“ Sowohl die Navigatorin, als auch Lysop, Chopper und Brook blickten hoch zum Krähennest, wo sie meine Umrisse erkennen konnten, gaben aber kein weiteres Wort von sich.
 

Währenddessen fand im Speisesaal ein ähnliches Gespräch statt ...
 

„Ace, läuft da was zwischen dir und Klinge?“, schmatzte Ruffy. Der Angesprochene senkte eine Augenbraue. „Wie kommst du darauf?“ „Es ist nicht zu übersehen, dass dir was an ihr liegt“, erklärte der Smutje. Die Feuerfaust setzte schon zu einer Verteidigung an, machte aber stattdessen einen Bissen von seiner Truthahnkeule. „Dachte ich es mir doch“, lächelte der Koch und nahm einen Zug seiner Zigarette. „Wie kommt ihr dazu so was zu denken?“, fragte Ace schließlich. „Mir war es ab dem Moment klar, als du sie angeschrien hast“, antwortete der Strohhut ernst. „Das hast du sonst immer nur bei mir gemacht, wenn du besorgt um mich warst, als ich Mist gebaut hab.“
 

„Mir sind deine Blicke ihr gegenüber als Erstes aufgefallen“, meinte Sanji. „Das ist mir auch aufgefallen“, wandte Zorro ein. „Ich dachte, du hast gepennt?“ „Das kann täuschen, Schmalzlocke.“ „Bevor du ihm den Kopf einschlägst, Sanji, sage ich noch, dass ich gesehen hab, wie verletzt du warst, als sie sagte, dass sie findet, dass sie eine Missgeburt ist und ihr Leben ruhig ein Ende nehmen kann, wenn sie ihre Mission erfüllt hat. Außerdem hat es dir sofort leid getan, als sie verängstigt war und du hast sie an dich gedrückt“, erklärte Franky. „Und was wollt ihr mir mit all euren Beobachtungen mitteilen?“ „Du bist in sie verliebt“, antworteten die 4 im Chor. „Ihr habt alle 'n Rad ab“, meinte Ace schlicht, stand auf und schlenderte ins Aquariumzimmer.
 

„Da haben wir so gar nichts erreicht“, bemerkte Franky. „Ace ist stur. Da beißt man bei ihm auf Granit“, erzählte Ruffy. „Ungefähr genauso wie bei dir, dass du dir vorgenommen hast Piratenkönig zu werden und Klinge in die Bande aufzunehmen?“ „Genau“, stimmte der Strohhutjunge dem Cyborg zu. „Das wird noch 'ne harte Nuss werden“, erkannte Sanji. „Das kannst du laut sagen“, gab Zorro dem Blonden Recht.

Zurückweisung

Kapitel 7 - Zurückweisung
 

Natürlich war mir nicht entgangen, worüber die anderen gesprochen hatten. Dennoch fand ich das irgendwie lächerlich. Ich sollte in die Feuerfaust verliebt sein. Tse, das ich nicht lache! Am liebsten wollte ich diesem arroganten, eingebildeten Flammenwerfer so kräftig Eine reindonnern, dass ihm hören und sehen verging. Trotzdem würde ich es nicht tun. Allem voran deshalb, weil er nun mal der Bruder meines Bruderverschnitts war. Da wollte ich einfach nicht unhöflich sein. Immerhin war ich auf der Thousand Sunny nur Gast. Aus diesem Grund musste ich auch angemessenes Benehmen zeigen. Seufzend stieg ich ins Krähennest und genoss eine Weile die Ruhe um mich herum.
 

Da kam auf einmal Zorro hinein, der in diesem Raum seine gesamten Gewichte aufbewahrte, mit denen er immer trainierte. „Hey, Klinge, ich hab da 'ne Frage an dich“, begann der Schwertkämpfer und sah mich ernst an. Leicht verwirrt senkte ich die linke Augenbraue. „Schieß los“, gab ich ihm bekannt. „Du bist doch eine gute Kämpferin, die noch dazu eine menschliche Klinge ist. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du nicht mit mir trainieren möchtest?“ Überrascht wiegte ich meinen Kopf nach rechts. „Normal würde ich so ein Angebot nicht abschlagen, aber in diesem Fall muss ich das sehr wohl. Es ist nicht so, dass ich es nicht möchte. Nur, dir liegt eine enorme Menge an deinen Schwertern. Meine Klingen jedoch sind unzerstörbar und zerschneiden absolut alles. Wenn ich auch nur ein Mal deine Schwerter abwehren würde, würden sie in tausend Teile zerfallen“, erklärte ich dem Grünhaarigen verdrießlich.
 

„Das ist unmöglich.“ „Nimm eine deiner Hanteln und ich beweise es dir.“ Zorro tat, wie ich es ihm geraten hatte und schwang sie in meine Richtung. Ich hingegen wehrte sie mit nur einer Klinge meiner rechten Hand ab. Innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde fiel die riesige, schwer-gebaute Hantel in sich zusammen. Der Schwertkämpfer blickte voller Ehrfurcht von den Überresten zu mir. Betrübt zog ich auf der linken Seite meinen Mundwinkel nach oben zu einem versuchten, entschuldigenden Lächeln, das meinen Eckzahn entblößte und einfach nur falsch und grauenhaft aussah. „Tut mir leid, wegen deiner Hantel. Ich werde dich mal trainieren lassen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ ich das Krähennest.
 

Auf dem Grasdeck begegnete ich Lysop, der eingehend einen riesigen Stein begutachtete und dabei Hammer und Meißel in den Händen hielt. Neugierig geworden blieb ich bei ihm stehen. „Versuchst du den Felsen dazu zu bewegen sich selbst in eine Skulptur zu verwandeln?“, fragte ich frech. „Nein, ich wollte meine Freundin Kaya in Stein verewigen, hab aber keinen Schimmer, wie ich beginnen soll.“ „Hast du ein Bild von ihr?“ „Klar, hier.“ Interessiert blickte ich auf die schöne, blonde Frau. Anscheinend bedeutete sie dem Schützen eine große Menge.
 

„Wenn du magst, kann ich dir helfen“, bot ich dem Schwarzhaarigen freundlich an. Überrascht riss er die Augen auf. „Was? Echt?“ Zustimmend nickte ich. „Wow, das ... wäre Wahnsinn!“ „Also hab ich deine Zustimmung?“ „Auf jeden Fall.“ Augenblicklich fuhr ich die Klingen aus und kratzte eine Weile rasant auf dem Stein herum. Anschließend wandte ich mich zufrieden wieder dem Schützen zu, der handtellergroße Augen hatte und es sichtlich nicht fassen konnte. Nun war aus dem Stein ein exaktes Ebenbild von Kaya geworden. „Wow. Vielen Dank. Das ist viel besser, als ich es jemals fertiggebracht hätte.“ „Also gefällt es dir?“ „Oh ja, und wie!“ Lächelnd klopfte ich Lysop auf die Schulter und verschwand in der Küche.
 

Dort sah ich Sanji eine geraume Zeit zu, wie er Essen kochte. „Brauchst du was?“, wollte der Smutje höflich von mir wissen. „Nein, kann ich dir vielleicht helfen?“ Irritiert blickte der Blonde von seinen Zutaten auf und mich an. „Kannst du denn kochen?“ „Nein“, gab ich ehrlich zu. „Aber ich kann dir das Essen schneiden.“
 

Ein paar Minuten wechselte Sanji mit mir stumme Blicke. „Okay, wenn du das wirklich willst. Aber mache es genau so, wie ich es dir sage.“ „Klar doch." Augenblicklich fuhr ich meine Klingen an der rechten Hand aus und ließ mir von dem Koch alles Nötige sagen. Schnell hatte ich kapiert und schnitt alle Zutaten, die er brauchte, in gerechte, gleich große Stücke. Natürlich war ich viel schneller, als er je sein würde. Immerhin hatte ich mit meiner Teufelskraft viel Erfahrung. Dennoch ließ ich den Smutje nach dieser Hilfe wieder allein seine Arbeit machen. So beschloss ich im Stillen in die Aquariumbar zu gehen. Ich wollte eine Weile allein sein, meine Gedanken kreisen lassen und einfach nur die Stille genießen.
 

Als ich diese jedoch betrat, erlebte ich eine neue Überraschung. „Was machst du hier?“, schoss es aus uns gleichzeitig, mit einer gewissen Feindseligkeit, heraus. „Du verfolgst mich wirklich“, nörgelte die Feuerfaust, die ausgestreckt auf der Bank lag und die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte. „Tu ich nicht. Glaubst du ernsthaft, ich wusste, dass du hier bist?“ „Keine Ahnung, tust du?“ „Nein. Ich wollte bloß hier her kommen, um mich zu entspannen und dir, du Nervensäge, aus dem Weg gehen.“ „So, ich bin also eine Nervensäge?“, wiederholte Ace angriffslustig und setzte sich auf.
 

„Ja! Du hackst ständig auf mir rum und behauptest, dass ich dich verfolge!“ „Das stimmt aber!“ „Tut es nicht! Ich kann nichts dafür, dass du immer schon dort bist, wo mich mein Weg hinführt!“ „Diese Leier kannst du wem andern erzählen, aber nicht mir“, knurrte der Sommersprossige und stand auf. „Weißt du was? Ich wünschte, du hättest mich ersaufen, oder von der Marine gefangen nehmen lassen! Das wäre mir auf jeden Fall lieber, als mir weiterhin deine Anwesenheit anzutun!“ Unnachgiebig starrte ich den lebendigen Flammenwerfer aus verletzten, zornigen Raubtieraugen an.
 

Überrascht blickte Ace zu mir. Anscheinend hatte er mit so einer Antwort nicht gerechnet. „Das meinst du nicht ernst?“, fragte er vorsichtig nach. „Das meine ich todernst! Alles wäre mir lieber, als dich weiterhin als Babysitter ertragen zu müssen!“, fauchte ich und zog meine Augen noch mehr zu Schlitzen zusammen. Anschließend wandte ich mich um. Wollte einfach nur mehr weg. „Klinge ...“, versuchte Ace mich zurückzuhalten und fasste mir sanft an die linke Schulter. Erschrocken fuhr ich die Klingen meiner rechten Hand aus, wirbelte auf die rechte Seite und traf die Feuerfaust mit diesen an seiner rechten Wange. Schwer atmend sah ich auf die tiefen Kratzer, die sich auch über seinen Nasenrücken zogen und zu bluten anfingen, und flüchtete wortwörtlich nach draußen.
 

Keuchend bemühte ich mich meine Fassung zurückzuerlangen und die beißenden Schmerzen zu unterdrücken, indem ich im Kreis lief. Ich hatte schon wieder zu ruckartig gehandelt, weshalb mir nun die Wunden erneut weh taten. Aber nicht nur diese. Da war noch etwas Anderes, tief in mir, das mir enorme Schmerzen bereitete. „Klinge!“, rief mich plötzlich eine Stimme. Sofort sah ich auf und erkannte den Strohhutjungen, der auf der Gallionsfigur saß und mich zu sich winkte. Anscheinend wollte er was mit mir besprechen. Seufzend setzte ich mich in Bewegung und blieb bei ihm stehen. Der Schwarzhaarige machte eine einladende Geste, um mir zu vermitteln, dass ich neben ihm Platz nehmen sollte. Mit Leichtigkeit sprang ich zu ihm hinauf und blieb gegenüber von ihm sitzen.
 

„Du willst mit mir über meinen Ausbruch an unserem Ankunftstag reden“, stellte ich nüchtern fest. „Ja, unter anderem.“ „Gut, dann fange an“, erteilte ich ihm mein Einverständnis. „Ich wusste nicht, dass du aus diesen Gründen nicht gegen mich kämpfen wolltest. Es tut mir leid, dass ich dich zu etwas gedrängt hab, das dir offenbar immer noch sehr nahe geht“, begann Ruffy und blickte mich ernst an. „Ist schon okay. Du konntest es nicht wissen und ich bin nicht sauer auf dich. Ich kann mit diesem Ereignis nicht abschließen. Das Schlimmste ist, das ich mir alles genauestens einpräge und einfach nichts vergessen kann. Besonders dieses Geschehnis. Ich hatte niemanden mehr, außer ihm. Er war alles für mich. Vater, Mutter, Bruder, Lehrer, bester Freund und Beschützer. Klar haben er und ich uns des Öfteren gestritten, aber wir haben uns trotz allem geliebt. Seit die Marine es getan hat, mache ich wie besessen Jagd auf sie, um denjenigen zu finden, der den Befehl gegeben hat. Erst wenn ich diese Mission erfüllt habe, werde ich Ruhe finden.“
 

„Hast du einen Anhaltspunkt, wer es sein könnte?“ „Nein, keinen. Alle, die es nicht sind, machen ungehemmte Hetzjagden nach mir, um einerseits mein Kopfgeld einzukassieren und um andererseits meine Hinrichtung zu genießen.“ „Wieso sollst du hingerichtet werden? Nur weil du die Marine verkloppst um deinen Bruder zu rächen?“ Verwirrt legte der Strohhut seinen Kopf schief und wirkte äußerst irritiert.
 

„Du weißt doch, dass ich meine Gestalt wandeln kann. Dieses „besondere“ Gen wird „Gestaltwandler“ genannt und nur an das Letzte von 3 Kindern weitervererbt. Die Marine dachte, dass mein Bruder dieser Jemand war. Aber wie du gesehen hast, lag sie falsch. Er hat sein Leben für mich geopfert, um mich zu schützen. Damals hab ich mein Königs-Haki eingesetzt, die Marine ausgeschaltet und zum ersten Mal meine Gestalt verändert. Die Marine hat keine Ahnung über meine Fähigkeiten. Allerdings wird sich sowieso innerhalb kürzester Zeit verbreiten, dass ich die letzte Gestaltwandlerin bin. Immerhin haben Smoker, Hina und Onigumo alles mitangesehen.“ „Dein Kopfgeld wird nur deshalb erhöht? Gehörst du zu einer Piratenbande oder hast du dich schon mal mit einer angelegt?“
 

„Ja. Und nein, ich hab mich noch nie mit Piraten angelegt oder gehöre einer Bande an. Wie ich heute bereits schon mal gesagt hab: Ich bin weder Mensch noch Tier und das kann meine Klingen-Frucht auch nicht wiederherstellen. Ich war noch nie ein Mensch. Das wurde mir immer schmerzlicher bewusst. Trotz deiner Gum-Gum-Kräfte, bist du dennoch ein Mensch. Anders als ich. Aufgrund meiner Gestaltwandler-Fähigkeiten sehe ich zwar aus wie ein Wolf, werde aber dennoch nie einer von ihnen sein.“ „Wieso verrätst du niemanden deinen Namen?“ „Weil dieser quasi mein größter Schatz ist. Er erinnert mich an Abschnitte meines Lebens, in denen alles noch in Ordnung war“, erklärte ich betrübt, ohne meinen Blick vom Strohhutjungen zu nehmen.
 

„Klinge, wie stehst du zu meinem Bruder?“ „Die meiste Zeit hab ich keine Ahnung was ich von ihm halten soll. Auf der einen Seite ist er verdammt eingebildet und arrogant, glaubt er ist der King. Aber auf der anderen kann er auch überlegt und einfühlsam sein. Er ist schwer zu durchschauen. Trotzdem verletzt mich beinahe jedes Wort, das er an mich richtet. Ich hab meine eigene Meinung über mich und ich weiß in jeder Hinsicht mehr, als er. Selbst wenn er glaubt mich einschüchtern zu können, wird er wenig erreichen. Ich bin einzig aus dem Grund mit ihm unterwegs, weil Whitebeard ihn beauftragt hat, mein Babysitter zu sein. Doch ich bleibe garantiert mit niemanden zusammen, der mir in keinster Weise vertraut und mir dann noch Sachen unterstellt, über die ich keinerlei Einfluss habe. Dennoch würde ich diesem Schwachmat niemals auch nur ein Haar krümmen. Höchstens aus Versehen, oder Kränkung. Außerdem ist er dein Bruder und das respektiere ich.“
 

„Eine letzte Frage hab ich noch an dich: Bin ich ihm wirklich so ähnlich?“ „Ja, nicht nur vom Aussehen, auch vom Charakter. Selbst den übergroßen Appetit habt ihr gemeinsam“, lächelte ich und stand auf. „Danke, für das Gespräch. Du bist ein großartiger Kapitän. Du hast es verdient Piratenkönig zu werden. Du würdest es schaffen eine friedlichere Ära einzuläuten. Außerdem bist du ein einfühlsamer, toller Mensch und ein sympathischer Typ, ... Ruffy.“ Mit diesen Worten ließ ich den Strohhut allein auf der Gallionsfigur zurück und nahm wieder meinen gewohnten Platz am Dach des Krähennests ein.
 

Lange Zeit geschah nichts an Bord der Thousand Sunny. Der Himmel verdunkelte sich allmählich aufgrund der voranschreitenden Uhrzeit. Alle Gruppenmitglieder, inklusive der Feuerfaust, waren in der Küche versammelt und besprachen den weiteren Kurs. Ich hingegen hielt die Stellung auf dem Dach des Krähennests und beobachtete mit grimmiger Miene den Horizont. Wegen meiner scharfen Sehstärke, Dank meines Gestaltwandels, konnte ich in weiter Ferne alles bis ins kleinste Detail erkennen. Meine Wolfsohren hatte ich auf dem Kopf gespitzt und einen Teil meiner Muskeln bereits angespannt.
 

Irgendwas stimmte nicht. Das konnte ich deutlich fühlen. Mein Schweif peitschte unruhig hin und her. Der Rest meines Körpers befand sich in Menschenform. Langsam stand ich auf. Meine Nackenhaare stellten sich auf, meine giftgrünen Augen verengten sich zu Schlitzen, die Pupillen wurden schmal, meine Zähne verlängerten sich, mein Schweif schoss wild von Seite zu Seite und meine Statur war aufrecht. Meine Nüstern an der Schnauze zuckten nervös. Die Luft roch nicht nur salzig, sondern auch nach Schwefel, Schweiß ... und Gefahr.
 

Schnell legte ich meinen Kopf in den Nacken und stieß drei Mal ein Heulen aus. 1 Mal kurz, 1 Mal lang und dann wieder kurz. Augenblicklich rannten die Crewmitglieder und die Feuerfaust hinaus an Deck. Mit einem geschmeidigen Satz landete ich inmitten von ihnen. „Die Marine rückt an! Sie kommen zu Tausenden!“, teilte ich den anderen hektisch mit. „Ich kann nichts erkennen“, meinte Lysop, der durchs Fernrohr schaute. „Ich schon. Außerdem kann ich sie riechen“, gab ich bekannt. Alle blickten gebannt auf den Horizont, während nach wenigen Sekunden die vielen Schiffe auftauchten. Sie kamen mit rasanter Geschwindigkeit näher. „JAAA!!!! Endlich wieder Action!!“, freute sich Ruffy. „Über Marine sollte man sich nicht freuen“, murmelte Lysop, der kräftig zitterte und sich zu fürchten schien. „Ich kann Ruffy nur Recht geben“, bestätigten Sanji und Zorro zufrieden.
 

„Macht euch bereit“, blieb ich ruhig und fuhr bereits meine Klingen an meinem gesamten Körper aus. Obwohl ich Schmerzen verspürte, war mir das völlig egal. „Hey, wer hat gesagt, dass du ebenfalls kämpfen wirst?“, hielt mich der Flammenwerfer auf und sah mich herabschätzend mit verschränkten Armen von oben an. Manchmal verabscheute ich ihn für seine Körpergröße von 1,95m. Seine drei frischen Kratzer strahlten hell. „Halt du dich lieber zurück, du Baby-Flämmchen. Mir erteilst du keine Befehle. Alles klar, Feuerzeug?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, wechselte ich vollständig in meine Wolfsgestalt, rannte auf allen vieren und machte einen riesigen Satz von der Gallionsfigur über das Meer und landete elegant auf dem ersten Marineschiff. Nach und nach folgten mir Zorro, Sanji, Franky, Brook, Ace und, allen voran, Ruffy.
 

Ich musste zugeben, dass die Marine-Fuzzis echt stark waren. Dennoch war kein würdiger Kapitän auf den Schiffen, mit dem ich was anfangen konnte. Keiner von ihnen war mächtig genug, um die damalige Mission zu erfüllen. Ich kämpfte hart, teilte Schläge und Tritte aus, zerfetzte meine Gegner in ihre Einzelteile und ließ niemanden mir in die Quere kommen. Schon immer attackierte ich alles und jeden, der sich mir in den Weg stellte allein, ohne jegliche Hilfe. Auch wenn die Strohhüte und das Feuerzeug mit von der Partie waren, würde ich trotzdem meinen eigenen Pfad wählen. Schließlich wurde ich von einer Horde würdiger Marinesoldaten in die Enge getrieben. Mein Atem ging stoßweise. Vielleicht hatte ich mich in meiner jetzigen Verfassung doch überschätzt. Noch hatte ich keinen einzigen Kratzer abbekommen, aber die Anstrengung zehrte an meinen Kräften.
 

„Gib auf, Klinge!“, forderte ein blonder, vernarbter Soldat. „Niemals!“, schrie ich erzürnt und griff an. Schnell wirbelte ich mich im Kreis, sodass ich zu einer Art Klingenwirbelsturm wurde. Mit dieser Attacke zersägte ich die Waffen und Männer in ihre Einzelteile. Allerdings war ich nach wenigen Minuten so geschwächt, dass ich inne halten musste. Diese Pause nutzten 10 Soldaten aus und durchstießen sowohl meine verletzte, linke Schulter, als auch mein rechtes Bein, gesamten linken Arm und rechte Seite. Brutal rissen sie mit ihren breit gefächerten Sägemessern mein Fleisch und meine Knochen auseinander, sodass ich laut aufjaulte vor Schmerz. Blutend stützte ich mich am Boden ab, fletschte die Zähne und stieß ein aggressives Grollen aus. Wenn die tatsächlich glaubten, dass ich mich immer noch ergeben würde, hatten sie sich mächtig geschnitten!
 

Trotz meiner frischen Wunden fuhr ich die Klingen an meinem rechten Arm und gleichseitiger Hand aus, ebenso die an meinen Rücken, und versuchte aufzustehen. Mir fiel nicht auf, dass meine Waffen rot schimmerten. Schließlich trugen sie mein Blut. Schwer keuchend drückte ich mich vom Grund weg und stand wackelig auf. Ich wusste, dass ich nicht mehr lange durchhalten würde, aber das war mir egal! Ich würde bis zum bitteren Ende kämpfen! Koste es, was es wolle!
 

Plötzlich tauchte eine große Gestalt vor mir auf und eine gewaltige Feuermauer baute sich um uns herum auf. „Ich brauche keine Hilfe!“, fauchte ich den Sommersprossigen aufgebracht an, der sich zu mir umgewandt hatte, und starrte ihn unnachgiebig nieder. In dessen Augen spiegelten sich die roten Flammen. Er wirkte ruhig und beherrscht. Dennoch hatte er einen leidenden Gesichtsausdruck aufgelegt. „Sei nicht dumm. Du bist schwer verletzt. Chopper sollte sich dringendst um dich kümmern.“ „Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, Feuerzeug!“ Sachte schüttelte die Feuerfaust den Kopf.
 

„Hör auf mir etwas beweisen zu wollen. Du hast dich leichtsinnig in Gefahr gebracht. Du kannst in diesem Zustand unmöglich weiterkämpfen. Lass es sein und komm mit mir mit. Die anderen schaffen das schon. Nimm meine Hilfe an. Nur dieses eine Mal.“ Seine Stimme war diszipliniert und sanft gewesen, wie ein leichtes Windspiel. Dennoch konnte und wollte ich meinen Stolz nicht einfach so begraben. Aus diesem Grund sprang ich über die Feuermauer hinweg und schlug den nächsten Schwall an Marinesoldaten nieder, ehe mein verwundetes Bein unter mir einknickte und ich zur Seite fiel. Allerdings spürte ich, dass Ace mich aufgefangen hatte. „Lässt du dir jetzt von mir helfen?“ „Also gut, auch wenn es mir nicht gefällt“, gab ich klein bei, ließ mich von ihm hochheben und zurück zur Sunny transportieren.
 

Dort angekommen ging die Feuerfaust schnurstracks zu dem Rentier. „Oh, mein Gott! Klinge ist verwundet! Schnell einen Arzt! Wir brauchen einen Arzt!“, schrie das kleine Wesen aufgeregt und rannte im Kreis. „Hey, Chopper. Du bist Arzt“, beruhigte Ace ihn. „Genau!“, bestätigte der Angesprochene und nahm seine menschliche Gestalt an. Vorsichtig übergab mich mein Retter dem Rentier und blickte uns nach, bis wir im Krankenflügel verschwunden waren. Danach blieb er auf dem Deck und bewachte Nami und Robin, während Lysop den Kurs beibehielt.
 

Erzähler:
 

Nachdem auch endlich das letzte Marineschiff versenkt worden war, kehrten Franky, Zorro, Sanji, Brook und Ruffy erfolgreich zur Thousand Sunny zurück, wo sie sofort über ihre Triumphe berichteten. Wobei der Strohhut am meisten zu erzählen hatte, um seinem Bruder zu imponieren. „Hey, wo ist eigentlich, Klinge?“, fiel Zorro schließlich auf und sah sich suchend um. „Ace! Du blutest!“, erschrak Ruffy. „Nein, Kleiner. Das ist nicht mein Blut. Klinge ist bei Chopper. Wir sollen draußen warten. Die Behandlung dauert bereits 2 Stunden“, erklärte die Feuerfaust gelassen und blickte ernst in die Runde. „Dann warten wir“, beschloss Ruffy und setzte sich planend ins Gras. Die Umstehenden machten es sich ebenfalls bequem. Mit der Ausnahme von Ace, der sich mit seiner Feuerkraft spielte.
 

„Sag, Ace. Woher kommen denn nun deine Kratzer?“ Kurz sah der Sommersprossige zu seinem jüngeren Bruder, widmete sich dann aber wieder dem Feuerball, den er von einer Hand in die andere warf. „Vom Kampf“, meinte er nur knapp. „Das glaube ich dir nicht. Die hattest du schon den ganzen Tag.“ „Na, und? Ist doch meine Sache, nicht?“ „Wieso willst du es dann nicht sagen?“ „Du wirst nie locker lassen, was? Es war eine Meinungsverschiedenheit. Nicht mehr“, knurrte die Feuerfaust angriffslustig, begab sich auf das Dach des Krähennests und beobachtete alles von dort aus. Das Gerede der anderen konnte er von hier oben nicht hören und das war ihm nur recht.
 

„Er und Klinge sind sich heute Mittag in der Aquariumsbar über den Weg gelaufen und haben sich fürchterlich gestritten“, begann Sanji zu erzählen und zündete sich eine neue Zigarette an. „Wieso das?“, war Ruffy sofort Feuer und Flamme. „Er hat behauptet, dass sie ihn verfolgt. Daraufhin hat sie sich verteidigt, dass sie doch nichts dafür kann, wenn sich ihre Wege immer wieder zufällig kreuzen, sie einfach nur entspannen wollte und er eine Nervensäge ist. Außerdem hat sie ihm mitgeteilt, dass er eh nur ständig auf ihr rumhackt und behauptet, dass sie ihn verfolgt. Dadurch das er drauf bejaht hat, hat sie sich gerechtfertigt, dass es nicht so ist. Er meinte, dass sie wem andern diese Leier erzählen sollte. Da ist ihr der Kragen geplatzt und sie hat ihn angefaucht, dass sie sich wünscht, er hätte sie einfach ersaufen oder von der Marine gefangen nehmen lassen, weil ihr alles lieber ist, als sich weiterhin seine Anwesenheit anzutun. Ace fragte nach, ob es tatsächlich ihr Ernst sei, was sogar ihr Todernst war und ihr anscheinend alles lieber wäre, als ihn weiterhin als Babysitter ertragen zu müssen. Danach müsste er sie berührt haben oder so ähnlich. Immerhin haben sie anschließend keine Worte mehr gewechselt und sie hat ihn gekratzt.“
 

„Ach so, deshalb war sie so aufgebracht, bevor ich mit ihr geredet hab“, schlussfolgerte Ruffy. „Trotzdem, wieso sollte sie das tun? Ich glaube kaum, dass sie etwas Persönliches gegen ihn hat.“ „Wenn du meine Meinung dazu hören willst, Herr Kapitän, dann ist sie gekränkt von seinem mangelnden Vertrauen, das er ihr gegenüber bringt. Außerdem könnte es sein, dass er sie an ihrer verletzten Schulter berührt hat, weshalb sie Panik bekam und ihn kratzte“, mischte sich erstmals Robin in das Männergespräch ein. „Du hast natürlich Recht, Robinchen“, flötete Sanji verliebt und tänzelte um die Archäologin herum, die ihm nur ein Lächeln zuwarf.
 

„Dennoch geht es ihm offenbar sehr nahe, was sie ihm da an den Kopf geworfen hat“, warf Ruffy mit ernster Miene ein. „Kein Wunder. Ihm liegt viel an ihr“, antwortete Franky. „Nur ist er viel zu stolz und zu stur um das zuzugeben.“ „Was erwartest du von einem Steinbock, Franky?“ „Nichts anderes, Brook. Nur, wenn ihm wirklich viel an ihr liegt, sollte er ihr nicht ständig etwas vorwerfen, auf das sie absolut keinen Einfluss hat.“ „Das ist Schicksal.“ „Du sagst es, Knochenmann.“
 

Etwa eine Stunde später, mitten in der Nacht, kam Chopper endlich aus dem Krankenflügel und trat zu seinen Freunden. Ace war mittlerweile wieder zur Bande dazugestoßen, hielt sich aber auffällig im Hintergrund und spielte gedankenverloren mit seinem Feuer. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber Klinge ist jetzt zum Glück außer Lebensgefahr. Sie muss für mindestens 3 Wochen das Bett hüten und darf unter keinen Umständen aufstehen. Abgesehen für Hygienebedürfnisse. Sanji, bitte bringe ihr jeden Tag das Essen. Es wäre zu riskant, wenn sie zu lange herumläuft. Außerdem darf sie niemals aus den Augen gelassen werden. Ansonsten können wir uns sicher sein, dass sie abhaut. Dennoch braucht sie auch genügend Ruhe und Schlaf.“
 

„Da bin ich aber erleichtert, dass es ihr wieder besser geht“, lächelte Ruffy optimistisch und sprang auf. „Sanji, ich hab Hunger. Kriege ich jetzt was zu essen?“ „Seit wann bist du so höflich? Ich mache zuerst Klinge eine Kleinigkeit. Dann kommst du dran“, entgegnete der Smutje ein wenig verwirrt, nahm einen Zug seiner Zigarette und verschwand in der Küche. Alle anderen folgten ihm. Mit der Ausnahme von Ace, der bedächtig zu dem kleinen Rentier schlenderte. „Hey, Chopper. Darf ich nach ihr sehen?“, wollte die Feuerfaust freundlich wissen. „Ich weiß nicht, ob sie dich sehen will.“ „Ich bleibe nicht lange, versprochen.“ »Ich will nur kurz bei ihr sein«, fügte der Sommersprossige in Gedanken hinzu. Nickend gab Chopper sein Einverständnis und führte den jungen Mann hinter sich her.
 

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sooo und das war mal Kapitel 7 (:

hoffe es gefällt euch bis hierhin und habt weiterhin viel Spaß beim Lesen (:

würde mich sehr über jegliche Kritik und Kommis freuen ^^
 

Piece (Y) Jakey ;D

Erste Annäherungsversuche

Hey :D
 

zu Allererst: GOMENASAI!! das ich sooooooo unendlich lang gebraucht hab um das neue Kapi online zu stellen... ich muss zugeben, ich war ein wenig faul, was das Hochladen betrifft, denn mit dem Schreiben bin ich schon sehr weit...

Ich hoffe, ihr seid mir nicht allzu böse :D
 

Nun genug der langen Reden!

Viel Spaß beim Lesen!
 

Piece (Y) Jakey ;D

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Kapitel 8 – Erste Annäherungsversuche
 


 

Klinge:
 

Missmutig starrte ich auf die Zimmerdecke und beobachtete das Lichtspiel der Kerze. Ich hatte absolut keine Lust darauf die nächsten 3 Wochen nur zu liegen. Ich war nun mal nicht dafür gemacht einzig und allein das Bett zu hüten. Mir fehlte schon jetzt die Bewegung und die Action. Dennoch musste ich zugeben, dass ich mich tatsächlich nicht wirklich bewegen konnte und nur mit Hilfe das Bett verlassen konnte, da ich zu viele Wunden hatte, um mich allein voranzubringen. Dann hatte mich auch noch ausgerechnet dieses Feuerzeug retten müssen! Ein gefrustetes Knurren drang aus meiner Kehle hervor. Ich hasste nichts mehr als schwach zu sein. Schwach. Genau das war ich schon mein ganzes Leben. Musste kämpfen, um das zu erreichen, was ich wirklich wollte. Frei sein. »Der Tag, an dem du frei sein wirst, ist der, an dem dein Kopf in meinen Händen sein wird
 

Es war komisch, warum sich gerade dieser Satz in mein Bewusstsein gefressen hatte. Der, den mir der Kerl, der meinen Bruder auf dem Gewissen hatte, einfach entgegen geschmettert hatte. Nie hatte ich sein Gesicht zu sehen bekommen, aber seine Stimme hatte sich mir genauestens eingeprägt. Er war verschwunden, bevor ich meine wahre Kraft freigesetzt hatte. Als ich es zum ersten Mal getan hatte, hatte es fürchterlich weh getan und ich hatte kurzzeitig die Kontrolle über mich verloren. Doch seit dem hatte ich gelernt damit umzugehen. Ganz allein. Ohne jegliche Hilfe. Und ich würde es immer im Alleingang machen! Komme was wolle!
 

Wollte mir dieser Marine-Fuzzi etwa eine Chance geben ein Mal gegen ihn anzutreten? Wollte er mich verschonen, um später das zu bekommen, was er begehrte? Ich war damals noch ein Kind gewesen. Mein Bruder hingegen war bereits 18 gewesen. Es tat jeden Tag aufs Neue weh zu wissen, dass er nie wieder kommen würde. Wahrscheinlich waren mir deshalb meine körperlichen Schmerzen nie besonders wichtig gewesen. Diese lenkten mich nur geringfügig von meinen seelischen ab, aber sie zeigten mir zumindest, dass ich lebte. Ruffy war wirklich ein gutherziger Mensch. Ich mochte ihn. Nicht nur, weil er meinem Bruder ähnlich war, sondern auch, da er mir tatsächlich helfen wollte, um meine Mission zu erfüllen. Deshalb war ich ihm dankbar.
 

Als ich merkte, wie die Tür aufging, richteten sich meine giftgrünen Raubtieraugen sofort dorthin. Während die Neuankömmlinge den Raum betraten, stieß ich ein aggressives Grollen aus. Augenblicklich formte ich meinen Wolfskopf und -schnauze, verlängerte meine Zähne und schnappte durch die Luft, um meinen Standpunkt klar zu machen. „Keine Sorge, Klinge. Ich bin es nur, Chopper“, gab sich einer von ihnen eilig zu erkennen. Unverzüglich gab ich meine vorzeitige Abwehrhaltung auf. „Ach so. Irgendwelche Neuigkeiten?“ „Nein, aber du hast Besuch.“
 

Prompt wechselte ich in meinen Raubtierblick, was das Grün zum Strahlen brachte. Da kam der andere aus dem Schatten hervor und trat zum Bett. „Hey“, begrüßte er mich vorsichtig. Aus Reflex verengte ich meine Augen zu Schlitzen. „Was willst du hier?“, fauchte ich grimmig. „Ich wollte nach dir sehen.“ „Ich hab doch ausdrücklich gesagt, dass ich dich NICHT sehen will, Feuerzeug!“ „Können wir wenigstens reden?“ „Chopper, nimm diesen menschlichen Flammenwerfer mit, ansonsten werde ich ihn in Stücke reißen“, knurrte ich aggressiv. Das kleine Rentier blickte hilflos zwischen dem jungen Mann und mir hin und her. „Klinge, bitte, ich will doch nur mit dir reden“, flehte die Feuerfaust schon fast und trat näher.
 

Innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde hatte ich meine rechte Hand in 5 Klingen geformt und hielt sie an seine Brust, sodass er stehen blieb. „Noch ein Schritt weiter und du hast nur mehr EIN Auge“, drohte ich und ließ meine Raubtieraugen sprechen. „Das kannst du doch nicht ernst meinen?“ „Dann komm ruhig näher, wenn du mir nicht glaubst“, grinste ich diabolisch und zeigte meine rasiermesserscharfen Zähne. „Ace, tu es nicht, sie wird es auf jeden Fall tun“, versuchte Chopper den Sommersprossigen zu beschwichtigen. „Klinge, ich will mit dir nicht streiten. Nur reden. Bitte. Hör dir zuerst an, was ich zu sagen habe. Danach kannst du mich sofort rausschmeißen und jegliche Folter mit mir verüben, die dir so vorschwebt“, ergab sich die Feuerfaust und ließ den Kopf hängen.
 

Augenblicklich verschwand das Grinsen aus meinem Gesicht. Anhand seiner Gestik und seiner gesamten Körperhaltung erkannte ich, dass ich alles allein in der Hand hatte, wie es weiterging und er sich unter keinen Umständen wehren würde. Schnell zog ich die Klingen zurück und legte meinen Arm neben mich. „Chopper, lass uns, bitte, allein“, bat ich den Arzt freundlich, aber bestimmt. „Wenn ihr Hilfe braucht. Einfach rufen“, meinte das Rentier eher an den 24-Jährigen gewandt und verschwand.
 

„Was willst du mit mir besprechen?“, forderte ich ungehalten mit grimmiger Miene. „Ich wollte zuerst wissen, wie es dir geht.“ „Bestens. Ich bin für mindestens 3 Wochen ans Bett gefesselt. Da kann es mir ja nur bestens gehen“, antwortete ich bissig. „Was ich meinte war, ob du Schmerzen hast.“ Vorsichtig mit unbewegtem Gesichtsausdruck sah mich Ace mit seinen unergründlichen, nachtschwarzen Augen an, die eine leidende Mimik in der Iris enthielten. Tief seufzte ich. „Ja, sie sind kaum auszuhalten.“ „Du hast seit dem Morgen Schmerzen.“ „Ja.“ „Aus diesem Grund bist du auch auf mich losgegangen. Du hattest einen Schwachpunkt und hast aus Angst gehandelt.“ „Worauf willst du hinaus?“
 

„Ich hab dir gegenüber ungerecht gehandelt und dich noch mehr angestachelt, damit du erst recht in den Kampf ziehst.“ „Ich hab keinen Einfluss darauf, wo und wann ich dir über den Weg laufe. Es war einfach so. Außerdem hast du mich dazu gebracht etwas auszusprechen, was ich mir in vielen Situationen meines Lebens gewünscht und dennoch überlebt hab. Ich weiß, wie du über dich denkst und deshalb überreagierst, wenn jemand derselben Meinung ist. Nur bei mir ist es keine Meinung, sondern eine Tatsache. Ich bin weder Mensch, noch Tier. Dazu kommt, dass ich auch noch eine lebendige Klinge bin. Du hingegen bist ein Mensch, selbst mit deiner Feuerkraft. Chopper ist ein Rentier mit menschlichen Fähigkeiten und Arzt. Jeder hat ein Lebensziel und einen Platz wo er hingehört. Ich hab nichts und niemanden. Mein einziges Ziel ist es den Tod meines Bruders zu rächen. Was Anderes gibt es nicht in meinem Leben. Ich habe seit meinem 7. Lebensjahr viele Menschen getötet, um bis hierhin zu kommen. Doch ich hab nach wie vor keine Ergebnisse erzielt. Das Einzige was aus mir geworden ist, ist eine gnadenlose Killermaschine, eine Missgeburt, die kein richtiges Lebewesen ist und nur nach dem Blut der Feinde dürstet. Ja, du hast immer wieder meinen Schwachpunkt angefasst und das noch dazu von hinten. Ich hasse es, wenn man mich von hinten angreift. Der Marinesoldat von damals hat dies angewandt, um mich zurückzuhalten, damit ich meine einzige Familie nicht retten konnte. Ja, du hast mich dazu angestachelt mich in den Kampf zu stürzen.“
 

Ace hatte bis jetzt schweigend zugehört, ohne den Blick von mir abzuwenden. „Darf ich wissen, inwiefern ich dich angestachelt hab?“, wollte der Sommersprossige vorsichtig wissen. „Es war dein gesamtes Benehmen mir gegenüber. Du hast mir keinerlei Vertrauen gegenüber gebracht. Selbst als ich dich vorm Wetter gewarnt hab. Du wusstest, dass ich es konnte und wolltest mir dennoch nicht glauben. Außerdem wolltest du mir ein schlechtes Gewissen machen, das ich bei deinem Kampf gegen Blackbeard nicht zur Seite gegangen bin. Ich hab recherchiert, wie du kämpfst, um einen möglichen Zwischenfall mit dir auszuschließen. Genauso wie alle andern, die ich beobachtet habe. Ich wollte nicht vor den Kopf gestoßen werden. Deshalb kenne ich euch alle auch so gut. Jeder bedeutende Pirat auf der Grand Line und auch in der Neuen Welt ist mir bekannt. Ich kenne von allen ihre Art zu kämpfen, Teufelskräfte, sonstige Stärken und auch ihre Schwächen. Wenn man allein unterwegs ist, so wie ich, muss man seine Feinde kennen. Nur von der Marine konnte ich noch nicht alle ausmachen. Das Kopfgeld, das auf mich ausgesetzt ist, gilt einzig und allein für meine Fähigkeiten. Außerdem hast du mich in die Enge getrieben, was ich überhaupt nicht leiden kann. Bevor es richtig zur Sache gegangen ist, hast du versucht mir Befehle zu erteilen, obwohl du nicht mal mein Boss bist.“
 

„Gab es noch einen Zwischenfall?“ „Du hast mich angeschrien, dass ich nie wieder sagen soll, dass ich eine Missgeburt bin und mein Leben ein Ende nehmen kann, wenn meine Mission erfüllt ist.“ „Ja, ich hab ... die Beherrschung verloren, als du das ausgesprochen hast.“ „Wieso?“
 

Kurz hielt die Feuerfaust inne. Schließlich seufzte der junge Mann, wandte mir den Rücken zu und fixierte offenbar den Boden. „Ich weiß nicht“, murmelte er verdrießlich. „Du lügst“, stellte ich betrübt fest. „Du hattest Angst vor mir, richtig?“, fragte Ace stattdessen. „Nicht vor dir. Es war das Feuer und die Tatsache, das mich das an den Tod meines Bruders erinnert hat. Ich fühlte mich in diese Zeit zurückversetzt und war aufgrund dessen Starr vor Angst. Für mich ist es irrsinnig schwer Vertrauen zu fassen, da ich mein ganzes Leben auf mich allein gestellt bin. Selbst Chopper hab ich am Anfang misstraut, obwohl er Arzt ist.“ „Und Ruffy?“ „Ruffy ist ein gutherziger Mensch und er scheint mich zu verstehen.“ „Wirst du seiner Bande beitreten?“
 

„Das weiß ich noch nicht.“ „Du hast mir noch nicht gesagt, warum du mich gerettet hast.“ „Und du mir nicht, weshalb du die Beherrschung verloren hast“, gab ich monoton zurück. „Ich hab zuerst gefragt.“ Schnaubend verdrehte ich meine Augen. »Der sollte dringendst mal sein Sturheitsbarometer runterkurbeln«, dachte ich leicht bissig. „Na, schön. Ich wusste, dass du nicht schwimmen konntest und keinerlei Chance gehabt hättest zu überleben. Außerdem war mir klar, dass du hohes Fieber und mit deiner Krankheit zu kämpfen hattest. In einem andern Fall wärst du sonst nie über Bord gegangen. Zudem hast du mich auch gerettet, da stand ich noch in deiner Schuld.“ „War das alles?“ „Zuerst beantwortest du mir meine Frage. Wir wollen doch fair bleiben“, drängte ich ihn.
 

„Ich hab in meinem Leben nie etwas bereut. Aber als du diesen Satz ausgesprochen hast, hab ich gedacht, dass du es nicht zu würdigen weißt, wenn dir jemand das Leben rettet. Ja, ich hätte dich der Marine übergeben und ich hätte dich deinem Schicksal überlassen können. Aber ich bin kein schlechter Mensch. Wenn ich jemanden helfen kann, der es nötig hat, dann tue ich das auch. Ich dachte, du ... hattest es von Anfang an geplant deinem Leben ein Ende zu bereiten. Du bist erst 19. Da kann noch viel passieren. Wenn es zu einem Ende kommt, dann nur wenn das Schicksal es so will. Aber nicht weil man einfach aufgibt. Ich wollte nicht, dass du stirbst. Ich war nicht wütend über deinen Satz, sondern ... erschüttert mit was für einer Gelassenheit du das gesagt hast. Als hättest du dich schon vor Jahren aufgegeben.“ „Was meinst du damit?“
 

Mich verwirrte es zutiefst, was er da von sich gab. Solche Worte war ich überhaupt nicht gewohnt. „Ich ... keine Ahnung.“ „Du willst etwas sagen, also tu es auch!“, verlangte ich ungeduldig. Mir ging dieses ständige Versteckspiel auf die Nerven. „Mich hat es verletzt, was du gesagt hast!“ „Ich verstehe nicht.“ Da drehte sich die Feuerfaust zu mir. „Ich mag dich, okay?!“, schoss es aus dem jungen Mann verzweifelt heraus.
 

Wie erstarrt blickte ich mit großen Augen zu ihm. „Ich fand es total blödsinnig was du da geredet hast. Ich fand es unpassend, was Marco angedeutet hat, als ich dich auf die Moby Dick gebracht hab. Ich konnte verstehen, weshalb du ihn in Stücke reißen wolltest, weil er unser Gespräch belauscht hat. Ich konnte dir nicht glauben, was du über den Wetterumschwung gesagt hast, weil ich dich nicht einschätzen konnte. Es tut mir leid, wie ich dich behandelt hab. Ich wollte dich nie anschreien oder ungerecht zu dir sein. Ich ... hab mir Sorgen um dich gemacht. Deshalb hab ich dich mitgenommen und nicht weil es mein Auftrag ist. Ich weiß, wie das ist allein zurecht zu kommen. Außerdem wollte ich dich bei mir wissen und nicht dich dir selbst überlassen. Zudem hab ich dir ein Versprechen gegeben, das ich niemals brechen werde. Es war meine Entscheidung und nicht die von Pops.“
 

Mein Herz schlug automatisch schneller. Hatte dieser Flammenwerfer gerade gesagt, dass er mich mochte? „Ich hab mir auch Sorgen um dich gemacht. Besonders als du krank warst. Ich wusste nicht, wie ich dir helfen sollte. Ich hab dich auch gerettet, weil mir was an dir liegt und bin während der Zeit wo du dich auskuriert hast nicht von deiner Seite gewichen. Außerdem hatte ich immer mehr das Gefühl, als wäre dir dein Versprechen nicht so wichtig, wie du gesagt hast. Aber du hast es mir ein Mal mehr gezeigt, dass es dir sehr wohl was bedeutet. Deine Vorwürfe über mein mangelndes Interesse an jeglichen Gefahren waren verletzend für mich. Ich will doch einfach nur wissen, wem ich diesen ganzen Mist verdanke und wo ich hingehöre. Ich bin schon so viele Jahre unterwegs und hab eigentlich nichts erreicht. Bei meiner Mission kann mir niemand helfen. Ich muss alles allein schaffen. Ich mag dich auch, Ace. Doch Zeitweise möchte ich dich einfach auseinander nehmen, weil du meistens nicht richtig nachdenkst, ob du mich mit deiner Gestik und deinen Worten verletzen könntest.“
 

Ruhig waren diese Sätze über meine Lippen gekommen. Es war irgendwie befreiend, aber auch anstrengend. Ich hatte irrsinnige Schmerzen. Die meisten meiner Knochen waren komplett zerstört. Das beinhaltete meinen gesamten linken Arm, inklusive Schulter, rechten Oberschenkel und ein paar Rippen. Ich fühlte mich momentan wirklich hilflos. Selbst das Atmen fiel mir schwer. Dennoch pochte mein Herz immer schneller gegen meine Brust, was mir, aufgrund der Brüche, noch mehr Leid einbrachte. Trotzdem musste ich stark bleiben. Bedächtig kam die Feuerfaust zu meinem Bett. Ich beobachtete ihn. Nicht mehr. Ich wollte ihn auch gar nicht aufhalten. Hatte sowieso keine Energie, kämpfte verbissen gegen die Müdigkeit an. Außerdem sehnte ich mich irgendwie nach ihm. Direkt vor mir blieb er stehen.
 

„Würdest du mich wieder kratzen?“, wollte der 24-Jährige ehrlich wissen. „Es war keine Absicht. Ich hatte Panik. Angst. Ich konnte nicht einschätzen wie nah du mir warst. Es sollte nur eine Warnung sein, wie sonst auch immer. Ich wollte dir nicht weh tun. Jedes Mal, wenn ich nach dir schlug, war es lediglich ein Zeichen an dich, dass ich Zeit brauche, um wieder die Beherrschung zurück zu erlangen. Einfach um mit mir selbst erneut klar zu kommen. Ich weiß, dass du dein Versprechen in diesen Momenten ernst genommen hast, aber ich war zu aufgewühlt. In diesem Zustand kann ich niemanden an mich heranlassen. Das ich dir dein Auge auskratzen wollte, war nicht mehr als ein Versuch meine Kränkung zu überspielen. Eine leere Drohung. Ich würde dich nicht absichtlich verletzen. Dennoch solltest du niemals glauben, dass du dir da alles erlauben kannst. Sobald ich von meinem seelischen Schmerz übermannt bin, nehme ich um mich herum nichts mehr wahr und lege alles wortwörtlich in Schutt und Asche. Da sollte mich niemand unterschätzen. Ich habe in solchen Situationen schon viele unschuldige Menschen getötet und ganze Inseln zerstört. Ich habe insgesamt 4 Fähigkeiten. Die Klingen-Frucht, die Gestaltwandlung, das Königs-Haki und eine letzte, über die ich selber nichts weiß. Ich habe keine Ahnung, was sie ist, wie sie funktioniert oder Sonstiges. Aber sie macht mir Angst. Deshalb wies ich dich und die anderen immer zurück und nahm Reißaus. Ich hatte unfassbare Angst, dass diese „Fähigkeit“ von mir Besitz ergreift und ich euch alle töte. Damals mit 7 Jahren, genau zur selben Zeit, als ich das Königs-Haki zum ersten Mal einsetzte und mich verwandelte, kam auch diese „Fähigkeit“ hinzu, die alle um mich herum in ihrer Bewusstlosigkeit umbrachte. Sie merkten nichts. Ich auch nicht. Alles was ich wusste war, dass sie tot waren.“
 

Betrübt wandte ich zum ersten Mal den Kopf und den Blick von dem Sommersprossigen ab und kniff die Augen zusammen. Fast unmerklich spürte ich die heißen Tränen, die meine Wangen entlang liefen. Die Erinnerungen schmerzten mich. Es war schon schrecklich genug zu wissen, dass ich ein Monster war und viel zu schwach, um mich durchs Leben zu kämpfen. Trotz allem wollte ich ein Teil in dieser Welt sein. Obwohl ich nichts und niemanden hatte. Da spürte ich auf einmal die warme Hand der Feuerfaust auf meinem Kopf, die mich sanft kraulte und mir behutsam durch die Haare strich. „Ist schon gut. Du bist nicht allein.“
 

Obgleich seine Berührung fast nichts bewirkte, besänftigte sie mich. Trotzdem wollte ich die feste Vergewissheit haben, dass ich nicht einsam war. Vorsichtig streckte ich meine rechte Hand aus und umschloss mit dieser kraftlos sein linkes Handgelenk. „Geh nicht weg“, flehte ich leise, hatte Angst, er könnte sich plötzlich in Luft auflösen. Innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde lag der junge Mann neben mir im Krankenbett, drehte mich zu sich, hielt mich protektiv in seinen Armen und drückte mich einfühlsam an seine Brust, darauf bedacht mir nicht weh zu tun. Zärtlich kraulte er mich im Nacken, rollte sich um mich herum und bette seinen Kopf über meinem aufs Kissen. „Ich bleibe bei dir, versprochen.“ Sachte krallte ich meine Rechte in seinen Oberkörper und schmiegte mich an ihn. Langsam vergaß ich meine Schmerzen, ließ mich von seiner angenehmen Ruhe und Entspannung einlullen und schlief schließlich dicht an ihn gekuschelt ein.

Der Plan

Kapitel 9 – Der Plan
 

Ace:
 

Völlig ausgeruht streckte ich mich ein wenig, während sich ein zufriedenes Lächeln auf mein Gesicht stahl. Die Nacht war mehr als gut an mir vorübergegangen. Ich hatte wunderbar geschlafen und war zudem auch grandios gelaunt. Liebevoll streichelte ich die junge Frau, die auf mir lag, während meine Mundwinkel sich nach oben schoben. Mit Wohlwollen beobachtete ich sie, wie sie tief und fest schlief. Ja, ich mochte sie wirklich sehr. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, solche Gefühle für eine Frau zu hegen. Obwohl ich ihren richtigen Namen nicht kannte, wollte ich sie niemals missen und immer bei mir wissen.
 

„Hey, Ace. Ace“, fuchtelte auf einmal jemand vor meinem Gesicht herum. Irritiert blinzelte ich und wandte mich zu dem Störenfried. „Was ist, Sanji?“, flüsterte ich. „Ich störe deine Fantasien nur ungern, aber Ruffy will dich jetzt sprechen.“ Sofort blickte ich schnell zwischen dem blonden Smutje und Klinge hin und her. Schließlich fasste ich einen Entschluss. „Kann ich verstehen, aber das muss warten“, antwortete ich dem Koch endlich. Dieser guckte ziemlich dumm durch die Wäsche. „Er ist dein Bruder. Es ist äußerst wichtig worüber Ruffy mit dir reden möchte.“ „Ich sage auch nicht, dass ich es nicht tun will, aber nicht jetzt.“ „Und warum? Was soll ich ihm denn sagen?“
 

Ich wandte meine Augen von dem Blonden ab, betrachtete weiterhin die Rothaarige beim Schlafen und kraulte sie sanft am Kopf. „Klinge schläft noch. Ich kann jetzt nicht einfach abhauen.“ „Du kommst ja gleich wieder.“ Daraufhin richtete ich meinen Blick erneut zu meinem Gegenüber, aus den Augenwinkeln, und bohrte meine nachtschwarze Iris in die dunkle des anderen. „Ich hab Klinge versprochen sie nicht allein zu lassen. Das kann und werde ich nicht brechen“, knurrte ich schon fast, verengte die Augen und fletschte die Zähne. „Und was soll ich Ruffy sagen?“
 

„Ich rede mit ihm, wenn Klinge aufwacht. Wenn schon, dann will ich es ihr persönlich sagen. Ich hab ihr ein Versprechen gegeben und das werde ich unter keinen Umständen brechen.“ „Hm, okay. Das kann ich verstehen. Ich bringe euch mal Frühstück und sage Ruffy Bescheid. Allerdings kann ich dir nicht versprechen, dass er nicht persönlich hier auftaucht und dich, nun ja, sagen wir mal, entführt.“ Mit diesen Worten verschwand Sanji und ließ uns wieder allein.
 

Ich konnte mir schon denken, worüber mein kleiner Bruder mit mir reden wollte. Dennoch beunruhigte mich das irgendwie. Nicht, weil ich Angst vor ihm hatte, oder dergleichen, sondern er mir vermutlich ins Gewissen reden wollte. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht in einem Streit eskalieren würde. Da merkte ich, wie sich die Rothaarige mit ihrer rechten Hand sachte in meine Schulter krallte. Immer wieder bohrten sich ihre Nägel in mein Fleisch, ohne mich zu verletzen. Selbst ihr linker Arm zuckte leicht. Ich war mir nicht ganz sicher, aber konnte es sein, dass sie einen Alptraum hatte? Dieser Verdacht bestätigte sich, als sie so was wie ein Wimmern ausstieß und mir 5 Kratzer bescherte.
 

Vielleicht träumte sie von ihrem schlimmsten Ereignis. Vorsichtig hob ich die junge Frau höher zu mir hinauf, sodass sie mit ihrem Kopf direkt unter meinem Kinn lag. Dennoch atmete sie schwer, wobei immer wieder Knurr-Laute aus ihrer Kehle hervordrangen. Mir gefiel es ganz und gar nicht, dass sie so litt. Wenn ich nur wissen könnte, was ihr im Traum geschah, würde ich irgendwie versuchen da hinein zu gelangen und sie beschützen.
 

Verwirrt legte ich für mich meinen Kopf schief. Seit wann wollte ich denn in einen Traum eindringen? Und seit wann interessierte es mich, was andere träumten? Was aber am allerwichtigsten war: Seit wann machte ich mir Gedanken darum, die Leute in deren Träumen zu beschützen und was darin geschah? Da sah man wieder, dass ich viel zu viel nachdachte, wenn ich nichts zu tun hatte. Missmutig verzog ich die Miene und starrte zur Tür. Hatte Sanji nicht gesagt, er wollte Frühstück bringen? Augenblicklich fing mein Magen zu knurren an. Na, toll. Ich hatte Hunger und von Essen fehlte jede Spur. Doch ich hatte ein Versprechen gegeben und das würde ich ganz bestimmt nicht für Futter brechen. Ein Blick zu Klinge verriet mir, dass sie offenbar nicht nur Schmerzen hatte, sondern auch ein seelisches Trauma durchlebte.
 

Konnte ich denn wirklich nichts zu tun, um ihr die Angst zu nehmen? Forschend sah ich mich um. Niemand weit und breit. Sollte ich es wirklich wagen? So lange die Rothaarige schlief, musste ich nicht befürchten, dass sie mich tatsächlich auseinander nahm. Oder? Behutsam hob ich die 19-Jährige hoch, lehnte mich ein wenig gegen die Wand und drückte sie sanft an mich. Noch ein letztes Mal spickte ich, ob auch wirklich die Luft rein war. Man konnte ja nie wissen. Einfühlsam strich ich Klinge durch die Haare und hauchte ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn. „Schon gut, Kleines. Ich bin bei dir. Du bist nicht allein“, wisperte ich ihr zärtlich ins Ohr und streichelte sie an ihrer linken Wange.
 

Erschrocken hielt ich inne. Hatte ich da gerade richtig gefühlt? Vorsichtig strich ich ihre Stirnfransen zur Seite und erlebte eine erneute Überraschung. Die Hälfte ihrer linken Gesichtsseite, die das Auge mit einschloss, wies dunkle, rote Verbrennungen auf. Deshalb trug sie ihre Haare im Gesicht länger. Um ihre Brandnarben zu verbergen. Doch woher hatte sie die? Wer hatte ihr das angetan? Obwohl ich mich das fragte, hatte ich bereits einen Verdacht. Waren dies womöglich Wunden von meinem damaligen Kampf gegen Blackbeard? Wenn ja, hatte sie dann noch mehr? Betreten zog ich die Rothaarige mehr an mich und legte meinen Kopf auf ihren. War sie deshalb an ihrer linken Seite so empfindlich? Doch wieso verschwieg sie mir ihre Verbrennungen? Ich musste es unbedingt wissen.
 

„Morgen“, murmelte Klinge etwa eine Stunde später verschlafen, hob leicht den Kopf und blinzelte mich von unten aus an. „Morgen. Na, ausgeschlafen?“, neckte ich sie amüsiert. „Nicht wirklich“, murrte sie und ließ sich wieder auf meine Brust fallen. „Schlecht geträumt, ha?“ „Ja“, gab die Rothaarige zu und wandte betrübt den Blick ab. „Aber woher willst du das wissen?“ „Ach, sagen wir so: Ich hab es hautnah miterlebt.“ „Was willst du damit sagen?“, fragte Klinge verunsichert. „Ich hab es mitbekommen und du hast mich gekratzt“, erklärte ich ihr sachlich. „Was, echt?“, fuhr die 19-Jährige erschrocken hoch und suchte sogleich mit ihren Augen meinen Oberkörper ab, bis sie die 5 Kratzer entdeckte.
 

„Tut mir leid“, verzog sie verdrießlich das Gesicht. „Ach, nicht der Rede wert. Mich würde nur interessieren, was du geträumt hast.“ Besorgt musterte ich die junge Frau gründlich. Würde sie lügen? „Es ging alles ziemlich schnell und ich kann mich ehrlich gesagt nur mehr an Bruchstücke erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich einen Kampf bestritten hab. Womöglich gegen den Mörder meines Bruders. Jedenfalls ist plötzlich alles in Flammen aufgegangen. Den Rest hab ich vergessen.“ „Flammen?“, stutzte ich. „Wie sahen diese „Flammen“ aus?“ Irgendwas an diesem Traum kam mir äußerst komisch vor. Viel mehr hatte ich sogar einen Verdacht, wer dieser potenzielle Mörder sein konnte. „Sie waren dunkelrot und leicht bräunlich“, beschrieb die 19-Jährige mir. „Aber wieso ist das so wichtig?“ „Nun ja ...“, begann ich.
 

„AAACE!!!“, schrie auf einmal jemand lautstark. „Oh, oh ...“, murmelte ich. „Klinge, ich hab nicht viel Zeit, das zu erklären, aber als du noch geschlafen hast, wollte Ruffy mit mir sprechen und ich hab gesagt, dass ich es tue, wenn du wach bist.“ Plötzlich knallte die Tür auf und der Besagte stand im Zimmer. „Reden, JETZT!“, kommandierte mein Bruder und funkelte mich böse an. „Ich ... bin gleich da“, versuchte ich mich herauszureden. „JETZT!!“ „Komm schon, ich hab ihr versprochen, sie nicht allein zu lassen!“, beschwichtigte ich den Jüngeren, hob die junge Frau behutsam von mir herunter und stand auf. „Ich muss JETZT mit dir reden, Ace.“ „Ich hab ihr aber ein Versprechen gegeben.“ Wortlos schnappte mich Ruffy an der Schulter und schob mich aus der Tür. „Ich komme danach sofort wieder, versprochen!“, rief ich noch, ehe der Eingang hinter uns zuknallte.
 

Der Strohhutjunge zog mich einfach quer übers Deck in seine Kajüte und schloss ab. Anschließend beobachtete er mich mit grimmiger Miene und vor der Brust verschränkten Armen. „Hey“, begann ich. Darauf wurde sein Blick noch eindringlicher. „Worüber wolltest du denn mit mir reden?“, versuchte ich es so ahnungslos, wie möglich. „Spiel nicht den Unwissenden. Du weißt GENAU worüber ich mit dir sprechen will“, brachte Ruffy finster über die Lippen.
 

„Ja, ich geb's zu. Aber was willst du denn im Einzelnen mit mir besprechen?“ „Was hattest du in ihrem Bett verloren?“ „Ich hab auf sie aufgepasst.“ „Sie wollte dich nicht sehen und dir ein Auge auskratzen. Was hat sich geändert?“ „Ich hab mit ihr geredet.“ „Und was?“ Seufzend erzählte ich dem kleinen Quälgeist das gesamte Gespräch, das ich in der Nacht mit Klinge geführt hatte. Dennoch blieb seine Miene eisern und gab nichts über seine Gedanken und Gefühle preis.
 

„So ist das also. Du hast ihr versprochen sie nicht allein zu lassen.“ Nickend bestätigte ich seine Aussage. „Und wie lange wolltest du das halten? Bis sie wieder gesund ist und keinerlei Verletzungen mehr hat? Du willst doch jetzt nur für sie da sein, solange sie dir nichts antun kann. Danach ist es dir sowieso egal. Es ist und bleibt dein Auftrag. Ich glaube dir nämlich nicht, dass du wirklich ernsthaft um sie besorgt bist und dieses Versprechen einhältst. Als du ihr das erste gegeben hast, hast du es nach wenigen Stunden bereits wieder gebrochen und hast pausenlos mit ihr gestritten. Klinge ist ein sensibler Mensch und braucht Zeit um Vertrauen fassen zu können. Je mehr du sie verletzt, desto schwerer wird es für sie.“
 

Leicht bedrückt blickte ich in den harten Gesichtsausdruck meines Bruders. Sollte er Recht behalten? „Du hältst dich von ihr fern, Ace. Jedenfalls so lange, bis es ihr wieder gut geht.“ „Aber mein Versprechen! Du kannst mir keine Befehle erteilen!“, verzweifelte ich. „Das ist kein Befehl. Das ist eine Anweisung, so lange du hier Gast bist. Außerdem können sich alle anderen auch um sie kümmern.“ „Ruffy, das kannst du nicht machen“, protestierte ich ohne jede Hoffnung. Mein kleiner Bruder sah mich mit unbewegter Miene an. „Kann ich wenigstens noch kurz zu ihr gehen? Ich hab ihr versprochen zurück zu kommen.“ „Okay, aber danach braucht sie Ruhe.“ Geplättet trottete ich aus der Kajüte des Jüngeren und zum Krankenflügel. Davor zögerte ich vorerst, ehe ich anklopfte und eintrat.
 

„Klinge? Können wir reden?“, fragte ich in die Stille. Wenn ich mich schon von ihr fernhalten sollte, dann wollte ich, dass sie eine Ahnung hatte. Allerdings bekam ich keine Antwort. Verwirrt über diese Erkenntnis trat ich näher an das Bett heran. Auf den ersten Blick wirkte es, als ob die junge Frau schlafen würde. Dennoch verunsicherte mich dieses Scheinbare. Irgendwas stimmte eindeutig nicht. Eingehend betrachtete ich die 19-Jährige. Vorsichtig setzte ich mich an die Bettkante und strich ihr behutsam ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Mitten in der Bewegung stockte ich. Sanft tastete ich mit meiner Rechten ihre Stirn ab. Erschrocken riss ich die Augen auf.
 

Ruckartig sprang ich auf. „CHOPPER!!“, rief ich panisch. Sekunden später stürmte schon das kleine Rentier herein. Augenblicklich checkte er sie durch und wandte sich anschließend zu mir um. „Ace, du musst jetzt rausgehen“, bestimmte der Arzt. „Wieso? Was ist los?“ „Sie hat hohes Fieber. Es könnte sein, dass sie sich bei dir angesteckt hat, als sie zwei Nächte lang nicht von deiner Seite gewichen ist“, erklärte Chopper und blickte zu mir auf. Erstarrt wandte ich meinen Kopf von dem kleinen Rentier ab. „Wie geht’s jetzt weiter?“, brachte ich fast lautlos über die Lippen. „Klinge steht erst mal unter Quarantäne. Sie bekommt nur mehr von mir Besuch.“ Schweigend ließ ich seine Worte auf mich wirken und flüchtete schon fast an Deck, nur um mich aufs Dach des Krähennests zurückzuziehen.
 

Die Tage und Wochen auf der See vergingen nur träge für mich. Ich hielt mich aus allem und jedem raus, sprach mit niemanden, tauchte gelegentlich nur zum Essen auf und sperrte mich entweder in meine Kajüte ein oder saß auf dem Dach des Krähennests. Klinges Verletzungen heilten nach und nach. Die vielen Brüche waren zwar wiederhergestellt, doch die Fleischwunden regenerierten sich nur langsam. Obwohl sie wieder halbwegs reden konnte, da sie von ihrem Fieber immer noch geschwächt war, hielt ich mich an die Anweisungen meines Bruders. Immer wieder verlangte sie nach mir.
 

Dennoch blieb ich standhaft, wenngleich es mich sehr verletzte, diesen Schritt zu machen. Trotzdem musste ich mit der jungen Frau dringendst reden. Ich hatte einen Verdacht, wer der Mörder ihres Bruders war, zumindest in ihren Träumen. Deshalb brauchte ich von ihr eine genaue Beschreibung. Jedenfalls das, was sie wusste. Außerdem musste ich herausfinden von wem diese Verbrennungen stammten und ob sie nicht noch mehr davon hatte. Seufzend senkte ich meinen Kopf und verbarg mein Gesicht in meiner Hand, während das Licht des Mondes mich einhüllte.
 

Klinge:
 

Müde öffnete ich meine Augen und drückte mich schwach von der Matratze weg. Ich wusste, dass es mitten in der Nacht war, aber mein Alptraum nagte an meiner Seele. Schwer schluckte ich, um meine Tränen zu unterdrücken. Es gab nur eine einzige Person, die ich jetzt sehen wollte und brauchte. Immerhin hatte er mir ein Versprechen gegeben. Würde er mich dennoch zurückweisen? Wackelig torkelte ich über die Thousand Sunny und hinunter zu den Kajüten. Schwer schleppte ich mich vorwärts und zog mein rechtes Bein hinter mir her. Das Fieber schwächte mich zunehmend. Trotzdem brachte ich mich mühselig voran.
 

Endlich kam ich bei der richtigen Kajüte an, klopfte energielos an und zog mich in den Raum. Nur unter extremer Anstrengung schaffte ich es beim Bett stehen zu bleiben. „Ace“, murmelte ich kraftlos und tippte den jungen Mann sanft an. Dieser drehte sich halb zu mir um. „Klinge, was machst du hier? Du solltest im Bett bleiben.“ „Ich konnte nicht schlafen. Ich hab schlecht geträumt. Kann ich bei dir bleiben?“ „Nein, das geht nicht. Du hast strikte Anweisungen zu bleiben, wo du bist“, antwortete der 24-Jährige.
 

Bildete ich mir das nur ein, oder hatte er hart geklungen? „Bitte, ich will ... ich brauche dich“, flehte ich schon den Tränen nahe. „Geh schlafen. Wenn du wieder allein unterwegs bist, bin ich auch nicht da, um dir eine angenehmere Nacht zu bieten“, grummelte die Feuerfaust und starrte stur an die Wand. Keuchend schnappte ich nach Luft und schleppte mich hinaus auf den Gang. Nur mit Mühe und Not schaffte ich es aufrecht zu gehen. Unbewusst ritzte ich in das Holz einen Namen. Doch während ich zu Boden sank zerkratzte ich eben diesen. Das Fieber übermannte mich und ich schlief unter Tränen ein.
 

Ruffy:
 

Unruhig war ich lange Zeit an Deck im Kreis gelaufen. Dadurch das Nacht war und alle in ihren Kajüten schliefen, hatte ich mehr Freiraum, um in Ruhe nachdenken zu können. Mir gefiel die jetzige Situation überhaupt nicht. Vor allem war ich extrem wütend auf Ace. Klar hatte ich ihm eine Anweisung gegeben, aber war er wirklich so dumm, um zu verstehen, wie ich es tatsächlich gemeint hatte? Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Sein Verhalten ging mir hochgradig auf den Zeiger! Obwohl er mein Bruder war, konnte ich nicht verstehen, warum er Klinge so viel Leid zufügte. Wollte er damit irgendwas Spezielles erreichen? Kurz stieß ich ein verächtliches Knurren aus, ehe ich unter Deck stieg, damit ich dort die Lage checken konnte. Noch immer tief in Gedanken versunken, schlenderte ich durch die Gänge. Abrupt blieb ich stehen.
 

»Verdammt!«, schoss es mir durch den Kopf und raste auf die junge Frau zu, die am Boden lag. Vorsichtig fühlte ich ihre Stirn. Verdrießlich zog ich die Augenbrauen zusammen, verzog die Lippen und hob die 19-Jährige behutsam hoch. Während ich mich mit ihr aufrichtete, entdeckte ich etwas in der Holzwand. Mit leicht offenem Mund blickte ich von dem zerkratzten Namen zu Klinge. »Ach, Kleines.« Stumm stieg ich mit ihr in den Armen wieder hoch in den Krankenflügel, gab sie ins Bett und legte mich gleich daneben. Vermutlich unbewusst klammerte sich die Rothaarige an mich, wobei Tränen mein Shirt benetzten. Einfühlsam strich ich ihr durch die Haare und drückte sie an mich. Dennoch nahm ich mir fest vor, dass ich noch ein ernstes Wort mit Ace reden musste.
 

Klinge:
 

Dass Ruffy sich um mich kümmerte und mir so gut wie nie von der Seite wich, bis ich wieder vollends gesund war, fand ich irrsinnig lieb von ihm. Außerdem war ich ihm mehr als dankbar für seine Fürsorge. Anfangs war Chopper dagegen gewesen, aber schon nach kurzer Zeit hatte das kleine Rentier sein Einverständnis gegeben. Nachdem ich nach etwa 1½ Wochen wieder auf der Höhe war, war ich dennoch völlig in mich gekehrt. Ich gab keinerlei meiner Gedanken preis, redete kaum ein Wort und erschien nur gelegentlich zum Essen. Hauptsächlich saß ich auf dem Dach des Krähennests und hing meinen unterdrückten Gefühlen hinter her.
 


 

Den ganzen Tag hockte ich schon auf meinem Stammplatz, in meiner Wolfsgestalt, ließ mir die sanfte Brise durchs Fell streifen und starrte mit leerem Blick auf den fernen Horizont. Ich war immer noch mit der Strohhutbande unterwegs. Der menschliche Flammenwerfer ebenso. Während meiner Krankheit waren wir an mehreren Inseln vorbeigekommen, die ich aber ohnehin schon kannte und sowieso nicht an Land gehen konnte. Die Feuerfaust würde ohnedies erst abreisen, wenn ich das ebenfalls tun würde. Leicht hob ich meine Schnauze und stieß ein trauriges, herzzerreißendes Heulen aus. Trotzdem nahm ich meine giftgrünen Raubtieraugen nicht von dem Horizont. Ich fühlte mich so leer und einsam.
 

„Hey, Klinge“, sprach mich plötzlich nach einer Ewigkeit wieder die altbekannte Bariton-Stimme des Feuerzeugs an. „Was willst du?“, fragte ich energielos, ohne ihn anzusehen. „Ich wollte dir etwas Gesellschaft leisten“, gab der junge Mann ruhig von sich und setzte sich lässig neben mich. „Ich will allein sein“, murmelte ich niedergeschlagen. „Du sitzt schon den ganzen Tag hier oben. Willst du reden?“ „Wenn ich das wollen würde, hätte ich doch schon was gesagt, oder? Aber gut, du wirst sowieso nicht still sein. Heute ist mein 20. Geburtstag. Bevor du jedoch mit „herzlichen Glückwünschen“ daherkommst, solltest du wissen, dass heute auch sein Todestag ist“, begann ich monoton.
 

„Er ist an deinem Geburtstag gestorben?“, fragte Ace vorsichtig nach. „Ja. Ich war erst 7. Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen. Den Geruch werde ich bis heute nicht vergessen. Eine enorme Menge Schwefel, Asche, Schweiß und Gefahr. Mein Bruder hat immer versucht mich zu beschützen und hat sich für mich geopfert. Ich hab seinen Mörder nie zu Gesicht bekommen, aber seine Stimme würde ich immer erkennen. Er hat zu mir gesagt, dass der Tag, an dem ich frei sein werde, der sein wird, an dem mein Kopf in seinen Händen ist. Dieser Admiral hat meinen Bruder wortwörtlich in Flammen aufgehen lassen. Seine Abgeordneten haben mich von hinten festgehalten, sodass ich nicht nur bewegungsunfähig war, sondern auch alles genauestens mitverfolgen konnte“, erklärte ich zutiefst betrübt und kratzte mit den Krallen meiner linken Pfote leicht über das Dach.
 

„Wie alt wäre dein Bruder jetzt?“, wollte die Feuerfaust zaghaft wissen. „31.“ „Er fehlt dir sehr“, erkannte der junge Mann. „Ja, jeden Tag mehr. Ich muss immer an ihn denken.“ „Wie hieß er?“ „Raven.“ „Falls es dich tröstet, ich hab meine Familie nie kennengelernt. Ruffy und ich konnten uns früher überhaupt nicht ausstehen. Er war immer so fröhlich und gutgelaunt. Genau das Gegenteil von mir. Die Leute nannten mich immer eine Missgeburt, wegen meiner Abstammung. Sie haben mich dauernd verprügelt und ich hab nie verstanden warum. Ruffy war der Einzige, der mich nie aufgegeben und sich sogar für mich eingesetzt hat. Als er einmal schwer verletzt nach Hause kam und mir erzählte, weshalb er so zugerichtet war, wusste ich, dass ich immer auf ihn zählen kann. Seitdem haben wir uns geschworen Brüder auf ewig zu sein und einander, komme was wolle, zu beschützen. Danach sind wir unsere eigenen Wege als Piraten gegangen.“
 

„Weshalb wolltest du wirklich, dass ich mit dir komme?“ „Du hast mich an mich selbst erinnert. Ich wusste auf unerklärliche Weise, dass du einsam warst und gewiss jemanden gebraucht hast, der sich für dich einsetzt und für dich da ist.“ „Sah ich tatsächlich so verzweifelt aus?“ Unbewusst zog ich die Augenbrauen zu einer leidenden Miene zusammen.
 

„Du hast viel Leid ertragen und auf dich nehmen müssen. Das hab ich schon in der ersten Nacht bemerkt. Außerdem wollte ich dich nicht alleine lassen, da du schwer verletzt warst. Ich wollte sicher gehen, dass du in dieser Welt überlebst und deine Mission zu Ende führen kannst.“ „Du hast Angst gehabt, dass ich es allein nicht schaffe“, bemerkte ich nachdenklich. „Unter anderem.“ „Was meinst du damit?“ „Ich hatte auch Angst, dass dir etwas passieren könnte. Mir war schließlich bewusst, dass du allein zurechtkommen musstest. Mit deinen vielen Verletzungen wärst du nicht sehr weit gekommen.“ „Vermutlich hast du Recht. Nur wie bist du krank geworden? Das hat mich ehrlich gesagt schon verwundert“, gab ich ehrlich zu und versuchte mir eine plausible Antwort zusammenzureimen.
 

„Hm, ehrlich gesagt, war das auch für mich neu. Aufgrund meiner Feuerkraft, ist meine Körpertemperatur ohnehin erhöht. Aber dein Fieber kam an diese nahe hin. Dadurch, dass sich meine Körpertemperatur an jegliche Art von Wärme genauestens anpasst, hab ich so dein Fieber auf mich übertragen und damit auch alle Keime.“ „Wenn du das gewusst hast, wieso hast du das auf dich genommen?“ Jetzt wollte ich alles wissen. Mich beschäftigten diese Fragen ohnedies. Trotzdem konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, weshalb die Feuerfaust so etwas tun sollte. „Ich mag dich und wollte dir helfen. Zudem hab ich dir ein Versprechen gegeben. Ich weiß, dass ich in den vergangenen Wochen auf voller Linie versagt habe, was das betrifft, aber ich hatte die strikte Anweisung zu bleiben wo ich war.“
 

Seufzend ließ ich leicht meinen Kopf hängen. Sollte ich mich jetzt besser fühlen? „Klinge, darf ich, bitte, wissen, woher du diese Verbrennung an deiner linken Gesichtshälfte hast?“ „Woher weißt du davon?“, wollte ich so beherrscht wie möglich wissen. „Ich hab sie entdeckt, als ich auf dich aufgepasst hab, während du von deinem Alptraum geplagt wurdest“, erklärte Ace sachlich. Dennoch war eine leichte Unruhe in seiner tiefen Bariton-Stimme mitgeschwungen. „Ich hab sie seit ich 7 bin. Es war eine Warnung und auch irgendwie ein Zeichen, damit mich der Admiral immer und überall erkennen kann.“ „Hast du auch von meinem Kampf mit Blackbeard Verbrennungen davongetragen?“ „Ja, das hab ich“, gab ich mich endlich geschlagen.
 

Wenn wir schon bei der Wahrheit blieben, ohne uns anzugiften, dann konnte er ruhig dieses Wissen haben. „Darf ich sie sehen?“ Vorsichtig blickte mich die Feuerfaust von der Seite an. In seinen dunklen Augen schimmerte ein wenig Hoffnung heraus. Anscheinend brauchte er eine Bestätigung um mit seiner unfreiwilligen Tat abschließen zu können. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich erneut meine menschliche Gestalt und zog mein Top so weit in die Höhe, sodass die alten Verbrennungen sichtbar und meine Brüste verdeckt waren. Die dunkelroten, ausgefransten Narben schlängelten sich fast um meinen gesamten Oberkörper und Rücken.
 

Mit zusammengezogenen Augenbrauen und leidendem Gesichtsausdruck verfolgte der menschliche Flammenwerfer die Spur. Schließlich zupfte ich mein Oberteil wieder zurecht und stülpte meine Bermudas über mein linkes Bein. Selbst am Oberschenkel bedeckten dieselben dunkelroten Verbrennungen fast meine ganze Haut. Nach eingehender Betrachtung des 24-Jährigen hüllte ich diesen mit meiner Hose ein.
 

„So, jetzt hast du alles gesehen und ändern kannst du sowieso nichts mehr“, meinte ich miesgelaunt und wandte mich von dem jungen Mann ab. Innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde fand ich mich in seinen Armen wieder. Ich war so überrascht, dass ich mich nicht einmal dagegen wehrte. Außerdem war sein Körper so angenehm warm. „Es tut mir leid, dass ich dir Schmerzen zugefügt habe. Das war keine Absicht. Ich wünschte, ich hätte es mitgekriegt, dann hätte ich dir zumindest einen Teil davon nehmen können.“ „Schon gut“, murmelte ich leicht angespannt.
 

„Dir ist kalt“, bemerkte Ace ein wenig betrübt. „Quatsch“, murrte ich angesäuert und merkte, wie meine Wangen heiß anliefen. Ehe ich mich versah, hatte mich das Feuerzeug in eine richtige Umarmung gezogen und hielt mich protektiv an seine Brust. „Ist es so besser?“, erkundigte er sich leise bei mir. „Ja“, nuschelte ich ergeben, konnte nun mal nicht leugnen, dass mir das sehr wohl gefiel.
 

Lange Zeit saßen wir schweigend so da, stellten nicht mal fest, wie sich der Himmel langsam verdunkelte. „Sag mal, Feuerzeug, wieso wolltest du von mir wissen, wie die Flammen ausgesehen haben?“, fiel mir nach langer Überlegung wieder ein. „Ich hab einen Verdacht, wer der Mörder deines Bruders in deinem Traum war: Admiral Akainu. Die Teufelsfrucht, die er beherrscht, ist Magma.“ „Ich verstehe. Doch wo halten sich diese Marine-Fuzzis überhaupt auf?“, fragte ich unschuldig. In meinem Hirn ratterte es gewaltig. Bereits in wenigen Sekunden schmiedete ich schon einen genauen Plan.
 

„In Marineford. Das ist der Hauptstützpunkt der Marine“, erklärte mir Ace nichtsahnend. „Ach so“, tat ich die durchaus nützliche Information ab und ließ für mich ganz allein meine Raubtieraugen strahlen. „Ich gehe schlafen“, teilte ich dem jungen Mann mit und löste mich von ihm. „Ich bin müde.“ „Ist gut. Gute Nacht“, wünschte mir die Feuerfaust freundlich und schenkte mir ein zaghaftes Lächeln. „Danke, Nacht.“ Kurz schob ich meinen rechten Mundwinkel nach oben, um ihm zu deuten, dass ich es annahm. Danach sprang ich leichtfüßig nach unten aufs Deck und verschwand ohne ein weiteres Wort in meiner Kajüte.

Der Anfang einer Reise

Kapitel 10 – Der Anfang einer Reise
 

Erzähler:
 

Ruhig schwamm die Thousand Sunny über die Grand Line, während die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag ankündigten. Bald würden sich die Mitglieder der Strohhutbande regen und der altbekannte Ruf die Stille zerreißen. Doch nicht heute. Es war nicht der übliche Schrei nach Essen, der über das Schiff fegte und die Mannschaft weckte. „AAAAAACEEEEE!!!!!!!“, brüllte der Kapitän der Strohhüte lautstark, trat seine Kajütentür und noch weitere aus den Angeln, auf der wütenden Suche nach seinem Bruder. Als er diesen endlich auf dem Grasdeck antraf, war er nicht mehr zu bremsen.
 

Ohne Vorwarnung baute sich der Strohhut vor dem Älteren auf und durchbohrte ihn mit einem fuchtigen Blick, während eine gewaltige Menge an Königs-Haki dem Sommersprossigen entgegen prallte. „Was ist los?“, fragte Ace komplett ahnungslos. Zornig schlug Ruffy dem 24-Jährigen seine rechte Faust ins Gesicht. „Das fragst du noch?! Es ist deine Schuld und dann willst du noch wissen, was los ist?!“, wetterte der Jüngere weiter und haute ihn noch einmal. „Komm wieder runter. Ich hab wirklich keine Ahnung was du meinst“, verteidigte sich Ace und hob abwehrend die Hände. „So? Dann lies das!“, verlangte der Kapitän und hielt seinem Bruder einen Zettel vor die Nase. Verwirrt fing die Feuerfaust zu lesen an.
 

„Lieber Ruffy,
 

tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin.

Das lag nicht an dir oder jemand anderen

aus deiner Crew.

Ich möchte mich herzlichst bei dir und allen anderen

für eure Gastfreundschaft bedanken. Auch dafür,

dass ihr euch um mich gekümmert habt, als ich verletzt

war. Das werde ich euch nie vergessen.
 

Es tut mir leid, dass ich mich nicht persönlich von euch

verabschiedet habe, aber es ging leider nicht anders.

Ich muss meinen eigenen Weg gehen und mein Schicksal

erfüllen. Du und auch sonst niemand wird mich davon

abhalten können. Ich muss meinen Bruder rächen.

Komme was wolle! Selbst wenn ich dabei

draufgehe, es wäre mir wert gewesen.
 

Ich wünsche dir und deiner Crew alles Gute. Und dir

natürlich, dass du deinen Traum erfüllst und

König der Piraten wirst. Vielleicht sehen wir uns eines

Tages wieder. Wenn ich es nicht schaffe, meinen

Bruder zu rächen, werdet ihr davon sicher in der

Zeitung lesen. =)
 

Trauert nicht um mich. Ich bin sowieso nur irgendwer

in dieser bescheuerten Welt, der nichts und

niemanden mehr hat. Vielleicht war es feige zu gehen

und euer U-Boot zu nehmen, während ihr

geschlafen habt, aber es war die einzige Möglichkeit,

die ich gehabt hab.
 

Ich werde dich und deine durchgeknallte Crew sehr

vermissen. Es tut mir leid, dass ich dein Angebot,

deiner Mannschaft beizutreten, nicht annehmen konnte.

Ich wäre wahnsinnig gerne eine Strohhutpiratin

geworden. Ich habe nun mal eine Aufgabe und die muss

ich ganz allein meistern. Ich hoffe, du verstehst das.
 

Richte bitte Nami, Robin, Franky, Zorro, Sanji, Lysop,

Brook und vor allem Chopper schöne Grüße aus.

Ihr werdet mir fehlen. Auch du, Strohhut Ruffy.

Tut mir leid, dass ich so feige sein musste, aber ansonsten

hättest du mich nicht gehen lassen.

Ich wünsche dir, Bro, und deiner Crew nur das Beste auf

eurem weiteren Weg.
 

Alles Liebe,
 

Milly a.k.a Klinge“
 

„Sie ist weg?“, fragte Ace ungläubig und überflog die Zeilen noch ein Mal. „Aber ... was hat das mit mir zu tun?“ Der menschliche Flammenwerfer blickte verwirrt und leicht verstört zu dem Jüngeren. „Sie hat dich mit keinem einzigen Sterbenswörtchen erwähnt. Also musst du irgendwas getan haben, weshalb sie umso mehr weg wollte.“ „Ich hab aber keine Ahnung, Ruffy! Ich weiß nicht, weshalb sie meinetwegen gehen sollte. Du hast mir doch die Anweisung gegeben mich von ihr fernzuhalten!“
 

Augenblicklich verfinsterte sich das Gesicht des Strohhuts noch mehr. „Es war keine Anweisung! Jedenfalls keine richtige! Ich wollte sehen, wie wichtig sie dir wirklich ist! Nur deshalb hab ich das gesagt. Wenn sie dir tatsächlich so viel bedeuten würde, hättest du dich gegen mich gestellt und dich trotzdem um sie gekümmert! Aber das hast du nicht! Du hast sie zurückgewiesen! Selbst als sie mitten in der Nacht völlig aufgelöst in deine Kajüte gegangen ist und Schutz und Nähe gebraucht hat! Ich hab gesehen, dass sie in die Wand deinen Namen eingeritzt und zerkratzt hat, da hab ich nur mehr eins und eins zusammengezählt! Damals hab ich den Mund gehalten und gewartet, aber jetzt sehe ich, dass das ein Fehler war! Du hast nicht nur dein Versprechen gebrochen, sondern sie auch noch gehen lassen!“
 

Während der Kapitän den Sommersprossigen immer wieder anschrie, schlug und trat er ihn kreuz und quer über das Deck. Dass sich der Ältere aber kein einziges Mal wehrte, fiel ihm nicht mal auf. Dennoch setzte er seine Teufelskräfte nie ein. Erst als Ruffy über seinem Bruder war und zum letzten Hieb ausholte, bemerkte er, dass Ace ihn aus seiner nachtschwarzen Iris tief traurig ansah und ... weinte?!
 

Sofort senkte der Strohhutjunge seinen Arm und starrte mit leicht geöffnetem Mund auf sein Gegenüber. „Hör auf, Kleiner. Ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe. Aber ich weiß auch nicht wo ...“ Direkt als die Feuerfaust diese Wörter über die Lippen brachte, machte es in ihrem Kopf „klick“. Mit weit aufgerissenen Augen und bleichem Gesicht sprang der Sommersprossige leichtfüßig auf die Beine. „Oh, mein Gott ... Sie wird doch nicht ...?“, kam es fast lautlos aus seinem Mund.
 

Automatisch schlug sein Herz schmerzhaft gegen seine Brust. Hektisch hob und senkte sich sein Brustkorb, während seine Pupillen von einer Ecke zur anderen huschten und er inständig nach einer anderweitigen Möglichkeit suchte. Doch je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich bei seiner ersten, standhaften Überlegung.
 

Ruffy hingegen verstand nur Bahnhof. Ruckartig schnappte er sich seinen Bruder an den Schultern und schüttelte ihn durch. „Spuck's aus, Ace! Wo ist sie und was wird mit ihr passieren?!“, schrie der Jüngere aufgebracht. „Klinge ist auf dem Weg nach Marineford, dem Marine-Hauptquartier. Sie will Admiral Akainu töten, da er der Mörder ihres Bruders ist“, brachte der 24-Jährige apathisch über die Lippen. Geschockt starrte er den Strohhut nieder, packte nun ihn an den Schultern und schüttelte ihn durch. „Es ist meine Schuld! Ich hab ihr gesagt, dass der Mörder ihres Bruders Admiral Akainu ist und wo sie ihn findet! Ich hab sie in ihr sicheres Verderben geführt und das noch dazu ganz auf sich allein gestellt! Ich muss ihr hinter her, Ruffy, und du wirst mich unter keinen Umständen aufhalten!“
 

„Wenn du so weiter machst, werde ich dazu sowieso nicht imstande sein“, murmelte der Angesprochene, dem schon ganz schwindelig war. „Oh, tut mir leid“, entschuldigte sich der Ältere und ließ seinen Bruder wieder auf dem Boden nieder. „Ace, du kannst nicht allein nach Marineford. Du hast doch genauso viel Orientierung wie ich.“ „Na, und? Das hat mich noch nie daran gehindert meinen Willen durchzusetzen. Ich hab ihr diese Sache eingebrockt und ich hole sie da wieder heraus. Ich fahre voraus und werde sie finden. Danach könnt ihr hinter her kommen. Aber seid, bitte, vorsichtig. Vor allem du, Kleiner.“ „Wir kommen schon klar.“ „Gut, schlimmstenfalls treffen wir uns erst dort.“ Kurz drückte Ace seinen Bruder an sich, ehe er das Tau löste, von Bord in seinen Striker sprang, diesen mit seiner Feuerkraft in Bewegung setzte und nach wenigen Sekunden am Horizont verschwunden war.
 

„Hey, Ruffy. Was war das für ein Radau? Bei diesem Lärm kann man gar nicht schlafen. Wo ist Ace?“, beschwerte sich Zorro, der sich noch den Schlaf aus den Augen rieb. „Wecke Nami auf. Wir nehmen Kurs auf Marineford.“ „Das Marine-Hauptquartier? Hast du jetzt dein letztes Fünkchen Verstand verloren?!“, mischte sich Sanji in das Gespräch ein. Blitzschnell wandte sich der Strohhut zu dem Smutje, packte ihn am Kragen seines Hemdes, hob ihn in die Höhe und durchbohrte ihn mit seinem Blick.
 

„Wir nehmen Kurs auf Marineford! Klinge steckt in größter Gefahr! Sie will sich mit Admiral Akainu anlegen, da er angeblich der Mörder ihres Bruders ist! Ace ist schon voraus gefahren, weil er ihr die nötige Information gegeben hat! Also komm gefälligst in die Gänge und sag Nami Bescheid!“, kommandierte der Kapitän, ließ seine schwarzen Augen sprechen und setzte den Älteren wieder auf dem Boden ab. „Aye, aye“, gab sich der blonde Koch geschlagen, ehe er schon mit den Worten „Namimaus“ unter Deck verschwand. „Ruffy, was ist das für ein Zettel?“ „Das ist der Brief von Klinge, Zorro. Du und alle andern könnt ihn euch unterwegs durchlesen. Jetzt ist das Wichtigste, das wir so schnell wie möglich Marineford erreichen, bevor noch irgendwas passiert“, erklärte der Angesprochene dunkel, nahm auf der Gallionsfigur Platz und behielt mit grimmigen Blick die Skyline im Auge.
 

Klinge:
 

Ich wusste, dass es falsch war einfach abzuhauen, ohne was zu sagen und dann noch das U-Boot mitzunehmen. Aber ich hatte wirklich keine andere Wahl gehabt. Wenn ich nach Marineford kommen wollte, musste ich harte Maßnahmen treffen. Dennoch tat es sehr weh die Strohhutbande zurückzulassen. Irgendwie rechnete ich schon mit meinem Tod. Mir war klar, dass ich vermutlich nicht gegen Akainu gewinnen konnte, aber es zumindest zu versuchen, war ich meinem verstorbenen Bruder Raven mehr als schuldig. Er sollte nicht umsonst gestorben sein!
 

Ein Blick auf meinen Logport verriet mir, dass ich demnächst am Sabaody Archipel ankommen musste. Der letzte Halt vor Marineford. Mit grimmigen Blick und ein leises Knurren ausstoßend, tauchte ich mit dem U-Boot auf. Bereits in weiter Ferne konnte ich die Umrisse der Insel ausmachen, was für einen normalen Mensch unmöglich gewesen wäre. Aber ich war nicht normal und würde es auch nie sein. Mir war bestens bewusst, dass vermutlich mehrere Piratenbanden dort vor Anker waren. Die berüchtigten Versteigerungen im Auktionshaus waren selbst mir bekannt.
 

Fragte sich nur, welche hirnrissigen Verrückten auf dem Sabaody Archipel zu finden waren. Das Einzige, was ich sein musste, war vorsichtig. Schließlich reiste ich allein und mein Name war überall bekannt, ebenso wie meine Klingen-Kraft. Trotzdem verwunderte es mich, dass ich die Insel nur innerhalb weniger Tage erreicht hatte. Lag vermutlich daran, dass ich unter Wasser besser und schneller vorankam, als oberhalb. Ich versteckte das U-Boot in einer verborgenen Bucht und ging an Land.
 

Äußerst vorsichtig und aufmerksam schlenderte ich durch die Straßen, während meine Augen von Ecke zu Ecke huschten. Unterwegs begegnete ich zum Glück niemanden. Nachdem ich mir auch eine Kleinigkeit zu essen gestohlen hatte, wollte ich mir noch ein wenig die Beine vertreten. Immerhin war der Tag noch jung und mir fehlte jegliche Action. Ich musste zugeben, dass mir Ruffy und seine Crew immens fehlten.
 

Innerhalb der Monate, die ich bei ihnen verbracht hatte, waren sie mir alle sehr ans Herz gewachsen. Allen voran der Kapitän, der meinem Bruder so verdammt ähnlich war. Er war sogar für mich da gewesen, nachdem mich diese bescheuerte, arrogante Stichflamme zurückgewiesen hatte. Ein verächtliches Knurren drang aus meiner Kehle. Oh, DEN würde ich NIEMALS vermissen! „Was macht denn so ein kleines, hilfloses Mädchen allein hier auf dem Sabaody Archipel?“, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme, die einen verächtlichen Unterton angenommen hatte.
 

Gefährlich knurrend und die Zähne fletschend wandte ich mich extra langsam zu demjenigen um. „Wie hast du mich genannt?“, fragte ich aggressiv und durchbohrte den anderen mit meinen giftgrünen Raubtieraugen. „Hilfloses, kleines Mädchen“, grinste der Piratenkapitän hinterhältig. Abschätzig betrachtete ich den Mann. »Was für ein kleiner Fisch. Glaubt, er kann mir drohen, oder Ähnliches«, dachte ich mit einem Anflug an Belustigung, als ich denjenigen als Van der Decken, einen Fischmenschen, entlarvte.
 

Unbeeindruckt murrte ich leise und verwandelte an meiner rechten Hand jeden Finger einzeln in eine Klinge. „Willst du mir noch mehr drohen?“, feixte ich herausfordernd, während ich bemerkte, wie er es sichtlich mit der Angst zu tun bekam. „Also, wie soll ich dich am besten filetieren?“, überlegte ich und zeichnete mögliche Optionen in die Luft. Doch gerade als ich ihn mir vorknöpfen wollte, wurde er von einem anderen Kapitän in seine Einzelteile zerlegt.
 

Missmutig fauchte ich den Neuankömmling an. „Gern geschehen“, meinte der Pirat hochmütig mit einem selbstgefälligen Grinsen. Verächtlich schnaubend zog ich meine Klingen zurück. „Ich brauche keine Hilfe. Von niemandem“, knurrte ich angesäuert und durchbohrte ihn mit meinen giftgrünen Augen, deren Pupillen zu schmalen Schlitzen geformt waren. „Das sehe ich aber anders.“ „Dann bist du eben blind“, konterte ich geschickt. Ein leises Grollen entkam dem Kapitän, während er wütend seine Miene verzog. „Oh, hab ich da einen Nerv getroffen, ... Rotschopf?“, neckte ich den Rothaarigen und konnte mir gerade noch so das Lachen verkneifen.
 

Blitzschnell schoss er mir einen Dolch entgegen. Nur einen Bruchteil einer Sekunde später lagen dessen Überreste auf der Erde. Für meine Reaktion hatte ich nur eine einzelne Klinge gebraucht. Mein Gegenüber wirkte entweder beeindruckt oder einfach nur überrascht. Genau konnte ich seinen Blick nicht deuten. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mich mit so einem billigen Spielzeug aufhalten kannst?“, gab ich dunkel von mir und hob die rechte Augenbraue.
 

„Wie hast du das gemacht?“ „Tja, das wüsstest du wohl gerne, ha? Und jetzt lass mich vorbei, bevor du der Nächste bist, dessen Einzelteile hier den Boden zieren“, forderte ich und fletschte auf der linken Seite die Zähne. „Hm, das interessiert mich wenig. Dich hier vorbei zu lassen, Klinge.“ „Du bist mir egal, Kiddi. Ich bin nur auf der Durchreise.“ „Niemand, absolut niemand darf mich jemals so nennen!“, fauchte der Angesprochene zornig. Amüsiert kicherte ich. „Das interessiert mich Nüsse, du schwachsinniger Magnet. Denn mehr bist du eh nicht.“ Oh, ich freute mich darüber ihn wütend zu machen. „Lass den Blödsinn, ansonsten kannst du dich von deinem Leben verabschieden!“, grollte der gefürchtete Eustass Kid aggressiv.
 

„Ganz ehrlich: Mir ist es schnurzpiepegal, wie ich die anderen nenne. Der Kommandant der zweiten Division Whitebeards ist für mich nur ein Feuerzeug und du nur ein billiger Magnet. Also, komm wieder runter.“ „Dann lass mich raten, wie du den Kapitän der Strohhüte nennst. Zufälliger Weise Ruffy?“ Mit einem Anflug an Missbehagen wandte ich dem Fliegerbrillenträger leicht meinen Kopf zu. „Was geht dich das an?“, knurrte ich düster. Ein abfälliges, schiefes Grinsen stahl sich auf die rechte Hälfte seines Gesichts. „Leider eine ganze Menge.“ „Nein, gar nichts.“ Ich schenkte Kid einen letzten missbilligenden Blick, ehe ich ihm den Rücken zuwandte und in die entgegengesetzte Richtung davon schlenderte. „Schade, jetzt wurde es gerade interessant, ... Milly.“
 

Augenblicklich spannten sich meine gesamten Muskeln an und ich blieb wie erstarrt stehen. „Was hast du gesagt?“, fragte ich so ahnungslos wie nur möglich nach. „Ah, du bist ja doch empfindlich. Soll ich dich etwa nicht Milly nennen? Milly, Milly, Milly!!“, lachte der Fliegerbrillenträger hinterhältig. „Halt den Mund!!“, fauchte ich erzürnt und drehte mich erneut zu ihm. „Das gefällt dir nicht? Milly, Milly, Milly!!“ „SEI STILL!!!!“, schrie ich rabiat, nahm meine gesamte Wolfsform an, fuhr an meinem Rücken, Armen, Händen und Kopf meine Klingen aus und stieß so eine gewaltige Welle an meinem Hao-Shoku aus, dass die Erde in viele Teile zerbröckelte und dem Rothaarigen nicht nur entgegenprallte, sondern ihn auch heftig zu Boden riss.
 

Mit einem gewaltigen Satz war ich über dem großgewachsenen Piratenkapitän, hatte meine krallenartigen Fußklingen zwischen seine beiden Beine gerammt, die meiner linken Hand an seinem Arm und die klauenartigen Klingen meiner Rechten hielt ich ihm millimetergenau an die Kehle. Wild grollend stellten sich meine Nackenhaare auf, während ich meine Zähne fletschte und ihn mit meinem Königs-Haki bedrängte. „Eine falsche Bewegung oder ein kleines Wörtchen, und du bestehst nur mehr aus Hackfleisch“, warnte ich ihn bedrohlich. „Begrüßt man denn so seinen älteren Bruder?“, grinste mein Gegenüber leicht.
 

Erschrocken sprang ich zurück, ging in Angriffsstellung und beobachtete den Rothaarigen genauestens, wie er sich aufrichtete. „Wovon redest du?“, wollte ich irritiert wissen. „Du kannst dich nicht erinnern“, bemerkte der andere unbeeindruckt. „Ich wüsste nicht an was. Ich kenne dich nicht!“, fauchte ich, während mein Atem automatisch schneller ging. „Ich erkläre es dir. Du, Milly, bist meine kleine Schwester, die 4 Jahre jünger ist, als ich. Damals an deinem 7. Geburtstag hast du mich gegen den Admiral mit der Magma-Kraft verteidigt, wobei du die Narben an deiner linken Gesichtshälfte davongetragen hast. Als er Raven auf dem Gewissen hatte, hast du zum ersten Mal dein Haki freigesetzt und deine Wolfsgestalt angenommen. Du hast danach alles aus deinem Gedächtnis verbannt und nur einen Gedanken bewahrt: Den Mörder unseres Bruders finden und auslöschen.“
 

„Wenn du wirklich dieser Bruder bist, weshalb hab ich dann diese Kräfte?“ „Überlege doch mal: Wenn Raven tatsächlich dein einziger Bruder wäre, hättest du niemals das Gen geerbt. Nur das 3. Kind hat diese spezielle Gabe.“ Überrascht riss ich die Augen auf. Eine Sekunde später verfinsterte sich wieder mein Blick. „Was hat es mit deinen Narben auf sich? Ich will sie sehen!“, forderte ich und gab annähernd meine Kampfhaltung auf. Mit unbewegter Miene schob der Rothaarige seine Haare, die ihm an seiner linken Seite ins Gesicht fielen beiseite und ließ seinen Mantel achtlos zu Boden fallen.
 

Eingehend huschten meine giftgrünen Raubtieraugen über die zinkigen, schmalen, ausgefransten, tiefroten Verbrennungen, die sich über sein linkes Auge, seine linke Wange, entlang seines Halses, bis über das Schlüsselbein, entlang seiner Schulter und seinen gesamten gleichseitigen Arm zogen. Mehrere Minuten herrschte Stille zwischen uns. In meinem Kopf ratterte so einiges. Nach und nach fielen mir die fehlenden Puzzleteile wieder ein.
 

Kid hatte versucht Raven zu retten und wurde selbst attackiert. Dann hatte ich mich vor ihn gestellt und hatte dabei die Haut meiner linken Gesichtshälfte eingebüßt. Dennoch war der Rothaarige außer Gefecht gewesen. Mich hatten sie gefangen und zusehen lassen, wie Raven am lebendigen Leibe gegrillt wurde. Alle beide hatten sie versucht mich zu schützen: Die letzte Erbin des Gestaltwandler-Geschlechts!
 

Die Anspannung verließ gänzlich meinen Körper und ich nahm erneut meine menschliche Gestalt an. Ehe ich überhaupt irgendwas realisieren konnte, war ich Kid um den Hals gefallen und drückte ihn an mich. „Bro, du bist so ein Idiot“, grinste ich halbherzig. „Mag sein. Dafür hab ich dich endlich gefunden. Ich bin die meiste Zeit deiner Spur gefolgt. Übrigens solltest du dann mal meine Crewmitglieder kennenlernen.“ „Ja, von deiner Bande hab ich bereits gehört, Kiddi. Scheinst ja nicht besonders viel auf die Reihe gekriegt zu haben. Im Gegensatz zu dir, ist mein Kopfgeld enorm hoch“, spottete ich amüsiert.
 

„Ja, ja gib nur an, Kleine“, kicherte der Ältere hinterhältig. „Nein, ich bin stolz auf dich, Milly. Wo sind denn Ruffy und seine Leute?“ Betrübt drückte ich mich von meinem Bruder weg und fixierte den Boden. „Sie sind nicht hier. Ich gehöre nicht zu ihnen. Ich bin abgehauen. Das war die einzig vernünftige Entscheidung, die ich treffen konnte“, erklärte ich. „Wie wäre es, wenn du mit auf mein Schiff kommst und mir alles in aller Ruhe erzählst?“, schlug mir der 24-Jährige freundlich vor, während er sich seinen Mantel wieder anzog. „Na, gut. Was hab ich groß zu verlieren?“, scherzte ich widerwillig und folgte dem Rothaarigen.

Eine folgenschwere Entscheidung

Kapitel 11 – Eine folgenschwere Entscheidung
 

Schweigsam folgte ich meinem Bruder zu seinem Schiff, das mich schon vom Weiten nur zu gut dran erinnerte, was für ein Chaot er doch war. Innerlich schüttelte ich amüsiert den Kopf. »Hat sich kein bisschen verändert, der Gute.« „Hey, Captain, wen hast du da mitgebracht? Eine neue Braut?“, freute sich der Schütze seiner Bande mit breitem Grinsen im Gesicht. Kurz verdunkelten sich meine Augen. Doch ehe ich reagieren konnte, grollte Kid sein Mitglied nieder und wies ihn mit einem angsteinflößenden Blick in seine Schranken.
 

„Wenn ich einen von euch erwischen sollte, der sich an meiner kleinen Schwester zu schaffen macht, wird in Stücke gerissen und über Bord geworfen, klar?“, knurrte der Rothaarige dunkel und verfinsterte seinen gesamten Ausdruck. Der Schütze und auch der Rest der Mannschaft nickten eifrig mit bleichem Gesicht. Da trat Killer, der Mann mit der blauen Maske und den blonden Haaren, aus dem Schatten hervor. Allein sein Auftreten sprach für sich. Das er der Vize von Kid war, wunderte mich nicht im Geringsten.
 

„Du bist Klinge, richtig?“, richtete er sich direkt an mich. „Goldrichtig“, antwortete ich. „Ich hab von dir gehört. Sollst eine erbitterte Kämpferin sein und die Klingen-Frucht besitzen.“ „Das stimmt, Killer. Allerdings kämpfe ich nicht gegen dich.“ „Hätte ich mir denken können. Es freut mich trotzdem deine Bekanntschaft zu machen. Schließlich hast du dir auf der Grand Line einen Namen gemacht.“ Seine Worte nahm ich mit einem einfachen Lächeln entgegen. Danach deutete ich meinem Bruder mit einem Blick, dass ich mit ihm reden wollte. Dieser fing ihn auf und führte mich mit den Worten „Wir haben viel zu besprechen“ in seine Kajüte.
 


 

Lange Zeit saßen wir uns gegenüber, während ich ihm meine Geschichte erzählte. Ich berichtete ihm von meiner Begegnung mit Ruffy, von meinem beinahen Ende, der Rettung von Ace, meinem 2-Tage-Besuch bei Whitebeard, der Reise und Ankunft bei Ruffy und seiner Crew, allen Geschehnissen auf deren Schiff, jedem Gespräch mit dem Flammenwerfer und zum Schluss auch meinen Abgang. Schlicht weg: Alles. Meinen Plan und mein Ziel behielt ich aber absichtlich für mich. Sollte Kid herausfinden, was ich vorhatte, würde er mich erst recht nicht gehen lassen.
 

Ruhig hatte der Rothaarige meiner Erzählung gelauscht und kein einziges Mal die Miene verzogen. Erst nachdem ich geendet hatte, fügte er sich in das Gespräch. „Wenn dir Ruffy und seine Crew so wichtig sind, wieso verlässt du sie?“, stellte Kid seine erste Frage. „Weil ich andere Ziele als sie habe.“ „Hm, ich glaube, du bist nur gegangen, weil dir Ace am Geist geht.“ Überrascht horchte ich auf. Wie bitte? „Was willst du damit sagen?“, forschte ich mit undurchdringlichem Blick nach. „Du bist nicht von ihm genervt, weil er dein Aufpasser ist, sondern du es nicht erträgst, dass er dir gegenüber auf einmal so abweisend ist.“ Irritiert funkelte ich meinen Bruder von unten aus an, obwohl eine deutliche Spur Wut enthalten war.
 

„Dir liegt mehr an ihm, als du zugeben willst. Dass er dir aber die kalte Schulter gezeigt hat, hat dich zutiefst verletzt, weshalb du gegangen bist, ohne dich von ihm zu verabschieden. Ruffy und seiner Crew hast du in einem Brief gedankt und ihnen „auf wiedersehen“ gesagt. Aber Ace hast du zurückgewiesen, um ihm auf die grausame Art und Weise mitzuteilen, dass du enttäuscht und gekränkt von ihm bist. Dabei willst du nicht sehen, dass er bereit wäre, für dich ans Ende der Welt zu gehen. Er hat dich immer wieder gerettet. Nur ist er selbst ein zu stolzer Mann mit zu hohem Ego und einer verdrehten Gefühlswelt, um dir seine wahren Empfindungen preis zu geben. Dabei hat er genau dieselbe Angst vor Zurückweisung, wie du, Milly.“
 

Geschockt starrte ich meinem Bruder in seine rot-braunen Augen. Unwillkürlich musste ich feststellen, wie stark mein Herz gegen meinen Brustkorb raste. Es drohte zu zerspringen. Doch ich wollte, dass es aufhörte! Ich hatte mein Ziel! Und das würde ich nicht für eine mögliche Romanze, die am seidenen Faden hing, einfach hinschmeißen! Ich MUSSTE stark sein! Augenblicklich wechselte mein Blick wieder in Kälte und Desinteresse. „Na, und? Das würde jetzt sowieso nichts ändern. Das Feuerzeug hat seine Chancen verspielt. Soll er sich 'ne andere suchen. Ich bin nicht zu haben“, konterte ich herzlos.
 

„Er will aber keine andere, als dich. Das solltest du einsehen. Ich bin mir sicher, dass er dir bereits auf den Fersen ist. Er wird dich nicht einfach gehen lassen. Ruffy ebenso wenig. Sie kämpfen beide um dich. Ruffy, weil du für ihn wie eine Schwester bist und Ace, weil du ihm wahnsinnig wichtig bist, das über normale Freundschaft weit hinaus geht.“ Selbst mit dieser verfluchten Gelassenheit, die Kid an den Tag legte, wollte ich ihm umso mehr das Gesicht zerfetzen. Allerdings war er mein Bruder und er wäre der Letzte, dem ich schaden wollte.
 

In einer eleganten Bewegung stand ich auf. „Ich gehe spazieren. Bei Nachtanbruch bin ich zurück“, verkündete ich emotionslos und verschwand in geschmeidigen Schritten von Bord des Schiffes. Gedankenverloren sah Kid mir nach. Er hatte nicht mal versucht mich aufzuhalten. Dennoch zierte ein seichtes Grinsen sein Gesicht. Er hoffte darauf, dass ich die richtigen Entscheidungen treffen würde. Selbst, wenn ihm diese nicht in den Kram passten.
 

Als Erstes führte mich mein Weg zu einem Tätowierer. Ich hatte mich bereits umgehört. Anscheinend sollte er der Beste von allen, hier am Sabaody Archipel sein. Mit entschlossenen Schritten trat ich zu ihm ein und präsentierte ihm mein selbstentworfenes Bild. Überrascht sah er von mir zu der Zeichnung. Dennoch ließ ich mich nicht von ihm beirren und versprach ihm 1.000.000 Berry, die ich ihn in einem Sack überreichte und zuvor meinem Bruder geklaut hatte. Er würde sie sowieso nicht vermissen. Trotz der anfänglichen Missgunst begann der Tätowierer mit seiner Arbeit und ich ließ alles über mich ergehen.
 

Wie vereinbart kehrte ich erst am Abend zum Schiff Kids zurück. Über den leichten Verband um meinen linken Oberarm verlor ich kein Wort. Der Rothaarige fragte auch nicht nach. Schließlich wusste er, dass mit mir nicht gut Kirschen essen war, wenn ich über etwas nicht reden wollte. Da auf seinem Schiff nicht viele Räumlichkeiten vorhanden waren, schlief ich bei ihm im Bett. Obwohl ich wusste, dass ich ihn morgen früh wieder verlassen würde, genoss ich es in vollen Zügen bei meinem Bruder zu sein. Auch wenn ich ihn enttäuschen musste, war ich irrsinnig froh darüber ihn zumindest ein letztes Mal zu Gesicht bekommen zu haben.
 


 

Erzähler:
 

Am nächsten Tag fiel Kid natürlich als Erster die Abwesenheit von Klinge auf. Da seine gesamte Mannschaft keinerlei Ahnung hatte, wo sie sein könnte, entschloss er sich noch ein Mal in seiner Kajüte nachzusehen, ob sie ihm einen Hinweis hinterlassen hatte. Tatsächlich fand er einen Brief in der feinsäuberlichen Handschrift seiner Schwester auf seinem Schreibtisch. Bei jedem einzelnen Satz, den er las, verstand er, dass Klinge nie die Absicht hatte wieder zurück zu Ruffy und seiner Crew zu kommen. In dem Brief stand folgendes:
 

„Lieber Kiddi,
 

tut mir leid, dass ich einfach gehe, vor allem da wir uns erst

jetzt, nach einer Ewigkeit wiedergefunden haben.

Allerdings habe ich bereits eine Entscheidung getroffen, um

die ich mich ganz allein kümmern muss. Um das zu schaffen,

musste ich sie geheim halten, damit du mich nicht aufhältst.

Ich weiß, dass sie überstürzt und verdammt leichtsinnig ist,

aber ich hab sie mir nun mal in den Kopf gesetzt, also

ziehe ich sie auch bis zum Ende durch!
 

Wenn das Feuerzeug tatsächlich auftaucht, dann nimm ihn,

bitte, vorübergehend bei dir auf. Er wird dir sagen, wo ich bin

und was ich vorhabe. Wenn du ihn schlecht behandelst, ihm

drohst oder Sonstiges, mache ich dich ausfindig und reiße

dich persönlich in Stücke, klar?!!

Sollte es umgekehrt ablaufen, gilt dasselbe für das

Baby-Flämmchen!!
 

Ruffy und seine Crew sind bestimmt auch schon auf dem

Weg. Sie werden dir mit Sicherheit ebenfalls beistehen.

Tut mir leid, dass ich es dir nicht mal schreibe, aber

ansonsten kommst du mir in die Quere

und das kann und will ich nicht verantworten!
 

Richte dem Feuerzeug bitte folgendes von mir aus:
 

Sollten wir uns nicht mehr begegnen und du zu spät

kommen, falls du überhaupt kommst, dann solltest

du wissen, dass ich dich immer gemocht hab. Doch

du warst immer blind für die wahren Gesichter meiner

richtigen Gefühle, weil du sie selbst nicht wahr haben

wolltest. Vielleicht wolltest du sie nicht sehen. Das kann

ich nicht beurteilen.

Jedenfalls wollte ich dir noch einmal dafür danken,

was du für mich getan hast, auch wenn es nicht viel war.

Nur so konnte ich die Wahrheit herausfinden und mein

Ziel erreichen.
 

Übrigens, gib nicht Ruffy die Schuld, das er dich

vermöbelt hat. Wir sehen uns als Geschwister an, so wie

du und er. Darunter zählt auch seine Aufgabe, seine kleine

Schwester zu beschützen. Selbst wenn es sein

eigener Bruder ist. Er meinte es nicht böse, sondern wollte

dir lediglich eine Lektion erteilen, deshalb hat

er seine Teufelskräfte nicht gegen dich eingesetzt.
 

Woher ich das alles weiß?
 

Nein, ich war nicht anwesend, aber ich hab es geahnt,

dass es mit Sicherheit so kommen wird. Mir ist nie

entgangen wie streng Ruffy dich unter Beobachtung

gehabt hat. Er hat nur auf eine Reaktion deinerseits

gewartet. Mehr nicht.
 

Mit meinem Verschwinden und keinerlei Verabschiedung

an dich, ist ihm der Kragen geplatzt. Er dachte, dass es

nur mit dir zusammenhing. Als er von dir den wahren

Grund gehört hat, hat er verstanden. Bei ihm bin ich mir

sicher, dass er kommt. Aber bei dir nicht.
 

Ja, ich hab dir nicht unbedingt gezeigt, wie sehr ich dich

mag, aber wenn du nichts dafür tust, sehe ich keinerlei

Gründe mich noch weiter zu bemühen.
 

Dass ich dich „Feuerzeug“, „Flammenwerfer“, „Stichflamme“,

„Flämmchen“ und „Baby-Flämmchen“ genannt hab, war

lediglich deshalb, um dich einerseits zu verspotten und

andererseits um dir in gewisser Weise nahe zu sein.
 

Da du nie auf die freundliche Art und Weise reagiert hast,

habe ich andere Mittel versucht um eine scheinbare Nähe

zu dir aufzubauen. In dieser Hinsicht habe ich dich

angestachelt, um zumindest ein Wortgefecht

zu haben. Schließlich war das die einzige Möglichkeit um mit

dir zu kommunizieren.

Jedenfalls: Leb wohl und mach was aus deinem Leben.
 

Bro, ich liebe dich, aber ich muss gehen und mein Ziel

vollenden. Vielleicht sehen wir uns wieder.

Du wirst mir wahnsinnig fehlen, was jetzt schon der Fall ist.

Schade, dass ich dich nie kämpfen sehe,

aber ich weiß, du wirst es als Pirat noch weit bringen.
 

Pass auf dich auf!
 

In Liebe,

deine Schwester Milly a.k.a Klinge“
 

Obwohl Kid sich den Brief mehrmals durchlas, konnte und wollte er den Zeilen keinen Glauben schenken, dennoch hatte er alles schwarz auf weiß. Trotzdem schwor er sich auf die Worte seiner Schwester zu hören und der Feuerfaust alles zum Lesen geben, was er hatte. Zwar würde es ihm nicht besonders viel Freude bereiten einen erwachsenen Mann aufzupäppeln und neuen Mut zu geben, aber wenn es der Wunsch seiner kleinen Schwester war, würde er das berücksichtigen.

Ein Hinweis?

Kapitel 12 – Ein Hinweis?
 

Ace:
 

Nach einer schieren Ewigkeit erreichte ich endlich das Sabaody Archipel. Ich war durch Stürme gefahren, ohne müde zu werden und hatte Tage und Nächte durchgemacht, bis ich auf der Insel angekommen war. Erst als ich den festen Boden unter den Füßen spürte, bemerkte ich, wie ausgelaugt ich doch war. Dennoch war mir das egal. Das Einzige, was ich wollte, war schlafen und am nächsten Morgen erneut aufbrechen. Schließlich hatte ich einen Eternal-Port nach Marineford von einem Marineschiff geklaut, deren Besatzung auf die glorreiche Idee gekommen war mich gefangen zu nehmen. Aus diesem Grund hatte ich sie alle kurzerhand gegrillt.
 

Eigentlich wollte ich sofort wieder los. Doch irgendwie hatte ich so eine geringe Hoffnung, dass sich Klinge vielleicht noch auf dem Sabaody Archipel aufhielt. Wahrscheinlich waren es nur der Hunger und die Müdigkeit, die mir diese Hoffnungsschimmer in meinen Kopf projizierten. Trotzdem wollte ich daran glauben.
 

Nachdem ich meinen Striker sicher vertaut hatte, machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Ich brauchte dringend was zu essen und zu trinken und einen Schlafplatz. Wenn ich diesen nicht finden würde, würde ich eben in der Wiese schlafen. Das war mir ganz gleich. Als ich eine Imbissbude entdeckt hatte, ließ ich mich gleich erschöpft auf einem Barhocker nieder und bestellte mir die gesamte Karte. Schon nach kurzer Zeit standen unzählige Teller mit dampfendem, leckeren Essen vor mir. Gierig fiel ich über meine erste Portion her und schlang alles geradezu in mich hinein. Schließlich hatte ich seit geraumer Zeit nichts mehr im Magen gehabt. Dennoch fühlte es sich unglaublich gut an. Gerade war ich bei meinem letzten Teller angekommen, bis ich auf einmal bemerkte, wie mich mein linker Nachbar aus den Augenwinkeln anstarrte. Mitten in der Bewegung hielt ich inne und wandte demjenigen meinen Kopf zu.
 

„Willst du ein Foto machen?“, fauchte ich den jungen Mann mürrisch an. „Niemals! Da lasse ich mich lieber von der Marine gefangen nehmen. Du kommst einfach mit mir mit, ohne blöde Fragen zu stellen“, stellte mein Gegenüber streng klar. „Ganz bestimmt nicht. Im Gegensatz zu mir bist du ein kleiner Fisch. Ich könnte dich mit nur einem Finger in Flammen aufgehen lassen. Also zisch ab, ich hab ohnehin schlechte Laune“, knurrte ich ungehalten. Mit mir war nicht gut Kirschen essen. Der Schlafmangel machte sich bereits bemerkbar. „Hör mal, mir gefällt es genauso wenig wie dir, aber ich hab es versprochen. Deshalb kommst du mit“, erklärte der Rothaarige ruhig. „Kein Interesse“, murrte ich und aß unbeirrt weiter. „Fein, dann erzähle ich Klinge, dass du zu blöd warst, um auf mich zu hören.“
 

Erschrocken spuckte ich mein Essen aus und verschluckte mich fast an einem Bissen. Hustend wandte ich mich ihm wieder zu. „Du kennst sie?“, brachte ich erstickt heraus. „Klar, wieso sollte ich meine leibliche Schwester nicht kennen?“, gab der andere kühl von sich und stand auf. „Komm jetzt mit. Ich muss dir noch was ausrichten und du mir ein paar Antworten geben. Hier ist nicht der geeignete Ort dafür.“ Unauffällig sah ich mich um und verstand, was mir Eustass Kid mitteilen wollte. Widerwillig ließ ich mein restliches Essen stehen, schnappte meinen Seesack und folgte dem Pirat, ohne meine Zeche zu bezahlen. Das tat ich ja nie!
 

„Du bist ihr Bruder? Ich dachte, ihr einziger Bruder ist an ihrem Geburtstag getötet worden? Wann war sie da? Was sollst du mir ausrichten? Was soll ich dir sagen? Wie lange ...?“, sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus, kaum das wir auf der Straße angekommen waren. „Halt mal die Luft an!“, stauchte mich der rothaarige Kapitän zusammen. „Also echt! Jetzt wundert mich gar nichts mehr, dass Klinge mit dir so oft in ein Wortgefecht geraten ist! Du bist ja schlimmer als jeder hirnrissige Schwachmat, den ich kenne! Kein Wunder, dass sie bei dir nicht ruhig bleiben kann! Und die Kratzer hast du zu Recht verdient“, nörgelte Kid schlechtgelaunt und verdrehte genervt die Augen.
 

„Woher weißt du, dass sie von ihr stammen?“ „Ich bin ihr Bruder, ich hab sie getroffen, sie hat mir alles erzählt, bis auf die Sache wo sie hin ist, hat mir einen Brief hinterlassen, ich soll dir was ausrichten und jetzt halt die Klappe! Erst wenn wir auf meinem Schiff sind, darfst du dein Maul aufmachen!“, fauchte der junge Mann am Ende seiner Nerven und beschleunigte seinen Gang. Murrend biss ich die Zähne zusammen und hielt mich zurück.
 

Auf einmal war meine Müdigkeit wie weggeblasen. Stattdessen beherrschte Ungeduld, Unruhe, Missbehagen und Angst meinen Körper. Ich wollte endlich Antworten haben! Doch ich musste einsehen, dass mir dieser Kid nur dann etwas mitteilen würde, wenn wir auf seinem Schiff angekommen und unter uns waren. Ansonsten würde ich mir eher Eine fangen, als etwas in Erfahrung zu bringen.
 

Nach einer mir endlos vorkommenden Strecke kamen wir schlussendlich in seiner Kajüte an. Wortlos deutete mir der Rothaarige, dass ich mich auf den Sessel gegenüber von ihm setzen sollte. Ehe ich allerdings den Mund auch nur öffnen konnte, begann er schon zu sprechen. „Bevor du wieder ohne Punkt und Komma zum Reden anfängst, erkläre ich dir, was mir Milly genau erzählt hat und den Teil unserer Familiengeschichte, den du noch nicht kennst. Danach berichtest du mir deinen Teil, wohin und weshalb Milly verschwunden ist und erst zum Schluss zeige ich dir den Brief. Haben wir einen Deal?“, schlug mir Kid äußerst beherrscht vor. „Deal“, ging ich nach kurzem Zögern darauf ein.
 

Ohne Umschweife begann mir der junge Mann alles zu schildern, was sich in der Vergangenheit und in der Anwesenheit seiner Schwester zugetragen hatte. Anschließend erläuterte er mir, was Klinge ihm alles mitgeteilt hatte. Als er geendet hatte, starrte ich ihn für wenige Minuten schweigend an, ehe ich mit meiner Geschichte anfing. Ich erzählte ihm alles, was sich ereignet hatte und auch die Entscheidung, die Milly getroffen, und den Weg, den sie gewählt hatte.
 

Schweigend schüttelte Kid den Kopf. „Was?“, fragte ich ahnungslos. „Mann, die Kleine hat dir echt den Kopf verdreht. Du bist total in sie verliebt.“ Plötzlich stahl sich ein breites Grinsen in das Gesicht meines Gegenübers. Irgendwie machte mich das wütend. Dennoch bemerkte ich die leichte Hitze an meinen Wangen überhaupt nicht. „Wieso versucht mir das jeder einzureden?!“, knurrte ich den Rothaarigen böse an. „Warum? Wer denn noch?“ Das Grinsen wurde breiter. Anscheinend erheiterte diesen Kerl jedes Wort, das ich von mir gab.
 

„Ruffy, Sanji, Zorro und Franky.“ „Da siehst du es. 4 Männer haben es dir bereits gesagt. Sie alle haben Erfahrung in Sachen Liebe.“ Wie breit konnte dieses gottverdammte Grinsen noch werden?! Das grenzte ja schon an eines von meinem Bruder! Und das sollte was heißen, schließlich war der ein Gummimensch. „Red keinen Müll! Ich liebe sie nicht und damit basta!“, schwor ich auf meine eigens erstellte Theorie, verschränkte bockig die Arme vor der Brust und starrte den andern stur mit zu Schlitzen verengten Augen nieder. Dennoch schienen meine Haltung und mein Blick nicht das Geringste zu bewirken. „Okay, du kannst auf deiner Aussage noch so sehr beharren, wie du willst. Aber du solltest wissen, dass dein Kopf bereits in Flammen steht und welche deinen linken Arm entlang züngeln“, grinste Kid besonders dreist.
 

Vor Überraschung fiel meine Abwehrhaltung von mir ab und meine Kinnlade klappte leicht nach unten. Mit meinen Augen schielte ich sowohl nach oben, als auch auf meinen linken Arm. Mit großem Missbehagen musste ich mir eingestehen, dass er Recht hatte. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. So viel zu meiner Tarnung. Die war nun gänzlich aufgeflogen. Aus diesem Grund hätte ich einfach schlafen sollen. Ansonsten wäre mir das nicht passiert.
 

„Es war mir klar. Je mehr du es abgestritten hast, Feuerfaust, umso mehr bist du in Flammen aufgegangen. Ich weiß, dass du sehr viel für meine Schwester empfindest, das war mir schon anhand der Erzählungen von ihr klar. Schon allein, dass du hier her gefahren bist und auf Essen und Schlafen verzichtet hast, zeigt, wie viel sie dir bedeutet. Außerdem sieht man es dir an, dass du dir Sorgen machst. Mir ist es bereits aufgefallen, wie du reagiert hast, als ich auf sie zu sprechen kam. Ich kann mir gut vorstellen, dass Ruffy und seine Crew bereits auf dem Weg hier her sind. Nach allem, was ich gehört hab, ist es klar, dass sie sich sofort aufgemacht haben, um Klinge zu retten. Hätte ich ihr Vorhaben früher gewusst, dann hätte ich sie begleiten können. Aber sie war immer schon verdammt dickköpfig und eigen. Was erwartet man von einer Kämpferin, wie ihr? Nun gut, wie versprochen kriegst du jetzt den Brief.“ Wortlos hatte ich dem Kapitän zugehört und nahm den Zettel entgegen. Aufmerksam las ich Zeile für Zeile. Unbewusst verzog ich leidend das Gesicht und spürte wie mein Herz schmerzhaft gegen meine Brust hämmerte.
 

Bedrückt senkte ich den Kopf und schob dem Rothaarigen den Brief hin. Mir war nicht mehr nach reden zumute. Ich sah endgültig ein, dass ich mich miserabel benommen hatte und Milly nicht mal einen winzigen Hoffnungsschimmer hatte, dass ich tatsächlich kommen würde, um sie zu retten und zu beschützen. Auf einmal fühlte ich mich irrsinnig elend, richtig krank, ausgelaugt, schwach. Ein eigenartiger Schmerz zuckte durch meine Brust, nahm mir fast die Luft zum Atmen. War das Liebeskummer? Sicher war ich mir nicht. Schließlich hatte ich so was schon sehr lange nicht mehr empfunden.
 

Was war wenn es bereits zu spät war? Wenn sie bereits tot war? Wie sollte ich dann reagieren? Wie könnte ich je wieder meinem Bruder in die Augen sehen? Wie könnte ich je wieder ihrem Bruder in die Augen sehen? Wie könnte ich mit diesem Schmerz zurechtkommen? Gab es denn überhaupt noch Hoffnung? Oder war meine ganze Anstrengung und Mühe bereits umsonst?
 

„Feuerfaust, Milly ist erst seit 1 Tag weg. Du hast sie knapp verpasst. Der Kampf kann noch gar nicht statt gefunden haben. Sie wird noch in etwa 3 Tage bis Marineford brauchen. Ich glaube kaum, dass sie einen Eternal-Port bis dorthin hat. Schließlich weiß ich nur, dass sie mit dem U-Boot vom Strohhut fährt. Wenn du morgen pünktlich losfährst, müsstest du es schaffen dort anzukommen, wenn der Kampf beginnt. Ich werde den Strohhut und seine Crew mit meiner Mannschaft unterstützen. Also lass den Kopf nicht hängen. Noch ist nichts entschieden!“, sprach mich Kid unerwartet an.
 

Betrübt hob ich den Blick und sah ihn über den Rand meines Huts hinweg an. „Das sagst du jetzt nur, weil du ihr versprochen hast nett zu mir zu sein. In Wirklichkeit möchtest du mich doch nur verprügeln. Das sehe ich dir an“, murrte ich emotionslos. „Ja, ich würde dich am liebsten wirklich verprügeln, aber ich tue es nicht. Nicht nur, weil ich es Milly versprochen hab, sondern auch, weil du vermutlich der Einzige bist, der sie retten kann. Wenn ich dich verletzen würde, würdest du nicht mehr genügend Kraft haben, um diesen Kampf durchzustehen und Milly zu beschützen. Sie will ja, dass du sie rettest und beschützt! Deshalb schreibt sie dir das alles! Sie will, dass du dich endlich mal zusammenreißt und dir deiner wahren Gefühle bewusst wirst und für diese gerade stehst! Also hör endlich auf Trübsal zu blasen!“, stauchte mich der Kapitän zusammen und starrte mich unentwegt nieder. Verwirrt blinzelte ich mein Gegenüber an. „Was ... was empfindet sie denn für mich?“, fragte ich hoffnungsvoll und spürte, wie meine Energie zurückkehrte. „Das soll sie dir selbst sagen“, lächelte Kid geheimnisvoll und zwinkerte mir kurz zu. Daraufhin grinste ich ihn an. „Schon verstanden.“ „Ich hab nichts gesagt.“

ATTACKE!

Kapitel 13 – ATTACKE!
 

Klinge:
 

Etwa 3 Tage später kam ich bei Marineford an. Wenn ich ehrlich war, so hatte ich keinen konkreten Plan, wie ich vorgehen wollte. Dennoch musste ich irgendwas tun. Schließlich war der Marine überhaupt nicht bewusst, wer oder was da auf sie zu kam. Außerdem würde mir schon noch irgendwas einfallen. Vorsichtig schob ich meine Zähne unter den Verband und biss ihn durch, sodass die einzelnen Streifen achtlos zu Boden fielen. Ein letztes Mal sammelte ich meine Kräfte, schoss meine Klingen an Händen, Armen, Füßen, Beinen und Rücken heraus und kletterte flink die Mauer nach oben.
 

Die Wachen, die dort standen hatte ich mit gezielten Hieben und Tritten glorreich außer Gefecht gesetzt. Schnell und unerkannt tötete ich einen nach dem anderen, der sich mir in den Weg stellte. Rasant verbreitete es sich wie ein Lauffeuer, dass ich Marineford besetzt hatte und wahllos die Leute umbrachte. Dennoch konnte mir absolut keiner von ihnen das Wasser reichen. Trotzdem stellten sie mir zahlreiche Fallen, durch die ich barfuß hindurch rennen musste. Schließlich trug ich niemals Schuhe, weshalb nun meine Fußsohlen zerschnitten waren und bluteten. Aber das ignorierte ich. „ADMIRAL AKAINU! SEI EIN MANN UND STELL DICH MIR!!“, brüllte ich lautstark und zersägte einen erneuten Schwall an Marinesoldaten. „HALT!“, donnerte eine tiefe Stimme über das Kampffeld und ließ alle anrennenden Kleinkriminellen der Marine inne halten.
 

Aus der Menge trat ein gewaltiger Mann hervor, der eine Körpergröße von ungefähr 2m hatte, einen enormen Körperbau hatte und reichlich Muskeln besaß. Die umstehenden Soldaten machten ihm augenblicklich Platz. „Was willst du, Klinge?“, forderte der Admiral dunkel. Unnachgiebig starrte ich ihn nieder. „Erkennst du mich etwa nicht wieder?“, fragte ich spöttisch mit einem Anflug an Amüsement. „Wieso sollte ich? Du bist nur ein kleines Mädchen, das wahllos meine Leute umbringt, stiehlt und offenbar weder Pirat noch Dieb ist. Schlicht weg ein Nichts.“
 

Meine giftgrünen Augen, deren Pupillen zu schmalen Schlitzen verengt waren, wurden mit jedem seiner Worte wütender. „Vielleicht hilft dir das auf die Sprünge“, knurrte ich und schob meine Stirnfransen an meiner linken Gesichtshälfte zur Seite, sodass meine tiefen Brandnarben sichtbar wurden. Erst da schien dem Admiral ein Licht aufzugehen. „Ah, du bist das. Das kleine Mädchen von damals, das verzweifelt versucht hat seine Brüder zu verteidigen.“ „Du hast Raven auf dem Gewissen und ich werde ihn rächen!“, stellte ich fuchtig klar.
 

„DU?! Du und welche Armee?“, spottete Akainu lachend. „Ich werde es ganz allein gegen dich aufnehmen, ohne jegliche Hilfe! Du hast meinen Bruder getötet, in der Hoffnung das Gen aus der Welt zu schaffen. Dabei hat er nur versucht den letzten Gestaltwandler zu beschützen.“ Mit einem Schlag wurde der Admiral hellhörig. „Er war nicht der letzte? Sag schon, wer ist es?“ „ICH!“, verkündete ich lautstark und verwandelte mich in meine Wolfsgestalt.
 

Zeitgleich ließ ich meine Stacheln an meinem Nasenrücken aufwärts über den Kopf, in den Nacken und über meinen Rücken wachsen. Meine Vorderpfoten formten sich zu 5 langen Klauen und meine Hinterpfoten zu 4 langen Krallen. Meine Zähne verlängerten sich und wurden rasiermesserscharf. An meinen Armen schossen mehrere Klingen empor, wobei jeweils eine an der Außenseite war, die wie eine geradegebogene Sense aussah. Meine Beine säumten ebenso ein paar. Selbst meinen Schweif besetzte ich mit gezackten Klingen und ließ an der Spitze eine gebogene, blitzförmige wachsen. Bereit zum Kampf fletschte ich grollend die Zähne und starrte Akainu mit meinen strahlend giftgrünen Raubtieraugen aggressiv nieder.
 

„So, du willst das also wirklich durchziehen. Dann brauchst du dir aber keinerlei Hoffnungen machen, dass du gewinnen könntest. Schließlich bist du kein Mensch, nicht mal ein Tier. Du bist eine Missgeburt, verstoßen von der Außenwelt, die niemals einen Platz darin finden wird. Du bist sogar schlimmer dran als die Feuerfaust Puma D Ace. Er ist der Sohn vom Piratenkönig Gol D Roger. Er verdient es nicht zu leben, genauso wenig wie du!“
 

Bitter getroffen legte ich meine Wolfsohren an und duckte mich auf den Boden hinunter auf meine vier Pfoten. »Schlimm genug, dass du über mich herziehst, aber auch noch Ace schlecht zu machen, der ein herzensguter Mann ist, mit dem ich auch liebend gern streite, aber es dennoch liebe bei ihm zu sein und mit ihm zu reden, ist definitiv ZU viel!«, dachte ich. „Mach von mir aus mich schlecht, ABER NICHT MEINE FREUNDE!!“, brüllte ich fuchsteufelswild und setzte mit einer enormen Kraft mein Hao-Shoku frei.
 

Die gewaltige Menge, die ich ausströmte, ließ die Erde beben, Risse bilden und riesige Brocken flogen dem Admiral entgegen. Mit seinen Magma-Fähigkeiten zerstörte er diese mühelos und schoss sie geradewegs in meine Richtung. Flink wich ich aus, musste mir aber eingestehen, dass ich schlechte Karten hatte. Schon nach kürzester Zeit waren wir umringt von Magma. Deshalb setzte ich nun alles auf Spiel! Leben oder Tod!
 

Rapide raste ich auf den Admiral zu und sprang ihn geradewegs an, den rechten Arm bereit zum Angriff. Dann passierte alles ganz schnell. Akainu ließ sein Magma meinen Rechten einkesseln. Ich holte mit meiner Linken aus, bohrte die Klingen durch seinen Kopf, stach meine Krallen an den Hinterläufen in seine Brust, zersägte mit meiner blitzförmigen Klinge am Schweif sein linkes Bein, biss mich in seinem Hals fest und riss ihm brutal die Kehle heraus.
 

Mit letzter Kraft stieß ich mich von seinem leblosen Körper weg, zog meine gesamten Klingen zurück und nahm meine menschliche Gestalt an. Höllenschmerzen durchzuckten meinen rechten Arm, ebenso wie den Rest meiner zerschundenen Glieder. Gepeinigt heulte ich herzzerreißend auf.
 

Erzähler:
 

In der Zwischenzeit waren Ruffy und seine Crew, Kid und seine Mannschaft, Whitebeard und seine Leute und Ace auf Marineford angekommen. Sie alle kämpften sich durch die Massen, doch es wollten einfach nicht weniger werden. Die D-Brüder kämpften Seite an Seite und bildeten ein perfektes Team. Kid gab ihnen Rückendeckung, während die anderen eher die aus der Ferne schlugen. „Verdammt! Ruff, das werden nicht weniger!“, beschwerte sich die Feuerfaust. „War das 'ne Beschwerde?“, amüsierte sich der Jüngere. Knurrend wandte Ace seinen Kopf zu dem Strohhutjungen. „Keine Zeit zu lachen, Kleiner! Mir gehen diese Marine-Fuzzis am Sender! Die halten uns doch nur auf!“
 

Plötzlich horchten alle durch ein herzzerreißendes Heulen auf. „KLINGE!!!“, schrie der Ältere ohne nachzudenken. Eine Sekunde später kam bereits eine Antwort. „ACE!! BITTE HILF MIR!“ Blitzschnell wechselte die Feuerfaust einen Blick mit dem Gummimensch. „Worauf wartest du?!“, fauchte Ruffy grinsend. „Abmarsch, Feuerzeug, oder ich schmeiße dich ins Wasser!“, fügte Eustass Kid ebenfalls hinzu.
 

Klinge:
 

„KLINGE!!!“, hörte ich eine mir bestens bekannte Stimme rufen. »Ist das nicht ...?« „ACE!! BITTE HILF MIR!“, schrie ich, ohne zu zögern, zurück. Mein Herz raste in meiner Brust. »Er ist wirklich da, um mich zu retten!«, schoss es mir glücklich durch den Kopf. Um mich herum loderte das Feuer lichterloh. Müde lag ich, halb am Bauch, halb auf der Seite, am Boden. Höllische Schmerzen zuckten durch meinen Körper. Ich war völlig erledigt. Das merkte ich erst jetzt. Wie hatte ich nur so lange durchhalten können? Es war mir ein Rätsel.
 

Plötzlich trat eine hohe Gestalt aus dem Feuer heraus auf mich zu. Direkt vor mir ließ sie sich auf die Knie fallen. Für meine momentanen Verhältnisse sprang ich schnell auf und warf mich ihm um den Hals, wobei das nur für meinen linken Arm galt, da ich den anderen überhaupt nicht bewegen konnte. Fast schon verzweifelt krallte ich meine Hand in seine Schulter. „Ace, du bist hier“, nuschelte ich beglückt.
 

Augenblicklich spürte ich seine starken Arme, die sich vorsichtig um meinen Körper schlangen. „Natürlich. Ich bin sofort hinter dir her, nachdem mir Ruffy den Brief gezeigt hat. Tut mir leid, dass ich nicht früher gekommen bin. Diese blöden Marine-Fuzzis haben mich aufgehalten. Kid und Whitebeard sind mit ihren Mannschaften ebenfalls hier. Sie geben uns alle Rückendeckung.“ „Whitebeard ist auch da?“, flüsterte ich heiser. Ich spürte, wie meine Kraft mich verließ. „Ja, Ruffy dürfte ihn in Erkenntnis gesetzt haben, nachdem ich weg war.“ Mit meinem scharfen Gehör bekam ich auf einmal was mit.
 

»Niemand tötet meine Freunde hinterrücks! Nicht wenn ich dabei bin!«, kamen mir sogleich die Gedanken. Ruckartig ließ ich die Feuerfaust los, machte einen großen Satz hinter sie und schoss aus meinem linken Arm die Klingen heraus, während die am rechten nur quälend langsam hervorkamen. Mit einem gezielten Schlag zersägte ich den dreisten Marinesoldat in der Luft. Allerdings war ich machtlos, dass sein zackiges Säbelmesser meine linke Seite aufschlitzte. Schwer verwundet schlug es mich rückwärts.
 

Nur am Rande bekam ich mit, wie mich der Sommersprossige auffing und geschockt betrachtete. „Klinge, wieso hast du das getan?“, fragte er sogleich. „Ich muss dich doch beschützen, Ace“, brachte ich gerade noch leicht lächelnd heraus, ehe ich aufgrund meines hohen Blutverlusts das Bewusstsein verlor, während eine Träne sich meine rechte Wange hinab stahl.
 

Erzähler:
 

Wehmütig nahm die Feuerfaust seinen Hut ab und setzte ihn Klinge auf. Vorsichtig drückte Ace die junge Frau dicht an sich, ehe er sich auf den Weg zurück zu dem Gemetzel machte. Innerhalb kürzester Zeit kam er bei seinen Verbündeten an. Schon vom Weiten erkannte Ruffy seinen Bruder. „Ace! Lauf weiter zur Thousand Sunny! Chopper wartet dort! Beeil dich! Wir kommen später nach!“, rief der Strohhutjunge dem Sommersprossigen zu, der dies mit einem Nicken entgegennahm und weiterrannte. „Feuerzeug!“, hielt ihn diesmal eine andere Stimme auf. Sofort wandte er sich erneut um. „Pass mir ja gut auf meine Schwester auf! Ansonsten kannst du dich von deinem Leben verabschieden!“ Kid schenkte ihm ein breites Grinsen und zwinkerte ihm zu. Ace erwiderte das und machte sich auf den Weg.
 

Wegen des enormen Geschehnisses auf Marineford liefen Live-Übertragungen auf Fernsehern. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor, dass Whitebeard-, Kidd- und Strohhut-Piraten Seite an Seite kämpften, nur um eine Frau zu retten. Viele verschiedene Piratencrews standen dort versammelt und glotzten starr auf die Leinwand. Unter ihnen war ein bekannter Kapitän. Einer der 11 Supernovae. Zusammen mit 3 seiner besten Leute stand er abseits der anderen und beobachtete interessiert das Geschehen. Nur ihm blieb eine bestimmte Person nicht verborgen. Er erkannte ihn als Feuerfaust Puma D Ace. Die junge Frau, die er in den Armen hielt, war ihm ebenfalls nicht unbekannt. Als er beobachtet hatte, wie sich die Brüder schnellstmöglich unterhielten, wusste er bestens, was zu tun war. „Bepo, Shachi, Pen. Wir gehen“, verkündete der Mützenträger und wandte sich zum Gehen, während seine Verbündeten gehorsam folgten.
 

Währenddessen kam Ace mit Klinge in seinen Armen bei der Thousand Sunny an. Dort wartete bereits Chopper, der in seiner menschlichen Gestalt war. Als der Kommandant der 2. Division Whitebeards allerdings eine weitere Gestalt an Bord wahrnahm, wich er sogleich zwei Schritte zurück. „Was willst du?“, schoss es feindselig aus dem Schwarzhaarigen hervor. „Ich will ihr helfen. Gib sie mir“, entgegnete der Angesprochene ruhig. „Nur über meine Leiche, Chirurg!“, fauchte Ace aggressiv, wobei ein paar Flammen an seinen Schultern empor züngelten. „Feuerfaust, ich werde ihr nichts tun. Ich will ihr nur helfen.“ Hitzig knurrte der 24-Jährige den Chirurg des Todes an. Ihm ging es gehörig gegen den Strich seinen Schützling in die Hände eines verrückten Arztes zu geben. „Es ist okay, Ace. Law ist wirklich hier um zu helfen. Er ist ein Freund von Ruffy“, mischte sich endlich Chopper ein. „Ein Freund von Ruffy?“, wiederholte die Feuerfaust, ohne Trafalger Law aus den Augen zu lassen.
 

„Ja, ich bin sowohl mit Ruffy, als auch mit Kid befreundet. Obwohl ich auf die Freundschaft von diesem rothaarigen Irren Zeitweise durchaus verzichten könnte.“ „Sag ja nichts Böses über Kid!“, grollte Ace gereizt, wodurch die Flammen weiter züngelten. „Er ist der Bruder von Klinge. Außerdem kämpft er da draußen für sie und hat mir geholfen sie zu finden! Wenn du ihn nochmal in den Dreck ziehst, grill ich dich am Spieß und werf dich den Haien zum Fraß vor!“
 

Fuchsteufelswild strahlten die nachtschwarzen Augen der Feuerfaust dem Kapitän entgegen, in deren dunkler Iris sich die orange-roten Flammen spiegelten. „Ace, bitte beruhige dich! Ich bin auch noch da, aber Klinge muss auf der Stelle behandelt werden!“, warf Chopper eilig ein und wollte dem Sommersprossigen die junge Frau abnehmen. Protektiv drückte der Schwarzhaarige eben diese näher an seinen Körper und knurrte aggressiv. „Ich trage sie“, konterte die Feuerfaust, trug Klinge ins Krankenzimmer und legte sie auf ein Bett.
 

Augenblicklich erschienen die beiden Ärzte links und rechts neben dem Bett und betrachteten eingehend ihre Patientin. „Sie hat Fieber“, stellte Law kurzerhand fest, da die Stirn Klinges von unzähligen Schweißperlen übersät war, die unaufhörlich entlang rannen, und ihr Atem sehr flach war. Ace hingegen hatte momentan ganz andere Sorgen. Behutsam nahm er den rechten Arm der jungen Frau in seine linke Hand und legte seine rechte an die Verbrennungen an ihrem Arm. „Ace, was tust du da?“, fragte Chopper irritiert. „Sei leise. Ich muss mich konzentrieren“, gab der Angesprochene gerafft von sich, die Flammen an seinen Schultern waren bereits gänzlich verschwunden.
 

Kurz atmete der junge Mann tief ein und aus. Plötzlich fing sowohl seine Hand, als auch sein Arm und der von Klinge zu glühen an. Hell strahlte ein orange-grünes Licht empor, das wie tausend, große, runde Wassertropfen wirkte, die durchs Wasser fließen würden. Gebannt sahen Law und Chopper dabei zu. So etwas hatten beide noch nie gesehen. Das ganze Schauspiel sah wie Feuer aus, nur viel wärmer, heller und wirkte mehr wie Wasser.
 

Nach etwa 10 Minuten ließ das Glühen nach. Der Atem der jungen Frau hatte sich gänzlich normalisiert, ebenso war ihr Fieber verschwunden. Schwer atmend und sichtlich erschöpft trat die Feuerfaust in die hintere Ecke des Zimmers und ließ sich dort zu Boden gleiten. Chopper blieb still, obwohl er bereits wusste, was Ruffys Bruder getan hatte. Ohne Worte begannen die beiden Ärzte mit ihrer Arbeit.
 

Als Law den tiefen Schnitt an der linken Seite Klinges nähte, fiel ihm erstmals das Tattoo an ihrem linken Oberarm auf. Ein paar heftige Nieser ließen den Chirurg des Todes inne halten und mit leichtem Interesse in die Ecke schauen. „Was ist? Noch nie einen kranken Mann gesehen?“, blaffte die Feuerfaust schlechtgelaunt und schnäuzte sich. „Das verwundert mich nicht. Ich hab noch nie einen Feuer-Mensch gesehen, der krank ist“, erklärte Law seelenruhig. „Sei einfach leise und rette ihr das Leben“, murrte der menschliche Flammenwerfer bockig und stülpte sich ein T-Shirt über. Das verwirrte den Chirurgen noch mehr. „Wozu das T-Shirt?“ „Ist ein Versprechen“, antwortete der andere nur und lehnte sich gegen die Wand. „Übrigens, haben weder Chopper noch ich, ihr das Leben gerettet“, gab der Kapitän lässig mit einer gewissen Bewunderung von sich.

Aussprache

Kapitel 14 - Aussprache
 

Klinge:
 

„NEIN!!“, schrie ich lautstark und setzte mich ruckartig auf. Allerdings sank ich eine Sekunde später ins Kissen zurück, da starke Schmerzen durch meinen Körper zuckten. Keuchend, um den Pein zu überwinden, tastete ich achtsam meine linke Seite ab. Ein wenig ruhiger sah ich mich im Zimmer um, das nur spärlich mit einer einzelnen Kerze beleuchtet war. »Anscheinend das Krankenzimmer der Thousand Sunny. Wie komme ich hier her? Was ist passiert?«, dachte ich mit einem Anflug an Verzweiflung.
 

„Hey, du bist wach“, begrüßte mich eine tiefe, heisere, verschnupfte Stimme. Kurze Zeit später erschien eine hohe Gestalt neben meinem Bett. „Ace, du bist hier“, erkannte ich leicht wehmütig. „Ja, es ist schön deine Stimme wieder zu hören“, flüsterte er zurück und lächelte mich an. „Ich hab geträumt, Akainu hat dich mit seiner Magma-Kraft getötet“, murmelte ich traurig und spürte wie Tränen meine Wangen hinab liefen, aufgrund der schmerzhaften Erinnerung. Augenblicklich kam der Sommersprossige näher zum Bett und setzte sich an die Kante. „Keine Angst. Mir ist nichts passiert. Akainu ist tot. Du hast ihm das Gehirn durchbohrt, das Herz zerfetzt, sein linkes Bein zersägt und seine Kehle herausgerissen. Der macht keinen Ärger mehr.“
 

„Was ist mit Ruffy und den anderen. Wo sind sie?“ „Denen geht es allen gut. Whitebeard und meine Kameraden sind wieder unterwegs. Law und seine Mannschaft, sowie dein Bruder und seine Crew, sind noch an Bord und segeln zurzeit mit uns. Mach dir um die alle keine Sorgen. Aber wie geht’s dir?“ Besorgt musterten mich die nachtschwarzen Augen der Feuerfaust. „Ich hab höllische Schmerzen und kann mich kaum bewegen. Ansonsten geht’s mir gut“, antwortete ich und warf ihm ein kleines Lächeln zu. „Ace, du klingst übrigens furchtbar und schaust sehr müde aus.“
 

„Ich hab viele Nächte nichts geschlafen und bin durch Stürme durchgefahren“, grinste der Angesprochene leicht. „Tu dabei nicht auch noch so, als seist du stolz drauf.“ „Na ja, einerseits schon, andererseits nein“, gab Ace zu. „Sag, Klinge, was bedeutet denn dein Tattoo?“ „Nun ja ...“, begann ich. „Warte mal kurz“, unterbrach mich der Sommersprossige halb erstickt, wandte sich auf die linke Seite und nieste ein paar Mal hintereinander. „Gesundheit“, wünschte ich ihm und konnte nicht verhindern, dass Sorgen in mir aufkeimten. „Danke, tut mir leid.“ „Wofür entschuldigst du dich?“, fragte ich irritiert. „Dafür, dass ich dich unterbrochen hab“, erklärte der Gefragte verschnupft, der sich wieder zu mir gedreht hatte. „Ach, was. Ist kein Problem“, lächelte ich leicht.
 

Zur Antwort erwiderte es der Flammenwerfer. „Das Tattoo hab ich mir stechen lassen, bevor ich nach Marineford gefahren bin. Ich wusste nicht, ob ich überleben würde, deshalb wollte ich ein Zeichen haben, dass mich an dich erinnert. Das Pick-Ass und das „A“ bedeuten deinen Namen, das Feuer deine Kraft und das Zwei-Gesichtige ist sowohl meine Persönlichkeit, als auch deine.“ Ein herzliches Lächeln stahl sich auf seine Lippen, während sich ein Rotschimmer an seinen sommersprossigen Wangen ausbreitete.
 

Wie aus Reflex streckte Ace seine rechte Hand aus und kraulte mir behutsam durch die Haare. Automatisch legte ich meine Rechte an seine und blickte ihm geradewegs in seine nachtschwarzen Augen. Allerdings spürte ich unter meinen Fingern, dass irgendwas nicht stimmte. „Ace, was ist mit deinem Arm passiert?“ „Ich hab dir das Magma aus deinem Arm gezogen. Deshalb hab ich nun dieselben Verbrennungen wie du.“ „Du hast was?“, wollte ich wissen und riss erschrocken die Augen auf.
 

Ihm dagegen wollte das Lächeln nicht aus dem Gesicht weichen. „Ich besitze die Feuer-Kraft. Diese erlaubt es mir Feuer jeglicher Art in mir aufzusaugen. Nur dadurch, dass Magma heißer ist als Feuer, sind bei mir die Verbrennungen geblieben. Wenn ich damals von deinen gewusst hätte, hätte ich sie aufheben können, ohne dass Narben bleiben. Allerdings vergeht diese gewisse Hitze innerhalb weniger Stunden, weshalb ich das nun bei deinen alten nicht mehr machen kann.“ Bedrückt zog ich die Augenbrauen zusammen, hielt seine Hand fester und schmiegte meine Wange in dessen Fläche. „Ace, deine Hand ist eiskalt. Du bist krank“, bemerkte ich wehleidig. „Nur ein bisschen erkältet“, versuchte er mich zu besänftigen. Dennoch blickte ich ihn mit meinen giftgrünen Augen durchdringend an. „Ein bisschen?“, harkte ich nach.
 

„Ein bisschen klingt besser, als ich hab eine schlimme Erkältung am Hals, wodurch ich nun meine Feuer-Kräfte nicht mehr einsetzen kann. Ich weiß, dass du dir große Sorgen machst. Deshalb will ich nicht, dass sie noch größer werden. Du hast einen sehr harten Kampf hinter dir und solltest dich ausruhen“, erklärte mir die Feuerfaust ruhig und strich mir mit dem Daumen sanft über meine Wange.
 

„Tut mir leid“, flüsterte Ace kaum hörbar. „Dir muss es nicht leid tun, dass du krank bist.“ „Das ist es nicht. Es tut mir leid, dass ich nicht früher gekommen bin. Dann hätte ich dich beschützen können.“ Bedrückt zog der Sommersprossige seine Augenbrauen zusammen. „Ist schon okay, Ace. Du hast mir geholfen und das allein zählt für mich schon enorm. Ich sollte mich aber noch bei Chopper und Law bedanken, dass sie mir das Leben gerettet haben.“
 

„Ähm, laut dem Chirurgen, waren nicht die beiden es, denen du dein Leben verdankst“, korrigierte mich die Feuerfaust etwas zögerlich. „Was ... meinst du damit?“ Irritiert legte ich leicht meinen Kopf schief. „Law hat gemeint, wenn ich dir nicht das Magma aus dem Arm gezogen hätte, wärst du nicht durchgekommen. Es hat sich nämlich durch deinen Körper gezogen und hätte dich von innen verbrannt.“ Mit großen Augen starrte ich mein Gegenüber nieder. „Du hast mir das Leben gerettet? Wieso ...? Warum ...?“, setzte ich an, wusste aber nicht, was ich konkret wissen wollte.
 

„Ich hab dich wahnsinnig lieb und ich würde furchtbar gerne was probieren, aber das geht leider nicht, da ich momentan krank bin.“ „Dann verschieben wir das“, lächelte ich ihm aufmunternd zu. „Danke, Klinge.“ „Nenn mich „Milly“.“ Freudig schoben sich bei dem Sommersprossigen die Mundwinkel mehr nach oben. „Geh nicht weg“, nuschelte ich, aus Angst er könnte auf einmal verschwinden. „Ich werde dich nicht allein lassen. Seit ich zu dir gekommen bin, bin ich dir nie von der Seite gewichen. Ich bin schon die ganze Zeit im Zimmer und habe es bis jetzt nicht ein einziges Mal verlassen. Ich hab nicht mal geschlafen, sondern gewartet, bis du aufwachst.“ „Du hast nicht mal geschlafen?“, fragte ich ungläubig. „Nein, das hätte ich sowieso nicht geschafft. Ich wollte voll und ganz auf dich aufpassen, um sicher zu gehen, dass es dir auch gut geht.“ „Danke, Ace."
 

„Dafür musst du dich wirklich nicht bedanken“, lächelte die Feuerfaust herzlich. „Wieso trägst du eigentlich ein T-Shirt?“ „Ich hab versprochen, mir eines anzuziehen, wenn mir zu kalt ist oder ich krank bin.“ Ein kleines Grinsen zierte sein Gesicht. „Es ist irgendwie ungewohnt dich mit einem T-Shirt zu sehen“, gab ich zu. „Also gefällt es dir doch mich oben ohne zu sehen.“ Sein Grinsen wurde irgendwie überheblich, als hätte er eine Bestätigung bekommen. „Mir gefällt es generell dich zu sehen“, lächelte ich entwaffnend. „Mir gefällt es auch dich zu sehen.“ Plötzlich ging die Tür auf.
 

Sofort wandten wir unsere Köpfe zum Eingang. Augenblicklich verfinsterte sich der Gesichtsausdruck des 24-Jährigen. „Ah, gut. Du bist wach.“ „Hey, Law“, begrüßte ich den Arzt. „Feuerfaust, du musst jetzt gehen.“ „Er bleibt!“, stellte ich schleunigst klar. „Ich muss dich aber durchchecken, Kleine. Da kann ich ihn nicht dabei gebrauchen.“ „Er bleibt! Außerdem HASSE ich es, wenn man mich „Kleine“ nennt!“, knurrte ich anstandslos. „Du bist genauso stur, wie dieser rothaarige Irre. Trotzdem muss ich dich untersuchen. Ansonsten wacht dieser Vollpfosten garantiert nicht mehr aus dem Koma auf.“
 

Ruckartig kehrte eine unheimliche, zutiefst drückende Stille ein. Mein eigener Herzschlag hallte unangenehm laut in meinen Ohren. „Was hast du gesagt?“, fragte ich völlig teilnahmslos. Meine Gedanken liefen Amok. „Dieser Verrückte ist im Koma. Bleib ruhig, ich muss dich jetzt untersuchen.“ „WAS?!“, schrie ich aufgebracht. „KIDDI!!!“, rief ich und war drauf und dran aus dem Bett zu springen. Beruhigend legte sich Ace' eiskalte Rechte auf meine Brust. „Bleib liegen“, wies er mich höflich und liebevoll darauf hin und schenkte mir ein warmes Lächeln. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er aufgestanden, um das Bett herumgekommen war und nun direkt vor dem jungen Chirurgen stand.
 

„Jetzt hör mal zu, du Soletti. Du kannst nicht einfach hier reinplatzen, mit irgendwelchen Diagnosen um dich werfen und dann noch von meiner Kleinen verlangen ruhig zu bleiben und sich durchchecken zu lassen“, fauchte Ace beherrscht, obwohl sein Körper vor unterdrückter Anspannung bebte und er seine Fäuste geballt hatte. „Du nennst mich ein Soletti, du aufgeblasener Feuerspucker?!“, konterte der Chirurg kalt. „Dann heißt du ab sofort nur mehr Zahnstocher, du kleines Würstchen!“, knurrte der Sommersprossige und machte unauffällig einen weiteren Schritt auf sein Gegenüber zu. „Geh zur Seite, du mickriger Feuerlöscher!“ „Nur über meine Leiche, du halbe Portion!“ „Das wäre sowieso besser, wenn man bedenkt, wer deine Familie war. Ohne deine Feuer-Kräfte bist du sowieso nur ein Schwächling.“ So schnell konnte niemand sehen, da hatte Ace Law mit voller Wucht durch die offene Tür an Deck getreten.
 

Erzähler:
 

„Halt sofort deine Klappe! Und du wagst es dich Arzt zu nennen! Selbst ohne meine Feuer-Kräfte bin ich 1000 Mal stärker als du!“, brüllte der 24-Jährige fuchsteufelswild, schlug dem Chirurg seine linke Faust ins Gesicht und trat ihm aufs Brustbein. Law spuckte Blut und blieb erstmals am Boden liegen. Ace hingegen sah nur mehr rot. Sein Körper bebte vor Zorn. Hart stieg er mit seinem rechten Fuß auf den linken Arm des anderen, sodass ein scheußliches Knacken ertönte, nagelte mit seinem linken Bein die seines kurzfristigen Gegners fest, packte mit seiner linken Hand brutal den anderen Arm und schloss seine Rechte fest um dessen Hals.
 

„Du kannst nicht einfach da reinspazieren und Milly mit Rohheit reindrücken, dass ihr Bruder im Koma liegt! Sie hat einen gewaltigen Kampf hinter sich und ist fix und fertig erst vor kurzer Zeit aufgewacht! Sie hat keine Familie mehr außer Kid! Als Arzt solltest du eigentlich am besten wissen, dass du ihr nicht alles erzählen kannst, als wäre es die natürlichste Sache der Welt! Sie hat Angst, ist schwer verletzt und hat höllische Schmerzen! Und du hast nichts Besseres zu tun, als ihr zu erzählen, dass Kid im Koma liegt! Im Gegensatz zu ihm, hast du eigentlich gar nichts vollbracht! Du hast dich nur groß aufgespielt, weil du Chirurg bist! Dabei hast du nicht mal DAS verdient!! Millys Bruder ist für sie durch die Hölle gegangen, während du vor einem Fernseher gestanden und stumm zugesehen hast! Er war live dabei und hat für sie sein Leben riskiert! Du hast nichts dergleichen getan! Also halt deine Klappe! Wehe du setzt auch nur mehr einen Fuß ins Krankenzimmer und näherst dich meiner Kleinen auch nur einen Millimeter! Ich schwöre es dir: Ich bring dich um und verfüttere dich an die Fische!“, schrie der Sommersprossige den am Boden liegenden Law nieder und bohrte seine Nägel in dessen Fleisch. Nach seiner Rede ließ er den anderen mit Nachdruck los, wandte sich keuchend um, lief fast ins Krankenzimmer zurück und schloss die Tür hinter sich.
 

Law hingegen rang hustend nach Luft, während Ruffy, seine Crew und sowohl die von Kid, als auch die von Law, schweigend Blicke tauschten. Keiner hatte sich in diese Auseinandersetzung einmischen wollen. Dennoch war ihnen allen bewusst, dass Ace soeben komplett die Beherrschung verloren und indirekt seine Gefühle für die junge Frau preisgegeben hatte. Sie alle hätten nicht auch nur ein Wort darüber verloren.
 

Dennoch wussten sie, dass Law im Unrecht war und die Feuerfaust eindeutig richtig gehandelt hatte. Sowohl Ruffy und seine Crew, als auch alle anderen kannten Klinges Lebensgeschichte und waren über jegliche Beziehungserzählungen aufgeklärt. Dass der Chirurg gehandelt hatte, ohne nachzudenken, ging allen gehörig gegen den Strich. Schließlich war auch er bestens informiert. Die Feuerfaust hatte ihm gewaltsam klar gemacht, dass sie es bei niemanden dulden würde Klinge zu verletzen. Ohne jede Ausnahme.
 

Klinge:
 

Ich hatte jedes Wort gehört. In dem Moment als die Tür geschlossen war und Ace erneut im Raum stand, brachen meine gesamten Gefühle über mich herein und ich weinte bittere Tränen. Sofort war der Sommersprossige bei mir, schloss mich in seine Arme, drückte mich behutsam an sich und strich mir sanft über den Rücken. „Was ist wenn Kid nicht durchkommt? Dann bin ich ganz allein“, schluchzte ich und krallte mich in seinem T-Shirt fest. „Kid wird es bestimmt schaffen. Er ist sehr stark. Außerdem bin ich auch noch für dich da. Genauso wie Ruffy und seine Crew. Wir lassen dich nicht allein und sind immer für dich da. Versprochen, meine Kleine. Ich gebe dich nicht mehr her. Komme, was wolle. Ich werde dich beschützen und für dich kämpfen“, flüsterte Ace einfühlsam und schmiegte seinen Kopf an meinen.
 

Erst danach fiel der Feuerfaust auf, was er konkret gesagt hatte. „Tut mir leid, du hasst es ja, wenn man dich „Kleine“ nennt“, entschuldigte er sich sofort. „Schon gut. Du hast „meine Kleine“ gesagt. Das ist etwas komplett anderes. Außerdem darf das, abgesehen von meinem Bruder, niemand. Aber wenn du das sagst, finde ich es schön“, teilte ich ihm mit und drückte mich mehr an ihn. „Das freut mich“, gab der junge Mann beglückt zu. „Ace, du bist komplett verschwitzt.“ „Das ist die Aufregung. Normal wäre ich vollständig in Flammen aufgegangen, aber aufgrund der momentanen Situation, war das nicht möglich.“
 

Ich merkte, dass der 24-Jährige stark zitterte. Anscheinend war ihm kalt. Ruckartig ließ er mich los, wandte sich zur Seite und nieste ein paar Mal hintereinander. Besorgt musterte ich ihn. Er tat mir wahnsinnig leid. Vor allem da ich wusste, dass ich das eigentlich am Halse haben sollte und nicht er. Schließlich hatte er mir wieder ein Mal die Erkältung abgenommen. „Gesundheit“, wünschte ich ihm. „Danke“, antwortete er total verschnupft und schnäuzte sich. „Zieh dir lieber ein frisches Shirt an. Nicht, dass sich deine Erkältung verschlimmert.“ „Dir zuliebe“, lächelte die Feuerfaust zärtlich und tätschelte mir liebevoll den Kopf.
 

Danach trat er zu seinem Seesack stülpte sich sein nasses T-Shirt über den Kopf, das mit einem lauten „Platsch“ am Boden landete, und schlüpfte in ein frisches. Die ganze Zeit über beobachtete ich jede seiner Bewegungen. Ich konnte nicht leugnen, dass ich seinen Körper bewunderte. Dennoch erkannte ich genauestens, dass ihm eiskalt war. Nachdem der junge Mann wieder angezogen war, kam er zu mir ans Bett. „Besser?“, fragte mich die Feuerfaust lächelnd. Zufrieden nickte ich.
 

„Schau nicht so besorgt. Ich werd nicht umkippen oder mich in Luft auflösen. Ich bleibe hier. Bei dir. Ich gehe nicht weg. Das verspreche ich dir. Außerdem hab ich das gerne gemacht. Wenn ich dir schon helfen kann, dann mache ich das auch. Ich bin leider zu spät gekommen, um dich zu beschützen, aber immerhin habe ich dir in einer anderen Art und Weise helfen können. Es tut mir wirklich leid, dass ich mich immer so blöd benommen hab. Ich hab nie gewusst, was ich dir damit eigentlich antue. Es war keine Absicht. Ich hab dich wirklich wahnsinnig gern und lieb. Außerdem hab ich dann deine Aktionen immer falsch gedeutet und bin darauf eingegangen. Nur eben auf 'ne andere Weise, als du es eigentlich gemeint hast. Kannst du mir noch ein Mal verzeihen und du versuchst mir zu sagen, wie du es in Wirklichkeit gemeint hast?“
 

Ich streckte meinen rechten Arm aus und streichelte ihn mit meiner Hand an der Wange. „Ist schon gut, Ace. Ich hab dich auch wahnsinnig gern und lieb. Wir werden schon eine Möglichkeit finden miteinander zu kommunizieren, ohne uns gegenseitig zerfleischen zu wollen“, lächelte ich entwaffnend. „Danke, Milly. Das bedeutet mir sehr viel. Ich will dich nämlich nicht verlieren.“ „Ich dich ebenso wenig, Ace.“ Behutsam nahm mich die Feuerfaust in die Arme und drückte mich an sich. Dicht an meinem Ohr hörte ich seinen starken Herzschlag, der eindeutig viel kräftiger und schneller klang, als alle anderen Male davor.
 

„Ace, ist alles okay?“, wollte ich besorgt wissen. „Abgesehen von der Erkältung, geht’s mir bestens. Wieso fragst du?“ „Dein Herz rast geradezu. Da hatte ich Angst, dass vielleicht etwas nicht stimmt.“ „Aber nein. Es ist alles okay. Das ist nur deinetwegen.“ Aus seinen einfachen Worten hörte ich ein leichtes Grinsen heraus, das einen warmen Klang hatte. Reflexartig schmiegte ich mich näher an seine Brust. „Wie schön“, murmelte ich beglückt. „Sag, Ace?“ „Hm?“ „Wo ist denn dein Hut?“ „Mein Hut? Der liegt auf deinem Nachttisch.“ „Warum das?“ „Weil ich dich sehr lieb hab.“
 

„Ace, hast du wirklich nicht gewusst, wie es Kiddi geht?“ „Nein, ich hatte keine Ahnung. Seit ich dich zum Schiff gebracht und ins Krankenzimmer gelegt hab, hab ich das Zimmer nicht mehr verlassen. Ich hab nur von draußen wage die Stimmen der anderen mitbekommen. Ruffy war für ein paar Minuten hier, als du noch geschlafen hast. Bis auf ein paar wenige Schnitte, geht’s ihm blendend. Da war Kid anscheinend noch nicht zurück. Hätte ich gewusst, wie es um deinen Bruder steht, hätte ich es dir schonend beigebracht und dir nicht hingeworfen, quasi wie „da friss und stirb“. Außerdem bin ich mir sicher, dass er es schafft. Darf ich dich um was bitten, Milly?“
 

„Um was denn, Ace?“ „Ich weiß, dass du eine Kämpferin bist und am liebsten schon nach wenigen Stunden wieder auf Achse sein willst. Ich würde dich aber bitten, dass du, solange du verletzt bist, dich aus jeglichen Kämpfen heraushältst, liegen bleibst, dich schonst und ordentlich ausruhst. Wegen meiner Erkältung kann ich meine Feuer-Kräfte nicht einsetzen. Das heißt, ich könnte dich auch nicht ordentlich beschützen. Ich will aber nicht, dass dir was zustößt und ich es nicht verhindern kann. Deshalb bitte ich dich, bei mir zu bleiben, wenn du noch verletzt bist.“
 

Behutsam drückte sich die Feuerfaust von mir weg und blickte mir mit seiner nachtschwarzen Iris direkt in meine giftgrüne. Ich erkannte so viel Sorge und Wehmut darin, dass ich ihm am liebsten all seine negativen Gedanken nehmen wollte. Wieso konnte ich dem armen Kerl nur nicht helfen? Wehleidig zog ich die Augenbrauen zusammen und merkte, wie meine Augen zu brennen anfingen. „Ich bleibe bei dir. Ich kümmere mich um dich, so gut, wie ich kann. Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon klar“, flüsterte ich heiser, da meine Stimme bereits durch die Tränen erstickt war.
 

Behutsam nahm der junge Mann mein Gesicht in seine eiskalten Hände und wischte mir achtsam die salzigen Tropfen mit seinen Daumen weg. „Ist schon gut, meine Kleine. Nicht weinen. Ich schaffe das schon. Hab keine Angst. Ich verlasse dich nicht. Das verspreche ich dir bei meinem Leben. Ich werde immer für dich kämpfen. Koste es, was es wolle. Ich beschütze dich“, versicherte mir die Feuerfaust einfühlsam. Seine tiefe Bariton-Stimme, klang trotz des verschnupften, heiseren Tons, wahnsinnig liebevoll und warmherzig. Obwohl mich seine Worte berührten, wollten meine Tränen nicht aufhören zu rollen.

„Bitte weine nicht, meine Kleine. Ich weiß, wie erledigt du bist. Das wird schon wieder.“ Zärtlich betrachteten mich seine Augen. „Ich hab Angst zu schlafen. Ich hab Angst, dass mein Bruder ... nicht durchkommt ... und ich ihn ... nie wiedersehe, wenn ich meine Augen schließe“, erklärte ich heiser, wobei meine Stimme öfters abbrach.
 

„Du wirst ihn mit Sicherheit wieder gesund und munter sehen. Das garantiere ich dir.“ „Ace, bleibst du über Nacht bei mir?“, fragte ich und schluckte schwer. „Ich schlafe gleich im Bett, das neben deinem steht.“ „Ich meinte, ob du bei mir im Bett schläfst. Ich will nicht allein sein.“ „Ich bin krank und mein ganzer Körper ist eiskalt. Ich kann dich nicht wärmen“, erklärte mir die Feuerfaust verdrießlich. „Das macht nichts, Ace. Ich bin eine Gestaltwandlerin. Ich kann meine Wolfsgestalt annehmen.“ „Ich erfülle dir deinen Wunsch. Aber ich kann nicht dafür garantieren, dass du nicht auch krank wirst.“ „Das ist mir egal. Geteiltes Leid, ist halbes Leid.“ Freudig schoben sich seine Mundwinkel nach oben. „Milly, wieso schämst du dich eigentlich für deine speziellen Fähigkeiten?“
 

Kurze Zeit zögerte ich mit meiner Antwort. „Hm, na ja, ich wurde von allen immer gemieden aufgrund meiner Fähigkeiten. Ich wollte, dass mich jemand mag. Also eben nur meine menschliche Seite. Ich hatte Angst, dass mich niemand je so mögen könnte, wie ich wirklich bin. Mit all meinen Fehlern, Fähigkeiten und allem was sonst noch zu mir gehört. Deshalb wollte ich auch nicht, dass mich Ruffy, seine Crew und vor allem du, mich in meiner Wolfsgestalt seht“, gab ich zu und senkte beschämt den Blick.
 

Sanft kraulte mich die Feuerfaust mit seiner rechten Hand am Kopf. „Ich mag dich so wie du bist. Mit allem, was dich ausmacht. Das meine ich ernst. Du bist mir nicht egal und wirst es auch nie sein.“ Kaum merklich spürte ich, wie er mir mit seiner Linken die Stirnfransen zur Seite schob. Liebevoll küsste mich Ace auf die Stirn und legte seinen Kopf an meinen, ohne damit aufzuhören mich zu kraulen. „Ich bin immer für dich da“, wisperte die Feuerfaust zärtlich.
 

»Hat er mich auf die Stirn geküsst?«, fragte ich mich gedanklich, obwohl ich wusste, dass ich es mir nicht eingebildet hatte. Dennoch verwirrte mich seine fürsorgliche Geste. Schließlich hatte er mir in keinster Weise je das Gefühl vermittelt mehr als nur Freundschaft für mich zu empfinden. Trotzdem schlang ich erneut meine Arme um seinen Oberkörper und drückte ihn an mich. „Du bist alles für mich, Ace. Ich weiß, wie du über deine Herkunft denkst, aber das stört mich nicht. Sei stolz darauf, wie du bist und lass dir von niemanden was Anderes einreden. Ich mag dich nämlich so wie du bist. Selbst wenn wir uns gestritten haben, fand ich das nicht weiter schlimm. Immerhin gehört Streit zu einer guten Beziehung dazu“, flüsterte ich ehrlich, holte die Feuerfaust behutsam auf meine Höhe hinunter und drückte ihr gefühlvoll meine Lippen auf ihre linke Wange. Direkt unter meinem Mund spürte ich eine enorme Hitze. Anscheinend war er rot angelaufen.
 

Der junge Mann war völlig überrascht von meiner Aktion, sodass er seine Augen aufriss und nicht verhindern konnte, wie sich ein gewaltiger Rotschimmer an seinen sommersprossigen Wangen ausbreitete. In diesem Moment war er wahnsinnig froh darüber, dass seine Feuer-Kräfte aufgrund seiner Erkältung lahmgelegt waren. Ansonsten wäre er bestimmt in Flammen aufgegangen. Dessen war er sich bestens bewusst. Dennoch strömte ein kolossales Glücksgefühl durch seinen Körper, das ihm ein freudiges Schmunzeln auf die Lippen zauberte.
 

Achtsam löste ich mich von dem Sommersprossigen und blickte ihm in sein verträumtes Gesicht, das von einem überaus glücklichen Lächeln geziert wurde. Allem Anschein nach war er in irgendwelche Träumereien verfallen, sodass er sogar völlig vergessen hatte, dass er mich gekrault hatte. Irgendwie amüsierte ich mich darüber. Ace sah richtig süß aus, wenn er so vor sich hin träumte. Außerdem hatte ich die Feuerfaust noch nie so erlebt. Doch ich freute mich über sein liebliches Schmunzeln. Es brachte mich dazu ebenfalls meine Mundwinkel nach oben zu schieben.
 

Reflexartig streckte ich meine rechte Hand aus und fing an dem jungen Mann durch die Haare zu kraulen. Augenblicklich schmiegte die Feuerfaust ihren Kopf in meine Handfläche, schloss die Augen und fing zu schnurren an. „Das gefällt dir wohl sehr“, erkannte ich schmunzelnd. Sofort richtete sich seine nachtschwarze Iris wieder auf mich, wobei er direkt aufhörte irgendwelche Töne von sich zu geben. Erneut breitete sich ein gewaltiger Rotschimmer an seinen sommersprossigen Wangen aus.
 

„Kein Grund, um rot zu werden. Ist doch schön, wenn es dir gefällt. Ich mag das auch sehr. Übrigens gefällt es mir, wenn du schnurrst und so verträumt dreinschaust. So bist du richtig süß“, gestand ich, lächelte ihm liebevoll entgegen und spürte selbst, wie ich rot wurde. „Du bist viel süßer“, wisperte Ace auf einmal richtig verführerisch und kam meinem Gesicht mit seinem immer näher. Für ein paar Sekunden setzte mein Herz aus, nur um direkt darauf dreifach so schnell gegen meinen Brustkorb zu hämmern.
 

Dennoch stoppte die Feuerfaust knapp vor mir, sodass sich unsere Nasen fast berührten. Leise seufzend legte er seine Stirn an meine und blickte mir tief in die Augen. Sein linker Arm hielt mich protektiv an sich gepresst, ohne mir in irgendeiner Weise weh zu tun. Zärtlich strich er mir mit seiner rechten Hand über meine Verbrennungen an meiner linken Wange. „Du machst es mir immer schwerer, meine Kleine. Ich will dich nicht anstecken. Milly, ich hab dich so wahnsinnig gern und kann es dir aufgrund meiner momentanen Erkältung nicht zeigen. Das ist frustrierend für mich. Schließlich will ich dir nahe sein, ohne dich irgendwie zu belasten.“
 

„“Wir verschieben das einfach, Ace. Dich muss nichts frustrieren. Wirklich nicht. Aber, Ace, wieso bist du eigentlich schon von Beginn an so wütend auf Law gewesen?“ Überrascht riss mein Gegenüber ein wenig die Augen auf. Eine Sekunde später lag aber ein nachdenklicher Ausdruck in seiner Iris. „Er hat in gewisser Weise von mir verlangt dich in seine Obhut zu geben. Das hat mir nicht gepasst. Schließlich hab ich dir versprochen, auf dich aufzupassen und dir zu helfen. Aus diesem Grund wollte ich dich nicht an ihn weitergeben. Vor allem dann nicht, wenn ich mit ihm nichts zu schaffen hatte und ihm nicht vertraue. Als er dann noch anfing davon zu erzählen, dass er Zeitweise auf die Freundschaft von „diesem rothaarigen Irren“, so wie er wortwörtlich Kid nannte, verzichten könnte, bin ich wütend geworden. Schließlich hat mir Kid geholfen dich zu finden und hat für dich gekämpft. Law hingegen, dieser minderwertige Zahnstocher, hat nichts getan. Er hat alles nur auf einem Bildschirm mitverfolgt und gedacht, er kann sich großartig aufspielen, indem er seine chirurgischen Fähigkeiten zur Schau stellt. Als er hereingekommen ist, hatte ich ihn lediglich unter strengster Beobachtung. Ich hab nur darauf gewartet, dass er Mist baut, um es ihm gründlich heimzuzahlen. Ja, ich hätte ihm viel mehr antun können, als ihm bloß den linken Arm zu brechen und ein bisschen zu würgen. Doch er hatte es verdient. Er hat dich sehr verletzt und dir eine gehörige Angst eingejagt. Da kann ich nicht einfach tatenlos rumsitzen und nichts tun. Ich hab versprochen dich zu beschützen und daran werde ich mich immer halten! Ich hasse nämlich nichts mehr, als wenn dir wer weh tut!“
 

Unfähig was zu sagen, sah ich ihn einfach nur an. Zum Schluss hatte doch Teilweise seine Wut die Oberhand gewonnen, sodass seine Worte eher geknurrt waren. „Er hat ...? Du hast ...?“, fing ich planlos an. Meine Gedanken liefen Amok. „Wieso tust du das alles für mich? Bevor ich weg war, waren wir beide nur auf Streit aus. Weshalb verteidigst du mich? Sogar meinen Bruder, den du gerade mal wenige Tage kennst.“ Fragend blickte ich ihm entgegen. Ich verstand es nicht. Die Feuerfaust hingegen senkte verzweifelt die Augenbrauen.
 

„Milly, ich ... ich kann es dir nicht sagen. Ich kann es dir nur zeigen, aber eben nur erst, wenn ich wieder gesund bin. Ich hab dich so wahnsinnig gern und nicht den Mut es dir zu sagen. Genau das tut mir leid. Ich will, dass du eine Ahnung hast. Alle haben bereits Kenntnis davon, ohne, dass ich ihnen irgendwas gesagt hab. Die Einzige, die es nicht weiß und es nur verdient von mir persönlich zu erfahren, bist du. Ich brauche nur etwas Zeit. Bitte, ... ich ... ich will dich nicht verlieren.“ Noch immer beherrschte ein leidender Ausdruck sein Gesicht. Selbst in seiner verschnupften Stimme war eine deutliche Spur Verzweiflung mitgeschwungen.
 

Irgendwie konnte ich Ace nicht mehr in die Augen sehen. Einerseits weil ich müde war, andererseits weil er mit sich selbst einen heftigen Kampf auszutragen schien. Ich wollte nicht, dass es ihm schlecht ging. Sanft vergrub ich meine Finger in seinen weichen, schwarzen Haaren. „Ich will dich erst recht nicht verlieren, Ace. Du bekommst die Zeit, die du brauchst, aber ... lass mich nicht allein, ... Flämmchen“, antwortete ich ziemlich leise, wobei ich das letzte Wort fast lautlos flüsterte und meinen Arm sinken ließ. „Komm her, meine Kleine“, wisperte die Feuerfaust fürsorglich und drückte mich eng an seinen Körper.
 

Behutsam schlang er seine Arme um mich, strich mir sanft über den Rücken und legte seinen Kopf an meinen. „Ich lass dich niemals allein, Wölfchen. Versprochen. Als du mich zum ersten Mal „Flämmchen“ nanntest, war ich nie sauer auf dich. Irgendwie hat es mir sogar gefallen. Das Einzige, was mich gestört hat war, dass du mir reingedrückt hast, dass ich dir anfangs kein Vertrauen gegenüber gebracht habe. Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hab, aber es hat weh getan diesen direkt vor Augen geführt zu bekommen. Aber, nur du allein darfst mich „Flämmchen“ nennen. So oft, du willst.“
 

Mir war das freudige Schmunzeln, das in seinen Worten klar herauszuhören gewesen war, in keinster Weise entgangen. Es gefiel mir sehr, ihn glücklich zu erleben. Schließlich mochte ich ihn mehr, als Worte je beschreiben könnten. Zufrieden schmiegte ich mich eng an seine Brust und schnurrte selig. Langsam schlossen sich meine Augen. Die Müdigkeit übermannte mich allmählich. „Bist du müde, Wölfchen?“, holte mich Ace' tiefe, sanfte Bariton-Stimme leicht aus meiner Schläfrigkeit. „Ja“, murmelte ich benommen, machte aber keine Anstalten mich von dem jungen Mann zu lösen. Doch das schien ihm schon längst bewusst gewesen zu sein. Vorsichtig hob mich die Feuerfaust hoch, legte sich mit mir ins Bett und deckte uns zu. Trotz seines kalten Körpers, kuschelte ich mich immer mehr an ihn. „Schlaf gut, meine Kleine. Schöne Träume, Wölfchen“, wünschte mir Ace liebevoll. „Ich wünsche dir auch angenehme Träume, Flämmchen“, nuschelte ich glücklich und schlief ein.

Die 4. Fähigkeit

Kapitel 15 – Die 4. Fähigkeit
 

Klinge:
 

Nur wenige Stunden später wachte ich aufgrund eines starken Brechreiz' auf. Achtsam löste ich mich von der schlafenden, leise schnarchenden Feuerfaust, rollte mich würgend aus dem Bett und hechtete eilig auf die Toilette, nur um mich wenige Sekunden später darin heftig zu übergeben. Es war nicht viel, was meinen Magen verließ. Allerdings zehrte alles an meinen Kräften. Völlig erledigt lehnte ich meine Arme aufs Brett und legte müde meinen Kopf auf diesen ab.
 

Ich merkte, wie meine gesamte Energie mich verließ und ich das Bewusstsein verlieren würde. „Ace, ... bitte hilf mir. Ace, ... ich ... brauche dich. Ich schaffe es nicht ... ohne dich“, murmelte ich kraftlos, wobei mein Mund leicht geöffnet war, sodass mein Speichel unaufhörlich in die Muschel tropfte. Flach keuchend rang ich nach Atem. Meine Augen schlossen sich langsam und ich verlor das Bewusstsein.
 

Erzähler:
 

Benommen schlug die Feuerfaust ihre Augen auf. Leicht schläfrig huschte seine nachtschwarze Iris durch die Gegend. Vorsichtig setzte sich der junge Mann auf und besah sich aufmerksam das Zimmer. Müde murrend schüttelte der Sommersprossige seinen Kopf. Irgendwas stimmte nicht, dessen war er sich bestens bewusst. Ein leises Knurren entkam seiner Kehle. Sollte sich irgendwer an ihm vorbei geschlichen haben und seiner Kleinen irgendwas angetan haben! Demjenigen würde er noch Manieren beibringen!!
 

Augenblicklich sprang Ace aus dem Bett. Den leichten Schwindel ignorierte er vorerst. Bevor er auch nur einen Schritt machte, horchte der Sommersprossige durch ein sehr leises Geräusch auf. Ein mitleidiger Ton verließ seine Kehle, wodurch seine anfängliche Wut, der dazugehörige Blick und seine Angriffsstellung sofort verrauchten. Schnellen Schrittes tapste die Feuerfaust durch die offene Toilettentür und blieb erstarrt im Rahmen stehen.
 

Mitleidig zog der Sommersprossige seine Augenbrauen zusammen und kam zu der jungen Frau, für die er sein Leben geben würde. Ace nahm sich ein Papier und wischte Milly achtsam den Mund ab. Danach hob er sie behutsam auf seine Arme, trat zurück zum Bett und legte sie vorsichtig hinein. Sanft strich der 24-Jährige der jungen Frau durch die Haare. Reflexartig beugte er sich zu ihr und drückte ihr jeweils einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, beide Wangen und die Nase. Vorsichtig krabbelte der junge Mann zu Klinge, deckte sie beide zu und drückte sie eng an seinen Körper.
 

Dabei merkte er erst, wie ausgekühlt sie doch war. Sofort rieb Ace seine Hände an ihre Arme und ihren Rücken, um sie irgendwie aufzuwärmen. „Schon gut, meine Kleine. Ich schaue darauf, dass ich dich wärme. Keine Sorge“, wisperte die Feuerfaust einfühlsam. Im Schlaf kuschelte sich Milly immer näher an den Körper des jungen Mannes und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. Schmunzelnd drückte er sie mehr an sich und schlief wieder ein.
 

Klinge:
 

Schläfrig murrend kuschelte ich mich mehr an meine Wärmequelle und gab ein angedeutetes Schnurren von mir, als ich merkte wie diese mich näher an sich presste. Noch wollte ich die Augen nicht öffnen. Nicht, wenn mein Traum gerade so schön war. „Guten Morgen, meine Kleine“, begrüßte mich die sanfte, tiefe Bariton-Stimme, die ich so liebte. „Morgen, Flämmchen“, murmelte ich. „Es ist so schön, dass du da bist.“ „Ist dir warm?“, erkundigte sich der menschliche Flammenwerfer sorgsam bei mir. „Ja, so warm war mir schon lange nicht mehr. Ich liebe es so nah bei dir zu sein.“ „Das freut mich. Ich liebe es auch, dich so nah bei mir zu haben. Ich hoffe, du hast gut geschlafen?“ „Bei dir doch immer. Du bist so ein schöner Traum. So realistisch“, nuschelte ich schlaftrunken.
 

Aufgrund meiner Aussagen blickte der junge Mann verwirrt drein. „Wölfchen, ich zerstöre deine Träume nur ungern, aber weder schläfst du, noch träumst du. Ich bin wirklich da“, erklärte die Feuerfaust zärtlich. Aufgrund seiner Worte öffnete ich irritiert meine Augen und erkannte, dass er Recht hatte. Ich lag im Bett, dicht an ihn gekuschelt und war tatsächlich hellwach. Nur dunkel erinnerte ich mich daran, dass ich mitten in der Nacht über der Toilette das Bewusstsein verloren hatte. Wie um alles in der Welt war ich dann hier her gekommen?
 

„Ich hab dich auf der Toilette gefunden. Ich bin irgendwann aufgewacht und hab bemerkt, dass du nicht da warst. Jedenfalls bin ich aufgestanden, hab dich dort gefunden und wieder ins Bett gebracht. Ich hab alles versucht, um dich zu wärmen. Es freut mich, dass du trotz allem gut geschlafen hast.“ „Wie bist du aufgewacht?“, fragte ich ehrlich interessiert. „Ich weiß auch nicht. Es war, als hätte mich wer gerufen. Während ich aufgewacht bin, war mir sofort bewusst, dass etwas nicht stimmt. Nachdem ich aufgestanden bin, hab ich irgendwas gehört. Es klang annähernd wie ein Hilferuf. Nur fast lautlos. Deshalb bin ich auf die Toilette und hab dich gefunden, aber es war still“, erklärte mir die Feuerfaust nachdenklich. „Wieso fragst du?“ „Na ja, bevor ich das Bewusstsein verloren hab, hab ich darum gebeten, dass du mir hilfst, ich dich brauche und es ohne dich nicht schaffe. Dabei war es nicht mehr als ein Murmeln, das ich selbst kaum verstand“, gab ich leicht errötend, aber doch beschämt, zu.
 

Wenige Sekunden lang ließ sich Ace meine Mitteilung durch den Kopf gehen. „Die Fähigkeit, über die du so gut wie gar nichts weißt, von der du mir mal erzählt hast, kannst du mit der deine innigsten Wünsche jemanden per Gedankenübertragung senden?“ Nachdenklich dachte ich über seine Frage nach. „Ehrlich gesagt, Ace, ist das bis jetzt nur ein einziges Mal vorgekommen. Allerdings in einer anderen Art und Weise.“ „Wie meinst du das?“
 

„Es war damals an meinem 7. Geburtstag. Der Tag an dem Raven sich opferte. Ich war mit ihm unterwegs. Kid wollte später nachkommen. Jedenfalls hörte ich plötzlich, wie Kid nach mir rief. Doch er war nirgends weit und breit. Außerdem schien ihn niemand, außer mir, zu hören. Nicht einmal Raven konnte ihn wahrnehmen. Jedenfalls machten wir uns beide auf den Weg. Wir fanden ihn eingekesselt von unzähligen Marinesoldaten. Er war schwer verletzt. Da tauchte Akainu auf und forderte seinen Tod. Allerdings rette Raven ihm das Leben und wurde selbst schwer verwundet. Danach verpasste Akainu Kid diese schrecklichen Verbrennungen, wobei ich mich vor ihn stellte und diese Narben beibehielt. Daraufhin ist Kid bewusstlos umgekippt, aufgrund seiner Verletzungen. Raven opferte sich, indem er Akainu weiß machte, dass er der letzte Gestaltwandler sei. Die Marinesoldaten hielten mich fest und ich musste zusehen, wie mein Bruder am lebendigen Leibe verkohlt wurde. Na ja, den Rest kennst du bereits.“
 

Traurig fixierte ich die Kette des jungen Mannes. Die Erinnerung zehrte an meiner psychischen Belastbarkeit. Es tat immer noch weh. Liebevoll kraulte mich die Feuerfaust am Kopf. „Tut mir leid. Das Geschehnis schmerzt dich immer noch. Daran hab ich jetzt nicht gedacht. In welcher Beziehung stehst du zu Kid?“ „Kiddi und ich waren bereits von klein auf unzertrennlich. Obwohl wir doch 4 Jahre auseinander sind, haben wir uns immer benommen, als wären wir Zwillinge. Anders als zu unserem gemeinsamen Bruder Raven, haben wir sehr viel Ähnlichkeit zueinander. Wir wussten immer, wie der jeweils andere gedacht und gefühlt hat, ohne uns irgendwas mitzuteilen. Wir hatten schon immer eine richtig starke Bindung zueinander. Als ich aber damals die Verbrennungen erlitten hab, hab ich einen Teil meines Gedächtnis' verloren und somit auch Kiddi, meinen sogenannten Zwilling, vergessen. Nachdem ich ihn vor ein paar Tagen endlich wieder getroffen habe, hab ich gewusst, dass ich ihn kenne, aber nicht woher. Er klärte mich auf und mir wurde bewusst, wer er wirklich ist. In der Nacht war mir so, als wäre nicht ich es, die sich übergeben wollte. Ich glaube, Kid hat mich gerufen. Ich kann mich nur nicht mehr erinnern.“
 

Eine einzelne Träne rann aus meinem rechten Auge und versank in seinem T-Shirt. Mein Körper zitterte unkontrolliert, doch mir war nicht kalt. Irgendwas stimmte nicht. Das konnte ich deutlich fühlen. Meine Hände fühlten sich an wie Eiszapfen und zitterten unaufhörlich. Immer stärker. Mein Atem ging flach. Mein Herz hämmerte schmerzhaft gegen meine Brust. Beruhigend strich mir Ace über den Rücken und drückte mich näher an sich. „Deshalb leidest du auch so sehr. Du fühlst seine Schmerzen. Was kann ich für dich tun, meine Kleine? Wie kann ich dir helfen, Wölfchen?“ Die Stimme des jungen Mannes enthielt deutlich einen verzweifelten Klang. „Ace, ich muss aus diesem Zimmer raus. Ich kriege Platzangst“, brachte ich hektisch über die Lippen. Eilig hob mich die Feuerfaust hoch und verließ mit mir in den Armen das Zimmer.
 

Draußen an Deck herrschte aufgrund des wolkenverhangenen Himmels Finsternis. Aber es waren keinerlei Anzeichen auf einen möglichen Sturm zu wittern. Kaum spürte ich die angenehme Brise, die mir entgegen wehte, entspannte ich mich ein wenig. Das Zittern ließ eine geringe Spur nach. „Geht's dir schon besser, meine Kleine?“, erkundigte sich der junge Mann besorgt bei mir. „Etwas. Danke, Flämmchen.“ „Keine Ursache.“ „Klinge, Ace! Schön euch wiederzusehen!“, begrüßte uns auf einmal eine männliche Stimme.
 

Augenblicklich wandten wir uns ihm zu. Vorsichtig setzte mich die Feuerfaust ab, nachdem ich sie darum gebeten hatte. Dennoch lag sein linker Arm protektiv, und in gewisser Weise auch besitzergreifend, um meinen Schultern. „Shanks, du betrunkener Saufbold. Dich gibt's immer noch?“, brachte ich leicht lächelnd heraus. „Ich bin nicht betrunken“, lachte der rothaarige Kapitän gutgelaunt. „Und wie hast du dich so geschlagen? Kannst du dein Hao-Shoku nun erfolgreich kontrollieren?“ „Natürlich, Shanks. Hatte schließlich einen guten Sensei“, grinste ich halbherzig. „Klasse! Du kannst dich sicherlich gut behaupten, Kleine! Obwohl du so klein bist, hast du bestimmt viel erreicht. Aber dennoch bist du noch etwas schwach.“
 

Augenblicklich verengten sich meine Pupillen zu schmalen Schlitzen, während die giftgrüne Iris zu strahlen begann. Jeder einzelne meiner Muskeln spannte sich an. Ein tiefes Grollen drang aus meiner Kehle hervor. „Niemand, absolut niemand nennt mich KLEINE!!! Ich bin NICHT schwach und auch nicht klein!! Merk dir das, Rotschopf!!!“, kreischte ich erzürnt und ließ eine gewaltige Menge an meinem Königs-Haki frei, sodass Shanks bewusstlos zu Boden geschleudert wurde. Noch während der rothaarige Kapitän rücklings in der Luft hing, wurde mir schwarz vor Augen und ich kippte um.
 

Erzähler:
 

Ace reagierte blitzschnell und fing die junge Frau auf. Schleunigst rannten Ruffy und seine Crew auf den Schauplatz zu. Wobei der Kapitän bei seinem Bruder schlitternd zum Stehen kam. „Ace, was ist passiert?“ „Pass bitte auf meine Kleine auf“, brachte der Angesprochene einigermaßen beherrscht über die Lippen und richtete sich knurrend auf. Der rothaarige Kapitän hingegen lachte ausgelassen, als hätte er den lustigsten Witz der Welt gehört, und war bereits nach so kurzer Zeit wieder topfit.
 

„Shanks, wie kannst du es nur wagen meine Kleine derartig anzugreifen?!“, wetterte die Feuerfaust los, stürmte zu dem Rothaarigen, packte ihn unerwartet mit der rechten Hand am Kragen und presste ihn gegen die Wand, sodass er in der Luft hing. „Du weißt genau, dass Milly vor wenigen Tagen einen schrecklichen Kampf bestritten hat! Sie hat Höllenschmerzen und hat nur knapp überlebt! Du kannst sie nicht derartig herausfordern! Sie ist fix und fertig!“, schrie Ace weiter, wobei sein gesamter linker Arm bereits in Flammen stand.
 

„Ich hab es doch nicht böse gemeint.“ „Du hast keine Sekunde lang nachgedacht, dass du ihr womöglich schaden könntest, du Hohlbirne!“, fauchte der junge Mann. „Und jetzt ist sie in Ohnmacht gefallen!“ „Moment mal, was? Das kann nicht sein. Seit ich sie kenne, hat sie nach einem Haki-Angriff nie das Bewusstsein verloren!“, unterbrach Shanks endlich den wütenden Redefluss des Jüngeren. Überrascht riss die Feuerfaust ihre Augen auf, lockerte aber in keinster Weise ihren Griff. „Ace! Milly haut ab“, meldete sich Ruffy zu Wort.
 

Augenblicklich ließ der Angesprochene den Einarmigen los, der hart am Boden landete, und wandte sich hektisch nach seinem Bruder um, wobei selbst die Flammen an seinem linken Arm vollständig erloschen. Mit großen Augen verfolgte er die junge Frau, die auf einmal wieder stand. Allerdings irritierte ihn etwas an ihr. Ihre giftgrüne Iris war zwar zu sehen, aber sie wirkte irgendwie leer. Völlig geistesabwesend. Als Milly dann auch noch ihre linke Hand in 5 klauenartige Klingen formte und wie von Geisterhand gezogen von allen weg torkelte, wusste der 24-Jährige Bescheid!
 

„Ruffy und alle anderen, weg von ihr! Sie schlafwandelt. Berührt sie nicht und redet auch nicht mit ihr. Bleibt wo ihr seid! Ich folge ihr!“, erteilte Ace einen schnellen Befehl und hechtete hinter der jungen Frau her, die ungewöhnlich schnell vorankam.
 

Die Feuerfaust fragte sich ohnedies, wie Klinge es überhaupt fertig brachte mit zerschnitten Fußsohlen zu laufen und sich mit ihren schwerwiegenden Verletzungen auf den Beinen halten konnte. Allmählich hatte der junge Mann eine ungefähre Ahnung wo sie hin wollte. Es war das Krankenzimmer auf dem Schiff der Kidd-Piraten. Möglichst leise folgte er ihr und blieb im Türrahmen stehen, sodass er einen guten Überblick hatte.
 

Die junge Frau hielt auf der linken Seite ihres Bruders. Achtsam hob sie ihren linken Arm und stach ihre Klingen in den Brustkorb Kids. Geschockt beobachtete die Feuerfaust das weitere Geschehen. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was Milly da tat. Schließlich war Kid an eine künstliche Beatmungsmaschine angeschlossen und zusätzlich an eine, die seinen Herzschlag kontrollierte und aufzeichnete. Doch nach wenigen Minuten riss sie ihre Hand heraus. Als Ace bemerkte, was sie da zwischen ihren Klingen hielt, war ihm alles sonnenklar. „CHOPPER!“, schrie die Feuerfaust sofort nach dem Rentier-Arzt, der eilig zu ihm rannte. „Ace, Ace, was ist los?“, fragte er hektisch, nachdem er bei dem jungen Mann zum Stehen kam. „Chopper, Milly hat Kid irgendwas aus der Brust geholt. Das musst du dir ansehen.“
 

Schleunigst eilte der Arzt zu dem Rothaarigen, desinfizierte seine tiefe Wunde, die heftig blutete, nähte sie schnellstmöglich zu und verband sie. Anschließend besah er sich das mittelgroße Metallstück, das eine ungefähre Größe von 15cm hatte, wie eine zweiseitige Sichel aussah, mit vielen Zinken versehen und generell rasiermesserscharf war. Dieses hatte er der jungen Frau aus den Klingen genommen. Eingehend besah sich das Rentier, in seiner menschlichen Gestalt, den Gegenstand. Dass die 20-Jährige erneut zur Seite kippte, entging ihm dabei allerdings.
 

Mit einem gewaltigen Sprung fing Ace nochmals Milly auf, hob sie hoch und drückte sie an sich. Ihre Klingen waren verschwunden. Dennoch wirkte sie überaus erschöpft. Mitleidig betrachtete die Feuerfaust die junge Frau in seinen Armen. Ihr Körper war eiskalt und ihre Stirn glühte. Ein plötzliches Husten ließ sowohl den Arzt, als auch die Feuerfaust aufschrecken, sodass sie sich sofort umdrehten.
 

„KID!“, riefen die beiden gleichzeitig erfreut aus. Dieser riss sich schleunigst die Geräte vom Leib und rang stöhnend nach Luft. „Doc, was hast du mir da gespritzt?“, beschwerte sich der Kapitän heiser. „Ich hab dir gar nichts gespritzt. Du warst im Koma, bis dir deine Schwester dieses Metallstück entfernt hat“, erklärte Chopper gelassen und zeigte seinem Patienten den besagten Gegenstand. „Was ist das?“, murrte der Rothaarige erschöpft. „Ich weiß es nicht, aber es steckte in deiner Brust. Wir haben es auf keinem einzigen Röntgenbild entdeckt. Anscheinend hat es sich aufgrund deiner Magnet-Fähigkeiten an deinen Körper angepasst, konnte so unauffällig in dein Fleisch eindringen und hat sich dort festgesetzt. Aber es hätte fast dein Herz zerfetzt, wenn Milly es nicht herausgeholt hätte“, gab das Rentier eine genaue Erläuterung.
 

„Milly? Sie lebt? Was ist passiert?“, verlangte Kid zu wissen. „Bleib ruhig. Du wirst alles zu gegebener Zeit erfahren. Doch zuerst solltest du dich ausruhen.“ „Keine Sorge, Kid. Ich passe auf sie auf“, mischte sich die Feuerfaust kurzfristig ins Gespräch. „Ace? Du auch hier?“ „Na, klar. Ich lasse doch meine Kleine nicht aus den Augen.“ „Deine Kleine?“, harkte der Rothaarige nach und konnte sich ein seichtes Grinsen nicht verkneifen. Zur Antwort grinste Ace und zwinkerte ihm zu. Dieser schien zu verstehen, schloss erleichtert seine Augen und schlief ein.
 

„Chopper, checkst du ihn durch?“ „Allerdings. Er ist sehr erschöpft und braucht viel Ruhe. Ich werde dann später noch mal zu dir und Milly kommen. Wie geht’s dir denn, Ace?“ Leicht besorgt blickte das kleine Rentier zu dem jungen Mann auf. „Schon besser. Zumindest kann ich meine Feuer-Kräfte wieder einsetzen.“ „Das klingt gut. Aber bring lieber Milly ins Bett. Sie schaut sehr erschöpft aus.“ „Ich glaube, sie hat auch leichtes Fieber“, gestand die Feuerfaust. Erschrocken weiteten sich die Knopfaugen des Arztes.
 

„Du wirst aber gar nichts tun, Ace! Du musst selbst wieder zu Kräften kommen. Auch wenn du ihr nur helfen willst, musst du es dieses eine Mal lassen. Ihr müsst alle beide wieder gesund werden. Du kannst ihr nicht immer die Krankheiten abnehmen. Ich muss mich zuerst um Kid kümmern, aber danach komme ich sofort zu euch. Mache ihr kalte Umschläge an den Beinen und der Stirn. Außerdem braucht sie ausreichend Wärme“, erklärte Chopper dem jungen Mann. Leise seufzend nickte er. „Ich kümmere mich gut um sie.“ „Das weiß ich, Ace“, lächelte das kleine Rentier. Somit ließ die Feuerfaust den Arzt allein.
 

Kaum, dass Ace mit Klinge in den Armen auf dem Deck der Thousand Sunny ankam, wurde er sogleich von Ruffy und Kids Crew von allen Seiten belagert. „Wie geht’s, Kid? Was ist passiert? Wie sieht es aus?“, bombardierten sie ihn mit ihren Fragen. „Moment mal! Kid ist aus dem Koma aufgewacht und schläft jetzt. Chopper ist bei ihm und untersucht ihn. Für weitere Auskünfte und jegliche Erklärungen, ist der Arzt zuständig. Ich muss mich um meine Kleine kümmern.“ „Bro, kann ich mit?“, wollte der Strohhut ernst wissen. Der Ältere nickte ihm kurz zu. Anschließend gingen sie schnurstracks ins Krankenzimmer.
 

Im Raum angekommen, legte Ace Milly sofort ins Bett, machte ihr kalte Umschläge und deckte sie sorgfältig zu. Achtsam setzte er sich an die Bettkante und blickte erstmals zu seinem Bruder. „Worüber willst du reden, Ruffy?“, flüsterte die Feuerfaust. Der Angesprochene hatte es sich schon seit geraumer Zeit auf einem Sessel bequem gemacht und den Älteren beobachtet. Bis jetzt hatte er nur abgewartet. Das rechte Bein hatte er über das andere geschlagen und die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich wollte wissen, wie es zwischen dir und ihr weitergeht.“ „Ich weiß es nicht. Zuerst mal muss sie gesund werden. Das hat jetzt die größte Priorität.“ „Hm, ich verstehe. Habt ihr euch ausgesprochen?“ „Ja.“ „Aber?“, harkte Ruffy nach und setzte einen nachdenklichen Blick auf.
 

Ace erwiderte ihn. Obwohl er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, blieb dennoch eine kleine Spur an Missbehagen in seiner nachtschwarzen Iris. „Ich weiß nicht, ob sie dasselbe will, wie ich.“ Der Strohhutjunge hob unmerklich die Augenbrauen. „Du empfindest wirklich viel für sie. Weißt du schon, wohin sie gehen wird?“ „Nein. Das ist allein ihre Entscheidung.“ „Wie würdest du reagieren, wenn sie nicht mit dir kommen will?“

Eine Geburtstagsparty und ein Versprechen

Kapitel 16 – Eine Geburtstagsparty und ein Versprechen
 

Eine Woche später …
 

Klinge:
 

Erst nach einer Woche war ich wieder vollständig gesund und fähig mich frei zu bewegen, ohne Schmerzen zu haben. Ace hatte sich ebenfalls gänzlich erholt. Nachdem sich die Auseinandersetzung mit Law wieder beruhigt hatte, entschuldigte sich dieser für sein Verhalten und zog mit seiner Crew weiter. Kid und Shanks fuhren noch mit uns. Zum Glück ging es meinem Bruder nach einer Weile wieder bestens. Meine Aktion, die ich während des Schlafwandels getan hatte, wurde uns allen bis ins kleinste Detail erzählt. Nur Kid, Ace und ich allein wussten wie ich das fertig gebracht hatte. Es war auch besser so. Jedenfalls für uns drei.
 

Der Grund warum Kid, Shanks, Ace und ich noch so lange bei den Strohhut-Piraten blieben, war der, dass in 7 Tagen Ruffys Geburtstag war. Sanji bereitete die Torte vor, Lysop kümmerte sich um das Feuerwerk, Nami und Robin um die Dekorationen, Franky baute einen Tisch und die dazugehörigen Sitzgelegenheiten, da wir an Deck feiern wollten, Brook würde für die Musik sorgen, wobei ich ihm dabei helfen würde, Zorro unterstützte den Cyborg und Chopper arbeitete mit dem Scharfschützen. Ace, Shanks und Kid durften sich um die Extrawünsche und Geschenke kümmern. Wobei der einarmige Kapitän mehr an Alkohol trank, als ihn für die Feier aufzuheben. Das führte dazu, dass er einige Hiebe seiner Begleiter einstecken musste und einfach hinter her gezerrt wurde. Natürlich wurde alles extrem heikel, da das Geburtstagskind absolut nichts von den Vorbereitungen mitbekommen durfte und ständig quengelte, was wir denn so taten. Schließlich sollte es eine Überraschungsparty werden.
 

Als endlich der 5. Mai hereinbrach, war alles fertig. Die Feier sollte erst am Abend stattfinden. So konnten wir uns alle von den Strapazen der vergangenen Woche erholen. Ruffy schien von unserem ganzen Vorhaben nicht das Geringste zu merken. Er freute sich allein schon riesig auf den gigantischen Fleischhaufen, den Sanji ihm als Frühstück servierte. Dass der Strohhut danach aber immer noch das Essen von Zorro und Lysop stibitzte, gefiel ihnen dennoch nicht. Trotzdem duldeten selbst sie es, da es ein besonderer Tag für ihren Kapitän war.
 

Nach dem Frühstück verteilten wir uns alle an Deck. Ich saß wie gewohnt auf meinem Aussichtsposten am Dach des Krähennests. Völlig entspannt ließ ich meine Füße baumeln, stützte mich mit meinen Händen hinter mir ab, blickte hinauf in den Himmel und genoss die sanfte Brise, die um mich herum wehte. Der Horizont war hellblau mit vielen, kleinen, luftigen, weißen Wölkchen, die wie Schäfchen aussahen. Schon als kleines Mädchen hatte ich mit Vergnügen versucht Objekte oder Tiere in deren Formen zu finden. Es war sehr angenehm für mich. Nun war endlich mein Ziel vollendet. Dennoch fehlte mir irgendwas. Ich konnte nur noch nicht sagen was. Doch genau das war es, was mich irgendwie traurig stimmte.
 

„Na? Alles klar?“, sprach mich auf einmal jemand an. „Hm?“ Fragend legte ich meinen Kopf in den Nacken, um erspähen zu können, wer denn da zu mir gestoßen war. Dadurch, dass ich so sehr in Gedanken vertieft gewesen war, hatte ich die Stimme überhaupt nicht erkannt. Allerdings schien es sich um jemand Großen zu handeln, sodass ich mich immer weiter rückwärts lehnen musste, bis ich schließlich nach hinten kippte. Bevor ich jedoch auf den Rücken knallte, wurde ich aufgefangen.
 

„Pass auf“, beschwichtigte mich der Neuankömmling leicht besorgt. „Wollte nur schauen, wer da ist“, murmelte ich beschämt. „Hast du mich nicht erkannt?“, fragte der andere überrascht. „Nein, war in Gedanken“, nuschelte ich und spürte, wie ich rot anlief. Der junge Mann kicherte leise und ließ sich neben mir, an meiner rechten Seite, nieder. Amüsiert glucksend stieß ich ihm leicht meinen Ellbogen in die Rippen. „Ah, verletze mich nicht“, stöhnte der 24-Jährige spaßeshalber. „Du bist so blöd“, grinste ich. „Neiiin, das tut soo weeh“, jammerte der junge Mann theatralisch, hielt sich seine linke Seite und ließ sich nach hinten fallen. Aufgrund seiner Wortwahl, und der Art wie er aus zum Ausdruck brachte, fing ich zu lachen an. „Du hast mich schwer verwundet“, klagte er bühnenreif und verzog passend dazu das Gesicht. „Aw, ich werde dir weh tun“, grinste ich heimtückisch, warf mich halb auf ihn und fing an ihn zu kitzeln. Lachend versuchte er sich aus meinem Griff zu befreien.
 

Bestens gelaunt fiel ich mit ein. Wir hatten beide sichtlich unseren Spaß. Schließlich schaffte der junge Mann es mich von sich herunter zu bekommen und lag nun über mir, mit der Ausnahme, dass er seine Arme links und rechts neben meinem Kopf abgestützt hatte. Mit einem Schlag war unser beider Lachen verstummt. Stattdessen waren wir wie erstarrt. Stumm blickten wir uns eindringlich in die Augen. Giftgrün in Nachtschwarz. Nachtschwarz in Giftgrün. Mein Herz hämmerte kräftig gegen meine Rippen. Mein Magen schlug einen Salto. Ein leichter Rotschimmer lag an meinen Wangen. Auf seinen sommersprossigen ebenso. Sein Körper war meinem so nah. Ich hörte seinen starken Puls. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Unsere Nasen berührten sich fast. Keiner von uns beiden wollte diese Stille brechen. Sie war nicht unangenehm. Wir warteten eher ab, wie der jeweils andere reagieren würde.
 

Ganz langsam, fast unmerklich, kam mir Ace näher. »Wie seine Lippen wohl schmecken?«, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Je geringer der Abstand zwischen uns wurde, desto schneller schlug mein Herz. Dennoch wartete ich. Sollte er doch den ersten Schritt machen. Ich wollte wissen, was geschehen würde. Mir kam alles so unendlich lange vor. Nur mehr wenige Millimeter trennten uns voneinander. Noch immer blickten wir uns tief in die Augen. Meine Füße waren eiskalt, aber das lag allein an der Angst, die mich beherrschte. Zeitgleich schlossen wir die Augen. Nicht einmal eine halbe Sekunde später spürte ich bereits seinen Mund an meinen.
 

Ganz vorsichtig bewegte er seine Lippen über meine. Fast so behutsam, als hätte er Angst, dass er mir unabsichtlich weh tun könnte. Etwas schüchtern erwiderte ich den Kuss. Genüsslich saugte ich leicht an seinen Lippen. Sie schmeckten nach einer süßen Orange. Wahrscheinlich hatte er diese von Namis Orangenbäumen geklaut. Außerdem waren sie angenehm weich. Wie aus Reflex schlang ich meine Arme um seinen Hals, vergrub meine Finger der rechten Hand sanft in seinen schwarzen Haaren und kraulte ihn im Nacken. Schnurrend intensivierte der junge Mann den Kuss. Behutsam stupste seine Zunge an meinen geschlossenen Mund und ich gewährte ihr Einlass. Zärtlich spielte seine mit meiner. Verlangend knabberte ich an seiner Unterlippe und entlockte ihm einen weiteren liebevollen Kuss.
 

Wenn auch widerwillig lösten wir uns achtsam voneinander und blickten uns tief in die Augen. Mein Herz raste in meiner Brust, bereit vor Freude zu zerspringen. Ich wollte die Feuerfaust nicht gehen lassen. Unter keinen Umständen. „Sorry, ich ...“, fing der 24-Jährige unschlüssig an. „Entschuldige dich nicht. Ich wollte es doch auch“, wisperte ich zurück. Ein sanftes Schmunzeln umspielte seine Lippen, das bei ihm Grübchen hervorrief. „Ich liebe dich, meine Kleine. Aber ab morgen gehen wir wieder getrennte Wege“, flüsterte Ace leise, gab mir einen letzten Kuss und verschwand eilig.
 

Verzweifelt hatte ich versucht ihn zurückzuhalten, doch er war einfach viel stärker als ich. Außerdem hatte er mich in gewisser Weise ausgetrickst, sodass ich nicht einmal eine annähernde Chance gehabt hatte. Traurig sah ich ihm nach. Der junge Mann hatte mich nicht mal zu Wort kommen lassen. Ich musste mir eingestehen, dass er Recht hatte. Ab dem morgigen Tag würden wir tatsächlich unterschiedliche Wege einschlagen. Dabei hatte ich noch nicht einmal eine Ahnung, was ich wirklich wollte.
 

Ein paar Stunden später begann die Überraschungsparty für Ruffy. Bis dahin war ich nur allein am Dach des Krähennests gehockt und hatte über den Kuss nachgedacht. Dennoch war die Feier ein voller Erfolg. Es wurde viel gelacht und getanzt. Außerdem sangen wir dem Geburtstagskind ein Ständchen und überreichten ihm einen Haufen Geschenke. Wobei das Meiste davon Essen war. Die riesige Geburtstagstorte war wirklich einmalig, bei der sich Sanji gänzlich selbst übertroffen hatte. Wir spielten auch eine Menge lustiger Spiele, die aus Flaschendrehen und Strippoker bestanden. Trotzdem hielt ich mich bei denen zurück. Viel zum Ausziehen hatte ich nicht und besonders wild darauf irgendwas Spezielles zu tun, geschweige denn jemand anderen als die Feuerfaust zu küssen, kam für mich erst recht nicht in Frage.
 

Shanks betrank sich die meiste Zeit und alle anderen Männer leisteten ihm dabei Gesellschaft. Von Alkohol hatte ich noch nie irgendwas gehalten. Abgesehen von Sake. Doch zum Trinken fehlte mir die nötige Freude. Immer wenn ich einen vollen Krug in die Hand gedrückt bekam, reichte ich diesen unauffällig an Shanks weiter, dem das nicht einmal auffiel. Das viele Fleisch und die restlichen Speisen waren sehr gut zubereitet. Doch irgendwann wurde es selbst mir zu viel.
 

Mitten in der Nacht waren alle immer noch hellwach und bestens motiviert. Deshalb verließ ich meinen momentanen Standort und ging zu dem Musiker. „Hey, Brook. Kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Für so eine Schönheit wie dich würde ich alles tun. Sag mir nur, was ich tun kann.“ Leise flüsterte ich ihm mein Vorhaben zu. Das Skelett war mehr als einverstanden, verständigte sich mit Franky und setzte sich an seinen Flügel. „Hey! Alle mal aufgepasst!“, verkündete der Cyborg laut, sodass sich jeder einzelne zu ihm wandte. „Milly möchte etwas singen.“ Lauter Beifall war zu hören, Franky stimmte seine Gitarre und gab mir anschließend das Zeichen, das ich beginnen könnte. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Selbst Ace blickte mich gespannt an. So erhob ich die Stimme und begann gefühlvoll zu singen.
 

„I wish that this night would never be over

There's plenty of time to sleep when we die

So let's just stay awake until we grow older

If I had my way we'd never close our eyes, our eyes, never!
 

I don't wanna let a minute get away

Cause we got no time to lose

None of us are promised to see tomorrow

And what we do is ours to choose
 

Forget about the sunrise

Fight the sleep in your eyes

I don't wanna miss a second with you

Let's stay this way forever

It's only getting better if we want it to
 

But you know I wish that this night would never be over

There's plenty of time to sleep when we die

So let's just stay awake until we grow older

If I had my way we'd never close our eyes, our eyes, never!
 

It's so hard to think this would fade away

But what goes up must come down

Why can't we just live life with no consequence

And always live in the now
 

Forget about the sunrise

Fight the sleep in your eyes

I don't wanna miss a second with you

Let's stay this way forever

It's only gets better if we want it to
 

You know that I wish that this night would never be over

There's plenty of time to sleep when we die

So let's just stay awake until we grow older

If I had my way we'd never close our eyes, our eyes, never!“
 

Tosender Beifall und kräftiges Applaudieren drang an meine Ohren. Ruffy und seine Crew klatschten am Lautesten, ebenso wie Shanks und seine Mannschaft und die Leute von Kid. Ace hielt sich damit eher zurück, schien aber auch angenehm überrascht zu sein von meinem Talent. Mein Bruder war der Einzige von allen, den das in keinster Weise irritierte. Schließlich kannte er mich schon mein ganzes Leben lang und da war ihm das bereits bewusst gewesen. Dennoch zierte ein anerkennendes Grinsen sein Gesicht.
 

Laut jubelnd trat Ruffy an meine Seite und drückte mich begeistert an sich. „Das war spitze, Milly! Ich wusste gar nicht, dass du so begabt bist!“, quasselte der Strohhut mit Sternchen in den Augen los. „Übertreibe nicht“, grinste ich leicht errötend. „Du hast eine Wahnsinnsstimme! Du würdest super zu meiner Crew passen“, freute sich Ruffy wie ein kleines Kind.
 

Erzähler:
 

Ace beobachtete das Geschehen stillschweigend, verzog leidend das Gesicht und lehnte sich mit seinem Bierkrug an die Reling. Unruhig ließ er den Inhalt kreisen und starrte nachdenklich auf den dunklen Horizont, der von einem einzelnen Stern gesäumt wurde. Ihm war überhaupt nicht mehr nach trinken zumute, geschweige denn nach feiern. Bereits in wenigen Stunden würde er sich für längere Zeit von seinem Bruder verabschieden. Doch nicht nur das.
 

Er würde auch seine Kleine, die liebenswürdige Kämpferin, die er mittlerweile über alles liebte, für immer verlieren und nie wiedersehen. Schließlich würde diese ihren eigenen Weg gehen. Ohne ihn. »Wenn sie bei Ruffy bleiben will, dann wäre das auch in Ordnung. Trotzdem würde sie sich niemals für mich entscheiden«, dachte die Feuerfaust betrübt und seufzte niedergeschlagen.
 

„Na, Feuerzeug? Was geht dir durch den Kopf?“, sprach den jungen Mann plötzlich wer an. Der Angesprochene wandte sich demjenigen zu. „Hey, Kid. Kann ich dir helfen?“, wollte Ace desinteressiert wissen. „Du hast mir nicht zugehört, dass ich dich bereits was gefragt hab“, stellte der andere nüchtern fest. „Hast du überhaupt was gesagt?“ Der Rothaarige setzte einen genervten Blick auf und fühlte sich gründlich über den Tisch gezogen. „Dich interessiert es nicht mal, dass ich dich was gefragt hab. Viel mehr ignorierst du mich lieber.“ „Korrekt“, antwortete der Sommersprossige schlechtgelaunt und starrte wieder stur auf den Horizont.
 

„Wieso bist du so dickköpfig und sagst ihr nicht einfach die Wahrheit? Sie würde es eher verstehen, als dein momentanes Verhalten. Geh zu ihr und sag ihr gefälligst, dass du willst, dass sie mit dir kommt!“, verlangte Kid unnachgiebig, drohte dem anderen mit der geballten, linken Faust und ließ ein tiefes Knurren hören. Erst da sah die Feuerfaust erneut zu seinem Gesprächspartner. „Sie will nicht mit mir kommen. Sie wird ihren eigenen Weg gehen. Ich bezweifle, dass sie bei Ruffy bleiben wird. Sie ist ihr ganzes Leben bereits auf sich gestellt. Da wird sie sicherlich den Einzelgang wählen.“
 

„Das bezweifle ich zutiefst. Ace, ich kenne meine Schwester besser als jeder hier. Glaubst du, ich weiß nicht, wie sie dich anschaut? Denkst du, ich hab keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich geht, wenn sie mit dir zusammen ist? Milly muss mir nichts sagen. Ich weiß es auch so. Ehrlich, rede mit ihr. Wenn du ihr aus dem Weg gehst, tust du damit nicht nur ihr, sondern auch dir weh. Geh zu ihr, Ace. Selbst wenn sie allein auf Reisen geht, wirst du sie dennoch wiedersehen.“ Aufmunternd klopfte der Kapitän Ace auf die rechte Schulter, schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln und verschwand. Die Feuerfaust hingegen sah ihm betroffen hinter her und fühlte richtig den Zwiespalt in dem sie sich befand.
 

Klinge:
 

Nachdem ich mich ein bisschen von der feiernden und schon mächtig angetrunkenen Menge ein wenig distanziert hatte, zog ich mich, in meiner Wolfsgestalt, auf dem Dach des Krähennests zurück. Die Party war ein voller Erfolg gewesen. Außerdem hatte sich eine kleine Romanze zwischen Nami und Ruffy aufgebaut. Ich musste zugeben, dass die beiden ein wirklich süßes Pärchen abgaben. Ich freute mich für die beiden. Allerdings stimmte es mich auch ein wenig traurig. Schließlich gab es für mich nur einen einzigen Mann, den ich unter allen Umständen an meiner Seite haben wollte. Dennoch musste ich mich damit abfinden, wenn es nicht sein sollte. Traurig setzte ich zu einem Lied an, das einzig und allein für mich bestimmt war.
 

„Was ist los mit mir?

Worte auf Papier

Gedanken die im Nichts enden

Frag mich, was du machst

Bist du noch hier - mit mir?
 

Schreibe vor mich hin

Worte ohne Sinn

Gefühle hin und her wendend

Bin traurig über mich

Und über dich
 

Liebe heißt Schmerz

Wenn ich dich seh'

Komm sag mir „Warum tut Liebe weh?“

Und bist du bei mir

Dann ist es als wenn zwei Welten aufeinanderprallen

Wir herzkopfüber fallen
 

Laufe durch die Nacht

Zweifel sind erwacht

Ein Blatt das sich im Sturm wendet

Kann ich dir vertrau'n?

In deine Seele schau'n?
 

Weiß nicht mehr wohin

Woran ich mit dir bin

Doch träum' und hoff' und glaub ich

An dein Gefühl zu mir

Es lässt die Angst vergeh'n

Mich nicht im Regen steh'n
 

Liebe heißt Schmerz

Wenn ich dich seh'

Komm sag mir „Warum tut Liebe weh?“

Und bist du bei mir

Dann ist es als wenn zwei Welten aufeinanderprallen

Liebe heißt Stolz

Den ich riskier'

Wenn du mit mir weinst und ich mit dir

Wirst du dann gehen

Spür' ich dass Glut und Kälte aufeinanderprallen

Wir herzkopfüber fallen
 

Ich halt dich fest

Und lass dich gehen

Sehnsucht ist erdrückend schön

Such deinen Weg und find' dein Glück

Und komm zurück
 

Liebe heißt Schmerz

Wenn ich dich seh'

Komm sag mir „Warum tut Liebe weh?“

Und bist du bei mir

Dann ist es als wenn zwei Welten aufeinanderprallen

Liebe heißt Stolz

Den ich riskier'

Wenn du mit mir weinst und ich mit dir

Wirst du dann gehen

Spür' ich dass Glut und Kälte aufeinanderprallen

Wir herzkopfüber fallen“
 

Bedrückt ließ ich den Kopf hängen und kauerte mich zusammen. Meine Vorderpfoten hingen leicht über den Rand. Die Hinterläufe hatte ich am Körper angelegt. Mein Schweif war um das rechte Hinterbein geschlungen. Die Ohren hatte ich zur Seite geklappt. Mein Kopf lag auf meinen Vorderpfoten. Mit meinen aufmerksamen, giftgrünen Raubtieraugen beobachtete ich das weitere Geschehen. Doch viel war sowieso nicht mehr los. Einige waren direkt an Deck eingeschlafen, aber die meisten hatten es erfolgreich in ihre Kajüten geschafft. Anscheinend war ich wieder einmal zur Wächterin geworden. Selbst meinen Bruder erspähte ich nicht mehr. Wahrscheinlich schlief der schon. Besonders viele Worte hatte ich heute nicht mit ihm gewechselt. Dennoch verstanden wir uns auch ohne prächtig.
 

„Hey, willst du ein wenig Gesellschaft?“ Mit wenig Interesse drehte ich meinen Kopf leicht nach rechts und betrachtete den Neuankömmling aus den Augenwinkeln. Gleichgültig gab ich ein Brummen von mir und bettete mein Haupt wieder an seinen gewohnten Platz. Ich merkte, wie sich der andere neben mir niederließ. „Du hältst Wache?“ Lustlos brummte ich als Antwort. „Was sagst du dazu, dass Ruffy und Nami zusammen sind?“, versuchte mir mein Nachbar etwas Brauchbares zu entlocken. „Toll“, murrte ich einsilbig zurück. Mir war nicht nach reden zumute.
 

Einerseits wollte ich seine Nähe. Andererseits jedoch tat es zu weh ihn bei mir zu haben. „Du willst nicht reden“, stellte er fest. Wieder gab ich nur ein Brummen von mir. „Kannst du mir, bitte, eine richtige Antwort geben?“ „Du willst eine Antwort?“, fauchte ich unbeherrscht in seine Richtung. „Ich hab keine Lust zu reden“, murmelte ich friedlicher und wandte erneut den Kopf ab. Ich wollte keinen Streit. Selbst dass ich ihn so angegangen war, tat mir jetzt schon leid.
 

„Darf ich reden, ohne dass du eine Antwort geben musst?“, fragte die Feuerfaust hoffnungsvoll. „Meinetwegen“, murrte ich leise. „Ich wollte dir heute nicht zu nahe treten. Ich hätte eher nachdenken sollen. Dass ich das nicht getan habe, tut mir leid. Ich will dir deine Freiheit lassen. Es ist deine Entscheidung, welchen Weg du gehst. Da will ich dir nicht dazwischen funken. Du bist eine tolle, temperamentvolle Frau, die ich sehr lieb gewonnen hab. Auch wenn wir oftmals nicht einer Meinung waren und uns mehrmals in die Haare gekriegt haben, hat das niemals Auswirkungen darauf gehabt, wie sehr ich dich mag. Ja, ich war öfters eingeschnappt. Trotzdem bedeutest du mir alles. Ich hab Angst dich zu verlieren. Es ist wahnsinnig schwer für mich, dich gehen zu lassen. Doch wie ich bereits gesagt hab, ist es allein dein Beschluss.“
 

Stumm hatte ich dem jungen Mann gelauscht. Die Pein und die Trauer in seiner tiefen Bariton-Stimme waren mir keineswegs entgangen. Aber wie sollte ich darauf reagieren? Erhoffte er sich etwas Spezielles von mir? Ja, ich wollte seine Nähe, seine Zuneigung, seine Wärme, seine Fürsorge und seine herzallerliebsten Worte. Lautlos setzte ich mich auf, kuschelte mich eng an die Feuerfaust und schlang meinen Schweif um seinen Oberkörper. Das er überrascht war, erkannte ich an seiner Körperhaltung. Allerdings fühlte ich, dass er mich nah zu sich heranzog, seine Arme um mich legte, seinen Kopf auf meinen bettete und mich gefühlvoll im Nacken kraulte. „Ich hab auch Angst dich zu verlieren. Doch egal wie ich mich entscheiden werde, Ace, ich werde dich immer in meinem Herzen behalten. Mein Flämmchen.“ „Ich werde dich auch immer in meinem Herzen behalten, mein kleines Wölfchen.“ Glücklich schnurrend schmiegte ich mich mehr an. Für diesen einen Moment war für mich alles perfekt.

Meine Entscheidung

Kapitel 17 – Meine Entscheidung
 

Klinge:
 

Der neue Morgen brach viel zu früh an. Beim Aufstehen bemerkte ich traurig, dass ich allein war. Ace hatte mich anscheinend schon früher verlassen. Dennoch konnte ich ihn auf dem Schiff ausmachen. Er wartete noch. Auf was oder wen genau, war mir unbegreiflich. Doch genauso wie Kid und seine Crew und Shanks und seine Mannschaft, würde sich auch die Feuerfaust von den Strohhut-Piraten heute trennen. Das Frühstück ging sehr leise voran, wenn man die Ausgelassenheit des letzten Abends überdachte. Der bevorstehende Abschied war bereits zum Greifen nahe.
 

Stillschweigend standen wir alle an Deck. Ace war ganz abseits an der Reling, hatte seinen Hut ins Gesicht gezogen und gab nichts über sein momentanes Befinden preis. Kid und Shanks hatten, zusammen mit ihren Crews, ihre Standorte an der linken und rechten Seite des Grasdecks und warteten das weitere Geschehen ab. Ein wenig ängstlich, aber doch abwartend blickte ich zu Ruffy, der mir gegenüber war. „Milly“, sprach er mich nun erstmals direkt an. „Mein Angebot steht nach wie vor. Willst du es annehmen und meiner Crew beitreten?“ Mein Herz hämmerte wild gegen meinen Brustkorb. Unnachgiebig sahen der Strohhutjunge und ich uns an. Es war so still, dass ich sogar meinen eigenen Herzschlag hören konnte.
 

„Ich hab dich und deine Freunde innerhalb der gesamten Zeit wahnsinnig lieb gewonnen. Ihr habt mir sehr geholfen und mich sogar im Kampf gegen den Mörder meines Bruders unterstützt. Das alles werde ich euch niemals vergessen. Ruffy, Nami, Zorro, Sanji, Robin, Lysop, Chopper, Franky, Brook, ihr seid die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann. Ich bin euch überaus dankbar, was ihr alles für mich getan habt. Ich würde mich total freuen mit euch zu segeln und Abenteuer zu erleben. Aber ich kann dein Angebot nicht annehmen, Ruffy. Selbst wenn ich es wollte, wäre ich niemals glücklich. Ihr seid alle besonders auf eure Weise und ich hab euch irrsinnig gern und lieb. Doch wenn ich mit euch gehe, würde ich nur unglücklich sein. Ich hoffe, du verstehst das, Ruffy. Und auch ihr alle. Ruff, du bist für mich wie ein Bruder, aber ich kann nicht mit dir gehen.“
 

Betreten senkte ich den Kopf. Es war schon schwer genug diese Worte auszusprechen. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass sie mir nicht böse waren. Plötzlich spürte ich, wie mich Ruffy an sich drückte. „Natürlich verstehe ich das. Und keine Sorge, wir bleiben für immer Freunde. Ich finde es toll, dass du weißt, was du willst und deine Träume verwirklichst. Auch wenn wir nicht zusammen weiterreisen, wirst du dennoch mein kleines Schwesterchen bleiben“, lächelte der Strohhutjunge. „Danke, Ruffy.“ „Ruffy hat Recht, Milly. Wir werden immer Freunde bleiben“, pflichtete Nami bei und schloss sich der Umarmung an. Zu dieser kamen auch alle anderen Mitglieder hinzu, wobei Zorro eher unfreiwillig mitmachte und Franky uns alle hochhob.
 

Erst nach einigen Minuten lösten sich alle von mir und ich stand wieder im Mittelpunkt. „Ich werde auch nicht mit dir reisen, Kiddi. Das würde auf dasselbe hinauslaufen, wie bei Ruffy. Denn meine Entscheidung steht bereits fest. Ich … werde mit Ace gehen“, verkündete ich.
 

Sowohl Shanks und seine Mannschaft, als auch die Leute Kids, inklusive der Feuerfaust, glotzten belämmert durch die Wäsche. Sie alle hatten die Münder offen und konnten ihren Ohren nicht trauen. Einzig Ruffy, die Strohhut-Piraten und mein Bruder grinsten sich unauffällig an. Für sie war es bereits klar gewesen.
 

Schnell trat ich an die Seite des Sommersprossigen und lächelte ihn sanft an. „Was …? Wieso …?“, setzte der 24-Jährige fassungslos an, wusste aber nicht, was er eigentlich konkret wissen wollte. „Weil ich dich liebe, mein Flämmchen“, schmunzelte ich, zog Ace auf meine Höhe hinunter und küsste ihn innig, wobei er sofort darauf einstieg. Beglückt löste er sich sanft von mir, nahm seinen Hut ab und setzte ihn mir auf. „Ich liebe dich auch, mein kleines Wölfchen.“ Mit diesen Worten entlockte er mir einen liebevollen Kuss.
 

Freudig grinsend nahm Ruffy Nami in seine Arme und drückte ihr ebenfalls einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, was diese mit Wohlwollen erwiderte. Alle anderen rundherum wirkten angenehm überrascht, freuten sich aber für die Beteiligten.
 

Nachdem mich Ace, endlich, so halbwegs entbehren konnte, verabschiedete ich mich noch von Kid, wobei dessen Mannschaft wahnsinnig traurig darüber war, dass ich sie nicht weiter begleiten würde. Dasselbe Theater spielte sich auch bei Shanks und seinen Leuten ab, mit der Ausnahme, dass der Rothaarige auch noch zu weinen anfing. Als er sich schließlich wieder beruhigt hatte, kam ich auch gleich erneut zu der Feuerfaust, die mir glücklich den Arm umlegte. Gemeinsam sprangen wir auf seinen Striker, wünschten allen noch eine gute Fahrt und steuerten als Nächstes die Moby Dick an.
 

Bereits wenige Tage später, am Abend, erreichten wir das riesige Schiff Whitebeards. Zum Glück hatten wir nur gutes Wetter gehabt, weshalb wir nun so schnell angekommen waren. „Ladies first“, meinte Ace mit einer einladenden Handbewegung und lächelte kokett. Dieses erwiderte ich nur zu gern. Allerdings kam mir eine glorreiche Idee. Die Feuerfaust merkte dies sofort und sah mich leicht verwirrt an. Augenblicklich holte ich den jungen Mann zu mir und wisperte ihm meinen Plan ins Ohr. „Das willst du wirklich durchziehen?“, fragte er nochmal mit Amüsement nach. Begeistert nickte ich. „Okay, ich komme dann nach. Wir sehen uns oben.“ Behutsam zog mich Ace an sich und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Anschließend nahm ich meine Wolfsgestalt an und schlich mich aufs Schiff.
 

Im Schatten konnte ich mich super tarnen, vor allem da ich, als gut geübtes Raubtier, genauestens wusste, wie ich mich lautlos anschleichen konnte. Die wenigen Männer, die noch an Deck waren, liefen mehr oder weniger geschäftig hin und her. Erst nach ein paar Minuten entdeckte ich mein Opfer. Ein seichtes Grinsen schlich sich in mein Wolfsgesicht. Schnell duckte ich mich auf alle Viere, schlich mich ein wenig voran, hechtete auf den blonden Mann zu, sprang ihn von hinten an und riss ihn zu Boden. Dort nagelte ich ihn erfolgreich fest.
 

„Was zur Hölle …?“, fing der überraschte Phönix an. „Hey, Marco. Ich hab dir doch gesagt, ich komme wieder“, grinste ich unverschämt und wechselte in meine menschliche Gestalt. Direkt vor seinen Augen. Dieser war so sprachlos, dass er mich einfach nur anstarren konnte. Doch genau das war es, was mich so erheiterte. Lachend stand ich auf und beobachtete den Mann, wie er sich aufrichtete. „Also, Marco, wann kämpfen wir?“, wollte ich ernst wissen und durchbohrte ihn mit meinem Raubtierblick. „Wieso lassen wir das mit dem Kampf nicht einfach und ich gehe stattdessen mit dir aus?“, schlug mir der Phönix verführerisch lächelnd vor. „Sorry, aber da hab ich auch noch ein Wörtchen mitzureden!“, mischte plötzlich wer mit.
 

„Ace?“, fragte Marco überrascht, als er den jungen Mann erkannte, der aus dem Schatten hervorgetreten war, dessen rechter Arm in Flammen stand, seine nachtschwarzen Augen extrem wütend aussahen, sich das Feuer bedrohlich in der Iris spiegelte und ein tiefes Grollen aus seiner Kehle hervor drang. „Du gehst garantiert nicht mit ihr aus. Der Kampf wird stattfinden, so wie ausgemacht“, brachte die Feuerfaust mehr oder weniger beherrscht über die Lippen. „Das geht dich nichts an, Ace. Das ist eine Angelegenheit zwischen ihr und mir“, entgegnete der Phönix herausfordernd. „Und ob mich das was angeht, Marco. Schließlich ist sie meine Freundin!“, betonte der Sommersprossige besonders, verengte seine Augen zu Schlitze und knurrte sein Gegenüber zornig an.
 

Der Phönix glotzte seinen langjährigen Freund total belämmert an, wie wenn er gerade eine andere Sprache gesprochen hätte, die nicht von dieser Erde stammte. „N-nimmst du mich auf den Arm?“, brachte Marco völlig benommen zustande. „Nein, das tut er nicht. Wir sind zusammen“, pflichtete ich der Feuerfaust bei und schlang meinen rechten Arm um ihren Oberkörper. Sofort wandte mir Ace seinen Kopf zu, schenkte mir ein breites, glückliches Lächeln, legte mir seinen linken Arm um die Schultern und zog mich eng an sich. Der Blonde hingegen starrte uns sprachlos, mit offenem Mund, an, deutete zwischen uns hin und her und konnte es immer noch nicht fassen.
 

„Okay, Klinge, der Kampf zwischen uns wird stattfinden“, gab der Phönix klein bei. „Gut, aber wehe du schonst mich, nur weil ich eine Frau bin. Ich will einen fairen Kampf!“, verlangte ich unnachgiebig. „Wenn du dich nicht daran hältst, Marco, und meine Kleine auch nur in irgendeiner Weise verletzt, kriegst du es mit mir zu tun“, fügte Ace knurrend hinzu. „Genau, ich werde ihn nicht aufhalten, wenn er dir was tun will. Da darf Ace mit dir anstellen, was immer ihm vorschwebt“, ergänzte ich grinsend. „Bitte, WAS?! Das habt ihr doch von Anfang an geplant! Ace, wie kannst du mir das antun?“ Verzweifelt blickte der blonde Mann seinen Kumpanen an. „Du hast es drauf angelegt, Marco. Außerdem ist Milly meine Freundin. Deshalb werde ich sie unter allen Umständen beschützen und verteidigen“, stellte die Feuerfaust ernst klar.
 

Der Angesprochene sah alles andere als glücklich drein. Dennoch fügte er sich leise greinend seinem Schicksal und trottete von dannen. „War das fair?“, wollte Ace an mich gewandt wissen. Nachdenklich blickte ich zu ihm auf. „Meiner Meinung nach, hat er es verdient“, gab ich ihm prüfend zurück. „Dann sind wir einer Meinung“, grinste mein Freund gutgelaunt und verwickelte mich in einen innigen Kuss. „Ace, Klinge! Auf ein Wort“, verlangte die donnernde Stimme Whitebeards nach uns. Arm in Arm machten wir uns zu ihm auf und blieben vor ihm stehen.
 

„Ihr seid also wohlbehalten wieder zurückgekehrt. Das freut mich sehr“, lächelte der mächtigste Mann freundlich. „Ich möchte mich dafür bedanken, dass du mich zusammen mit deinen Söhnen unterstützt hast“, bedankte ich mich bei ihm und neigte ehrfürchtig meinen Kopf. Daraufhin lachte Whitebeard. „Ist doch nicht der Rede wert. So, du bist also mit meinem Sohn Ace zurückgekommen. Willst du die erste Tochter unter all meinen Söhnen sein?“ Neugierig schielte mein Freund aus den Augenwinkeln zu mir. Ein erwartungsvoller Schimmer lag in seiner nachtschwarzen Iris, während sein linker Mundwinkel gefährlich nach oben zuckte zu einem vergnügten Grinsen. Amüsiert kichernd stülpte ich ihm seinen Hut ins Gesicht und nickte Whitebeard zu. „Ja“, verkündete ich. „So möge es sein.“ Freudig hob mich Ace hoch und wirbelte mich mit sich im Kreis. Heiter kichernd schlang ich meine Arme um seinen Hals und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss.
 

Später an diesem Abend fand eine kleine Party mir zu Ehren statt, um mich als frisch gebackenes Mitglied der Crew willkommen zu heißen. Ace und ich hingegen kapselten uns von der Feier ein wenig ab und spielten unsere ganz eigenen Spielchen. Diese bestanden daraus, dass ich mich in meine Wolfsgestalt verwandelte und mit ihm fangen spielte. Ich versteckte mich immer im Schatten, schlich um ihn herum, sprang ihn von hinten an und kugelte mit ihm übers Deck. Obwohl ich nicht immer im Vorteil war, gelang es mir jedes Mal aufs Neue ihn zu überraschen und am Boden, mit dem Gesicht zu mir, festzunageln.
 

Als mir das erneut gelang, legte ich grinsend meinen Kopf schief und wedelte freudig mit meinem Schweif. „Wie machst du das immer?“, wollte Ace schließlich interessiert wissen. „Ich kann jeden deiner Schritte erahnen und je nach dem ausweichen“, erklärte ich ihm. „Das kannst du?“ „Bei dir schon. Immerhin bist du mein Freund.“ Liebevoll schmunzelte mich die Feuerfaust von unten aus an. Achtsam beugte ich mich zu ihm und leckte ihm mit meiner rauen Wolfszunge zärtlich über die rechte Wange. Anschließend schmiegte ich meinen Kopf an seine Brust und schnurrte wohlig, als mich Ace im Nacken kraulte. Dennoch spielten wir danach sofort weiter. Ich, in meiner Wolfsgestalt, und mein Freund, wie ein Junge und sein Welpe.
 

Erzähler:
 

Marco beobachtete unser fröhliches Treiben schon seit einiger Zeit, konnte es aber immer noch nicht verstehen. Irgendwann gesellte er sich zu dem Mann, den alle liebevoll „Vater“ nannten. „Pops, ich verstehe die beiden nicht“, begann der Blonde. „Die wirken auf mich wie ein Junge und sein Welpe“, gestand er seine Gedanken. „Aber, Marco, lass den beiden doch ihren Spaß. Sie sind verliebt.“ „Trotzdem. Sie kann ihre Gestalt wechseln. Daran muss ich mich erst gewöhnen.“ „Mein Sohn, bedenke, dass diese Fähigkeit nicht von einer Teufelsfrucht herrührt. Außerdem kannst du dich doch auch in einen Phönix verwandeln. Da sollte dich das nicht mehr so groß stören.“ „Es stört mich nicht. Mir kommt es nur so vor, wie wenn sie viel mehr Wolfseigenschaften hat, als menschliche.“ „Das glaube ich kaum, Marco. Sie weiß ihre Fähigkeiten einzusetzen und das ist alles, was zählt. Ace akzeptiert sie so, wie sie ist. Sie ihn ebenso. Die beiden haben einen Narren aneinander gefressen, auch wenn sie anfangs häufig gestritten haben. Doch das gehört zu einer guten Beziehung dazu.“ Mit diesen Worten leerte Whitebeard seinen Krug. Für ihn war das Thema abgehakt. Der Phönix hingegen betrachtete weiterhin das Spielen zwischen der Feuerfaust und deren Freundin.
 

Klinge:
 

Mit einem gezielten Sprung war ich auf den Schultern des 24-Jährigen gelandet, schlüpfte mit meinem Kopf unter seinen Hut, sodass dieser nun mein Haupt zierte, hatte meine Vorderpfoten auf seinem obersten Punkt auf seinen Haaren platziert und schlang meinen Schweif um seinen Oberkörper. „Angenehm da oben?“, wollte mein Freund amüsiert wissen. Lächelnd blickte ich zu ihm hinunter. „Ja, sehr. Bin ich dir eh nicht zu schwer?“ Belustigt kicherte Ace. „Überhaupt nicht. Du bist für mich ein wahres Fliegengewicht. Du kannst ruhig so lange auf meinen Schultern bleiben wie du willst.“ „Finde ich toll“, schmunzelte ich und schmiegte meinen Kopf auf seinen. Langsam aber sicher merkte ich, wie ich schläfrig wurde. Außerdem fühlte ich mich wahnsinnig wohl in meiner momentanen Position. „Wollen wir schlafen gehen?“, schlug mir die Feuerfaust vor. Darauf gab ich nur ein kurzes Schnurren von mir. Somit setzte er sich in Bewegung.
 

Schließlich blieb der junge Mann vor einer Tür unter Deck stehen. „Bist du bereit mein Zimmer zu sehen?“, fragte er mich grinsend. „Ich bin gespannt.“ „Na, dann.“ Kurzerhand öffnete der 24-Jährige die Kajüte und schloss hinter uns ab. Ich staunte nicht schlecht. Das Zimmer war in Feuerrot und einem hellen, freundlichen Orange gehalten. Ein großes Doppelbett, das wie eine gigantische Hängematte aussah, beherrschte den Raum im rechten Bereich. Außerdem stand ein Kirschholzkleiderschrank darin auf der gegenüberliegenden Seite des Betts, ein kleiner Nachttisch hatte seinen Platz neben dem Bett, so wie ein mittelgroßer Schreibtisch in der linken Ecke, mit einem feuerroten Ledersessel davor, und ein schöner, seidener, flauschiger, weicher, mit Flammen verzierter Teppich lag auf dem gesamten Boden.
 

Sofort als ich den Vorleger entdeckte, sprang ich auf diesen, ohne meinen Freund zu verletzen, und rollte mich begeistert über das fluffige Etwas herum. Er war einfach so angenehm und wahnsinnig kuschelig. Ace hingegen beobachtete mich freudig grinsend. „Mein Teppich hat es dir wohl angetan“, erkannte die Feuerfaust fröhlich. Ich rollte mich auf den Rücken und blickte zu ihm auf. „Der ist sehr schön und unglaublich flauschig“, freute ich mich. „Mir gefällt dein Zimmer aber generell wahnsinnig. Es ist toll. Außerdem passt die Einrichtung sehr zu dir.“ Innerhalb weniger Sekunden verwandelte ich mich in meine menschliche Gestalt zurück. „Ich liebe deinen persönlichen Raum. Aber dich liebe ich mehr.“ Liebevoll schmunzelte ich ihm von unten aus zu und strahlte ihn mit meinen giftgrünen Augen sanft an.
 

Zärtlich, mit einem verliebten Blick und einem satten Rotschimmer an seinen sommersprossigen Wangen, erwiderte Ace mein Lächeln, legte sich neben mich, stützte seinen Kopf auf seinen aufgestellten linken Arm und betrachtete mich. „Kriege ich irgendwann meinen Hut wieder?“, fragte er grinsend. Kurz tat ich so, wie wenn ich ernsthaft darüber nachdenken müsste. Anschließend sah ich ihn frech an und schüttelte fies lächelnd den Kopf. „Wirklich nicht?“, harkte die Feuerfaust nochmal mit tieferer Stimme nach und versuchte mich mit seinen nachtschwarzen Augen weich zu kriegen. Dennoch hielt ich seinem Blick stand und schüttelte erneut meinen Kopf. „Hmm, dann muss ich ihn mir eben holen“, wisperte Ace verführerisch und beugte sich achtsam über mich, nur um mir einen leidenschaftlichen Kuss zu entlocken.
 

Genüsslich stieg ich darauf ein, legte meine Arme um seinen Hals und schlang meine Beine um seine Hüfte. Behutsam bewegte mein Freund seine Lippen über meine und kraulte mir sanft durch die Haare. Trotzdem lösten wir uns nach wenigen Minuten voneinander. Müde, aber dennoch verträumt schmunzelte ich ihn von unten aus an. „Deinen Hut kriegst du deswegen auch nicht zurück“, lächelte ich fies. Leise kicherte der Sommersprossige. „Das war mir schon klar. Aber du bekommst etwas viel Besseres als den Hut“, versprach mir mein Freund lieblich. „Und was?“, wollte ich neugierig mit aufblitzenden Augen wissen. „Das ist eine Überraschung.“ „Hm, darf ich deinen Hut dann aber trotzdem noch hin und wieder tragen?“ „Natürlich. Der gefällt dir wohl sehr.“ Begeistert nickte ich. „Und wie. Außerdem ist er von dir. Das macht ihn gleich noch viel schöner.“
 

Berührt schmunzelte mich Ace glücklich an und gab mir einen zärtlichen Kuss. „Das freut mich sehr. Ich liebe dich, meine Kleine.“ „Ich liebe dich auch, Flämmchen.“ „Möchtest du schlafen gehen?“ Zustimmend nickte ich. Die Müdigkeit übermannte mich schon fast. Behutsam hob mich die Feuerfaust hoch und legte mich achtsam in sein Bett. Wenige Sekunden später fanden seine Stiefel ihren Platz am Boden und er war an meiner Seite. Glücklich kuschelte ich mich eng an ihn und schlang meine Arme um seinen Oberkörper. Ace zog mich mit seinen eigenen an sich und schmiegte seinen Kopf an meinen, nachdem er mir seinen Hut abgenommen und auf den Nachttisch abgelegt hatte. „Gute Nacht, Wölfchen. Ich wünsche dir angenehme Träume.“ „Gute Nacht, Ace. Die wünsche ich dir auch. Ich liebe dich, Flämmchen.“ „Ich liebe dich auch, meine Kleine.“
 


 

Ruckartig setzte ich mich auf. Meine Wolfsohren waren am Kopf gespitzt und zuckten unruhig hin und her. Irgendwas stimmte eindeutig nicht. Ein, mir unbekannter, Ton hatte mich aufgeweckt. Wegen meiner Raubtierfähigkeiten und Wolfseigenschaften konnte ich in ernsten Situationen sofort einsatzbereit sein. Irgendwas oder irgendwer trieb oben an Deck sein Unwesen. Außerdem herrschte draußen ein gewaltiges Gewitter. Was mich aber enorm irritierte war, dass sich kein einziger Mensch am gesamten Schiff herum trieb. Kein einziger meiner neuen Kameraden bewegte sich.
 

Schnell wandte ich mich zu meinem Freund und begann ihn kräftig durch zu schütteln. „Ace! Ace, wach auf! Flämmchen, das Frühstück ist fertig! Ace, verdammt, wach auf!!“, schrie ich ihn immer wieder an. Doch er rührte sich keinen Millimeter. Verzweifelt betrachtete ich ihn und lauschte seinem Herzschlag. »Okay, er lebt, aber anscheinend ist er bewusstlos. Die anderen wahrscheinlich auch. Ich muss auf der Stelle nachschauen gehen, was da an Deck los ist.« Mit diesen Gedanken nahm ich meine vollständige Wolfsform an, rannte hinaus auf die Gänge und folgte im schnellen Schleich-Sprint auf allen vieren meinem Instinkt hinauf an Deck.
 

Regen peitschte mir wild ins Gesicht. Hohe Wellen schlugen über die Reling an Deck. Ein kräftiger Wind fegte über die stürmische See und zerzauste mir das Fell. Grelle Blitze durchzogen den dunklen Horizont. Nah und fern war lautes Donnergrollen zu hören. Ein schrilles Kreischen ertönte lautstark nur wenige Meter von mir entfernt. Augenblicklich folgte ich dem Ton und starrte direkt in die leuchtenden, gelben Augen einer Seeschlange.
 

Deren Kopf war etwa 5-6m über mir. Ihre schuppige Haut war grün-schwarz. Ein breiter, mit 4 Meter langen Stacheln besetzter, Kamm kreiste ihr langgezogenes, 3 Meter langes Haupt ein. Das gesamte Wesen war über 30 Meter lang. Starke Muskeln zeichneten sich gut unter ihren Schuppen ab. Ihr Körper war mehrmals um die Moby Dick geschlungen. 4 Meter lange Stacheln, die mit Schwimmhäuten durchzogen waren, zogen sich über ihren Rücken. Die Schwanzspitze selbst besaß einen blitzförmigen Stachel, der anscheinend mit Gift besetzt war. Diese peitschte wild durch die Luft.
 

Erneut stieß die gigantische Seeschlange ein schrilles Kreischen aus. Ihr greller Ton schmerzte in meinen Ohren und ließ sie klingen. Anscheinend war es genau dieser, der alle meine Kameraden bewusstlos werden ließ. Doch aufgrund meiner Wolfsfähigkeiten wirkte das Kreischen nicht auf mich. Augenblicklich schossen 5 klauenartige Klingen aus meinen Vorderpfoten und 4 krallenartige aus meinen Hinterläufen. Meine Schnauze und Rücken besetzte ich mit mehreren Stacheln, die immer größer wurden. Zudem zierten noch jeweils eine lange, geradegebogene, sensenförmige Klinge meine Unterarme und eine blitzförmige meine Schwanzspitze. Im geschmeidigen Sprint auf allen vieren hechtete ich auf das gigantische Viech zu.
 

Plötzlich, und völlig unerwartet, traf sie mich mit ihrem Schwanz, schleuderte mich in die Luft und schlug mich brutal zurück auf die Holzdielen. Hart kam ich auf dem Grund auf. Mühselig und leicht benommen hievte ich mich auf die Beine und schüttelte meinen Kopf. Mein Fell war bereits klatschnass. Außerdem zierten schon ein paar tiefe Kratzer meinen Körper. Kurz sammelte ich meine Kraft und startete einen neuen Angriffsversuch. Dieses Mal schaffte ich es rechtzeitig dem um sich schlagenden Schwanz auszuweichen. Mit einem gigantischen Sprung schoss ich auf die riesige Seeschlange zu, zersägte ihren Körper und schlitzte den Großteil ihres Hauptes auf. Allerdings erwischte sie mich mit ihren Zähnen, die sich tief in meinen rechten Hinterlauf bohrten. Leidvoll jaulte ich auf, trat sie mit meinen Klingen der linken Hinterpfote, schlug sie mit meiner blitzförmigen Klinge an der Schwanzspitze und landete erneut am Deck. Der Körper der Seeschlange verschwand vom Schiff und glitt zurück in die stürmische See. Auf einmal schlang sich der Schwanz des Reptils um meinen Rumpf und zog mich mit sich. Obwohl ich meine Klingen ins Schiff bohrte, hatte ich absolut keine Chance. Verzweifelt versuchte ich mit meinen Vorderpfoten an der Reling Halt zu finden. Doch bereits wenige Sekunden später riss mich das kräftige Tier mit sich in die Tiefe.
 

Wild trat und schlug ich um mich, um mich zu befreien. Dennoch schaffte ich es nicht. Sie war viel zu stark für mich. Allmählich wurde die Luft knapp und die vielen schweren Verletzungen zehrten an meinen Kräften. Schließlich öffnete ich mein Maul und zerfetzte meine Klammer mit meinen Zähnen. So schnell ich nur konnte paddelte ich hoch an die Wasseroberfläche und machte einen Satz auf den Rumpf der Moby Dick. Hektisch kletterte ich an Deck und spuckte, heftig nach Luft ringend, das geschluckte Salzwasser aus. Mit letzter Kraft schleppte ich mich auf drei Beinen und den rechten Hinterlauf hinter mir her ziehend nach unten. Das ich eine gewaltige Blutspur hinterließ war mir gar nicht klar. Irgendwann kam ich endlich in Ace' Kajüte an und brach direkt am Teppich zusammen, während sich unter mir eine riesige Blutlache ausbreitete.

Phönix VS Klingen-Wolf

Kapitel 18 – Phönix VS Klingen-Wolf
 

Ace:
 

Benommen schlug ich die Augen auf und setzte mich auf. Leichte Schmerzen zuckten durch meinen Kopf. Hatte ich gestern etwa zu tief ins Glas geschaut? Verwirrt strich ich mir mit der rechten Hand durch die Haare, die mächtig zerzaust waren. War wohl eine wilde Nacht. Wieso konnte ich mich dann aber nicht daran erinnern, dass ich überhaupt getrunken hatte?! Moment, hatte ich denn eigentlich getrunken? Jetzt war ich gleich noch verwirrter. Woher kamen nur diese grässlichen Kopfschmerzen? Wie hatte ich einen Kater bekommen? Leicht schüttelte ich meinen Kopf. Es brachte mir ohnedies nichts darüber auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Schließlich war das mehr als unnötig. Herzhaft gähnend streckte ich mich genüsslich. Allerdings hielt ich mitten in der Bewegung inne und ließ die Arme auf meinen Beinen nieder.
 

Irgendwas stimmte nicht. Argwöhnisch senkte ich die Augenbrauen und ließ meine nachtschwarzen Augen durchs Zimmer streifen. Vom Raum her schien alles nach wie vor in Ordnung zu sein. Aber mein Bett fühlte sich seltsam leer an. Vor allem nachdem ich es sicherheitshalber mit der linken Hand abgetastet hatte. „Milly?“, fragte ich in die Stille hinein. Keine Antwort. „Milly?“, erkundigte ich mich erneut. Wieder nichts. Beunruhigt suchte ich nun mein Bett nach ihr ab, bis ich mich darauf beschränkte mal den Boden zu inspizieren. Immerhin wusste ich, wie sehr sie meinen Teppich liebte. Als ich dort aber hinsah, riss ich geschockt die Augen auf, während mein Herz stehen blieb und sich qualvoll zusammenzog.
 

„Milly!“, rief ich erschrocken aus und wollte aus dem Bett springen, was aber aufgrund meiner Kopfschmerzen dazuführte, dass ich eine unsanfte Bekanntschaft mit dem Boden machte oder genauer gesagt: Ich machte einen grandiosen Bauchklatscher! Schleunigst rappelte ich mich auf, robbte zu meiner Freundin hin und fühlte mit zitternder Hand ihren Puls. Dieser kam mir extrem schwach vor. Außerdem beunruhigte mich das viele Blut um sie herum zutiefst. Behutsam hob ich die junge Frau auf meine Arme, drückte sie achtsam an mich, sprang eilig auf die Beine, trat meine Tür aus den Angeln und hechtete hinaus auf den Gang. Dass ich meine Stiefel nicht an hatte und blutige Fußabdrücke auf den Holzdielen verbreitete, fiel mir nicht mal auf. Das Einzige, was mir momentan durch den Kopf ging, war so schnell wie möglich meine Freundin zur Krankenstation zu bringen!
 

Jedes Mal krachte ich gegen die nächste Wand, weil ich bei meinem enormen Tempo immer um die Kurven schlitterte und niemals abbremste. Dennoch passte ich immer auf, dass es mich traf und nicht meine Freundin. „SUSI!!“, brüllte ich schon vom Weiten, als endlich die Krankenstation vor mir auftauchte. Die Krankenschwester war immer für mich zuständig gewesen und hatte sich auch das letzte Mal um Milly gekümmert, wie ich sie zur Moby Dick gebracht hatte. Die zierliche, brünette, junge Frau blickte erschrocken aus der Tür und wich eilig zur Seite, als sie mich erkannte. Mit einem gewaltigen Sprung hechtete ich hinein. „Susi, du musst dich auf der Stelle um Milly kümmern! Ich hab keine Ahnung was passiert ist! Ich hab sie gerade in meinem Zimmer so zugerichtet gefunden! Bitte, du musst ihr unbedingt helfen!“, brachte ich hektisch über die Lippen und keuchte. Von meinem anfänglichen Schwindel und den Kopfschmerzen war nichts mehr übrig geblieben. Die Sorge um meine Kleine wuchs stetig an.
 

„Beruhige dich, Ace. Ich kümmere mich um sie“, beschwichtigte mich die brünette Krankenschwester, nahm sich meiner Freundin, zusammen mit ein paar ihrer Kolleginnen, an und verschwand mit ihr im Operationsraum. Aufgebracht atmend blieb ich an meinem Standort, wie zur Salzsäule erstarrt, stehen und wartete mehr oder weniger geduldig ab. Mein Kopf war leer und das Einzige, was ich wahrnahm war mein schmerzvoller Herzschlag, der sich immer mehr beschleunigte und unangenehm in meinen Ohren widerhallte.
 


 

Drei Tage später …
 

Klinge:
 

Zaghaft blinzelte ich gegen das spärliche Licht, das mir ein wenig in den Augen brannte und mir leichte Kopfschmerzen bereitete. Murrend drehte ich meinen Kopf auf meine rechte Seite, um dem hellen Schimmer zu entkommen. Starke Schmerzen zuckten durch meinen Körper, was vor allem für mein rechtes Bein galt. Wo zum Teufel war ich? Ich konnte mich nur mehr an Bruchstücke erinnern, wobei das Letzte davon war, dass ich im Zimmer meines Freundes zusammengebrochen war. „Milly, bitte wach auf“, murmelte eine heisere Stimme direkt über mir. „Ace?“, fragte ich schwach und zwang mich dazu meine Augen auf zu machen.
 

Erschöpft blickte ich zu meinem Freund auf, der sichtlich erleichtert aussah. „Wölfchen“, flüsterte er freudig, kraulte mir sanft mit seiner rechten Hand durch die Haare und schmiegte seinen Kopf an meinen. „Ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht. Sag schon, wie geht’s dir?“ „Ich hab höllische Schmerzen in meinem rechten Bein und sonst noch ein paar leichte in meinem Oberkörper“, gab ich zu. „Ace, du schaust grauenvoll aus“, bemerkte ich. „Ich hab mir große Sorgen um dich gemacht“, wisperte die Feuerfaust leidvoll. „Du warst drei Tage bewusstlos. Ich hab die Tage und Nächte durchgemacht, auf dich aufgepasst und gewartet, bis du aufwachst“, gestand mir der junge Mann, während seine nachtschwarze Iris zum Glitzern anfing. „Ich hatte solche Angst um dich.“ „Ach, Flämmchen“, murmelte ich betrübt und schmiegte meinen Kopf an seine Brust.
 

„Was ist denn überhaupt passiert?“, wollte Ace schließlich wissen. „Eine Seeschlange hat die Moby Dick angegriffen. Ich wollte dich wecken, weil ich aufgewacht bin, aber ihr schriller Schrei hat euer aller Nervensystem lahm gelegt, sodass ihr bewusstlos ward. Nur dadurch, dass ich zum Teil eine Wölfin bin, hat es mich nicht getroffen. Selbst wenn ich ausgeprägtere Sinne, als ein normaler Mensch habe, wirkt so ein schrilles Kreischen nur auf Menschen. Das war nämlich eine Menschenfressende-Seeschlange. Ich hab gegen sie gekämpft. Allerdings hat sie mich beim ersten Mal frontal mit ihrer Giftschwanzspitze getroffen, durch die Luft geschleudert und zurück aufs Deck geworfen. Nachdem ich die Schlange zersägt hab, hat sie mich mit ihren Zähnen an meinem rechten Bein erwischt. Sie ist ins Meer geglitten und hat mich mitgerissen. Als ich es endlich geschafft hab ihr zu entkommen, bin ich zurück in deine Kajüte und dort am Teppich zusammengebrochen“, erzählte ich ihm in Kurzform die turbulente Nacht.
 

Eine Zeit lang ließ sich der junge Mann meine Geschichte durch den Kopf gehen. Anscheinend brauchte er länger, um sie setzen zu lassen, da er ja bereits drei Tage und Nächte am Stück wach war. „Ach so, das erklärt die Kopfschmerzen am nächsten Morgen. Ich hab gedacht, dass ich am Vortag zu viel getrunken hab, dabei hab ich überhaupt keinen Alkohol angerührt, geschweige denn getrunken. Aber ich hab den Schock meines Lebens gekriegt, als ich dich da in dieser riesigen Blutlache am Boden liegen sah. Ich hatte furchtbare Angst, dass du nicht durchkommst. Ich will dich unter keinen Umständen verlieren.“
 

Mit diesen Worten zog mich der 24-Jährige an sich, indem er seine rechte Hand an meine linke Seite legte und seinen linken Arm um mich schlang. Somit drückte er mich an sich. Allerdings verspürte ich starke Schmerzen in meinem Oberkörper, die mir fast die Luft zum Atmen nahmen. „Ace, meine … Rippen“, murmelte ich gequält und krallte meine Nägel der Linken fest in seine Rechte. Augenblicklich verschränkte die Feuerfaust ihre Finger mit meinen und strich mir sanft mit dem Daumen über den Handrücken. „Tut mir leid, meine Kleine. Ich wollte dir nicht weh tun“, wisperte der junge Mann zärtlich.
 

Meinen rechten Arm schlang ich um seinen Hals und zog mich zu ihm, um mich eng an seine Brust zu kuscheln. „Ist schon gut, Ace. Das konntest du nicht wissen. Fühle dich deswegen nicht schlecht. Ich will dich auch niemals verlieren, mein Flämmchen. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, mein Wölfchen. Ruhe dich aus, meine Kleine. Ich bleibe bei dir. Ich lasse dich nicht allein.“ „Das solltest du aber auch machen, mein Flämmchen. Du leidest sicher schon an extremen Schlafentzug. Nicht, dass du dann womöglich krank wirst, mein Liebling“, schnurrte ich wohlig und kuschelte mich mehr an ihn. Sein Körper war so angenehm warm und mir selbst irgendwie kalt. Achtsam drückte mich mein Freund nah zu sich und streichelte mit seiner linken Hand über meinen Rücken. „Ich passe auf uns beide auf. Versprochen.“ Danach waren wir beide, unter der heimlichen Beobachtung von Susi und Marco, die alles mitbekommen hatten, fest eingeschlafen.
 

Zitternd wachte ich am nächsten Morgen auf. Mir war eiskalt. Bibbernd vor Kälte zog ich die Beine enger an meinen Körper und schloss die Decke um mich herum, sodass nur mehr mein Kopf heraus sah. Heftig klapperten meine Zähne aufeinander, obwohl ich versuchte das Kiefer anzuspannen, um das zu vermeiden. Wieso war mir nur so kalt? Und wo war meine liebste Wärmequelle geblieben? Immer mehr kauerte ich mich zusammen. Dass ich dabei immense Schmerzen verspürte, war mir in dieser Situation völlig egal.
 

„Morgen, Wölfchen“, begrüßte mich auf einmal in einem leisen Tonfall die tiefe Bariton-Stimme. Träge wandte ich meinen Kopf nach hinten und versuchte bestmöglich das Zittern zu unterdrücken. Mein Freund hatte ein Tablett, ordentlich mit Essen beladen, in den Händen und kam, mit einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen, zu mir. „Morgen“, brachte ich einigermaßen ruhig zustande. „Alles okay?“, wollte der junge Mann leicht besorgt wissen und stellte die Servierplatte auf dem Nachttisch ab. Schnell schoss meine rechte Hand unter meinem Kokon hervor und umschloss sein linkes Handgelenk.
 

Direkt darauf riss die Feuerfaust überrascht ihre Augen auf und blickte abwechselnd von meiner Hand zu mir. „Du bist eiskalt. Was ist denn los?“ Zutiefst besorgt betrachtete er mich aus seiner nachtschwarzen Iris. „W-wärmst d-du mich?“, fragte ich bibbernd. Nicht einmal eine Sekunde später lag Ace neben mir im Bett und drückte mich achtsam an seine Brust. Wohlwollend schmiegte ich mich eng an ihn und genoss seine angenehme Wärme.
 

Immer mehr presste mich mein Freund an sich und strich über meinen Rücken. „Wieso ist dir so kalt? Fieber hast du keines. Hast du Schmerzen? Kann ich irgendwas für dich tun, meine Kleine?“ „Ich hab enorme Schmerzen. Bleib einfach bei mir und gehe nicht weg. Bitte, Flämmchen“, murmelte ich nach wie vor zitternd. „Schon gut, meine Kleine. Ich bleibe bei dir. Wenn ich mehr für dich tun kann, sagst du es mir einfach. Übrigens werden wir in etwa zwei Wochen eine Winterinsel erreichen. Es könnte sein, dass du das umschwingende Wetter spürst. Draußen fällt nämlich schon jede Menge Schnee.“ „Schnee?“, wiederholte ich ungläubig. Wie lange war es her, dass ich Schnee gesehen, geschweige denn unter meinen Sohlen gefühlt hatte? Bestimmt schon ein paar Jahre.
 

„Ja, es liegt schon genug auf dem Deck. Von Susi soll ich dir ausrichten, dass du in höchstens einer Woche wieder kampfbereit bist. Das heißt, du darfst Marco bald in den Hintern treten.“ Ein Grinsen war überdeutlich in seiner Stimme mitgeschwungen. Anscheinend freute er sich ebenso auf den Kampf, wie ich. „Oh, das wird mir enorme Freude bereiten“, feixte ich fies. „Ich sehe es dir an, Milly.“ „Schön und ich hab gehört, dass du dich darauf genauso freust, wie ich, Ace.“ Kichernd küsste mich die Feuerfaust liebevoll auf den Mund. „Du kennst mich schon viel zu gut“, schmunzelte mein Freund gutgelaunt. „Und du mich erst“, gab ich freudestrahlend zurück und kuschelte mich näher an ihn.
 

Eine Zeit lang lagen wir einander in den Armen ohne zu reden. Wir genossen einfach nur die Zweisamkeit. Zusätzlich konnte ich seinem wunderbaren, wohlklingenden Herzschlag lauschen. Der Ton, den er von sich gab, war überaus kräftig und sanft gleichzeitig. Dabei hatte er auch einen wilden Unterklang, der dem Schnurren eines Raubtiers alle Ehre machte. Auf mich hatte sein Herzschlag eine beruhigende, fast schon einlullende Wirkung. Es war egal wo und zu welcher Zeit ich ihn hören würde, er würde mich immer beruhigen.
 

„Ist dir schon wärmer?“, erkundigte sich Ace leise bei mir. „Ja, und wie. Danke, Flämmchen. Auf dich kann ich eben immer zählen. Ich liebe dich, Ace.“ „Das freut mich. Ich liebe dich auch, mein Liebling“, lächelte mein Freund gerührt und hauchte mir einen liebevollen Kuss auf die Nase. Berührt erwiderte ich sein liebliches Schmunzeln. „Wenn du so süß dreinschaust, kann ich dir überhaupt nicht widerstehen“, gab ich leicht errötend zu, was bei dem jungen Mann einen gewaltigen Rotschimmer an seinen sommersprossigen Wangen auslöste. Augenblicklich zuckten seine Mundwinkel noch mehr nach oben. „Ich kann dir nie widerstehen, denn du siehst rund um die Uhr süß drein“, erwiderte die Feuerfaust und verwickelte mich in einen innigen Kuss.
 

Mit Wohlwollen stieg ich darauf ein, verlangte immer mehr nach seinen Lippen. Er betörte mich jedes Mal aufs Neue. Ja, dieser Mann war alles, was ich wollte. Nur ihn und sonst keinen. Selbst wenn wir uns stritten, würde er dennoch der Einzige für mich bleiben. Ich begehrte und liebte ihn über alles. Er sollte bloß nie wieder gehen. Sanft legte ich ihm meine Arme um den Hals, kraulte ihn im Nacken und intensivierte den Kuss. Genüsslich leckte Ace mit seiner Zunge die Konturen meiner Lippen entlang. Verlangend saugte er mit seinem Mund an meinen und streichelte gefühlvoll meine linke Wange.
 

Achtsam lösten wir uns voneinander und blickten uns liebevoll in die Augen. „Möchtest du frühstücken?“, fragte der 24-Jährige einfühlsam. „Ich dachte, dass hätten wir bereits“, grinste ich kokett zurück. Amüsiert kicherte der junge Mann über meine Antwort. „Nun, wie wäre es mit dem Hauptgang?“,versuchte es mein Freund erneut. „Dagegen hätte ich nichts einzuwenden.“ Lächelnd stand Ace auf und wir begannen zu essen.
 


 

Nach etwa 4 Tagen war ich wieder vollends auf der Höhe, abgesehen von der übrigen Verletzung an meinem rechten Bein. Die Feuerfaust hatte sich rührend um mich gekümmert und hatte niemanden in meine Nähe gelassen, mit Ausnahme der Krankenschwester Susi. An die Kälte hatte ich mich schon nach kurzer Zeit gewöhnt. Dennoch hatte ich ein ungutes, fast schon bedrängendes, Gefühl in der Magengegend. Außerdem pochte meine Brandnarbe an meiner linken Gesichtshälfte wie verrückt, was ich aber für mich behielt. Schließlich wollte ich erstens niemanden beunruhigen und zweitens fand ich es selbst merkwürdig, da das noch nie der Fall gewesen war. Doch ich konnte deutlich spüren, dass noch irgendwas Bedeutendes auf mich zu kommen würde.
 

Pünktlich um 2 Uhr nachmittags stand ich aufrecht mit hochkonzentrierter Miene auf dem Hauptdeck. Marco war mir in etwa 6 Meter Abstand gegenüber. Selbst in seinem Gesicht spiegelte sich höchste Aufmerksamkeit wieder. Auch er war bereit.
 

Blitzschnell hatte ich meine Wolfsgestalt angenommen und duckte mich hinunter auf alle Viere. Mein Schweif peitschte wild durch die Luft. Ich hatte alle Muskeln zum Zerreißen angespannt. Der Blonde zuckte kurz mit der rechten Augenbraue, was mir das Verständnis gab, dass ich den ersten Zug machen durfte.
 

Ohne Vorwarnung preschte ich los. Meine giftgrünen Raubtieraugen waren stets auf meinen Gegner fixiert. Direkt vor mir wandelte der Phönix seine Arme in blaue Schwingen und erhob sich in die Luft. Das nutzte ich aus, machte einen großen Sprung und schnappte mit meinen Zähnen nach ihm. Allerdings erwischte ich ihn nicht mehr.
 

Knurrend lief ich die Mäste hinauf und attackierte ihn von oben. Immer wieder biss ich mich in ihm fest. Dennoch brachte mir das nicht sehr viel, da er seine Wunden jedes Mal heilte. Wütend über diese Erkenntnis legte ich die Ohren an und startete einen erneuten Angriffsversuch. Unnachgiebig bohrte ich meine scharfen Zähne in seine linke Seite. Ich spürte direkt, wie seine Rippen brachen und Blut aus der tiefen Wunde in Strömen heraustrat. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, da hatte mich Marco mit seinen Krallen gepackt und von sich geschleudert.
 

Überrascht und von unsagbarem Pein übermannt jaulte ich schrill auf, rollte übers Deck, krachte gegen die Reling, die sofort in ihre Einzelteile zerbärstete, und stürzte ins Meer hinab.
 

Als mich die Kälte des Wassers einschloss, fühlte ich auf einmal eine unbändige Kraft in mir, die meine giftgrünen Raubtieraugen zum Strahlen brachte und fast von meinem gesamten Verstand Besitz ergriff. Augenblicklich schossen meine klauenartigen und krallenartigen Klingen aus meinen Pfoten. Meine Schnauze, den Nacken und den Rücken säumte ich mit den Stacheln. Blitzschnell rotierte ich um mich selbst, bis ich mich in einen Klingenwirbelsturm wandelte und schoss an die Oberfläche.
 

Scharf durchbrach ich das Wasser, flog steil in die Luft und stürzte wirbelnd auf den Phönix zu. Knapp vor ihm hörte ich auf, schnitt ihm jeweils 3 tiefe Kratzer über die Augen in sein Fleisch, nagelte ihn mit meinen Klingen am Boden fest und hielt ihm die meiner Rechten millimetergenau an die Kehle. Keuchend, mit gefletschten Zähnen, knurrte ich ihn an.
 

Einige Minuten herrschte, abgesehen von meinen Lauten, Stille. Doch nach kurzer Zeit hörte ich auf und sprang leise winselnd, mit zur Seite geklappten Ohren, von ihm runter. Meine Raubtieraugen hörten zu leuchten auf. Ich hatte wieder die volle Kontrolle über meinen Verstand. Nun beherrschte nur noch tiefste Trauer meine Seele. Bitter kämpfte ich gegen die aufkommenden Tränen an. „Der Kampf ist zu Ende, Phönix. Du wirst deine Kratzer nie wieder heilen können. Absolut jeder Schnitt, den ich jemanden, egal ob Mensch oder Tier, zufüge, der denjenigen nicht zersägt, bildet ein Mal und bleibt auf ewig. Genauso wie die bei Ace. Übrigens, danke für die jeweils zwei Kratzer über meinen Augen. Die über meinem linken werden ebenfalls nie wieder heilen. Ace kann mit dir machen, was immer er will“, gab ich dunkel von mir und sprang in mehreren Sätzen hinauf aufs Dach des Krähennests, indem ich mich immer weiter an den Mästen hinauf hangelte. Der Schnee, den ich berührt hatte, hatte sich, ohne meines Wissens, mit hellrotem Blut getränkt.
 

Erzähler:
 

Mit zornigem Blick und tiefem, kehligem Grollen wandte sich die Feuerfaust an seinen Kameraden. „Marco, du hast sie ernsthaft verletzt. Sie blutet heftig. Wir reden später, wenn meine Kleine dabei ist.“ Mit diesen Worten drehte Ace seinem Kameraden den Rücken zu und hangelte sich an den Mästen nach oben. Der Phönix hingegen glotzte nur belämmert durch die Wäsche.
 

Klinge:
 

Meine Klingen hatte ich über mein Gesicht gelegt. Starke, brennende Schmerzen zuckten durch mein rechtes Bein. Ich spürte, wie das Blut aus den Wunden träufelte. Selbst die über meinen Augen stachen fürchterlich. Die dicke, warme, rote Flüssigkeit lief lautlos hinab und verklebte mein weiches, nasses Fell. Mit leerem Blick starrte ich, zwischen meinen Klingen hindurch, hinaus aufs offene Meer. Kleine, weiße Flocken segelten vom Himmel herab und hefteten sich überall fest.
 

„Möchtest du Gesellschaft oder soll ich gehen?“, fragte plötzlich eine ruhige, sanfte, tiefe Stimme hinter mir. „Lass mich, bitte, allein“, antwortete ich heiser. „Ist gut, aber ich möchte dir davor noch was sagen. Mich stört es nicht im Geringsten diese Male zu haben. Die um meinen Oberkörper werden mich immer daran erinnern, dass du mir das Leben gerettet hast, obwohl du selbst schwer verletzt warst. Aus diesem Grund trage ich sie mit Stolz. Selbst die Brandnarben um meinem rechten Arm haben eine besondere Bedeutung für mich. Sie zeigen mir jeden Tag aufs Neue, dass ich das Wichtigste in meinem Leben vor dem sicheren Tod bewahrt hab. Nämlich genau die Frau, die ich über alles liebe und der immer mein Herz gehören wird.“
 

Als der junge Mann geendet hatte, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Heftig biss ich die Zähne zusammen, um das Schluchzen zu unterdrücken. Ich fühlte mich so furchtbar einsam und allein. Der innere Schmerz breitete sich rasant aus und raubte mir fast die Luft zum Atmen. Ich wollte, dass er aufhörte! Würde er mich bis ans Ende meines Lebens verfolgen?
 

Auf einmal wurde ich behutsam hochgehoben. Starke Arme schlangen sich um meinen Rumpf und drückten mich an einen warmen Körper. Das Haupt legte sich auf mein eigenes. Ganz sanft fuhren Finger durch mein Fell im Nacken. Nägel kraulten mich zärtlich. „Wieso?“, brachte ich erstickt heraus. „Ich weiß, wie du dich fühlst. Außerdem weiß ich, dass du nicht allein sein willst. Ich hab dir versprochen dich nie allein zu lassen. Daran werde ich mich immer halten. Wenn du mich brauchst, werde ich stets an deiner Seite sein und dich auffangen, wenn du fallen solltest. Für dich gebe ich mein Leben.“ Eng kuschelte ich mich an seine Brust. „Das würde ich für dich auch tun, mein Liebling. Ich liebe dich, Flämmchen.“ „Ich liebe dich auch, meine Kleine. Dein Bein blutet immer noch. Du gehörst sofort zur Krankenstation.“ Daraufhin schmiegte ich mich nur noch mehr an ihn. „Soll ich dich hinbringen?“, wollte die Feuerfaust folglich wissen. „Wenn du so lieb bist“, schmunzelte ich. Leise kichernd schüttelte mein Freund leicht den Kopf, hob mich hoch, stand mit mir in einer fließenden Bewegung auf und sprang hinunter.
 

Nachdem wir an Deck angekommen waren, löste ich mich von dem 24-Jährigen und trottete vor ihm her. Mittlerweile hatte ich wieder meine menschliche Gestalt angenommen. Allerdings kamen wir nicht sonderlich flott voran. Mit meinem rechten Fuß konnte ich überhaupt nicht auftreten. Deshalb hatte ich an diesem die krallenartigen Klingen ausgefahren und stieß sie jedes Mal aufs Neue in den Grund, um mich voranzubringen. Ace schwieg die gesamte Zeit über und beobachtete mich still und heimlich aus den Augenwinkeln. Obwohl er um Einiges größer als ich war, hielt er mit mir auf einer Höhe Schritt. Dennoch kam es sowohl ihm, als auch mir so vor, wie wenn wir uns keinen einzigen Millimeter vom Fleck bewegen würden. Außerdem verschlimmerten sich die Schmerzen jede Sekunde mehr.
 

Plötzlich wurde ich hochgehoben. Überrascht wie mir geschah riss ich die Augen auf und blickte mich um. Irritiert sah ich die Feuerfaust mit meiner giftgrünen Iris an. „Ich kann dir nicht mehr dabei zusehen, wie du dich selber quälst. Das tut mir auch weh. Du musst nicht die Starke spielen, wenn du bei mir bist. Ich möchte dir immer helfen. Aber wenn du gegen deine Schmerzen arbeitest und dich quälst, tut mir das ebenfalls weh. Du bedeutest mir alles, mein Liebling. Du musst mir nur was sagen und ich tue alles für dich. Aber, bitte, sei ehrlich zu mir, wenn etwas nicht in Ordnung ist.“ „Ist gut, Flämmchen.“ „Darf ich dich zur Krankenstation tragen?“, wollte mein Freund sorgsam von mir wissen. „Unter einer Bedingung.“ „Die da wäre?“ „Kümmerst du dich um mich? Du hast das letztes Mal so liebevoll gemacht“, nuschelte ich beschämt, mit leicht geröteten Wangen und sah ihn bittend an. Da breitete sich auf seinen sommersprossigen Backen ein satter Rotschimmer aus. Dennoch zierte ein breites, zärtliches Schmunzeln seine Lippen und ein einfühlsamer Blick beherrschte seine nachtschwarze Iris. „Dann werde ich dir diesen Wunsch nicht verweigern. Allerdings muss mir Susi alles Nötige sagen und zeigen. Ich bin nicht so ein Medizin-Spezialist und falsch machen möchte ich auch nichts.“ Glücklich schlang ich meinen rechten Arm um seinen Hals und schmiegte mich an seine Brust. „Danke, Ace. Vielen Dank. Ich liebe dich über alles, mein Flämmchen.“ „Keine Ursache, meine Kleine. Ich liebe dich auch.“
 

Mit diesen Worten setzte er sich endlich in Bewegung und steuerte schnurstracks die Krankenstation an. „Hast du für morgen schon irgendwelche Wünsche bezüglich des Frühstücks? Ich hole dir alles, was du willst“, begann Ace wieder zu sprechen. Anscheinend fiel es ihm nun leichter, da er wusste, dass ich mich selbst nicht mehr folterte. „Hm, besondere Wünsche hab ich eigentlich nicht, aber gegen Äpfel und Waffeln hab ich überhaupt nichts einzuwenden.“ „Bekommst du“, kicherte die Feuerfaust amüsiert. „Ich hab da eine Frage“, sprach er auf einmal ernst weiter.
 

Leicht irritiert blinzelte ich ihn an. „Was willst du wissen?“ „Ich hab mich schon seit einiger Zeit gefragt, warum du in deiner menschlichen Gestalt eigentlich immer auf den Fußballen läufst.“ „Ach so, das“, lächelte ich erleichtert darüber, dass sein ernster Tonfall doch nichts Dramatisches zu bedeuten hatte. „Ich lasse meine Beine und Füße dauerhaft in derselben Form, wie ich sie sonst als Wolf habe. Der einzige Unterschied ist der, dass sie kein Fell haben. Mit den Wolfsbeinen bin ich schneller unterwegs. Außerdem ist es für mich angenehmer“, erklärte ich meinem Freund. „Echt? Ich wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt geht.“ „Tja, jetzt schon“, grinste ich und gab ihm einen sanften Kuss an seine linke Wange, was ihn glücklich schmunzeln ließ.
 

Wenige Minuten später kamen wir bei der Krankenstation an. Die Krankenschwester Susi nahm uns auch sofort in Empfang. „Wie war der Kampf?“, wollte sie sogleich neugierig wissen. Daraufhin wechselten Ace und ich ein paar Blicke, ehe wir uns wieder an die Brünette wandten. „Marco kriegt noch seine gerechte Strafe“, antworteten wir im Chor. „Das heißt, er hat gegen eure Abmachung verstoßen“, erkannte die junge Frau. „Ja, aber das hat Zeit. Milly muss verarztet werden. Außerdem wollte ich fragen, ob ich mich dieses Mal wieder um sie kümmern darf.“ Bittend blickten mein giftgrünes und sein nachtschwarzes Augenpaar zu der Krankenschwester. Das ließ die zierliche, junge Frau kichern. „Von mir aus. Aber zuerst muss ich mich um deine Wunden kümmern, Milly. Danach zeige ich dir, Ace, was du später tun musst.“ „Alles klar“, grinsten mein Freund und ich erneut im Chor, woraufhin wir uns glücklich aneinander schmiegten. „Ach, die junge Liebe ist schon was Tolles“, schmachtete Susi verträumt vor sich hin.

Ankunft auf der Winterinsel

Kapitel 19 – Ankunft auf der Winterinsel
 

Selbst dieses Mal kümmerte sich Ace wirklich rührend um mich. Zum Glück dauerte es nur wenige Tage, bis mein Bein erfolgreich verheilt war. Dennoch hatte sich das Brennen meines Mals an der linken Gesichtshälfte keinesfalls verbessert. Es hatte sich immer mehr verschlimmert. Trotzdem erzählte ich keiner Menschenseele davon, obwohl es für mich immer schwerer wurde, da die Schmerzen unerträglich waren. Zudem merkte ich, wie ich mich selbst verschloss und mich von allem und jeden fernhielt. Sogar Ace ging ich zeitweise aus dem Weg.
 

Mittlerweile schneite es jeden Tag und die Luft wurde immer eisiger. Doch davon bekam ich nicht wirklich was mit. Schließlich war ich immer in meiner Wolfsgestalt, sodass mich mein dichtes Fell vor jeglicher Kälte schützte. Laut Logport sollten wir innerhalb der nächsten 1-2 Tage die Insel erreichen. Gebannt starrte ich apathisch auf den Horizont. Aufrecht saß ich auf der Galionsfigur der Moby Dick. Jeder einzelne meiner Muskeln war angespannt, mein Schweif lag eng um meinen Hinterläufen.
 

Augenblicklich zog ich meine Augen zu Schlitze zusammen, klappte meine Ohren zur Seite und duckte mich hinunter auf meine Vorderpfoten. Meine Nacken- und Rückenhaare stellten sich auf und ein tiefes, trübseliges Grollen drang aus meiner Kehle hervor. Fest grub ich meine Krallen in die Galionsfigur. Höllische, brennende Schmerzen zuckten durch mein Brandmal im Gesicht. Leidvoll und vom Pein überwältigt jaulte ich schrill auf. Verzweifelt kratzte ich mit meiner linken Pfote an meinem Mal, in der Hoffnung meinem Leid zu entkommen. Allerdings brachte das gar nichts. Erneut jaulte ich qualvoll auf. „MILLY!!“, hörte ich meinen Freund nach mir rufen. Dennoch klang seine Stimme in meinen Ohren, als wäre er meilenweit entfernt. Ich schaltete die Welt um mich herum aus, hechtete mit einem gewaltigen Sprung ins Meer und schwamm schnurstracks in Richtung der Insel, die ich vom Weiten bereits erkannt hatte.
 

Ace:
 

Geschockt rannte ich zur Reling und sah gerade noch, wie Milly in den Tiefen des Wassers verschwand. Keuchend starrte ich aufs Meer, das, aufgrund der Moby Dick, große Wellen zurückschlug. Hektisch suchte ich die Oberfläche ab, um einen möglichen Hinweis auf die Rothaarige zu erhaschen. Allerdings merkte ich schnell, dass ich den nicht so bald finden würde. Augenblicklich richtete ich meine nachtschwarzen Augen geradeaus. In der Ferne konnte ich bereits die Umrisse der Winterinsel ausmachen. Sofort verengte ich meine Augen, sprang von Bord auf meinen Striker, löste das Tau, setzte meine Füße in Flammen und fuhr geradewegs auf mein Ziel zu. Ich war mir sicher, dass ich meine Freundin dort finden konnte.
 

Klinge:
 

Wild schüttelte ich mein Fell, bis es halbwegs trocken war. Bekümmert murrend stellte ich mich auf meine Hinterläufe und trottete durch den Schnee in Richtung Stadt. Wie in Trance stapfte ich durch die weiße Landschaft. Durch meine giftgrünen Raubtieraugen erblickte ich jede Menge Häuser, Märkte und Menschen. Die Leute agierten freundlich und fröhlich miteinander, unterhielten sich, tauschten hier und da Gegenstände miteinander und kauften sowohl Essen, als auch Gewänder und Möbel. Apathisch und völlig unerkannt tapste ich an den Umstehenden vorbei und folgte der verschneiten Straße.
 

Ace:
 

Als ich endlich im Hafen ankam, vertaute ich meinen Striker an einem vereisten Pfahl und sprang an Land. Aufmerksam blickte ich mich um. Misstrauisch senkte ich die Augenbrauen und ließ meine nachtschwarzen Augen durch die Gegend streifen. Weit und breit konnte ich kein einziges Schiff ausmachen. Außerdem drangen keinerlei Geräusche, geschweige denn Menschenlaute an meine Ohren. Alles was ich wahrnahm, war der eisige Wind, der um mich herum wehte und die zahlreichen, leichten Schneeflocken durch die Gegend wirbelte. Mit einem aufkeimenden Gefühl an Missbehagen schob ich meinen Hut zurecht und setzte mich in Bewegung.
 

Schweigsam stapfte ich durch den Schnee. Das Knirschen der unzähligen, fest zusammengesetzten Flocken und dem Eis, unter meinen Stiefeln, war das einzige Geräusch weit und breit. Ansonsten konnte ich absolut nichts wahrnehmen. Das unbehagliche Gefühl in mir, warf mir einen zutiefst beunruhigenden, eisernen, frostigen Schauer die Wirbelsäule entlang, der mich in meiner Bewegung erstarren ließ. Obwohl die Teufelskraft der Feuerfrucht in mir strömte und mich davor bewahrte mit meiner leichten Bekleidung, die nur aus meiner Bermudas, meinen Stiefeln und meinem Hut bestand, zu frieren, stellte sich jedes einzelne Härchen an meinem Körper auf und ließ mich frösteln, was aber nicht an der Kälte lag.
 

In Alarmbereitschaft wandte ich meinen Kopf über meine rechte Schulter, entflammte aus Reflex meinen linken Unterarm inklusive meiner gleichseitigen Hand und verengte wütend meine nachtschwarzen Augen, während ich ein kehliges Knurren ausstieß. Allerdings war da niemand auf der Straße, mit der Ausnahme von mir und dem Wind, der den frisch gefallenen Schnee aufwirbelte. Keine Menschenseele weit und breit. Nur Ruinen zu beiden Seiten von mir. Dennoch spürte ich eine gewisse Bedrohung auf der Insel selbst. Doch was diese verursachte, wollte mir beim besten Willen nicht einfallen.
 

Klinge:
 

Gedankenverloren trottete ich durch den Schnee, stets meinem Herzschlag hinter her. Ich tapste vorbei an den vielen lachenden Menschen und ihrem fröhlichen Treiben, bis ich bei einem hellroten Haus stehen blieb und vorsichtig durch die offene Tür trat. Im Inneren erblickte ich einen geringen Anteil an Möbeln, unter anderem eine schmuddelige, braune Couch, einen Holztisch und 3 einfache Stühle, die um diesen herumstanden. Außerdem entdeckte ich eine Treppe, die in den ersten Stock zum Bad und den zwei Schlafzimmern führte. Um mich herum erlebte ich jede einzelne Szene von jedem Tag, die sich in dieser Wohnung ereignet hatte. Jeden Streit, jede Versöhnung, einfach alles. Geknickt und überwältigt von den verschiedensten Gefühlen, die über mich hereinbrachen, klappte ich meine Ohren zur Seite, stieß ein trauriges Wimmern aus und verschwand eiligen Schrittes aus der eigentlichen Ruine, von der nur noch Trümmer übrig waren.
 

Betrübt und geplättet tapste ich durch den Schnee und die Kälte. Von den Menschen, Märkten und Häusern war nichts mehr zu sehen. Sie alle waren spurlos verschwunden. Immer schneller und schneller eilte ich durch die Straßen, bis ich mich auf allen Vieren wieder fand und rannte. Wild und ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie es mit mir weitergehen würde, raste ich durch den Schnee hinaus auf die freie Fläche. Die Stadt lag nach wenigen Sprüngen weit hinter mir. Blindlings lief ich weiter, ohne genauen Anhaltspunkt. Plötzlich bremste ich abrupt ab. Mein Verstand verabschiedete sich von meinem Körper. Stattdessen beherrschte nur noch unbändige Rage und Trauer meine Seele. Schrill stieß ich ein langgezogenes Heulen aus.
 

Ace:
 

Nach kurzer Zeit musste ich mir eingestehen, dass ich mich wohl oder übel in der verschneiten Ruinenstadt verirrt hatte. Das erklärte ich mir dadurch, dass jedes Fleckchen absolut gleich aussah. Auf einmal ließ mich ein ohrenbetäubendes Heulen inne halten. »Milly!«, schoss es mir gleichzeitig durch den Kopf. Ohne lange zu überlegen rannte ich los, dem Heulen hinter her. »Hoffentlich ist ihr nichts passiert und ich komme nicht zu spät!«
 

Durch mein enormes Tempo, das ich an den Tag legte, verlor ich öfters beinahe den Halt, da der Grund unter meinen Stiefeln fast nur aus Eis bestand. Ich folgte einfach alleinig meinem Gefühl. Schließlich hatte mich eben dieses noch nie im Stich gelassen! „Milly!“, rief ich schon vom Weiten, als ich sie endlich entdeckte. Dennoch schaffte ich es gerade noch rechtzeitig, mit 3 Meter Abstand, schlitternd zum Stehen zu kommen. Es waren ihre gesamte Körperhaltung und ihre Augen, die mich dazu veranlasst hatten. Ihre Muskeln waren zum Zerreißen angespannt, zudem war sie auf allen Vieren in Angriffsstellung, bereit jede Sekunde anzugreifen, fletschte zornig knurrend die Zähne und schnappte wütend durch die Luft, während ihr langer, buschiger Schweif wild hin und her peitschte. Aber was mich am meisten verunsicherte, waren ihre giftgrünen Seelenspiegel, die mir grell entgegen strahlten, aber trotzdem nichts wieder spiegelten. Keinerlei Gefühle oder Sonstiges. Trotz des überaus kräftigen Tons, wirkten sie leer. Leblos.
 

»Es ist genauso wie vor ein paar Tagen, als sie aus dem Wasser gesprungen ist, nachdem Marco sie ins Meer geschleudert und sie ihm die Kratzer verpasst hat. Ihre Augen waren richtig leer, als stünde sie total neben sich, kurz davor ihn zu töten. Fragt sich nur, wie sie es geschafft hat wieder die Kontrolle zurückzuerlangen«, schoss es mir nachdenklich durch den Kopf.
 

Plötzlich erkannte ich, in einem geringen Abstand, hinter Milly die Hälfte eines Skeletts, das aus dem Schnee ragte. Meine Freundin hingegen schien meinen Blick aufgefangen zu haben, machte zwei Schritte auf mich zu und schnappte knurrend, in meine Richtung, durch die Luft. Fast sofort begriff ich, was das alles zu bedeuten hatte. Langsam und äußerst vorsichtig ließ ich mich auf die Knie in den Schnee sinken, ohne die rote Wölfin aus den Augen zu lassen. Dennoch fauchte sie mich weiterhin an und grollte aus tiefster Seele. Unbeirrt blickte ich sie aus meinen nachtschwarzen Augen sanft an, ohne die Miene zu verziehen. Achtsam streckte ich meinen rechten Arm aus und drehte meine Hand so, sodass die Innenfläche diagonal nach oben zeigte. Anschließend blieb ich ruhig im Schnee sitzen. Zähne fletschend und knurrend duckte sich Milly mehr auf ihre Pfoten hinunter, sodass sie mit ihrem Bauch den Boden berührte.
 

Klinge:
 

Hektisch stieß ich unentwegt Knurr-Laute aus. Wer war nur dieser tiefschwarze Schatten in der grauen Welt? Wieso bewegte er sich nicht mehr? Was wollte er von mir? War das sein Arm, den er da in meine Richtung hielt? Dunkel knurrend machte ich zwei Schritte auf ihn zu. Zaghaft schnupperte ich an dem schwarzen Schatten. Argwöhnisch bewegte ich meine Nüstern. Augenblicklich stiegen mir die Gerüche an Holz, Feuer, Meersalz und … verbrannte Haut in die Nase. Dennoch kamen mir eben diese äußerst bekannt vor.
 

Skeptisch stupste ich mit meiner Schnauze an den Schatten. Immer mehr legte ich diese in die vermeintliche Hand. Sie fühlte sich rau und uneben an, aber dennoch heimisch. Gewohnt. Mit Bedacht leckte ich mit meiner Zunge über die raue, unebene Fläche. Langsam aber sicher nahm der Schatten Farbe an. Der Unterarm und die Hand wiesen dunkle Brandnarben auf, die genauso aussahen wie meine. Nach und nach nahm auch der Rest seines Körpers Farbe an. Ich ließ meinen Blick über seine gut ausgeprägten Bauchmuskeln und beachtliche Armmuskulatur schweifen. Dabei entdeckte ich an seinem linken ein schwarzes, vertikales Tattoo, von dem ich nur die Hälfte sah.
 

Meine giftgrünen Augen glitten immer weiter hinauf, bis zu seinem Gesicht … direkt in seine nachtschwarzen Seelenspiegel, die mich sanft betrachteten. Als ich eben diese erblickte, fiel ich prompt in die Realität zurück und mit ihr kamen die schmerzlichen Ereignisse. Ohne lange zu überlegen, nahm ich meine menschliche Gestalt an, fiel dem Sommersprossigen um den Hals, verbarg mein Gesicht an seiner linken Schulter und fing bitterlich zu weinen an.
 

Ace:
 

Augenblicklich schlang ich meine Arme um ihren Körper, drückte sie eng an mich und kraulte sie zärtlich mit meiner rechten Hand im Nacken. „Schon gut, meine Kleine. Du bist nicht allein und passieren kann dir auch nichts. Ich passe auf dich auf. Hab keine Angst“, versuchte ich sie einfühlsam zu besänftigen. Immer mehr krallte sie ihre Hände in meine nackte Haut, hielt sich verzweifelt fest, als befürchtete sie, dass ich gar nicht real war. Dennoch strich ich ihr behutsam über den Rücken und kraulte ihr durch die Haare.
 

Ich war überaus froh und glücklich darüber, dass Milly wieder die Kontrolle über sich erlangt hatte. Einen Verdacht hatte ich bereits, wen das Skelett hinter ihr darstellte. Das würde nämlich ihr gesamtes Verhalten erklären. Sie tat mir so unendlich leid. Immer noch musste sie mit ihrer schrecklichen Vergangenheit kämpfen und sie verarbeiten. Dennoch gab es ein paar Fragen, die mich durchaus beschäftigten. Allerdings wäre es nicht besonders klug von mir gewesen, diese in der jetzigen Situation zu stellen.
 

„Ace“, richtete sich Milly plötzlich direkt an mich. Zum Glück hatte sie sich mittlerweile wieder halbwegs beruhigt. Trotzdem zitterte sie unaufhörlich. „Ace, das ist meine Heimatinsel. Das hinter mir ist … mein Bruder Raven“, brachte sie beherrscht über die Lippen. „Akainu hat die gesamte Insel zerstört und jedes Leben ausgelöscht, abgesehen von Kiddi und mir. Es ist schrecklich hier zu sein.“ Beruhigend strich ich ihr sanft über den Rücken. „Ist schon gut, meine Kleine. Du bist nicht allein. Ich bin bei dir und beschütze dich“, wisperte ich einfühlsam und legte meine Stirn an ihre. „Ace, … er fehlt mir so“, murmelte meine Freundin, erstickt von ihren Tränen. „Das verstehe ich, meine Kleine. Wollen wir ihm die letzte Ehre erweisen und begraben, damit er in Frieden ruhen kann?“, wollte ich behutsam von ihr wissen. Schwer schluckte die Rothaarige und nickte zustimmend.
 

Aufmunternd schmunzelte ich sie an, legte ihr meine Arme um und bewegte sie dazu mit mir aufzustehen. Allerdings kippte die zierliche, junge Frau beinahe um, direkt auf meinen Rechten, sodass ich sie rechtzeitig abfangen konnte. „Ah, nicht umfallen. Wir schaffen das“, machte ich ihr Mut und versuchte den Blickkontakt mit ihr aufrecht zu halten. „Mir ist schwindelig“, murmelte Milly kraftlos, die ihre giftgrünen Augen kaum offen halten konnte und sichtlich damit kämpfte, nicht in Ohnmacht zu fallen. „Hey, Wölfchen! Wölfchen! Nicht, nicht einschlafen! Bleib bei mir, hörst du? Wir erweisen Raven jetzt die letzte Ehre, okay?“ Immer stärker musste ich meine Arme um ihren Körper schlingen, da sie jede Sekunde mehr von ihrer Energie verlor. Dennoch nickte sie zaghaft zu meinen gestellten Fragen. Fest hielt ich sie in meinem Linken und schmolz mit meiner freien, rechten Hand ein Loch in den tiefgefrorenen Grund. Anschließend versuchte ich den toten Skelett-Körper ihres Bruders eben in dieses vorsichtig hinein zu verfrachten und mit ausreichend Schnee zu verschütten. Wenn ich ehrlich war, so war das keine leichte Aufgabe, da ich zusätzlich noch meine Freundin im linken Arm hielt. Zum Schluss stieß ich noch einen großen Stein einer Ruine, den ich dort in der Nähe zufällig entdeckt hatte, in den Boden und brannte folgende Worte hinein:
 

Ruhe in Frieden
 

Geliebter Bruder für die Ewigkeit. Möge dein Geist in Frieden ruhen
 

„Siehst du, Milly? Dein Bruder ist jetzt begraben, aber er wird dich dennoch immer in deinem Herzen begleiten und dir auf jeden deiner Wege Mut und Kraft geben“, redete ich ihr einfühlsam mit einem breiten Schmunzeln zu. Erschöpft nickte mir die junge Frau zu. „Danke, Flämmchen“, wisperte sie lächelnd, ehe sie vollständig zusammensackte. Behutsam griff ich mit meinem rechten Arm unter ihre Kniekehlen, während ich sie mit meinem Linken protektiv an mich presste.
 

„Danke, dass du sie damals gerettet hast, Raven. Ich bin dir überaus dankbar dafür, dass du sie zu mir gebracht hast. Auch, wenn wir beide uns nie kennengelernt haben, hast du meinen größten Respekt. Dein Leben für das deiner Schwester zu geben, ist eine überaus edle Geste. Genau dasselbe würde ich auch immer sowohl für Milly, als auch für meinen Bruder Ruffy machen. Ich gebe dir mein Wort darauf, dass ich auf deine Schwester aufpassen werde, koste es, was es wolle! Außerdem geht’s Kid sehr gut. Die beiden haben sich wieder gefunden. Übrigens sind sowohl Kid, als auch Milly Piraten geworden. Während Kid seine eigene Crew hat, gehört Milly, ebenso wie ich, zu den Whitebeard-Piraten. Du kannst wirklich stolz auf deine Schwester sein. Sie hat Akainu die Stirn geboten und ihn in deinem Namen getötet. Weißt du, ich liebe deine Schwester wirklich und würde ausnahmslos alles für sie tun. Es hätte sich natürlich gehört, dass ich dich zuerst um Erlaubnis bitte, aber Kid hat mir seinen Segen gegeben, wenn auch auf die harte Art und Weise. Er meinte wortwörtlich zu mir, dass ich auf seine Schwester gut aufpassen muss, da ich mich ansonsten von meinem Leben verabschieden könnte. Ich glaube es ihm. Außerdem bin ich mir sicher, dass du genau dasselbe zu mir gesagt hättest. Ich gebe dir hiermit mein Versprechen, dass ich immer gut auf Milly aufpassen und sie, genauso wie du, mit meinem Leben beschützen werde.“
 

Breit lächelnd schaute ich auf den Grabstein, als ich diese Worte aussprach. Mir war es überaus wichtig, dass Raven wusste, was geschehen war. Auch wenn er nicht mehr lebte, so war er bestimmt anwesend. Wie um eine Bestätigung zu bekommen, wirbelte eine sanfte Brise um Milly und mich herum, die sich in weiter Ferne verflüchtigte. Stolz blickte ich ihm hinter her. Meine Aufgabe war erledigt.

Ein dringender Auftrag

Kapitel 20 – Ein dringender Auftrag
 

Ace:
 

Wenige Minuten später kam ich mit Klinge in den Armen auf der Moby Dick an. Augenblicklich versammelten sich meine Kameraden um uns herum. Doch ich beachtete sie nicht. Es gab nur einen, mit dem ich jetzt reden wollte. „Marco“, sprach ich den Phönix an, der mich verwundert ansah. „Ich hab eine Bitte an dich.“ „Lass hören“, entgegnete mein Gegenüber. „Könntest du auf Milly aufpassen, wenn ich ein Mal verhindert bin? Von mir aus muss deine Strafe nicht sein. Ich würde dich aber bitten, zu versuchen, dich mit ihr anzufreunden. Du bist mein bester Freund und ein langjähriger Kamerad von mir. Außerdem gehört Milly nun auch zur Familie. Sie hat mit 7 Jahren ihren Bruder verloren, der nun auf dieser Winterinsel begraben ist. Ihre einzigen Bezugspersonen sind Kid, der ihr zweiter Bruder ist, Ruffy und ich. Solange sie hier an Bord ist und auch darüber hinaus, versuche der Bruder zu sein, den sie braucht. Sei für sie da, wenn ich es nicht kann und erfülle ihr jeden Wunsch. Lüge sie aber nie an und sei immer ehrlich zu ihr“, erklärte ich dem Blonden freundlich, aber bestimmt, mit einem sanften Lächeln.
 

Mein Gesprächspartner blickte mich ungläubig an. „Solche reifen und erfahrenen Worte, hab ich von dir noch nie gehört, Ace. Ich gebe dir und deinem Mädchen meinen Segen. Ihr gehört eindeutig zusammen. Ich hoffe, dass ihr beiden euch weiterhin gut versteht. Außerdem werde ich versuchen mich mit ihr anzufreunden, kann aber nicht versprechen, dass sie es auch annehmen wird. Aber ich werde ganz bestimmt auf sie aufpassen!“ „Danke, Marco. Ich glaube nicht, dass meine Kleine dir an die Gurgel springt, solange du sie gut behandelst. Rede einfach nochmal mit ihr. Trotzdem musst du es aus eigenem Willen machen und nicht aus dem Grund, dass ich dir vorgesagt hab, dass du es tun sollst“, meinte ich noch zum Schluss, ehe ich zu Pops ging und ihm alles Nötige dazu sagte, was mit Milly und der Winterinsel zusammenhing. Anschließend schritt ich mit meiner Freundin in den Armen hinunter zu meiner Kajüte.
 

Klinge:
 

Erschöpft blinzelte ich gegen eine unbekannte Helligkeit. Wegen diesem neuartigen Licht, konnte ich gar nichts erkennen. Wo zum Henker war ich? Hilflos murrend kratzte ich schwach mit meinen Fingern herum, in der Hoffnung irgendwas zu finden, das mich von meiner Verzweiflung ablenkte. „Ace, wo bist du?“, murmelte ich kraftlos. Wieso war es nur so verdammt grell? Außer einem strahlend hellen, gelb-goldenen Schimmer, konnte ich nichts wahrnehmen. Das ließ mich noch tiefer in meinen Kummer sinken. „Hab keine Angst, Milly. Ich bin direkt neben dir“, ertönte plötzlich die sanfte, tiefe Bariton-Stimme meines Freundes, an meinem Ohr. Augenblicklich bewegte ich leicht meinen Kopf, konnte ihn aber nirgends sehen. Zusätzlich suchte ich mit meinen Fingern seine Nähe. Sorgsam schlangen sich starke Arme um meinen Körper und drehten mich um 180° Grad sodass ich nun auf meiner rechten Seite lag. Direkt danach wurde ich schon mit meinem Kopf zärtlich auf eine warme, muskulöse Brust gedrückt. Vorsichtig tastete ich mit meiner linken Hand die Oberfläche ab. Allerdings wurde eben diese gefühlvoll genommen. „Ich bin bei dir, meine Kleine. Dir passiert nichts. Ich war nur kurz im Bad. Du kannst beruhigt weiterschlafen. Es ist mitten in der Nacht“, wisperte Ace zärtlich. „Schön, dass du da bist, Flämmchen“, nuschelte ich, umschlang mit meinen Beinen sein linkes, kuschelte mich eng an seinen warmen Körper und lauschte seinem wohlklingenden Herzschlag, ehe ich ruhevoll mit einem glücklichen Schmunzeln auf den Lippen ins Reich der Träume hinab sank.
 

Am nächsten Tag wurde ich von sanften Sonnenstrahlen, die durchs Fenster herein schienen, geweckt. Genüsslich streckte ich meinen Körper und sah mich um. Dabei bemerkte ich, dass mein Freund nicht im Zimmer war. Stattdessen entdeckte ich den Phönix, der vorm Bett stand, einen Teller mit meiner Leibspeise drauf in den Händen hielt und mich leicht anlächelte. Stumm wechselte ich mit ihm ein paar Blicke, ohne die Miene zu verziehen. Schließlich wurde es mir doch zu still im Raum. „Morgen?“, setzte ich fragend an. „Guten Morgen“, begrüßte mich nun der Blonde. „Ace ist auf der Insel unterwegs, etwas erledigen und hat mich gebeten auf dich aufzupassen“, begann der blonde Mann. Abwartend hob ich die Augenbrauen und sah ihn fordernd an.
 

Hilfesuchend betrachtete dieser den Teller, den er in den Händen hielt. Anschließend richtete er seine blauen Augen wieder auf mich. „Ich … ich wollte mich bei dir entschuldigen“, begann der Phönix schüchtern. „Ich hätte dein Gespräch mit Ace nicht belauschen dürfen, sondern dich direkt fragen sollen. Außerdem tut es mir leid, dass ich dich bei unserem Kampf gekratzt hab. Das war keine Absicht. Ich hab die totale Panik bekommen, als du über Bord gegangen bist. Ich hätte dich natürlich gerettet, wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre. Mir war nicht bewusst, dass du schwimmen konntest. Bitte, glaub mir, ich wollte dir in keinster Weise schaden oder Sonstiges. Zudem finde ich es toll, dass du und Ace zusammengefunden habt. Ich respektiere es, dass ihr zusammen seid und würde euch beiden nie was Böses wollen. Im Übrigen hab ich hier auch dein Lieblingsessen, als ein Friedensangebot. Ich hoffe, du kannst mir nochmal verzeihen. Schließlich gehörst du nun zur Familie und ich möchte nicht mit dir streiten.“
 

Gegen Ende hin hatte der blonde Mann schon zum Nuscheln angefangen, während sich ein leichter Rotschimmer an seinen Wangen ausbreitete. Anscheinend war ihm die gesamte Situation unangenehm. Dennoch konnte ich nicht leugnen, dass es durchaus lieb von dem Blonden war, sich zu entschuldigen und mir meine Leibspeise, die aus Milchreis mit Kakaopulver bestand, zu bringen, um mich um Verzeihung zu bitten. „Phönix, ich nehme deine Entschuldigung und das Essen an. Unter einer Bedingung.“ Verwirrt blinzelte mich der Mann an, während ich ihn nur verschmitzt angrinste.
 

Wenige Minuten später saß ich auf dem Rücken von dem Blonden, der in seiner vollwertigen Form als Phönix war und durch die Luft flog. Vergnügt, wie ein kleines Kind, lachend, betrachtete ich die Welt von oben aus und freute mich einfach nur über die Tatsache des Fliegens. „Milly, das muss unser Geheimnis bleiben. Wenn Ace das herausfindet, könnte ich womöglich meinen Kopf verlieren“, murmelte der Phönix argwöhnisch. „Wenn du willst, dass ich dir vergebe, Marco, musst du noch viel, viel höher fliegen“, grinste ich. Ergeben seufzend tat der Blonde, wie ihm geheißen und vollführte sogar ein paar Loopings.
 

Ohne unseres Wissen, beobachtete uns in weiter Ferne ein schwarzhaariger, junger Mann, dessen Wangen von ein paar Sommersprossen geziert wurden, und ein breites Grinsen im Gesicht trug. Ihm war der strahlend blaue Phönix hoch oben am Himmelszelt in keinster Weise entgangen. Dennoch würde er dieses Wissen für sich behalten.
 

Nachdem Marco und ich wieder auf der Moby Dick angekommen waren, ließ ich mir von der Krankenschwester Susi, in hellroter Farbe, das Zeichen der Whitebeard-Piraten in die Innenseite meines linken Unterarms tätowieren, wobei es nach der Vorlage Marcos entstand. Als das erledigt war, verschanzten wir uns in die Kajüte von Ace und mir und spielten dort Schach und Poker. Dennoch hatte ich bei Schach haushoch verloren, was vermutlich an meinem mangelnden Verständnis für dieses Denkspiel lag. Doch mit den Karten konnte ich ihm immer wieder ein Grummeln entlocken, wenn ich ihn erneut komplett über den Tisch zog. Immerhin hatte ich sehr viel Erfahrung darin, die Leute auszunehmen, was ich mir im Laufe meines Lebens angelernt hatte. Denn ohne Gaunereien würde man als Diebin und Einzelgängerin nie sehr weit kommen. Gerade waren der Blonde und ich in einer weiteren, zutiefst verzwickten Partie Poker gefangen. Zudem musste ich zugeben, dass ich verlieren würde, wenn ich jetzt nicht ein Ass aus dem Ärmel zog. Aus diesem Grund nahm ich eine Karte zur Hand, als plötzlich die Tür aufging.
 

Überrascht blickten sowohl der blonde Mann, als auch ich auf. Blitzschnell riskierte ich einen Blick auf meine eben gezogene Karte, ehe ich wieder zu dem Neuankömmling sah. „Gewonnen!“, rief ich aus, warf mein Deck auf den Tisch, sprang eilig auf und warf mich dem schwarzhaarigen, jungen Mann freudig um den Hals. „Ace, du bist wieder hier! Ich wusste, dass du mir helfen würdest“, freute ich mich. „Natürlich, aber inwiefern hab ich dir geholfen?“, wollte mein Freund irritiert wissen und sah von mir zu seinem Kamerad. Eben dieser warf einen Blick auf mein Deck. Breit grinsend nahm er eine Karte in die Hand und zeigte sie offen dem Sommersprossigen. Da verstand Ace. Das Bild auf der Karte war unverkennbar das schwarze Pick-Ass, welches ebenso, als Zeichen für meine Verbundenheit mit meinem Freund, meinen linken Oberarm zierte. „Ich liebe dich auch, meine Kleine“, schmunzelte Ace beglückt und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.
 

„Und, was haben du und Marco bis jetzt so angestellt?“, wollte der Hutträger an mich gewandt neugierig wissen. „Nichts besonderes. Er hat sich bei mir entschuldigt und mir Milchreis gebracht. Ansonsten waren wir nur hier und haben Schach und Poker gespielt“, entgegnete ich lächelnd und zwinkerte Marco unbemerkt zu. „Ach so, ich verstehe“, meinte Ace daraufhin nur. „Was hast du so getrieben?“, lenkte ich die Aufmerksamkeit von mir ab und blickte meinen Freund erwartungsvoll an. „Ich?“, fragte der Sommersprossige unschuldig nach, was ich mit einem kräftigen Nicken bestätigte. „Ach, nicht viel. Außer, dass ich zwei Überraschungen an dich hab, Wölfchen“, grinste er daraufhin breit.
 

Vor Aufregung leuchteten meine giftgrünen Augen, während ich bereits ganz hibbelig wurde. „Echt? Was denn? Sag schon“, quengelte ich neugierig. „Eins nach dem anderen“, kicherte der Sommersprossige. Mit diesen Worten gab er den Blick auf die Innenseite seines linken Oberarms frei. Erstaunt blinzelte ich mehrmals, bis ich mir der Bedeutung des Tattoos klar wurde. Gerührt lächelnd, verfolgte ich mit leuchtender Iris die Linien der frischen Arbeit. Dabei handelte es sich um ein schwarzes „M“, das zu einem heulenden Wolfskopf geformt war und ein strahlend grünes Auge besaß. Nachdem ich das Tattoo eingehend inspiziert hatte, offenbarte ich meinem Freund mein Zeichen als vollwertiges Mitglied von Whitebeard. Das entlockte ihm ein freudiges Schmunzeln,

woraufhin er mir ebenfalls einen Kuss auf die Nase geben musste. „Und was ist die zweite Überraschung?“, wollte ich ungeduldig wissen.
 

Ace grinste nur vor sich hin. Anscheinend amüsierte er sich darüber, dass ich es sichtlich nicht mehr erwarten konnte, was er mir schenken wollte. „Wenn ich es dir sage, wäre es keine Überraschung mehr“, feixte der 24-Jährige, was mir ein ungeduldiges Schnauben entlockte. „Mach es nicht so spannend“, murrte ich und schmollte. „Schließe deine Augen“, entgegnete mein Freund. „Warum?“, fragte ich fordernd. „Mach es einfach. Bitte, mir zuliebe.“ Zärtlich blickte er mich aus seiner nachtschwarzen Iris an. „Na, gut. Aber nur, weil du so süß bist“, grinste ich überlegen und sah gerade noch wie er im Gesicht knallrot anlief, ehe ich die Augen schloss. Somit blieb mir verborgen, wie Ace einen leicht hilflosen Blick mit Marco tauschte, der keine große Hilfe für ihn war, da er sich nur darauf konzentrierte nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
 

Allerdings konnte ich mir bestens vorstellen, wie der Phönix reagierte. Immerhin hörte ich sein amüsiertes Glucksen. Die Feuerfaust war sichtlich überfordert, dass ich sie so sehr in der Hand hatte. Allmählich spürte ich, wie sich etwas Kaltes eng um meinen Hals legte. Dennoch blieb ich ruhig, da die warmen Hände meines Freundes ebenfalls an Ort und Stelle waren. Wenige Sekunden später waren sie verschwunden. „Milly, du kannst deine Augen öffnen“, flüsterte der Sommersprossige einfühlsam in mein linkes Ohr, was mir einen leichten Schauer den Rücken entlang jagte. Vorsichtig schlug ich die Lider auf und blickte direkt in den kleinen Spiegel, den mir Ace vor die Nase hielt.
 

Um meinen Hals befand sich nun eine breite, doppelt geflochtene Edelstahlkette, die aus dicken Gliedern bestand und eng anliegend war. In einer Art Zickzack war ein nachtschwarzes, imprägniertes Lederband zwischen diese Kettenglieder durchgezogen. Vorne hatten dieselben zwei Gesichter ihren Platz, wie sie den Hut meines Freundes zierten. Nur waren meine von einem strahlenden Grün. In der Mitte, zwischen dem traurigen und lachenden Antlitz, hing ein ca. 10cm großes, nachtschwarzes Pick-Ass, dessen Spitze in die Höhe zeigte, und das in der Mitte ein feuerrotes „A“ eingraviert hatte.
 

Langsam schoben sich meine Mundwinkel zu einem freudigen Grinsen nach oben. Schließlich sprang ich dem Sommersprossigen um den Hals und drückte ihn an mich. „Danke, Ace! Vielen Dank! Die Kette ist wunderschön! Ich liebe dich, mein Flämmchen.“ Sofort schlang dieser seine Arme um meinen Körper und schmiegte seinen Kopf an meinen. „Das freut mich sehr, dass sie dir gefällt. Ich liebe dich auch, mein kleines Wölfchen“, schmunzelte der Schwarzhaarige beglückt, der einen gewaltigen Rotschimmer an seinen sommersprossigen Wangen hatte. „Okay, ich möchte euch nicht weiterhin stören. Ich mache mich mal auf den Weg“, meldete sich leise der Phönix zu Wort und trat zur Tür. „Warte, Marco!“, hielt ich den Blonden auf, löste mich vorsichtig von meinem Freund und lief zu ihm.
 

Bevor dieser jedoch irgendwie reagieren konnte, hatte ich ihn schon umarmt. „Danke für den heutigen Tag, Marco. Das bedeutet mir viel“, teilte ich dem Mann mit und lächelte. Dieser hatte mit so einer Art von Dank überhaupt nicht gerechnet und lief rot an. Dennoch legte er mir seine Arme um. „Kein Problem, Kleines. Wenn was sein sollte, sag mir Bescheid und ich kümmere mich darum. Natürlich nur, wenn Ace nichts dagegen hat oder verhindert ist. Das verspreche ich dir.“ „Danke, Marco.“ Ace beobachtete uns schmunzelnd und freute sich still und heimlich. Er fand, dass er den richtigen Schritt getan hatte.
 

Die Feuerfaust und ich segelten noch zwei Wochen mit unserer Mannschaft und kamen an ein paar Inseln vorbei. Am frühen Morgen unseres letzten Tages, standen wir an der Reling und beobachteten den Sonnenaufgang. „Milly, was hältst du davon, wenn wir Ruffy einen Besuch abstatten?“, begann Ace auf einmal und blickte lächelnd zu mir hinunter. Sofort sah ich zu ihm auf. Das Licht der aufgehenden Sonne spiegelte sich in seiner nachtschwarzen Iris, das ihnen einen geheimnisvollen, strahlenden Schimmer verlieh. Doch eben dieser war es, der mich augenblicklich zu ihm hinzog und mich dazu verführte in seinen Augen zu versinken.
 

Doch auch meinem Freund erging es nicht anders. „Du bist so schön“, murmelte Ace verträumt, während seine Wangen einen zarten, rötlichen Schimmer annahmen. „Deine Augen strahlen wie funkelnde Rubine. Die Sonne lässt deine Iris nämlich rot aussehen. Das ist Wahnsinn.“ Mit jedem Wort kam mir der Sommersprossige mit seinem Gesicht näher und seine tiefe Bariton-Stimme wurde immer leiser und verführerischer. „Und deine strahlen wie funkelnde Opale“, brachte ich gerade noch heraus, ehe unsere Lippen aufeinander trafen, ich meine Arme um seinen Hals schlang und seine Hände sanft mein Gesicht hielten.
 

Hauchzart, fast schon unmerklich, entlockten wir uns gegenseitig mehrere Küsse und genossen jeden einzelnen in vollen Zügen. Äußerst behutsam lösten wir uns voneinander und legten unsere Stirn aneinander. „Wollen wir Ruffy besuchen gehen?“, fragte Ace noch einmal nach. „Ja, das fände ich toll“, antwortete ich lächelnd. „Super, dann ist das entschieden. Möchtest du dich noch von Marco und Pops verabschieden? Immerhin werden wir sie jetzt länger nicht mehr sehen.“ Sofort gab ich meinem Freund noch einen Kuss, ehe ich mich sanft von ihm löste. Nachdem ich mich von Marco mit einem innigen, lieb gemeinten Erwürgen seines Halses und einem Kuss auf die Wange und von Whitebeard ebenso mit einer Umarmung verabschiedet hatte, machten sich die Feuerfaust und ich endlich auf den Weg.
 

Etwa eine Woche später kamen wir schließlich bei der Thousand Sunny an. Bei dieser wurden wir wild und fröhlich von allen Seiten begrüßt. Von Ruffy und Chopper wurde ich direkt über den Haufen gerannt. Am Abend feierten wir ausgelassen, grillten und erzählten uns die neuesten Geschichten, während dazu Alkohol in Mengen floss. Nach dem Essen spielten wir auch „Strippoker“ und „Pflicht und Wahrheit“ bis spät in die Nacht hinein.
 

Am nächsten Morgen wachten Ace und ich gemütlich in unserer Kajüte auf und beeilten uns sogleich um zum Frühstück zu kommen, bevor Ruffy dieses gänzlich aufgegessen hatte. Dort wurde schon viel gelacht und gezankt, da der Kapitän Lysop und Zorro das Essen vom Teller klaute und es sich fröhlich selbst einverleibte. Die Einzige, die noch am Tisch fehlte, war die Navigatorin Nami.
 

Sanji stellte mir lächelnd meinen vollgefüllten Teller vor die Nase und wünschte mir unter dem eifersüchtigen Blick Ace' „Guten Appetit, meine Teuerste“. Lächelnd zog ich daraufhin meinen Freund zu mir und entlockte ihm einen leidenschaftlichen Kuss. „Du bist der Einzige für mich“, wisperte ich ihm ins Ohr und hauchte ihm einen weiteren Kuss auf die Nase. Mit großen Augen, lieblichen Schmunzeln, knallroten Wangen und feurigen Haaren blickte er mich an. „Du bist für mich auch die Einzige. Für immer“, hauchte Ace und stahl sich einen weiteren Kuss von mir. Überaus beglückt ließ ich mich von meinem Freund in den Arm nehmen und schmiegte mich eng an ihn.
 

„Darf ich essen?“, wollte der Sommersprossige liebevoll von mir wissen. „Nur, wenn du es schaffst, nicht einzuschlafen“, grinste ich frech. „Das ist unfair. Du weißt, dass ich das nicht beeinflussen kann“, schmollte Ace. „Ich weiß, mein Liebling“, schmeichelte ich ihm und küsste ihn. „Iss nur. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, meine Kleine“, erwiderte der Hutträger und fing zu essen an. Nachdem er schon seine ersten zwei Mahlzeiten hinter sich hatte, kam schließlich Nami in die Küche, die sofort von ihrem Freund Ruffy mit einem liebevollen Kuss in Empfang genommen wurde. Allerdings merkte der Strohhut sehr früh, dass irgendwas mit ihr nicht stimmte.
 

„Hey, Leute! Seid mal ruhig. Nami hat was zu sagen!“, verkündete der Kapitän lautstark sodass jeder sofort verstummte und sich der Navigatorin zuwandte. „Ich will euch nicht beim Essen stören, aber, Ace, da draußen ist ein Vogel von der Eilpost. Der hat einen Brief für dich“, erklärte die Orangehaarige. Augenblicklich studierte ich die junge Frau eingehend. Irgendwas an ihrem Blick verunsicherte mich. Auf einmal raste mein Herz schmerzhaft gegen meinen Brustkorb. War vielleicht etwas Schlimmes passiert? Geschmeidig stand Ace auf und trat nach draußen an Deck.
 

Plötzlich war mir gar nicht mehr nach essen zumute. Zu dem schmerzhaften Rasen meines Herzens war ein flaues Gefühl in meiner Magengegend hinzugekommen. Außerdem fingen meine Hände zu schwitzen an und ein eisiger Schauer kroch meine Wirbelsäule entlang. Ich wusste ehrlich nicht, wie lange es dauerte, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor, ehe Ace wieder zu uns in die Küche stieß. Sein Blick wurde von seinem Hut im Verborgenen gehalten und sein Mund gab erst recht nichts über seine momentane Gefühlswelt preis. Achtsam beugte er sich zu mir. „Milly, können wir draußen kurz reden?“, bat mich der Schwarzhaarige sanft. Nickend gab ich ihm mein Einverständnis und folgte ihm hinaus aufs Grasdeck.
 

Mein Freund stand mit dem Rücken zu mir und starrte hinaus aufs offene Meer. Anscheinend wusste er selbst nicht, wie er beginnen sollte. „Milly, ich hab einen neuen Auftrag bekommen und muss sofort aufbrechen“, fing der Sommersprossige endlich zu sprechen an. „Du musst bei Ruffy bleiben.“ „Wieso? Was ist passiert? Wo musst du hin?“, platzten die Fragen nur so aus mir heraus, die aber viel hektischer herauskamen, als beabsichtigt. Augenblicklich wandte sich mein Freund zu mir um und trat eilig zu mir. „Ich kann es dir nicht sagen, mein Liebling. Mitnehmen kann ich dich auch nicht. Ich weiß nicht, was geschehen wird, aber ich hab Angst, dass dir etwas passieren könnte. Wenn du bei Ruffy bleibst, hätte ich wenigstens die Vergewissheit, dass du in Sicherheit bist. Ich will nicht, dass du meinetwegen verletzt wirst und ich es nicht verhindern kann. Ich will unter keinen Umständen, dass dir was zustößt. Bitte, ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber folge mir nicht. Ansonsten hätte ich unfassbare Angst um dich. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn dir in meiner Abwesenheit auch nur ein winziges Härchen gekrümmt wird. Mir fällt es so wahnsinnig schwer jetzt zu gehen und dich nicht bei mir zu wissen, aber ich muss es tun. Bitte, glaub mir, ich will dich mitnehmen, doch es geht einfach nicht. Ich … es tut mir so leid, Milly“, erklärte Ace verdrießlich, blickte mich aus resignierten Augen an.
 

Tieftraurig sah ich zu ihm hinauf, obwohl ich genauestens verstand, was er meinte. „Komm her, meine Kleine“, murmelte der Sommersprossige und zog mich eng an seine Brust. „Ich will nicht gehen, sondern bei dir bleiben. Aber ich muss leider diesen Auftrag erfüllen. Es schmerzt mich jetzt schon von dir getrennt zu sein. Du fehlst mir, obwohl ich noch nicht mal weg bin.“
 

Fest klammerte ich mich an meinen Freund und kuschelte mich an ihn. „Ich vermisse dich auch schon. Ich verspreche dir, dass ich bei Ruffy bleibe. Außerdem werde ich auf mich aufpassen. Mir ist klar, dass ich dich nicht aufhalten kann, aber du musst mir versprechen, dass du wohl behalten wieder zu mir zurückkommst! Ich will dich niemals verlieren, mein Flämmchen!“ Augenblicklich drückte er mich noch mehr an sich. „Ich verspreche dir, dass ich so weit es eben geht auf mich aufpasse. Und selbst wenn ich kriechen muss, werde ich wieder zu dir kommen! Ich will dich auch niemals verlieren, meine Kleine! Ich liebe dich, mein Liebling. Ich bin immer bei dir, auch wenn du mich nicht sehen kannst. Und du immer bei mir. Ich schaue, dass ich mich beeile, um so schnell wie möglich wieder an deiner Seite zu sein. Darauf gebe ich dir mein Wort. Bitte, pass auf dich auf!“
 

Mit diesen Worten hauchte mir der Sommersprossige jeweils einen Kuss auf die Stirn und die Nase. Danach sank er seinen Kopf hinunter zu meiner Brust und saugte sich an der Stelle, wo mein Herz schlug, an meiner Haut fest. Zärtlich biss er mich hinein und leckte behutsam daran, ehe er mir einen Kuss drauf hauchte. Anschließend suchte Ace sofort meinen Blickkontakt. „Das ist mein Zeichen für die Liebe zu dir, meine Kleine. Wenn es vergeht, werde ich wieder bei dir sein. Versprochen.“ Sanft gab er mir einen Kuss auf die Stirn, bis er sich endgültig von mir löste, von der Reling in seinen Striker sprang, das Tau trennte und seine Füße entflammte. Blitzschnell hatte ich meine Wolfsgestalt angenommen und lief aufs Dach des Krähennests. Von dort begleitete ich meinen Freund mit meinem Heulen, bis er weit draußen am Horizont verschwand.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So.. nach einem enormen Schock:

Dankeschön für die Favos und die Kommentare!!
das freut mich sehr, dass meine Story Anklang findet ^^
jdfls wünsche ich euch noch viiel Spaß beim Weiterlesen!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Yay endlich hab ichs geschafft das 11. Kapitel online zu stellen!
Vielen Dank für dein Kommi "Knopfgesicht" hab mich wahnsinnig drüber gefreut ^_^

Viel Spaß beim Weiterlesen!

bis zum nächsten Kapitel ^^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey :D

ich hoffe ihr habt weiterhin viel Spaß beim Lesen (;
ich werde in nächster Zeit eher unregelmäßig hochladen können, da ich jetzt für Prüfungen lernen muss...

ich möchte mich auch über die Kommis und die vielen Favos bedanken!! ^^ das freut mich sehr ^^

viel Spaß beim Weiterlesen!!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
^^

hier sind die zwei Lieder:

Adam Lambert - Never close your eyes
http://www.youtube.com/watch?v=u3dkVk3F57c

Eisblume - Liebe heißt Schmerz
http://www.youtube.com/watch?v=YX-UXZNvWtY

hoffe ihr habt weiterhin viel Spaß beim Lesen! ;D
und nur so zur Info die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende xP

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Gomenasai~ das es soo lange gedauert hat wieder n neues Kapi hochzuladen v_v
viiel Stress privat und inner Arbeit...

hoffe ihr habt trotzdem weiterhin viiiel Spaß beim Lesen :)

Piece (Y) Jakey ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (26)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cindy-18
2017-07-02T11:59:43+00:00 02.07.2017 13:59
Ahh nicht weggehen ace bitte mach schnell weiter
Von:  Monkey-D-Yuki
2015-06-25T10:17:08+00:00 25.06.2015 12:17
Dass ist so geil bitte schreib weiter dass ist gerade voll spannend!

LG Monkey-D-Yuki
Von:  fahnm
2014-08-08T21:29:49+00:00 08.08.2014 23:29
Hammer Kapi^^
Antwort von:  jakey-lynn
09.08.2014 21:45
dankeschön =) - hoffe es ist weiterhin spannend zu lesen ^^
Von:  fahnm
2014-06-25T20:01:31+00:00 25.06.2014 22:01
Super Kapi
Antwort von:  jakey-lynn
03.07.2014 19:22
danke ^_^
Von:  fahnm
2014-01-30T23:43:40+00:00 31.01.2014 00:43
Hammer Kapi^^
Antwort von:  jakey-lynn
07.02.2014 15:35
danke ^^
Von:  fahnm
2013-09-16T01:33:56+00:00 16.09.2013 03:33
Super Kapi^^
Von:  fahnm
2013-08-24T20:10:51+00:00 24.08.2013 22:10
Hammer Kapi^^
Von:  Naiima
2013-08-16T20:18:45+00:00 16.08.2013 22:18
Ohh schade, hätte gern noch weiter gelesen =)
macht echt spass
Von:  fahnm
2013-08-12T22:29:15+00:00 13.08.2013 00:29
Spitzen Kapi^^
Von:  fahnm
2013-08-04T20:36:36+00:00 04.08.2013 22:36
Hammer Kapi^^


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