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Kiiryolsah

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kaum zu glauben, aber ich lebe noch. Und keine Angst, ich werde euch mit der Aufzählung meiner Ausreden verschonen, warum es ein halbes Jahr gedauert hat, bis ich hier endlich mal weiter geschrieben habe.
Aber ganz dick bedanken könnt ihr euch wohl bei meinem Laptop. Bei der momentanen Hitze in Kombination mit seiner kaputten Lüftung, ist es mir nämlich nicht möglich irgendetwas anderes mit ihm zu machen, außer zu Schreiben oder Videos zu gucken :-)

Jetzt noch etwas Schleichwerbung für mein Skyrim-Oneshot "Der Tod des Meisters aller Klassen" und dann viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel^^ Komplett anzeigen

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Heldentum

7. Heldentum
 

Noch immer erhielt Hlofgar keine Antwort, stattdessen weiteten sich die Augen der Elfe mit einem Mal in Panik und fixierten einen Punkt unweit von Hlofgar entfernt. Instinktiv sprang Hlofgar zu Seite und riss seine Axt aus ihrem Ständer.

Als er jedoch mit der Waffe kampfbereit herumwirbelte konnte er rein gar nichts sehen. Zumindest nichts, was in seinen Augen erklärte, warum Kiiryolsah so panisch ausgesehen hatte.
 

Das Zischen von Feuer ließ den Nord schließlich seinen Kopf wieder in die Richtung des Drachenblutes wenden. Die Schwarzhaarige hatte das zuvor noch glimmende Kohlebecken zu einer grellen Flamme entfacht und hielt nun, noch immer panisch im Gesicht, ihre bloßen Hände in die Flammen.

„Was zum…! Hey, was treibt ihr da? Hey!“ Hlofgar war es ein Rätsel, was die Elfe damit bezweckte, doch es konnte nichts Gutes bedeuten. Ungeachtet, ob es eine Falle sein könnte, ließ er seine Axt fallen und verringerte den Abstand zwischen ihnen. „Es reicht jetzt!“, rief der Blonde und packte die Handgelenke der Dunmer, um sie aus den Flammen zu ziehen.
 

Qualm stieg auf und Hlofgar schüttelte die Finger Kiiryolsahs, um die letzten Flämmchen zu vertreiben, doch zu seiner Verwunderung war die Haut gänzlich unverletzt. Vielleicht etwas stark gerötet, doch jeder Andere hätte starke Verbrennungen vorgezeigt. /Jeder, außer einer Dunmer./, erinnerte der Nord sich, der sich wieder an die Feuerresistenz dieses Vulkanvolkes erinnerte.
 

Kiiryolsah beachtete ihn nicht weiter. Ihr Blick war noch immer auf die Stelle gerichtet, an welcher sie den Deadra gesehen hatte. Zu ihrer Erleichterung war dessen Schatten verschwunden und auch das Pochen ihrer Rüstung hatte nachgelesen. Scheinbar war der Plan der Schwarzhaarigen den Einfluss der Daedra durch Schmerz zu beeinflussen aufgegangen.

Ein erleichtertes Lächeln erschien auf ihren Lippen und für einen Moment schloss sie die Augen. „Die andere Sache, über die ich mit euch reden wollte…,“ fuhr sie fort, ohne auf das eben Geschehene einzugehen. Sie musste das hier schnellstmöglich zu Ende bringen, bevor sie erneut die Kontrolle über die Rüstung verlor. „…sie betrifft Ulfric Sturmmantel. Ihr dürft ihm nicht vertrauen.“
 

„Was?“, zischte Hlofgar ob dieser in seinen Augen unverschämten Aufforderung und sein Griff um die Handgelenke der Elfe wurde fester.

„Es mag für euch sicherlich unglaublich klingen, aber bei meinem Versuch Informationen über die Drachenangriffe herauszufinden fand ich in der Thalmorbotschaft einen Bericht über Ulfric. Er wird dort als Schläfer bezeichnet. Im Fall von Markarth hat er schon einmal für sie gearbeitet und wenn die Thalmor jetzt in die Schlacht ziehen wird er…“
 

Weiter kam Kiiryolsah nicht mehr, denn mit wutentbranntem Gesicht stieß Hlofgar sie gegen einen Pfeiler, die Hände so fest um ihre Handgelenke geschlossen, das es schmerzte. Der Nord ließ sich einiges gefallen, doch niemals würde er zulassen, dass der Name des zukünftigen Großkönigs derart in den Schmutz gezogen wurde. „Wie könnt ihr es wagen?!“, fragte er, die Stimme vor Wut bebend. „Ulfric Sturmmantel ist ein Held. Er hat uns von der Tyrannei des Kaiserreichs befreit, er hatte den Mut gegen die Aldmeri aufzubegehren. Er hat Talos nicht einfach den Rücken gekehrt. Er hat mehr Ehre im kleinen Finger, als ihr je haben werdet!“

„Hört bitte auf.“, murmelte die Dunmer leise, die erneut spürte, wie die Rüstung gegen Hlofgars Unterstellung aufzubegehren begann. Und vor allem hatte sie diesmal Angst es nicht aufhalten zu können. „Und lasst mich los.“
 

Der Blonde lachte jedoch nur. „Hört euch doch nur mal an, wie ihr jetzt jammert. Ihr seid kein Held. Ich weiß nicht, wie ihr Alduin besiegen konntet, aber es kann kein ehrbarer Kampf gewesen sein, falls es überhaupt je zu einem Kampf gekommen ist. Ihr glaubt, mit der Macht der Stimme könnt ihr euch jetzt bequem durchs Leben schlagen und euch damit alles erlauben. So ist es doch!“

„Nein, so ist es nicht!“, widersprach Kiiryolsah sofort, die Schwierigkeiten hatte sich auf das Gespräch und eine passende Erwiderung zu konzentrieren sowie zugleich die Daedra im Schach zu halten. „Ich will euch doch nur warnen.“
 

Im nächsten Moment blitzten Sterne vor Kiiryolsahs Augen auf und sie spürte einen harten Schlag im Gesicht, ehe sie polternd zu Boden ging. Hlofgar hatte sie geschlagen. Damit schien das Maß für die Daedra endgültig voll zu sein. Ihre Herzschläge dröhnten laut in den Ohren der Schwarzhaarigen. „Warnen? Vor Ulfric? Was erlaubt ihr euch eigentlich?!“, rief Hlofgar, der nichts von der drohenden Gefahr ahnte.

„Seid bitte still.“, bad Kiiryolsah ihn ein weiteres Mal. Sie wusste nicht, was die Daedra ausrichten konnten, aber sie wollte es auch nicht darauf ankommen lassen.

„Oh nein, ich werde garantiert nicht still sein. Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid, mir Befehle erteilen zu können?“

„Ich erteile keine Befehle! Ich versuche euch zu retten!“ Verzweiflung schwang diesmal in Kiiryolsahs Stimme mit, als sie wieder die Schatten sah und diesmal waren es zwei der Daedra, die sich Hlofgar langsam näherten. „Hört auf…kommt ihm nicht zu nahe, ich warne euch!“, wandte sie sich diesmal direkt an die Daedra, da der Nord ihr scheinbar eh nicht zuhören würde.
 

Tatsächlich hielten die Daedra inne und wandten sich von Hlofgar ab. Stattdessen drehten sich ihre leeren Augenhöhlen nun dem Drachenblut zu. Das Pulsieren wurde unerträglich und wie bei ihrem ersten Versuch die Rüstung anzulegen, schien es auch diesmal wieder ihr Herz aus dem Rhythmus bringen zu wollen.

„Was redet ihr da für einen Unsinn?“, verlangte der Nord zu wissen, der nicht verstand, was nun mit der Dunmer los war, die sich mit einem Mal an die Brust griff, als litte sie Schmerzen. „Erklärt euch!“

Der Eingang zum Zelt wurde beiseite geschoben und einige Wachen traten herein, von dem Geschrei alarmiert. „Hlofgar Blutfang! Ist alles in Ordnung?“, fragte einer der Männer, die Hand dabei am Griff seines Schwert. Als sie das sich windende Drachenblut sahen, blieben sie schlagartig stehen. „Was ist hier geschehen?“
 

„Nein, kommt nicht näher.“, presste Kiiryolsah hervor. „Sie sollen gehen, ich muss das alleine schaffen.“

Die Soldaten wechselten einen fragenden Blick mit Hlofgar, der ihnen schließlich mit einem Wink zu verstehen gab das Zelt wieder zu verlassen. „Was treibt ihr hier?“, fragte er die Dunmer, als sie beide wieder alleine waren, doch erhielt er keine Antwort. Allerdings wagte Hlofgar auch nicht näher an Kiiryolsah heranzutreten und die Antwort mit anderen Mitteln einzufordern.

Nach einer Weile schließlich entspannte sich das Drachenblut allmählich wieder und setzte sich langsam auf. In ihrem Gesicht stand die Erschöpfung. „Hört mir jetzt bitte einfach nur zu Hlofgar. Bildet danach euer Urteil, was auch immer es sein mag, aber bitte hört jetzt zu.“, setzte die Elfe an, den Blick auf den Teppich gerichtet, welchen man auf der festgetretenen Erde ausgebreitet hatte.
 

Einen Moment lang überlegte Hlofgar noch, ehe er beschloss sich dieses aberwitzige Gerede anzuhören. Hauptsache, er wurde dann diese seltsame Elfe los. „Ich höre.“, sagte er auffordernd, nachdem er auf einem Stuhl platz genommen hatte.

„Ich…bin kein Held.“, begann Kiiryolsah leise. „Zumindest nicht der, den ihr erwartet habt. Aber es ist nun mal Tatsache, dass ich das Drachenblut bin. Ich weiß nicht warum Talos mich dafür auserwählt hat, ich habe jedenfalls nicht darum gebeten oder mich anderweitig um diesen Titel angestrengt.

Ich war in Helgen um hingerichtet zu werden, weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Da nicht klar war, wie viele überlebt hatten, ob überhaupt jemand außer mir und diesem Sturmmantel es geschafft hatten, bin ich nach Weißlauf gegangen, um die Leute dort zu warnen. Mit ihren Kämpfern gegen den Drachen zu ziehen…ich konnte mich schlecht weigern.

Als der Drache dann tot war hab ich irgendwie seine Seele in mich aufgenommen. Ich habe nichts dafür getan, um es auszulösen. Es ist einfach passiert. Als die Graubärte mich riefen bin ich den Weg des Drachenblutes weiter gegangen. Aber nur, weil mir keine andere Wahl blieb, weil sonst niemand Alduin hätte bezwingen können und die Welt andernfalls vernichtet worden wäre.

Ich strebe nicht nach Ruhm oder Macht. Sonst hätte ich mich doch wohl kaum in Dämmerstern versteckt. Ich will diesen Titel Drachenblut nicht und erst recht nicht Großkönigin werden, indem ich Lügen über Ulfric verbreite. Ich will die Thalmor vertreiben und die restlichen Drachen besiegen um mich für den Tod eines Freundes zu rächen und dann einfach nur wieder mein Leben leben. Klingt das für euch denn wirklich so unglaubwürdig?“
 

Hlofgar erwiderte zunächst nichts, da er keine Antwort wusste. Vielleicht mochten ihre Worte plausibel sein, aber konnte er einer dieser verlogenen Spitzohren wirklich trauen? Sie zweifelte Ulfric an! Der Jarl von Windhelm hätte doch nie und immer so entschlossen gegen das Kaiserreich gekämpft, wenn es sein Ziel gewesen wäre Himmelsrand den Thalmor auszuliefern.

Oder hatte das zu seinem Plan gehört? Hatte er sie alle in Sicherheit wiegen wollen, damit niemandem sein Verrat auffiel?
 

Mit leichtem Kopfschütteln rieb sich Hlofgar die Nasenwurzel. Er zweifelte hier doch nicht ernsthaft an Ulfric Sturmmantel, oder?

Andererseits, wäre das Drachenblut keine Dunmer, hätte er nicht auch jedes seiner Worte für bare Münze genommen? War er voreilig, weil er die Dunkelelfen verabscheute?

Langsam öffnete er die bis eben geschlossenen Augen wieder und richtete sie auf Kiiryolsah. Sie wirkte im Moment nicht wie jemand auf ihn, der einen verschlagenen Plan verfolgte und noch weniger, wie ein Held. Es entsprach eher jemanden, der eine lange Reise hinter sich gebracht hatte, ohne sein Ziel gefunden zu haben.

Erneut schüttelte Hlofgar den Kopf und löste den Blick von der Elfe. „Geht jetzt.“, verlangte er. „Ich muss über eure Worte nachdenken.“ Keinen Augenblick später konnte er das Klappern von Metall hören, als die gerüstete Elfe sich aufrichtete. Kurz darauf war sie wortlos aus dem Zelt verschwunden.

/Ulfric würde uns niemals betrügen./, dachte Hlofgar, als er allein war. /Aber würde das Drachenblut uns belügen?/
 

„Was ist geschehen?“ In Luciens Frage schwang Angespanntheit mit und, wenn Kiiryolsah es nicht besser gewusst hätte, ein Hauch von Sorge. Sein Griff lag auf dem Knauf seines Dolches, kaum, dass die Zuhörerin ihr Zelt betreten hatte. Sie sah aus, als hätte sie sich hierher gekämpft, allerdings auf andere Weise, wie es der Geist vermutete.

„Wir haben ein Problem.“, begann Kiiryolsah mit einer Erklärung, hob dabei beschwichtigend die Hand, damit Lucien sich wieder entspannte und die Hand vom Dolch nahm. „Nein, ich habe ein Problem.“ Ihre Finger lagen an den Verschlüssen ihrer Rüstung, unsicher ob es besser war sie so schnell wie möglich abzulegen oder ob sie sie durch ständiges Tragen vielleicht besser in den Griff bekam. Letztendlich war es die Sorge, wie die Rüstung auf das nachfolgende Gespräch reagieren würde, die sie dazu veranlasse die Schnallen doch zu lösen.
 

„Und wollt ihr mir euer Problem nun schildern?“, erkundigte Lucien sich, nachdem Kiiryolsah ihre Rüstung abgelegt und auf ihrem Lager platz genommen hatte.

„Es ist die Rüstung.“, begann die Schwarzhaarige zu erklären. „Ich dachte, nachdem ich mich als ihre Trägerin als würdig erwiesen hätte, würden die toten Daedra Ruhe geben, aber stattdessen…ich weiß noch nicht, ob es meine eigenen Gefühle sind, auf die sie anspringen, oder ob sie eigenständig handeln…aber Tatsache ist, sie drängen mich zum Angriff, wann immer sich ein Grund finden lässt. Eben konnte ich sie noch unter Kontrolle halten, aber wenn ich nicht aufpasse, werde ich wohlmöglich wieder so ein Massaker veranstalten, wie bei Sorex, als…“ Kiiryolsah brach ab. Zu tief noch saß der Schock vom eigenen Ehemann betrogen worden zu sein, ebenso, wie sie die beiden im Wahn gequält hatte.

In Luciens Gesicht zeigte sich keine Regung. Er hatte schon ganze andere Dinge gesehen, ganz andere Dinge veranstaltet, als dass ihn die Exekution von Sorex und dessen Flittchen irgendetwas anderes als Genugtuung hätte fühlen lassen.

Jedoch, dass musste der Attentäter sich eingestehen, war es etwas anderes diese Taten freiwillig zu begehen, anstatt von fremden Mächten dazu getrieben zu werden.
 

„Ihr könntet euch eine andere Rüstung geben lassen, wenn ihr wolltet.“, sagte Lucien ruhig.

„Ja…könnte ich…“, erwiderte die Elfe, den Blick gen Boden gerichtet. Sie beide wussten nur zu gut, dass sie es nicht tun würde. Zu groß war die Angst, dass sie dadurch nur noch seltsamer angesehen wurde, oder man ihr ihre Bitte einfach verwehrte.

„So ist es ja kein Wunder, dass die Daedra leichtes Spiel dabei haben dich zu kontrollieren.“ Wenn Lucien seinen Schützling damit hatte provozieren wollen, so war ihm das gründlich misslungen. Immerhin war es genau das, was die Elfe selbst auch dachte. Sie war nun mal eine Versagerin.

Vielleicht war es besser zur Zuflucht zurückzukehren und der Mutter der Nacht zu lauschen, wie es Lucien von Anfang an geraten hatte. Andernfalls machte sie wohlmöglich alles nur noch schlimmer.
 

Gaenor trieb sein Pferd über die Ebene, auf welche in Kürze der Kampf zwischen Sturmmäntel und Aldmeribund stattfinden würde. Sein Kommen schien bereits bemerkt worden zu sein, denn am Rand des Feldlagers, wo die Türme der Spähposten standen, erwartete ihn bereits Sorcalin, sein ihm vorstehender Offizier. „Die Armee hat den letzten Spähpunkt erreicht.“, sagte Gaenor, kaum dass er sein Tier zum Stehen gebracht hatte und sprang aus dem Sattel.

Der Offizier, nickte und wandte sich zu den Soldaten um, die bei ihm standen. „Gebt den anderen bescheid, sagt ihnen sie sollen sich bereit halten, ich werde den Feldherrn informieren.“, befahl er, woraufhin sich die Elfen in Bewegung setzten.
 

Auf dem Weg zum Zelt seines Feldherrn, griff Sorcalin in die Tasche seines Mantels und holte eine Feldflasche daraus hervor um zu trinken. Die Kälte Himmelsrands tat seinem lädierten Hals alles andere als gut, machte ihm vor allem das Reden noch schwerer als sonst, was im Lärm eines Gefechtes ganz sicher nicht hilfreich war.

Es war nicht das erste Mal, dass Sorcalin sich fragte, ob es dieser Umstand war, dass man Caracalmo an seiner statt zum Feldherrn ernannt hatte. Caracalmo war einer seiner engsten Freunde und darum wollte er diesen Titel nicht zwischen sie stehen lassen. Dennoch fiel es ihm schwer seinen Unmut zu unterdrücken.

Er stürzte den Inhalt der Feldflasche hinunter, spürte wie sich kurz darauf angenehme Wärme in seinem Hals ausbreitete und das Brennen nachließ. Leicht schwenkte der Grauhaarige die Flasche, um zu schätzen, wie voll sie noch war, ehe er sie sorgfältig verschraubte und in seinen Mantel zurücksteckte.
 

Vor Sorcalin tauchte nun das Zelt des Feldherrn auf, welches sich mit seinen goldenen Stickereien deutlich vom Rest abhob. Lediglich das Zelt von Ratsmitglied Elrion übertrumpfte dies noch.

Die Wache vor dem Zelteingang salutierte, als sich Sorcalin näherte. „Offizier Sorcalin.“, grüßte er ihn laut genug, sodass Caracalmo im Inneren über seine Ankunft bescheid wusste und hielt ihm den Zelteingang offen.
 

„Sorcalin, mein Freund.“, grüßte der Weißblonde ihn, der hinter einem Berg von Papieren und Pergamentrollen auf seinem Schreibtisch fast verschwand.

„Sag mal, arbeitest du überhaupt?“, fragte Sorcalin, der im ersten Moment geschockt über den scheinbaren Berg an Abzuarbeitendem war. Auch wenn Caracalmo dergleichen Arbeit hasste, in Sorcalins Augen nahm er sein Amt nicht ernst genug, was den Unmutsstachel nur noch tiefer in sein Fleisch trieb.

„Aber selbstverständlich.“, erwiderte Caracalmo und setzte dabei eine leidliche Miene auf. „Darum sag mir bitte, dass du nicht noch mehr Arbeit für mich hast.“

„Wie man’s nimmt.“ Sorcalin zuckte leicht mit den Schultern und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Die Armee der Sturmmäntel hat den letzten Kontrollpunkt überschritten. Wahrscheinlich werden sie um die Mittagszeit hier sein.“

Kopfschüttelnd lachte der Feldherr auf. „Menschen sind so dumm.“, murmelte er, „ist ihnen denn nicht klar, dass sie uns in die Falle laufen?“

„Sie haben wohl zu sehr Angst, dass wir uns in Markarth einnisten und uns von dort nicht mehr wegbekommen.“

„Dabei wäre es so viel günstiger uns dort einzukesseln…Tz, und dann wundern sie sich noch ernsthaft warum wir einen Menschen nicht als Gott akzeptieren. Nun denn, mir soll’s recht sein.“ Caracalmo schlug voll Tatendrang mit der Hand auf den Tisch und erhob sich. „Ich werde Ratsmitglied Elrion informieren, ich nehme an du hast bereits veranlasst, dass die Truppen sich bereit machen?“ Als der Grauhaarige nickte trat Caracalmo an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es ist gut, dich als meinen Freund zu wissen.“, sagte der Weißblonde und lächelte kurz, ehe er das Zelt verließ.

Leise seufzte Sorcalin und schloss für einen Moment die Augen. Caracalmo kannte ihn eindeutig zu gut, wusste scheinbar wie Sorcalin wegen des Titels mit sich rang. Aber ja, sie waren Freunde und noch hielt Sorcalin daran fest.
 

Ratsmitglied Elrion war klein für einen Elfen, dürr und knochig. Er trug die typische Kleidung der Thalmor, wodurch man lediglich an seinem Brustabzeichen erkannte, dass er kein einfacher Soldat war sowie an der aufwendigen Haarspange, welche die braunen Haare im Nacken zusammen hielt. Seine grünen Augen blitzten vor Arroganz und Verschlagenheit.

Sicherlich war er nicht der talentierteste Magier, doch erkauft hatte er sich seinen Ratssitz sicherlich auch nicht. Wahrscheinlicher war, dass seine Stärken im Spinnen von Intrigen und Manipulieren von Leuten lagen. Elrions Blick war herablassend, als er ihn dem Feldherrn zuwandte und gab Caracalmo somit das Gefühl ein niedriger Bauer zu sein, der es gewagt hatte seine Schuhe zu beschmutzen.
 

Mit einem leisen Geräusch, welches man durchaus als verächtliches Schnauben deuten könnte, wandte sich Elrion wieder von Caracalmo ab, ließ seinen Blick stattdessen wieder über die Ebene schweifen, an deren Ende sich die Sturmmäntel formierten. „Nun denn Feldherr,“ begann er mit hochnäsiger Stimme, „tötet von diesen Widersachen so viele wie nötig, um sie zur Vernunft zu bringen. Aber das Drachenblut muss lebend gefangen werden.“
 

Überrascht hob Caracalmo eine Augenbraue, widersprach jedoch nicht. Immerhin war der Rat nach der Großinquisitorin die höchste Instanz der Thalmor, dessen Beweggründe zu hinterfragen stand ihm daher nicht zu.

Dennoch fragte der Weißblonde sich, was sie mit dem Drachenblut anfangen sollten. Sein Blick glitt zu den beiden Drachen hinüber, welche unweit von ihnen darauf warteten in den Kampf geschickt zu werden. Sie hatten zugestimmt nicht eigenmächtig in der Schlacht zu handeln, sondern den Anordnungen der Elfen Folge zu leisten.

Vielleicht wollten sie das Drachenblut als Bezahlung haben? Kurz richtete er seine Augen auf Sorcalin, der jedoch damit beschäftigt war seinen Leuten letzte Anweisungen zu geben. Zu gerne hätte Caracalmo nach dessen Meinung gefragt. „Nun, dann lasst uns hoffen, dass sich das Drachenblut zu erkennen gibt, bevor man ihm den Kopf abschlägt.“, erwiderte der Feldherr schließlich, was ihm einen drohenden Blick seitens Elrions einbrachte.

„Das Drachenblut wird lebend gefangen.“, wiederholte der Braunhaarige. „Oder es wird euer Kopf sein, der abgeschlagen wird.“

„Natürlich, Ratsmitglied. Seid unbesorgt.“
 

Währenddessen bezogen auf der anderen Seite der Ebene die letzten Sturmmäntel ihre Stellungen. Da Ulfric sich wie geplant mit einer kleineren Einheit abgespalten hatte, um in die Flanke der Thalmor einzufallen, hatte Hlofgar es übernommen die Männer in die Schlacht zu führen.

Als der Mann, welcher General Tullius getötet hatte, vertrauten ihm die Soldaten blind und selbst wenn es Zweifler gegeben hätte, spätestens seine Ansprache hätte sie davon überzeugt, dass sie siegen würden.
 

Das es Holfgar nicht in den Sinn gekommen war auch Kiiryolsah einige Worte sagen zu lassen, war etwas worüber die Elfe zum Teil froh und zum Teil enttäuscht war. Enttäuscht, weil es zeigte, dass er ihr nach wie vor misstraute und froh, weil sie nicht im Mittelpunkt stehen, geschweige denn mit ihren Worten irgendetwas bewirken wollte.

Davon abgesehen war sie viel zu sehr damit beschäftigt ihre Rüstung in Schach zu halten. Seit sie die Ebene erreicht hatten, hatte diese wieder angefangen zu pulsieren. Doch diesmal war es keine Wut, die die Daedra verspürten, sondern vorfreudige Mordlust.
 

„Ihr wirkt nervös, Drachenblut.“, bemerkte Hlofgar, nachdem er sein Pferd neben Schattenmähne gelenkt hatte und musterte die Elfe kritisch.

Zunächst schwieg Kiiryolsah, beschloss dann aber mit offenen Karten zu spielen. Wenn sie wieder außer Kontrolle geraten sollte, brauchte sie jemanden, der sie aufhielt. Auch wenn ihr das Töten nichts ausmachte, sie wollte keine Bestie werden. Dafür hatte sie schon zu lange als Monster gelebt.

„Ihr habt allen Grund mir zu misstrauen.“, begann die Schwarzhaarige, ohne Hlofgar dabei anzusehen. „Sollte ich in Blutrausch geraten und mein Schwert gegen die Falschen richten, haltet mich auf.“

Für einen Moment war Holfgar sprachlos und er starrte das Drachenblut einfach nur an, dessen Worte er nicht einzuordnen wusste. „Was hat das zu bedeuten?“, hakte er nach, doch die Elfe ignorierte ihn, griff nach ihrem Helm, den sie bis eben noch am Sattel befestigt hatte und zog ihn sich über den Kopf. „Hey, antwortet gefälligst!“ Er griff nach dem Arm Kiiryolsahs, doch mit einem wütenden Schnauben wandte daraufhin Schattenmähne seinen Kopf in dessen Richtung und versuchte nach Hlofgars Hand zu schnappen.
 

Hlofgars eigenes Pferd scheute und tänzelte ein paar Schritte zur Seite, sodass der Nord von dem Drachenblut vorerst ablassen musste. /Ist sie doch eine Verräterin? Was soll das Gerede vom Blutrausch?/ Misstrauisch musterte er die Frau, die mit ihrer Rüstung mehr wie ein Wesen aus einem Alptraum wirkte.

Wie hatte man sie noch gleich in Einsamkeit genannt? Daedraweib?

/Dafür habe ich jetzt keine Zeit./, rief Hlofgar sich wieder zur Ordnung und wandte seinen Blick wieder nach vorne auf die Feindeslinie. Gerade noch rechtzeitig, denn ein dumpfes Hornsignal verkündete das Zeichen zum Angriff und mit Lautem Kampfgebrüll stürmten die Soldaten der Thalmor nach vorne.

„FÜR TALOS!!“ Schrie Hlfogar und ließ sein Pferd losgaloppieren. Hunderte Kehlen erwiderten seinen Ruf, als sich die Armee der Sturmmäntel ebenfalls in Bewegung setzte.



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