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Die gefallenen Helden

Avengers Teil 1
von

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Nicht so stark, wie du aussiehst

Morgens um zwei Uhr wurde Wade von Geräuschen im Haus geweckt. Noch ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte, sprang er von der modrigen Decke auf, zog sich seine schwarze Maske und eine Schussweste über und legte die Gurte samt Schwertern und Pistolen an. Im Treppenhaus hörte er die Schuhpaare mehrerer Menschen die Treppe hinauf poltern und im nächsten Moment erklang das laute Krachen der Wohnungstür, die eingetreten wurde.
 

Wade ließ sich nur ungern einen Kampf entgehen, doch hatte er es im Gefühl, dass die Einbrecher Hunter waren und die besaßen eine Waffe, vor der selbst er Angst hatte. Also öffnete er schnell das Fenster in seinem Schlafzimmer und kletterte auf das Sims. Einige Meter unter ihm erkannte er die großen, metallenen Mülleimer, auf welche er sich nun schmerzhaft fallen ließ.
 

Er stieß einen Schmerzenslaut aus, ehe er auf den Boden sprang und hoch zum Fenster blickte. Ein Hunter streckte seinen vermummten Kopf zum Fenster raus, doch bevor er seine Waffe auf Wade richten konnte, hatte dieser eine Pistole gezückt und ihm gezielt ins Gesicht geschossen. Dann rannte der Mutant auch schon die Gasse entlang.
 

Hinter ihm hörte er Stimmen und Fußgetrampel, während er sich durch die vielen Verwinkelungen und Gassen des Viertels quetschte. Schließlich hatte er die Hunter abgehängt. Ihre Geräusche bestanden nun aus dumpfem Lärm, der Häuserblocks entfernt war. Wade, der seit langem nicht mehr so viel rennen musste, atmete schwer ein und aus, bitterlich merkend, dass er ein wenig aus der Übung war und setzte seinen Weg auf einer breiteren Straße vor.
 

Vor einigen Minuten noch dachte er, wenn er das nächste Mal Logan sehen würde, würde er ihm verschmitzt grinsend unter die Nase reiben, dass er es geschafft hatte unentdeckt zu bleiben. Nun musste er in Schande ins Hauptquartier einkehren, schließlich hatte er Logan versprochen hin zu kommen, sobald er Ärger bekam. Das blöde, selbstgefällige Grinsen konnte er sich bereits bildlich vorstellen.
 

Um einiges verstimmt schritt Wade die Straßen entlang, zog die Aufmerksamkeit von ein paar Jugendlichen auf sich, die sofort die Köpfe zusammensteckten und anfingen zu tuscheln. Wade hörte nur, dass das Wort 'Deadpool' fiel und ein zufriedenes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Nach einigen Minuten wurde dem Mutanten die Situation unbehaglich.
 

Kein Hunter weit und breit, keine Sirenen, keine Streifenwagen... seit wann gaben diese Idioten so schnell auf? An der Sache musste doch etwas faul sein. Wade blieb nun mitten auf der Straße stehen und schaute sich suchend um. Vielleicht folgten sie ihm heimlich, um zu erfahren, wo sich das Hauptquartier befand. Falls es wirklich so war, musste er versuchen sie irgendwie in die Irre zu führen.
 

Wade erblickte eine der vielen Seitenstraßen und entschloss sich dazu quer durch das Viertel zu rennen, durch Gärten, Sackgassen, wenn es sogar sein musste, durch Wohnungen, Hauptsache, er konnte sicher sein, dass ihm niemand folgte. Doch leider konnte Wade nicht einmal drei Schritte machen, als er ein kaum vernehmbares Geräusch hörte. Es war leises Sausen und gerade noch rechtzeitig erkannte Wade aus dem Augenwinkel etwas Silbernes in der Dunkelheit aufblitzen.
 

Er machte einen Satz zur Seite und klirrend fiel eine präparierte Spritze zu Boden. Schon im nächsten Moment wurde er von sämtlichen Seiten von ihnen angegriffen. Nur mühevoll konnte er ihnen ausweichen. Sie waren klein, für normale Augen kaum erkennbar und besonders in der Dunkelheit war es schwer einzuschätzen, wo sie landen sollten. Die Hunter hatten ihn in eine Falle gebracht, sie wollten ihn nie direkt an der Wohnung einfangen, sondern haben auf ihn gelauert, um nun aus der Entfernung mit dem Anti-Mutanten-Gift anzugreifen.
 

Schließlich schaffte es Wade mit einer eleganten Bewegung auszuweichen und die Straße herunter zu rasen. Er wollte gerade in eine der Seitenstraßen einbiegen, als er ein kurzes Stechen in seinem Hals spürte. Wie automatisch fasste er sich an die Stelle und blieb erschrocken stehen. Er zog eine Spritze aus seiner Haut heraus und betrachtete mit aufgerissenen Augen die leere Hülse. Das Mittel war in seinem Körper!
 

Noch ehe er dies realisieren konnte, spürte er plötzlich ein seltsames Kribbeln in jeder Pore seines Körpers. Seine Beine knickten ein, nur schwerfällig konnte er sich noch auf den Knien halten. Er spürte wie sein Herz immer schneller schlug, seine Finger begannen zu zittern und schließlich musste er sich auf den Boden legen und begann unkontrolliert zu zucken.
 

Durch seine benebelten Augen erkannte er, wie sich die Hunter um ihn sammelten und im nächsten Moment schlug ihn einer von ihnen mit seiner Waffe bewusstlos.
 

Verschlafen saß Peter am Esstisch und löffelte ein paar Cornflakes, während Raven als blonde Frau verwandelt von der Eingangstür her, herein rauschte. Sie stellte zwei große Plastiktüten, gefüllt mit Essen und Trinken, auf der Tischplatte ab und verwandelte sich wieder zurück in ihre normale Gestalt. Einmal alle zwei Wochen ging sie einkaufen, jedes Mal nahm sie die Gestalt einer anderen Person an, um kein Aufsehen zu erregen.
 

»Es war eine gute Entscheidung gewesen mal morgens einkaufen zu gehen. Es war kaum etwas los!«, verkündete sie zufrieden, dann fiel ihr Blick auf den eingeschalteten Fernseher und sie zog Logan, der auf der Couch saß, mit einer Salami einen über den Kopf. Empört blickte er auf.
 

»Was sollte das denn?!«

Peter unterdrückte ein Lachen und beugte sich tiefer über seine Cornflakes.

»Wir haben nicht mal 12 Uhr und schon ist dieser blöde Fernseher eingeschaltet«, zischte Raven. »Kannst du dich nicht anderweitig beschäftigen?«

Gerade machte Logan den Mund auf, um eine Antwort zu geben, als der Fernseher seine Aufmerksamkeit beanspruchte. Statt dem mittäglichen Schrott-TV, war eine Nachrichtensprecherin zu sehen, die mit ernster Miene verkündete: »Wir unterbrechen Ihr Programm mit einer Eilmeldung: New York City kann aufatmen. Der berüchtigte Deadpool, bürgerlicher Name Wade Wilson, wurde endlich von den Huntern gestellt und gefangen genommen. Näheres zu dem Verfahren wurde noch nicht preisgegeben. Wir hoffen Ihnen in den Abendnachrichten mehr mitteilen zu können.«
 

Wie erstarrt blickten Raven und Logan auf den Bildschirm. Während die Frau gesprochen hatte, war neben ihr eine Zeichnung eingeblendet wurden, die Peter bereits gesehen hatte. Dieser Wade Wilson war ein ehemaliger Avenger. Gespannt schaute er nun zwischen den beiden Mutanten hin und her, deren Münder aufgeklappt waren. Sie regten sich erst, als Charles außer Atem in den Wohnraum gerannt kam und mit den Händen fuchtelnd auf den Fernseher deutete.
 

»Wade!«, rief er aus. »Habt ihr das mitbekommen?!«

»Ja«, antworteten Logan und Raven wie aus einem Mund.

»Das ist unmöglich«, setzte Raven hinzu. »Doch nicht Wade. Wie können die ihn gefangen genommen haben? Er hat Selbstheilungskräfte, das Mittel wirkt bei Leuten mit Selbstheilungskräften nicht und überhaupt ist er doch viel zu stark. Ein Kampf gegen ihn ist wie Selbstmord!«

Logan schien anderer Meinung zu sein.

»Wade war alleine und sie haben mit Sicherheit sämtliche Einheiten zu ihm geschickt. So jemanden wie Wade überfallt man nicht mal einfach so, sie müssen das geplant haben.«

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Raven. »Sollen wir ihm versuchen zu helfen?«

»Zu gefährlich«, schüttelte Charles den Kopf.

»Also willst du ihm einfach seinem Schicksal überlassen?«

»Natürlich nicht«, erwiderte Logan nun. »Ich statte Bucky einen Besuch ab und frag ihn mal, was er herausfinden kann.«
 

Und mit den Worten stand er von der Couch auf, packte sich seine Lederjacke vom Kleiderständer im Flur und verschwand aus dem Hauptquartier. Raven eilte unterdessen in ihr Zimmer und kam mit einem Handy in der Hand zurück.
 

»Ich muss Natasha kontaktieren«, sagte sie bestimmt. »Wenn sie Wade einfangen konnten, ist sie zu hundert Prozent ebenfalls in Gefahr. Dasselbe gilt für Kurt, kannst du versuchen ihn zu erreichen? Du weißt ja, dass er kein Handy hat.«

»Cerebro funktioniert immer noch nicht«, seufzte Charles. »Aber Kurt ist ständig auf Achse. Er reist quer durch die Welt, ich denke nicht, dass er in allzu großer Gefahr ist.«
 

Peter hatte seine Cornflakes vollkommen vergessen und beobachtete das Szenario mit leicht geöffnetem Mund. Sofort rasten ihm unendlich viele Fragen durch den Kopf. Er suchte Blickkontakt mit Charles, um ihm dies zu verdeutlichen, doch er war zu sehr damit beschäftigt Raven gebannt anzuschauen, wie sie versuchte Natasha zu erreichen. Und wie es aussah, funktionierte es nicht.
 

»Sie geht nicht ran«, fluchte sie. »Ich schreib ihr eine SMS.«

»Können die Hunter eure Handys nicht abrufen oder so was?«, fragte Peter verwundert. Überrascht blickte Charles ihn an, als hätte er vergessen, dass Peter auch im Raum war.

»Nein, keine Sorge«, antwortete er schnell, versuchte dann möglichst beruhigend zu klingen. »Und sie können uns hier auch nicht finden. Du bist hier sicher, versprochen.«
 

Obwohl Charles ihm versprochen hatte, dass ihm nichts passieren konnte, fühlte sich Peter unwohl. Selbst Logan war vollkommen aus dem Häuschen gewesen wegen diesem gefangen genommenen Wade. Natürlich war es schlimm, schließlich kannten sie ihn alle und er schien ein Freund von ihnen zu sein, aber aus irgendeinem Grund überraschte es sie, dass er gefangen genommen wurde. Peter traute sich nicht nachzufragen, ob Wade denn so stark sei, sondern verbrachte die nächsten Tage schweigend bei Cerebro, ohne sich dabei wirklich auf die Machine zu konzentrieren.
 

Logan hatte sich mit diesem Bucky getroffen, doch er hatte ihnen jetzt erst Informationen geben können. Wade war in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht wurden. Die Hunter hatten ihn mit irgendeinem Mittel abgeschossen, erst schien es gewirkt zu haben, doch als sie ihm das Todesurteil verhängt hatten, hatte sich der Körper doch dagegen gewehrt. Nun saß Wade im stärksten bewachten Gefängnis des Landes in einer Einzelzelle und sollte dort nie wieder raus kommen.
 

Am vierten Tag nach Wades Gefangennahme saßen sie zusammen schweigend beim Abendessen, nur Jean fehlte mal wieder. Peter war sich nicht einmal sicher, ob sie von dem Chaos, das momentan herrschte, wusste oder, ob sie sich überhaupt dafür interessierte. Stumm pickte Peter in seinen Nudeln rum, dasselbe machte Charles, der die Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen hatte und Logan starrte mies gelaunter denn je auf die Tischplatte. Ravens Blick huschte immer wieder zu ihrem Handy, welches gleich neben ihrem Teller lag. Sie erwartete noch immer eine Antwort von ihrer Freundin Natasha.
 

Und gerade als Peter die Stille peinlich wurde, begann das Telefon zu vibrieren und Raven packte es mit einem freudigen Aufschrei. Mit einem Mal war sie auf den Beinen und nahm den Anruf entgegen. Nun waren alle Blicke ihr zugewandt.
 

»Natasha? Natasha, Gott sei Dank meldest du dich mal! Hast du das mit Wade mitbekommen? - Ja, ich weiß, uns wundert das auch! Wo bist du? Bist du in Ordnung? - Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie auch versuchen dich zu holen … Sei dir da mal nicht so sicher … Ist das dein Ernst?« Das Gespräch schien nicht so verlaufen, wie es sich Raven gewünscht hatte. Ihre Miene verzog sich immer mehr ins Besorgte und sie fasste sich beinahe verzweifelt mit der freien Hand an ihre Stirn.

»Aber Natasha, wenn sie Wade – Natürlich will ich nicht bestreiten, dass du gut bist! Ich finde die Idee wirklich nicht gut … Aber Natasha!« Nun trat für längere Zeit Stille ein, in der Natasha Raven anscheinend etwas erklärte und schließlich gab die blaue Mutantin geschlagen nach.

»Na schön«, seufzte sie wehmütig und äußerst widerwillig. »Na gut. Melde dich falls du doch Hilfe brauchst... Ja... Tschau.«
 

Raven legte auf und ließ sich niedergeschlagen zurück auf ihren Stuhl fallen. Für einen Moment herrschte erneut eine drückende Stille, dann deutete Raven streng auf den Teller mit Nudeln, der vor Peter stand und sagte: »An dir ist fast nichts dran, Peter. Du isst auf!«
 

In dieser Nacht konnte Peter nicht gut schlafen. Aus irgendeinem Grund musste er ständig an seine Tante denken und schmerzhaft wurde ihm zum ersten Mal seit Wochen wirklich bewusst, wie sehr er sie vermisste. Und es war alleine seine Schuld, dass sie in die Fänge dieser Hunter geraten war. Zum ersten Mal wünschte er sich wirklich und aus den Tiefen seines Herzens kein Mutant zu sein. Peter lag lange wach, dachte nach und musste Tränen zurück halten. Stumm starrte er auf das leuchtende Ziffernblatt seines Weckers, wie sich der Sekundenzeiger quälend langsam vorschob. Eine Stunde war er nun schon wach, zwei Stunden, drei Stunden, beinahe vier Stunden. Schließlich überwältigte ihn die Müdigkeit und er fiel in einen unruhigen, kaum erholsamen Schlaf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2012-12-28T16:28:25+00:00 28.12.2012 17:28
Echt eine düstere Geschichte. Ich hoffe das es auch mal lichte momente geben wird.
Von:  LittleHInataGirl
2012-10-07T13:17:09+00:00 07.10.2012 15:17
Super ff =D
Ich hoffe es geht bald weiter ^^


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