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Der Schrein der Zeit

Sawako und die Krieger vom Aokigahara
von

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Im Schatten der Dunkelheit

Nach einer gefühlten Ewigkeit wieder alleine in der Dunkelheit war sich Sawako zweier Tatsachen schmerzlich bewusst. Zum einen wusste sie, dass sie eine furchtbar schreckliche Spionin gewesen wäre. Ihr Chef hatte Glück, dass er sie in Abteilung B eingesetzt und ihr keine Betriebsspionageaufträge zugeteilt hatte. Bei der erstbesten Gelegenheit hätte sie das Handtuch geworfen und der feindlichen Firma alles gesagt, was sie wissen wollten. Auch jetzt würde sie zu gerne einfach alles herausplappern und Yorinagas Angebot, unbesorgt in den Tag starten zu können, zu gerne annehmen. Sie war wirklich versucht, ihm zu glauben. Die Realität sah jedoch anders aus. Sie hatte nichts, was sie ihm verraten könnte, außer: „Ja, ich bin tatsächlich entweder verrückt oder in der Vergangenheit gelandet, vielleicht auch in einem Paralleluniversum, wer weiß das schon. Wo muss ich denn abbiegen, um wieder nach Tokio zu kommen?“ Bitter zog sie eine Grimasse. Das würde sie wohl ihren Kopf kosten. Daher war die zweite Erkenntnis des Tages: Sie war erledigt. Wirklich ausweglos erledigt. Der Morgen rückte immer näher, nie hat der sinkende Mond so bedrohlich auf sie gewirkt und nie hatte sie solche Angst wie in diesem Moment. Mit jeder Minute, die verging, kam es ihr vor, als würde das Seil um ihren Hände sich straffer zusammenziehen, als bliebe ihr kaum Luft zum Atmen und als würden sich kalte Hände um ihre Kehle legen. Der Wind zischte ein bedrohliches Versprechen. Wieder und wieder versuchte sie die Fesseln an Händen und Füßen zu lösen, doch statt der ersehnten Freiheit brachte es nur Schmerz, wenn die Schnüre in ihr Fleisch schnitten. Sawako konnte einfach nicht verstehen, wieso so etwas passiert war. Wie so etwas passieren konnte. Wie war das nur möglich? Es konnte doch nicht so einfach mit ihr vorbei sein? Um sich von den Schmerzen, die das Reiben der Schnüre auf ihrer Haut verursachte, abzulenken, spielte sie im Kopf verschiedene Szenarien durch. Sie malte sich aus, welche Worte sie im Morgengrauen sagen müsste, um doch heil aus der ganzen Geschichte herauszukommen. Diverse Fluchtversuche spielte sie auch in Gedanken durch. In ihrem Kopf war alles so einfach, sie sah sich schon wieder sicher in ihrem Auto sitzen. Doch bei diesem Gedanken drehte sich ihr fast der Magen um. Würde ihr Wagen überhaupt noch stehen, wo sie ihn geparkt hatte? Ihr wurde übel angesichts der so unbeschreiblichen Situation, in der sie sich befand, gefangen wie in einem Albtraum, der nicht enden wollte. Wieder machte sich Hoffnungslosigkeit in ihr breit, wie ein Gift, das sie langsam betäubte. Wenn sie den Tatsachen ins Auge sah, blieben ihr nur zwei Optionen. Sie konnte entweder weiter an ihrer Lüge festhalten und hoffen, oder eher beten, dass das, was darauf folgte, nicht allzu schmerzhaft werden würde - oder aber sie nannte ihm irgendeinen Namen, den sie sich noch ausdenken musste. Wenn Yorinaga glaubte, sie wäre ein Spion, ist er doch sicher hinter ihrem Auftraggeber her. Das niedere Fußvolk interessiert doch keinen, es sind die, die an den Fäden ziehen, auf die man es abgesehen hat. Und wenn ein Auftraggeber eine Durchschnittsspionin wie sie losschickt, würde er sicher nicht seinen Lebenslauf präsentieren. Vielleicht könnte sie sich das zu Nutzen machen, grübelte sie. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren, so ängstlich und nervös war sie. Sie biss sich auf die Unterlippe, als würde es ihr helfen, ihre Gedanken zu sammeln.

Sawako, Geheimagentin, Spionin, Shinobi, Mädchen für alles, schlich durch die Straßen, nicht ahnend, dass ein neuer Auftrag auf sie lauerte. Aus den Schatten hörte sie ein Rascheln. Sofort waren alle Muskeln und alle Nerven kampfbereit. Sie zog ihre Waffe und schlich in die Richtung, aus der ihre jahrelang geschulten Sinne das Geräusch wahrgenommen hatten. Plötzlich griffen Hände nach ihr, doch sie reagierte zu spät. Welch dummer Fehler ihr unterlaufen war. Sie wurde auf den Boden gedrückt, dass Gesicht im weichen Gras.
 

„Du wirst nach Dewa gehen und den Tempel beobachten, verborgen“, säuselte eine Stimme in ihr Ohr. „Und du wirst herausfinden, was Yorinaga vorhat. Zwei Wochen gebe ich dir, dann sehen wir uns wieder, genau hier. Deine Belohnung wird dir gefallen, wenn uns dein Bericht gefällt.“ Und schon war der mysteriöse Angreifer verschwunden.
 

Nun, Sawako war nicht so gut informiert, was die frühzeitige Spionagebranche anging, aber wäre das Ganze nur ein Film oder ein Buch, dann hätte sie so ein Szenario kein bisschen verdächtig gefunden. Sie hoffe inständig, dass er ihr die Geschichte abnehmen würde. Sie würde ihn auch an eine beliebige dunkle Ecke führen und das als den geheimen Treffpunkt deklarieren. Dort sollten er und seine Männer ihretwegen gern zwei Wochen warten, in der Hoffnung, jemand wichtigeren als Sawako zu fangen. Sie seufzte leise. Würde er ihr Glauben schenken? Sie bezweifelte es sehr. Und das blanke Grauen packte sie bei der Vorstellung, was das für sie bedeutete. Sie hatte genug Filme gesehen, um zu wissen, wie mit Spionen umgegangen wurde, die nicht redeten. Überzeugend musste sie sein und sie betete, dass sie ihm die Lüge glaubhaft verkaufen konnte. Davon hing mehr ab, als ihr lieb war.
 

Plötzlich kam ein furchtbar ungutes Gefühl in ihr auf. Irgendetwas stimmte nicht. Sie richtete sich auf, so gerade es im Sitzen und mit Fesseln eben ging. Die Ursache der plötzlich aufflammenden Panik konnte sie nicht deuten, draußen war alles ruhig. Doch dann, es ging ganz schnell und kam wie aus dem Nichts, wie ein Schatten, der aus der Dunkelheit angriff, spürte sie kalten Stahl an ihrer Kehle. Sie hätte geschrien, nach wem wusste sie nicht und auch nicht, wer ihr geholfen hätte, doch bevor auch nur ein Laut ihre Lippen verlassen konnte, wurden diese grob mit einer Hand verschlossen. Sie konnte den Angreifer nicht sehen, spürte aber das harte Leder seiner Kleidung an ihrem Rücken. Vor Schock überschlug sich alles in ihrem Kopf, überschlug sich ihre Atmung. Dass ihr der Mund zugehalten wurde, half ihr bei dem Kampf um Sauerstoff nicht besonders weiter. Nackte Panik loderte in ihr. Sie war so gut wie tot, nicht mal bis zum versprochenen Sonnenaufgang hatte ihre Zeit gereicht. Wahrscheinlich würde sie sogar ersticken, bevor der Angreifer ihr die Kehle durchschnitt.

„Ich nehme meine Hand weg. Wenn du nur einen falschen Ton von dir gibst, badest du in deinem Blut. Verstanden?“, hörte sie ihn flüstern, doch sie konnte die Worte kaum verstehen, so sehr dröhnte ihr Puls in ihren Ohren.

„Hast du verstanden?“, fragte er noch einmal mit mehr Bestimmtheit. Sie nickte kaum merklich, doch es schien ihm zu reichen und er löste wie versprochen die Hand von ihrem Mund. Sie atmete in tiefen Zügen die süße, kalte Nachtluft ein, traute sich aber nicht, sich zu bewegen oder auch nur einen Ton von sich zu geben. Zitternd saß sie da, völlig hilflos ausgeliefert, und wartete, was passierte. Völlig überraschend löste er auch das Messer von ihrem Hals und zerrte sie herum, sodass er sie ansehen konnte. In der Dunkelheit des Zeltes konnte sie absolut nichts erkennen. Zuvor hatten zumindest die Flammen der Feuerstellen draußen ein bisschen Licht gespendet, aber diese waren schon lange erloschen. Trotzdem wirkte er, als würde er sie genau begutachten und als würde ihm die Dunkelheit nichts ausmachen. Seine Hände ruhten auf ihren Schultern.

„Warum bist du hier? Wer bist du?“, zischte er leise. Er verhielt sich wie ein Einbrecher. Vielleicht war er es auch. Sie hatte nicht das Gefühl, dass er zu Yorinagas Männern gehörte. Er hatte ihr immerhin Zeit bis zum Morgengrauen versprochen. Dieser Mann hier wollte eindeutig nicht entdeckt werden. Blieb nur die Frage, ob das jetzt gut oder schlecht für sie war. Sie wünschte, sie hätte die Stunden des Wartens genutzt, um sich auch für eine solche Situation eine passende Geschichte bereitzulegen. Sie beschloss, wieder dicht an der Wahrheit zu bleiben.

„Ich wurde gefangen genommen. Ich war nur auf der Durchreise, wurde aber für einen Spion gehalten.“

„Sicher, in diesem Aufzug würde dich niemand für einen einfachen Passanten halten“, gab er zurück. Bezog auch er sich auf ihre Kleidung? Er dürfte aber kaum etwas erkennen können.

„Ich habe nicht damit gerechnet, hier jemanden zu finden“, sprach er leise weiter. „Dieses Zelt hätte leer sein müssen. Statt dessen finde ich hier eine Frau. Erst dachte ich, Yorinaga hätte sich eine Hure mitgebracht, aber das ist wohl eher unwahrscheinlich, denn du siehst scheußlich aus.“ Sie gab ihr Bestes, das nicht als persönliche Beleidigung zu empfinden. „Und für einen Spion bist du auch ein ziemlich erbärmlicher Anblick.“ War es unpassend, sich in dieser Situation beleidigt zu fühlen?

„Mein Problem ist, dass ich keine Zeugen gebrauchen kann.“ Diese Worte versetzten sie wieder in höchste Alarmbereitschaft.

„Bitte tun Sie mir nichts. Ich sage niemanden, dass Sie hier waren. Nehmen Sie ruhig alles mit, was Sie tragen können.“ Schluchzte Sawako verzweifelt. Sie würde sogar beim Tragen helfen, wenn er sie befreite.

„Du gibst wirklich einen erbärmlichen Spion ab.“ Dann Stille. Es war, als würde er überlegen, was er als Nächstes tun sollte. Wahrscheinlich überlegte er, ob er sie töten müsse. Bitte, bitte, hoffentlich schnappt er sich einfach nur, was er suchte und ließ sie dann allein.

„Du hast Glück“, begann er langsam, „ich denke, ich kann dich doch lebend eher gebrauchen. Sag, was hältst du davon, wenn ich deine Fesseln durchschneide und dich gehen lasse?“ Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte.

„Was? Im Ernst? Sie lassen mich frei? Ich hoffe, das ist kein Scherz, denn das wäre ein wirklich verdammt schlechter Scherz.“ Sie hörte ein leises Lachen von ihm und dieses Lachen reichte, damit sie ihm glaubte. Er war ein seltsam warmes Geräusch. Der Klang beruhigte sie.

„Aber wieso?“

„Ich bevorzuge es, dass der werte Herr nicht erfährt, dass jemand in seinen Sachen geschnüffelt hat. Zumindest nicht gleich. Früher oder später bemerkt er es sowieso. Wenn also seine Gefangene von selbst entkommt und dabei in den Sachen um sie herum nach allem Möglichen sucht, was sie mitnehmen kann, fällt ihm sicher nicht gleich auf, dass ein Shinobi hier war.“ Shinobi, hatte sie richtig gehört? Aber besonders geschockt war sie nicht, dafür war der ganze Tag schon zu verrückt gewesen.

„Ich muss also nur so tun, als wäre ich entkommen? Und dann lauf ich einfach meines Weges?“ Es wäre zu schön, um wahr zu sein.

„Nicht ganz. Ich lasse niemanden, der mich hier gesehen hat, frei herumlaufen. Das wirst du verstehen. Während du hier alles durchwühlst … „,erklärte er, während er geschickt die Knoten ihrer Fesseln löste. Sie verstand, dass es dann eher nach einer allein gelungenen Flucht aussehen würde. Die Schuld hätte der, der die Fesseln gebunden hat und kein anonymer fremder Eindringling. Ruhig sprach er weiter: „… werde ich die anderen Zelte durchsuchen. Du bewegst dich nicht vom Fleck, bis ich wieder hier bin. Dann nehme ich dich mit. Verstanden?“ Es klang nicht nach einer Frage, eher nach einem Befehl.

„Verstanden“, antwortete Sie knapp. Sie konnte es kaum glauben. Hatte sich ihr gerade wirklich ein Ausweg aus einer eigentlich ausweglosen Situation gefunden?

„Gut.“ Mit dem Wort fielen auch die letzten Fesseln. Sie berührte die durch das Seil verletzte Haut. Der Schmerz war unangenehm, aber das Gefühl der Freiheit versetzte sie fast in Euphorie. Als würde sie demonstrieren wollen, dass sie verstand, was er von ihr verlangte, erhob sie sich und ging erst wankend, dann rasch, das Zelt entlang und griff nach allem, was vielleicht von Nutzen wäre. Es war furchtbar schwer, sich in der Dunkelheit zu orientieren und umso schwerer, einzelne Gegenstände zu erkennen. Blind tastete sie sich ihren Weg.

„Wenn du um Hilfe rufst oder auch nur irgendwie die Wachen auf dich aufmerksam machst, werde ich persönlich dafür sorgen, dass du nie wieder die Sonne aufgehen sehen wirst.“ Wieder nickte sie als Zeichen, dass sie seine Worte verstand. Mit der Drohung konnte sie leben. Sie war unglaublich beflügelt, dass sie aus dieser Situation doch noch entkam. Dabei hatte sie sich so eine schöne Geschichte für Yorinaga ausgedacht. Ein Schmunzeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht. Sie hatte wieder Hoffnung.

Nur ein leises Rascheln verriet ihr, dass der mysteriöse Retter das Zelt verlassen hatte. Ob er auf der Suche nach etwas bestimmten war? Nun, das sollte nicht ihre Sorge sein. Sie widmete sich wieder ihrer Aufgabe. Es war nicht viel Brauchbares zu finden, aber ein Seil, ein kleines Säckchen gefüllt mit etwas, was sie für Kohlen hielt und eine Handvoll Reis waren ihr doch recht willkommen. Am meisten freute sie sich aber über einen alten Umhang. Bis sie irgendwie etwas anderes und weniger Auffälliges zum Anziehen fand, sollte er neugierige Blicke abhalten können. Sie war bereit für ihre Flucht.

Jede Sekunde, die sie auf die Rückkehr des Shinobi wartete, war unerträglich. Was ist, wenn die Wachen sie bemerkten? Wenn sie ihn bemerkten und das ganze Camp plötzlich in Alarmbereitschaft wäre? Dann käme sie nie hier weg. Wie viel Zeit wohl schon verstrichen war? Sie hätte nicht sagen können, ob es fünf Minuten oder eine halbe Stunde war. Ihr Zeitgefühl hatte sie komplett im Stich gelassen. Wo blieb er nur? Wenn sie die Soldaten ihn erwischten, war es auch mit ihrer Flucht vorbei. Und wenn sie erwischt wurde, wie sie abhauen wollte, hätte ihr bei Yorinaga selbst die beste Ausrede der Welt nichts mehr genützt. Wieder spürte sie diese unerträgliche Nervosität. Der Stress hatte sie sicher mindestens zehn Jahre ihres Lebens gekostet, dachte sie bitter. Wobei sie sich gerade schon über Kleinigkeiten wie einzelne Lebenstage freute. Hauptsache, sie kam hier lebend wieder raus. Wo blieb er nur? Sie schlich vorsichtig zum Ausgang des Zeltes. Konnte sie es wagen, einen Blick nach draußen zu werfen? Nein, sie hatte viel zu große Angst, jemand würde sie entdecken. Stattdessen versuchte sie irgendetwas draußen zu hören. Stille. Stille. Sie hielt die Luft an, da sie nichts außer ihrer eigenen Atmung hören konnte. Stille.

Sie blieb in dieser Position, traute sich kaum zu atmen. Wie lange sie so wartete, hätte sie nicht sagen können. Aber sie hörte einfach nichts. Würde der Shinobi überhaupt zurückkommen? Vielleicht ließe er sie auch zurück. Nein, dachte Sawako bitter, eher hätte er sie getötet, als dem Feind einen Zeugen zu hinterlassen, der den Angreifer beschreiben konnte. Obwohl es so dunkel im Zelt war, dass sie nichts an ihm hätte beschreiben können. Nur seine Stimme. Wo sie so darüber nachdachte, viel ihr auf, dass seine Stimme sehr jung klang. Das war aber keine besonders zuverlässige Täterbeschreibung für die Fahndung.

Wieder konzentrierte sie sich auf die Stille, die sie umhüllte wie die Dunkelheit. Halt … hatte sie gerade ein Rascheln gehört? Oder bildete sich es sich nur ein? Nein, da war es wieder. Entweder kam der Shinobi zurück oder aber die Wachen wurden munter. Die Geräusche kamen noch von weiter weg und waren sehr gedämpft. Es wunderte Sawako, dass sie das leise Flüstern der Füße auf feuchtem Rasen überhaupt wahrnahm. Bitte, lass es den Shinobi sein.

Und dann hörte sie es und das Blut gefror in ihren Adern. Ein kurzes Klirren von Metall, das gegen Metall schlug. Ein kurzes ersticktes Keuchen und ein dumpfer Aufprall. Sie wusste, was das bedeutete, auch wenn sie keine Ahnung hatte, woher sie diese Gewissheit nahm. Irgendjemand ist gerade tot zu Boden gegangen. Unbeschreibliches Grauen befiel sie. Entweder war es ihr Shinobi, der erwischt wurde, oder aber einer der Wachen. In erstem Falle wäre sie geliefert, weil ihr „Retter“ dann nicht mehr ganz imstande war, sie aus dieser prekären Situation zu befreien. Der zweite Fall war aber auch nicht besonders vielversprechend. Wenn er in eine Situation kam, wo er einen Wachmann erledigen musste, war ihre Rolle als Ablenkungsmanöver vollkommen überflüssig geworden. Niemand würde dann die Geschichte der geflohenen Geisel mehr glauben. Würde der Shinobi dann wieder zu seinem ursprünglichen Plan zurückkehren, wo Sawakos Überleben kein Bestandteil war?

Sie wollte nicht warten, um es herauszufinden. Sie wollte nicht warten, bis der eine oder der andere ihr das Leben aushauchte. Also tat sie das Einzige, was ihr in dieser Situation als realistische Option erschien, huschte durch den Zelteingang und verschwand in der Dunkelheit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Enyxis
2013-08-23T21:26:36+00:00 23.08.2013 23:26
xD Ich bin nun als am Überlegen, ob dieser Shinobi nun vllt ein Kouga oder ein Iga ist xDD Jedenfalls find ich den total cool xD Yorinaga ist irgendwie auch cool o___o
Tolles Kapi!
Von: abgemeldet
2012-11-18T21:32:48+00:00 18.11.2012 22:32
nanu, wer ist der mysteriöse fremde.
wird das ihr Herzblatt? oder doch Yorinaga?
Von:  AshtrayHeart
2012-08-29T18:57:12+00:00 29.08.2012 20:57
» […]oder in der Vergangenheit gelandet, vielleicht auch in einem Paralleluniversum,[…] «
Ich stelle es mir auch immer sehr schwer vor, bei solchen Geschichten den Leuten aus einer vergangenen Zeit so etwas verständlich zu erklären, da gibt’s ja kein Sci-Fi und Zeitreisen sind denen auch noch kein Begriff.

» In ihrem Kopf war alles so einfach, sie sah sich schon wieder sicher in ihrem Auto sitzen. «
Wenn sie aber schon in Gedanken bei Zeitreisen und Paralleluniversum war, sollte sie sich nicht zu große Hoffnung darauf machen, dass ihr Auto noch irgendwo im Wald steht |D

» Sawako, Geheimagentin, Spionin, Shinobi, Mädchen für alles, schlich durch die Straßen, nicht ahnend, dass ein neuer Auftrag auf sie lauerte. […] Und schon war der mysteriöse Angreifer verschwunden. «
Hat sie etwa auch Tagträume wie JD aus Scrubs? Find ich irgendwie geil XD

» Erst dachte ich, Yorinaga hätte sich eine Hure mitgebracht, aber das war unwahrscheinlich, denn du siehst scheußlich aus. «
Nett |D Standen die Japaner damals auch auf Rubensdamen? Ich stell mir Sawako nämlich wie ein dünnes Modepüppchen vor.

» Als würde sie demonstrieren wollen, dass sie verstand, was er von ihr verlangte, erhob sie sich und ging erst wankend, dann rasch, das Zelt entlang und griff nach allem, was vielleicht von Nutzen wäre. «
Kann sie auf einmal doch in der Dunkelheit sehen? Kleiner, dezenter Logikfehler ^^“

» Wie lange sie so wartete, hätte sie nicht sagen können. Aber sie hörte einfach nichts. «
Einen Shinobi sollte man normalerweise auch nicht hören, sonst hätte er seinen Job verfehlt ^^
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Nun, da nimmt die Geschichte ja eine neue Wendung an mit dem Auftauchen des unbekannten Shinobis. Ich hätte echt gedacht, dass die zwei jetzt quasi durchbrennen, aber dadurch, dass er nicht unentdeckt blieb, bleibt die Spannung aufrecht und die Flucht sicher nicht problemlos. Ich bin ja auch erstaunt wie einfach Sawako am Ende entkommen kann, wobei sie natürlich im nächsten Moment, sprich zu Beginn des nächsten Kapitels, irgendwem in die Arme laufen könnte.
Und ich fand Sawakos Tagtraum wirklich lustig, vor allem weil da irgendwie wieder ihr Sarkasmus durchblitzte, ich würde mich freuen, wenn sowas noch öfter vorkommt, wäre ein netter Charakterzug ;)


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