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Tiefenrausch

Rapture of the Deep
von

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Kapitel 8: blinder Passagier

---29. August 2089, Touristenzentrum West, Schmiede der Tiefe---
 

Die zwei neuesten Gäste des vier-Sterne Hotels 'Manoir de benefice' begaben sich in den Personenaufzug des Hotels, während ihr Gepäckträger den für Waren und Personal nehmen musste. "Sieht ja wirklich teuer aus hier. Und ich dachte schon wir würden heute Nacht in einer billigen Herberge schlafen." Arran pfiff leise, was den Fahrstuhlführer das Gesicht verziehen ließ. Die beiden sahen so aus als hätten sie die Übernachtung in einer Lotterie gewonnen.

"Wenn ich Reise mein liebes Fischifischi, dann mit Stil.", gab Chips zurück und grinste ihn an. "Du kannst von Glück reden, dass ich dein Bett mitbezahle. Ansonsten dürfstest du auf dem Klo schlafen."

"Glaub mir, ich bin froh!" Er lachte leise. "Oh mann, Vollpension, das bedeutet nur die feinsten Fleischhäppchen die der Laden zu bieten hat. Ich bin im Paradies!" Seine Zunge wanderte fast schon obszön langsam und genüsslich über seine Lippen.

"Ne, in der legendären Millionärs-Biosphäre 'Paradise' bekommst du zehnmal besseren Fraß als hier. Aber dafür müsste ich schon zwanzig Verwandte vom Kaliber meies Vaters haben, inklusive freiem Zugriff auf alle Konten.", kicherte sie.

"Heißt das Schiff deines Vaters deshalb 'Almost Paradise'? Weil er sich das eigentliche nicht leisten konnte?"

"So in etwa.", antwortete die Katze als ein klingelndes Geräusch ertönte und die Türen des Aufzuges sich in der gewünschten Etage öffneten. Die beiden verließen selbigen und begannen dem Korridor zu folgen, der sich vor ihnen erstreckte. Ein sichtlich gestresster Gepäckträger kam ihnen entgegen und erreichte sie genau in dem Moment, als Chips ansetzte die Schlüsselkarte durch das Schloss zu ziehen. "Sie können das Gepäck hier stehen lassen."

Der junge Mann nickte, begann nun unschlüssig herumzustehen, bevor Chips ihn mit einem "Husch, husch, ich hab kein Bargeld dabei!" davonscheuchte.

"Na los Gepäckträger B. Das Zeug muss hinein, nur keine Müdigkeit vortäuschen!" Chips warf sich auf eines der Betten und begann das Stück Schokolade zu essen, welches auf dem Kopfkissen lag, während Arran das Gepäck der beiden ins Zimmer hievte.

"Also gleich treffen wir unsere Kontaktperson. Ich kümmere mich um das Reden Chips. Manche Mitglieder dieses Berufszweigs sind sehr eigen und ich will nicht die einzige Chance verlieren wichtige Informationen über unser Ziel zu erhalten."

"Jaja." Die auf dem Bett liegende junge Frau baumelte mit den Beinen in der Luft. "Ich soll schweigen und hübsch aussehen ? Du redest ja schon wie mein Vater!"

"Glaub mir, wenn du mir den Kerl vergraulst mach ich Katzenbraten aus dir.",

knurrte Arran, der bei dieser Angelegenheit keinen Spaß verstand.

"Jetzt redest du nicht mehr wie mein Vater...", antwortete die Angesprochene gepresst. Sie stand auf und ging zu ihrer Tasche. "Ich gehe mich dann mal frisch machen...", säuselte sie und verschwand im Bad.
 

Eine Stunde später kam die Katze in einem dezent aufreizendem Kleid wieder aus dem Bad. Zurückhaltend hatte sie ihre Augen geschminkt und ihr Haar hochgesteckt. Sie erwischte Arran gerade, wie er sich durch die Erotikkanäle des Hoteleigenen Fernsehens zappte. "Achso ist das, kaum ist die eine Wichsvorlage im Bad suchst du dir eine neue oder wie?" Chips stämmte die Hände in die Hüften, als der Hai erschrocken zusammenzuckte und fast die Fernbedienung nach ihr werfen wollte. "Was? Ach, du hast mich nur zum falschen Zeitpunkt erwischt, ich war gerade dabei, weiterzudrücken. Ich hab ja sogar meine Kleidung noch an!" Die junge Dame rümpfte die Nase und tapste zu ihm, lehnte sich vor, so dass ihr Dekollete schön betont wurde und schnurrte mit einer leisen und gefühlvollen Stimme. "Aber Arrrran. Du brauscht doch keine Ausflüchte finden, wenn du ein Ventil brrrauchst für die Emotionen, die ich in dir herrrvorrrrrufe."

Der Hai lief langsam aber sicher rot an und sah ihr in die Augen als wäre er ein Reh...und sie ein Vierzigtonner, der heranraste. "Ganz ruhig, Miezi. Unsere Beziehung ist rein geschäftlich."

"Dann wird es vielleicht mal Zeit, dass wir diese...Beziehung vertiefen. Findest du nicht?" Langsam streifte sie mit einer Pfote die Träger des Kleides zur Seite, sodass der gesammte Stoff ein wenig nach unten sackte und ihren Vorbau mehr als nur erahnen ließ. Das fast schneeweiße Fell ihrer Brust schmiegte sich sanft an die wohlgeformten...

Plötzlich traf Arran eine leichte Ohrfeige. "Du hast geguckt! Du hast geguckt! Man schaut einer Frau doch nicht auf die Brüste." Sie zog blitzschnell die Träger wieder hoch und stemmte dann abermals die Hände in die Hüften während der Hai einen Moment brauchte um sich wieder zu fangen. "Moment mal! Du hast dich doch an mich rangemacht, als wäre gerade Paarungszeit! Ich hab nur aus Höflichkeit nicht abgeblockt!"

"Achso, das heißt also du findest mich unattraktiv? Herzloses Arschloch!" Sie wandte sich ab und schien zu schluchzen.

"So meine ich das auch wieder nicht! Du bist durchaus eine hübsche Frau und ich bin mir sicher, dass jeder anständige Kater auf dich stehen würde aber..."

Sie unterbrach ihn. "Aber du bist zu dumm, um zu bemerken dass ich gerade total viel Spaß daran habe dich so richtig auf den Arm zu nehmen!", schrie sie ihn mit ihrer immer noch unglaublich weinerlichen Stimme an.

Dann fing sie laut zu Lachen an. "Du bist soo lustig, Fischifischi."

"Ich hasse dich.", murmelte Arran leise.
 

Eine weitere Stunde später saßen die beiden an einem mit echten Blumen dekorierten Tisch und studierten die Speisekarte. Chips hatte ihr Kleid an während Arran beschlossen hatte, dass seine Alltagskleidung durchaus genügte, was ihm prompt seltsame Blicke vom Personal bescherte.

"Was kann mir eine Dame von Welt denn empfehlen, wo sie fachmännisch die Karte studiert hat.", fragte Arran seine Begleitung, nachdem ihnen frisches Süßsprudelwasser gebracht wurde.

"Hmm... Ich denke ich persönlich werde mir mal den Räuchertofu an zwei Sorten Algensalat genauer ansehen, klingt doch gut oder nicht?" Die Katze kicherte bei dem Anblick seines Gesichtes, das er schon fast grotesk verzogen hatte. "Räuchertofu! Bist du wahnsinnig, Weib? Nein, garantiert nehme ich dann doch lieber das Walsteak mit den 'Kartoffelknödeln. Warum steht das Wort Kartoffelknödel eigentlich in Anführungszeichen?"

Chips kicherte abermals. "Andernorts würde man Synthknödel oder sowas sagen. Reiche Leute werden nicht gerne daran erinnert, dass viele Nahrungsmittel, die sie verzehren, künstlich hergestellt sind und ein Misch aus Nährpaste und Aromen sind. Alle künstlichen Nahrungsmittel werden deshalb aus Gründen der Kennzeichnungspflicht in Anführungszeichen geschrieben."

"Achso." Er nickte langsam und rieb sich das Kinn. "Mann sind reiche Leute pingelig."

"Also ich habe kein Problem mit Synthknödeln. Aber ich bleibe dann doch lieber bei der Tagessuppe. Die klingt ziemlich appetittlich."

Ein Kellner kam an ihren Tisch und fragte sie höflich mit einem leicht blasierten Unterton, was die Dame und der Herr denn zu speisen wünschten. Nachdem sie bestellt hatten, bekamen sie auch von ihm die Nachricht, dass Mr Jameson sie in wenigen Momenten mit seiner Anwesenheit beehren würde.

"Da ist er auch schon." Der Kellner trat einen Schritt beiseite und die Augen der beiden am Tisch Sitzenden weiteten sich. Ihr Blick wurde auf einen Luchs freigegeben, gekleidet in einen geschmackvollen schwarzen Anzug, der die beiden angrinste. Als er sich setzte, war er deutlich kleiner als Arran, aber einen halben Kopf größer als Chips. Sein leicht struppig, aber dennoch gepflegt wirkendes Haar war eine Spur dunkler als das blonde Fell mit den dunklen Flecken und wurde von einem Zopfgummi im Zaum gehalten. Das auffälligste an seinem Gesicht war jedoch die Brille mit dem eleganten Silberrahmen, die ab und zu seine grünblauen Augen durch Lichtreflektionen verbarg.

Er schenkte ihnen ein weiteres Grinsen und wandte sich dann an den Kellner. "Ich nehme das Wyldwalmedallion an einer Weißweinsoße mit dem Gemüse der Saison. Dazu machen sie mir doch eine Flasche von ihrem besten Rose auf. Ich bin sicher Sie wissen was am besten zu solch einem vorzüglichen Meisterwerk der Haute Cuisine passt." Der Angesprochene nickte und zog dann mit der Bestellung von dannen.

Arrans Hand wanderte zu seinem Taser. "Ich denke nicht, dass sie der Informant sind?"

"Gut erkannt, Sherlock Hounds." Der Luchs fuhr sich durch das Haar. "Ich bin Mr Jamesons Vertretung und in Anbetracht der Tatsache, dass besagter Herr in meiner Gewalt ist sollten wir uns alle schön gesittet verhalten, finden sie nicht?" Er sah in die Runde.

Chips fauchte leise und Arran legte seine beiden Hände sichtlich verkrampft wieder auf den Tisch.

Der Fremde grinste. "Schön! Jetzt wo wir die Spielregeln geklärt hätten, erlaubt mir mich vorzustellen. Mein Name ist..."

"Lynx E-Punkt Cheshire.", unterbrach Chips ihn.

Der Benannte verzog das Gesicht. "Unterbrechungen sind nicht gerade höflich, finden Sie nicht...?" Eine erwartungsvolle Pause folgte.

"MacPurrson. Chips MacPurrson. Und er ist..." Sie sah Arran nachdenklich an. "Hast du mir eigentlich je deinen Nachnamen verraten?"

Der Hai seufzte. "Findest du nicht, dass es ein wenig dämlich ist, ihm unsere Namen zu verraten?"

"Oh...Tut mir Leid Arran.", murmelte diese mit hängen gelassenen Ohren.

"Chips und Arran also." Lynx nickte und grinste abermals breit. Es hatte ein bisschen was von einem Zähne blecken und wirkte ziemlich beunruhigend. "Schön euch beide kennen zu lernen. Ich nehme mir einfach mal das 'Du' heraus, auf Grund des fehlenden Nachnamens. Ihr dürft mich auch gerne Lynx nennen." Nach einer kurzen Pause folgte ein: "Ihr zahlt doch, oder? Ansonsten können wir es Mr Jameson anschreiben. Nicht dass ich nicht zahlungsfähig wäre, allerdings bin ich ein sehr sparsamer Mensch und würde es hassen ein Gratisessen zu verpassen."

Arran seufzte und rieb sich die Schläfen.

Chips antwortete an seiner statt. "Als ob wir einen Schwerverbrecher auch noch unterstützen! Noch bevor die Lichter an diesem Tag gedimmt werden, sitzt du gefesselt auf unserem Schiff mein Lieber!"

Die Arme verschränkend antwortete dieser nur. "Große Worte für ein kleines Kätzchen. Um mich zu fangen braucht ihr mehr als zwei Halbmatrosen, die sich ein kleines Taschengeld an mir verdienen wollen. Auch wenn ich sagen muss, dass ich vergleichsweise lange gebraucht habe um euren kleinen Spion zu finden. Dafür kann ich ja jetzt mit den eigentlichen Drahtziehern sprechen. Für wen arbeitet ihr und was hat er euch geboten? Ich bin nicht gerade unwichtig hier und ich bin mir sicher wir können auf einen gemeinsamen Nenner kommen."

Arran verschränkte nun seinerseits die Arme. "Wir wurden von der Tidenwacht geschickt. Der lange Arm des Gesetzes braucht manchmal eine fähige Verlängerung." Ein verschmitztes Haifischgrinsen zierte seine Schnauze. "Da gibt es kein Pardon und kein Parlé. Also ergib dich besser gleich bevor ich dir eine unangenehme Ladung Strom in den Rücken jagen muss wenn du versuchst zu fliehen."

"Aber, aber. Wer wird denn gleich so aggressiv sein? Sind wir nicht alle zivilisiert? Ich habe nicht vor mich von zwei Grobianen auf ihre Blechdose hieven zu lassen, damit ich dann für mehrere Jahre in irgendeinem Kellerloch verschwinde, wo ich doch unschuldig wie ein junges Reh bin. Apropos Gesetzeshüter und Kellerloch." Er zog ein Handy aus seiner Tasche und wählte eine Nummer, ließ es zwei mal klingeln und legte dann wieder auf.

"Warte ab Chips. Gleich erzählt uns dieser Schmalspurganove, dass er eine Bombe im Hotel versteckt hat und erwartet, dass wir ihm freies Geleit gewährleisten."

Der Luchs schüttelte nur sachte mit den Kopf. "Warte du es nur ab Arran. Es wird fiel besser und lustiger."

Gerade wurde ihnen das Essen serviert, als ein Tumult am Eingang des Restaurants losbrach. Eine Person in voller Montur der CoPaDoC-Cops stürmte hinein und eilte zu ihrem Tisch. Arran sprang alarmiert auf, als der Ordnungshüter Lynx packte und unsanft vom Stuhl riss, anfing ihm seine Rechte zu erklären und ihn währenddessen hastig aus dem Lokal zog. Die beiden, die zurückblieben verloren kostbare Zeit, als sie wie angewurzelt vor Verwirrung an ihren Plätzen blieben. Die restlichen Gäste tuschelten und sahen der Festnahme gespannt zu.

"Scheiße, der Kerl entkommt uns! Los Chips, schnell!" Arran stürmte los und Chips ihm eine Sekunde später hinterher, als Lynx gerade aus dem Hotelportal geschleift wurde. Die beiden stürzten hinterher und versuchten die Flüchtigen, die sich nun wesentlich unauffälliger verhielten, als sie in die Menge auf der Plaza gerieten, aufzutreiben.

"Wie konnte ich nur auf so einen dummen Trick hereinfallen? Da hinten! Sie biegen gerade in die Seitenstraße ein!" Der Hai rannte wieder los, sich einen Weg freirempelnd. "Halt! Stehen bleiben im Namen des...Gesetzes." Das letzt Wort murmelte er nur. Chips holte ihn erst wieder ein, als er um die Ecke gebogen war, hinter der die beiden vor wenigen Momenten verschwunden waren. "Vielleicht weil der Trick verdammt gut war?"

"Dann renn schneller und applaudier ihm doch!" rief Arran zerknirscht.

Immer mehr wurden die Verfolger abgehängt, da die anderen beiden offensichtlich sehr vertraut mit dem örtlichen Straßennetz waren. Längst zog der 'Polizist' Lynx nicht mehr, sondern eilte Seite an Seite mit ihm durch die Gassen. Wirklich abhängen konnten sie ihre Verfolger jedoch nicht. Dafür war Chips zu geschickt, die Arran bald überholt hatte und wie eine Wahnsinnige über Hindernisse sprang und Passanten beiseite drängte. Der Hai unterdessen hatte Chips seinen Taser zugeworfen und versuchte nur noch in Sichtweite zu bleiben, um ihre Spur nicht zu verlieren. Verfolgungsjagden zu Lande waren einfach nicht sein Fall.

"Bleib stehen! Halt, diese beiden Kerle haben meine Handtasche geklaut! Polizei, Polizei, hier ist ein Hochstapler!", schrie die junge Dame immer wieder aus voller Kehle. Zunehmends wurde es schwerer für die beiden zu entkommen, immer mehr Leute halfen, in dem sie sich gerade nicht einfach so beiseite drängen ließen oder sogar nach den Kriminellen griffen. Aber der Luchs war erstaunlich geschickt, was man ihm in dem feinen Outfit garnicht zumuten wollte. Doch es kam wie es kommen musste, die beiden landeten nach einer Abbiegung in einem winzigen Seitengässchen in einer Sackgasse. Hastig sahen sie sich um, als Chips gerade dabei war, sich durch eine Lücke in der Menge zu quetschen, die sich um einen der Nachrichtenmonitore versammelt hatte. "Hey, Dan! Ich hab ne Idee, du hebst mich da in den Lüftungsschacht und ich hol dich hoch." Lynx tätschelte die Wand. "Los schnell!" Der Uniformierte nickte und machte ihm eine Räuberleiter, sodass Lynx sich am Flachdach eines kleineren Gebäudes hochziehen konnte. Just in dem Moment stürmte Chips auf den Polizisten zu und zielte mit dem Taser auf ihn. Die Nadeln des Schockers drangen wie ein heißes Messer durch den Stoff der Uniform und verabreichten dem bemitleidenswerten Kerl eine saftige Dosis Elektrizität. Zuckend brach er zusammen, während Lynx sich so schnell er konnte durch den Lüftungsschacht davon machte.

Chips warf sich vorsichtshalber auf ihn und drückte den nun völlig hilflosen Mann zu Boden, während Arran so langsam eintrudelte. "Wo ist dieser verdammte Luchs?", rief er wütend, als er sie nur mit dem Komplizen sah der nun hilflos am Bodden zappelte.

"Ich weiß es nicht, aber garantiert unser Freund hier, findest du nicht?" Chips grinste und tätschelte dem Wiesel, zu der Rasse der Kerl angehörte, die Wange. "Magst du Mama Chipsy nicht sagen wo sich dein Freund versteckt?"

"Pah, aus mir kriegt ihr gar nichts heraus. Ich bin so loyal, wie ein Mann nur loyal sein kann!" Schwach aber verbissen erklang seine Stimme.

Arran sah sich um, ging dann auf die beiden zu und kontrollierte die Taschen des Wiesels. Nach kurzer Zeit und einigen Beschwerden, fand der Hai was er suchte. Ein paar Handschellen. Mit einem geschickten Handgriff befestigte er das Metallinstrument an den Pfotengelenken seiner Geisel. Arran zog ihn hoch auf die Beine. "Chips, gib mir mal eben ein Messer." Diese zögerte kurz, reichte ihm aber vorsichtig eines. Dieser schnitt von der Uniform mehrere Streifen Stoff ab und knebelte sein Opfer so sorgfältig, dass er niemals würde anständig um Hilfe schreien können. Danach deponierte er ihn unter einem nahestehenden Müllcontainer. "So, und hier bleibst du die nächsten Stunden, bis wir Mr Jameson gefunden haben und seine Sicht der Dinge gehört haben. Vielleicht magst du es dir ja jetzt noch überlegen, ob du nicht doch einfach brav zum Hotel mitkommen möchtest. Schließlich hat dieser Lynx dich doch im Grunde nur ausgenutzt und dich dann hängen lassen." Das Wiesel sah ihn erst verbissen an, dann wurden seine Gesichtszüge jedoch etwas weicher und er ließ sich ein wenig hängen. Langsam nickte er. "Gut, dann werde ich dich jetzt von deinem Knebel und den Handschellen befreien und wir machen einen kleinen Spaziergang zum Hotel. Du wirst unser Gast sein, bis wir diesen Lynx gefunden haben." Arran zeigte wieder sein Haifischgrinsen und nahm ihm langsam Knebel und Handschellen ab.

Chips steckte ihr Messer wieder ein und beobachtete Arran neugierig. Wenn sie ihn so betrachtete, mit diesem grausamen Zug im Gesicht, da wurde ihr schon unwohl. Er war nach allem immer noch ein halbwegs kaltblütiger Söldner und sie musste aufpassen, dass sie nicht irgendwann Opfer seiner Geschäfte wurde...
 

Eine halbe Stunde später saß Arrans und Chips neuer Freund auf einem Stuhl in dem bequemen Doppelzimmer der beiden mit fast schon bequem zu nennenden Fesseln an Füßen und Händen. "Ich sage euch doch, der Mann ist wie ein Schatten, der hat über ein dutzend Verstecke, die er abwechselnd aufsucht. Wenn er nicht gefunden werden will, dann passiert das auch nicht.", sagte er seinen beiden Entführern zum gefühlt hundertsten Mal. "Momentan ist das Parkett eh zu heiß für ihn. Er wollte nur wissen, wer die Kerle sind, die bei ihm nachschnüffeln. Das kann er nämlich überhaupt nicht leiden."

Arran umkreiste ihn langsam. "Dann wirst du halt hier bleiben, quasi als Sicherheit für Mr Jameson."

"Scheiße Mann, als ob so eine große Nummer wie der sich für mich interessiert. Da kannste mich gleich umnieten, das juckt den nicht viel.", antwortete das Wiesel zerknirscht

"Vielleicht tu ich das ja sogar...", murmelte der Hai. Chips, die grade auf dem Bett saß und ihr Messer polierte, hob eine Augenbraue. "Wenn der Kerl wirklich nichts weiß ist er nicht weiter nützlich für uns. Kein Grund für übermäßige Gemeinheiten."

Der Angesprochene wandte sich zu ihr um. "Er ist sehr wohl nützlich. Als Schlüssel für die Unterwelt der Schmiede. Er wird uns helfen, andere Leute zu finden, die wir benutzen können um Lynx in die Finger zu kriegen, nicht wahr?"

Die Geisel wog den Kopf hin und her. "Ich habs ja nicht so mit dem Singvögelchen spielen. Dafür ist mir mein Hals viel zu liebgewonnen."

Arran seufzte und grinste gleichzeitig. "Das werden ein paar lange Tage werden mein Lieber..."
 

---31. August 2089, Hauptpassagierhafen West, Schmiede der Tiefe---
 

"Ah, endlich wieder richtiges Land unter den Pfoten, das tut wirklich gut, findest du nicht?"

"Natürlich, Miss Azila, ich habe schon die Hafenmeisterei gefragt, ein Lynx E. Cheshire hat den Hafen nicht verlassen, außer natürlich er hat einen Decknamen benutzt."

"Ich gehe auch nicht davon aus, dass er so dumm wäre sich aus seinen Heimatgründen zu entfernen. Heuer trotzdem hiermit ein paar Hafenarbeiter an, die ein wachsames Auge auf meinen speziellen Freund haben, sollte er den Hafen betreten."

"Selbstverständlich, wird sofort erledigt. Und so ganz nebenbei wurde in der örtlichen Nachrichtenzentrale etwas für euch hinterlegt. Der Rest trifft wenn alles gut geht, am 5. September hier ein."

"Gut. Sogar sehr gut. Zusammen erledigen wir diesen Cheshire. Er wird bereuen sich mit mir angelegt zu haben."

"Außerdem soll sich ein gewisser Arran Swiftide ebenfalls momentan in der Schmiede befinden, laut ihren Informationen."

"Oh! Arran Swiftide? Na das ist ja eine Überraschung. Deswegen wollten die anderen also schnellstmöglich zu mir stoßen. Endlich werden wir diesen miesen kleinen Dieb zur Strecke bringen können."

"Und das ist etwas gutes, oder?"

"Aber natürlich. Ich bin ja fast in der Stimmung dir einen Drink auszugeben. Du kümmerst dich um die Hafenarbeiter und kommst so gegen Abend in den Smaragddrachen, verstanden? Wenn du artig alles erledigt hast, bekommst du vielleicht sogar eine Belohnung..."

"Oh, vielen Dank Miss Azila."

"Arran Swiftide...was für ein wunderbarer Zufall...warum bekomme ich plötzlich Lust auf Sushi?"



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