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Tiefenrausch

Rapture of the Deep
von

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Kapitel 4: Tidenstieg

---22. August 2089, Gemeinschaftshafen Klein-Irland/Klein-Britannien, Biosphäre Euratopia---
 

Nachdem die Flutungskammer abgepumpt war und die Innenschleuse sich öffnete, lag vor der Tuna der Hafen geschäftigt wie auch schon wenige Stunden zuvor. Er war schließlich dafür bekannt einer dieser typischen, niemals schlafenden Stadtteile zu sein. Auf der Brücke saß Arran im Kapitänssitz und legte das ordentlich verbeulte Boot so sauber an, dass jeder Fahrlehrer ins Schwärmen geraten wäre. Hinter ihm standen Chips und ihr eigentlicher Kapitän, beide mit verschränkten Armen.

"Naja und so kam es halt dazu, dass ich mein Schiff an einen Trickbetrüger verloren habe der mich zuvor mit sicherlich einem ganzen Fass hochprozentigem abgefüllt hatte." schloss Arran gerade seinen Vortrag.

"Du bist also gar kein Stripper und dazu auch noch einer dieser zwielichtigen Tagelöhner, die sich mit Arbeit ihr Geld verdienen die größtenteils in der Grauzone liegen?" fragte Chips immer noch mit unveränderter Miene, auf der sich ein Misch aus Verdrossenheit und Aufregung abzeichnete. Der Wolf schnaubte verächtlich.

"Ja so in etwa, auch wenn ich es eigentlich bevorzuge einfach Seesöldner genannt zu werden, das klingt nicht so beleidigend. Außerdem kannst du mir vom Gehalt abziehen was die Reparatur kostet, ich hätte ja auch einfach um sie drumherum fahren können." Das war zwar eine halbe Lüge, aber er hasste es unbeglichene Rechnungen zu haben. Oder das Gefühl eine zu haben.

"Seesöldnerrr." schnurrte sie, ließ sich das Wort auf der rauen Zunge zergehen. "Klingt interessant. Du hast kein Schiff mehr sagst du?"

Arran nickte. "Deine Ohren scheinen intakt zu sein."

Chips antwortete auf seinen Kommentar nicht, schien am Nachdenken zu sein. Minuten vergingen bis sie murmelte. "Schon in Ordnung, von irgendwas muss der Herr ja Leben."

Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Hais. Das befreite ihn von diesem doofen Gefühl, jemandem etwas Schuldig zu sein. Außerdem hatte die Frau doch sicherlich Geld wie Salzwasser.

Er drehte den Motor ab und setzte den Standartfunkspruch Richtung Hafenmeisterei ab. "So...dann bekomm ich jetzt die Kohle und mach mich vom Acker."

Die Katze zog eine Schnute, während der Wolf einwarf: "Ein bisschen mehr Respekt vor Ms MacPurrson, verstanden?" Doch die Katze hob die Vorderpfote. "Ganz ruhig. Das Fischchen hat Biss, ich mag ihn." Sie tapste von der Brücke in Richtung Heck. Im Aufenthaltsraum, wo auch noch die Gäste der Party saßen, kreidebleich und schweigend vor sich hinstarrend, ließ sie eine Kralle hervorschnappen und hebelte eine Verkleidungsplatte an der Wand auf. Dahinter befand sich ein Tresor. Sie warf einen verstohlenen Blick hinter sich, damit auch bloß keiner schaute und begann dann schnell den Code einzugeben. Die Tür schnappte auf und Chips holte summend ein paar Scheine hervor.

"Ich denke wir sind dir alle zu Dank verpflichtet. Mein... Sonntagskapitän hätte vermutlich vorher einen Herzinfarkt erlitten." Sie drehte sich zu Arran um, schenkte ihm ein leichtes Lächeln während die Scheine den Besitzer wechselten.

"Schon gut. Du vergisst, ich saß auch in diesem schwimmenden Sarg. Reiner Überlebensinstinkt." Er nickte ihr und den Partygästen zum Abschied zu, wandte sich dann um.

"Trotzdem...Danke."

Arran hob die Hand zum Zeichen, dass er sie gehört hatte, schlenderte dann zum Schott das ihn wieder an die halbwegs frische Luft setzen würde.

Die Scheine durchblätternd und anschließend wegsteckend hatte er schon fast den Zivilhafen verlassen, als er hinter sich eine Stimme wahrnahm, die seinen Namen rief. Als er sich umdrehte gewahrte er, dass es Chips war.

"Arran! Vergiss nicht, in zwei Tagen beim Hauptquartier der Tidenwacht aufzutauchen! Du warst der Bootsführer, du musst kommen!"

Wieder erhob er die Hand, wandte sich dann wieder um. Er hatte eigentlich keinerlei Lust sich mit der Tidenwacht auseinander zu setzen, aber der Katzendame würde er ausnahmsweise einen letzten Gefallen tun.

Zumindest hatte SIE damit nicht viel am Hut und hatte nur gefunkt um ihn zur Räson zu bringen, was bedeutete, dass SIE vermutlich nicht bei der Anhörung Auftauchen würde.
 

---24. August 2089, Hauptquartier der Tidenwacht: Bezirk West, Biosphäre Euratopia---
 

SIE tauchte bei der Anhörung auf.

Arran saß an einem Tisch in dem Anhörungsraum des Hauptquartiers der Tidenwacht. Er hatte seinen Kopf auf die Arme gestützt und schaute ziemlich sparsam aus der Wäsche. Etwas von ihm entfernt saß Chips, diesmal in ein einfaches aber elegantes Kostüm gekleidet. Sie hatte fast den selben Ausdruck in ihrem Gesicht.

Der Grund für ihr Trübsal war nicht etwa, dass es schlecht lief. Eigentlich war es nicht mehr als eine Standardanhörung um die letzten Zweifel an der Schuld des Fahrers und der Besitzerin zu tilgen. Vielmehr saß der Grund zwischen ihnen. Mr MacPurrson. Bevor sie den Saal betreten hatten, durfte sich Arran eine Standpauke von dem bulligen Kater anhören die sich gewaschen hatte. Als er danach in das Gesicht der türkisgefärbten sah wusste er sofort, dass sie selbiges, vielleicht sogar noch heftigeres, in den letzten zwei Tage zu hören bekommen hatte.

Fast noch schlimmer für Arran allerdings war, dass SIE da saß.

SIE, das war Celine Ledoux, die warscheinlich unerbittlichste und fanatischste blöde Kuh die jemals in die Reihen der Schnarchnasentruppe aufgenommen wurde, welche sich selbst als Tidenwacht betitelte. Jedenfalls sagte Arran das immer. Nur hinter ihrem Rücken versteht sich, denn würde sie je davon Wind bekommen, wäre er vermutlich wirklich bald eine Fischfrikadelle.

Er verzog das Gesicht als die rothaarige Rattendame mit dem hellgrauen Fell erneut ihre zarten, sorgfältig manikürten Fingernägel über die Laptoptastatur gleiten ließ. Kurz sah sie auf und ihre beiden Blicke trafen sich. Ihr Mund verzog sich zu einem boshaften Lächeln, während er versuchte sich sein Misfallen nicht zu sehr anmerken zu lassen. Celine wirkte wie immer wie aus dem Ei gepellt. Ihre Uniform glänzte in der sterilen Raumbeleuchtung um die Wette mit der ebenso auf Hochglanz polierten Marke. Die Mütze, die sonst auf ihrem strenggeknoteten Dutt saß, lag nun sorfältig ausgerichtet neben dem Laptop. Ihre Beine hatte sie übereinander geschlagen und bei dem Anblick ihrer frisch gewichsten Stiefel überkam Arran ein Schaudern. Er konnte sich noch gut an das Gefühl erinnern, selbige Stiefel auf seinem Hintern, Rücken und Beinen gespürt zu haben, denn für ihre Nachsicht und ruhiges Gemüt war Celine nun wirklich nicht bekannt. Sie wandte den spitz zulaufenen Kopf wieder ab, ihre Nase zuckte kurz, was die zierlichen Schnurrhaare zum erbeben brachte. Arran blickte nun auch wieder den Verwaltungsbeamten an, der gerade damit fertig war Paragraphen aufzuzählen welche bestätigten, dass der Staat keinerlei Entschädigung leisten musste, sondern die Versicherung oder der Besitzer des Bootes dafür aufkommen musste, da keine Überlebenden in dem Piratenschiff vorzufinden waren. Ein Leck das durch den Aufprall verursacht wurde, sorgte für einen schnellen und grausamen Tod der Mannschaft.

MacPurrson wandte kurz den Blick zu seinem Anwalt, welcher an der Seite des Tisches saß und alles von seiner Sekretärin, die neben ihm auf ihr Notebook einhackte, mitschreiben ließ. Dieser wog den Kopf sachte hin und her, nickte dann. Der Kater schloss langsam die Augen und stieß einen unhörbaren Seufzer aus.

"Mr MacPurrson verzichtet auf weitere Rechtsmittel gegen den Staat und trägt die anfallenden Kosten der Reparatur der 'Pink Tuna' selbst." Die Stimme des Anwaltes schnitt durch das Schweigen der Anwesenden.

"Gut, dann wäre dieser Vorfall offiziell geklärt und kann zu den Akten gelegt werden." Der Verwaltungsbeamte wirkte zufrieden. Er klappte die Akte, welche vor ihm lag zu und stand auf. Alle anderen im Raum erhoben sich nun auch nach und nach, räumten Dokumente und Rechner in ihre Taschen.
 

"Mr Swiftide, es ist mir ein Bedürfnis noch mit ihnen zu sprechen." Erklang Celines Stimme und rammte sich wie ein Dolch in Arrans Rücken bevor er fluchtartig den Korridor verlassen konnte, der an den Anhörungsraum grenzte. Sowohl er als auch die beiden MacPurrsons drehten sich zu der Dame um, aber nur Arran blieb stehen, denn Chips wurde von ihrem Vater weitergezogen.

"Oh, Madame Ledoux, natürlich. Was kann ich für euch tun?" Er brachte ein gekünsteltes höfliches Lächeln hervor, aber innerlich kam ihm die Galle hoch bei dem Ton, den sie anschlug.

"Oh, es ist nichts besonderes, aber vielleicht sollten wir das in meinem Büro besprechen." Sie schritt an ihm vorbei. Leise konnte er die brummende Stimme Mr MacPurrsons hören: "Siehst du, ich wusste doch, dass der Probleme mit dem Gesetz hat. Er kam mir die ganze Zeit schon suspekt vor." Der Hai musste ein Knurren unterdrücken als er der Ratte in einen anderen Flügel des Gebäudes folgte und schließlich bei ihrem Büro ankam. Sie hatte die ganze Zeit über geschwiegen und nun schloss sie die Tür auf, um ihn hineinzubeten. Arrans Blick fiel auf das metallene Schild an der Tür, welches von eindeutigen Kratz- und Schabspuren umrahmt war, welche darauf hindeuteten, dass dieses Schild oft entfernt und wieder neu angebracht worden war. Momentan trug es den Schriftzug 'Wachtkommissarin Ms Ledoux'. Es sah ziemlich neu oder gut poliert aus, doch da Celine teilweise so schnell zwischen den Diensträngen befördert und degradiert wurde, dass sie kaum dazu kam ihr Schildchen zu polieren sah es schlecht für ihn aus. Als er sie das letzte mal gesehen hatte, hatte sie noch ein Streifchen mehr auf den Schulterstücken und ein 'Ober-' am Schildchen dran. Sie war frisch degradiert worden und sowas ließ sie immer ziemlich ungemütlich werden. Außerdem war sie gut darin ihre Wut zu überspielen, sodass er die Hölle im Ozean erwartete als er sich auf den Besucherplatz setzte und sie die Tür hinter sich schloss.

"Arran, Arran, Arran..." setzte sie an. Mit jedem der Worte machte sie einen Schritt auf den Schreibtisch zu. Celine setzte sich auf eine Kante des Tisches und schlug die Beine übereinander. Dem Hai wurde es ziemlich ungemütlich und er ruckte hin und her.

Celine liebte es ihn so in der Hand zu haben. Sie wussten beide, dass Arran, so sehr er auch versuchte eine weiße Weste zu behalten ein paar Dinge am Stecken hatte, die ihn zumindest bis zur genaueren Durchleuchtung der Angelegenheit ein paar Monate in Untersuchungshaft bringen würden. Sie konnte ihn nicht ausstehen, das wusste er. Auch wenn sie es vorzog seine Hilfe und seine Kontakte zu beanspruchen anstatt ihn für jeden seiner Fehltritte ins Gefängnis zu werfen, würde sie es ohne mit der Wimper zu zucken tun, sollte er etwas tun, was ihr gegen den Strich ging. Und es war verdammt schwer zu durchschauen, was sie in Rage versetzte, da sie einfach so unglaubliche Selbstdisziplin hatte. Es entnervte ihn regelrecht, vor allem da er keine wirklich gute Menschenkenntnis besaß.

Als von ihr nichts kam als Schweigen, durchbrach er das angespannte Schweigen. "Wie gesagt, was kann ich für dich tun Celine? Du weißt doch, dass ich es liebe dem Gesetzesvollzug zu helfen wo ich kann." Er war kein Feind der Tidenwacht, aber in seinen Augen gab es zwei Typen von Leuten denen man dort begegnete. Typ A war ein fauler, dummer Schlag von Kerlen, die nur hier waren weil es sowas wie Beamtenschutz gab und der grundsätzliche Job nicht anspruchsvoll war. Und dann gab es da den Typ B: Die wenigen, die ihren Beruf ernst nahmen und fast schon fanatisch nach düsteren Umtrieben jagten, koste es was es wolle, selbst ihren aktuellen Dienstgrad. Celine gehörte zu Typ Doppel-B, was zwar belustigend klang, in Wirklichkeit aber eher beängstigend war.

"Du musst wen für mich finden. Er ist mir entwischt, als ich eine illegale Transaktion hochgehen lassen habe. Meine Ohren haben ihn bis zur 'Schmiede der Tiefe' verfolgen können, aber meine Arme reichen da nicht hin. Also wird dies meine Flosse erledigen. Verstanden?" Sie stand auf, strich mit dem Bein aus Versehen an seiner Schwanzflosse, als sie ihn umkreiste. "Verstanden?!?" knurrte sie, als nicht postwendend eine Antwort kam.

Arran seufzte leise. "Celine, du weißt ich würde nichts lieber tun als dir zu helfen. Aber ich kann nicht."

"Es ist mir egal, dass du keine Leute selbst in den Knast bringen willst, du wirst es tun oder wir werden uns mal genauer kennen lernen." Die Wachtmeisterin krallte sich in den Schreibtisch und beugte sich zu ihm herunter während sie ihn wütend mit ihrem Blick fixierte.

"Und du weißt, wie sehr ich das verabscheuen würde." gab er wertungslos zurück und fügte dann ohne auf ihren noch eine Spur angefresseneren Blick zu reagieren hinzu: "Ich hab kein Boot mehr. Hab es betrunken verspielt, kann also die Euratopia nicht mehr verlassen. Selbst hierhin musste ich die Metro nehmen. Und du weißt dass ich selbst in Nachbarbezirke mit meinem Boot fahre." Er schüttelte sich bei dem Gedanken an die Metro, welche für den gesamten Verkehr innerhalb der Biosphäre zuständig war. Sie war versifft und überall wohnten fast schon die seltsamsten Gestalten. Sein Verhältnis mit dem Tunnelsystem unter den Wohnebenen war gestört seitdem er einmal als Jugendlicher einer Gang, die sich 'die Kanalkobras' nannte, ausgeraubt worden war. Und die Metro hatte nie einen Schritt gemacht, um sich mit Arran zu versöhnen.

Unter ihrem Fell schien es Celine erst zu heiß zu werden, dann wirkte sie so als wollte sie gleich glühende Lava auf Arran spucken und im nächsten Moment war alles vorbei und sie hatte ihre Selbstbeherrschung wiedergefunden. "Gut...gut." Sie setzte sich nun in ihren Sessel, schien ihn gar nicht mehr zu beachten.

Der Hai schwitzte Blut. Er blieb eine Weile ruhig sitzen, doch als er ansetzen wollte aufzustehen und ein "Ich geh dann mal." hervorzubringen, murmelte sie fast unhörbar, doch für ihn unignorierbar: "Du bleibst solange sitzen wie ich dir sage, dass du hier sitzen bleibst." Besser als jeder Soldat nahm Arran im Stuhl stramme Haltung an.

Sie wirkte äußerlich völlig entspannt, doch wenn sie redete klang es als wären die Trompeten von Jericho in ihr dünnes Murmeln komprimiert worden. "Du wirst mir diesen verdammten Luchs bringen und wenn du zur Schmiede schwimmen musst. Hier ist alles was ich zu ihm weiß. Du hast einen Monat Zeit. Ab...jetzt!" Sie schob ihm eine Mappe zu, sah dann auf die Uhr. "Die Uhr tickt, du solltest besser anfangen zu schwimmen."

Celine erhob sich wieder und sah ihn abwartend an. Der Hai nahm mit zittirgen Fingern die Mappe, sein Körper versteifte sich und sehr ungelenk hob er sich aus dem Stuhl. "Ich wünsche dir einen schönen Urlaub in der Schmiede!" trällerte sie vergnügt als sie ihn aus ihrem Büro hinaus schob und die Tür hinter ihm zuzog.
 

---22. August 2089, Gemeinschaftshafen Klein-Irland/Klein-Britannien, Biosphäre Euratopia---
 

Als die Morgenschicht diejenigen ablöste, welche die Nacht gearbeitet hatten, kamen große Teile des Hafen für eine knappe Viertelstunde zum erliegen. Es fühlte sich an, als ob die mechanische Bestie die sich am Rande der Sphäre niedergelassen hatte für einen Moment seufzend inne hielt und den Sonnenaufgang erwartete. Doch in dieser Tiefe würde sie ihn niemals sehen können, sodass sie bald wieder ihr unermüdliches Werk aufnahm

Unterdessen schlich sich eine blondhaarige, türkisgefärbte Katzendame durch die Gassen zwischen den Lagerhäusern und sah sich immer wieder nach wenigen Schritten verstohlen um. Anstatt ihre doch sehr leichte und helle Kleidung zu tragen, wie sie es sonst im Alltag trug, zierte sie nun schwarze, enganliegende 'Outdoormode'. Was irgendwie lächerlich war, da es in der heutigen Zeit kein 'Outdoors' mehr gab wo man es passenderweise tragen konnte. So streifte sie durch das Hafengebiet ohne all zu viel Aufsehen zu erregen, bis sie das Objekt ihrer Begierde erblickte.
 

Arran war gerade dabei mit einem ziemlich abgerissenen Pelikan um den Verkauf seines Fischbootes zu verhandeln. Es war eine ziemliche Schrottmühle, aber mit ein bisschen Reparaturaufwand würde sie es zumindest bis zur Schmiede der Tiefe schaffen, vielleicht sogar wieder zurück. Der Hai war kurz davor entnervt einzuschlagen als sein Gegenüber knarzte: "Siebentausend, oder du kannst dir deine Kröten in den Arsch schieben!", als ihn eine leere Dose Energydrink an den Schenkel knallte. "Was soll denn jetzt...?" murmelte er verdrießlich und sah sich um, in der Hoffnung seinen Frust an einem Halbstarken ablassen zu können. Sein Blick viel auf Chips, welche wild mit der Pfote gestikulierte um ihn herbeizulocken. Der Hai drehte sich zu seinem Handelspartner um, welcher allerdings schon dabei war dem nächsten das Schiff anzudrehen. Er seufzte und zuckte mit den Schultern, dann beschloss er zu ihr zu schlendern.

"Was ist den los? Willst du dich jetzt beschweren, dass du wegen mir Ärger bekommen hast?" knurrte er halb, während er sich vor ihr aufbaute und die Arme verschränkte.

"Wie bitte? Nein! Nein, wirklich nicht! Ich bin hier weil ich...naja" Sie tippte mit den Pfoten aneinander. "Wie soll ich sagen..."

"Spucks aus, ich hab nicht viel Zeit, ich muss so schnell wie möglich einen fahrbaren Untersatz bekommen. Und sei es nur um von hier zu verschwinden, für immer."

Chips Augen leuchteten auf. "Von hier verschwinden? Wohin willst du denn?"

"Zur 'Schmiede der Tiefe'. Ich hab dort...Arbeit zu erledigen." brummte er. "Aber Mädchen, ich hab jetzt wirklich keine Zeit."

"Wenn das so ist..." Sie zog einen Bootsschlüssel aus der Hosentasche und fing an zu grinsen. "Brauchst du die sicher nicht..."

Seine Augen weiteten sich, dann wiegte er allerdigns seinen Kopf hin und her. "Die Tuna ist zwar noch fahrbar, aber ich fahre lieber in einem Schiff das einen hundertprozentig intakten Rumpf hat."

"Das ist nicht der Schlüssel für die Tuna...das ist der Schlüssel für das Boot meines Vaters."

Dem Seesöldner fiel der Kiefer fast nach unten. "Du willst doch nicht sagen...?"

"Doch. Unter der Vorraussetzung dass du mich mitnimmst. Ich habe keine Lust mich ewig von meinem Vater zu einer gesellschaftstauglichen Frau erziehen zu lassen. Also wirst du, mein lieber Fischmitternachtshappen uns jetzt hier wegbringen."

Er wollte schon nach den Schlüsseln greifen, doch sie zog die Pfote weg.

"Ah, ah, ah. Ich gehe jetzt erstmal mein Gepäck holen und du solltest das auch tun." Sie wandte sich um. "In einer Stunde genau hier!" Mit diesen Worten stürmte sie los, verschwand schnell im Gewimmel der Gassen und Menschen, die den Hafen so unübersichtlich machten.

Arran blieb noch eine kurze Weile so stehen. Langsam aber sicher verzogen sich seine Lippen zu einem erleichterten Lächeln. "Ich hoffe sie weiß, was da auf sie zukommt..."
 

---unbekanntes Datum, Ausweichhafen Newhaven, Biosphäre American Dream---
 

"Also gut. Du sagst uns jetzt wo Swiftide ist, oder mein Freund hier wird dir mit diesem Eisenrohr eine Gesichtskorrektur verpassen."

"Swiftide? W-Wer zum Teufel ist S..wiftide? I-Ich kenne diesen Namen nicht, bitte lasst mich gehen!"

"Swiftide, Arran Swiftide. Der Kerl dem das Boot gehört aus dem du heute morgen ausgestiegen bist. Du arbeitest für ihn oder?"

"Das Boot! Du meine Güte, meine lieben Herren..."

"...und Dame!"

"...u-und Dame, das ist ein Misverständnis. Dieser Arran, das ist ein Hai oder? Er h-hat das Boot verspielt, ich wollte es nur an einen sicheren Absatzmarkt bringen, deswegen bin ich hier."

"Du willst damit sagen, dass Arran Swiftide auf dem Trockenen sitzt? WO?!"

"I-In der Euratopia. Klein-Irland. Mehr weiß ich wirklich nicht, bitte, ich will doch nur meine Ruhe!"

"Xhemile, überprüf das. Wir können uns nicht leisten, noch mehr Zeit zu vergeuden. Ich habe zu viel Zeit mit diesem sehr bald sehr toten Mann verschwendet. Apropos toter Mann...Khaled?"

"Natürlich, Boss."



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