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GIb der Leere eine Bedeutung.....

...wenn die Sucht dich Beherscht.
von

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Warten.....

Schwere Regentropfen klatschen auf die staubige Straße und binnen weniger Sekunden bilden sich unzählige kleine Rinnsähle, welche den Schmutz der Straße mit sich nehmen.

Ich stehe im Schatten eines großen Gebäudes. Die harte Steinwand im Rücken gibt mir halt. Mein Inneres fühlt sich zerrissen, es ist schwer in Worte zu fassen.

Mit geschlossenen Augen recke ich mein Geicht den grauen Wolken entgegen, in der wagen Hoffnung den Schmutz von mir waschen zu können.

Doch der Schmutz von meiner Seele lässt sich nicht so leicht entfernen.

Ich seufze und öffne meine Augen wieder.

Angespannt suche ich meine Umgebung ab.

Graue Häuserfronten, graue Straßen und ein grauer Himmel. Eine graue Welt, meine graue Welt.

Ein Mann hetzt die Straße entlang. Mit meinen Augen fixiere ich ihn, fühle wie mein Herz sich erwartungsvoll zusammenzieht.

Doch der Fremde läuft an mir vorbei ohne mich zu bemerken. Doch meine Anspannung bleibt.

Wieder suche ich die Straße ab.

Ohne es wirklich bewusst wahrzunehmen habe ich damit begonnen mich am linken Unterarm zu kratzen. Eine schlechte Angewohnheit, aber irgendwie wurde es dadurch erträglicher.

Der Regen wird noch stärker. Meine nassen Sachen kleben mir am Körper und der Wind zerrt an meinen Haaren. Ich merke es kaum.

-Wir haben Oktober-, denke ich zerstreut.

Oder etwa nicht? Ich weiss es nicht genau. Auf jeden Fall ist es kalt, der Sommer ist vorüber.

Doch ich trage weder eine Jacke noch Schuhe, als Schutz gegen das Wetter und die kälte.

Meine dunkle Jeans ist an den Knien zerissen und an den Füßen ausgefranst.

Der Träger meines schwarzen Tops ist mir von der Schulter gerutscht und der Ansatz meines BHs lugt hervor.

All das interessiert mich wenig.

Eine Gruppe junger Männer läuft auf der anderen Straßenseite vorbei, zwei von ihnen bleiben stehen.

Ich beachte sie kaum. Auf sie warte ich nicht.

Die innere Anspannung wächst mit jeder Sekunde und mein linker Unterarm schmerzt bereits vom ständigen kratzen. Doch ich achte kaum auf den Schmerz. Er ist mein ständiger Begleiter, er macht es irgendwie erträglicher.

Nur nebenbei registriere ich das die beiden Männer die Straße überqueren.

Ich blicke stumm geradeaus.

Sie sagen etwas, ich verstehe sie nicht. Oder will ich es nicht verstehen?

Einer streichelt meine Schulter und streift dabei meinen BH-Träger herunter.

Der zweite legt seine hand auf meinen Rücken und lässt sie langsam abwärts gleiten.

Warum tue ich nichts?

Warum wehre ich mich nicht?

Will ich das hier?

Ich weiss es nicht.

Innerlich erstarre ich zu Stein.

Die Berührungen der Männer werden fordernder und grober.

Einer greift nach meiner rechten Hand, welche noch immer die Haut an meinem linekn Arm bearbeitet.

Ich wehre mich nicht.

Er führt meine Hand zu einer Wölbung in seiner Hose und drückt sie dagegen. Der Andere kommt mit seinem Gesicht dem meinen ganz nah und stöhnt vor verlangen auf.

Ich schließe die Augen als eine Hand meine Jeans herunter zieht.

Was nun kommt ist mir leider nur zu gut bekannt. Ich blende es aus.

Warum laufe ich nicht weg?

Verdammt noch mal, warum tue ich nichts?

..Die Antwort, weil ich nicht anders kann.

Ich habe keine Wahl, ich muss hier warten…warten.
 

Eine Hand stößt mich grob zu Boden und ich lande auf der aufgeweichten Erde.

Ich öffne meine Augen und bin allein.

Notdürftig rücke ich meine Kleidung zurecht.

Am Rande nehme ich wahr, dass es aufgehört hat zu regnen…unwichtig.

Meine Hand umschließt ein Stück Papier, welches neben mir auf der Erde liegt.

Ich stecke den knisternden Geldschein in meine Hosentasche und kämpfe mich zurück auf die Beine.

Leicht schwankend komme ich zum stehen und finde abermals Halt an der kalten Hausmauer.
 

Der Regen wird stärker. Er spühlt den Schmutz des Tages hinweg und wäscht alles wieder so makenlos rein. Doch der Dreck der an mir haftet, an meiner Seele, den kann er nicht wegwischen. Er klebt an mir, gehört zu mir. Ich habe mich schon vor langem daran gewöhnt.
 

Ich fahre mir mit der rechten Hand durchs nasse Haar, immer und immer wieder.

Beständig reiße ich mir Haar für Haar heraus.

Ich fühle nichts, tue es eher unbewusst, so ganz nebenbei.

Meine Augen sind noch immer auf die Straße gerichtet. Ich wage nicht sie zu schließen, denn wenn ich mich diesem Verlangen hingebe werde ich es verpassen, da bin ich mir vollkommen sicher.

Mein Kopf dröhnt merkwürdig dumpf. Die Schatten um mich herum scheinen länger zu werden. Ich höre sie zischen und flüstern, kann beinahe fühlen wie sie nach mir greifen um mich weiter hinunter zu ziehen, weiter in die Kälte und Finsternis.

Mein herzschlag beschleunigt sich und mein Atem geht unregelmäßig.

Ich möchte fliehen, sehne mich nach Wärme und nach etwas anderem…etwas das mir so vertraut und doch so fern scheint. Nicht mehr als der süße, langsam verblassende Hauch einer Erinnerung. Doch diese Erinnerung liegt zu weit zurück, wie die Erinnerung an ein anderes Leben. Für mich sind es nur noch abstrakte Begriffe, leer und ohne Bedeutung. Und doch sehne ich mich danach, will ihnen eine Bedeutung geben. Aber mein Körper rührt sich nicht.

Ich verharre hier und warte.
 

Plötzlich kommt eine Person die Straße entlang auf mich zu. Meine Haut kribbelt und mein Atem geht nur noch stockend.

Er bleibt vor mir stehen, ich starre in seine dunklen Augen, welche mich hämisch mustern. Hastig greife ich in meine Hosentasche und hole die knisternden Geldscheine hervor.

Wie viel? Ich weiss es nicht. Ist auch egal, hauptsache genug!
 

Ich fühle seine warme Hand, welche das Geld nimmt. Noch immer starre ich wie betäubt in seine Augen. Der Mund des Mannes verzieht sich zu einem gehässigen grinsen, dann dreht er sich um und verschwindet hinter der nächsten Ecke.

Mein Blick wandert zu meiner Hand, in welcher ein kleiner, harter Gegenstand ruht.

Für einen Moment verharre ich, frage mich nach dem warum. Doch der Moment verfliegt und ich schiebe die Gedanken weg.

Zitternd führe ich die Hand zum Mund und öffne begierig meine Lippen.

Erleichtert und zufrieden seufze ich auf als der winzige Gegenstand meine Speiseröhre hinunter wandert.

Ich sinke zu Boden und warte erneuert. Ich fühle wie mein Pulsschlag langsamer wird und mein Blut warm durch meine Adern strömt.

Der Regen, welcher beständig in die kleine Pfütze vor meinen Füßen tropft, fasziniert mich.

Ich fühle mich ruhig, ich fühle mich sicher.

Zufrieden schließe ich meine Augen und gebe mich diesem verlockenden Gefühl hin.

Meine Erinnerungen an ein anderes Leben verblassen wieder etwas mehr. Kurz erscheint vor meinem inneren Auge eine merkwürdig vertraute und doch fremde Szene. Ein Mädchen, vielleicht zwölf Jahre, vielleicht jünger. Ihre leuchtenden, blauen Augen strahlen mit der warmen Frühlingssonne um die Wette, welche ein seltsam verschlungenes Muster aus Licht und Schatten auf ihre braunen Haare wirft.

Dann verblasst auch dieses Bild. Lasse mich forttreiben von dem Rausch und vergesse sie. Ich merke wie wieder ein Teil von ihr stirbt und lasse es zu. Denn im Tausch dafür erhalte ich das, wonach ich mich so verzehre.

Ich kann den leeren Begriffen meiner Erinnerung keine Bedeutung geben, aber nun kann ich etwas hinreichend ähnliches spüren.

All mein Kummer, alle meine Sorgen verschwinden in dem dichten Nebel und geben mir endlich den so lang ersehnten Frieden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shaundy
2012-12-01T21:35:06+00:00 01.12.2012 22:35
Traurig, Traurig...
Aber leider und viel zu oft nur all zu wahr!
Deine Gedanken als du das geschrieben hast wären sicher interessant zu erfahren!
MFG
Shaundy


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