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Hannibal Lecter

Die Gesänge der Toten
von

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Zitate der Vergangenheit...

Stundenlang saß Zoe in der Bibliothek der Anstalt und immer noch verstand sie es nicht. „Verflixt – woher kenne diese Zeile, die Elise zitiert hat. Es stammt aus einem Gedicht!“ hämmerte es unzufrieden in Zoes Kopf.

Grummelnd stieg sie auf die hohe Leiter, um aus einem der oberen Regale ein Buch zu ziehen. Wütend steckte sie ein anderes zurück, und zog ungeduldig an einem großen Gedichtband. Doch es steckte fest. Mit beiden Händen zog Zoe daran, da löste es sich plötzlich aus dem Regal.

„UWAHHH!“ Zoe wedelte verzweifelt mit den Händen um das Gleichgewicht zu bewahren, doch schon spürte sie wie ihr Fuß abrutschte und sie nach hinten kippte.

„Das wird wehtun!“ dachte sie schon, da fiel sie rückwärts und während sie dem Boden entgegenrauschte, schrie sie leise: „Verdaaaaaaaaammmm!“

„-t!“

Zwei starke Arme fingen sie auf und Zoe öffnete zaghaft und überrascht die Augen.

„Wissen Sie, Ungeduld und Schnelligkeit haben schon einigen Leuten den Kopf gekostet!“ meinte Doktor Lecter trocken.

Zoes Augen weiteten sich erstaunt und sie sah dass Lecter sie heil und sicher aufgefangen hatte. Federleicht schien sie für ihn zu sein. Er hielt sie fest und Zoes Herz hämmerte immer noch wie verrückt. Das Adrenalin rauschte immer noch durch ihre Adern und ihr Atem ging gepresst und stockend.

„Vielen Dank, Doktor Lecter. Sie haben mich vor einem schmerzhaften Aufprall gerettet!“ sagte sie dankbar und stieß erleichtert den Atem aus.

„Gut – dann hätte ich ja was gut bei Ihnen!“ lächelte er plötzlich verschlagen.

„Wohl oder übel ist das wahr…“ gab Zoe knirschend zu.

„So!“ Lecter stellte sie sachte auf den Boden und nahm ihr ohne auf ihre hochgezogenen Augenbrauen zu achten, das Gedichtband aus der Hand.

„Sie riskieren gebrochene Knochen für die Poesie?“ fragte er überrascht und hielt das Buch hoch: „Ich bin fasziniert.“

„Von wegen!“ Zoe schnappte sich das Buch. Versuchte es zumindest, doch Lecter hielt es höher und sie prallte gegen seine Brust. Brummig blickte sie nach oben und erkannte den Schalk in seinen Augen: „Geben Sie es zurück – ich brauche es!“

„Wofür – wollen Sie Gabriel einen Liebesbrief in Gedichtform schreiben?“ plötzlich war sein Lächeln eisiger.

Doch Zoe schnaubte nur abfällig: „ERSTENS: Ist Gabriel mit Catherine verlobt – sie lieben sich. Zweitens-“ sie riss ihm das Buch aus der Hand: „-ist Gabriel wie mein Bruder! Und drittens:…“ ihre Lippen waren sehr knapp an denen von Lecter als sie lächelnd sagte: „- Würde es Sie nichts angehen, Doktor!“

Damit setzte sie sich wieder hin und schlug das große Poesiebuch auf. Lecter war ein wenig wie vor den Kopf geschlagen und musste sich ein breites Grinsen verkneifen. Er setzte sich neben Zoe und stützte seinen Kopf auf die rechte Handfläche auf.

Minutenlang beobachtete er sie genau, wie sie die Seiten umblätterte, mit einer zarten Geste ihre Haarsträhnen hinter das linke Ohr schob und ihre Augen schnell und sicher über die Zeilen huschten. Dann verdrehtes ei ihre strahlenden Augen allerdings genervt und wandte ihren Kopf lässig nach links.

Ihre Augenbrauen elegant gehoben starrte sie ihn genervt an und sagte: „WAS?“

„Ich warte auf eine Antwort, Zoe!“ sagte Lecter höflich.

„Okay, damit sie mich nicht länger mit ihren Augen durchbohren.“ Seufzte sie und spürte wieder dieses Prickeln auf dem Rücken, was sie jedes Mal hatte, wenn Lecter sie so intensiv ansah.

„Elise hatte einen – nun – nennen wir es „Anfall“.“ Suchte Zoe nach den passenden Worten.

„Welcher Art?“ fragte Lecter überrascht.

„Sie war hysterisch, sie fing an zu schreien und begann sich selbst zu kratzen, hämmerte sogar mit dem Kopf gegen die Wand. Sie war wie von Sinnen.“ Schilderte Zoe die verstörenden Momente.

„Und?“ fragte Lecter.

„Sie hat geschrien, dass die Männer die sie getötet hatte, es verdient hatten. Sie hat etwas sehr seltsames zitiert – ich glaube es war aus einem Gedicht, was ich einmal gelesen habe…“ sagte Zoe langsam.

„Was hat Elise genau gesagt, Zoe?“ fragte Lecter, wirklich interessiert und sah sie lange an.

Zoe antwortete ruhig: „Sie verdienten den Tod. Sie verdienen den Tod. Alle werden sterben – alle ekelhaften Männer müssen sterben. Sie sind so hart und eiskalt – sie nehmen ohne zu geben. Sie schneiden uns innerlich auf und das Blut jener die sterben, rinnt unbefleckt zu Boden. Es vermischt sich mit den Gesängen der Toten!“

„Ahh…“ sagte Lecter und lehnte sich entspannt zurück.

„Kennen Sie es?“ fragte Zoe überrascht.

„Zoe – Zoe… sie irren sich!“ lächelte Lecter.

„WAS?“ sie starrte ihn verdutzt an.

„Sie werden es in keinem Gedichtband finden Zoe – weil es kein Gedicht ist.“ Damit erhob sich Lecter.

„ABER – warten Sie!“ rief Zoe, doch Lecter lächelte, winkte und war bereits bei der Tür hinaus verschwunden.

„Eingebildeter Lackaffe!“ knirschte Zoe wütend mit den Zähnen, missmutig starrte sie auf den Gedichtband.

„Was weiß der schon!“ knurrte sie und blätterte weiter, doch dann hielt sie inne. Nein, Lecter hatte Recht – es war kein Gedicht. Es war ein Zitat. Aber aus keinem Gedicht. Zoe wurde heiß und kalt als sie erkannte woher sie die Worte kannte.

„ABER woher kennt Elise sie?“ erstarrt und unfähig klar zu denken, hämmerte Zoes Herz heftig gegen ihren Brustkorb und ehe sie sich versehen konnte, wurde ihr schlecht. Sie sprang auf und lief zur Tür hinaus.
 

„Mhm…“ lächelte Lecter als er aus dem Schatten trat, wo er sich hingestellt hatte und Zoe ohne zu wissen vorbeigestürmt war. Die Augen groß, das Gesicht weiß vor Angst und Schreck.

„Jetzt wird unser Spiel langsam interessant, Zoe Itami.“



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