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Alles wird gut... Vielleicht

Schuljahr 7 (Fortsetzung zu 'Wetten dass...')
von

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VIII

Still ging ich neben meinen Freunden hoch zum Schloss. Sirius warf mir immer wieder besorgte Blicke zu. James, Lily, Alice und Ven hatten sich abgesetzt. In der Eingangshalle löste ich mich aus Sirius Armen. „Ich muss noch einmal zur McGonagall.“ erklärte ich und ging langsam zu einer anderen Treppe. Sirius, Remus und Peter sahen mir hinterher.

Nach einem vorsichtigen Klopfen ging ich in das Büro unserer Hauslehrerin. „Professor.“ grüßte ich. „Da sind Sie ja. Ihr Vater wartet bereits ungeduldig.“ informierte sie mich und warf etwas Flohpulver ins Feuer. Das Gesicht meines Vaters erschien im Feuer. „Guten Abend Polaris.“ „Vater.“ noch immer hatte ich das Gefühl, als hätte ich Watte im Kopf. „Geht es Jas und Calla gut?“ fragte ich und bemerkte, dass meine Stimme zitterte. „Uns geht es gut, ja.“ Ich konnte sehen, dass seine Augen geschwollen waren, tiefe Falten zogen sich über sein Gesicht, die mir vorher niemals aufgefallen waren.

„Ich möchte, dass du nach Weihnachten hier her kommst. Ich weiß, es wird einen Ball geben...“ „Ich scheiß auf den Ball!“ „Polaris, Wortwahl.“ ermahnte er mich automatisch. „Ich möchte, dass du zu diesem Ball gehst und dich amüsierst. Danach kommst du zu uns und wir werden deine Mutter...“ er brach ab. Ich schluckte schwer. Dicke Tränen begannen meine Wangen herunter zu rollen. „Ich werde da sein.“ würgte ich hervor. „Kann ich kurz mit Jas sprechen?“ Mein Vater nickte. „Pass auf dich auf, Liebes.“ dann war er verschwunden und mein Bruder erschien im Feuer.

„Polaris.“ seine Stimme war schwer von nicht geweinten Tränen. „Weißt du irgendetwas?“ fragte ich erstickt. „Nicht viel. Wir arbeiten daran.“ Ich nickte. „Sag mir Bescheid.“ Er schloss die Augen. „Mache ich. Sei vorsichtig.“ Wieder nickte ich, dann war auch er verschwunden.

„Polaris, wenn Sie irgendetwas brauchen, sagen Sie bitte Bescheid.“ Ich nickte. „Ich schätze, ich brauche einfach etwas Zeit zum Nachdenken.“ Sie legte mir einen Arm um die Schultern. „Sagen Sie es uns, wenn Sie Hilfe brauchen.“ „Sicher.“ Ich stolperte aus dem Büro und fand mich wenig später in einem Geheimgang sitzend und weinend wieder.

Erst kurz vor Mitternacht schleppte ich mich in den Gemeinschaftsraum. „Pey!“ Sirius kam auf mich zu, da war ich noch nicht ganz durch den Eingang geklettert. Er musterte mich. Ihm fielen sofort meine verquollenen und geröteten Augen auf. Er sah, dass ich zitterte und natürlich auch, dass ich unsicher auf den Beinen war. „Was ist passiert?“ fragte er eindringlich.

„Mum, sie haben Mum umgebracht.“ Selbst ich konnte kaum hören, was ich sagte. Schluchzte auf und warf mich an Sirius Brust. Völlig geschockt begann er beruhigend auf mich einzureden.

Mit Kopfschmerzen wachte ich langsam auf. Die dicken Vorhänge um das Bett waren zugezogen. „Morgen, Süße.“ Sirius saß an die Wand gelehnt. Eine Hand umfasste meine. „Morgen.“ antwortete ich erschöpft. „Brauchst du etwas?“ fragte er leise. „Zeit.“ Er nickte. „Ich hole eben etwas zu essen, rühre dich nicht vom Fleck.“

Nachdem Sirius gegangen war, konnte ich leise Geräusche aus dem Raum hören. Offenbar waren die Anderen dabei sich fertig zu machen. Ich verbrachte den ganzen Montag hinter den zugezogenen Vorhängen. Sirius leistete mir stumm Gesellschaft und tröstete mich. Es war schon ziemlich spät. „Tatze?“ James hatte den Vorhang nicht bewegt. „Hmm?“ „Die Mädels machen sich Sorgen. Soll ich etwas ausrichten?“ Sirius bewegte sich nicht. „Sag ihnen, einfach, dass alles in Ordnung ist.“ James schnaubte und antwortete sarkastisch. „Klar.“ „Krone, bitte geh.“ Sirius flüsterte fast und einen Moment später hörten wir die Tür sich schließen.

Den Dienstag plante ich ebenso, wie den Montag zu verbringen. Ich lag in Sirius' Armen in seinem Bett und versuchte einfach zu verdrängen, was geschehen war. Ich war wenig erfolgreich. Es wurde noch schlimmer, als alle nach dem Frühstück in den Schlafsaal platzten und Ven den Vorhang wegzog. Lily saß nur einen Moment später neben mir und nahm mich in den Arm. Alle setzten sich auf das Bett und versuchten mich zu trösten. Der Tagesprophet hatte offenbar über den Angriff geschrieben.

Ich hielt es nicht mehr aus. „Geht! Bitte geht! Ich will allein sein!“ brach es heftig aus mir hervor. Erschrocken sahen sie mich an. „Ich brauche Zeit. Bitte.“ fügte ich leise hinzu. „Wenn du irgendetwas brauchst, sag es uns.“ flüsterte James und zog Lily und Ven mit sich. Alle außer Sirius gingen und ich überließ mich wieder meinem Selbstmitleid.

Meine Freunde respektierten meinen Wunsch und als ich am Mittwoch zum Mittagessen in die Große Halle kam, gingen sie nicht auf meine vorherige Abwesenheit ein. Die meisten Schüler waren bereits abgereist und so genossen wir die Ruhe, die Hogwarts nur in den Ferien zu Teil wird. Still saß ich zwischen den Siebtklässlern Gryffindors und konnte nicht umhin zu denken, was für ein Glück ich hatte, solch gute Freunde gefunden zu haben.

Weihnachten und damit auch der Ball rückten näher. Ich blieb ruhig, sprach wenig und versuchte mich etwas von den Anderen zu distanzieren. Mein Vater schickte mir eines meiner Ballkleider und eine passende Maske, da ich mir in Hogsmead nichts gekauft hatte. Ich verstaute es in meinem Koffer und setzte mich auf mein Bett. Die letzten Nächte hatte ich bei Sirius verbracht, es tat mir gut zu wissen, dass er für mich da war. Heute Nacht wollte ich wieder in meinem Bett schlafen, ich wollte wieder näher zur Normalität. Die Mädels beobachteten mich genau, als ich aus meiner Jeans stieg und die Baumwollhotpants anzog. Ihnen entging keine meiner Bewegungen und ich ließ absichtlich die Vorhänge offen, als ich mich hinlegte. „Gute Nacht.“ „Schlaf gut, Polly.“

Gut schlafen... In diesen Tagen für mich ein Ding der Unmöglichkeit.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich war schweißgebadet. Leise ging ich nach unten in den Gemeinschaftsraum und setzte mich an den Kamin. Ich starrte ins Feuer. Ich konnte in den Flammen praktisch sehen, wie meine Mutter von den vier Todessern umzingelt wurde und der tödliche Spruch gesprochen wurde. Vor meinem inneren Auge konnte ich das grüne Licht, des Zaubers und meine Mutter zusammenbrechen sehen. In meinen Gedanken hatte ich dies so oft durchgespielt, dass ich fast glaubte, dass es sich so abgespielt hatte. Ich zitterte.

„Miss Vulpes, was machen Sie um diese Uhrzeit hier?“ Ich schreckte aus meinen Gedanken auf und sah McGonagall in einem Morgenrock und mit einem Haarnetz neben mir stehen. „Ich bin aufgewacht.“ erklärte ich leise. „Was machen Sie hier, Professor?“ „Ich wollte Ihnen sagen, dass die Mörder Ihrer Mutter gesehen worden sind.“ „Wo?“ „Westlich von Newcastle, sie...“ McGonagall hatte noch nicht geendet, da rannte ich schon durch das Portraitloch. Ich rannte die Treppen runter, durch das große Portal und über das Schlossgelände. Sobald ich durch das Tor zum Schlossgelände ging und die Schutzzauber der Schule hinter mir gelassen hatte, apparierte ich.

Westlich von Newcastle rannte ich durch den Wald. „Zeige mir die Richtung.“ murmelte ich und mein Zauberstab zeigte tiefer in den Wald hinein. Ich stolperte über Wurzeln, doch ich kümmerte mich nicht darum. Im vollen Lauf verwandelte ich mich in den Panther und sprang noch schneller durch das dichte Unterholz.

Der Panther nahm die Witterung auf und folgte ihr unerbittlich. Ein Zaun tauchte vor mir auf und ich sprang einfach darüber hinweg. Ich schlich über die freie Fläche auf eine riesige Villa zu, die in der Mitte des Anwesens erbaut worden war. Der weiße Stein schimmerte im Mondlicht. Im Erdgeschoss brannte Licht und der Panther hätte sich am liebsten direkt auf die Gestalten im Zimmer gestürzt, doch ich musste sicher sein, dass es die Richtigen waren. Ich verwandelte mich zurück. „Weise mir die Richtung.“ Mein Zauberstab zeigte auf das Haus.

Ich schlich näher und versteckte mich unterhalb eines der Fenster. Ich belegte mich selbst mit einem Unsichtbarkeitszauber und und suchte nach einer Möglichkeit in das Haus zu kommen. Ich fand ein halboffenes Fenster, das in einen dunklen Raum führte. Ich quetschte mich durch den Spalt und schlüpfte durch die Tür in den erleuchteten Raum. Fünf Männer unterhielten sich. Sie trugen schwarze Umhänge und saßen entspannt in ihren Sesseln.

„Ich sehe euch dann Morgen, haltet euch bis dahin etwas zurück. Moody sucht nach euch, wegen der Eliminierung von diesem Schlammblut.“ Schnell fixierte ich den Mann, der sich erhob. Eindeutig ein Malfoy, ich war mir nur nicht sicher, ob es Lucius oder sein Vater war, ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Der Mann ging.

Ich richtete meinen Zauberstab auf die verbliebenen Männer. Der Impedimenta Zauber ließ sie erstarren. Dann löste ich den Unsichtbarkeitszauber. „Guten Abend.“ grüßte ich freundlich und setzte mich auf den gerade frei gewordenen Platz. „Angenehm Sie zu sehen.“ noch immer klang meine Stimme freundlich, ich ließ mich sogar zu einem leichten Lächeln herab. Der Lähmungszauber hielt die vier auf ihren Plätzen. „Ich hätte da ein paar Fragen. Vielleicht können Sie sich denken welche?“ Ich sah in die Gesichter der Todesser. Das Familienoberhaupt der Fawcetts, ein älterer Mann mit grauen Haaren und Bart, sein Sohn, eine jüngere Ausgabe des Vaters, ein mir unbekannter Mann mit braunen Haaren und einem sehr ausgeprägtem Kinn und Mr. Lestrange, der Vater von Rodolphus und Rabastan, Freunde von Lucius, saßen mir gegenüber.

Keiner von ihnen gab mir eine Antwort. Ungeduldig stand ich wieder auf und ging vor den Männern auf und ab. „Mich interessiert nur eines, habt ihr meine Mutter getötet? Und kommt mir jetzt nicht mit dummen Ausreden. Ich weiß, dass ihr Anhänger von Voldemort seid. Ihr solltet das dunkle Mal nicht so offen tragen.“ Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen, als ich diese Männer ansah, Lestranges Ärmel waren hochgeschoben und man konnte das Zeichen deutlich sehen.

Da ich kein Varitaserum hatte, musste ich schnell eine andere Möglichkeit finden, die Wahrheit von diesen Männern zu erfahren. In meinem Geist überschlugen sich meine Gedanken bis der Zwangszauber an die Oberfläche gespült wurde. Ich grinste. „Coactione.“ Ich bewegte den Zauberstab als würde ich ein Ausrufezeichen schreiben und zeigte damit auf Fawcett sr. Er verzog angewidert sein Gesicht. Der Zauber konnte nicht lange aufrecht erhalten werden, doch für diesen Moment würde es reichen. „Wer hat meine Mutter überfallen?“ fragte ich kalt. Widerwillig begann Fawcett zu sprechen. „Du hast Glück. Wir vier waren es.“ Er konnte ein gehässiges Lachen nicht unterdrücken. Angewidert sah ich ihn an. „Wer hat sie getötet?“ „Mulciber.“ Ich sah den mir unbekannten Mann an und fletschte die Zähne. „Warum?“ „Sie war ein Schlammblut.“ Ich knurrte.

„Sie werden jetzt einen Brief schreiben. Sie werden aufschreiben, dass Sie und Ihre Freunde hier meine Mutter überfallen und getötet haben und Sie werden den Brief an Justus Pilliwickle jr. adressieren. Sie werden erklären, dass ich Sie gestellt habe und Sie werden ebenfalls erwähnen, wo wir uns hier befinden.“ Ich ging zu ihm und sah mir Fawcett genau an. „Versuchen Sie nicht mich reinzulegen. Eine komische Bewegung und ich bringe Sie direkt um, verstanden?“ „Ja.“ Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Dann löste ich den Lähmungszauber bei Fawcett sr. und ließ ihn zum Schreibtisch gehen. Mein Zauberstab war die ganze Zeit auf ihn gerichtet. Ich beobachtete genau, was er tat.

Nachdem er den Brief unterschrieben und versiegelt hatte, ließ ich ihn wieder zu seinem Sitzplatz gehen und ließ ihn erneut erstarren. „Ich schätze, ich bin hier fertig.“ lächelte ich. „Denkst du Göre, wir würden das auf uns sitzen lassen?“ Ich sah Fawcett jr. an. „Ihr habt keine andere Wahl.“ Ich verwandelte mich in den Panther und der Panther riss die Beute ebenso schnell, wie effizient. Hätte ich mich in diesem Moment zurückverwandelt, ich hätte mich sicher übergeben. Stattdessen verließ ich das Haus auf dem Weg, auf dem ich hereingekommen war und verschwand durch den Wald in Richtung Newcastle.

Die Sonne ging gerade auf, als ich das Schlossgelände wieder betrat. Den Brief hatte ich abgeschickt. Meine Kleidung hatte ich verbrannt, nachdem ich mir in Newcastle neue besorgt hatte. Deutlich besser gelaunt ging ich zum Schloss hoch. „Miss Vulpes!“ McGonagall sah erleichtert aus. „Sie können nicht einfach mitten in der Nacht verschwinden.“ warf sie mir vor. „Ich werde es mir merken, Professor.“ „Wo sind Sie gewesen?“ fragte sie weiter. „Ich habe das Verhalten von Raubkatzen studiert.“ Unverständig sah sie mich an. Ich lächelte und ging an ihr vorbei.

Meine Freunde bemerkten natürlich sofort, dass meine Laune sich gebessert hatte und am folgenden Tag wussten sie auch weshalb.
 

Vier Todesser tot aufgefunden.

Der Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung gab heute bekannt, dass vier erwiesene Todesser tot in einem Haus aufgefunden worden sind. Ein Brief von einem dieser Männer hatte die Auroren auf den Ort aufmerksam gemacht. In dem Brief gab D. Fawcett zu, dass er, sein Sohn, B. Mulciber und R. Lestrange sr. die Frau von Emmet Vulpes getötet hätten. Außerdem war in dem Brief erwähnt, dass P. Vulpes, die Tochter der Toten, sie gefunden hätte. Offenbar waren die vier Männer von einem Raubtier angegriffen worden. Ihre Kehlen waren aufgerissen und es konnte keine Spur eines tödlichen Angriffs Seitens eines Zauberers gefunden werden.
 

„Du warst dort?“ Sirius sah mich entsetzt an. Ich biss in mein Brötchen. James und Remus lasen den Artikel erneut. „Ihre Kehlen wurden von einem Raubtier aufgerissen.“ murmelte James. Er sah mich abschätzend an. „Von einem Panther?“ fragte er ruhig. Ich zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen.“ Doch den Dreien war ebenso klar, dass James richtig vermutete, wie mir klar war, dass sie es wussten. Sie beobachteten mich noch einen Augenblick, dann wandten sie sich ihren Tellern zu.



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