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Im kalten Licht des Mondes

von

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Verhasster Lehrmeister

Zufrieden kauend saß Anko auf dem Dach eines Kontrollpunktes an der Umzäunung des Waldes des Schreckens. Ohne hinzusehen warf sie den letzten der kleinen Spieße gegen einen nahen Baum, in dessen Rinde er zitternd stecken blieb. Nun erst betrachtete sie ihr Werk: das Zeichen Konohas.

Grinsend dachte sie an ihre zwei Schülerinnen. Wahrscheinlich, dachte sie, geht Evelyn die meiste Zeit voran, während Yuna ihr mit ängstlicher Miene hinterher tappt.

Wie eine alte Eidechse streckte sie sich genüsslich in der warmen Abendsonne, bis sie aufgeregte Rufe hörte.

„Anko!“, rief ein Ninja, in dessen Stimme sich Grauen mit Aufgebrachtheit mischte. „Kommen Sie schnell! Es ist etwas Entsetzliches geschehen!“
 

Anko knirschte mit den Zähnen. Der Ninja hatte sie zu einer statuengesäumten Gebetsstätte geführt. Mitten auf dem gepflegten Grün des Rasens lag eine Leiche. Doch das war es nicht, was Anko die Hände zu Fäusten ballen ließ, und eine unbändige Wut in ihr hochkochen ließ. Nein, Tote hatte sie genug gesehen. Es war der Umstand, dass dem Körper die Gesichtszüge fehlten. Ein verbotenes Jutsu. Eines, das sie nur zu gut kannte.

„Weiß man, wer der Tote ist?“, stieß Anko hervor.

„Ja.“ Jemand reichte ihr eine Karte. Shiore, ein Ninja aus dem Grasreich. Ihr stockte der Atem. Sie erkannte den Typ. Er war es gewesen, der ihr den Kunai gereicht hatte. Sie erinnerte sich daran, wie durchdringend Evelyn ihn angesehen hatte.

War er es schon, als er mir das Kunai gegeben hat? Weiß Evelyn etwas?

„Ich weiß, wer das gewesen ist.“, knurrte sie mühselig beherrscht. „Gebt dem Hokage bescheid!“

Was will er hier? Ohne auf die Rufe zu achten, die ihr folgten, wirbelte sie herum und jagte in großen Sätzen auf den Wald zu, unter dessen Bäumen es bereits dunkelte.

„Verdammt!“, fluchte Anko. Wie sollte sie ihn in der Dunkelheit finden?
 

Yuna und Evelyn waren bereits tief in den Wald vorgedrungen, als sich die Nacht herabsenkte. Unter den oberschenkeldicken Wurzeln einer Schmarotzerpflanze, die ihren Wirtsbaum längst erstickt hatte, hatte sich eine geschützte Höhle gebildet, und diesen Hohlraum hatte Evelyn zu ihren Lager auserkoren. Sie verzichteten auf ein Feuer, denn das Licht würde nur ungewollt Feinde anlocken.

„Ich übernehme die erste Wache.“; schlug Evelyn vor, und Yuna hatte nichts dagegen einzuwenden, denn sie war hundemüde. Daher richtete sie sich ihr Lager und rollte sich in ihre Decke. Es dauerte nur wenige Minuten, dann fiel sie in tiefen, traumlosen Schlaf. So schnell würde sie nichts mehr wecken.

Die Hellhaarige setzte sich auf den Boden, legte die Hände im Schoß zusammen und aktivierte ihr Byakugan.

„Verbrauchst du damit nicht zu viel Chakra?“, wollte Aurora wissen.

„Ich sehe mich nur kurz um, ob etwas in der Nähe ist was...“ Evelyn brach ab. Ihr Blick fokussierte einen Punkt in der Ferne. Ein vertrautes Chakra. Es verströmte Angst.

„Halt Wache Aurora.“, sagte sie knapp und stand auf. Die Füchsin stellte keine Fragen, als Evelyn in die Nacht hinauslief. In lautlosen Sätzen verschwand sie zwischen den Bäumen. Sie ließ ihr Ziel keinen Moment aus den Augen. Anko war stehen geblieben. Ihr Chakra leuchtete der Hellhaarigen regelrecht den Weg, bis ein anderes, viel Stärkeres ihre Aufmerksamkeit fesselte.

Evelyn wurde kalt. Auch dieses Chakra hatte sich schon einmal gespürt. Sie beschleunigte ihre Sprünge, um ihre Sensei zu warnen, doch als sie Anko fast erreicht hatte, löste sich hinter ihrer Sensei ein Mann aus dem Baumstamm. Wind lies die Blätter rascheln. Schnell verbarg sich Evelyn in einer Baumkrone und blickte auf die Szene herab, die sich unter ihr abspielte.

Der Mann bot einen schauerlichen Anblick. Seine Gesichtshaut schien sich abzuschälen, und ein anders Antlitz trat darunter zutage.

Die Hellhaarige konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde, denn der Wind trug die Worte davon, doch Anko reagierte feindselig. Sie griff ihn an, als er noch halb im Baum steckte, erwischte seine Hand und bohrte einen Kunai durch ihre und seine Hand. Die Finger der Kontrahenten verbanden sich zu einem Fingerzeichen. Ein verbotenes Jutsu, das beide in den Tod reißen würde.

Entsetzen zeichnete sich auf Ankos Gesicht ab, als der Mann zu Schlamm zerfloss. Ein Doppelgänger. Sie zuckte zurück und wirbelte herum. Der Wind verebbte.

Langes schwarzes Haar rahmte sein bleiches Gesicht mit den schlangenhaften, gelben Augen. Ein süffisantes Lächeln spielte um seine Mundwinkel.

„Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich mit einem Jutsu töten, das ich dir selbst beigebracht habe?“, spottete er. „Gerade du müsstest doch wissen, warum man es nicht anwenden sollte.“

Evelyn wusste, wer dieser Mann war. Unzähligen Beschreibungen hatte sie gelauscht, und erkannte ihn deutlich. Es war Orochimaru, auf den ihre Sensei da gestoßen war.

Anko wollte zu einem erneuten Angriff ansetzen, doch er schloss ein Fingerzeichen. Vor Schmerz wimmernd krallte sie eine Hand in ihre Schulter und brach langsam in die Knie.

„Was willst du hier?“, zischte sie ihm voller Wut zu, dann ließ eine weitere Schmerzwelle ihren Körper erbeben.

„Es ist das Mal, nicht war?“ Seine Stimme klang verhöhnend sanft, als er vor ihr in die Hocke ging. „Gerade eben habe ich einem Jungen das gleiche Geschenk gemacht. Einem Jungen, der viel talentierter ist, als du es je gewesen bist, Anko. Er wird mir das Erbe des Uchiha Clans bringen.“

„Was willst du von ihm?“, fauchte sie ihn an.

Ihre Augen weiteten sich vor Angst und Entsetzen, als Orochimaru die Hand nach ihr ausstreckte. Fast zärtlich streichelte er ihre Wange.

„Oh, eifersüchtig, ist es das?“

Ihre Miene wandelte sich zu Wut und Trotz, sodass sie wirkte, wie ein verzogenes Kind. Orochimaru schmunzelte amüsiert und stand auf. Mit nun eisigem Gesichtsausdruck schaute er auf Anko herab.

„Du wirst dafür sorgen, dass die Prüfung wie geplant weiterläuft. Wenn nicht, zerstöre ich das Dorf.“ Plötzlich zuckte sein Blick hinauf zu den Baumkronen. Seine Augen verengten sich.

Mit hämmerndem Herzen zuckte Evelyn zurück und presste den Rücken gegen den Stamm, doch sie wusste, dass es zu spät war. So gern sie Anko auch geholfen hätte, sie konnte nichts tun und floh so schnell es ihr möglich war.

Orochimaru löste sich in einem dunkelvioletten Wirbel auf. Ihm war der silberne Haarschopf nicht entgangen. Die Jagd nach dem Beobachter lockte ihn. Er hatte wahrscheinlich schon eine ganze Zeit lang zwischen den Ästen gekauert, ohne dass es ihm aufgefallen war.

Mal sehen, wer da mehr gesehen hat, als er soll, dachte er mit einem süßlichen Grinsen im Gesicht.
 

Evelyn sprintete über den Waldboden. Huschte von Schatten zu Schatten, ahnte jedoch, dass sie diesen Ninja nicht würde abschütteln können. Alles schien ruhig. Sie hielt hinter einem Baum an, spürte die Rinde im Rücken und aktivierte ihr Byakugan.

Währenddessen blickte Orochimaru belustigt auf zierliche Hyuga herab. Er musste zugeben, sie war schnell und geschickt, doch das reichte nicht. Er sah, wie sie sich verkrampfte. Sie hatte ihn also bemerkt. Ihr Byakugan verschwand und sie schaute herauf. Er stand mit verschränkten Armen an den Baum gelehnt einige Meter über ihr auf einem Ast.

Na Kleine, was machst du nun?, ging es ihm durch den Kopf. Er dachte darüber nach, sie sofort zum Schweigen zu bringen, doch dann siegte seine Neugier. Er hatte keine Informationen über sie und wollte noch ein wenig mit ihr spielen. Einige Herzschläge rührte sich keiner der Beiden, dann beobachtete Orochimaru wie die Anspannung aus ihrem Körper wich. Sie trat aus dem Schatten des Baumes heraus in das helle Licht des Mondes und sah zu ihm herauf. Ein selbstironisches Lächeln zupfte an ihren Lippen, als schelte sie sich eine Närrin.

So wie sie da stand war sie das perfekte Ziel, und das wusste sie auch. Sie bot sich ihm regelrecht auf dem Silbertablett an, und auch das war ihr klar. Leicht neigte sie den Kopf, als wolle sie sagen: Dann komm.

Orochimaru leckte sich unwillkürlich über die Lippen. Das Mädchen interessiert ihn. Er war sich fast sicher, dass sie ihn erkannt hatte. Trotzdem wagte sie es, dort zu stehen, ohne sich zu rühren.

Ziemlich mutig, dachte er. Wie willst du da wieder herauskommen? Er wusste, warum sie nicht weiter geflohen war. Sie wollte ihn nicht zu ihrem Team führen. Die Hellhaarige rührte sich nicht. Sie wartete auf seine Reaktion.

Nun gut. Für den Moment lasse ich dich gehen, aber wir sehen uns wieder, dachte Orochimaru und nahm die Arme herunter. Sie schien seinen Entschluss zu spüren und nickte ihm leicht zu. Dankbarkeit spiegelte sich in ihrem Gesicht, dann wandte sie sich um und verschwand im Unterholz.

Er machte sich nicht die Mühe, ihr zu folgen. Kabuto würde sie schon wiederfinden.
 

Am Rande ihres Bewusstseins spürte Yuna, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte, und schreckte aus dem Schlaf hoch. Blinzelnd sah sie Aurora neben sich sitzen, doch von Evelyn fehlte jede Spur.

„Wo ist Evelyn?“, fragte sie die Füchsin.

„Hier.“, ertönte eine vertraute Stimme vom Höhleneingang.

Yuna drehte sich um und sah in das Gesicht ihrer Freundin, das vom Mondlicht beschienen wurde. Evelyn wirkte irgendwie angespannt.

„Hast du was?“, erkundigte sich die Dunkelhaarige.

„Ja. Einen Sack voll Frühstück.“ Sie hielt einen prall gefüllten Beutel hoch.

Nach ihrer Begegnung mit Orochimaru war sie noch lange im Wald umhergewandert und hatte Beeren und Samen eingesammelt, bis sie sich ganz sicher war, dass er wirklich verschwunden war. Sie war bereit, ein Risiko einzugehen, doch sie wollte Yuna nicht unnötig mit hineinziehen.

Evelyn holte einen kleinen Kessel aus Auroras Gepäck hervor.

„Es erstaunt mich jedes Mal, was du alles mitschleppst.“, wunderte sich Yuna kopfschüttelnd.

„Ich bin es gewohnt, außerdem muss ich es ja nicht selbst tragen. Es lebt sich leichter mit einem Topf. Es ist zumindest besser, als kiloweise Nahrung mit sich herumzutragen, wenn einem die Natur alles gibt, was man braucht.“

„Auch wieder wahr. Soll ich dir helfen?“

„Ja.“ Evelyn reichte ihr den Kessel. „Hol Wasser.“
 

Kabuto hatte seine Teamgefährten vorgeschickt, denn sie hatten ihre Schriftrollen bereits zusammen, somit stand es ihm frei, auf Informationssuche zu gehen.

„Na, Kabuto.“

Erschrocken zuckte der Hellhaarige zusammen und wirbelte herum. Mit verschränkten Armen lehnte Orochimaru hinter ihm an einem Baum. Ein amüsiertes Grinsen lag ihm auf den Lippen.

„Orochimaru-sama! Was...?“

Er kam nicht dazu, seine Frage zu beenden, denn der Andere wedelte die Worte mit einer ungeduldigen Handbewegung davon.

„Das weißhaarige Mädchen aus den Hyuga-Clan, wer ist sie?“

Verdutzt zog Kabuto eine Augenbraue in die Höhe. „Das kann nur Evelyn sein.“

„Was kannst du mir über sie sagen?“

„Sie ist noch nicht lange in Konoha, daher weiß ich nichts über ihre Fähigkeiten. Sie hält sich im Umgang mit anderen eher bedeckt. Allerdings weiß sie viel über andere Dörfer und deren Ninjas. Sogar über Euer Team wusste sie etwas zu sagen.“

Also ist es durchaus möglich, dass sie mich erkannt hat, ging es Orochimaru durch den Kopf. Ein interessantes Mädchen.

„Ihre Teammitglieder?“

„Yuna, ein Mädchen mit ausgeprägten Fähigkeiten im Genjutsu und ihre Sensei Anko.“

Anko hm? Das lässt die Situation von eben in neuem Licht erscheinen, dachte er.

„Finde heraus, was sie kann, und vor allem, auf welcher Seite sie steht.“

„Gibt es einen Grund, ihre Loyalität zu Konoha zu bezweifeln?“, fragte Kabuto nach.

„Den gibt es allerdings.“ In knappen Sätzen schilderte Orochimaru seinem Gehilfen die Begegnung mit Evelyn. Er konnte nahezu sehen, wie es in Kabutos Kopf arbeitete. War es möglich, sie zu einem Seitenwechsel zu bewegen? Der Heiler beschloss, sich an sie dranzuhängen.
 

Nachdem sie gegessen hatten, hatten sie den Kessel im Fluss ausgewaschen, und nun graute langsam der Morgen. Evelyn hatte sich an Auroras Flanke zum Schlafen zusammengerollt, doch es war ein unruhiger Schlaf. Sie verzog das Gesicht und ihre Hände verkrampften sich.

Yuna dachte darüber nach, dass sie ihre Freundin das erste Mal schlafend sah.

Plötzlich stieß Evelyn ein tiefes Knurren aus und setzte sich ruckartig auf.

„Evelyn, was...?“ Yuna zuckte erschrocken zurück, als sie die Wut gewahrte, die sich im Blick der Hellhaarigen spiegelte.

„Verzeihung Yuna.“ Sie strich sich über die Stirn. „Ein Traum.“

„Worum ging es denn?“, erkundigte sie sich behutsam.

„Mich haben Erinnerungen eingeholt.“, antwortete die Hellhaarige ausweichend und wandte das Gesicht ab, doch ihre Teamgefährtin sah sie weiterhin erwartungsvoll an.

„Du willst es wirklich wissen, hm?“

Yuna nickte, und Evelyn drehte seufzend den Kopf zu ihr zurück.

„Ich habe von Teilen meiner Ausbildung geträumt. Und bevor du fragst: Es war meine Mutter, die mich ausbildete.“

„Du hast mir noch nie von ihr erzählt.“, sagte Yuna. Du hast mir ohnehin wenig erzählt, ging es ihr durch den Kopf.

„Ayumi war eine sehr starke Kunoichi und Mitglied der Anbu-Einheit. Sie war eine Hyuga und beherrschte die Heilkunst, die Techniken unseres Clans und eine recht vergessene Kunst: Bannsiegel. Sie war von ausgeglichener Persönlichkeit, wie ich nie eine zweite kennen gelernt habe.“

„War? Wieso war? Wo ist deine Mutter jetzt?“

„Sie ist tot, Yuna. Niedergestreckt von unseren Verfolgern. Das ist jetzt keine fünf Monate her.“ Bei ihren letzten Worten wurde ihre Stimme schwächer, und Yuna konnte den Schmerz in ihnen hören.

„Das tut mir Leid. Meine Eltern sind auch tot. Der Neunschwänzige. Aber ich war damals noch ein Säugling und erinnere mich nicht an sie. Das ist wohl gnädiger.“

„Dein Dorf sorgt gut für seine Weisen.“

„Wir haben ja auch einen einmaligen Hokage!“

„Den habt ihr allerdings.“
 

Yuna wunderte sich, wie leicht es Evelyn fiel, sich zu orientieren, ohne dass sie die Hellhaarige je auf einen Baum hatte steigen sehen.

„Woher weißt du, wo wir hinmüssen?“, fragte Yuna schließlich nach, doch Evelyn gebot ihr mit einer Geste, zu schweigen. Sie wirkte angespannt. Das Mädchen verharrte augenblicklich und lauschte, doch sie konnte nichts Ungewöhnliches ausmachen. Evelyns Hand senkte sich auf den Schwertgriff. Wind rauschte leise in den Blättern.

Plötzlich zog die Hellhaarige blank und machte einen Satz ins Gebüsch. Ein erschrecktes Keuchen ertönte. Jemand musste sie beobachtet haben.

Tatsächlich zerrte Evelyn einen Ninja aus dem Gebüsch. Es war der weißhaarige Genin, der vor der schriftlichen Prüfung den Angriff der Ninjas aus Otogakure abbekommen hatte. Sie hielt ihm die Klinge an die Kehle.

„Ach, du.“, sagte sie. „Du bist Kabuto, richtig?“

Er nickte, und sah dabei so erstaunt aus, wie Yuna sich fühlte.

Keiner außer Aurora nahm das leichte Zittern wahr, das Evelyn befallen hatte. Niemals wurde der Silberschopf zugeben, welche Angst sie empfunden hatte, als sie in das Gebüsch gesprungen war. Sie hatte fast damit gerechnet, die Schlange aufzustören. Ganz leicht nahm sie Orochimarus Duft in der Luft wahr. Kabuto trug ihn an sich.

„Ja.“, antwortete der Heiler auf ihre Frage.

„Ich hoffe, du hast es nicht auf die Schriftrolle abgesehen?“

„Nein, ich hab meine zusammen.“

„Gut, wir auch. Wo ist dein Team?“, wollte Evelyn wissen, während sie ihr Katana zurückschob.

„Sie sind schon vorausgegangen.“

„Eine gefährliche Strategie. Wenn du zum Turm willst, dann begleite uns doch ein Stück. Das bietet uns allen mehr Sicherheit.“

Kabuto verbarg seine Zufriedenheit hinter einer Maske. Oder hatte sie ihn durchschaut? Er musterte sie genau, und auch Evelyn sah ihn durchdringend an. Ihr Blick schien zu sagen: Ich weiß, was du bist, und es ist mir recht.

Yuna fühlte sich unbehaglich. Ihr war, als finde zwischen den beiden Anderen eine Konversation statt, die sie nicht verstand. Warum vertraute Evelyn Kabuto so bereitwillig? Sie war doch sonst so misstrauisch. Sie würde diesen Typ im Auge behalten, das stand für Yuna fest. Der selbstzufriedene Ausdruck auf seinem Gesicht weckte ihren Argwohn.

Unterdessen verstrickte Evelyn Kabuto in eine Gespräch, das sich um politische Themen drehte, doch die Dunkelhaarige hatte das Gefühl, als würden die Beiden im Grunde etwas ganz Anderes sagen wollen. Es war zum Schreien, dieses eigenartige in Worten umeinander Herumschleichen wie hungrige Wölfe.

Immer wieder deutete Evelyn an, welches Wissen ihr zugänglich war. Dass dessen Inhalt den Hellhaarigen erstaunte, entging ihr nicht. Sie meinte fast, es in seinem Kopf arbeiten zu sehen, und musste sich ein Schmunzeln verkneifen.



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