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Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat

Wenn das Schicksal zuschlägt
von

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Harter Alltag...

Der Alltag der beiden beginnt.

Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Kapitel!
 

*********
 

Bella POV
 

„Dort drüben oder am Center?“
 

Ich zuckte die Schultern, es war mir einerlei wo wir uns hinpflanzen würden.
 

„Hey verpisst euch hier“, schnauzte uns ein Penner an, der mit all seinem Krempel an einer Hauswand hockte.
 

„Das ist mein Platz, sucht euch wo anders was.“
 

„Halts Maul“, keifte ich in seine Richtung.
 

Jake nahm meine Hand und zog mich weiter.
 

„Verdammter Wixer.“
 

„Egal jetzt, komm lass es uns dort drüben versuchen“, beschwichtigte er.
 

Wir liefen noch einige Meter. Am Center der Promenade hatten wir Glück. Wir ließen uns in Nähe des Einganges nieder. Ich zog mir die Kapuze meines Pullis über den Kopf und lehnte mich an die Wand. Jacob kramte einen kleinen Pappkarton aus einem der Mülleimer und stellte ihn vor uns.
 

Hoffen wir nur er würde sich im Laufe des Vormittags füllen. Neben mir machte er es sich gemütlich, legte seinen Rucksack ab und lehnte sich zurück.
 

Dann hieß es warten und geduldig sein,… so wie immer. Ich lehnte mich an ihn und beobachtete mit Argusaugen die Menschen die an uns vorbei liefen. Viele waren es noch nicht, es war noch immer früh am Morgen.
 

Es war gut, dass einem im Laufe des Drogenkonsums jegliches Schamgefühl abhandenkam. Die Blicke der Passanten ließen einen kalt, sowie ihre abwertenden Kommentare. Man lernte zu ignorieren, was einen tief verletzen sollte.
 

„Sag mal Süße, ist das nicht der Type von letztens?“
 

Ich folgte seinem Blick und begann zu kichern.
 

„Ja, das ist er“, auch Jacob lachte.
 

Einige Meter von uns entfernt lief Stanley. Falls er denn so hieß? So stellte er sich jedenfalls vor einigen Wochen bei uns vor. Er ist ein Dealer, so würde er sich jedenfalls beschreiben. Mein Gott dieser Junge ist echt am Höhepunkt seiner Karriere angekommen.
 

Er wollte uns Dope verticken. Erzählte uns es sei das beste Heroin der Stadt und nur bei ihm zu bekommen. Machte uns einen Preis, bei dem uns beinahe die Augen aus dem Kopf fielen. 70 Dollar wollte er für ein Gramm haben. Jake war drauf und dran ihm eins auf die Nase zu geben.
 

Während er uns erzählte wie günstig und beliebt er bei den Fixern wäre, schaute er sich pausenlos um. Seine Pupillen waren so verengt, das es echt monströs aussah.
 

Wir liefen weiter, anscheinend verstand er unsere Geste nicht, denn er dackelte uns hinterher wie ein läufiger Hund und faselte weiter von seinem spitzen Dope, bei dem sogar eine geringe Dosis ausreichen sollte um alten Fixern, wie wir sie seien, die Beine wegzuhauen.
 

Plötzlich lief er kreischend an uns vorbei und bog um eine Ecke. Wir konnten nur fassungslos hinterher sehen und die Stirn runzeln. Ein Wort bekam niemand von uns heraus. Als wir uns umdrehten, um nach der Ursache zu suchen, die ihn so verschreckt hatte, bekamen wir einen Lachanfall der extralative.
 

Hinter uns spielten zwei Jungen. Beide hatten Polizeihüte auf dem Kopf und eine Spielzeugpistole in der Hand. Lachend gingen wir weiter, bogen um die gleiche Ecke, von unserem spitzen Dealer war nichts mehr zu sehen.
 

Er ist eindeutig übertrieben Paranoid, was denk ich mal daran liegt, dass er über die Jahre zu viel von seinem eigenen Zeug genommen hatte.
 

„Du liebe Güte, wie der rum läuft“, kicherte ich.
 

„Erweck bloß kein Aufsehen, der kann mir gestohlen bleiben.“
 

Wir beobachteten ihn noch eine Weile, bis er aus unserem Sichtfeld verschwand. Seufzend kuschelte ich mich wieder an Jake und schloss die Augen. Ein kleines Nickerchen würde mir gut tun.
 

________________
 

Ich musste tatsächlich eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete, waren die Gehwege brechend voll. Schlaftrunken sah ich zu Jake, der mir liebevoll über die Wange strich. Mein Blick glitt zu dem Pappkarton und ein stöhnen verließ meinen Mund.
 

„Verdammte Geizhälse“, murrte ich.
 

Im gleichen Moment, schmiss eine Oma einen viertel Dollar in den Karton, ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und wisperte ein „Danke“, dann nahm ich den Karton an mich.
 

„Keine 4 Dollar“, sagte ich fassungslos.
 

Jake seufzte schwer und drückte mich an sich. Ich kippte das bisschen scheiß in meine Bauchtasche und stellte den Karton wieder zurück.
 

„Was schätzt du, wie spät wird es sein?“
 

„Du hast ungefähr zwei Stunden geschlafen, ich würde sagen so elf Uhr“, ich nickte.
 

„Jetzt reicht das Geld gerade mal für ein halbes.“
 

„Ich weiß“, wisperte er geknickt.
 

Ein verliebtes Pärchen tat wieder etwas Kleingeld in unseren Behälter. Die nächsten Minuten beachtete uns niemand mehr. Ich wurde mit jeder verstreichenden Sekunde unruhiger. Wir brauchten mindestens Geld für ein ganzes. Ich hatte noch ein halbes, das genügt mir. Aber Jake hatte nichts mehr.
 

Sam nahm für ein ganzes Gramm 40 Dollar, für ein halbes 20, klar die Hälfte halt. Jeder von uns, brauchten mindestens 3 Druck pro Tag. Wobei wir dann, aber die halbe Nacht wieder wach und unruhig wurden. Am besten ging es uns, wenn wir morgens, mittags und abends unsere übliche Dosis drückten und uns vorm schlafen gehen noch einmal einen kleinen Schuss setzten. Da reichte dann auch schon ein Viertel Gramm für jeden, nur um die Nacht gut zu überbrücken.
 

Um einen Tag perfekt zu überstehen, brauchte ich an die 2 Gramm, Jacob in etwa 3 Gramm. Ganz genau konnte man das sowieso nicht rechnen. Wir mussten immer abschätzen, wenn wir uns einen Schuss setzten. Von diesen 5 Gramm behielten wir ungefähr ein halbes über, das konnte ich dann am nächsten Morgen drücken. Für Jake musste wieder ein ganzes da sein, von dem behielt er schätzungsweise ein Viertel übrig. Das heißt zusammengerechnet, müssen wir täglich 6 Gramm auftreiben.
 

6 Gramm machen 240 Dollar am Tag. Im Jahr sind wir bei 87600Dollar, welcher Arbeiter konnte behaupten, am Ende eines jeden Jahres diese Summe verdient zu haben?
 

Wir schafften es nicht immer. Es gab viele Tage im Jahr, wo wir mit wesentlich weniger über die Runden kommen mussten. Die letzten zwei Tage waren großartig! Wie gesagt, ich wollte nicht wissen wie Jake das geschafft hatte. Nach guten Tagen, folgten schlechte. Es war nur eine Frage der Zeit. Heute würde es übel für uns aussehen, wenn das Glück nicht doch noch auf unsere Seite schleicht. Der Vormittag war fast zu Ende und wir hatten noch nicht einmal Geld für ein ganzes zusammen. Mir drehte sich der Magen um, allein bei dem Gedanken daran.
 

Am Ende wird uns wohl doch nichts anderes übrig bleiben, als zu improvisieren. Fakt war, wir mussten mindestens an 4 Gramm kommen, um nicht den Verstand zu verlieren. Und wie es immer ist wenn wir angespannt sind, werden wir uns in heiklen Situationen begeben und am Ende, gerade noch davon kommen. Es war halt ein Tag, wie jeder andere!
 

„Schau Mum da, da sind wieder welche!“
 

Erschrocken sah ich auf, als die liebliche Kinderstimme eines kleinen Jungen zu mir durchdrang. Vielleicht 5 Jahre, mit dicken roten Pausbacken. Die Wollmütze tief ins Gesicht gezogen, die Nase am laufen. Ich erwiderte seinen Blick und er strahlte mich an.
 

Ein breites Lächeln legte sich auf sein Gesicht, die kleine Lücke zwischen seinen vorderen weißen Milchzähnen ließ mich schmunzeln. Er sah drollig aus!
 

„Komm jetzt, Josh.“
 

Erst jetzt bemerkte ich die dazugehörige Mutter, die an seiner kleinen Hand zerrte. Meine Miene verfinsterte sich bei ihrem angeekelten Gesicht. Ich hasste diese Art von Menschen. Sie waren überheblich und hatten einfach keine Ahnung. Machten sich ein Bild aus dem was sie sahen, hinterfragten aber nicht die Ursache für dieses Bild.
 

„Warum sitzen die denn da auf dem Boden?“
 

Der kleine sah hartnäckig zu seiner Mutter hinauf, die nur genervt schnaubte und weiter an ihm zerrte. Ich bis mir auf die Lippen, am liebsten wollte ich lachen. Eine grandiose Situation! Jacob beachtete die beiden nicht, er sah desinteressiert an ihnen vorbei.
 

„Ich hatte dir vorhin schon gesagt, das dich diese Leute nichts anzugehen haben und nun komm, wir haben es eilig.“
 

Ich schluckte das nicht gerade kinderfreundliche Wort wieder hinunter. Allein wie sie DIESE LEUTE betonte, gehörte bestraft.
 

„Sag es mir doch“, schmollte er und verschränkte seinen freien Arm bockig vor der Brust.
 

„Joshua“, betonte sie warnend.
 

„Kein Problem ich erkläre es ihm“, winkte ich ab.
 

Die Mutter sah nicht wirklich begeistert darüber aus. Es interessierte mich einen feuchten Furz. Der kleine lehnte sich neugierig etwas vor. Ich musste erneut schmunzeln.
 

„Weißt du kleiner Mann, wir arbeiten hier.“
 

Er rümpfte seine Nase und kräuselte die Stirn.
 

„Auf dem Boden?“, platzte es aus ihm hinaus.
 

Nun musste auch Jake leise kichern. Obwohl er noch immer an dem Geschehen vorbei sah. Die Mutter stöhnte und unterließ endlich das zerren an seinem Arm.
 

„Nein, nicht ganz. Wir sitzen hier und passen auf den Gehweg auf. Wir passen auf die Menschen auf, die hier lang laufen. Wenn jemand hinfällt, dann können wir ihm aufhelfen. Wir passen auf, das alle ihre Abfälle in den Mülleimer schmeißen und wir helfen kleinen Kindern, die im Gedränge der vielen Menschen ihre Mummy verloren haben.“
 

Er grinste breit.
 

„Und das da?“
 

Er zeigte auf den Karton.
 

„Die lieben Menschen, die es toll finden was wir hier machen, die geben uns manchmal ein bisschen Geld dafür. Als Dankeschön! Damit wir uns einen warmen Kakao kaufen können. Magst du Kakao, kleiner?“
 

Er nickte kräftig.
 

„Yeah, ich auch“, lächelte ich traurig und schluckte den Kloß runter, der sich in meinem Hals ansammelte.
 

Er erinnerte mich an jemanden. Als würde Jacob es spüren, legte er mir einen Arm um die Schulter und zog mich an sich. Die Mutter beobachtete uns nachdenklich, ihre Miene hatte sich gelockert, sie sah überrascht aus.
 

„Da hinten sitzen auch welche“, sagte er und zeigte mit seinem kleinen Finger in eine Richtung.
 

„Das sind dann unsere Kollegen, wir können ja nicht den ganzen Gehweg im Auge behalten“, zwinkerte ich.
 

„Und das wolltest du mir nicht erklären, ist doch Pippi einfach zu verstehen“, wandte er sich an seine Mutter.
 

Sie lächelte leicht und sah dann MICH intensiv an.
 

„Wie alt bist du, Kind?“, fragte sie plötzlich, ich sah wieder weg.
 

„Ich bin übrigens Joshua und wie heißt du?“
 

„Bella“, hauchte ich.
 

„Und nun hör auf deine Mum und geh mit ihr, Joshua. Ihr müsst doch sicher noch ganz viel erledigen.“
 

Er nickte und drehte sich zu seiner Mutter.
 

„Warum gibst du den Leuten denn gar nichts, damit sie sich einen warmen Kakao kaufen können? Das ist doch bestimmt kalt auf dem Boden.“
 

Ja, er erinnerte mich sehr an IHN. Ich blinzelte die Tränen weg.
 

„Natürlich“, nuschelte die Mutter und kramte in ihrer Tasche.
 

Dann hielt sie mir 50 Dollar entgegen. Überrascht weiteten sich meine Augen. Aber so wie sie aussah, konnte sie es sich leisten. Ich zuckte die Schultern und griff danach. So konnte der Tag weiter gehen. Anscheinend würde es heute doch ein angenehmer Tag werden. Nur noch ein Glückstreffer und wir können aufatmen.
 

Meine linke Hand umfing den Schein, doch sie ließ nicht los. Ich sah auf, sah wie sie auf meine Hand starrte. Ich folgte dem Blick und räusperte mich. Ich wusste was sie sah, den frischen Einstich von heute Morgen und garantiert auch die verheilten.
 

Erschrocken sah sie auf und wisperte ein „Danke“, das garantiert auf meine Kind gerechte Erklärung bezogen war. Sie ließ den Schein los, ich zog meinen Arm zurück.
 

„Nun, wissen Sie,... auch wir sind Menschen“, sagte ich kalt.
 

Sie sah mich entschuldigend an. Ich hatte nichts mehr über für sie und wandte mich an den kleinen.
 

„Mach’s gut Josh“, er lächelte und winkte.
 

Dann lief er mit seiner Mutter los. Wortlos steckte ich den Schein in meine Tasche und kuschelte mich an Jake. Meine Augen folgten Mutter und Sohn, bevor sie aus meinem Sichtfeld verschwanden, drehte sich die Mutter noch einmal zu uns um. Ihre Miene,…nachdenklich!
 

„Was hältst du von Essen“, holte mich Jake aus meinen Gedanken.
 

Der kleine Junge hat ganz schön Chaos in mir angerichtet. Man merkt, dass der letzte Druck ziemlich lange her war.
 

„Am liebsten würde ich die scheiße weg drücken, die gerade durch meinen Kopf kreist“, murmelte ich.
 

„Seth?!“
 

Ich nickte, er seufzte.
 

„Es ist noch zu früh zum drücken, Süße.“
 

„Ja, ich weiß.“
 

Er zögerte, dann stand er auf.
 

„Komm…kommst du kurz alleine klar?"
 

„Ich bin kein Kleinkind, Jacob“, er lächelte traurig.
 

„Tut mir leid“, fügte ich hinzu.
 

„Schon gut, ich besorg uns was zum beißen ja, nicht weglaufen.“
 

Ich kicherte. Nun sah ER aus wie ein kleiner Junge. Essen tat Jake für sein Leben gern. Leider vertrugen unsere Körper nur noch wenig. Vor allem er behielt des Öfteren nichts mehr bei sich.
 

„Geh du mal, bis gleich.“
 

Er salutierte, dann war er verschwunden. Teilnahmslos beobachtete ich die vielen Menschen, wie sie ihren geregelten Weg gingen. Ich war weit weg von alle dem. Sie folgten den Regeln, hielten sich an die Gemeinschaft und achteten die Gesellschaft. Wie die Ameisen liefen sie stur geradeaus. Ohne Umwege, ohne Rücksicht, sie ließen sich mit dem Strom treiben. Ich fragte mich oft, ob es das war was sie wirklich wollten? Oder ob sie es nur taten, um jemand anderen zu gefallen? Waren eigene Wünsche und Träume noch greifbar, wenn einem der perfekte Weg schon von Kindheitsbeinen an freigeschaufelt wurde?
 

Ehe ich einen sentimentalen kriegen konnte, war Jake glücklicherweise wieder zurück. In jeder Hand eine dampfende Bratwurst.
 

„Du hast die nicht ernsthaft direkt vom Grill geklaut oder?“
 

Er zuckte schmunzelnd die Schultern, reichte mir eine und setzte sich. Das Ding war noch immer ziemlich heiß, dank Drogen wurde man unempfindlich für jegliche Art von Schmerz, nur den Turkey registrierte der Körper.
 

„Man sollte einem Jacob Black niemals den Rücken kehren“, philosophierte er.
 

„Idiot.“
 

Er lachte.
 

„Gott, wie liebe ich regenfreie Tage. Bratwurst! Wahnsinn oder, eine Bratwurst?! Und das in Seattle, direkt vom Grill. Wahnsinn!“
 

Lachend biss ich in meine Bratwurst, während Jake noch immer seine angrinste.
 

„Sag mal,… heute Morgen,… du denkst doch wirklich nicht mehr darüber nach anschaffen zu gehen oder?“
 

Er sah mich zaghaft an, während er sich die Finger ableckte.
 

„Jake“, seufzte ich.
 

„Sag es mir Bella, komm schon. Denkst du darüber nach oder nicht?“
 

„Seit einiger Zeit nicht, NEIN.“
 

Er nickte.
 

„Aber du hast den Gedanken noch nicht über Bord geworfen richtig?“
 

Ich stöhnte und drehte mich komplett zu ihm. Was sollte ich ihm sagen? Sollte ich ihm hoch und heilig versprechen niemals anschaffen zu gehen, wenn ich doch selbst nicht wusste wo wir in einigen Monaten stehen würden?
 

Natürlich wollte ich es nicht! Aber was blieb mir schon anderes übrig, wenn es der letzte Ausweg wäre?
 

„Wirklich Jacob, hast du vielleicht eine andere Idee? Was soll ich machen, wenn du wieder krank wirst,… schlimm krank wirst? Erinner dich an letztes Jahr. Ich pack das nicht allein!“
 

„Du musstest nicht alleine los“, schnappte er.
 

„Nein, musste ich nicht…“, ich lachte trocken.
 

„…aber wie kamst du mit? Du konntest kaum alleine laufen! Schnorren konnten wir vergessen, die Leute haben einen Bogen um uns gemacht. Deine Augen waren vollständig gelb, selbst dein Gesicht schimmerte gelb und das trotz deiner dunklen Haut. Beinahe hätten sie uns geschnappt, weil du zu schwach zum flüchten warst. Hätte ich dem Bullen der dich am Arm hatte, nicht gegen das Schienbein getreten, wärst du eingefahren. Was wenn du beim nächsten Mal gar nicht mehr mitkommen kannst?“
 

Er entzog mir sein Gesicht. Drehte sich in die andere Richtung. Ich sah geknickt zu Boden.
 

„Das wird nicht passieren“, flüsterte er.
 

Ich wusste nicht wen er mehr überzeugen wollte. MICH oder sich selbst.
 

„Ja natürlich. Seit wann bist du Arzt? Deine Leber ist im Arsch, der interessieren deine Worte nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit und das weißt du genauso gut wie ich.“
 

Mir lief eine Träne aus dem Auge. Bei solchen Gesprächen, realisierte ich erst richtig, wie schlecht es um ihn stand. Und wie groß die Wahrscheinlichkeit war, ihn bald für immer zu verlieren. Ich wüsste nicht was ich tun würde. Der Goldene Schuss? Verlockender Gedanke, wäre da nicht das schlechte Gewissen das mich plagen würde. Obwohl was heißt schlechtes Gewissen? Ich hatte so viele Versprechen gebrochen, da würde es auf dieses auch nicht mehr drauf ankommen. So mal ich dieses schon einmal brach, es hatte nur noch nicht sein sollen.
 

Angst hatte ich nicht vor dem Tod. Was ich gelernt hatte zu fürchten, war der Weg dorthin.
 

„Süße“, Jake zog mich wieder an sich.
 

„Ich weiß,... ich… wahrscheinlich werden die Zeiten viel komplizierter werden. Aber bitte,… bitte versprech mir niemals anschaffen zu gehen. BELLA BITTE.“
 

Er hob mein Kinn und sah mich flehend an. Wischte mir mit dem Daumen die nächste Träne aus dem Augenwinkel.
 

„Ich kann unmöglich jeden Tag allein so viel zusammen bekommen.“
 

Darauf sagte er nichts, denn es war die Wahrheit. Wir schafften es kaum zu zweit, wie sollte einer allein es schaffen? Es würde für einen, vielleicht sogar zwei Tage gehen, aber niemals auf Dauer.
 

„Es wird andere Wege geben, auch wenn sie bedeuten, dass wir uns trennen müssen. Aber geh nicht anschaffen, nicht wegen mir und schon gar nicht für "H". Das bist nicht du“, flüsterte er.
 

„ICH? Wer bin ich denn schon!?“
 

Es kam kälter raus, als beabsichtigt. Ich stand während dieses Satzes auf und strich mir die Hose glatt. Er sah mich von unten herauf an und schüttelte traurig den Kopf.
 

Als würde ich ihn verlassen!
 

„Bella!“
 

Er stand ebenfalls auf und nahm meine Hände in seine.
 

„Lass gut sein jetzt! Ich möchte nicht weiter darüber reden.“
 

Wird Zeit das er wieder einen Druck bekommt. Wie ich diese Momente hasste. Dass er immer so vernünftig werden muss, wenn das Dope verflogen war. Es war süß, klar war es das! Aber ich mochte es nicht, wenn er ständig von Abschieden faselt. Er muss doch verstehen, dass ich ihn nicht verlassen kann. So wie er sich Sorgen um mich macht, so mach ich sie mir um ihn. Er checkt es einfach nicht. Oder er will es nicht checken, um sich damit nicht auseinander setzen zu müssen.
 

„BELLA“, er wurde energischer.
 

„Ich lieb dich auch, komm los jetzt, pack zusammen wir müssen Geld besorgen. Mit Glück müssen wir uns dann für den Nachmittag keine Gedanken mehr machen“, mit diesen Worten lief ich Richtung Center.
 

Er kam mir fluchend hinterher. Lief dann aber dem Himmel sei Dank leise neben mir her und beließ es dabei.
 

„Wie ist dein Plan?“, schnappte er.
 

Maulen tat er dennoch, ich kicherte.
 

„Ich geh aufs Damenklo, du wartest an der Ecke.“
 

„Da am Schuhladen meinst du?“
 

„Genau dort“, er nickte.
 

Wir liefen die letzten Meter. Jake lehnte sich lässig an den Wandvorsprung neben dem Schuhgeschäft. Diese Ecke verhinderte die direkte Sicht auf die Toilettentüren.
 

„Sei vorsichtig“, murmelte er, als er mir einen Kuss auf die Wange drückte.
 

„Immer“, lächelte ich.
 

Ich betrat das Damenklo und schlüpfte schnell in die hinterste Kabine, die passenderweise leer war. Zwei der sechs Kabinen waren besetzt. Ich schloss ab und benutzte erst einmal das Klo. Wenn ich schon mal hier bin! Dann musste ich warten. Geduld war das A und O in diesem Gewerbe.
 

Meine Lauscher waren auf volle Leistung gestellt. Sobald ich jemanden eine Kabine betreten hörte, hockte ich mich hin und linste unten durch den Schlitz. Die Schuhe verraten viel über ihren Besitzer. Ich war auf der Suche,… nach altmodischen.
 

Es war nicht gerade die feine Art was ich hier tat, aber was war das schon? Omas abziehen, war eine meiner leichtesten Übungen. Bei dieser hier musste man lediglich aufpassen, nicht zu übertreiben und sich schleunigst zurück zu ziehen.
 

Omas hatten für gewöhnlich die Angewohnheit, ihre Handtaschen von innen an die Klinke zu hängen. Meine Aufgabe war es dann, diese von außen hinunter zu drücken. Die Taschen fielen selbstverständlich zu Boden und so konnte ich sie schnell durch den Schlitz ziehen. Dann musste ich nur noch verschwinden.
 

Es dauerte ja seine Zeit, bis die Omas von ihrem Pot hoch sind. Anziehen mussten sie sich dann auch noch vernünftig, bei deren Geschwindigkeit war man schnell über alle Berge.
 

Diese Aktion konnte man nicht oft bringen. Die Umgebung musste passen und die Wahrscheinlichkeit erkannt zu werden, musste gering gehalten sein. Hier am Center war es perfekt. Nur leider konnte man sowas nicht täglich abziehen, es musste auch wieder Gras über die Sache wachsen. Sonst lief man definitiv Gefahr erwischt zu werden, denn sie würden die Sicherheitsmaßnahmen erhöhen. Leider gab es nicht viele öffentliche Gebäude, die dies hier möglich machen. Und oft gab es auch einfach keine Oma, die ihre Tasche an die Klinke hing.
 

Heute schien jedenfalls mein Glückstag zu sein. Ich hörte noch bevor die Tür aufging, das Geschnatter der alten Ladys. Gleich drei mit einem mal. Es konnte einem auch zum Verhängnis werden, wenn man auf seine alten Tage, mit den Freundinnen shoppen gehen möchte.
 

Sie unterhielten sich eine ganze Weile im Vorraum. Mich beschlich die Befürchtung, dass nur eine Omi aufs Töpfchen musste und die beiden anderen warten würden. Glücklicherweise war dem nicht so.
 

Die Omas verriegelten sich jede in einer Kabine. Kaum zugeschlossen, hörte ich schon den Stoff rascheln. Nur ich und die Omas, sonst niemand in diesem Raum. Ich grinste breit. Einen Moment wartete ich noch ab, dann verließ ich leise meine Kabine, atmete einmal tief durch und stellte mich vor die goldene Mitte.
 

Sie saßen tatsächlich nebeneinander, wie praktisch sie es mir doch machen! Mein grinsen wuchs. Mit geübten Bewegungen, drückte ich schnell alle drei Klinken. Beinahe sofort hörte ich zwei Mal gedämpftes Aufprallen. Flink bückte ich mich und zog die zwei Taschen hervor. Die dritte Oma war schlauer, als ihre Begleiterinnen.
 

Sobald ich beide fest im Griff hatte, stürzte ich zur Tür. Den Omas blieb kaum Zeit, das geschehene zu realisieren. Sie schienen zu geschockt. Erst als ich die Tür öffnete, vernahm ich das Gezeter und gefluchte.
 

„Bye Ladys“, rief ich über meine Schulter zurück.
 

Bevor sie lauter schreien konnten und womöglich noch aufsehen erwecken, verschloss ich die Tür. Einige Passanten, beäugten mich argwöhnisch. Ich lief schnellen Schrittes davon. Rennen würde auffallen. Behielt meine Umgebung aber genauestens im Auge. Zwei Frauen,… Mitte Vierzig liefen flink zu den Toiletten, aus denen man leise Schreie vernahm.
 

Nun wurde es mir doch zu heikel und ich nahm meine Beine in die Hand.
 

„Hey, das Mädchen dort“, rief jemand und setzte Adrenalin bei mir frei.
 

Ich huschte um die Ecke, niemand der sich dort aufhielt, konnte sehen was vor den Toiletten los war. Einzig und allein das Stimmengewirr konnte sie aufmerksam machen. Da es in dem ganzen Center turbulent zur Sache ging, wurden die Rufe akustisch gehemmt und gingen somit im Tumult unter.
 

Ohne mich länger bei ihm aufzuhalten, drückte ich Jake im vorbeirennen die beiden Taschen an die Brust. Er griff sofort nach ihnen, verhielt sich aber weiterhin unauffällig. Er lehnte einfach weiter lässig an der Wand. Ich konnte dennoch seinen gehetzten Blick sehen, als ich an ihm vorbei lief. Er mochte diese Arbeitsaufteilung in keinster Weise. Lieber war er der Gejagte und ich die Person im Hintergrund.
 

Da Männer jedoch selten Handtaschen besaßen, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Arschbacken zusammen zu kneifen und mich machen zu lassen. Wie würde es denn aussehen, wenn ein Mann auf dem Damenklo verschwindet? Somit hätten wir ja sofort das ganze Aufsehen auf uns gerichtet.
 

„Da hinten läuft sie!“
 

„Scheiße“, fluchte ich und legte einen Zahn zu.
 

Nun nahmen auch andere Notiz von mir. Das schwache Gehirn der Menschen brauchte zum Glück einen Moment, um die Lage zu analysieren. Bevor sie peilten, dass ich gefangen genommen gehörte, war ich schon an ihnen vorbei, bevor sie sich der Gruppe Jäger anschließen konnten.
 

Ich hechtete aus dem Center und lief links die Promenade entlang. Auch hier waren viele Menschen, zu viele und jedem kam ein hetzendes, sich pausenlos umsehendes Mädchen natürlich mehr als komisch und auch verdächtig vor. Sie sprangen mir reflexartig brav aus dem Weg.
 

Nur der Mann über den ich fiel, peilte es nicht sofort. Ich fing mich gut mit den Händen ab. Ersparte meinen Knien somit einen harten Aufprall. In der gleichen Sekunde, sprang ich wieder hoch und ignorierte das Motzen des Mannes. Ich zeigte ihm den Finger und lief weiter.
 

Endlich nach mehreren Abbiegungen, schien die Luft rein. Augenblicklich drosselte ich meine Geschwindigkeit und lief im Schritttempo weiter. Während ich langsam lief, versuchte ich wieder zu Atem zu kommen. Verdammte Tortur!
 

Ich musste nicht weit laufen, da sah ich Jake schon an einem Baum lehnen. Wir befanden uns an einem kleinen Park. Wie schon einmal gesagt, wir verstanden uns auch ohne Worte. Er wusste wohl instinktiv, wo er auf mich warten musste.
 

Als er mich erblickte, atmete er erleichtert durch. Seine Mundwinkel zuckten nach oben. Lächelnd schüttelte ich den Kopf.
 

***********
 

Böse Bella, böse.

Nun das Handtaschen Ding, ihr fragt euch sicher woher ich das hab?

ALSO GUT ICH GESTEHE *fingernägelkau* einmal in meiner rebellischen Phase tat ich diese unschöne Aktion zusammen mit einer Freundin.

Einmal WIRKLICH,…gut vielleicht auch zweimal aber mehr nicht.

Als ich dieses Kapitel schrieb, fiel es mir wieder ein.

Ich dachte mir,…DAS PASST ^^
 

Dann muss ich euch noch darauf hinweisen, dass die Marktpreise für das Heroin nur geschätzt sind.

Ich hab gegoogelt wie ne bekloppte und am Ende fand ich, dass meine ausgewählten Preise durchaus realistisch und zutreffend sind.

Falls dem nicht so ist und sich vielleicht jemand damit auskennt (nicht weil er das Zeug selber nimmt,… TUT SOWAS NIEMAL!!!!!) dann würde ich mich freuen ihr klärt mich darüber auf.

Im i-net ist immer die Rede von 30 bis 45 Dollar für ein ganzes.

Daher nehm ich an 40 Dollar ist durchaus treffend.

Merkt euch das bitte auch im laufe der Story für andere Geldbeträge.^^
 

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen?
 

GLG jennalynn



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2012-07-29T13:32:53+00:00 29.07.2012 15:32
wow. Bin schon gespannt, wie es weiter geht. bitte schnell weiter schreiben.


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