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Nächtliches Treffen

und eine Prise Melancholie
von

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Scorpius
 

Bei Merlins grauem Bart! Scorpius hatte in seinen nun beinahe sieben Jahren auf Hogwarts nie eine solche Party erlebt! Und das musste etwas heißen, schließlich war er ein Slytherin!
 

Doch heute Abend ging im Gemeinschaftsraum der Slytherins wirklich die Post ab. Er war voll mit Gryffindors und Slytherins ab dem fünften Jahrgang aufwärts. Es war beinahe schon Tradition geworden, dass der Gewinner eines Quidditchspiels am Abend danach eine Party für die beiden Häuser schmiss, die gegeneinander gespielt hatten. Und da Slytherin gestern Gryffindor mit einem knappen 450:430 geschlagen hatte wurde diesmal eben im Gemeinschaftsraum der Schlangen gefeiert. Scorpius, der seit zwei Jahren Kapitän der Hausmannschaft war, freute sich Kekse, endlich Rose Weasley und ihre Löwen geschlagen zu haben. Natürlich waren die alten Häuserrivalitäten nicht mehr so schlimm, wie zu Zeiten seines Vaters, doch bei Quidditch hörte alle Freundschaft auf!
 

Scorpius spürte, wie sein Blick im Laufe des Abends immer verklärter wurde. Er wusste, dass er besser nicht so viel trinken sollte, schließlich hatte er als Schulsprecher auch eine gewisse Vorbildfunktion, doch leider war ihm das an diesem Abend piepegal. Er wollte einmal in seiner Schullaufbahn auf seine gute Erziehung verzichten- oder zumindest etwas mehr trinken als angebracht war.
 

Er tanzte ausgelassen mit einigen Hexen, trank, redete mit seinen Teamkollegen und trank noch ein wenig mehr.
 

Nachdem die Uhr schon nach 3 Uhr nachts anzeigte und es Scorpius langsam aber sicher zu voll, zu laut und vor allem der Boden zu wackelig wurde beschloss er, sich auf den Weg ins freie zu machen. Frische Luft half bestimmt.
 


 

Rose
 

Ja, Slytherins wussten wirklich, wie man eine Party schmiss. Rose war lange auf der Party geblieben und hatte das Geschehen beobachtet. Ihr war nicht nach Feiern zumute. Das letzte Spiel gegen Slytherin und sie hatte es verbockt. Da war es doch klar, dass sie nicht besonders in Feierlaune war. Eigentlich hatte sie schon viel früher gehen wollen, doch war sie ihren Teamkollegen, besonders ihrem jüngeren Bruder Hugo, der seit diesem Jahr den Sucher spielte, zuliebe geblieben. Ihr letztes Jahr war angebrochen und Rose war etwas melancholisch eingestellt. Ihre Schulzeit war vorbei. Ihre Zeiten als Quidditchkapitänin waren vorbei. In einigen Wochen würden die UTZ Prüfungen stattfinden und danach würde sie die Schule für immer verlassen.
 

Um zwei Uhr konnte Rose sich endlich loseisen. Sie stieg die Treppen hinauf. Was sie jetzt ganz dringend brauchte, war etwas frische Luft. Nach der stickigen Wärme des Gemeinschaftsraums würde die kühle Luft der lauen Nacht am Frühlingsbeginn sicher guttun.
 

Rose stieg immer höher und höher, an Türen und anderen Treppen, an Bögen und Korridoren, an Gemälden und Rüstungen vorbei, bis sie am höchsten Punkt des Schlosses angelangt war. Dem Astronomieturm. Hier blieb sie stehen und atmete tief durch. Ja, die kalte Nachtluft tat gut. Die Sterne über ihr funkelten und schienen ihr zuzuzwinkern. Ihr Kopf klärte sich und sie konnte ihre Gedanken, die in den letzten Stunden völlig verquer gewesen waren, wieder ordnen.
 

Sie hatte definitiv zu viele Gedanken an ihren blonden Rivalen verschwendet.
 


 

Scorpius
 

Eigentlich hatte Scorpius nur auf irgendeinen Turm gehen wollen, um die frische Luft zu genießen, doch irgendetwas lenkte seine Schritte hinauf, immer weiter hinauf, bis er vor der Tür zum Astronomieturm stand. Ja, was er jetzt wollte war Sterne zu sehen. Ein Anblick, der die Mühe, die vielen Treppen bei absolut unsicherem Boden hinaufzusteigen, lohnen würde. Syorpius hatte die Sterne immer geliebt und Astronomie war, stets sein Lieblingsfach gewesen.
 

Er wusste, dass er es spätestens morgen bereuen würde, so viel getrunken zu haben. Eigentlich sollte er einmal einen Zaubertrank gegen einen Kater erfinden, schließlich war Zaubertränke sein bestes Fach. Er würde einmal mit dem Professor darüber reden, nahm er sich vor.
 

Scorpius berührte den Knauf und die Tür schwang lautlos auf. Die frische Nachtluft wehte in sein Gesicht und sofort fühlte er sich besser. Sein Kopf klarte auf und der Boden beruhigte sich. Leise schritt er zu den Zinnen und schaute hinaus in die Nacht. Über die Ländereien konnte er schauen bis hin zu den fernen Bergen über dem See. Ja, diesen Ausblick, den er so oft in schlaflosen Nächten genossen hatte, würde er sicher vermissen, wenn er in wenigen Monaten nicht mehr hier sein würde.
 


 

Rose
 

Rose stand an den Zinnen, die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie plötzlich weinen musste, doch sie konnte nichts dagegen tun. Die Tränen liefen einfach über ihre Wangen und nichts konnte sie stoppen.
 

Irgendwann konnte sie nichtmehr stehen und so setzte sie sich ganz dicht neben die Tür an den Turm, den Rücken an die Wand gelehnt. In Gedanken ging sie die letzten sieben Jahre durch. Die schönste Zeit ihres Lebens. Ihr Schulleben, das immer in Wohlgeordneten Bahnen verlaufen war. Sie war eine recht gute Schülerin, doch worin sie wirklich glänzte, war Quidditch.Ihre Tränen versiegten. Bereits seit ihrem zweiten Schuljahr spielte Rose die Hüterin in der Hausmannschaft von Gryffindor. Ebenso wie ihr blonder Kapitänskollege Malfoy. Er spielte seit seinem zweiten Jahr den Treiber in seiner Hausmannschaft und hatte ebenso wie sie in seinem fünften Jahr das Kapitänsabzeichen bekommen. Rose hatte nie Probleme mit Malfoy gehabt, aber ihn auch nie besonders gemocht. Bis sie zu diesem Schuljahr war er ihr eigentlich immer ziemlich egal gewesen. Doch aus irgendeinem Grund fand sie sich neuerdings immer öfter in seiner Nähe wieder und ertappte sich immer wieder dabei, wie sie an ihn dachte.
 

Plötzlich öffnete sich dir Tür neben Rose und riss sie ruckartig aus ihren Gedanken. Eben der blonde Mann, über den sie nachgesinnt hatte trat aus eben jener Tür an die Zinnen heran, an denen sie selbst bis vor kurzem gestanden hatte. Er bemerkte sie nicht, also blieb Rose still sitzen und wartete ab, was als nächstes passieren würde.
 


 

Scorpius
 

Scorpius war schon eine ganze Weile an den Zinnen gestanden, als er eine Bewegung am Rande seines Sichtfeldes wahrnahm. Ein roter Schimmer, der sich im Wind bewegte. Er ahnte bereits, was er sehen würde, als er sich langsam umdrehte, ein breites Grinsen im Gesicht, und sich mit dem Rücken gegen die Zinnen lehnte.
 

„Hallo Weasley.“ Doch sein spöttisches Grinsen wich ihm aus dem Gesicht, als er sah, dass die zierliche Rothaarige zitterte vor Kälte.
 

Also nahm er, ganz der Gentleman aus alter Schule (Merlin sei Dank, dass er trotz Alkohol noch genügend Gehirnzellen beisammen hatte um sich an seine Erziehung zu erinnern) seinen Mantel ab und legte ihn ihr um die Schultern. Merkwürdigerweise sahen die Slytherinfarben gut an ihr aus.
 

„Alles klar Weasley?“
 


 

Rose
 

Er hatte sie letztendlich also doch bemerkt.
 

Rose probierte das Klappern ihrer Zähne zu unterdrücken. Es war beträchtlich Kälter geworden und sie trug nichts, außer einem dünnen purpurroten Wollpulli ihrer Grandma. „Hallo Scorpius.“
 

Verwirrt nahm sie wahr, wie der Blonde näher kam und ihr seinen Mantel reichte. Seinen Mantel in Slytherinfarben. Gut, dass das nicht demütigend war, dachte Rose sarkastisch. Dennoch zog sie den Mantel, an dem noch seine Körperwärme und sein Geruch hing fester um ihre Schultern.
 

„Hm… was denkst du denn? Ich habe mein Team zu einer Niederlage gegen Slytherin geführt und mein Kapitänskollege sieht mich gerne leiden. Und bei dir?“
 


 

Scorpius
 

Scorpius war verblüfft. Er ließ sich neben die junge Weasley sinken und musste den Reflex, seinen Arm wärmend um ihre Schultern zu legen, unterdrücken.
 

„Warum denkst du, ich würde dich gerne leiden sehen?“ Das stimmte ganz und gar nicht. Er fand die junge Weasley recht sympathisch, außerdem konnte man prima mit ihr Fachsimpeln.

Die Antwort verblüffte ihn nur noch mehr.
 

„Ich weiß nicht. Du feierst heute Abend wie schon lange nicht mehr. Du bist in der Hälfte der Fächer besser als ich und lässt mich das immer wissen.“
 

Ein Grinsen legte sich, wie so oft in Roses Gegenwart auf sein Gesicht. Die Kleine war doch immer für eine Überraschung gut. Anscheinend verletzte es ihren Stolz, dass ein Malfoy besser war, als sie.
 

„Nun ja, ich bin ja auch besser. Aber wie du weißt nicht überall. Ich versage grundsätzlich in Verwandlung. Professor Goldstein hasst mich, wie du sehr wohl weißt. Und du bist seine Lieblingsschülerin. Und heute Abend muss ich feiern. Ich habe dein Team zum ersten Mal in meiner Laufbahn als Quidditchkapitän besiegt. Außerdem wird es wohl die letzte Party sein, die ich genießen kann. Bald beginnen die UTZ Prüfungen und wenn ich meine Noten beibehalten will, sollte ich meine Zeit weniger mit Feiern als mit Lernen verbringen.“
 

Da sie immer noch nicht aufgehört hatte zu Zittern legte Scorpius schließlich doch einen Arm um ihre Schultern und zog sie näher an sich, damit sie sich nicht noch erkältete.
 


 

Rose
 

Seine Antwort war sanfter, als sie es von einem Malfoy erwartet hatte. Ein Schauer lief über ihren Körper als er seinen Arm um sie legte, mehr um sie vor der Kälte zu schützen, als aus Gründen, sie Rose mehr gefallen hätten. Trotzdem ließ sie es zu, dass er sie näher zu sich zog und sie wärmte.
 

„Wenn du willst, kann ich dir beim Lernen für Verwandlung helfen. Natürlich nur, wenn du mir im Gegenzug in Zaubertränke hilfst.“
 

Anscheinend hatte auch Scorpius sich Gedanken um das Ende der Schulzeit gemacht. Doch aus irgendeinem Grund schien er nicht halb so traurig über deren Ende zu sein wie sie.
 

„Findest du es nicht komisch, zu wissen, dass wir in wenigen Monaten nicht mehr hier sein werden. Dass wir nie wieder ein Spiel gegeneinander spielen werden?“
 


 

Scorpius
 

Natürlich wäre Scorpius froh, wenn er jemanden hätte, der mit ihm Verwandlung lernen würde. Er wollte kein Mies kassieren, wie in seinen ZAGs. Sein Vater war gar nicht begeistert gewesen. Auch wenn seine Noten wohl für eine Laufbahn als Treiber bei den Appleby Arrows wohl eher nebensächlich waren. Es wunderte ihn auch gar nicht, dass Rose im Gegenzug Hilfe wollte. Natürlich würde sie ihm nie einen Gefallen tun, nur um nett zu sein. Außerdem war allgemein hin bekannt, dass er in Zaubertränke ein Ohnegleichen hatte, während sie ein Mies hatte einstecken müssen.
 

„Ok, ich helfe dir, du hilfst mir.“
 

Rose schien wirklich traurig über das Ende ihrer Schulzeit zu sein. Er konnte das überhaupt nicht nachvollziehen. Schließlich würde jetzt erst der ganze Spaß beginnen.
 

„Wer sagt, dass wir nie wieder ein Spiel gegeneinander spielen werden? Man munkelt, die Holyhead Harpies hätten dich als Hüterin angeworben. Und ich habe vor, zu den Appleby Arrows zu gehen. Wie du siehst, unsere Rivalität wird nicht so bald begraben“ Sagte Scorpius scherzhaft in einem Versuch, sie aufzumuntern. Und anscheinend gelang ihm das, denn ein Lächeln, das nur als gemein bezeichnet werden konnte- auch wenn eine Prise Freunde darin war- legte sich auf ihr Gesicht. Sie schaute ihm zum ersten Mal an diesem Abend in die Augen und dort konnte er nur Freude lesen. Sein Herz wurde warm. Sie war so hübsch wenn sie sich freute, dieser Gedanke schoss ihm plötzlich durch den Kopf. Es verwirrte ihn etwas, dass er plötzlich so etwas in Zusammenhang mit der jungen Frau vor ihm dachte, doch wenn er länger darüber nachdachte, passte dieser Gedanke genau zu ihr. Ja Rose war hübsch. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich, wie er bei genügend Kapitänstreffen festgestellt hatte.
 


 

Rose
 

Rose wusste nicht, was es war, was sie plötzlich in den Augen ihres Gegenübers aufblitzen sah, doch sie wusste plötzlich, warum sie in letzter Zeit so komisch war, nur noch an ihn denken konnte. Sie hatte sich in Scorpius Malfoy, ihren früheren und zukünftigen Rivalen verliebt!
 

Und sie stellte fest, dass sie gerade eine Vereinbarung getroffen hatten, die versprach, dass sie sich in Zukunft öfter sehen würden. Ihr Lächeln wurde noch etwas breiter. Vielleicht war das Ende der Schulzeit doch nicht so schlimm, wie sie gedacht hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Omama63
2012-10-29T17:28:48+00:00 29.10.2012 18:28
Ein schöner OS.
Hat mir sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.
Von: abgemeldet
2012-05-29T13:35:03+00:00 29.05.2012 15:35
Hallöchen:)

ich fand die Geschichte wirklich süß:3 Die zwei Sichtweisen waren wirklich schön und die dadurch lesbaren, unterschiedlichen Gedanken der Beiden hat mir auch gut gefallen:)
Die Angaben hast du interessant umgesetzt, fand ich wirklich schön und es war einfach eine zuckrige Geschichte^.^

Ich hätte da nur mal ne frage, wenn man in den ZAG´s ein Mies bekommt, wie kann man dann seine UTZ´s machen?? Oder hab ich da in deiner Geschichte irgendwie was völlig falsch verstanden?? :O

Hie und da waren ein paar kleine Fehlerchen drinnen, aber das hat mich nicht so dolle gestört. Es kam ja auf den Inhalt drauf an und der war wirklich wunderbar:3 Man, jetzt will ich auch so nen Scorpius haben*-* Willst du mir einen herzaubern??^^

Dankeschön für diese kleine, schöne Geschichte<3
mit freundlichen Grüßenabgemeldet


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