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Wetten dass...

Schuljahr 5
von

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I

Am nächsten Morgen brach Hektik im Haus aus. Jas und ich suchten nach unseren Sachen, Lily blockierte das Bad, Vater las gemütlich Zeitung und meine Mutter hastete in der Küche umher, um uns Essenspakete zu machen. „Hat irgendwer meine Beinschützer gesehen?“ schrie ich durch das gesamte Haus. „In meinem Koffer!“ rief Jasper mir zu. „Hast du Zufällig meine Handschuhe?“ Ich ließ meinen Blick schweifen. „Nein, die müssten unten sein.“ antwortete ich und warf meinen Schulumhang in den Schrankkoffer.

Zwei Stunden später stand ich auf dem völlig überfüllten Bahngleis 9 3/4. Lily lief neben mir, meine Mutter hinter uns. Jasper war schon in der Menge verschwunden. „Also gut, Polaris. Dieses Jahr möchte ich keine Beschwerden der Lehrer bekommen. Sei fleißig und halte dich an die Regeln.“ „Verstanden, Mum.“ Sie drückte mich kurz und gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Lillian, bitte behalte sie im Auge.“ „Sicher, Mrs Vulpes.“ Auch sie wurde kurz umarmt. „Ich wünsche euch ein schönes Jahr!“ rief sie uns nach, als wir zum Zug liefen, um uns einen Platz zu sichern. Ich wuchtete gerade meinen schweren Koffer die Stufen hinauf, als mir eine helfende Hand über die Schulter griff. „Hey, Pey.“

Langsam drehte ich meinen Kopf und sah in Sirius Blacks grinsendes Gesicht. „Polly, kommst du?“ Lilys Kopf kam in Sicht. „Oh, hallo Sirius.“ Sie verschwand wieder. Ich währenddessen versuchte zu ignorieren, dass Sirius direkt hinter mir stand. „Ich komme, Lily.“ „Süße, was soll das?“ Sirius hatte meinen Koffer durch die enge Tür bugsiert und versperrte mir den Weg in den Zug. Nur einen kurzen Moment wanderten seine Augen über den Bahnsteig und ich konnte mich an ihm vorbei zwängen. „Pey!“ Ich war so stolz, dass ich ihn ignoriert hatte.

Ich hörte nicht auf den empörten Ruf meines besten Freundes und suchte nach Lily. Ich fand sie ein paar Türen weiter in einem Abteil mit Alice und Venecia. Alice war ein eher unscheinbares Mädchen. Braune Haare, braune Augen und viel zu schüchtern. Ven dagegen war der fleischgewordene Männertraum. Blonde Haare, blaue Augen und mehr als genug Kurven, um alle Blicke auf sich zu ziehen. Kurz um, wir waren das perfekte Quartett. Der Männertraum, die Schüchterne, die Vorbildliche und die Sportliche. Irgendwie komisch, dass wir uns so gut verstanden.

Ich ließ mich auf einen der Sitze fallen und grüßte mit einem einfachen Nicken, die anderen beiden Mädchen aus meinem Schlafraum. „Deine Haare sind ja immer noch pink, oder hast du dieses Mal selbst nachgeholfen?“ meinte Alice leise. Ein Grummeln meinerseits beantwortete die Frage.

Es war schon gegen Mittag und wir lachten erbarmungslos über eine Geschichte aus Vens Ferien, als unsere Abteiltür auf glitt. „Hallo, Ladys!“ Sirius und James betraten das Abteil und ließen sich auf zwei freie Plätze fallen. Remus blieb in der Tür stehen.

James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew nannten sich selbst die Rumtreiber. James versuchte schon seit zwei Jahren Lily davon zu überzeugen mit ihm auszugehen. Sirius war ein allseits bekannter Weiberheld, Remus war eher ruhig und hielt sich aus dem Ärger raus, wenn möglich. Allerdings hatten wir früh herausgefunden, dass er ein Werwolf war, keiner von uns sprach darüber, wir mochten ihn trotzdem. Peter, war meist nicht wahrzunehmen und eher ein Anhängsel.

Üblicherweise nannten sie sich untereinander Krone, Tatze, Moony und Wurmschwanz, außer mir wusste vermutlich keiner weshalb.

James umarmte mich kurz und sah dann hoffnungsvoll zu Lily. Ich musste meinen Kopf schon jetzt schütteln, das würde wieder nichts werden. Sirius saß neben mir und ich tat mein Möglichstes zu ignorieren, dass er einen Arm um meine Schulter gelegt hatte. „Pey, warum bist du sauer auf mich?“ Als wäre das nicht klar. „Hallo Remus. Wie war dein Sommer?“ fragte ich anstatt Sirius zu antworten. Ich konnte Remus Mundwinkel zucken sehen. Er schien zu verstehen, weshalb ich Sirius mit Schweigen strafte. „Durchwachsen. Gut, die meiste Zeit.“ War klar gewesen, ein Werwolf zu sein, machte die Ferien bestimmt nicht viel besser.

Sirius stieß mich an. „Warum bist du sauer, Kleine?“ Das war natürlich der Moment, in dem mein Bruder vorbei kam. „Ah, ja Polaris, ich sehe, was du meinst mit nur Freunde.“ grinste er. „Vater wird begeistert sein.“ Mein Buch flog in seine Richtung und traf nur noch die Tür, die eilig geschlossen worden war. Remus hob das Buch auf. „Warum sagst du Tatze nicht einfach, dass du auf ihn sauer bist, weil er deine Haare gefärbt hat?“ „Remus!“ anklagend sah ich ihn an, doch Sirius drehte meinen Kopf. „Du bist deshalb immer noch sauer?“ „Kürzlich meine Haare gesehen?“ zischte ich.

„Lily, geh mit mir aus!“ Unsere Aufmerksamkeit richtete sich schlagartig auf Lily und James. Lily begann vor Wut zu zittern. „Wirst du es irgendwann lernen, Potter? Nein!“ schrie sie und verschwand aus dem Abteil. Ich rollte mit den Augen. „James, du musst das geschickter angehen.“ mischte sich Ven ein.

„Ich muss mal eben weg.“ meinte ich beiläufig und erhob mich. „Wo willst du denn hin, Süße?“ „Kümmere dich um deinen Kram.“ fauchte ich Sirius wieder an. Ein träges Lächeln erschien auf seinen Zügen und ich biss mir auf die Zunge. <Ignorieren!> dachte ich. „Unsere Miss Sporty, ist Vertrauensschülerin.“ erklärte Ven und grinste. „Ich hatte ja gedacht, dass das Lilys Job werden würde.“ gab sie noch zu. Remus sah auf. „Du auch? Das hast du in deinen Briefen gar nicht erwähnt.“ Ich zuckte mit den Schultern und lächelte ihn an. „Wir sollten gehen, wir sind spät dran.“

Gelangweilt hörte ich dem neuen Schulsprecher zu. Er erklärte unsere Pflichten und Rechte. Alles in allem brauchte er einfach länger als nötig. Ich ging dazu über mir die Anderen anzusehen und mein Blick fiel auf Bella und Lucius. Beide aus Slytherin und somit Rivalen. Bella war Sirius Cousine, doch leider muss ich sagen, dass er aus der Art schlug. Soll heißen, der Rest seiner Familie war mit den dunklen Künsten verbandelt. Bella sah mich abschätzig an und flüsterte dann Lucius etwas zu, Beide lachten.

„Ruhe bitte.“ stellte die Schulsprecherin fest und strafte sie mit einem harten Blick. Sie war aus dem siebten Jahrgang und eine Rawenclaw. Ein Lächeln huschte über meine Züge. „Ihr könnt jetzt gehen, vergesst nicht uns eure Passwörter bis zum Ende der Zugfahrt mitzuteilen.“ Ich sprang auf. „Komm Remus, las uns gehen.“ „Sollten wir nicht noch schnell das Passwort besprechen, dann haben wir das hinter uns.“ Ich drehte auf dem Absatz. „Fein.“ Ich ließ mich wieder auf den Sitz fallen. „Wie wäre es mit In humilitate, placere aperire te.” „Was? Das kann sich doch kein Schwein merken.” „Nimm etwas einfaches, wie zum Beispiel Lichterfee. Schließlich wird es das erste Passwort für die Erstis sein.” Remus schob etwas beleidigt das Kinn vor. „Meinetwegen.”

Ich brauchte nicht zu wissen was passiert war. Auf dem Gang hörte ich Lily schreien, vermutlich standen James und Sirius vor ihr und hatten Schnivellus geärgert. Ich konnte wirklich nicht verstehen, warum Lily ihn verteidigte.

Remus stöhnte ebenfalls genervt, als wir näher kamen. „Was ist denn los?” fragte er ruhig einen Drittklässler, der im Gang stand. „Potter und Black haben Snape das Duschen abgenommen.” grinste dieser. Ich musste mich zusammenreißen um nicht zu lachen. Remus sah mich etwas skeptisch an. „Ich kümmere mich um Lily, du um die Jungs.” grinste ich und quetschte mich durch die Masse, die das Schauspiel beobachtete. Snape stand klatsch nass im Gang. James und Sirius grinsten von einem Ohr bis zum Anderen und Lily schien zu kochen. „So Leute, das reicht jetzt.” rief ich. „Lily, komm.” Ich packte meine Freundin am Arm und zog sie hinter mir her. Sie schrie noch immer, als ich die Abteiltür hinter ihr schloss. „Würdest du endlich aufhören mir ins Ohr zu keifen?”

Sofort herrschte Stille. Ven und Alice sahen uns interessiert an. Ich verdrehte meine grünen Augen und ließ mich auf meinen Platz fallen. Meine Füße zog ich an und legte mich so auf die Bank, dass mein Kopf auf Vens Oberschenkeln ruhte und meine Füße halt an der Wand neben dem Fenster fanden. „Potter.” stellte Alice fest und kicherte.

„Weißt du, Lily, eines Tages wirst du einsehen, dass er dich wirklich mag und du ihn auch.” gähnte Ven. „Niemals! Der Typ ist einfach unmöglich! Arrogantes Arsch!” Sie schimpfte noch etwas. „Wie kannst du nur mit denen befreundet sein?” fauchte sie mich irgendwann an. „Es macht Spaß.” grinste ich. „Wie kannst du nur mit Snape befreundet sein?” fragte ich trocken zurück. “Du kennst ihn nur nicht.” verteidigte sie ihn erneut. Ich schüttelte den Kopf. „Das, meine Liebe, liegt nicht an mir. Ich habe mich zwei Jahre bemüht und er war einfach ein Vollpfosten.” Ich drehte meinen Kopf und sah, dass Lily sich auf die Unterlippe biss. <Satz, Punkt, Sieg.> dachte ich.

Kurz vor unserer Ankunft wurde ich geweckt. Sirius hatte sich über mich gebeugt und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. Ven hatte sich auf die andere Seite gesetzt. „Bist du mir noch böse, Pey?” Ich knurrte. „Du solltest dich umziehen, wir sind gleich da, Liebste.” Zwischen mir und Sirius, das war so eine Sache. Vor zweieinhalb Jahren hatte ich mich mit den Rumtreibern angefreundet. Seitdem war Sirius mein bester Freund. Zu sagen seine Freundinnen hatten ein Problem mit mir, wäre untertrieben. Viele von ihnen meinten, ich wäre der Grund, weshalb Sirius sie verließ. In Wahrheit wollte er einfach nichts Festes. Sirius flirtete gern, ich ebenfalls, das war alles was dahinter steckte. Ich rieb mir mit zwei Fingern die Augen und suchte dann nach meiner Uniform.

Ich tauschte mein Tanktop gegen die weiße Bluse, band die rot, gelbe Krawatte und zog mir einen kurzärmeligen, grauen Pullunder mit großem Gryffindor Löwen über den Kopf. Meine Jeans, die nur am Hintern eng anlag, tauschte ich gegen den Faltenrock und meine Sneakers gegen die halbhohen schwarzen Pumps aus Leder. Als Letztes schob ich meine Arme durch die Ärmel des Umhangs und schloss ihn an der Fibel.

„Pey, neongelb?“ überrascht drehte ich mich. „Was?“ „Deine Unterwäsche.“ meinte Sirius mit einem schiefen Grinsen. „Klappe. Und ja, ich bin noch sauer.“ zischte ich ihn an. Die Mädels begannen zu lachen. „Armer Sirius kannst es nicht ertragen von Polly ignoriert zu werden, was?“ meinte Ven hämisch. Sein Blick flackerte kurz zu der Blonden. „Immerhin redet sie wieder mit mir.“ Innerlich fluchte ich.

Der Zug wurde langsamer und schließlich stoppte er. Gedränge füllte die Gänge und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis wir alle den Zug verlassen hatten. Die Rumtreiber nahmen sich eine Kutsche und wir sprangen schnell in die Nächste. „Mist.“ murmelte ich. Ven lächelte. „War doch klar, dass du es nicht aushältst nicht zu antworten.“ meinte sie schulterzuckend. Ich sah kurz zu ihr und sie musste das Lachen unterdrücken. „Danke.“ antwortete ich sarkastisch.

Die Fahrt zum Schloss verlief immer gleich. Wir stiegen in die schwarzen Kutschen, die von Thestralen gezogen wurden und freuten uns einfach zu sehen, wie das Schloss hinter dem Tor auftauchte. Alice erzählte irgendetwas über das Schloss und Lily korrigierte sie, wenn nötig. Ich dagegen bewunderte wie immer die Formen des Schlosses, das ich zwei Monate lang vermisst hatte.

Langsam gingen wir durch das riesige Eingangsportal und bogen dann rechts zur großen Halle ab. Wie üblich schlenderten wir zum Gryffindor Tisch und suchten uns Plätze, die heute nicht weit von den Rumtreibern entfernt waren. Sirius stupste James an und der nickte. Die vier Jungs erhoben sich und verscheuchten ein paar Zweitklässler von den Plätzen neben uns. Lily saß mir gegenüber und stöhnte, als James sich neben sie setzte. Sirius saß zu meiner rechten seinem Kumpel gegenüber. „Und Ladys, gut her gefunden?“ meinte Sirius und ich kniff die Lippen zusammen, um ihm nicht schnippisch zu antworten. Ven, auf meiner anderen Seite, beobachtete mich und flüsterte mir zu. „Gleich platzt du, ich weiß es.“

„Polly!“ eine in blau gekleidete Schülerin rannte auf uns zu. Hanna, war eine Rawenclaw aus unserem Jahrgang, wir hatten zusammen Arithmantik. „Hallo Hanna.“ „Stell dir vor, was ich gerade gehört habe.“ interessiert sah ich sie an, Hanna war die Klatschtante des Jahrgangs. „Hale will dich um ein Date fragen.“ „Hale, Byron Hale?“ fragte Ven nach. Verständnislos sah Hanna sie an. „Natürlich Byron.“ „Wie kommt es dass du das weißt, ich aber nicht?“ fragte ich gespielt enttäuscht. Sie streckte mir die Zunge raus. Byron Hale galt ebenfalls als Mädchenschwarm. Er war in der Quidditchmannschaft der Rawenclaws Jäger und ähnelte meinem Bruder in seinem Aussehen.

Besitzergreifend legte Sirius einen Arm um meine Hüfte. „Warum sollte sie ausgerechnet mit Hale ausgehen?“ fragte er arrogant. Hanna wurde weiß. „Ich...“ Ich warf Sirius einen Blick zu, der ganz eindeutig sagte, halt dich da heraus. „Hanna, ich sage dir Bescheid, wenn ich was höre.“ Ich zwinkerte ihr zu und sie nickte etwas unsicher. Als sie außer Hörweite war fauchte ich ihn an. „Halt dich da raus, das geht dich nichts an! Hanna ist eine Freundin, du musst sie nicht so anfahren.“ „Oh, Ärger im Paradies?“ Mein Bruder stand hinter uns und zwinkerte mir zu. Mein Gesicht verdunkelte sich. „Klappe Jas.“ „Wortwahl, Polaris.“ meinte er trocken und suchte sich einen Platz bei seinen Freunden.

„Ich schwöre, wäre er nicht der Captain des Quidditchteams, ich hätte ganz anders geantwortet.“ murmelte ich und Ven begann zu lachen. Die Erstklässler wurden hereingeführt und auf die Häuser verteilt. Meine Aufmerksamkeit galt jedoch James, der begonnen hatte mit einigen Bechern zu spielen.

„Willkommen an unsere Neuen und Willkommen zurück ihr Anderen!“ Dumbledore hatte sich erhoben und setzte zu seiner Begrüßungsrede an. Gelangweilt schweifte mein Blick zum Lehrertisch, welcher vor den vier Haustischen stand. „Ich möchte nicht lange reden, ihr habt sicher Hunger. Deshalb erwähne ich nur kurz das Übliche. Der verbotene Wald ist, wie sein Name bereits impliziert, für Schüler verboten. Der Liste für verbotene Gegenstände wurden Einige hinzugefügt, ich bitte dies nachzuschauen oder bei unserem Hausmeister um Rat zu fragen, solltet ihr euch nicht sicher sein.“ sein Blick blieb kurz an den Rumtreibern hängen und ein Schmunzeln war zu erahnen. Dumbledore war vielleicht alt, aber er kannte seine Tunichtgute. „Und nun wünsche ich guten Appetit.“ Beifall brandete auf, der abbrach sobald das Essen auf den Platten erschien.

Fast eine Stunde später brachte ich zusammen mit Remus die Erstklässler zum Gryffindorturm und wies sie in die allgemeinen Tücken des Schlosses ein. „Passwort.“ intonierte die fette Dame auf dem Portrait. „Lichterfee.“ Sie schwang zur Seite und ich kletterte durch das Loch in den Gemeinschaftsraum. Remus erklärte den Neuen noch wo sie schlafen konnten, dann gesellte er sich zu seinen Freunden. Ich konnte die Mädels nicht entdecken. „Wo sind die Anderen.“ fragte ich deshalb halblaut. „Keine Ahnung, Lily ist abgerauscht und die Anderen sind hinter ihr her.“ meinte Sirius beiläufig. Ich sah James vorwurfsvoll an und setzte mich dann zu ihm auf das Sofa. Nach einiger Zeit schlief ich ein. Das warme Feuer, der gefüllte Magen und der lange Tag forderten ihre Tribut von mir.

Ich gähnte und schlug langsam die Augen auf. Rote Samtvorhänge versperrten mir die Sicht. Wann war ich denn in den Schlafsaal gegangen? Ich streckte mich und bemerkte Erstens, dass ich meine Unterwäsche trug und Zweitens, dass ein Arm um mich gelegt war. Unbewusst wurde ich näher an den warmen Körper in meinem Rücken gezogen. Ich drehte den Kopf und sah in Sirius' schlafendes Gesicht. „SIRIUS ORION BLACK!“ Schlagartig waren alle im Schlafsaal wach.

„Morgen Liebste.“ grinste er träge und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Die Vorhänge wurden zur Seite gezogen und James setzte sich auf die Bettkante. „Guten Morgen.“ Auch er grinste. „Warum bei Merlins Bart, bin ich in deinem Bett?“ verlangte ich zu wissen. „Du hast so schön geschlafen und wir kommen nicht in den Mädchenschlafsaal, deshalb haben wir dich mit zu uns hochgenommen.“ meinte Remus gähnend. Peter hatte sich unter seiner Decke versteckt. Ich kochte. „Übrigens, schicke Haarfarbe an den Spitzen.“ flüsterte Sirius mir ins Ohr. Ich ballte die Fäuste. „Wo sind meine Sachen?“ James zeigte auf einen Stapel. Ich griff nach der Bluse und dem Rock und streifte sie nachlässig über. Dann verließ ich wutschnaubend den Raum.

Zum Glück war im Gemeinschaftsraum noch niemand und ich konnte ungesehen in unseren Schlafsaal gelangen. „Wo warst du?“ fragte Lily mich, als ich die Tür schloss. Mein Gesicht verdüsterte sich. „Die Jungs haben mich bei sich schlafen lassen.“ Sie hob die Augenbrauen, sagte aber nichts. Ich wechselte meine Sachen und wartete auf Lily, zusammen gingen wir zum Frühstück.

Nach und nach kamen die Schüler herunter. Mein Frühstück war schon fast beendet, als mir meine Tasse wieder mit heißer Schokolade gefüllt wurde. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Sirius es war, dem die Hand an dem Krug gehörte. „Danke.“ meinte ich steif und nahm einen Schluck. McGonagall teilte die Stundenpläne aus und ich fand, meiner war ganz gut. Montags hatte ich den ersten Block und Freitags den gesamten Nachmittag frei. Sirius schielte auf meinen Stundenplan. „Hey Pey, wir haben jetzt zusammen Muggelkunde.“ Ich schaute zu Lily. „Warum habe ich das Fach noch einmal gewählt?“ „Weil Alte Runen nichts für dich ist und Sirius dich angebettelt hat, damit er nicht alleine sitzt.“ wiederholte sie erneut. Seit dem dritten Jahr fragte ich sie, weshalb ich dieses Fach gewählt hatte.

Ich seufzte. „Dann sehen wir uns in Verwandlung, Mädels.“ Ich stieg über die Bank und warf mir meine Tasche über die Schulter. „Komm Alpha.“ Sirius grinste und schlang seinen Arm um meine Schulter. Viel zu auffällig schaute er zum Rawnclawtisch. Ich schüttelte den Kopf. „Jeder weiß, dass ich nichts mit dir habe, Tatze. Das kannst du sparen.“ Er sah zu mir runter. „Trotzdem ärgert es Hale und was meinst du wie sehr es ihn erst ärgert, wenn er hört, dass du in meinem Bett geschlafen hast.“ Das träge, arrogante Grinsen erschien auf seinem Gesicht und ich schlug ihm meinen Ellenbogen in die Rippen.

Muggelkunde war so ziemlich das langweiligste Fach, das ich hatte. In Ordnung Geschichte der Zauberei war noch schlimmer. Gewohnheitsmäßig beschäftigte ich mich nicht mit dem, was Professor Aileen Buckston sagte. Ein Zettel landete auf meinem Tisch.
 

Liebste Pey,

ich langweile mich zu Tode, wollen wir für ein bisschen Unruhe sorgen?

Dein S.O.B.
 

Ich konnte nicht anders. Muggelkunde war einfach zu nervig. Ich nickte, so dass Sirius es sehen konnte. „Oh Darling,“ begann er in theatralischer Stimme und alle Augen richteten sich auf ihn. Todernst sah er zu mir herüber. Ich setzte mich mit dem Rücken zur Tafel auf meinen Tisch und überschlug die Beine so, dass sie auf meinem Stuhl positioniert waren. Selbst Professor Buckston beobachtete die Szene. „Ich höre, Mr. Everything.“ erwiderte ich mit sanftem Lächeln. „Du bist mein Leben und so frage ich dich hier und jetzt...“ Meine Mitschüler sahen erstaunt, neugierig und erwartend von Sirius zu mir und zurück. „Meine Güte, er macht ihr einen Antrag!“ flüsterte eine Hufflepuff. „... hilfst du mir nachher beim Aufsatz über Schreibmaschinen?“ Die Klasse saß stumm da. „Mit Vergnügen, mein Herz.“ brachte ich gerade so noch heraus, bevor ich in schallendes Gelächter ausbrach und mich wieder auf meinen Stuhl gleiten ließ, um vorbildlich dem Unterricht zu folgen.

Professor Buckston brauchte einen Moment, doch dann fing sie sich. „Mr. Black, Miss Vulpes fünf Punkte Abzug für Sie.“ dann fuhr sie mit dem Unterricht fort. Grinsend drehte ich mich zu Sirius um, der mir kurz zuzwinkerte und bettete dann seinen Kopf auf seinen Armen. Die Doppelstunde schleppte sich dahin und wie Sirius vorausgesagt hatte, mussten wir eine Rolle Pergament über Schreibmaschinen bis zum nächsten Mal abgeben.

Der zweite Block war sehr viel interessanter. In Verwandlung waren wir alle zusammen. Ich saß zwischen Lily und Ven, Alice saß auf Lilys anderer Seite. Die Rumtreiber saßen in der Reihe hinter uns. „Psst, Pey.“ Sirius lehnte sich über den Tisch. „Willst du wirklich mit Hale ausgehen?“ „Mr. Black, konzentrieren Sie sich bitte auf den Unterricht.“ schnitt McGonagalls Stimme durch den Raum. Ven kicherte.

Obwohl wir heute nur Theorie in Verwandlung machten, fand ich es unterhaltsam. James und Sirius schafften es drei mal McGonagall dazu zu bringen den Unterricht zu unterbrechen, und Ven tat ihr Möglichstes mich über den neusten Tratsch zu informieren.

Beim Mittagessen war ich bereits auf dem neusten Stand, obwohl ich das bei manchen Themen lieber nicht gewesen wäre. Da es neben mir und Lily keine freien Plätze mehr gegeben hatte, saßen wir allein zwischen ein paar Sechstklässlern. Von hinten legte sich eine Hand auf meine Schulter. „Was ist denn Sirius?“ fragte ich gereizt. Ich wollte mein Gespräch mit Lily nicht unterbrechen, weil er irgendeine Dummheit plante. „Falsch geraten, versuch es noch einmal.“ „Jas!“ Ich drehte mich. „Was gibt es denn?“ „Samstag Nachmittag Auswahltraining.“ teilte er mir mit und lächelte mir zu, sodass die Mädchen mir gegenüber einen verträumten Blick bekamen. Ich rollte mit den Augen. „Ich werde da sein.“ „Wehe dir, wenn du Nachsitzen musst.“ ermahnte er mich noch, dann war er mit seiner neuen Flamme verschwunden.

Am Abend saß ich über meinem ersten Arithmantikaufsatz des Jahres, als die Rumtreiber lärmend durch das Portraitloch kamen. Ich sah kurz auf und beschloss, dass es besser wäre in die Bibliothek zu gehen. Mit meinem Buch und meinen Schreibutensillien bewaffnet, machte ich mich auf den Weg. „Süße!“ Schlagartige Ruhe. Mit fragendem Blick drehte ich mich zu Sirius um. „Samstag ist Auswahltraining, Lust vorher noch einmal zu trainieren?“ „Tatze, im Gegensatz zu dir, habe ich zusätzliches Training nicht nötig.“ meinte ich abfällig. James grinste. „Komm schon Pol, stell dich nicht so an. Das wird lustig.“ Sirius und James waren ebenfalls in der Mannschaft. Mein Bruder war der Captain und einer der Jäger. James war ebenfalls Jäger. Sirius und ich waren die Treiber unseres Teams. Ohne zu antworten verließ ich den Gemeinschaftsraum.



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