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Part of me - Teile von uns

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Verhandlungsschwierigkeiten

Es knackte in der Leitung. „Hallo? Cerridwen? Bist du noch dran?“

„Ja, ja, die Verbindung ist schlecht. Ich hab die Akten bekommen, leider ist damit nicht viel anzufangen.“

„Wie jetzt! Das ist alles was wir von ihr haben…“

„Jaaah, die Gefangenenakte einer Frau die von vorherein als Psychopathin und als unzurechnungsfähig abgestempelt wurde! Da bleibt keinerlei Spiel, Nara. Keine Tathergänge, nichts.“

„Cerri, alles was es darüber gab hat Voldemort zusammen mit Yaxley wegschaffen lassen. Da ist nichts mehr, das ist alles was wir haben!“

„Nun, es ist nicht viel. Egal, ich werde sehen was ich rausholen kann. Ich melde mich wenn ich was habe…“

Die Leitung war tot.

„Und?“, wurde die Kanadierin von Djavit gefragt. „Naja, sie arbeitet dran und ist am Meckern weil sie nicht mehr hat“
 

Als Cerridwen am nächsten Abend auf dem Weg zum Grimmauld war, hatte sie eine grobe Richtung. Das Problem war, das 90% ihrer Mitstreiter davon nicht begeistert sein würde. Und so kam es auch.

„Jer, er ist der Einzige der hinreichend Informationen darüber hat! Es kann wohl kaum dein Ernst sein, das ihr ihn habt gehen lassen!“

Cerridwen fiel aus allen Wolken. Sie hatte fest damit gerechnet, das Snape hier sein würde. Er war es nicht. Und nun erfuhr sie, dass er ausgestiegen war. Ausgestiegen! Und alle hatte stillschweigend dabei zugesehen.

„Ich versteh nicht wo da ein Problem ist, er war seine Entscheidung. Kein Grund dem nachzutrauern…“, kam es von Alastor Moody. „Wo das Problem ist? Können sie mir vielleicht helfen in die Denkstruktur von Lestrange zu finden Mister Moody?“, fragte die Irin beflissen. „Sie ist eine Mörderin und eine Verrückte, da gibt es nicht viel zu finden.“, bekam sie als Antwort. „Ach was! So weit war ich auch schon! Liefert nur leider keinen Rückschluss auf ihre Verhaltensweise, geschweige denn darauf was sie als nächstes planen könnte oder welche Stellen sie anläuft!“, warf sie zurück.

Djavit seufzte, das konnte ja ein netter Abend werden.

„Er war nicht zu halten, selbst wenn…“, fing Sirius an. Oh! Oh! Falsche Taktik!

„Du willst mir glaubhaft sagen, dass wenn du es für nötig befunden hättest ihn daran zu erinnern warum es wichtig ist, das er hier ist, du ganz vielleicht eventuell ein Wort an ihn gerichtet hättest?!“, wie gesagt falsche Taktik…

„Hätten wir ihn zwingen sollen hierzubleiben? Er hat seine Entscheidung getroffen, ich meine wir reden hier von Snape, er hat schon immer gemacht was er wollte“, fuhr Sirius fort. Djavit erhob sich, bevor seine Partnerin noch explodierte wie Black sich so blöd war, mit der Lunte zu spielen. „Das heißt wir sind also nicht weiter als vorher, du bist dir bezüglich Lestrange sicher?“, fragte der Blonde. „Ja, was auch immer da abgeht, es ist offensichtlich das jemand den gestifteten Unfrieden jemand anderem in die Schuhe schieben möchte. Wir sind da ein willkommenes Ziel, da wir bekannter Weise bezüglich Halbblütern eine andere Meinung vertreten als das Rest.“

„Klingt nach einer PR- Kampagne“, kam es von Remus. „Im Grunde ist es das. Sobald das ganze weiter Publik wird, haben wir ein Problem, weshalb wir das schnellstmöglich aus der Welt schaffen sollten. Was wir nicht können, wenn ich nichts habe womit ich arbeiten kann!!!“, endete Cerridwen.

„Okay, Okay, ich hab‘s gehört. Aber ich glaube nicht, dass er so leicht dazu zu überreden ist, Kleines.“, Djavit war mehr daran gelegen, das Cerridwen, die derzeit an recht alten Verhaltensmustern ihrerseits Gefallen zu finden schien, einen Gang zurück schaltete.

„Bis dahin, ist das einzige was wir tun können, den letzten Punkt, wo sie war weiter zu beobachten. Vielleicht haben wir Glück und sie taucht da wieder auf. Aber das ist unwahrscheinlich.“, Laurence nickte ab, als die Irin das sagte.

Der Grundtenor war, sie hatten zu wenig. Folglich machte sich jede daran weitere Infos zusammen zu tragen. Jeder nach seinen Möglichkeiten, Logan würde sich das Archiv in Dover vornehmen, das musste reichen solang sie nicht an das im Ministerium herankamen.

Er würde mit Laurence zusammen nach Whitechapel gehen. So wie er sie kannte, würde Cerridwen irgendwas mit Snape aushandeln, das dürfte selbst für sie nicht leicht werden. Der Kerl war zäh wie Ziegenleder und selbst der Vergleich hinkte. Er war nicht zimperlich bei seinem Abgang, die Phönixe würden nicht begeistert davon sein. Sei‘s drum, er hatte zu tun, Jeremy würde Ergebnisse haben wollen…
 

Cerridwen warf sich ihren Mantel über: „Ich melde mich bei dir wenn ich was hab, maile Mark bitte, das alles okay ist. Mein Lappi spinnt noch etwas.“

„Ähm klar“, Anara stutzte, „Schon los?“

„Ja, wird Zeit das die Sache ins Rollen kommt Nara. Ich ruf dich an“, und weg war sie. Wow, so war sie das letzte Mal vor 5 Jahren gewesen, länger noch. Vor Belfast? Das traf es etwa…
 

Cerridwen war noch nicht ganz zuhause, als sie schon den Kamin beschickte, eine Eule dauerte ihr zu lange. Sie musste jetzt mit ihm reden, auch wenn es ihr auf der einen Seite nicht so ganz passte. Er war der einzige, der Bescheid wusste.

„Hey, ich muss mit dir sprechen, es ist dringend. Wo steckst du?“

Sie schickte das Pergament mit dem Zauber hinüber und fing wieder an sich ihren Notizen zu widmen. Inzwischen hingen sie an allen Wänden ihrer kleinen Wohnung…

Manchmal dachte sie ernsthaft darüber nach, ob sie unordentlich war. Wenn man das hier so sah, wäre chaotisch wohl der bessere Ausdruck!

Da hingen Phrasen, Formeln, irgendwelches fachchinesisches Kauderwelsch das sowieso nur sie verstand. Was soll‘s, sie war definitiv chaotisch. Irgendwer musste es ja sein.

Die junge Irin fing weiter an zu kritzeln, als sie nach einer halben Stunde frustriert auf das Ergebnis starrte, überlegte sie ob sie es nicht einfach anzünden sollte!

Das war nichts! Absolut gar nichts was sie nicht schon wussten! Es war zum kotzen!

Sich einen Becher Kaffee schnappend, tappte sie barfüßig mit einer Zigarette nach draußen und setzte sich auf die Brüstung des Daches.

Unter ihr rauschte der Verkehr dahin wie eine gut beleuchtete Schlange.

Sie mochte den Anblick, war jedoch froh nicht an dem regen Treiben teilnehmen zu müssen. Hier oben hatte sie ihre Ruhe davor. In der Sierra hatte sie die Weite gehabt und auch wenn sie eine Aufgabe gehabt hatte, so war sie doch in Wahrheit niemals jemandem Rechenschaft schuldig gewesen. Allen sechs Wochen dem Hauptquartier, ja. Doch sie waren alle zusammen ihr eigener Chef gewesen. Es war einfacher gewesen. Ob sie zurückgekommen wäre, wenn sie die Wahl gehabt hätte? Vielleicht, irgendwann. Aber Cerridwen hätte selbst bestimmt wann. Und dank ihrer Vergangenheit hier, wäre sie dem so lang es ging aus dem Weg gegangen. Sie wäre auch ihm aus dem Weg gegangen.

Severus war zehn Jahre lang eine klaffende Wunde gewesen. Wegen ihm hatte sie alle Brücken zurück nach England abgebrochen und nun war es paradoxer Weise genau dieser Mann der sie hier hielt, der sie am Leben gehalten hatte. Sechs lange Wochen, die sie gar nicht hätte überleben dürfen…
 

Genau dieser Mann, hatte ihre Nachricht zu einer eher frühen als späten Stunde bekommen. Es war halb eins. Warum er noch wach war? Genau genommen aus Gewohnheit, eigentlich wusste er es jedoch selber nicht.

Mit ihm reden. Jetzt. Es hätte nur noch ein beeil dich gefehlt.

Wenn Severus gewusst hätte, das Cerridwen auf dem Dach ihren Gedanken nachhing und deshalb kamintechnisch nicht zu erreichen war, hätte er sich vermutlich keine Gedanken gemacht. Nur war das nicht der Fall.

Mit ihm reden. Jetzt! Und warum war sie dann nicht zu erreichen?

Abermals lief er Furchen wegen ihr in den Boden, erwartete sie eine Eule? Das würde zu lange dauern. Kurzentschlossen warf er sich den Umhang über und stieg in den Kamin. „Wardour Street 13, Soho!“

Der Raum in dem er ankam, war stockdunkel. Einzig der Kamin erhellte mit etwas Licht das einzige Zimmer der Wohnung. Nicht ganz das Einzige, er erinnerte sich wage an das Bad. Den Kloß in seinem Hals hinunterschluckend, sah er sich um. Hier war niemand, doch die Glastür war offen. Vorsichtig, um nichts umzustoßen, durchmaß er den Raum und trat nach draußen. Es war nicht grade warm, was im Oktober an der dazugehörigen Jahreszeit lag. Trotzdem saß die junge Frau barfüßig auf der Brüstung und starrte in die Nacht. Sie schien die Höhe völlig zu ignorieren, genauso wie seine Anwesenheit. Schwer zu glauben, dass sie ihn nicht bemerkt haben könnte. „Cerridwen?“, keine Reaktion. Konnte sie auch einmal antworten wenn er sie ansprach? Er kam näher.
 

„Ich denke deine Füße sind jetzt kalt genug!“, Cerridwen schrak zusammen, hatte aber zeitgleich eine Hand auf ihrer Schulter.

„Teufel!“, entfuhr es ihr. „Nicht ganz…“, schnarrte Severus. „Wie lange stehst du denn schon da?!“

„Noch nicht lange…“

„Wie kommst du hierher?“, staunte sie. Er atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust: „Du wolltest mich sprechen…?“ Er klang genervt, als wollte er das hier schnell hinter sich bringen. Irgendwie, naja, wie auch immer, besser sie kam zur Sache. „Ja, das wollte ich, ich habe dich nur nicht so schnell hier erwartet…“, er hob die Augenbraue zur Antwort. Nicht schnell, wie lange hatte sie hier denn schon gesessen? „Ich wäre nicht hier, wenn du auf dem herkömmlichen Weg zu erreichen wärst…“, okay, sie saß anscheinend schon einige Zeit hier. Seine Spitze ignorierend, fing sie an. „Ich brauche deine Hilfe“, und einen neuen Kaffee fügte sie in Gedanken hinzu. Hoffentlich war der drinnen noch heiß! „Ah, und wobei, wenn ich frage darf?“, kam es leicht unterkühlt von Snape. Cerridwen wandte sich der Tür zu: „Es geht um jemanden, den du besser kennst als ich. Du hast bestimmt von den Übergriffen gehört, ich hab eine Theorie wer dahinter stecken könnte. Leider hab ich so gut wie keinerlei Informationen über sie. Nichts Brauchbares…“

„Und da dachtest du ich würde dir helfen…“, schnarrte er. Er machte auch keine Anstalten ihr zu folgen. Cerridwen sah sich um: „Nein, ich dachte du KÖNNTEST mit helfen, nicht das du es einfach tust“

„Es sollte einfach für den Orden dir die benötigten Informationen zu beschaffen. Ich wüsste nicht warum du in der Hinsicht auf mich angewiesen sein solltest“, bekam sie zur Antwort.
 

Es ging um Arbeit. Natürlich, um was auch sonst. Als ob sie ernsthaft mit ihm über etwas anderes sprechen würde.

Cerridwen sah ihn etwas ratlos an. Das war in der Tat eine Seltenheit.

„Können wir reingehen? Mir wird kalt…“, falsch, ihr war schon kalt. „Was für eine Überraschung…“, gab er zurück. Jetzt legte sie die Stirn in Falten. Er überlegte einen Augenblick und ließ sie schmoren. Allerdings nicht lange genug um sie ungeduldig werden zu lassen. Er schritt an ihr vorbei auf die Tür zu und brachte mit einem lässigen Schwenk seines Zauberstabes die Beleuchtung auf Touren.

Wie lange war sie noch gleich wieder hier? Sechs Wochen? Oder ein paar Stunden! „Du warst fleißig wie ich sehe…“

„Ja, nur bringt das alles nichts! Ich kommen nicht auf den Punkt, das“, sie deutet auf schlichtweg alles, „ist nur Wischi Waschi! Es ist nichts Konkretes!“

„Will ich wissen worum es hier geht?“, fragte er.

„Vermutlich nicht, aber ich gebe zu ich war erstaunt, als ich von deinem Abgang gehört habe…“, sie taperte in die Küche, „Kaffee?“ Severus nickte. „Also, wo ich schon mal hier bin, worum geht das alles hier“

„Naja, jemand versucht uns das in die Schuhe zu schieben, soviel steht fest. Es steht auch fest, dass es jemand ist, der allen Grund hat uns ans Leder zu wollen.“, sie machte eine Pause, „Und das von Lestrange jeder Spur fehlt, seit Gringotts…“ Er nickte, das war also ihre Theorie.

„Laurence hat sich etwas umgehört und ist nach seinen Infos über jemanden gestolpert der ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Anscheinend hat sie Kontakt zu noch jemandem, vermutlich auch ein Ehemaliger. Er hat ihn nicht erkannt. Das Problem ist das es keine Aufzeichnungen mehr über ihre Aktivitäten gibt, seit Yaxley im Ministerium war. Und die Gefangenenakten sind ein schlechter Witz!“, sie kam mit dem Kaffee zu ihm herüber. „Ich habe mit diesen Leuten nichts mehr zu tun, Cerridwen“

Sie sah ihn recht ratlos an: „Ich weiß, ich wüsste nur nicht an wen ich mich da sonst wenden könnte. Du bist der Einzige der … ich mein der Einzige der übrig ist…“, ach so. Er war also ihr Notnagel.

„Dann solltest du weitersuchen. Ich denke es wird da noch einige andere geben.“, gab er hart zurück. „Was? Wie? Nein, ich…“

„Wenn das alles ist, was du von mir wolltest, Cerridwen…“

„Hey! Jetzt warte doch mal!“, Snape wandte sich zum Gehen, als sie ihn am Arm erwischte, „Severus, bitte warte! Wem sonst kann ich denn in der Hinsicht vertrauen…“

„Nun, ich bin mir sicher, dass du fündig wirst…“, gab er zurück.

„Schon mal gefragt ob ich fündig werden will?“, kam es etwas gereizter von ihr. Er machte den Fehler sie anzusehen. Deshalb ein Fehler, weil er wusste wie schnell er bei ihr einknicken könnte. Trotzdem tat er es. Es klang so gar nicht nach ihr, sich einen Vorwand zu suchen um ihn zu sehen. War das ein Vorwand?

„Du verstehst mich nicht, ich bin nicht mehr im Orden und ich habe auch keine Sehnsucht danach, Cerri. Und ich denke das es ihnen ähnlich geht!“

„Dann geht es nur um deinen Abgang?“, es wäre unrecht ihr zu sagen das es so war. Es wäre auch unrecht ihr zu sagen das nicht. Er entschied sich dafür nichts dazu zu sagen. Stattdessen fiel er in ihre Augen, der Mahlstrom zog ihn hinab. Er schloss seine Augen einen Moment lang. „Das ist keine gute Idee. Egal wie viel ich weiß, du solltest jemand anderen bitten…“

„Nein, das sollte ich nicht…“, verdammtes Weibsbild, warum konnte sie kein Nein akzeptieren? Jeder andere würde kein weiteres Mal nachfragen wenn er nein sagte. Nur sie, nur Cerridwen. Sie ließ seinen Arm los. „Hilfst du mir? Denn ich habe in Wahrheit keine Ahnung was ich hier sonst tue.“, sie deutete hinter sich. Kein Wunder das man DA den Überblick verlor. Er seufzte, sehr wahrscheinlich das das hier seine einzige Chance war. Er nickte ab: „Was willst du wissen, ich hab nicht viel Zeit…“

„Dann sollten wir anfangen“
 

Wer diese Frau war, das wusste er mittlerweile. Nur wo sie abblieb war ein Geheimnis. Soren hatte sich an vielen Ecken umgehört, bekannt war sie unter vielen Namen. Aber das war egal, Namen waren in seinem Metier nichts und noch weniger wert. Manche Namen waren allerdings interessant. Fakt war, sie fuhr ein nettes Auto, eines das er sicherlich gerne seiner Tochter geschenkt hätte. Zu ihrem achtzehnten. Leider war das nicht mehr möglich, Tote fuhren kein Auto. Und falls er sie dabei erwischte, taten sie es nicht mehr lange! Er hasste untotes Gesindel! Und welche Verbindung diese Frau auch immer zu ihnen hatte, es war Grund genug sie zu seinem Ziel zu machen. Das und die nette Summe die ihm der Bengel in Aussicht gestellt hatte. Selbst wenn sie keine von denen war, dieser blonde Kerl, der sie begleitete bewegte sich auf jeden Fall wie einer von denen!

Er kannte sich damit aus. Er arbeitete nicht alleine, Rache war ein treuer Gefährte…
 

„Also hast du dir mit dem Kerl die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, ja? Traumhaft!“, Djavit musterte Cerridwen als sie ausstiegen. Die Irin hielt inne.

„Was ist?“, er hörte nichts, aber sie waren auch mitten in Camden, der Verkehr war nicht grade träge. „Ich weiß nicht, ist nur so ne Ahnung. Komm schon, ich hab Hunger…“

Frühstück bei Starbucks, ein hoch auf die guten alten Zeiten!
 

Irgendwas war merkwürdig, sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden.

Drei Tage, nach dem Gespräch mit Severus, fuhr Cerridwen wie gewohnt am Grimmauld Platz vor. Wurde sie paranoid? Nun, wäre nicht verwunderlich, in Anbetracht der Begebenheiten. „Hey Sugar, alles klar?“, Anara begrüßte sie als erstes. „Jap, wie immer. Wer ist denn alles vorrätig heute Abend?“, Cerridwen fragte aus keinem besonderem Grund. Außer dass sie nach langem Hick Hack, Severus dazu hatte überreden können an der heutigen Sitzung teilzunehmen. DAS würde ein Spaß werden! Keiner der Phönixe war gut auf ihn zu sprechen und Sirius hatte allen voran seinen Unmut geäußert. Es hatte sehr lange Reden und noch mehr ihrer ohnehin spärlichen Geduld gebraucht, zu erklären warum und wieso und weshalb! Er wusste einfach am meisten darüber und das musste reichen. Das hatte sie zumindest gedacht! Fakt war, das sie darauf bestanden hatte. Sie vertraute ihm und er würde umsichtig genug sein. DAS hier würde allerdings schwierig werden. Und wenn es nach Cerri ging, dann wäre sie gar nicht hier. Diese ganze Diskutiererei ging ihr fürchterlich auf die Nerven. Und Leute wie Moody diskutierten einfach über alles! Jer war größtenteils in Dover und da sie Seneschallin war, und das nach wie vor, hatte sie das sagen. Blöder Weise traute Moody ihr anscheinend nicht so recht über den Weg, spätestens nachdem sie von den Toten auferstanden war. Folglich machte Cerridwen einen Bogen um das Hauptquartier wenn es ging, was bei den Sitzungen allerdings schwierig war. Dumbledore wollte sie dabei haben und sie konnte ihre Leute schwerlich alleine lassen. Aber warum zum Donner-Drummel verstand nur knapp die Hälfte, warum es explizit für Cerridwen wichtig war, das Severus hier war? Naja, er ist eben schwierig. Na und! Er war wichtig, war er vorher auch gewesen, durch sein Insider- Wissen nicht zu ersetzen. Punkt. Alles andere war unwichtig. Mehr oder weniger. Außerdem ging das grade diese Leute nichts an. Cerri hatte Jeremy im Rücken, hatte die dreizehnte im Rücken. Das reichte. Dementsprechend war die Luft unter den Phönixen, die Lanze war da eher froh, dass sie einen Schritt weiterkamen. Dementsprechend waren sie vollzählig, als Kingsley Shacklebold aufschlug: „ Guten Abend, Cerridwen, schön sie zu sehen.“ Er reichte ihr die Hand: „Guten Abend Herr Minister…“ Die Irin lächelte ihn an. „Muss ich sie nun mit Rang ansprechen?“, witzelte er. „Nur wenn sie mir meine Dienstnummer sagen können. Muss mir entfallen sein…“, entgegnete Cerridwen. Kingsley lachte schallend. „Gut dass sie hier sind, Cerridwen, kommen sie, es scheinen alle da zu sein…“, er hielt ihr die Tür auf. „Ich fürchte nicht, Kingsley. Einer fehlt noch…“

„Einer den wir alle sehnsüchtig erwarten…“, Sirius war zu ihnen in den Flur gekommen. „Hatten wir das nicht schon?“, kam es genervt von Cerridwen. Sirius sah sie nur durchdringend an. „Du warst nicht dabei, Cerridwen.“

„Nein, aber ich werde jetzt dabei sein, das wird reichen. Geht schon, ich komme gleich nach…“, wenn der verflixte Braumeister pünktlich wäre. Sie sah auf die Uhr, leider war es heute anscheinend nicht seine Stärke. Leider, denn nun stand die junge Irin wie eine Pinne auf dem Flur, bis endlich die Tür ging.

„Na endlich...“, entfuhr es ihr.

„Guten Abend!“, kam es recht giftig von ihm. Ganz so, als nähme er es persönlich, das sie ihn verdächtigte sie versetzt zu haben. Nicht dass sie das hätte… Unnötig zu erwähnen, das auch Cerridwen nicht grade glücklich über diesen Abend war, sie hätte sich bei weitem besseres vorstellen können.

Blöder Weise hatte sie einen Vorgesetzten, der darauf bestand, das sie Hand in Hand arbeiteten. Folglich hatte Severus hier zu sein wenn Cerridwen mit ihm zusammenarbeitete. Grandios, ihre Laune hob sich. Eines hatten Militärs Zivilisten voraus: Wenn Notwendigkeit bestand, kümmerten sie die Mittel wenig. Persönliche Differenzen blieben außen vor. Über die Hälfte der Phönixe nahmen allerdings übel, wenn sie es nicht vorher schon getan hatten. Egal, Jer bestand darauf, also Augen zu und durch!
 

Snape öffnete die Tür und ließ Cerridwen den Vortritt. Der Raum hatte sich verändert, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Alles in allem war der Staub der letzten Jahrzehnte durch allerlei wohnlichen Krimskrams ersetzt worden. Der Holzfußboden war gebohnert und strahlte von Bienenwachs grade zu. Anara hatte hier eindeutig die Hände im Spiel, beim letzten Mal hatte sie zusammen mit Logan und Nicholas die Wände aufgestemmt um Leitungen zu verlegen. Ein Hoch auf den Fortschritt. Die Stimmung war gedämpft, Cerridwens Guten Abend wurde von vielen Ordensmitglieder nur mit einem Nicken abgetan, Moody und Black sahen lediglich missmutig drein. Die Dreizehnte jedoch schien an seiner Anwesenheit weniger Anstoß zu nehmen, Djavit und Laurence brachten fast ein Grinsen zu Stande. Ein Glück nur fast, so blieben die Eckzähne wo sie waren.

„Schön dass sie da sind, Kingsley“, quittierte Cerridwen die Anwesenheit des neuen Ministers, „also, fangen wir an. Was gibt es von eurer Seite neues?“

Das allgemeine Stühle rücken begann, als die Lanze sich wie gehabt setzte. Cerridwen sah gespannt in die Runde, es war fast selbstverständlich, dass sie das Wort hatte. Kingsley fand als erster seine Sprache: „Zuerst zu den Informationen die uns zugetragen wurde, wir konnten bisher nicht ausfindig machen, wer es war. Allerdings gebe ich zu, das ich wegen dieser Sache die Auroren-Zentrale nicht ewig zum Stillhalten verdonnern kann. Es geht hier immerhin um Ministeriumsangestellte. Langsam werden die Leute unruhig…“

„Was nur verständlich ist. Es ist noch nicht lange her, da hat Voldemort Leute mir nichts dir nichts verschwinden lassen…“, kam es von Lupin. „So ist es, Remus. Meine Angestellten haben Angst. Ich muss diese Sache in den Griff bekommen, das Zauberergamot ist grade erst neu gebildet worden…“

„Ich bin da deiner Meinung, Kingsley. Laurence, was hast du für mich?“, sprach Cerridwen den Hünen an. „Wir haben halb Whitechapel umgekrempelt, außer dem üblichen Gesindel war wenig zu finden. Der Spelunken Raum, wo wir sie gesehen haben, war leer. Der Wirt sprach nur von einer vermummten Frau, mehr nicht. Bleibt noch zu sagen, das sie dort in regelmäßigen Intervallen zu finden wären. Anscheinend wechselt sie die Quartiere im Rotationsprinzip. Allerdings nicht allein, wer ihr Begleiter ist wissen wir noch nicht und die Liste der Personen die es sein könnten, ist nicht allzu kurz.“, endete Laurence. „Eines noch, der Kerl war recht durch den Wind. Ich bin ja selber kein Kneipier, aber wenn man nicht mehr weiß, wo mal welche Gläser stehen hat und dann einen halben Liter in eine Likörschale schenken will, finde ich das doch etwas seltsam“, gab Djavit dazu.

Cerridwen zog die Augenbrauen zusammen. „Habt ihr den Laden auf den Kopf gestellt?“, fragte Snape. „Jede einzelne Ecke, niemand da. Wer auch immer dort gewesen ist war weg.“, erläuterte Djavit. „Klingt sehr nach den Nachwehen eines Imperius“, meldete sich Moody. „Wann war das?“, kam es von der Seneschallin. „Vor zwei Tagen“, antwortete Laurence.

„Sie haben eine Theorie?“, wollte Shacklebold wissen. „Sagen wir, es gibt jemanden, von dem es keine Leiche gibt…“, wich Cerridwen aus. „Also haben sie eine…“, schlussfolgerte er. „Die Theorie ist“, sprang ihr Severus bei, „dass jemand bisher totgeglaubtes der Drahtzieher dieser Sache ist. Und das er Unterstützung hat.“

„An wen dachten sie, Cerridwen?“, fragte Kingsley weiter. „Lestrange. Seit Gringotts gab es weder eine Leiche, noch ein Lebenszeichen von ihr und wir“, sie betonte das letzte Wort, „haben Grund zu der Annahme, dass sie dahinter stecken könnte. Neben den ganzen anderen Todesser die nach wie vor auf freiem Fuß sind“ Severus musste innerlich schmunzeln. Nicht nur das sie ihre Entscheidung begründete, sie teilte auch gleichzeitig in Moodys Richtung aus. Die Aurorenzentrale war nicht sehr erfolgreich dabei, die restlichen Todesser aufzuspüren. Zwei Fliegen mit einer Klappe. „ICH schlage vor diese Sache schnellstmöglich zu bereinigen und das ohne Personenschutz der Lanze. Ich brauche die Leute für Anderes.“, sie sah in die Runde, als würde sie Wiederspruch erwarten. „Wie willst du das anstellen?“, fragte Djavit. „wir heften uns erst mal an die Fersen der üblichen Verdächtigen. Die Liste ist bekannt. Wir konzentrieren uns auf Mulciber, Nott, Avery, Jugson, Selwyn.“, endete die Irin. „Crabbe und Goyle haben wir festsetzen können, ebenso Malfoy.“, gab Sirius hinzu. „Welchen Malfoy…“, stellte Snape in den Raum. „Wie bitte?“, Black beäugte Snape kritisch. „Ich sagte welchen Malfoy, Black. Es gibt nicht nur einen von der Sorte. Lucius ist inhaftiert seit Hogwarts, sein Sohn jedoch war nicht aufzufinden. Richtig?“, eigentlich war das keine Frage. Sirius maß ihn mit einem Blick. Severus erwiderte diesen. Cerridwen schwante böses. „Draco Malfoy war derjenige, der um seines Vaters Fehler auszubügeln das Verschwinde Kabinett instand setzen sollte, Sirius. Ich glaube nicht das wir noch mehr handfestes gegen ihn brauchen.“, sagte Cerridwen. „Ich bitte dich, der Junge ist noch fast ein Kind!“, Black schien das ganze eher zu belächeln. „Was es mich angeht ein strafmündiges Kind, das versucht hat eine Horde Todesser in Hogwarts einzuschleusen um dann was weiß ich was zu veranstalten!“, fuhr Anara auf. Oho! „Nara, er ist kaum so alt wie Harry!“

„Und Harry hat zumindest nicht versucht mich umzubringen!“, ging Logan dazwischen. „Also Jung, hab ihrs?“, fragte die Irin, „Guuut! Also, bei denen, wo bekannt ist oder eine Vermutung besteht wo sie sind und was sie treiben, wird heiter observiert“, sie erhob sich, „ich sehe zu das ich weiter in den Akten grabe, damit wir ein paar Profile bekommen und Anhaltspunkte haben. Ergo brauche ich die Dreizehnte hier, Kingsley. Wenn jemand Personenschutz möchte, müssen sie sich darum kümmern. Je mehr Leute ich habe, desto schneller geht es.“ Angesprochener nickte: „Ich verstehe“, er lächelte, „schnelle Eingreiftruppe, wie?“ Cerridwen nickte gequält. „Professor Snape greift mir dabei etwas unter die Arme, die Akten aus Askaban sind nicht grade hilfreich. So, der Chef sollte gleich…“, es klingelte ein Handy in der Küche. Deep Purples Smoke on the Water trällerte los, „Da ist er schon. Also, ihr könnte euch sozusagen einen aussuchen. Djavit und Laurence haben ja schon die Richtigen gezogen, es wäre gut Teamweise zu agieren. Nara, behalt das Einteilen im Auge…“

„Aye! Aye! Sir!“, sie salutierte scherzhaft während Cerridwen in die Küche flitzte.

„Willkommen bei Charlies Engeln, wie kann ich helfen?“, flötete die Irin ins Handy. „Möchte wetten der Heiligenschien steht dir, Cerri. Wie läuft es?“, wollte der Kommandant wissen. „Gut soweit, wir sind grade fertig und teilen ein. Djavit und Laurence übernehmen die großen Jungs, der Rest teilt sich die übrigen, ich hab die Phönixe gebeten sich zu beteiligen, jeder nach seiner Fasson. Alles in allem genauso wie du vorgeschlagen hast. Snape und ich klemmen uns hinter die Profile für die Anhaltspunkte. Keine Streitereien kein Augenrollen, naja, fast keines. Kingsley lässt uns machen und bestückt den Personenschutz.“, leierte sie herunter. „Gut, freut mich dass es keine Probleme gab. Sonst noch etwas?“

„Naja, die Stimmung lässt etwas zu wünschen übrig“

„War zu erwarten…“
 

„Was hat sie dir geboten, damit du dich hierzu herablässt Snape?“, Sirius taxierte den Braumeister. Nur gut hatte Kingsley sich schon verabschiedet, Black schien nur darauf gewartet zu haben. „Nichts was dich etwas angehen würde…“, schnarrte Snape. „Ich denke doch, wo du so hervorragend kundgetan hast, wie sehr dich dass alles nicht mehr tangiert!“

„Sirius…“, fing Anara an. „Du bist raus aus der Sache, das sagtest du, und jetzt stehst du mir nichts dir nichts wieder auf der Matte. Ist doch seltsam, oder nicht?“, Sirius dachte kaum daran aufzuhören. Er genoss es förmlich Snape zur Rede zu stellen. „Zum ersten, geht es dich wie schon gesagt nichts an, Black. Zum zweiten, würde es mir, selbst wenn ich willens wäre es DIR zu erklären bedenklich schwer fallen Worte zu finden, die es dir verständlich machen würden…“, schnarrte Severus gekonnt von oben herab. Sirius fing sichtlich an zu kochen. „Es geht also keinen etwas an, warum du dich lieber in deinen Keller verkrochen hast, anstatt das, was du mit verursacht hast wieder auszubügeln? Oder aber, dass du Dumbledore, als er noch immer die Hilfe gebraucht hätte, im Regen hast stehen lassen?!“, jetzt wurde er zornig. „Der Schulleiter wusste von meiner Intention…“, gab Snape kalt zurück. „Wie uns alle!“, blaffte Black. Snapes fehlende Regung spornte ihn anscheinend nur noch mehr an und eben jener taxierte ihn lediglich von oben bis unten. „War das alles?“, fragte der Braumeister. „Ich hoffe für dich, dass wenn es wegen ihr ist, deine Absichten besser enden als bei der letzten, die dir vertraut hat!“, das war zu nah! Selbst für einen stinksauren Sirius Black. Snape, der sich zum Gehen gewandt hatte, fuhr herum und schnitt mit seinem Blick die Luft förmlich. „Es reicht!“, ging Djavit dazwischen. Die Luft roch förmlich nach Ärger. „Wie bitte?“, fuhr Black abermals auf. „Ich sagte es reicht! Es ist genug! Jetzt!“, der Vampir spießte ihn auf, man hatte die Augen selten so kalt gesehen. „Ich lass mir doch nicht den Mund verbieten!“, echauffierte Sirius sich weiter. „Jetzt mal ganz langsam…“, Remus hatte ebenfalls nicht den erhofften Erfolg. „Er kommt in dieses Haus, Remus, als wäre nichts gewesen, nur um zu sagen, das uns das alles nichts angeht! Nachdem er auf den Rest gespuckt hat, anstatt für das grade zu stehen…“

„ER SAGTE ES REICHT!“, Laurence Bass hatte endlich Wirkung. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. „Ich denke nicht, dass es hier noch etwas zu besprechen gibt…“, Severus ging.

Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen: „Hast du eine Ahnung wie unnötig das war!“ Anara ergriff das Wort. „Du warst dabei! Stehst du jetzt hinter ihm?“, zeterte Black. „Er ist hier um uns die Arbeit zu erleichtern! MICH eingeschlossen, Sirius! Und selbst für Cerri wird es nicht leicht gewesen sein, ihn dazu zu bewegen!“

„Sie hat recht, das war unnötig!“, raunte Moody.
 

Cerridwen hatte grade aufgelegt, als sie Laurence dröhnende Stimme vernahm. Was zum Teufel war das los! Im nächsten Moment rauschte Severus die Tür raus. „Was zum…“, sie setzte ihm nach. Was auch immer da grade gelaufen war, sie konnte sich vorstellen, wer es verursacht hatte.

„Cerri?“, Anara erschien an der Salon Tür. „Kann man euch nicht mal fünf Minuten alleine lassen!“, fauchte die Irin und passierte die Haustür. Ein schneidend kalter Herbstwind fuhr ihr durch die Haare und den Pullover direkt bis auf die Haut. Es störte sie nicht, was sie störte, war das Severus sich grade anschickte sich zu verdünnisieren. Sie machte Tempo: „Hey!“ Er hörte nicht auf sie, er hielt nicht an. Wo wollte er eigentlich hin? Disapparieren konnte man auch auf dem Treppenabsatz! Ihn in seinem Stechschritt Stück um Stück einholend, flitzte Cerridwen hinter Snape her. Endlich wurde er langsamer. „Warte!“, er drehte sich zu ihr herum. Schande! Da war jemand sauer!
 

„Bevor du fragst, die Antwort lautet: Nein!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schalla
2012-07-29T11:49:03+00:00 29.07.2012 13:49
Snape erinnert mich beim streiten so herrlich an jemanden, wer war das noch *grübel*
So schön ruhig bleiben und den anderen damit auf die Palme bringen.
Ach ja, er erinnert mich an mich selbst, kann ich auch prima.


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