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Can´t cange it

von

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Romantik, Erdbeersaft und Harry Potter

Der Typ machte mir langsam Angst. Und ich war ganz allein mit ihm. Wolfram durchschaute mich. Er drehte sich um und ging zu der orangefarbenen Ledercouch. „Komm Yuri“, rief er, „setz dich bitte!“ Meinen Ohren nicht trauend folgte ich ihm. Hatte er „bitte“ gesagt? „Aber meine Eltern und mein Bruder werden sich Sorgen machen, wenn sie nichts von mir hören“, protestierte ich schwach. „Nun, sie sind nicht zu Hause. Yuri, hast du einen Schlüssel?“ „Wieso willst du das wissen?“ Allmählich reichte es mir mit diesem blonden Engel, der innerlich ein Teufel war. Augenblick mal, was dachte ich da überhaupt? „Na ja, ich dachte, wenn sie öfters nicht zu Hause sind, wenn du von der Schule kommst, und du mit dem Schlüssel reingehst...“ Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Natürlich nahmen sie an, das ich schon längst zuhause war. Anscheinend wurde ich langsam paranoid. „Du hast recht. Sie werden denken, ich sitze zu Hause auf der Couch und ziehe mir einen Film rein.“ „Fein, dann machen wir genau das, um wie viel Uhr kommt bei dir einer?“ „Heute leider erst spät. Meine Mutter trifft sich mit ihren Freundinnen, mein Bruder schläft im Studentenheim und mein Vater arbeitet Mittwochs immer bis um acht Uhr.“ „Aber das ist ja phantastisch. Lass uns einen Film ansehen. Konrad bringt dich um halb sieben nach Hause.“ Ja, das klang gut, sehr gut sogar. Nicht unbedingt phantastisch, aber ich wollte gerne... Stopp... es war okay bei meinem Freund....Nein....“Hast du einen Lieblingsfilm?“ „Nichts Bestimmtes. A..A..Aber kein romantisches Zeug. Eine Actionfilm vielleicht, oder lieber ein Kriegsfilm. Vielleicht wäre ein Horrorstreifen das Beste“, stotterte ich vor mich hin. Was war bloß los? Wolfram grinste. „Mal sehen, was ich da habe." „Okay." Ich setzte mich auf die weiche Couch. Sie war nicht nur orange, sie roch auch nach Orangen. War das ein Duftspray? „Hey, Wolfram." „Ja?“ „Du wohnst nicht ehrlich hier ganz alleine, oder?“ „Doch, aber ich hoffe, nicht mehr lange“, zwinkerte er mir zu. Schon wieder. Meine Ohren wurden heiß und mein Herz fing an zu pochen, als hätte ich einen 100-Meter-Lauf bei praller Hitze hinter mir. Er kicherte:“Spaß beiseite“, und während mir ein Felsbrocken, nein sogar ein ganzes Gebirge vom Herzen fiel fuhr er fort „ich habe ein paar Angestellte, aber die wohnen nicht hier. Wenn ich nach Hause komme, möchte ich die nicht sehen." Oho. Die Leute taten mir ungesehen leid, aber sie verdienten wahrscheinlich gut. Ich war wieder ruhig. Wolfram hatte es selbst gesagt, das war seine Art Spaß zu machen. Wenn man sich erst mal dran gewöhnt hatte, konnte man bestimmt sogar gut mit ihm auskommen. Entspannt lehnte ich mich zurück und genoss sogar, ein bisschen verwöhnt zu werden. Wolfram stellte ein rosafarbenes Getränk in einem Glas mit Goldrand vor mir auf den Tisch. Es roch nach Erdbeere. Sicher ein Erdbeersaft aus seinem Heimatland. „Woher kommst du eigentlich?“ „Glaubst du, du kannst das in einem Zug austrinken?“ fragte er, anstatt mir eine Antwort zu geben. Ja, das war mir auch schon bekannt. Manche Fragen ignorierte er. Das wusste ich aus der Schule. Vielleicht dachte er, das es mich nichts anginge oder...“Geht mich das nichts an?“ „Wie?“ „Du gehst in meine Klasse, wir waren im selben Taxi, und ich sitze in deinem Haus, glaubst du es ginge mich nichts an?“ Was faselte ich da überhaupt? Ich rieb meine Stirn und dankte Gott, dass Murata nicht da war. „Wenn du es schaffst, das Glas in einem Zug zu trinken, sage ich dir, wo ich herkomme." Wie kindisch. Warum sollte ich nicht ein Glas Erdbeersaft in einem Zug austrinken können, auf einmal merkte ich, welchen Durst ich hatte, und wo du herkommst interessiert mich überhaupt nicht. Meine Mutter hatte mich mit sehr viel Liebe großgezogen und mir Manieren beigebracht. Wolfram fehlten die. Wahrscheinlich war seine Mutter irgendeine berühmte Schauspielerin, immer auf Achse, oder ein Fotomodell, wenn man schon so einen gutaussehenden Sohn hatte, wie sah dann erst die Mutter...nicht schon wieder. Ich nahm kurzerhand das Glas und trank es in einem Zug leer, was war schon dabei?! Erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund, und schluckte immer wieder trocken, das war ja...PURER Alkohol. „Ich komme von weit her." „WAS?“ keuchte ich. „Wir hatten doch einen Deal." Gott, der hatte Nerven. Na warte. Dir zeig ich´s. „Was ...was hast du dir DABEI denn gedacht, bist du verrückt geworden, was ist überhaupt los mit dir, Ausländer hin oder her – ganz egal wie niedlich du aussiehst, ich will...“ sofort nach Hause, wollte ich eigentlich sagen, brachte aber keinen Ton mehr raus, realisierend, das ich grade zu einem Jungen gesagt hatte, er sähe niedlich aus. Ich bekam kaum mit, wie er eine Kassette in den Recorder schob, ihn einschaltete und sich dann viel zu dicht neben mich setzte. Ich rutschte weiter weg und Wolfram sagte beim nachrutschen „Keine Angst, Yuri. Mir gehts auch so.“ „Was geht?“ „Ich will auch“, sagte er viel zu leise und beugte sich zu mir. „Du hörst nur, was du hören willst, oder?“ stellte ich fest. Die Titelmusik von „Harry Potter“ lenkte mich ab. „Du hast Harry Potter ausgesucht?“ „Alles was du willst, Yuri. Romantik, Action, Horror...“ Hatte ich nicht gesagt, kein Liebeszeug? Und Horror – eher weniger.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Haruma-kun
2012-07-16T08:04:30+00:00 16.07.2012 10:04
...Also...Ich weiß nicht ob Harry Potter der richtige Film is um jmd anzubaggern...xD
Aber Wolf wird schon wissen was er macht <3
=)


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