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Wild Beasts

Träume nicht dein Leben, leb' deinen Traum! - Für die Freiheit lohnt es sich zu kämpfen!
von

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Kapitel 12 - Inseparable oder Das erste Date Teil 2

Kapitel 12 - Inseparable oder Das erste Date Teil 2
 


 

Endlich war mein Stichwort da. Zwar hatte es einige Minuten gedauert, aber nicht allzu lange, bis es letztlich gekommen war. Meine Tasche hatte ich mir bereits umgehängt. Ich setzte nur noch einen koketten Blick mit dazu passendem Lächeln auf und begann elegant die Treppe hinunter zu schreiten. Allmählich kamen die Brüder in meinen Sichtwinkel. Ruffy grinste breit. Ace dagegen sah wieder so aus, als würde er keine Luft bekommen. Seine Augen waren handtellergroß, seine sommersprossigen Wangen waren knallrot, seine Kinnlade klappte nach unten und generell sein gesamter Ausdruck vermittelte mir, dass er entweder total begeistert oder einfach nur sprachlos war. Amüsiert schloss der 19-Jährige unauffällig den Mund des Älteren. Schließlich blieb ich auf der vorletzten Stufe stehen. Ace brachte immer noch keinen Ton zustande. „Also, Ruff, ich freue mich schon auf morgen, auf dein berühmt-berüchtigtes Mohr im Hemd“, feixte ich überlegen. „Schade, das er nicht in Ohnmacht gefallen ist. Aber es wird mir eine Freude sein, dir Mohr im Hemd zu machen“, meinte der Strohhutjunge gutgelaunt. „Danke, dafür spielen wir mal 'ne Runde Basketball gegeneinander.“ „Einverstanden. Hey, Ace, lebst du noch?“, forschte Ruffy nach und wedelte mit der Hand vor dessen Gesicht herum. „Schatz, müssen wir wieder atmen üben?“, erkundigte ich mich diesmal bei ihm, bekam aber genauso wenig Reaktion. Unschlüssig blickte ich zu dem Strohhutjungen, der nur unwissend die Schultern zuckte. Kurz abgelenkt bekam ich einen kleinen Schock, als sich plötzlich starke Arme um meinen Körper schlangen und ich den Boden unter den Füßen verlor. „Darf ich dir sagen, dass du absolut heiß aussiehst?“, hörte ich die tiefe Bariton-Stimme Ace' in mein Ohr wispern. Da war schon wieder dieser mystische, fast schon verführerische Unterklang darin gewesen. Fast sofort lief ein Zittern durch meinen Körper und verursachte Gänsehaut. Automatisch fuhr seine linke Hand über meinen Rücken. Schließlich war ihm meine Reaktion nicht unbekannt. „Danke, du siehst aber auch zum Anbeißen scharf aus“, säuselte ich kokett zurück. „Danke. Wollen wir gehen?“ „Wenn du mich loslässt, können wir das durchaus. Es sei denn, du willst mich tragen?“, grinste ich schelmisch. Ace kicherte. „So funktioniert es auch.“ „Ähm, Leute? Ich muss jetzt los. Also, wir sehen uns dann.“ „Kleiner, nimmst du deinen Wagen?“ „Klar, was denkst du? Oder willst du tauschen?“, lachte Ruffy. „Nä, ich bleibe bei meinem. Deiner ist mir zu rot“, grinste der Ältere. „Tz, Spielverderber. War doch nur Spaß. Bis dann. Viel Vergnügen euch Zweien.“ „Danke, dir auch, Ruffy!“, wünschten Ace und ich synchron, dann war der Strohhutjunge verschwunden. „Wollen wir?“ „Wir fahren mit dem Auto? Was hast du eigentlich mit mir vor?“ „Ja, so kommen wir besser voran. Nur wenn ich dir sage, wo es hin geht, wäre es doch keine Überraschung mehr.“ Verführerisch blickte mich mein Freund aus seinen nachtschwarzen Augen an. „Dann los“, gab ich mich geschlagen und ließ mich von dem Sommersprossigen tragen. „Ich hoffe nur für dich, wir gehen was essen, sonst esse ich dich“, setzte ich noch hinzu, woraufhin mich mein Träger verwirrt betrachtete. Sein dämliches Gesicht brachte mich zum Lachen.
 

Einige Zeit fuhren wir durch die Gegend. Ich musste zugeben, dass ich keinerlei Ahnung hatte, wo wir uns befanden. Langsam aber sicher hatte ich das komische Gefühl, das Ace ebenso wenig wie ich wusste, wo wir lang mussten. Immerhin war mir bestens bewusst, was für einen miserablen Orientierungssinn mein Freund besaß. »Oh, Gott, ich hoffe nur, wir haben uns nicht verfahren. Ich kenne mich zwar in Lakewood aus, allerdings nur wenn ich mit dem Rad unterwegs bin. Mit dem Auto bin ich hoffnungslos verloren. Schließlich hab ich nicht mal den Führerschein. Und ich glaube, das wird auch so bleiben. Am Steuer wäre ich nur eine Gefahr für die Menschheit«, dachte ich bei mir, während ich aus dem Fenster sah. Die Sonne war bereits im Untergehen, was den Horizont in ein sanftes Lila tauchte. Es sah wirklich schön aus. Ich war so gebannt von dem Farbenspiel, das ich nicht mal bemerkte, dass der Wagen hielt. „Kate, wir sind da“, holte mich die sanfte Stimme meines Freundes aus meinen Gedanken. „Echt?“, fragte ich leicht benebelt. Kichernd nickte der Sommersprossige. Eilig stieg er aus und öffnete mir die Tür, während ich mich abschnallte. „Madame“, verbeugte sich Ace höflich vor mir und reichte mir galant die linke Hand, die ich annahm. „Vielen Dank“, erwiderte ich und ließ mir aus dem Auto helfen. Hinter mir schloss mein Freund die Tür und sperrte den Wagen ab. Mit Wohlwollen hakte ich mich bei ihm ein und ließ mich einfach nur führen.
 

Wenige Minuten später kamen wir bei einem Restaurant an, das den Namen „Heart Submarine“ trug. Beim besten Willen konnte ich mich nicht erinnern, dieses jemals zuvor gesehen zu haben. Aus diesem Grund nahm ich es eher kritisch ins Visier und spannte leicht meine Muskeln an. Obwohl meine voreilige Abneigung gegenüber des Restaurants unbegründet war, spürte ich deutlich die Präsenz eines, mir keinesfalls unbekannten, Mannes. Er war in keinster Weise mein Feind. Dennoch war diese Gegenwart des Mannes kaum noch spürbar. War er etwa schon weg? „Alles okay?“, erkundigte sich mein Freund bei mir. Zustimmend nickte ich. Durch die Nähe des Sommersprossigen konnte ich mich wieder vollends entspannen. Zuvorkommend öffnete Ace die Tür und ließ mich zuerst eintreten. Am Empfang kam uns ein etwa 1,85m großer, junger Mann mit längeren, ins Gesicht gewachsenen, mittelbraunen Haaren entgegen, der braune Stiefel, eine schwarze Röhrenjeans und ein strahlend weißes Jackett trug, das einen hohen, weiten Kragen hatte, der durch einen Druckknopf gehalten wurde, bis zu den Ellbogen aufgekrempelt war und an dessen linker Brusthälfte „Penguin“ prangte. »Was ist denn das für ein komischer Name?«, schoss es mir verwirrt durch den Kopf. Höflich verneigte er sich kurz. „Guten Abend. Kann ich helfen?“ „Abend Pen. Ich hab reserviert für zwei Personen“, antwortete mein Begleiter. „Wer bist du, dass du mich so nennst?“ „Ich bin's Ace, du Depp.“ „Echt jetzt? Was machst du hier?“, wollte der Braunhaarige überrascht wissen. Der Sommersprossige verzog den Mund und setzte einen genervten Blick auf. „Genau so dumm wie immer, was? Kannst du uns jetzt bitte zu unserem reservierten Tisch führen?“ „Okay, dann folgt mir, bitte.“ „Woher kennst du ihn?“, fragte ich meinen Freund leise flüsternd. „Ist ein alter Kumpel von mir.“ „Wieso hat er dich nicht erkannt?“ „Was weiß ich, wo der sein Hirn gelassen hat“, erwiderte Ace gleichgültig. „So, das ist euer Tisch“, erklärte Penguin knapp und verschwand. „Kein Mann der vielen Worte, oder?“ „Oh, doch. Ich glaube, dem hat es nur die Sprache verschlagen, weil wir uns so lange nicht mehr gesehen haben.“
 

Gentlemanlike half mir Ace beim Hinsetzen, um eine Sekunde später gegenüber von mir Platz zu nehmen. Eingehend studierte ich das Innenleben des Restaurants. Es war sehr geräumig mit sowohl einem Raucher-, als auch einem Nichtraucherbereich, einem Empfang, einer Garderobe, der Küche und einem Abgang, der zu den Toiletten führte. Die einzelnen Tische waren gut angeordnet worden. Außerdem befand sich auch ein großes Aquarium darin, das direkt neben dem Platz von meinem Freund und mir stand. In diesem befanden sich viele bunte Fische, wovon jeder besonders aussah. Der Fußboden bestand aus einem hellorangen Teppich, der gut zu den schwarzen Lederstühlen und den weißen Tischdecken passte. Allem in allen machte das Restaurant einen angenehmen Eindruck.
 

„Guten Abend, kann ich …“, begann der Kellner, der gerade gekommen war und hielt in seinem Satz inne, nachdem er mich eingehend gemustert hatte. Plötzlich schimmerten seine goldocker Augen kokett auf, während sich ein geheimnisvolles Lächeln auf seine Lippen stahl. Irgendwas an dem komischen Typ kam mir unheimlich vor. Ob es seine Augen oder doch nur die Art war, wie er mich anstarrte, wusste ich nicht. Seine kurzen, schwarzen Haare hingen ihm sanft in die Stirn. Außerdem besaß er einen kleinen Kinnbart. Doch seine Kleidung verwunderte mich zutiefst. Nicht so wie dieser Penguin vor ihm, trug dieser Typ ein gelbes Sweatshirt mit Kapuze und schwarzen Ärmeln, die ihm bis zu den Ellbogen gingen. In der Mitte war eine Art Smiley, das rundherum eckige Striche hatte, die es wie eine Sonne aussehen ließen. Dazu trug er eine pechschwarze Röhrenjeans mit weißen Flecken an den Oberschenkeln. An seinen beiden Handrücken erkannte ich volle, schwarze Kreistattoos mit je 4 vertikalen und horizontalen Strichen dran, wobei an beiden Unterarmen schwarze Sonnentattoos zu sehen waren. Als der Kerl auch noch die Frechheit besaß meine Hand zu nehmen, war ich zutiefst verwirrt. Irgendwie fühlte ich eine gewisse Rivalität gegen diesen jungen Mann, obwohl ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. „Enchante, mein reizendes Fräulein“, säuselte der Unbekannte und gab mir einen Handkuss. „Du siehst bezaubernd aus, wenn ich das so sagen darf. Das heutige Festessen besteht aus gedünstetem Spargel in feinster Champignonsauce auf Risotto. Aber mal abgesehen vom Essen, was macht eine Schönheit wie du alleine hier? Ich hab gerade Zeit, da könnte ich ...“, redete der Typ verführerisch weiter. „Law? Bist du das?“, mischte sich mein Freund plötzlich ein und unterbrach somit den Redefluss dieses „Verrückten“. „Wer will das wissen?“, schoss es ungeahnt feindselig aus dem Schwarzhaarigen heraus. „Na, ich. Du musst dich nur umdrehen. Ich sitze nämlich auch hier am Tisch“, entgegnete der Sommersprossige sichtlich gelassen. Etwas ärgerlich wandte sich der Angesprochene um und studierte sein Gegenüber. Ungläubig zog er die Augenbrauen zusammen. „Ace? Bist du es wirklich?“ „Wie du siehst“, grinste er schief. „Oh, Mann! Wie lange haben wir uns nicht gesehen?“, begann Law überaus begeistert und tauschte mit meinem Freund einen freundschaftlichen Handschlag. „Laut Ruffy insgesamt 7 Jahre. Aber wir beide haben uns zuletzt vor ungefähr 4, 5 Jahren gesehen. Am College. Weißt du noch?“ „Ja, klar. Du bist dauernd zu spät gekommen und hast mit jeder Studentin rumgemacht, die halbwegs nach was aussah.“ „Und was war mit dir? Du hattest jeden Tag so um die 4 Frauen im Bett.“ „Jep, aber diese Zeit ist vorbei. Mann, ich hab dich fast nicht erkannt, ohne deinen Hut.“ „So ging es Pen auch. Aber du müsstest mich auch ohne erkennen.“ „Eigentlich nicht. Du trägst sonst immer deinen Hut. Selbst zu deinen Dates, durfte er nie fehlen. Wenn auch nur irgendwer den in kleinster Weise schief angesehen hat, hast du aus demjenigen Hackfleisch gemacht. Da war absolut nicht mit dir zu spaßen.“ „Tja, aber heute trage ich mal nicht meinen Hut. Schließlich muss ich das nicht immer tun.“
 

Laws Miene wechselte zu einer verdatterten. Überaus schockiert riss er die Augen auf. „Wer oder was bist du zum Teufel und was hast du mit meinem besten Kumpel, dem Draufgänger Ace, gemacht?!“, schrie er den Sommersprossigen schon fast an. Dieser kicherte nur amüsiert. „Komm wieder runter. Ich bin es immer noch.“ „Falls es dich tröstet: Ace hat mir schon zwei Mal das Leben gerettet“, fügte ich hinzu. Daraufhin galt die gesamte Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen wieder mir. Erneut nahm er meine rechte Hand in seine und blickte mir tief in die Augen. „Ach, dieser Vollpfosten kann doch nicht mal auf sich selbst aufpassen. Du siehst in diesem Kleid echt zum Anbeißen aus. Da würde ich dich am liebsten sofort vernaschen“, gurrte dieser eigenartige, junge Mann. „Trafalgar Law! Hör auf der Stelle auf MEINE Freundin anzugaffen und zu verführen! Wenn das einer machen darf, dann ich! Lass sofort deine Finger von ihr, oder ich reiße dich hier, jetzt und sofort in Stücke, sodass du dich selbst wieder zusammenflicken musst! Das schwöre ich dir!“, grollte Ace aggressiv und war drauf und dran aufzuspringen. Mit ihm war absolut nicht zu spaßen. „Ja, ja, klar“, rollte der Angesprochene desinteressiert mit den Augen und machte keinerlei Anstalten der Drohung des Sommersprossigen Folge zu leisten. „Mützchen! Ich gebe dir eine halbe Sekunde dich von ihr schnellstmöglich zu verziehen, ansonsten mache ich dich fertig!“ Angriffslustig knurrend verengten sich die Augen des 21-Jährigen zu schmalen Schlitzen, während der dunkle Ton brutal aufblitzte. Momentan drohte er noch. Doch daraus konnte jede Sekunde bitterer Ernst werden. „Law, du machst besser, was er sagt. Ace ist mein fester Freund und ich liebe ihn. Wenn du mir nicht glaubst, zeige ich dir erst recht aus welchem Holz ich geschnitzt bin und kratze dir zuerst mal die Augen aus, ehe ich dich in deine Einzelteile zerfetze“, gab ich ihm ruhig mit unschuldigem Blick zu verstehen. Dennoch lag ein gefährliches Lächeln auf meinen Lippen und das Grün meiner Augen flackerte bedrohlich. „Dieses Viech ist dein Freund?!“, blaffte der Angesprochene ungläubig. „Mützchen“, grollte Ace drohend. Augenblicklich wandte sich Law zu dem Sommersprossigen um. „Verdammt! Du sollst mich nicht so nennen!“, fauchte er unbeherrscht los und fuchtelte wild mit seinen Armen herum. Amüsiert kicherte der 21-Jährige. „Unfassbar, das dich das immer noch so sehr tangiert. Also, meine Freundin Kate hast du bereits kennengelernt. Du solltest sie keinesfalls unterschätzen. Das wäre nicht besonders klug“, grinste Ace geheimnisvoll. „Kate, das ist Law. Einer meiner besten Kumpels, die ich hab. Ich hätte dich vor ihm warnen sollen, er gräbt jedes weibliche Wesen an. Aber Law, solltest du das noch ein einziges Mal bei Kate versuchen, lernst du mich richtig kennen.“ Der Schwarzhaarige hatte seinen normalen Gesichtsausdruck zurückerlangt und drehte sich zu mir. „Freut mich sehr dich kennenzulernen, Kate“, meinte er höflich und hielt mir die Hand hin. „Wenn ich jetzt deine Hand annehme, fängst du dann wieder an mich zu verführen?“, forschte ich nach, verengte meine Augen und knurrte bedrohlich. „Nein, keine Sorge. Ich hab verstanden, dass du und Ace euch sehr nahe steht. Da mische ich mich nicht ein. Schließlich muss ich den Kodex einhalten.“ „Gut, da bin ich erleichtert. Es freut mich auch dich kennenzulernen, Law“, erwiderte ich freundlich lächelnd und nahm seine Hand an. Erstmals fiel dem Schwarzhaarigen wieder ein, woher er mich kannte. »Diese Ähnlichkeit …«, schoss es ihm durch den Kopf.
 

„Sag mal, Law, arbeitest du hier?“, fragte Ace interessiert. „Nein, ich tu nur so“, erwiderte der Angesprochene lakonisch. „Und wie lange schon?“ „Das kann dir doch egal sein! Also, was ich kann ich dir zu essen bringen, Kate?“ „Steak mit Kartoffelpüree, Saft, Bratkartoffeln mit Rosmarin und ein Soda Zitrone, bitte.“ „Gut, für dich ein Mal die ganze Karte, Ace?“ „Nein, ich nehme nicht die ganze Karte.“ „Willst du sie lieber zwei Mal?“ „Nein, lass mich mal ausreden. Ich will eine Grießnockerlsuppe, ein Grillhuhn mit Bratkartoffeln mit Rosmarin, zwei Schweinekoteletts mit Kartoffelpüree, eine Stelze und eine Portion Rippchen. Und zwei Liter Cola“, grinste mein Freund schadenfroh. „Willst du mich arm machen?!“, fauchte Law angespannt. „Du hast mir doch die gesamte Karte angeboten. Sogar zwei Mal. Da darf ich doch Extrawünsche ordern. Außerdem bin ich Kunde und der Kunde ist König.“ Darauf knurrte der Schwarzhaarige. „Was denn? Du hast mich genervt und ich hab Hunger.“ „Das ist wohl deine Antwort auf alles“, bemerkte Law gelangweilt und verdrehte die Augen. „Du bist heute aber launisch. Normal bist du immer die Ruhe selbst. Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ „Ich hab 3 verschiedene Optionen für dich und du darfst dir eine aussuchen“, begann Law besonders sarkastisch und grinste. „1.: Du hast meinen Flirt versaut. 2.: Du orderst von mir viel zu viel Essen, das du sowieso nicht mehr bezahlen wirst“, erklärte er genervt. „Und die 3., die die Wahrscheinlichste ist: Ich muss mich um alles kümmern. Das Restaurant gehört mir, außerdem muss ich heute alles kochen. Zudem muss ich auch noch kellnern, nur weil dieses Viech es nicht mal mehr schafft hier her arbeiten zu kommen, ohne mir auf die Nerven zu fallen, mich vor den andern Gästen zu blamieren und dauernd mit mir zu streiten anzufangen, wegen nichts und wieder nichts! Und wenn er mal hier auftaucht, hat er irgendwelche Verletzungen. Nur sobald ich ihm meine Hilfe anbiete, weiß er wiederum alles besser und, dass er das durchaus allein schafft. Aber dann kommt er wieder heulend angerannt, weil er von Wundbehandlung keinerlei Ahnung hat! Dieses Viech geht mir am Geist. Er raubt mir noch den Verstaahaand. Ich will, dass ihn irgendwer mitnimmt und einsperrt oder ihm einfach den Mund zuklebt, damit er nicht mehr reden kann und mir auf die Nerven geht! Ich will ihn nicht mehr hier haben, aber ich muhuss!“, jammerte Law verdrossen, raufte sich greinend die Haare und machte einen zutiefst mitleiderregenden Gesichtsausdruck. „Wieso lässt du dir von ihm alles gefallen, wenn er dich so nervt?“, wollte Ace völlig entspannt wissen, als hätte man ihm erzählt, dass morgen statt Sonnenschein, Regen fallen würde, wobei ihn das Wetter nie sonderlich interessiert hatte. „Ärztliche Schweigepflicht“, grummelte der Angesprochene missmutig. „Ich verstehe. Wo ist er denn?“ „Ich weiß es nicht und es ist mir egal.“ „Nur eins kommt mir komisch vor: Bisher hat dich doch nur ...“, begann der Sommersprossige. „Ace, halt den Mund.“ „Aber nur ...“ „Kate, ich borge mir nur ganz kurz deinen Freund aus. Du bekommst ihn gleich wieder“, fiel Law dem 21-Jährigen eilig ins Wort und zerrte ihn hinter sich her.
 

Etwas abseits ließ der Schwarzhaarige von seinem Kumpel endlich ab und stellte diesen so hin, dass er zu mir sehen konnte. „Verdammt, Law, was soll der Müll? Was ist los mit dir?“, wollte der Sommersprossige fordernd wissen. „Du wirst mir jetzt genau zuhören, Ace. Du wirst nur nicken und lächeln und keinerlei Fragen stellen. Kate soll keinen Verdacht schöpfen, worüber wir uns unterhalten. Wenn ich mit meiner Vermutung Recht behalte, so darfst du niemals auch nur ein winziges Wörtchen an sie richten, was ich dir jetzt sage, verstanden?“ „Okay?“ Verwirrt zog der Angesprochene eine Augenbraue nach oben. „Erwähne niemals seinen Namen in ihrer Gegenwart. Das könnte eine fatale Reaktion zur Folge haben.“ Ace nickte lächelnd, obwohl er am liebsten den Kopf geschüttelt und seinem Kumpel eine verpasst hätte. „Glaub mir einfach. Es ist zwar nur eine Hypothese, aber durchaus möglich. Ich bringe euch das Essen, wenn ich fertig bin.“ Mit diesen Worten verschwand Law und ließ einen völlig verwirrten Ace einfach an Ort und Stelle stehen. Irritiert starrte der Sommersprossige seinem langjährigen Freund hinter her und hoffte nie wieder so eine verrückte Konversation mit diesem führen zu müssen.
 

Vom Weiten hatte ich das Gespräch der Kumpels mitverfolgt. Natürlich hatte ich keinen blassen Schimmer, was sie geredet hatten. Sie waren zu weit entfernt gewesen, um auch nur irgendwas zu verstehen. Als Law dann einfach verschwunden war, sah mein Freund alles andere als glücklich drein. Viel mehr wirkte er so, wie wenn ihm der Schwarzhaarige mitgeteilt hätte, dass er keinerlei Essen bekommen würde, da er keine Lust zum Kochen hatte.
 

Schließlich kam Ace zum Tisch zurück und setzte sich mir gegenüber an seinen Platz. „Alles okay? Du siehst aus, als hätte Law dir gesagt, dass das Essen alle ist“, erklärte ich sofort. „Ja, so fühle ich mich auch momentan. Aber keine Sorge, er macht gerade unser Essen.“ „Worüber habt ihr euch denn unterhalten? Es schien sehr wichtig zu sein.“ „Ach, weißt du, ich hab ehrlich genommen keine Ahnung, was er mir eigentlich genau sagen wollte. Aber reden wir nicht mehr darüber. Law ist einfach nur überfordert. Nimm ihm sein voriges Verhalten nicht übel, so ist er fast immer drauf.“ „Ich soll es ihm nicht übel nehmen? Du bist ihm fast an die Kehle gesprungen“, bemerkte ich amüsiert. Daraufhin liefen seine sommersprossigen Wangen leicht rot an, während er den Blick abwandte. „Ich mag es nun mal nicht, wenn sich wer an dich ranmacht. Schließlich bist du meine Freundin und ich muss dich auch vor so was wie den beschützen. Selbst wenn er einer meiner besten Kumpels ist, kann ich es ganz und gar nicht leiden, wenn dich wer angräbt. Dabei ist er noch eher eine harmlose Version. Bei ihm weiß ich, wie ich ihn zum Schweigen bringe, ohne Gewalt anzuwenden. Das gilt bei andern nicht. Die würde ich sofort mit einem Schlag k.o. hauen“, gab mein Freund zu und starrte regelrecht die Fische nieder. Lächelnd griff ich mit meiner rechten Hand über den Tisch und legte sie an seine linke. Überrascht wandte er mir den Kopf zu. „Danke, Ace.“ Liebevoll schmunzelte ich ihn an, während meine giftgrünen Augen förmlich strahlten. Langsam schoben sich bei ihm die Mundwinkel nach oben. Sanft umschloss er meine Hand und streichelte sie. „Für dich tue ich alles, Kate.“ „Das würde ich auch für dich tun. Wie lange kennst du Law eigentlich?“ „Seit ich denken kann. Ich war mit ihm im Kindergarten, in der Volksschule, auf der High School und schließlich auch am College. Er ist dieses Jahr 23 geworden. Außerdem waren wir immer in derselben Klasse. Shachi und Pen kenne ich ungefähr genauso lang wie ihn. Der arbeitet übrigens auch hier. Anscheinend ist er heute nicht da. Die beiden gingen immer mit Ruffy in dieselbe Klasse. Jedenfalls sind diese zwei Chaoten nach meinem 14. nach Kalifornien gezogen. Im Laufe der High School ist Law plötzlich verschwunden. Keine Ahnung wohin. Das wollte er mir nie sagen. Deshalb haben sich unsere Wege kurzfristig getrennt. Am College haben wir uns wiedergetroffen. Wir hatten ein und dasselbe Studium: Medizin. Für relativ kurze Zeit waren wir sogar Zimmergenossen. Allerdings hat er Chirurgie eingeschlagen und ich bin bei Allgemeinmedizin geblieben. Sein Studium hat er relativ schnell abgeschlossen. Danach haben wir uns völlig aus den Augen verloren. Mittlerweile ist er einer der jüngsten und besten Chirurgen von Amerika.“ „Das ist aber toll, dass ihr euch immer noch so gut versteht, na ja bis auf die eine Szene.“ „Ja, Law ist ein klasse Kumpel, wenn er nicht gestresst ist und aufs Ärgste genervt wurde. Normal ist er nicht so drauf, deswegen frage ich mich wirklich, wer dafür gesorgt hat, dass er so missmutig ist“, grübelte Ace. „Ach, der kriegt sich wieder ein.“ „Ganz sicher sogar.“ „Sag mal, Ace, wie werden wir morgen trainieren?“ „Das wirst du dann schon sehen. Ruffy und ich zeigen dir ein paar erfolgreiche Techniken, die wir bei unserem Kampfsport gelernt haben. Die kannst du auch nur mit einer Hand ausführen, da es vor allem um die Beinarbeit geht. Du besitzt eine außerordentlich gute Sprungkraft, die dir von großem Nutze sein wird“, erklärte der Sommersprossige gutgelaunt. „Cool, darauf freue ich mich schon. Ich hatte schon seit Ewigkeiten keine guten Trainingsgefährten. Bin schon gespannt, was ihr so drauf habt“, grinste ich voller Euphorie. „Es wird uns eine Ehre sein mit dir zu trainieren. Schließlich hast du selbst einiges Bemerkenswertes drauf. Da könnten wir aus allem Möglichen kombinieren.“ Da kam mir eine hervorragende Idee! „Wo du das gerade ansprichst, Ace. Da würde mir was Cooles einfallen. Insofern Ruffy mitspielt“, kicherte ich schelmisch. „Erzähl“, bat Ace begeistert. „Erst morgen. Dann kann ich es dir besser erklären. Vor allem geht das besser in der Praxis, als in der Theorie. Aber keine Sorge, ich gebe dir rechtzeitig Bescheid. Trotzdem würde diese Technik hervorragend klappen, um einen Überraschungsangriff zu starten.“ „Das klingt wirklich spannend. Du hast echt brillante Einfälle.“ „Danke, dennoch werde ich dafür deine Hilfe brauchen.“ „Inwiefern?“ „Details morgen.“
 

„So, meine Freunde, euer Essen“, gab Law bekannt und verteilte die Teller, wobei sowieso die größere Menge an den Sommersprossigen ging, der alles schon mit gierigem Blick und wässrigem Mund betrachtete. Unsere Getränke stellte der 23-Jährige ebenfalls vor uns hin. „Alles fotografiert. Guten Appetit“, wünschte uns Law und verschwand wieder. Etwas unschlüssig starrte ich auf mein Steak. „Jetzt weiß ich wieder, was ich vergessen hab zu erwähnen“, bemerkte ich und verfluchte mich in Gedanken für meine Schusseligkeit. „Ich hätte sagen sollen, dass ich das Fleisch klein geschnitten will. Oh, Mann, wie konnte ich nur vergessen, dass meine Linke zu nichts mehr zu gebrauchen ist.“ Am liebsten hätte ich mein Essen einfach in die Hand genommen und abgebissen. Trotzdem wusste ich, dass sich das absolut nicht gehörte. Aber wenn ich verzweifelt war, fielen mir alle möglichen Hilfsmethoden ein. Selbst wenn sie noch so dumm waren. „Lass mich nur machen“, meinte Ace schnell, nahm meinen Teller und schnitt innerhalb weniger Sekunden alles klein, damit ich es problemlos mit der Gabel essen konnte. Danach stellte er ihn mir wieder vor die Nase. „Danke, bist ein Schatz“, freute ich mich, während mein Freund breit schmunzelnd leicht rot anlief. Achtsam langte ich mit meiner rechten Hand nach vorne und zog ihn zu mir. Zärtlich versiegelten wir unsere Lippen für wenige Sekunden. Danach hauchte ich Ace einen kleinen Kuss auf die Nase, ehe ich ihn losließ. „Also das, nenne ich eine gelungene Vorspeise“, feixte der Sommersprossige beglückt. „Oh, ja“, gab ich ihm freudestrahlend Recht. Zufrieden begannen wir zu essen. Hin und wieder konnten wir es natürlich nicht lassen uns mit unseren Mahlzeiten zu füttern, was besonders auf meinen Freund zurückzuführen war. Dennoch genossen wir es in vollen Zügen.
 

An der Garderobe lehnten Law und Penguin, die uns anfangs etwas misstrauisch beobachtet hatten. Dennoch waren sie nach wenigen Sekunden völlig überzeugt gewesen, dass ihre Augen sie keineswegs täuschten. Der 23-Jährige kannte seinen besten Kumpel immerhin schon sein ganzes Leben, da durfte er sich die anfängliche Skepsis durchaus erlauben. Dennoch verwunderte es ihn zutiefst, wie Ace und ich miteinander umsprangen. Trotzdem zeigte er es überhaupt nicht. Seine Miene war unergründlich. »Die beiden vertrauen sich blind«, erkannte der Schwarzhaarige. „Hey, Pen, siehst du auch, was ich sehe?“, fragte Law endlich seinen Kumpel. „Ja“, schniefte der Angesprochene. „Alter, weinst du?“ „Nein, ich hab nur was im Auge“, redete sich der Jüngere schnell heraus. „Na, dann, geh die Kunden bedienen.“ „Ja, gleich.“ „An die Arbeit!“, fauchte Law, sodass Penguin schnurstracks, völlig eingeschüchtert, von dannen zog. Der 23-Jährige seufzte, warf noch einen letzten Blick zu Ace und mir und verschwand in der Küche, um die Gerichte zu kochen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-06-16T11:10:58+00:00 16.06.2012 13:10
Hey :)

Echt tolles kapitel.
mal sehen wie es weiter geht, mit law und den beiden =)


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