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Um Himmels Willen!

von

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Seltsame Gedanken und Schläge für Kira

Der Rest des Nachmittags vergeht wie im Flug.

Wir sitzen im Wohnzimmer und spielen Schach, im Hintergrund dudelt der Fernseher und überhaupt ist die Stimmung zwischen uns mehr als entspannt, fast kommt es mir so vor, als wäre ich in die Zeit zurück versetzt, als wir zusammen am Fall Kira gearbeitet haben.

Nur ohne Fesseln.

Ach ja, und dass ich jetzt weiß, dass er Kira ist und er sich auch dessen bewusst ist.
 

Warum fühle ich mich trotzdem so wohl?

Ich verstehe langsam wirklich gar nichts mehr.
 

Die Stimmen seiner Familie als sie sich dem Haus nähern, reißt uns schließlich aus dieser künstlichen Idylle. Mit flinken Bewegungen packt Light das Schachspiel weg und ich sehe zu, dass ich wieder unsichtbar werde.
 

„Light, wir sind zu Hause!“, schallt auch schon die Stimme seiner Mutter durchs Haus und langsam setzt geschäftiges Treiben ein, die Vorbereitungen für das Abendessen werden getroffen, während es sich die Männer des Hauses auf der großen Couch gemütlich machen.
 

„Oh nein!“
 

„Was ist denn Mutter?“, fragt mein Schützling alarmiert und geht hinüber in die Küche. Neugierig tappe ich hinterher.
 

„Der Kuchen! Ich bekomme morgen Besuch von zwei Freundinnen und-„
 

„Das tut mir sehr leid Mutter, das wusste ich nicht.“, wirft Light mit einem geknickten Gesichtsausdruck ein.
 

„Was? Du hast ihn gegessen?“ Seine Mutter wirkt richtig fassungslos, anscheinend ist Light wirklich kein großer Kuchenesser.
 

„Ja, entschuldige bitte, er sah so köstlich aus, dass ich einfach nicht widerstehen konnte.“, säuselt er und hat sogar den Anstand rot zu werden, ich bin total von den Socken!

So ein elender Schleimer!
 

„Ist schon gut Junge, Hauptsache er hat dir geschmeckt, dann backe ich eben einen Neuen! Allerdings bräuchte ich dazu noch ein paar Zutaten…“
 

„Schon gut, ich gehe gleich einkaufen, schreib mir einfach einen Zettel mit allem was du brauchst.“, meint er dann mit einem liebenswürdigen Lächeln und macht sich auf den Weg in sein Zimmer, Ryuk und mich im Schlepptau.
 

Oben in seinem Zimmer lächelt er immer noch, eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er sauer auf mich ist wegen des Kuchens.
 

„Du Light, tut mir leid, dass du wegen mir jetzt nochmal los musst.“, brumme ich leise, obwohl ich weiß, dass ich eigentlich nichts dafür kann.
 

„Ach, mach dir keine Gedanken, der Supermarkt ist nicht weit weg, außerdem habe ich doch nette Gesellschaft.“
 

Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Kerl.

Ist das ein Versprechen?

Immer wieder und wieder geistern mir diese Worte durch den Kopf, ich verstehe einfach nicht, was er damit gemeint hat!
 

Gedankenverloren sehe ich ihm dabei zu wie er sein Hemd auszieht, es an einen Haken an der Tür hängt und sich einen beigen Pullover aus dem Schrank holt, den er sich dann überzieht. Im Hinausgehen streift er sich seine Jacke über und verlässt, den Zettel für seine Einkäufe den ihm seine Mutter noch schnell zusteckt, das Haus.
 

Es ist mittlerweile dunkel geworden. Keine Menschenseele ist mehr auf den Straßen unterwegs und so gehe ich das Risiko ein und spreche ihn leise an.
 

„Sag mal Light, was hast du vorhin gemeint?“
 

„Hm?“
 

„Als du mich gefragt hast, ob ich bei dir bleibe, bis du das Death Note aufgibst. Wie soll ich das verstehen?“
 

Eine Weile geht er einfach ohne ein Wort zu sagen weiter die Straße hinunter. Ich habe die Hoffnung auf eine Antwort schon fast aufgegeben, als er schließlich stehen bleibt und sich suchend umsieht.

Ich trete an seine rechte Seite und zupfe ihn leicht an seiner Jacke, damit er weiß wo ich bin.
 

„Mach dir darüber keine Gedanken L, irgendwann erzähle ich es dir vielleicht.“, meint er dann lächelnd in meine Richtung, und ich bin genau so schlau wie zuvor. „Aber ich werde es dir nicht leicht machen…“, schiebt er dann noch hinterher, und ich hatte gerade noch gedacht, dass wir uns doch schon auf einem guten Weg befinden!
 

„Ich habe auch nichts Anderes erwartet wenn ich ehrlich bin.“, brumme ich und setze mich fast zeitgleich mit ihm wieder in Bewegung.
 

Der Besuch im Supermarkt verläuft in angespanntem Schweigen.

Es ist nicht so, als hätte ich zwischen all den Leuten etwas zu ihm sagen können, ohne das mich jemand hört, aber es fühlt sich dennoch unangenehm an.
 

Kurze Zeit später sind wir schon wieder auf dem Weg nach Hause, aber auch jetzt liegt angespanntes Schweigen zwischen uns, wie eine unüberwindbare Kluft.
 

„Hey du!“, kommt es plötzlich von hinten und ich höre schwere Schritte auf dem Asphalt.
 

Light lässt sich aber nicht weiter beunruhigen, läuft einfach weiter ohne sich auch nur umzudrehen.

Ganz im Gegensatz zu mir.

Mit einem schnellen Blick über die Schulter stelle ich fest, dass sich drei riesige Kerle an unsere Fersen geheftet haben und schnell näher kommen.
 

„Light, du solltest jetzt machen, dass du hier wegkommst!“, raune ich ihm leise zu und stelle mich den Typen mit ausgebreiteten Flügeln in den Weg. Ich kann sie zwar nicht angreifen, aber einfach dastehen und nichts tun, das dürfte kein Problem sein.
 

Erleichtert sehe ich, wie Light seinen Schritt tatsächlich beschleunigt, allerdings geht er weit langsamer, als ich mir das gewünscht hätte.

Ist der so blöd, oder tut der nur so?

Es reicht doch schon, wenn ich mich hier als sein Schutzengel für ihn opfern muss, kann er dann nicht wenigstens machen, dass er verschwindet?
 

In der nächsten Sekunde werde ich nach hinten umgerissen, als der erste der drei Kerle frontal mit mir zusammenstößt.

Es kostet mich all meine Überwindung dem Typen nicht die Pest an den Hals zu wünschen, oder ihn am Kragen zu packen und (Autsch!)

Ich hab doch gar nicht dran gedacht, was soll denn das!

Bambi auf der Wiese, Klopfer kommt zum Spielen, la, la, la…
 

Ich muss sagen, auch ohne die Rache meines Körpers ist es nicht unbedingt angenehm, wenn man von drei Kerlen gleichzeitig umgerannt wird!

Eine halbe Sekunde später liege ich platt auf dem Rücken und wieder bohren sich meine Flügel mit richtig fiesen Schmerzen in meine Schultern, aber vielleicht habe ich so für Light ein paar Sekunden rausschlagen können.

Hoffnungsvoll lege ich meinen Kopf in den Nacken und suche die Straße nach ihm ab, während die drei Kerle schon dabei sind sich aufzurappeln, wobei sie sich gegenseitig anschnauzen und als tollpatschige Trottel beschimpfen.

Okay, die Wörter die sie tatsächlich dabei benutzen lauten anders, aber ich befürchte, wenn ich das jetzt laut ausspreche, kann ich mich die nächsten zehn Minuten nicht mehr rühren.
 

„Lasst mich sofort los! Urgh!“
 

Das gibt’s doch nicht!

Da bringt der Kerl reihenweise Mörder, Vergewaltiger und Gott weiß welches Gesindel zur Strecke, und dann ist er zu blöd um vor ein paar gewöhnlichen Straßenschlägern davon zu laufen, und das auch noch dreißig Meter von seiner Haustür entfernt, das ist schon fast peinlich.

Kopfschüttelnd rapple ich mich hoch und trabe in Richtung der kleinen Gasse, in welche die Kerle Light mittlerweile gezerrt haben, und aus der nun unterdrückte Stimmen und leises Stöhnen zu hören sind.
 

„Ist das etwa alles?“, knurrt der größte der Schläger, wahrscheinlich der Anführer, gerade, als ich um die Ecke biege.
 

„Nein, natürlich nicht, ich schleppe immer meine gesamten Ersparnisse in einem unsichtbaren Rucksack mit mir herum wenn ich in den Supermarkt gehe“, keucht der auf dem Boden sitzende Junge und hält sich seinen Bauch.
 

„Deine blöden Sprüche werden dir schon noch vergehen, Rotzlöffel!“, knurrt einer der Typen, packt Light am Kragen und hebt ihn ohne sichtbare Anstrengung hoch.
 

Light indes verzieht keine Miene, starrt seinen Widersacher nur herausfordernd an.

Weiß er denn nicht, wann es Zeit ist sich geschlagen zu geben? Der dumme Kerl sollte sich jetzt langsam mal seine Niederlage eingestehen, die drei Typen sehen nämlich nicht so aus, als hätten sie keinen Spaß daran ihn kurz und klein zu prügeln.

Ich habe den Gedanken kaum zu Ende gebracht, als Light auch schon die Faust des Schlägers zu schmecken bekommt.

Das sieht echt übel aus!

Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll, ich bin ihm doch ohnehin keine große Hilfe, in dem Moment in dem ich die Kerle auch nur anfasse ist es vorbei mit mir.

Ich kann nur hoffen, dass sie ihn nicht umbringen.
 

Wann ist es eigentlich so weitgekommen, dass ich mir um Lights Gesundheit Gedanken mache?
 

Es dauert gute fünfzehn Minuten bis die drei endlich von ihm ablassen.

Zusammengesunken hockt er an die Mauer gelehnt da, während ihm das Blut übers Gesicht läuft, aber ich denke nicht, dass etwas gebrochen ist.

Mitleid überkommt mich und ich lasse mich vor ihm in die Hocke sinken.
 

„Light.“, flüstere ich, traue mich allerdings nicht mich sichtbar zu machen, es könnte jeder Zeit jemand vorbeikommen, aber ihn einfach hier liegen lassen und verschwinden kann ich auch nicht, ich könnte ohnehin niemanden zu Hilfe holen.
 

„Was?“, brummt er und spuckt einen Schwall Blut. Die haben´s ihm so richtig gegeben die Mistkerle.
 

„Kannst du aufstehen? Wir müssen nach Hause. Du musst ins Krankenhaus.“, sage ich leise zu ihm und strecke meine Hand nach ihm aus, streichle ihm sanft über sein bereits anschwellendes Gesicht.
 

„Blödsinn, das geht schon. Ich will nur ins Bett.“, haucht er leise und versucht sich auf die Beine zu hieven.
 

Das funktioniert allerdings mehr schlecht als recht und so packe ich ihn, lege seinen Arm um meine Schulter und hoffe inständig, dass uns niemand über den Weg läuft und sieht, wie Light sich auf Luft stützt, während er mit mir zusammen seinem zu Hause entgegentaumelt. Auf dem Weg dahin hebe ich noch schnell die fallen gelassene Einkaufstüte auf, bis auf ein paar zerschlagene Eier ist glücklicherweise noch alles ganz, und drücke sie ihm in die Hand; ich kann sie ja schlecht selbst tragen.
 

Die paar Meter bis zur Haustür ziehen sich fast endlos in die Länge, und als wir endlich ankommen habe ich ernsthafte Bedenken Light loszulassen, er sieht nicht so aus, als würde er allein recht weit kommen, aber wenn er seine Eltern davon abhalten will, dass sie ihn ins Krankenhaus bringen, muss er noch ein bisschen durchhalten.

Ich drücke für ihn noch auf die Klingel, stelle die Tasche mit den Einkäufen vor die Tür und postiere mich dann hinter ihm, um ihn gegebenenfalls aufzufangen, sollte er nach hinten umkippen.
 

Seine Mutter bekommt wie zu erwarten einen mittleren Schock als sie ihren Sohn blutüberströmt vor der Haustür findet, aber der drängt nur ins Haus streift sich etwas ungelenk seine Schuhe von den Füßen, ignoriert das besorgte Gemurmel seiner Familie und alle Kommentare zum Thema Krankenhaus, raunt nur etwas von:
 

„Lasst mich bitte einfach in Ruhe.“, und schleppt sich mit schweren Schritten hinauf in sein Zimmer.

Dort angekommen, lässt er sich einfach auf sein Bett fallen und starrt blicklos an die Decke.
 

„L? Bist du da?“
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MiniCupcake
2013-02-28T14:24:02+00:00 28.02.2013 15:24
Oww .. i-wie ein trauriges ? Kapitel ! armer Light wird zusammen geschlagen :o
Schöne FF freu mich aufs nächste Kapii ;)

lg MiniCupcake :3
Antwort von:  ReWeJuIs
28.02.2013 23:37
Huhu!^^^
Joa... bisschen Drama musste auch mal sein!^^ Und wieder danke für den Kommi, hab mich sehr gefreut, vielen Dank!
VLG Julia


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