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Zwei Fremde

von

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Dean & Adrian

Es war Freitagabend.

Das Maxims war voll, wie immer.

Aus einer Ecke hörte man lautes dröhnen und Motzen.

Es war Adrian.

Er hatte einen über die Kante getrunken und regte sich über alles und jeden auf.
 

„Jetzt reichts langsam.“, sagte Dean und nahm Adrian das Glas aus der Hand.

„Gib mir mein Glas zurück!“, lallte Adrian ihn an. Dean schüttelte nur den Kopf, packte ihn und warf sich seinen Arm um die Schulter, um Adrian stützend raus tragen zu können.
 

Der Barkeeper murmelte noch ein „Wurde auch mal Zeit, das ihn jemand abholte.“, als Dean mit Adrian an ihm vorbei ging.
 

Dean brachte den Trunkbold nach Hause, was nicht so leicht war, da dieser sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. So war es nicht verwunderlich, das es eine Weile dauerte, bis Dean Adrians Wohnungstür aufbrachte und ihn auf sein Bett verfrachten konnte.
 

„Lass mich in Ruhe!“, motze Adrian, während Dean versuchte ihm die Schuhe auszuziehen. „Geh weg!“ Wie ein Blinder fuchtelte er mit seinen Händen rum, um Dean zu vertreiben. Doch dieser war nicht mal ansatzweiße in der Nähe von Adrians Händen.
 

„Halt die Klappe und penn deinen Rausch aus.“, Erwiderte Dean kurz, warf Adrian unfreundlich die Bettdecke über und schloss die Schlafzimmertür hinter sich, als er raus ging.
 

Am nächsten Morgen brummte Adrian der Kopf.

Er wachte auf, fasste sich mit der Hand an die Stirn und stellte fest, das er mit seinen Arbeitsklamotten im Bett lag. Ist er etwa so ins Maxims gegangen?

Das war dann wohl sein komplett-Absturz.
 

Er arbeitete als Grafikdesigner in einer Agentur.

Das er bis spät in die Nacht noch im Büro war, das kam oft vor. Es störte ihn nicht mal sehr. Im Gegenteil. Eigentlich kam es ihm sogar sehr recht. Sein Leben war scheiße. Vielleicht nicht so scheiße wie das Anderer, immerhin hatte er einen Job der ihm lag, aber privat wünschte er sich, es würde besser laufen. Genau deswegen störte es ihn nicht, wenn er von früh bis spät in der Agentur war. So hatte er zumindest keine Zeit über sich und sein Leben nachzudenken.
 

Bis auf Gestern.

Was hatte ihn nur geritten, direkt nach der Arbeit, ohne Umwege, ins Maxims zu gehen?

Ach ja. Da war dieses Geschäftsessen mit der einen Kundin, die sich an ihn ran machen wollte, was ihm wieder vor Augen geführt hatte, selbst wenn er auf Frauen stehen würde, selbst, wenn er mehr Freizeit hätte, er ist ein Arsch. Keine Beziehung hatte bisher lange gehalten. Er hatte ein Talent dafür Beziehungen zu vergeigen. Das war der Grund, warum er seit Jahren nur noch One-Night-Stands hatte.

Wieviel hatte er wohl gestern schon bei dem Geschäftsessen getrunken, bevor er ins Maxims ging?

Auf jeden fall eine Menge, wenn er davor nicht mal mehr nach Hause ging.

Langsam stand er auf, um in die Küche zu gehen.

Es war definitiv Zeit für den ersten Kaffee.

Er brauchte jetzt Koffein und davon eine ganze Menge.
 

Als er die Küche betrat, traute er seinen Augen nicht.

„Was machst du hier?!“, fauchte er zugleich.

„Morgen.“, entgegnete Dean gelassen und machte wie selbstverständlich Rühreier in Adrians Küche.

„Was willst du hier?“, wiederholte Adrian, immer noch in einem bissigen Ton, während er zu seinem kleinen Runden Esstisch ging.

„Ich mach Frühstück, aber ich weiß, das meinst du nicht.“ Mit einem schwenk steuerte er den Tisch an und füllte beide Teller, die er auf den Tisch gestellt hatte, mit Rühreiern. „Als ich dich gestern Nacht hier abgeliefert hatte und wieder gehen wollte, fand ich keinen Zweitschlüssel um deine Tür von außen zuzusperren. Also bin ich geblieben und hab auf der Couch gepennt.“ Dean sah Adrians grimmigen Blickt und ergänzte: „Nicht, das es mir was ausgemacht hätte, wenn jemand in deine Wohnung eingestiegen wäre und dich ausgeraubt hätte, dich vielleicht noch mit, aber ich hab nicht vor, das das auf meiner Kappe landet.“ Damit stach er mit seiner Gabel in die Eier und schob sich eine kräftige Portion in den Mund.
 

Weitere Worte waren überflüssig.

Zwischen Adrian und Dean war zu viel vorgefallen, als dass das zu einem heiteren Frühstück hätte werden können. Dean verzog sich recht bald. Adrian auch, zurück ins Bett.
 

Inzwischen waren einige Wochen vergangen.

Es war Donnerstagabend. Erneut war Adrian im Maxim. Erneut hatte er zu tief ins Glas geschaut.

Wieder stand Dean vor ihm. Sein Blick war finster. „Was ist, willst du mich wieder nach Hause bringen, Mami?“ fragte Adrian leichtfertig in seinem Suff, als er Dean vor sich sah. Unsanft packte Dean ihn, ignorierte das „Au!“, das Adrian Ausstoß und zerrte ihn mit sich. Bei der Garderobe holte er Adrians Jacke ab, ehe er ihn wieder nach Hause beförderte. Adrian versuchte sich zu wehren, sofern es ihm in seinem Zustand möglich war, doch Dean ignorierte es weiterhin. Sprach kein Wort und schubste ihn in Adrians Wohnung hart auf dessen Bett.
 

„Verdammt nochmal, hast du sie noch alle?!“, schleuderte Adrian ihm entgegen. Doch Dean reagierte weiterhin nicht. „Was ist, seit wann so Wortkarg? Dir fällt doch sonst auch immer was ein! Sonst hast du auch immer eine große Klappe und haust eine blöde Bemerkung nach der anderen raus!“ Adrian lag im Bett und versuchte sich mit den Händen abzustützen, während Dean vor ihm stand und auf ihn herab blickte. „Oder bin ich‘s nicht wert?! Bin ich so ein Abschaum für dich, das du mir nicht mal mehr Beleidigungen an den Kopf wirfst?!“ „Halt die Fresse.“, erwiderte Dean trocken. „Ich halt die Fresse wann ich will! Das ist meine Wohnung, du hast mir hier gar nichts zu sagen!“ Adrian sprang auf, stand vor Dean und wollte ihm an den Kragen gehen, doch der Alkohol lies ihn mehr torkeln und nicht gerade aus blicken. Mit einem einfachen schubs beförderte Dean Adrian zurück aufs Bett. „Wow, kommst dir jetzt wohl ganz cool vor!“, entgegnete Adrian, zurück auf dem Bett.

Dean schüttelte nicht mal mehr den Kopf. Er drehte sich um und wollte den Raum verlassen, als Adrian wieder zu brüllen anfing: „Ja verpiss dich doch! Hoffentlich muss ich dich nie wieder sehen! Das ist doch alles sowieso nur deine Schuld!“ Darauf hin drehte Dean sich noch einmal um: „Sag mir das nochmal, wenn du nüchtern bist.“ Er zog die Tür hinter sich zu und lies Adrian allein.
 

Morgen.

Freitagmorgen.

Adrians Wecker klingelte.

Ein „Scheiße“ entwich ihm, als er den Wecker ausstellte und realisierte, dass er heute zur Arbeit müsste. Acht Stunden Büro Minimum warteten auf ihn. Aber mit dem Kater würde er keine Zwei überstehen. Jetzt hatte er wirklich den Vogel abgeschossen. Wie kann man nur so tief sinken?
 

Er stand auf und wollte in die Küche.

Es war mehr ein vorsichtiges voran tasten, als wirklich gehen.

Kaffee und eine Dusche. Das war es, was er jetzt brauchte.

Danach würde er im Büro anrufen und sich für heute krank melden. Das krächzen brauchte er nicht einmal vortäuschen. Aber nochmal darf so was auf keinen Fall vorkommen. Das kann ihm den Job kosten. Ab jetzt muss er sich wieder zusammen reißen.
 

Einen versuch konnte er gleich starten. Das Herz ist ihm fast in die Hose gerutscht, als er Dean an seinem Küchentisch Zeitung lesen sah.

„Morgen.“ Kam es von Dean, ohne das er aufblickte.

„M-morgen.“, erwiderte Adrian und setzte sich ihm gegenüber. Er goss sich Kaffee ein, den Dean wohl gemacht hatte.
 

Sie schwiegen sich einige Zeit an, ehe Adrian das Wort ergriff.

„Warum machst du das?“

Dean sah ihn an, ohne den Kopf zu bewegen: „Warum mach ich was?“

„Du hast mich jetzt schon das Zweite mal vom Maxims nach Hause gebracht. Warum lässt du mich nicht einfach liegen.“ Das ‚So wie du es sonst auch immer tust‘ verkniff er sich.

Behutsam faltete Dean die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch, bevor er ihm antwortete: „Niemand macht ärger im Maxims. So was dulde ich nicht.“ Es mag sich so anhören, als würde das Maxims Dean gehören. So war es auf keinen Fall. Das Maxims war für ihn einfach nur sein Stammlokal, sein zweites zuhause. Und das würde er schützen. Raufereien duldete er nicht.
 

„Hmm.“ Machte Adrian nur.

Insgeheim hatte er gehofft, das da mehr dahinter steckt. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Schwarz. Dean hingegen trank ihn mit Zucker. Er rührte die Tasse um, bevor er derjenige war, der das Gespräch wieder aufnahm: „Was ist passiert?“
 

Adrian sah ihn an. Er wartete ein paar Sekunden, bevor er antwortete: „Was soll passiert sein?“

„Halt mich nicht für Blöd. Du bist vielleicht ein Arschloch aber du hast noch nie über die Kante getrunken, so sehr, das du dich selbst nicht mehr kennst.“ Da hatte Dean Recht. „Du bist derjenige der immer kühl und bedacht an etwas ran geht. Obs funktioniert, sei mal dahingestellt.“ Adrian wusste, dass das ein Seitenhieb auf die Aktionen mit Davids Freunden war.

„Hmm. Keine Ahnung. Vielleicht wollte ich wissen, wie das so ist, wenn man neben sich steht.“ Er sah zu Boden. „Aha, und weil dir einmal nicht gereicht hat, versuchst du‘s nochmal. Dann unter der Woche. Musst du nicht heut arbeiten?“ Adrian hatte keine Lust auf ein solches Gespräch. Schon gar nicht mit Dean. „Kann dir ja egal sein.“ Gab er trotzig zurück.
 

„Ist es aber nicht!“ Dean wurde Laut und schlug mit der Hand auf den Tisch. Adrian erschrak. Was... War den jetzt los?

„Ich kann dich nicht ab. Ich werd dir nie verzeihen was du David und Kevin angetan hast. Und das du es mit Denis nochmal versuchen wolltest grenzt an Wahnsinn. Aber glaub mir, mehr als diese arrogante Art von dir, hasse ich es, wenn man sich in Selbstmitleid suhlt. Und genau das machst du gerade. Krieg deinen scheiß Arsch hoch und hör auf dich wie der letzte Vollidiot volllaufen zu lassen.“
 

Daher wehte also der Wind.

„Das… mit David und Kevin tut mir wirklich leid.“ Sein Blick ging wieder zu Boden.

Ja, es tat ihm wirklich leid. Sein Plan damals war es nicht David und Kevin zu trennen. An diese Möglichkeit hatte er damals gar nicht gedacht. Er war auf Dean fixiert. Schon immer. Seit er ihn das erste Mal gesehen hatte.
 

„Entschuldige dich nicht bei mir, sondern bei den Beiden.“

Adrian erwiderte nichts. Also trank Dean seinen Kaffee leer und stand auf um zu gehen.

Bevor er jedoch die Tür erreichte, ergriff Adrian wieder das Wort: „Gehst du mit mir aus?“

Dean drehte sich um. Zog eine Augenbraue in die Höhe und fragte: „Warum sollte ich das?“

Adrian presste seine Hände zusammen. Es kostete ihm viel Überwindung. „Wie ich damals sagte, ich bin nicht hinter David her.“ Dean reagierte nicht. Damals musste er sich so beherrschen, das er es nicht Denis gleich tat und Adrian nochmal eine reinwürgte. „Ich war schon immer in dich verknallt.“ Adrian blickte immer noch zu Boden. „Schon immer.“, wiederholte er. Dean reagierte weiterhin nicht. „Bitte.“ Inzwischen war Adrians Stimme eher ein flehen: „Gib mir eine Chance. Nur diese Eine.“
 

Ohne ein weiteres Wort ging Dean.
 

Und Adrian blieb alleine zurück. Ihm war nach Heulen zumute.

Nach all den Jahren, in denen er Dean mit seinen Augen schon verfolgte, war das das erst mal, das er ihm sagte, was Sache ist. Und dann bekam er nicht mal eine Antwort.
 

Damals, als er hier her gezogen war, wusste er lange nicht, dass der Club, neben dem er wohnte, ein Schwulenclub ist. Er fand es mehr durch Zufall raus und mochte diesen Umstand sehr. Es war an einem seiner ersten Abende, als er Dean sah. Damals hatte er noch tiefschwarze Haare. Das war, bevor er der West-Gang beitrat. Aber wohl schon zu der Zeit, als er damit liebäugelte. Er war laut, hatte spaß und stand steht’s im Mittelpunkt. Aber Adrian bemerkte er nie.
 

Im Grunde hatte Adrian alles von Dean mitbekommen.

Wie er zur West-Gang kam, dort einen Erfolg nach dem anderen feierte, wie er von Zweifel geplagt wurde und plante auszusteigen, wie er David und Noel kennen lernte und schließlich die Gang verlies. Adrian hatte ihn immer aus der Entfernung beobachtet. Doch getraut, ihn anzusprechen, hatte er nie. Bis heute.
 

Dean irrte derweil umher.

Er war nur halb so gefasst wie er es bei Adrian vorgab.

Innerlich drehte sich alles. Noch nie hatte ihm jemand gesagt, dass er auf ihn stand. Für gewöhnlich nahm sich Dean immer die Leute, die er wollte. Das jemand ernsthaftes Interesse an ihm haben könnte, daran hatte er nie einen Gedanken verschwendet. Das müssen wohl die Schäden vom Gang-dasein sein. Wo jeder nur auf das Achtet, was man selbst will. Wen interessiert schon, was andere wollen? Loyalität und Eigennutz. Loyal gegenüber der Gang, der Familie. Danach kam man immer selbst.
 

Er setzte sich auf die erhöhte Einfassung eins bepflanzten Blumenbeets der kleinen Anlage die zum hiesigen Krankenhaus gehörte. Neben ihm war zwar eine Bank und wenn er sich darauf setzten würde, wären die Blumen ihm schön im Nacken, aber was war Dean schon für ein Mensch, das er den komfortableren Weg nehmen würde?
 

Er dachte darüber nach was Adrian gesagt hatte.

Zum ersten Mal dachte er über Adrian nach. Er war stinksauer auf ihn wegen den Aktionen gegen David, aber darauf dass er der Grund dafür sei, ist er nie gekommen. Wie auch? Logisch nachvollziehbar ist das jedenfalls nicht.
 

„Dean?“

Er sah auf. Kevin stand ein paar Meter von ihm entfernt und schaute ihn mit schräg gelegtem Kopf an. „Alles okay? Bist du wieder verletzt?“ Er trug seinen Arztkittel. Kevin arbeitete in dem Krankenhaus hier. Dean wusste das. Er kam mal mit einer Verletzung und begegnete nach vielen Jahren Kevin hier. Sie redeten damals lange miteinander. Am Anfang nur Smalltalk, bis sich Kevin traute nach David zu fragen. Dean erzählte ihm von Denis. Wehmut machte sich in Kevin breit, aber auch Freude für David. Danach traf er sich ab und an mal mit Kevin. David weiß bis heute nicht, dass Dean wieder Kontakt zu Kevin hat. Sie waren sich sicher, dass es besser so ist.
 

„Nein, alles Bestens.“, antwortete Dean.

Kevin kam auf ihn zu: „Sicher?“ Er sah Dean an, das was nicht stimmte.

„Ja.“, fügte Dean an, während sich Kevin neben ihn saß.
 

Dean atmete tief durch.

„Ich komm grad von Adrian.“

Adrian war ein heikles Thema. Dessen war sich Dean bewusst. Aber er brauchte jemanden zum Reden. Zum ersten mal.
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich der richtige Ansprechpartner dafür bin.“, sagte Kevin zögerlich. Er wusste nicht worum es ging und er war sich auch nicht sicher, ob er es überhaupt wissen wollte.

„Ja ich weiß.“ Dean stand auf. „Ich sollte wieder gehen. Sorry, meine Beine haben mich von allein hie her getragen.“ „W-Warte.“ Kam es von Kevin: „Tut mir leid… ich… Adrian ist nur immer noch eine offene Wunde.“ „Ja. Deswegen sollte ich nicht zu dir damit kommen.“ Er war bereit zu gehen, bevor er noch anfügte: „Ihm tut’s übrigens leid, was er dir und David angetan hat.“

Mit leicht bitterlicher Mine gab Kevin zurück: „Das… ändert leider auch nichts mehr.“

„Nein.“ Dean lies sich wieder neben Kevin fallen: „Hab ihm gesagt, das soll er dir selbst sagen.“

„War das alles?“ Musternd sah Kevin Dean an.

„Nein.“ Dean schaute in den Himmel. Er rang noch mit sich, ob er es Kevin wirklich erzählen sollte.
 

„Adrian sagte, er steht auf mich. Und das scheinbar schon ne Zeit lang.“

„…“

Dean sackte mit dem Oberkörper auf die Oberschenkel.

„Und… was denkst du darüber?“ Es fiel Kevin sichtlich schwer das Gespräch mit Dean zu führen. Da waren sie schon zwei.

„Keine Ahnung. Bisher hab ich mir genommen, was ich will, und nicht darauf geachtet was wer anderes von mir will.“ Es war beiden klar, dass sie hier nur von Sex redeten. Den auf seine Freunde nahm Dean sehr wohl Rücksicht. Für seine Freunde ging er gern mal zu weit, nur um sie zu schützen. Die Loyalität eines Ex-Gangmitgliedes, was?
 

„Denkst du, das mit euch beiden würde funktionieren?“, fragte Kevin vorsichtig nach.

„Keine Ahnung. Wir sind beide eher Alpha-Typen. So was kann eigentlich nicht gut gehen.“

„Aber du denkst darüber nach.“ Das bemerkte Dean erst in dem Moment selbst. Stimmt. Er dachte darüber nach. Das heißt, er zieht es in Erwägung.

„…ja.“ Gab Dean zwischen den Zähnen hervor.

Wo sollte das denn hinführen?
 

„Kevin! Kommst du?“

Jemand in einem Kittel rief vom Krankenhaus rüber. Kevin sah auf und antwortete: „Ja, sofort!“ Mit einem Blick zu Dean gewandt sagte er: „Ich muss wieder zurück.“ Dean nickte, als Kevin aufstand. Er ging rüber zum Krankenhaus, drehte sich aber nochmal um und sagte zu Dean: „Weißt du, seit ich dich kenne, hab ich dich nie in einer Beziehung erlebt. Vielleicht solltest du es einfach mal versuchen.“ Nach einem kurzen Moment der Pause fügte er an: „Selbst… wenn es mit Adrian ist.“ Danach verschwand er im Krankenhaus.
 

Vermutlich hatte Kevin Recht.

Wer kannte sich schon besser mit Herzensangelegenheiten aus, als ein Herzchirurg?

Seelenklempner. Dachte Dean mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. Er stand auf, streckte sich. Er würde schon noch herausfinden ob Kevin Recht hatte. Feigheit zählte immerhin nicht zu Deans Charaktereigenschaften.
 

Was n Glück, dass er solche Freunde hatte.

Freunde. Hatte Adrian überhaupt Freunde?

Er wusste es nicht. Er hatte ihn noch nie mit anderen gesehen. Aber jeder hat doch Freunde, oder?

ARGH! Schon wieder dachte er über Adrian nach. Das macht ihn noch ganz verrückt.
 


 

In letzter Zeit war Adrian nicht mehr im Maxims anzutreffen.

Zum Glück. Das hieß, er trank nicht. Zumindest sah Dean das so.

Es war spät Abends und der Regen wollte nicht aufhören. Dean wartete vor Adrians Haustür.

Dieser sah ziemlich verdutz aus, als er Dean stehen sah. Dean musterte ihn. Er trug ein Jackett. Also kam er gerade erst von der Arbeit. Es war weit nach 23 Uhr.
 

Adrians Schritte wurden langsamer, als er Dean vor der Eingangstür sah.

„N Abend.“ Begrüßte ihn dieser.

„Was willst du?“, fragte Adrian schroff.

„Das der Regen aufhört.“, blaffte Dean zurück. Na das fing ja super an.

Adrian stand nun neben Dean, beachtete ihn aber nicht, sondern sperrte stur die Haustür auf. Er verdeutlichte Dean ihm zu folgen.
 

In der Wohnung angekommen zog Adrian sich seine nassen Klamotten aus, wuschelte sich mit einem Handtuch kurz durch die Haare und gab Dean ebenfalls eins um sich abzutrocknen. Danach setzten sie sich auf die Couch.
 

Adrian war sichtlich fertig.

Er lies den Kopf nach hinten auf die Lehne sinken und schloss kurz die Augen. Manchmal hasste er seinen Job auch genau dafür, wofür er ihn liebte: Die langen Arbeitszeiten. Sie waren Fluch und Segen zugleich. Leute mit Privatleben würden es durchgehend hassen. Aber er hatte ja keins.
 

Adrian öffnete ein Auge und sah Dean an. Den Kopf immer noch auf der Lehne: „Und, warum bist du hier? Sicher nicht, um dich wegen des Regens bei mir zu beschweren.“

Dean grinste. Er mochte den herausfordernden Ton in Adrians Stimme. Das hieß, dass dieses Gespräch nicht halb so anstrengend sein würde, wie ihre letzten. Sofern man das als Gespräche werten konnte.
 

„Du hast recht, vielleicht sollte ich dir eine Chance geben.“ Dean lies die Bombe sofort platzen. Er hatte keine Lust lange drum rum zu reden. Adrians Blick wurde sofort wacher, sich allerdings immer noch nicht bewegend. „Wie kommst?“, fragte er nach.

Dean zuckte mit den Schultern. „Sagen wir, du hast es geschafft mein Interesse zu wecken.“ Ein selbstsicheres Lächeln legte sich auf Deans Lippen.
 

Nun richtete sich Adrian wieder auf und sah Dean direkt an.

„Wie hab ich denn das geschafft?“

„Nicht durch deine Trunkenheit.“

Adrian beugte sich etwas vor zu Dean. Dean wollte ihm eine Chance geben? Gut. Adrian würde gleich seine Grenzen erproben. Darin war er gut. „Womit dann?“

„Mir hat noch nie jemand gesagt, dass er auf mich steht. Ich war immer derjenige der sich genommen hat, was er will.“ Wissentlich nickte Adrian. Er war sich sicher, dass einige auf Dean standen. Ihn bewunderten oder fürchteten. Sie alle hatten eins gemeinsam: Niemand traute sich Dean anzusprechen. Er war für alle immer unerreichbar weit weg, obwohl er mitten unter ihnen war. Obwohl er niemanden mehr was böses wollte. Aber wenn Dean nicht auf einen zuging, gab es kaum eine Chance mit ihm in ein Gespräch zu kommen. Innerlich machte Adrian gerade einen Salto, weil er sich getraut hatte es Dean endlich zu sagen. Äußerlich versuchte er sich nichts anmerken zu lassen und fixierte mit seinen Augen die von Dean. „Seit wann“ setzte Dean wieder an: „stehst du schon auf mich?“ Adrian schloss kurz die Augen, ehe er ihm antwortete und wieder den direkten Blickkontakt suchte: „Seit ich dich das erste mal im Maxims gesehen habe. Damals warst du noch nicht in der West-Gang“ Dean beobachtete Adrian. „Das ist eine lange Zeit.“

Adrian nickte.
 

„Also…“ begann Adrian: „darf ich das so verstehen, das du es mit mir versuchen willst?“

„Ja.“ Gab Dean zurück.

Sogleich näherte sich Adrian Deans Gesicht ein Stück näher. Er wollte ihn küssen.

Bevor es dazu kam ergänzte Dean: „Aber denk nicht, das du die Oberhand hast.“ Damit drückte er Adrian zurück, sodass dieser auf der Couch lag, während Dean Adrian küsste. „Niemals“, hauchte Adrian zwischen der Überraschung des Kusses hervor und grinste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  kaei
2013-04-20T17:51:55+00:00 20.04.2013 19:51
ach Kevin ._____. kannst du ihm bitte einen süßen Hirnchirurgen schenken? Q.Q
aber die Beziehung von Dean und Adrian stell ich mir gruselig vor XD die werden sich bestimmt oft anblaffen und nen ziemlich strengen ton haben xD
Antwort von:  Salamandra
20.04.2013 21:42
Haha ich weis es nicht |D ich koennt mir zwar vorstellen das er irgendwann mal jemanden findet, aber das wuerde dann sehr sehr sehr lange dauern^^;
Und ja, adrian und deans beziehung ist garantiert nicht von harmonie vepraegt XD dazu sind beide zu hitzkoepfig und wollen beide das sagen haben XD
Von:  Annabeth
2013-04-20T10:45:19+00:00 20.04.2013 12:45
:3
Wie schön, jetzt sind alle glücklich (oder?)
Antwort von:  Salamandra
20.04.2013 12:57
Nein XD
Kevin bleibt alein^^;
Von:  Kris18
2013-04-18T14:33:17+00:00 18.04.2013 16:33
Ich habe es ja schon im manga geahnt
aber nun kommen die beiden echt zusammen
juhu
Von:  Kris18
2013-04-18T14:33:16+00:00 18.04.2013 16:33
Ich habe es ja schon im manga geahnt
aber nun kommen die beiden echt zusammen
juhu
Antwort von:  Salamandra
18.04.2013 16:47
hehe ja :>
aber es wird nicht gezeichnet, sondern bleibt in der schriftlichen form^^;
Antwort von:  Nathalie
18.04.2013 20:23
Schade, aber gibt es noch ne fortsetzung davon, etwas heißes von den beiden?
Antwort von:  Salamandra
18.04.2013 20:36
Haha tut mir leid, nein^^;
Antwort von:  Kris18
18.04.2013 20:37
Wann kommt der Band zur FF raus ^^
Antwort von:  Salamandra
18.04.2013 20:54
Loool gar nicht^^;


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