Zum Inhalt der Seite

Das gehasste, geliebte Wunder

SherlockxWatson(BBC)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Handy

„Kannst du mir dein Handy leihen?“

„Mein Handy?“


 

Keuchend starrte er auf das Display, welches ihm noch immer fröhlich entgegen strahlte was dort mehr oder minder schwarz auf blau stand. Es schnürte ihm seine Kehle zu, ließ ihn kaum atmen. Mit zitteriger Hand öffnete er die ersten beiden Knöpfe seines Hemdes, bildete er sich ein, dass es helfen würde. Unruhig zuckte seine rechte Augenbraue während er sich nervös auf die Unterlippe biss. Tief bohrten sich die Fingernägel der linken Hand in den stabilen Stoff seiner Hose. Das Rauschen seines eigenen Pulses erfüllte seine Ohren und schnitt ihn von der Außenwelt ab. Für ihn gab es nur noch sein Handy und diese eine Nachricht. Schwer schluckte er als er sich hinab beugte und dieses verfluchte Gerät wieder aufsammelte. Irgendwo versteckt im Gras schimmerte der schwarze Deckel des Handys, doch er beachtete ihn nicht. Unwichtig war er.
 

Egal wie oft er den Text las, er veränderte sich nicht und er glaubte langsam seinen Verstand zu verlieren. Ein übler Scherz war das. Der Besitzer dieser Initialen konnte ihm diese Nachricht nicht geschickt haben. Nervös leckte er sich über die trockenen Lippen und bemerkte dabei nicht einmal wie sehr seine Hände noch zitterten. Er war tot! Niemand konnte aus seinem dunklen Grab solch eine Botschaft senden. Nicht einmal er, der wohl klügste Kopf aller Zeiten. Auch für ihn war die Sterblichkeit bindend. Also was sollte das? Da erlaubte sich jemand einen schlechten Scherz mit ihm. Schlagartig verdrängte die Wut all die anderen Gedanken. Frei atmen konnte er nun wieder selbst, da sein Körper voller Zorn bebte. Wer immer sich diesen makaberen Witz erlaubt hatte würde damit nicht einfach davon kommen.
 

Und doch glaubte er, dass er wohl selbst nicht mehr bei klarem Verstand war. Alle guten Geister mussten ihn verlassen haben. Hier stand er vor der schwarzen Tür zur 221B Baker Street mit einer Packung Milch. Was hatte ihn bloß geritten? Innerlich gab er sich selbst einen Tritt dafür. Zum Narren machte er sich mit dieser Aktion ganz hervorragend und das Vorhaben an all das nicht mehr zu denken löste sich urplötzlich in Rauch auf nur wenigen einer einzelnen Nachricht. Diese Macht hatte auch nur Sherlock über ihn. Jeden Zweifel oder jedes Vorhaben hatte der Meisterdetektiv schon immer fort wischen können wir ein trockenes, verwelktes Blatt. Kühl fühlte sich das dunkle Holz unter seinen Fingerspitzen an. Einen Schauer schickte es über seinen Rücken und ließ ihn unwillkürlich erzittern. Etwas in ihm sagte, dass er es sein lassen sollte. Er solle sich einfach umdrehen und gehen.
 


 

John straffte seine Schultern. Davon laufen würde er nicht. Schwungvoll stieß er die Tür auf. Moderige Luft begrüßte ihn. Alles in ihm zog sich bei diesem Geruch zusammen. Krachend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Ein Fenster musste offen stehen, denn er hatte sie nicht einmal berührt. Wo einst Mrs. Hudson auf Sauberkeit geachtete hatte lag nun eine feine Staubschicht, die ihm davon erzählte, dass schon seit einiger Zeit niemand mehr dieses Haus betreten hatte. Und das sollte nun ernsthaft sein Zuhause werden? Er wagte es zu bezweifeln und alles in ihm wehrte sich dagegen. Sich selbst einen Feigling schimpfend, erklomm er die Stufen mit klopfenden Herzen. Das Knacken dieser einen verdammten Stufe ließ ihn zusammen fahren. Vergessen hatte er diese einfach zu überspringen wie er es sonst immer getan hatte. Tief atmete er durch und kurz darauf schüttelte ein Hustenkrampf ihn. Zu stickig war die Luft in diesen Haus.
 

Ruckartig stieß er die letzte Barriere auf. Frische Luft schlug ihm entgegen, ließ ihn aufatmen und unbemerkt von ihm sogar lächeln. Auch wenn es nur ein minimales Anheben seiner Mundwinkel war so war es mehr als in den letzten vier Jahren. Halb hatten sich die Lider über die braunen Augen gesenkt so sah er nicht die Bewegung einer schlanken Gestalt nicht unweit von ihm. Lang war es her, dass er sich zum letzten Mal von der Geborgenheit dieser Wohnung hatte gefangen nehmen lassen. Erst das leise Klirren einer Teetasse auf ihrem Unterteller riss ihn aus dieser kleinen heilen Welt. Sein Herz setzte für einige Momente aus und er glaubte schon, dass es für immer aufhören wollte zu schlagen. Den Dienst einfach verweigerte wegen dieses Anblickes. Blitzartig hatte er sich umgewandt. Sein Herz schien Saltos zu schlagen. Blaue Augen. Dunkle Locken. Blasse Haut und ein nichts sagendes Lächeln.
 


 

„Wie ich sehe hast du die Milch mitgebracht, John.“ Laut hallte der Aufprall der Milchpackung auf dem Boden wieder. Glücklich floss die weiße Flüssigkeit über den Teppich. Tief verkroch sie sich in dem Stoff und wohl in die Rillen der Dielen, die sich darunter versteckten. „Du bist….du müsstest…du…warst…du…..wie…?“ Unfähig nur einen klaren Satz zu sagen ließ er sich einfach auf seinen eigenen Sessel fallen. Dabei ignorierte er, dass sein Bein wieder einmal aufheulte vor Schmerzen. Schmunzelnd legte der Besucher seine Hände aneinander und lehnte sich etwas vor. „Du fragst dich wie? Molly. Sie hatte mir geholfen euch denken zu lassen ich sei gestorben.“ Oh, dieser liebliche Zorn. Wie heiß er doch seine Kehle hinunter kroch und seine Fänge in sein wundes Herz schlug. Dunkel wurde der Blick seiner braunen Augen. Zu einem schmalen Strich verzogen sich seine Lippen. Schwungvoll erhob er sich aus seinem Sessel. „Sherlock….!“ Eine ungesagte Drohung schwang in seiner Stimme mit und doch begegnete der Detektiv seinem Arzt mit einem Lächeln. Als nähme er ihm nicht ernst, als wäre das alles hier nur ein Spiel seines perversen Gehirns.
 

Voller Wucht traf seine Faust auf die Wange des Dunkelhaarigen. Er hätte schwören können etwas knacken zu hören. „Du mieses Arschloch.“ knurrte er hasserfüllt. „Wie kannst du es nur wagen nach all der Zeit?“ Ein zweites Mal traf seine Faust Sherlock, doch dieses Mal war es die Nase, welche darunter leiden musste. Zu Ende war es mit der Perfektion. „Sitzt hier seelenruhig in deinem Sessel als wäre nie etwas gewesen. Als gäbe es nicht diesen schwarzen Stein auf dem dein bescheuerte Name steht!“ Die gesamte Baker Street konnte seine Schreie hören und doch saß sein einst bester Freund noch immer vollkommen ruhig vor ihm. Nur das Blut, welches langsam über seine Lippe hinab zu seinem Kinn floss und der rötliche Abdruck auf seiner Wange machten deutlich, dass er spüren konnte, dass es nicht in Ordnung war. Die verschlossenen, blauen Augen verrieten nichts und so auch nicht seine Gedanken ob er vielleicht Reue verspürte oder nicht. Genau das machte John so rasend und ließ den Hass noch mehr wachsen. „Ich habe deinen Tod betrauert, ich habe an deinem Grab geweint, ich habe London verlassen und das nur wegen dir!“
 

Etwas regte sich in den blauen Seelenspiegel. Eine Hand hob der Lockenkopf, strich sich das Blut von den Lippen, betrachtete es. „Faszinierend….“ murmelte er leise. An der Schulter packte Watson ihn und drückte ihn hart gegen die Lehne des Sessels. „Hör mir mal ganz genau zu, Holmes.“ Kalt sprach er den Namen seines ehemaligen Kollegen aus. Nichts war von der Freundschaft übrig geblieben. Alles hatte Sherlock zerstört und auch noch darauf rum getrampelt als wäre es nichts wert. „Such dir gefälligst ein anderes Äffchen was deine Spiele mit macht und dich für genial hält.“ Kraftvoll zog er den Größeren aus dem Sessel empor und schubste ihn ungeachtete seines schmerzenden Beines in die Richtung der Tür. „Ich werde es nicht mehr sein. Das ist vorbei und du bist aus diesem Haus draußen.“ Die Tür wollte er ihm einfach vor der Nase zu schlagen. Aus seinem Leben sollte er wieder verschwinden, denn ihm ging es auch ohne ihn gut. Eine Lüge und er wusste es. „Es tut mir leid, John.“ Weich war der Klang der dunklen Stimme. Gefühllos blickte er in die Augen, welche tatsächlich einmal eine Empfindung offenbarten und doch war es zu spät. Die Tür schloss sich. Zu Boden sank er, legte fassungslos eine Hand über seine Augen. „Verdammt….Sherlock….“ wisperte er leise. Sein Herz schmerzte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-02-07T19:59:12+00:00 07.02.2012 20:59
WoW! Armer Sherlock, auch wenn er die Schläge verdient hat, so wie er gehandelt hat. Aber vlt. war ihm nicht bewusst, wie sehr John ihn mag? Als Boswell versteht sich. Bin gespannt wie es weiter geht!

Ganz liebe Grüße!


Zurück