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Sandkorn

Leise plätschernd schwappte das Wasser von immer neuen Wellen getragen an den Strand. Ansonsten war es still geworden. Kein Vogel war mehr zu hören, alle hatten sich weiter landeinwärts ein Versteck gesucht und sogar das Rascheln der Blätter von den wenigen Bäume, die die Felsen säumten, war verstummt. Kein Lüftchen regte sich. Trotz dieser vermeintlichen Ruhe, wusste ich, wie angespannt die Welt um mich herum war. Das Ruhelose auf und ab des Wassers, welches beständig gegen die Felsen stieß und wieder einige Schritte ins Meer zurückwich. Die Anspannung der kleinen grünen Halme, die vereinzelt zwischen den Steinchen aus dem Boden sprossen und sich alle wie kleine Härchen auf den Rücken einer Katze aufgestellt hatten, als fordere etwas ihre volle Aufmerksamkeit. Ja sogar in der geladenen Luft spürte ich Erwartung.

Sorgenvoll blickte ich nach oben. Da wo vor wenigen Stunden noch süße weiße Wattewolken schwebten, verabschiedete sich nun die ahnungslose Sommersonne. Obwohl sie sich wie jeden Abend gemächlich gen Horizont bewegte, schien es als ob auch sie bemerkt hatte, dass es nicht wie jeden Abend war. Statt träge sich zur Nachtruhe zu begeben, kämpfte sie sich durch die wenigen Lücken der finsteren Wolkenmassen, um ihr blutrotes Licht auf die Erde zu schicken, als seien es die letzten Strahlen, die die Welt sehen würde. So färbte die Sonne rücksichtslos nicht nur den Himmel, sondern auch das Meer, auf dem das Licht wie kleine Flammen zu tanzen schien und die fleckige Wolkendecke, dessen dunklen Watteberge von unten her angestrahlt rot zu leuchten begannen. Dessen unbeirrt kam die schwarze Wolkenwand immer schneller näher, als hätten sie ein unsichtbares Ziel, das es zu erreichen galt.

Mit einem Mal war der Wind zurückgekehrt. Er blies mit unvorstellbarer Kraft über den Strand und sofort war jegliche Anspannung wie von ihm weggeblasen. Das Wasser schlug mit solcher Heftigkeit gegen die Felsen, dass es viele Meter weit in die Höhe geschleudert wurde, die Grashalme bogen sich im Wind und krallten sich mit aller Macht am Boden fest um nicht fortgerissen zu werden und die Luft wirbelte umher, gefüllt mit Wasser, Laub und Sand. Eine kräftige Böe erfasste mich und riss mich mit sich in die Höhe. Mir wurde leicht ums Herz. Höher und höher trug der Wind mich, bis in den Himmel hinauf. Unter mir verblassten im Tosen des Windes die Sicht auf den Strand an dem ich so viele Tage mit meinen Geschwistern gelegen habe und von dem wir nun fortgetragen wurden. Fort an einen fremden neuen Ort. Wohin der Sturm mich dieses Mal bringen wird?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sunshishi
2012-09-24T19:24:40+00:00 24.09.2012 21:24
Hallo Jael-chan,


freut mich, dass du mitgemacht hast. Deine Herangehensweise finde ich ganz interessant. Ich muss gestehen, dass ich am Ende gar nicht sicher war, wer der Erzähler war - obwohl ich die Überschrift gelesen hatte... v.v' Naja, jetzt ist es schon klar^^ Es ist fast wie eine Geschichte "Aus dem Tagebuch eines Gegenstandes". Erinnerst du dich noch an diese Aufgabe?
Ich finde deine bildliche Erzählweise sehr schön, nur manchmal - ganz selten - trägst du ein bisschen dick auf und es klingt meines Erachtens etwas zu... schwülstig. Aber das kann Geschmacksache sein. Vielleicht lag es ja in deiner Absicht.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:
als vordere etwas ihre volle Aufmerksamkeit.
Es müsste "fordere" heißen.
Mir wurde leicht um Herz. Höher und höher trägt der Wind mich,...
Oh, das fehlende "s" bei "um" hätte ich fast auch übersehen... Mir ist hier eher der Sprung in der Zeitform aufgefallen - darüber bin ich etwas gestolpert. Auch wenn du ihn bis zum Ende der Geschichte fortsetzt, finde ich ihn nicht passend. Geht das nur mir so?

Ansonsten eine hübsche, kleine Geschichte - die lässt sich auch viel schneller lesen und kommentieren^^


Greez
SuShi


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