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Along the Way

von

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Als Matthew fünf Jahre alt war wurde die erste Mondkolonie eröffnet. Während der Übertragung im Fernsehen wurde ein Bild von der großen Leere des Weltraums gezeigt nur unterbrochen von den Abermillionen Sternen die in weiter Ferne leuchteten. In diesen Moment war Matthew mehr beschäftig einen Roboter aus Legosteinen zu bauen als sich Gedanken um den Weltraum zu machen, egal wie oft seine Eltern auch sagten das dies ein historischer Moment sei. Einige Wochen nachdem Matthew seinen dreißigsten Geburtstag feiern durfte lag die erste Mondkolonie in Schutt und Asche, der klägliche Rest schwebte schwerelos im All.

Niemand kannte den Grund und niemand konnte erzählen was passiert war, es gab weder Überlebende noch Aufzeichnungen über die Vorgänge.

Einige Monate nach den Vorfällen brach über Matthews Wohnort der Winter herein. Über Nacht war die ganze Stadt sanft angezuckert worden gerade genug um darin Spuren zu hinterlassen. Menschliche Spuren, Spuren von Hunden, Katzen und was sich sonst noch in die lärmende Stadt wagte.

Matthew starrte gerade aus den Fenstern des Elektronikladens in dem er arbeitete und wünschte sich das endlich etwas passierte das ihn aus seinen einschläfernden Alltagstrott riss. Dann explodierte plötzlich das gegenüberliegende Gebäude und nach dem eiskalten Winter brach die Hölle über Matthews Heimat herein.
 

Nicht einmal einen Monat nach dem ersten Angriff war die Stadt zur Ruine verkommen und auch dem Rest der Welt ging es nicht besser, bevor die Kommunikation zusammenbrach hörte man noch von einigen Staaten das sie sich halbwegs erfolgreich gegen die Invasoren wehrten.

Die wenigen Überlebenden die noch durch die zerstörten Städte und Dörfer streiften und hofften das in der Richtung in die sie gingen mehr fanden als nur andere Überlebende die in die andere Richtung reisten.

Oft genug trafen sie auf die Invasoren, menschliche Gestalten in Exoskeletten an der Stelle an der man bei Menschen das Gesicht fand sah man bei ihnen nur ein verspiegeltes Visier. Im Großen und Ganzen sahen sie so aus wie sich verschiedene Autoren, Designer und Entwickler von Unterhaltungssoftware sich die Zukunft des menschlichen Militärs vorgestellt hatten.

Trafen sie auf einen Überlebenden schossen sie, meistens fielen nicht mehr Schüsse als Überlebende gesichtet wurden selbst dann nicht wenn beide Seiten bewaffnet waren.
 

Matthew kauerte in den Überresten von etwas das vor einen Monat noch ein Supermarkt war und stopfte soviel Essen in seinen Rucksack wie er finden konnte. Sein Glück war das die meisten Bewohner seiner Heimatstadt gleich nach dem ersten Angriff geflohen waren und nicht mehr zum Plündern kamen.

Nervös blickte er über die Überreste der Mauer, sein Plan war gewesen soviel Proviant wie noch da war zu finden und danach zu fliehen. Nur hatte Matthew nie genau gewusst wohin ihn die Flucht führen sollte. Seine aktuellsten Informationen waren ungefähr drei Wochen alt und selbst da sah es nicht gut für die meisten Staaten aus die er erreichen konnte ohne fliegen zu lernen.

Gelernt hatte Matthew in den letzten vier Wochen ohnehin genug, welchen Teil einer Waffe man auf den Feind richtete und welche Wirkung die Kugeln der Invasoren auf die Überreste der Menschheit hatten.

Matthew war in Gedanken versunken als ihm ein Geräusch aufschreckte das er eigentlich für ausgestorben erklärt hatte, das leise Wimmern eines verletzten Tieres. Als dann noch eine Mädchenstimme „Mama? Papa? Wo seid ihr?“ rief sprang Matthew förmlich aus dem Supermarkt. Im Laufen packte er den Hund, er stellte sich als französische Bulldogge heraus, und zog das Mädchen hinter sich in die gegenüberliegenden Ruinen, eine ehemalige Bibliothek.

„Bist du wahnsinnig hier so rumzubrüllen?“, Matthew blickte nervös in alle Richtungen.

Das kleine Mädchen schluchzte „Aber, Mama und Papa sie sind beide weg.“

Matthew seufzte und fuhr sich nervös durch die Haare „Okay Kleine hör zu ich helfe dir suchen aber du musst leise sein. Verstanden?“

„Judy und mein Hund heißt Cody.“

„Huh?“, Matthew versuchte gerade herauszufinden ob er seinen Rucksack aus dem Supermarkt holen konnte ohne dabei einen der Invasoren zu begegnen und wirkte leicht desinteressiert.

„Mein Name. Mama hat immer gesagt ich soll mich vorstellen.“

„Achso ja. Matthew aber nenn mich Matt tun meine Freunde auch.“

„Wo sind deine Freunde?“

Matthew zuckte mit den Schultern „Tod? Weit weg. Keine Ahnung ob die Dinger Gefangene nehmen.“

Judy starrte ihn mit großen Augen an „Was bedeutet Tod?“

„Naja du weißt ja wie das ist wenn man schläft.“

„Ja?“

„Stell dir vor du träumst nicht und wachst nie wieder auf.“

Judy fing auf der Stelle an zu heulen „Meine Eltern sind Tod?“

„Verdammt. Kannst du damit aufhören? Die Dinger finden uns noch.“

Aber Judy hörte nicht auf und auch Cody stimmte mit ein. Als Matthew meinte hinter ihnen etwas zu hören packte er die etwas überraschte aber immer noch weinende Judy und rannte mit ihr zum Supermarkt.

„Okay deine Eltern leben und wir gehen sie suchen ok? Aber du musst tun was ich sage.“

Ohne auf eine Antwort oder auch nur ein Nicken zu warten warf sich Matthew seinen Rucksack über die Schulter und ging mit Judy Richtung Westen.“
 

Die Stimme der Invasoren würde für menschliche Ohren leicht metallisch klingen würde sie durch die Helme dringen. Aber für die Menschheit waren ihre Feinde stumm, würden sie uns nicht auslöschen wären es recht angenehme Zeitgenossen.

Wenn man ihnen aber zum ersten Mal begegnete fiel einen nicht das fehlen jeglicher Kommunikation auf sondern das Exoskelett, auch wenn es zuerst wie eine Rüstung aussah war es doch eher zur Lebenserhaltung gedacht und erst in zweiter Linie den Schutz.

Wenn man ihn beobachten könnte ohne entdeckt zu werden würde man seit gut drei Tagen einen einzelnen Invasoren sehen der langsam die Bestandteile eines Gerätes zusammensetzte dessen Sinn sich dem Beobachter im ersten Moment nicht erschließen würde.

Auch nach der Fertigstellung würde man nichts weiter als eine auf drei Beinen stehende Kugel sehen unter der sich der Erbauer hinstellte und auf etwas zu warten zu schien.

Die Invasoren hatten ein Wort davor das sich ein wenig wie ein rostiger Nagel auf einer Schultafel anhörte. In die Sprachen der Menschheit übersetzt würde es „Leuchtfeuer“ bedeuten.
 

Als es Dunkel wurde beschloss Matthew das es Zeit wurde eine Rast einzulegen, am besten gleich dort wo sie standen mitten auf der Straße.

„Verstecken wir uns nicht? Mit Mama und Papa hab ich mich jede Nacht versteckt.“

Matthew zuckte mit den Schultern „Hat keinen Sinn. Die Dinger finden dich auch in tiefster Dunkelheit, hab da unschöne Sachen erlebt und Menschen gibt es hier in der Gegend schon lange nicht mehr.“

Judy legte den Kopf schief während sie Cody steichelte „Woher weißt du das?“

„Weil Kleine,“ er warf ihr eine Tüte Chips und eine Dose Hundefutter hin „unser Abendessen sonst karger wäre.“

„Machst du kein Feuer?“

„Hab keine Ahnung wie…“

„Papa konnte das.“

„Ich bin nicht dein Papa.“

Es wurde einige Zeit still und Matthew war schon eingedöst als Judy ihn an der Schulter rüttelte. „Ich bekomme die Dose nicht auf.“

Kurz an der Lasche gezogen und die geöffnete Dose wanderte wieder in Judys Hände.

„Und jetzt lass mich schlafen.“

Als es wieder Hell wurde merkte Matthew, dass er Umzingelt war. So nah wie möglich an seine Brust gedrückt schlief Judy und Cody hatte sich hinter die Beiden an Matthews Rücken gelegt.

„Aufwachen. Wir gehen weiter...“
 

„Matt woher weißt du in welche Richtung wir müssen?“

„Weil die Dinger in die andere Richtung gehen.“

„Und das heißt?“

„Wenn deine Eltern Hirn haben sind sie irgendwo auf dieser Straße.“

Judy blickte nach vorne und versuchte auf der Straße irgendwelche Menschen auszumachen.

„Aber da ist niemand.“

„Ich sagte auch irgendwo auf der Straße und nicht da vorne.“

Währenddessen rannte Cody vor und zurück schnüffelte an allen Ecken und markierte sein nun vergrößertes Revier, noch nie zuvor hatte sich der kleine Hund so groß gefühlt. Zufrieden stand Cody nun neben Matthew und erwartete wohl etwas Futter.

„Es gibt jetzt noch nichts zu Essen und jetzt zieh ab du Drecksköter.“

Fast so als hätte Cody verstanden was Matthew zu ihm gesagt hatte dreht er um und ging beleidigt zu seiner Besitzerin die einige Meter hinter ihm versuchte Schritt zu halten.

„Nicht so schnell ich kann nicht mehr… Machen wir Pause?“

Matthew fischte ein paar vertrocknete Semmeln aus seinen Rucksack und warf Judy eine davon zu „Meinetwegen aber beeil dich. Ich mag es nicht wenn die Städte so leise sind.“

„Wieso?“

„Weil die Dinger verdammt leise sind.“

„Wieso nennst du sie eigentlich Dinger?“

„Weil die anderen Namen die ich für die habe nicht für kleine Mädchenohren geeignet sind.“

Judy dachte kurz nach „Matt wo sind eigentlich deine Mama und dein Papa?“

„Tod. Schätze ich mal, eins von den Dingern hat ihnen ein nettes drittes Auge verpasst.“

Plötzlich griff Judy nach Matthews Hand „Wenn du willst kannst du weinen.“

„Danke für das Angebot aber ich ziehe es vor weiterzugehen.“

Matthew durchsuchte einige der Häuser die noch halbwegs intakt waren oberflächlich und fand in dem Dritten endlich was er suchte.

„Hier“, er reichte Judy einen kleinen Rucksack und packte ihn mit einen Teil des Essen aus seinen Rucksack voll.
 

Der Regen setzte sein als es Dunkel wurde. Judy war schon längst eingeschlafen während Matthew noch gelangweilt aus dem Fenster des Hauses starrte in dem sie Rast machten.

In der Ferne sah er Lichter, es war nicht die Richtung die sie gingen aber die Lichter waren zu verlockend um nicht zumindest einen kleinen Abstecher zu machen.
 

Vor ihrem Nachtquartier erklärte Matt seiner Begleiterin das sie einen Abstecher machen würden.

„Ich hab das gestern Licht gesehen. Keine Ahnung ob es nicht diese Dinger waren aber wir sehen uns das an.“

„Und meine Eltern?“

„Denken wahrscheinlich genau so.“

„Klingt logisch.“

Matthew streichelte seiner kleinen Begleiterin über den Kopf und führte sie dann in Richtung des Lichtes, seltsamerweise strahlte es ihn jetzt noch über die Bäume und Ruinen hinweg an.
 

Die letzten Stunden waren für Matthew wie im Flug vergangen er brauchte keine Pause, verspürte weder Hunger noch Durst nur ab und an hielt er für Judy an. Je näher sie der Quelle des Lichtes kamen desto unruhiger wurde Cody er entfernte sich nicht mehr weit von seinen Frauchen und pinkelte auch nicht mehr jeden zweiten Baum an.

Zwischen den Bäumen kam langsam eine auf drei Beinen stehende Kugel zum Vorschein.

„Papa!“, Judy wollte losrennen aber Matthew hielt sie an der Schulter fest.

„Lass mich los mein Vater wartet auf mich!“

Judy riss sich los und stürmte auf die Lichtung, Matthew fluchte kurz und ging noch im Schutz der Bäume um die Lichtung herum.
 

Judy betrat die Lichtung unsicher da Matthew sie alleine gelassen hatte. Immer wieder blickte sie zu den Bäumen zurück Währenddessen war Cody sich unsicher ob er überhaupt die Lichtung betreten sollte, er rannte immer ein paar Schritte Richtung Judy wirkte dann aber erschrocken und rannte wieder in den Schutz der Bäume.

„Papa?“

Ihr Vater war momentan nicht mehr als ein Schatten. Egal wie nahe Judy ihm auch kam ihr Vater lag immer im Schatten.

Dann machte er einen Schritt und es war nicht mehr ihr Vater sondern einer der Invasoren. Er kam langsam ohne jedes Geräusch auf Judy zu.

Judy konnte sich kaum bewegen sie stolperte nur langsam ruckwärts.

„Dreh dich um und RENN VERDAMMT NOCH MAL!“

Sie konnte Matthew nicht sehen aber der Invasor drehte sich um und schoss einmal auf Kopfhöhe in einen Baum.
 

„Verdammte…“, Matthew lehnte sich gegen den Baum und wagte kaum zu atmen. Seine Hände schlossen sich um einen abgebrochenen Ast. Seiner Einschätzung nach keine sehr effektive Waffe aber seiner Fäuste würden der Rüstung auch egal sein.

Ein Schrei von Judy lies Matthew hochfahren und laut schreiend auf den Invasor zurennen.

„Geh weg von Judy!“

Matthew erreichte den Invasor bevor sich dieser ganz rumdrehen konnte. Der Ast zerbrach am Helm.

„Judy. Lauf und dreh dich nicht um…“

Judy lief und sie drehte sich nicht mehr um, Cody war die ganze Zeit an ihrer Seite.

Das letzte das Judy hörte bevor sie fiel war ein Schuss.
 

Judy blinzelte, das Sonnenlicht tat ihr in den Augen weh. Es dauerte einige Sekunden bevor sie bemerkte das der Fleck vor ihr ein menschliches Gesicht darstellte.

„Sanitäter schnell wir haben hier eine Überlebende.“

Kurz bevor Judy wieder schwarz vor Augen wurde murmelte sie „Papa, Mama.“ Es folgte eine kurze Pause „Matthew.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tentakel
2012-02-11T03:20:12+00:00 11.02.2012 04:20
Ich bin mal so frech und kopiere meinen Forums Kommentar hier drunter - aber nochmal vorab:

Ich finde die Geschichte - und besonders die Dialoge immernoch toll - und ich finde auch das "plötzlich aus" gut. Ich mag leicht offene Enden.

(Und da Du ja im Forum gesagt hast das, das Hundi überlebt ist ja alles gut :


***********************



Liebe Wichtelmama / Lieber Wichtelpapa

Vorab: Es fällt mir schwer „im Luftleeren Raum“ einen Kommentar zu schreiben – denn ich weiß nicht wie viel Schreiberfahrung Du hast, ob Du sonst auch Orginale schreibst (oder ob Du sonst eher Ffs schreibst), ob Du sonst auch SciFi schreibst, ob Du Deinen Schreibstil eventuell für mich angepasst hast.
Wo Du eventuell Schwierigkeiten beim Plot hattest ect.

Aber eins kann ich sagen: Ich finde die Geschichte toll und habe sie, ab dem moment wo es wquasi richtig losgeht – schon mehrmals gelesen weil ich die Dialoge liebe und die Entwicklung die Dein Hauptprotagonist Matthew durchmacht..
(Und das auf 4 – plus einer angefangenen 5ten ^-^).

Selten hatte ich bei Dialogen ein solches Grinsen im Gesicht und auch einen Lachflash wie bei den Dialogen in der Geschichte, die Du für mich geschrieben hast.
Matthews schnodderige Art und Judys Antworten – einfach nur genial.

Mein absoluter Dialogfavorit:

>„Matt woher weißt du in welche Richtung wir müssen?“
>„Weil die Dinger in die andere Richtung gehen.“
>„Und das heißt?“
>„Wenn deine Eltern Hirn haben sind sie irgendwo auf dieser Straße.“
>Judy blickte nach vorne und versuchte auf der Straße irgendwelche Menschen auszumachen.
>„Aber da ist niemand.“
>„Ich sagte auch irgendwo auf der Straße und nicht da vorne.“

Ich habe das richtig bildlich vor mir und „höre“ seine leichte Gereiztheit und ein „nerv mich nicht“ raus :D

Mal meine Eindrücke:

Zuerst dachte ich – OK da kommen jetzt ein 4,5 Seiten langer etwas holpriger Erzähl-Block.
Der reine Erzählblock nimmt ja doch mehr als die erste Seite ein.
Wobei Du da schon den Charakter von Matthew schon andeutest: Er macht sein Ding, egal was um ihn herum passiert (Mit Legosteinen bauen statt die Errichtung der ersten Mondkolonie im TV anzugucken – man muss halt Prioritäten setzen – sympathische Eigenschaft).

Der erste Erzähltteil und auch alle anderen Erzählstücke in der Geschichte sind oft etwas holprig, oft wirken sie schnell zusammengestückelt. Sehr unsicher im Stil. Manchmal sprunghaft.
Dagegen wirken die Dialoge lebendig, geübt, gekonnt – richtig geschmeidig.

Du charakterisierst beide Protagonisten über die Dialoge so gut, das eigentlich der Erzählstil nicht zum Dialogstil passt bzw. den Erzählteil unwichtig werden lässt (Eigentlich sind glaubhafte Dialoge schwerer zu schreiben weil man als Schreiber oft versucht ist die Leute möglichst tolle Dinge sagen zu lassen – die man aber selbst in der Realität nie sagen würde) – das könnte folgende Erklärung haben:

Entweder Du bist jemand mit wenig Erfahrung im Schreiben längerer Geschichten mit Erzählteilen darin (4 A4 Seiten ist durchaus lang und wenn man in die dann noch ein ganzes Endzeit Szenario reinpackt durchaus schwierig zu bewältigen), also jemand der eventuell viele kurze Sachen schreibt mit reinen Dialogen bekannter Charaktere – also ein ansonsten reiner FF Schreiber wo die Leser das Szenario drum herum KENNEN und Du Dir jetzt für mich extra was Neues ausdenken musstest weil ich doofes Huhn die meisten Fandoms nicht kenne.

Grade bei der ersten Seite hatte ich das Gefühl Du musst Dich erst mal warm schreiben - passiert mir auch oft – vor allem bei Genres die ich sonst kaum schreibe.

Das würde auch erklären das die Erdzählpassagen die dann später folgen, als die Geschichte „in Fahrt“ ist plötzlich flüssiger werden.

Also eher holprig sind wenn Du das Szanario beschreiben musst und eventuell unsicher bist ob das jetzt genug Informationen sind damit das plöde Tentakel das kapiert.
Nicht mehr holprig sind die Erzählteile wenn es um das Dreiergespann geht.

(Kapiert das jetzt jemand? Anyone?)

Oder jemand der viel RPG spielt.
Oder jemand der Comics / Mangas malt. (Wo ja die Erzählung, Szenario ect. in den Bildern steckt und das Wichtige dann die Dialoge sind).
Theater / Drehbuch würde zB. passen weil da die Informationen als Regieanweisungen reingeschrieben werden und eben auch die Dialoge wichtig sind bzw. wichtiger.

ODER Du hast versucht meine Vorliebe für kurze, knackige Sätze zu treffen und schreibst sonst wunderbar verschachtelte Sätze.

ODER Du hast wie ich das Problem wenn es darum geht auf knappen Platz / in wenig Zeit (Du hast ja wie ich auch mehrmals angefangen – was bin ich froh mit DEM Problem nicht elleine dazustehen) dem Leser schnell das Grundszenario darzulegen.
Das würde diese oft hauptsatzlastige Schreibweise am Anfang erklären.

Bevor ich Dich jetzt verschreckt habe:

Ich liebe die Geschichte – ja, der Erzählteil bis Matthew auf Judy trifft ist etwas holprig und hat einige Wortwiederholungen – aber die Geschichte an sich ist genau so wie ich sie mir gewünscht hätte:

Der Hauptprotagonist ist ein wenig wie ich.
Wie, die Welt geht unter? Na gut von mir aus...
Er nimmt die Situation einfach als gegeben hin.

Er ist nicht der große Held der bei einer Invasion (ob bei Aliens oder Menschen) die ganze Welt retten will. Das macht ihn in meinen Augen realistisch.
Er nutzt seine Chancen zB. der von anderen Plünderern übersehene / links liegengelassene Supermarkt weil die anderen Hals über Kopf abgehauen sind.
Er lässt erst mal die Anderen „vorstürmen“ (was auch in dem Dialog mit Judy klar wird wo er „da vorne“ sagt) und geht selbst etwas ruhiger an die Flucht heran.

Schön finde ich es auch, das Du das Endzeitszenario nicht überreizt. Die Invasoren bezeichnet Dein Protagonist Matthew als Dinger, was für mich vollkommen logisch ist, wenn ich damit beschäftigt bin mir erst mal was zu essen zu suchen ist mir der Name, die Herkunft von Leuten die grade versuchen meine Heimat zu zerstören (inkl. Mir) recht egal. Es sind einfach Dinger, Invasoren...
Essen, trinken, Arsch retten.
Seine Handlungen zeigen auch das er ein eher überlebensfähriger Mensch ist der nicht erst mal nach seinem Smartphone sucht um von den Invasoren Fotos fürs Gesichtsbuch zu machen.

Was mir zB. daran gefällt das Du Matthew am Anfang in seiner Kindheit zeigst – er trifft schon damals eigene Entscheidungen (Lego statt TV) und kann dadurch eventuell besser so eine Invasion überstehen.
Kümmert sich nicht darum was Andere grade für wichtig halten ect. Sondern macht ruhig seine Sache.
Ich glaube Familien – oder „Gruppenmensch“ hätten es eher schwer weil alles mit zig Leuten besprochen werden muss – während einem dann jemand den Kopf wegschießt.

Schön finde ich auch das Du meinen Geschmack von utopischen Geschichten getroffen hast – bei der Geschichte ist es egal ob es Aliens sind oder Leute aus einem anderen Land die, die Verwüstung bringen – es geht um Matthew und später um sein kindliches Anhängsel (nebst knuffigem Hund).
Die Geschichte kann man - was man bei guter SF können sollte – auch auf heutige Krisengebiete übertragen ohne das sie unglaubhaft wäre.

Was ich absolut lustig finde – ein Hund ist bei einer Invasion, Überlebenssituation eventuell ganz SUPER – aber Judy hat keinen Schäferhund, keinen Rottweiler, keinen Jagdhund, kein mutiges wolfsähnliches Lebewesen das 498303203 Invasoren totbeisst um einen selbst zu retten - nein die Kleine hat eine kurzbeinige französische Bulldogge deren reines Atemgeräusch sicher nicht sehr hilfreich ist beim Verstecken.
Und da Du nie erwähnst, das der Hund hinderlich ist bei der Flucht scheinen die Beiden bzw. Matthew wirklich ein eher überlegteres, ruhigeres Fluchttempo vorzulegen,

Jedenfalls lese ich das so heraus. Was auch zeigt das die Geschichte gar nicht mehr Beschreibungen oder Länge braucht – OK, mich hätte vielleicht ein wenig gereizt zu wissen wo die beiden sind, ich gucke gerne auf Karten die Orte in Geschichten nach :D (Meine ewige Neugier...) Aber mir erschließt sich sehr viel in der Geschichte ohne das es komplett ausformuliert ist.
Ob das dann die gleichen Dinge sind die Du als Autor im Kopf hattest sei mal dahingestellt – für mich als Leser ist erst mal ganz egoistisch mein eigenes Kopfkino wichtig.

Nochmal zur kleinen Bulldogge:

Ich finde das Hundi cool bzw. Cody cool.

Da gabs doch mal einen Film wo der letzte Mensch auf der Welt natürlich einen Schäferhund hat – aber ich glaube die Bulldogge ist realistischer :D
(Die meisten Leute haben doch heute oft kleine Hunde – wo soll dann der rettende Schäferhund plötzlich herkommen – oder Lassie o.O)

Ich finde Matthews Reaktion auf Judy auch sehr glaubhaft - einerseits stört ihn die Kleine, andererseits kann er sie, auch wenn sie ihn wirklich in Gefahr bringt, nicht einfach zurücklassen.
Das zeigt das er zwar ein Mensch ist der lieber seine Ruhe hat aber eben kein Arschloch.
Ein Kind in einer solchen Situation alleine zulassen würde sogar ich nicht fertigbringen dabei bekomme ich bei kleinen Kindern im normalen, friedlichen Leben oft die Krätze (wie die verzogene kleine Prinzession meiner esoterischen Nachbarin – so was hätte ich nach einer Invasion garantiert an der Backe kleben...zwar kann die kleine nichts für die Nicht-Erziehung durch ihre Mutter, aber Prinzesschen würde garantiert dann nach einem Eis plärren wenn sich der schwer bewaffnete Angreifer grade auf die Kiste zum Ausruhen setzt die man als Versteck ausgewählt hat....).

Auch das Matthew gegen Ende Judy retten will, bzw. sich für sie in Gefahr begibt – die Aktion mit dem Ast gegen den gepanzerten Alien zu schlagen finde ich toll – er hat absolut recht – besser ein Stock als eine Faust – auch wenns so oder so nichts hilft.

Das Judy das Ganze überlebt ist ein wenig klischeehaft (wo kommen eigentlich die Sanitäter auf einmal her? Ach egal ist ja dann eh der passende Schwenk auf Judy und die weiss es auch nicht) aber das man nicht weiß ob Matthew heil da rauskam finde ich gut.

Und das sie nicht nur nach Mama und Papa fragt sondern nach ihm – ich frage mich nur wo das Hundi hinverschwunden ist.

Ach ja in Punkto Prioritäten setzen:

> Cody er entfernte sich nicht mehr weit von seinen Frauchen und pinkelte auch nicht mehr jeden zweiten Baum an

Auch Hunde müssen das nun mal :D Falls die Menschen das nicht überleben sollten müssen doch die Hunde schon mal ihre Ansprüche angemeldet haben.

Ach, eine Frage stellt sich mir noch – warum die Wahl englischer Namen? Spielt das Ganze in England (habe ich das Überlesen) denn Lego ist ja eher etwas europäisches (gibt es zwar in den USA ist aber dort nicht so beliebt wie hier [hat sich zwar mit der Star Wars Serie etwas geändert aber das ist ja noch zu neu]).

Und auch die kleinen Bulldoggen sind eher in Europa / England beliebt als in den USA.

(Nein meine Frage ist kein Kritikpunkt, ich bin einfach neugierig – sagte ich ja schon … neugieriges Tentakel ist neugierig...) :D

Wobei die Erwähnung Deines echten Hundes im Vorwort durchaus auch darauf hindeuten könnte das Du selbst in England lebst – ich liebe Beagles :D

Und jetzt muss ich nur noch herausfinden wer Du bist :D

(Cool der Kommentar ist jetzt auch 4 Seiten lang - määäh o.O)
Von:  Nightwatcher
2012-02-10T13:04:21+00:00 10.02.2012 14:04
Das Ende hat mich irgendwie überrumpelt... ^^
Aber das ist gut. Ich mag Geschichten, bei denen man die Handlung nicht nach den ersten zwei Sätzen kennt und ich mag Enden, die nicht kitschig, aber auch nicht zu dramatisch sind. So wie bei dieser Geschichte ^^
Allerdings muss ich mich Lyra anschließen. Die Vorgeschichte ist schon etwas länger und dann ganz plötzlich ist die Geschichte aus. Es wird aber nicht langweilig ^^
Von: abgemeldet
2012-02-09T19:16:04+00:00 09.02.2012 20:16
Mir hat die Geschichte ganz gut gefallen. Ich finde die Idee gut und Matthew irgendwie lustig. Er erinnert mich an meinen Bruder, der ist manchmal genauso auch wenn die Welt nicht überrannt wird.

Ich fand's gut dass du dich nicht auf die Umstände der Invasion konzentriert hast, sondern bei den Hauptcharakteren geblieben bist. Die wissen ja schließlich auch nicht was wie wo abgeht, wieso sollte der Leser das tun? Ich fand den Hund amüsant, auch wenn ich kein Hunde-Fan bin, denke aber so ein kurzbeiniger würde beim Abhauen ganz schön stören. Andererseits läuft ein kleines Mädchen nicht unbedingt schneller oder länger, von daher ist es okay. ;)

Das Ende, fand ich, kam ziemlich plötzlich und auch so schwankt es beim erzählen manchmal heftig. Da kriegt man schonmal schnell Angst das man was verpasst oder überlesen hat. Ist aber nicht besonders schlimm, tut dem OS keinen wirklichen Schaden.

Insgesamt recht schöne Geschichte!

Liebe Grüße,
Lyra


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