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Der Weg nach oben

Die Geschichte einer blauen Rose | Chie x Aoi
von

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Leitersprossen

Wenn es nach Chie gegangen wäre, dann wäre sie ihrem Vater und ihrem großen Bruder direkt in die Armee von Aries gefolgt. Die beiden hatten schließlich auch keinerlei Sonderausbildung gebraucht und Chie hatte sehr wahrscheinlich keine Chance, die Otome von Aries‘ Präsidentin zu werden – denn Haruka Armitage war jung, sehr stark und zeigte keinerlei Interesse daran, ihren Rang als Aries‘ Otome beizeiten aufzugeben. Chie wusste, dass General Armitage sehr stark war und sie bewunderte sie dafür. Trotzdem konnte Chie nicht von sich behaupten, dass es ihr Traum war, ebenfalls eine Otome zu werden. Sie war in einer armeegeprägten Familie aufgewachsen und die Otome als Kriegsstellvertreter passten nicht unbedingt in das System, das sie von klein auf bei ihrem Vater beobachtet hatte.

»Du kannst zu uns stoßen, wenn du deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast«, hatte ihr Vater gesagt und Chie war es gewöhnt, ihm zu gehorchen. Also war sie gegangen und wie es sich herausstellte, war Garderobe ein ausgesprochen schrecklicher Ort. Das einzig Positive, was sich über diese grauenhafte Schule und ihre rüschigen Uniformen sagen ließ, war, dass es viele hübsche Mädchen gab.
 

Und Chie mochte hübsche Mädchen sehr.
 

Ihre Familie wusste nichts von Chies Schwäche für das weibliche Geschlecht und immerhin in diesem Punkt war die Trennung von ihrem Vater und ihrem Bruder eine gewisse Art der Befreiung. Sie konnte Röcken hinterher schauen und Handtücher in Badehäusern klauen, soviel sie wollte. Und das tat sie sehr ausgiebig. Sie war die Schlechteste in der Benimmregel-Klasse bei Frau Steinberg, weil ihr künstliches Lächeln und niedliches Getue gegen den Strich gingen. Es gefiel Chie nicht besonders gut, lediglich auf dem 64. Platz ihrer Klassenstufe zu sein, aber noch weniger wollte sie sich in ein zuckrig glasiertes rosa Rüschenmädchen verwandeln. Mit den meisten ihrer Klassenkameradinnen konnte Chie nicht besonders viel anfangen, wenn es um freundschaftliche Beziehungen ging. Sie alle waren zu begeistert davon, sich jeden Morgen in diese rüschige Uniform zu stecken und schrill kichernd ihren Geschäften nachzugehen.
 

Chie war klar, dass sie etwas tun musste, wenn sie in den zweiten Jahrgang versetzt werden wollte. Ihr Vater hatte es zwar nicht deutlich gesagt, aber Chie war sich sicher, dass sie sich ihren rechtmäßigen Platz in der Armee von Aries abschminken konnte, wenn sie Garderobe nicht erfolgreich überstand – der 64. Platz war also kaum etwas, das sie so stehen lassen konnte. Frau Steinberg hatte ihr bereits mehrmals erklärt, sie solle sich ein Beispiel an Akane nehmen. Die perfekte Akane, Coral Nummer 1, Glanzstück des Jahrgangs. Und Chie war sich sicher, dass dieses zuckrige Lächeln noch nicht einmal gefälscht war. Es war zum Haare raufen.
 

Akane war nett zu jedem. Jeder liebte sie, sie liebte die ganze Welt, die rüschigen Uniformen und den Ordnungsdienst, den sie für die älteren Schülerinnen verrichten musste. Chie hatte sich noch nicht näher mit Akane beschäftigt. Tatsächlich hatte sie es nicht einmal über sich gebracht, dem Mädchen sein Handtuch beim Baden zu stehlen. Akane hatte etwas Reines, Unschuldiges an sich, das Chie von ihr fern hielt. Akane war die perfekte Otome und sie war so anders als Chie, dass Frau Steinberg hätte klar sein müssen, dass Chie sich an ihr kein Beispiel nehmen konnte. Dieser Ort war nichts für sie. Sie mochte Wettrennen, durch Wälder streifen und Pfade finden, Karten lesen, Zielübungen, mit ihrem Bruder raufen und ehrliches Lachen.
 

Alles, was sie hier lernen sollte, war möglichst gut auszusehen. Nicht, dass Chie es nicht gewöhnt war, Befehle zu befolgen. Als angehende Soldatin war sie praktisch darauf getrimmt, Befehlen zu folgen. Aber es war noch nie von ihr verlangt worden, dass sie dabei künstlich lächelte, knickste und chic aussah. All das fand sie absolut überflüssig. Otome waren keine Schaufensterpuppen, keine Zimmerdekorationen. Sie führten Kriege für ihre Meister und ihr Land. Wusste der Geier, wozu man dazu Rüschen und ein aufgesetztes Strahlen brauchte.

»Chie-san, hörst du mir zu?«

Chie blinzelte und blickte auf. Akane stand direkt neben ihr, einen Besen in der Hand und einen leicht besorgten Ausdruck auf ihrem gutmütigen Gesicht.

»Hm?«, gab Chie zurück. Sie betrachtete kurz den Blätterhaufen zu ihren Füßen, den sie gerade zusammen gefegt hatte.
 

»Du bist neu zugeteilt worden, habe ich gesagt. Miss Maria meint, ich soll dir sagen, dass du ab heute für Sara-oneesamas Zimmer zuständig bist«, sagte Akane freundlich und strich sich eine Strähne ihres braunen, kinnlangen Haares aus der Stirn. Chie musterte sie. Akane war wirklich sehr nett und auch wenn Chie diesen Ort schrecklich fand, hatte sie es noch nicht über sich gebracht, Akane ebenfalls schrecklich zu finden. Dasselbe galt für eine sehr merkwürdige Klassenkameradin, über die Chie nichts wusste. Nao Juliet Zhang. Chie befand, dass sie mit Vorsicht zu genießen war, man wusste nie, was sie als nächstes vorhatte. Aber auch sie schien von dem Garderobe-System nur wenig begeistert zu sein und Chie erinnerte sich daran, wie sie gegenüber Akane geäußert hatte, dass sie durch ihr Otome-Dasein hauptsächlich hoffte, einem reichen Mann zu begegnen, den sie dann heiraten konnte.
 

Nicht, dass Chie diese Pläne teilte oder besonders guthieß. Sie hielt nichts von opportunistischen Hochzeiten, aber sie wollte ohnehin keinen Mann heiraten.

»Sara? Ist das nicht… ist das nicht die Nummer eins der Trias?«, fragte Chie und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Akane sah schockiert aus.

»Ja! Du solltest die Drei wirklich beim Namen kennen, Chie-san«, sagte sie. Selbst, wenn sie Menschen tadelte, klang sie noch nett. Konnte es so einen Menschen überhaupt auf dieser Welt geben? Chie war sich nicht sicher, ob so viel Freundlichkeit gesund war.

»Ich werd mich bemühen«, entgegnete sie halbherzig und versuchte sich Saras Gesicht ins Gedächtnis zu rufen.

»Ist es die mit den langen blonden Locken?«, grübelte sie laut. Akane seufzte ergeben.

»Nein, das ist Rosalie-oneesama. Sara-oneesama hat kurze blonde Haare und eine Brille, genau wie du«, erklärte Akane und die Ehrfurcht, mit der sie ihre älteren Mitschülerinnen betitelte, hätte Chie beinahe ein resigniertes Stöhnen entlockt.

»Oh… Ok. Ähm… Wie komme ich gleich noch zu ihrem Zimmer?«
 

Akane schien es nicht verantworten zu können, Chie den Weg einfach nur zu erklären und Chie versuchte nicht ihrer Klassenkameradin klarzumachen, dass sie tatsächlich einen sehr guten Orientierungssinn hatte – immerhin fand sie Wege und Pfade auch in einem nächtlichen Wald. Aber Akane schien es sich nicht nehmen lassen zu wollen, sie persönlich zu Saras Zimmer zu bringen.

»Hier sind wir. Ich bin ein wenig neidisch«, gab Akane zu und lächelte verlegen. Chie fragte nicht weiter nach. Wieso jemand neidisch darauf sein sollte, dass man einer älteren Mitschülerin die Fenster putzen und die Wäsche zusammenlegen ›durfte‹, war ihr ein Rätsel.

»Wir sehen uns beim Abendessen«, sagte Chie. »Danke fürs Herbringen.«

Akane strahlte sie an und ging von dannen. Chie befand, dass es beinahe ein wenig so aussah, als würde sie schweben.
 

Einen Moment lang betrachtete sie schweigend die Tür, vor der sie stand, dann seufzte sie ergeben und klopfte zweimal kräftig dagegen.

»Ja?«

Chie öffnete die Tür und hatte schon Luft geholt, um zu verkünden, dass sie als neues Zimmermädchen hier war, da verschlug ihr der Anblick des Raumes die Sprache. Sie war sich durchaus im Klaren darüber, dass sie selbst nicht unbedingt die Ordnung in Person war, aber jahrelange, strenge Erziehung durch ihren Vater hatte ihr gelehrt, über ihre Faulheit hinwegzukommen. Dieser Raum sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen Kleidung und Papiere herum, ein Schuh stand auf der Fensterbank, den anderen erahnte Chie unter dem Bett direkt neben einem Nähkästchen, dessen Garnrollen sich in einer Spur quer durchs Zimmer zogen.
 

»Was um Himmels Willen…«, murmelte sie leicht verstört und achtete überhaupt nicht auf das blonde Mädchen, das inmitten dieses Chaos‘ saß und zu ihr aufschaute.

»Hallo«, sagte sie ein wenig verlegen und sah sich um, als würde ihr erst in diesem Augenblick klarwerden, wie es hier aussah.

»Ich bin Chie. Ich bin hier als–«

»Als neues Zimmermädchen. Ich weiß. Das letzte Mädchen hatte nach drei Wochen vor Erschöpfung einen halben Nervenzusammenbruch… Ich fürchte, ich hab sie überstrapaziert.«

Chie schloss langsam die Tür hinter sich, während ihr klar wurde, dass das hier nichts war, worauf Akane oder sonst irgendjemand neidisch sein sollte. Es war offensichtlich eher als Ermahnung gedacht. Oder sogar als Strafe dafür, dass sie in Frau Steinbergs Klasse furchtbar schlecht war und vor vier Tagen alle Handtücher aus dem Badehaus gestohlen hatte, sodass sämtliche Mädchen nackt durch die Gegend hatten laufen müssen.
 

»Ich werde sicherlich keinen Nervenzusammenbruch erleiden«, sagte Chie und betrachtete interessiert einen Berg Unterwäsche unter dem Schreibtisch. Sara erhob sich und rückte ihre Brille zurecht.

»Das will ich hoffen. Miss Maria hat mir gesagt, dass du sehr belastbar bist«, entgegnete Sara strahlend und stakste zu Chie hinüber, wobei sie elegant einem Stapel Bücher auswich und schließlich neben Chie zum Stehen kam.

»Ich war auf der Suche nach meiner Lieblingsnähnadel. Aber ich hab sie nicht gefunden. Und ich muss dringend meine Hausaufgaben machen. Es wäre also total super, wenn du ein bisschen Ordnung machen könntest«, erklärte Sara und legte ihr kumpelhaft einen Arm um die Schulter.
 

Chie starrte Sara von der Seite an. Sie wusste, dass Sara die Nummer eins der Trias war. Aber sie war überhaupt nicht wie Akane. In Akanes Zimmer war garantiert kein einziges Staubkorn zu finden, geschweige denn, dass sie irgendjemandem kumpelhaft den Arm um die Schulter gelegt hätte.

»Ich werd’s versuchen«, gab sie zurück. Dann musste sie sich auf die Unterlippe beißen, um nicht breit zu grinsen. »Auch die Unterwäsche?«

Sara blinzelte erstaunt, fand mit ihren Augen den Haufen Unterwäsche unter dem Schreibtisch und lachte leise.

»Ich denke, die werd ich einfach selber schnell in den Schrank stopfen«, antwortete sie und schien es überhaupt nicht für nötig zu befinden, Chie für ihren frechen Kommentar zu tadeln. Für gewöhnlich urteilte Chie nicht allzu schnell über andere Menschen, aber tatsächlich mochte sie Sara. Auf einer reinen Erstes-Treffen-Basis.
 

Sara tat, wie sie geheißen hatte und klaubte ihre Unterwäsche vom Boden auf, ehe sie sie in eine Schrankschublade steckte und sich sehr bemühte, die Schublade mit Gewalt wieder zuzubekommen. Schließlich gab sie auf und ließ sie zur Hälfte geöffnet.

»Wenn du Fragen hast, stör mich ruhig«, sagte Sara, tänzelte elegant zu ihrem Schreibtisch hinüber und schob alles, was sie nicht brauchte, beiseite. Chie sah sich erneut um, um eine Entscheidung darüber zu treffen, wo sie anfangen wollte und sie entschied sich für das Nähkästchen, dessen Inhalt sie sorgfältig farblich ordnete und die Schatulle schließlich zuklappte.
 

Anderthalb Stunden später sah das Zimmer aus, als wäre es noch nie von jemandem betreten worden und Chie war ziemlich stolz auf sich. Sie sah sich ein letztes Mal um und räusperte sich dann, um Saras Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sara blickte auf und klimperte erstaunt mit ihren Wimpern.

»Oh. Es ist ordentlich«, stellte sie zufrieden fest. Chie nickte. Sie hatte sogar die Schublade mit der Unterwäsche ganz zubekommen, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob Sara sie nun ohne Gewalt öffnen konnte.

»Das ist ja wunderbar! Dann wünsch ich dir einen schönen Restabend, Chie-san«, meinte sie und winkte kurz, ehe sie sich wieder ihren Hausaufgaben zuwandte. Chie beobachtete sie noch einen Moment lang, dann wandte sie sich um und verließ das Zimmer, um ihre eigenen Hausaufgaben zu erledigen.
 

*
 

Zunächst hatte Chie nicht verstanden, wieso genau eine der Schülerinnen einen halben Nervenzusammenbruch erlitten hatte, als sie Sara zugeteilt gewesen war. Aber wie es sich herausstellte, war Sara kaum in der Lage, ihre eigene Brille zu finden, wenn sie ihr auf der Nase saß. Sie war unheimlich schusselig, wenn auch fleißig und sehr rechtschaffen. Hin und wieder erzählte sie Chie munter Geschichten aus ihrem Unterricht oder von ihren kleinen Schwestern, manchmal sprach sie auch von ihrer eigenen Zeit als Coral-Schülerin und Chie war sehr beeindruckt zu erfahren, dass Sara Haruka Armitage kannte – und mit Vorliebe ihre grammatikalischen Fehlschläge verbesserte, wenn sie sich sahen. Sara selbst war Zimmermädchen für Mai Tokiha gewesen, von der sie oftmals sprach wie von einer älteren Schwester. Dann wurde sie hin und wieder nachdenklich und schaute in die Ferne. Chie hatte sie bisher noch nicht gefragt, was es mit dieser mysteriösen Mai auf sich hatte, aber ihr war klar, dass sie Sara wichtig gewesen sein musste und womöglich immer noch war.
 

»Und, wie ist es so bei Sara-oneesama?«, fragte Akane aufgeregt, als sie sich beim Mittagessen an denselben Tisch setzten. Für gewöhnlich war Akane umringt von einer Traube bewundernder Mitschülerinnen, aber Chie stellte fest, dass Akane hin und wieder tatsächlich Chies Nähe zu suchen schien. Es war merkwürdig, aber Chie hinterfragte es nicht. Sie fand Akane nach wie vor nett und mochte ihre Gesellschaft.

»Nett. Ich hab noch nie einen so unordentlichen Menschen getroffen«, erklärte Chie und schob sich ein paar Karotten in den Mund.

Diese andere Schülerin war offensichtlich nicht in der Lage gewesen, das große Aufräumpensum für Sara mitsamt den eigenen Hausaufgaben zu bewältigen. Chie verstand, woher das kam, aber sie brauchte nicht viel Schlaf und ihre Hausaufgaben dauerten nie besonders lang. Sie hatte jedenfalls keine Angst vor einem Nervenzusammenbruch.
 

»Wirklich?«, fragte Akane mit riesigen, braunen Augen, als hätte man ihr gerade zum ersten Mal davon berichtet, dass Babys nicht vom Storch gebracht worden.

»Ja, wirklich. Ich bin meistens über eine Stunde bei ihr drin, um aufzuräumen. Aber sie ist echt nett. Auch, wenn ich mir nicht so richtig vorstellen kann, wie sie Nummer eins geworden ist… Wenn ich mir dich so ansehe«, erklärte sie und schnappte mit ihren Stäbchen nach ein paar Bambussprossen.

Akane schlug die Augen nieder und seufzte leise. Chie sah, dass sie nervös mit ihren Fingern im Schoß spielte.

»Manchmal ist es wirklich anstrengend, weißt du?«, sagte sie leise. »Alle erwarten von mir, dass ich in allem perfekt bin. Und ich möchte es jedem Recht machen. Deswegen sitze ich gern bei dir, du erwartest nichts von mir und ich muss nicht dauernd darauf achtgeben, was ich tue und sage.«
 

Chie starrte Akane verwundert an. Ihr war nicht klar gewesen, dass Akane solche Gedanken hegte, dass es anstrengend für sie war, so zu sein, wie sie war. Die perfekte Otome. Und es schien ihr so leicht zu fallen.

»Oh«, war alles, was Chie dazu einfiel. Akane lächelte unsicher zu ihr herüber und strich sich unnötigerweise den Rock glatt.

»Aber zu der Frage, wieso Sara-oneesama die Nummer eins ist… heute Nachmittag kämpfen die Pearl-Schülerinnen in der Arena. Wir dürfen sicher zusehen gehen… wenn du magst.«

Den letzten Satzteil fügte sie hastig hinzu, als wäre sie sich nicht sicher, ob Chie auch gern Zeit mit ihr verbrachte. Chie schmunzelte amüsiert.

»Gerne. Ich bin froh, wenn ich mich nicht mit der perfekten Verbeugung für meinen zukünftigen Meister beschäftigen muss«, sagte sie und schob sich ihr letztes bisschen Reis in den Mund.
 

Die Arena war außerhalb des Trainings oder der offiziellen Wettkämpfe für Schülerinnen nicht zugänglich und Chie war erst dreimal hier gewesen. Das Training war tatsächlich das, was ihr am meisten Spaß machte – einmal abgesehen von den Gesprächen mit Sara, die sie ja noch nicht von Anfang an hatte genießen dürfen. Jetzt saß sie zum ersten Mal in den oberen Rängen, anstatt unten auf dem mit Säulen gespickten Feld zu stehen. Eine Gruppe von etwa fünfzehn Pearl-Schülerinnen stand ordentlich aufgereiht und Chie erkannte Saras blonden, kurzen Haarschopf und ihre Uniform, die sich farblich von den anderen unterschied.

»Ich bin aufgeregt«, gestand Akane, die neben ihr stand und die Hände aufgeregt auf die Brüstung gestützt hatte. Chie schmunzelte amüsiert.

»Ich bin gespannt, ob Sara wirklich so viel drauf hat. Wenn nicht, kann ich sie später damit aufziehen«, erklärte Chie gut gelaunt. Akane sah geschockt aus, so als wäre es absolut nicht angemessen, die Nummer eins der Trias wegen irgendetwas aufzuziehen.
 

»Chie Hallard«, ertönte eine strenge Stimme hinter ihnen und Chie zuckte beinahe zusammen. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu sehen, zu wem diese Stimme gehörte.

»Miss Maria«, gab sie zurück und wandte sich um. Die ältere Dame stand hinter ihr und die bohrenden Augen ruhten eindringlich auf Chies Gesicht.

»Sara Gallagher spricht in höchsten Tönen von dir. Wenn du ein bisschen weniger stur wärst, könntest du sehr viel mehr schaffen, als lediglich Platz 64«, sagte Miss Maria. Chie zog unangenehm berührt die Schultern hoch. Es schmeichelte ihr, dass Sara gute Dinge von ihr erzählte, aber es machte ihr auch klar, dass Sara ein Auge auf sie hatte haben sollen und dass es ihre Aufgabe war, Miss Maria Bericht zu erstatten, wenn sie irgendwie auffiel – ob nun positiv oder negativ.
 

»Sieh gut hin. Sara Gallagher ist ausgesprochen begabt. Sie steht unserer Schulleiterin und vielen anderen großartigen Otome in nichts nach. Ich bin sicher, dass sie es weit bringen wird«, sagte Miss Maria und ihre scharfen Augen waren nun auf das Feld unter ihr gerichtet. Akane sah sehr ehrfürchtig aus. Chie wandte ihren Blick ebenfalls dem Kampfschauplatz zu und sie sah nun, wie Sara vortrat und sich die anderen auf ihrer anderen Seite aufreihten.

»Was haben sie vor?«, fragte Akane verwirrt.

»Sieht aus, als würden sie mit mehreren gegen sie antreten«, murmelte Chie verwundert. Miss Maria räusperte sich und trat nun neben Akane.

»Selbst die Nummer zwei, Rosalie Claudel, kommt nicht ansatzweise an Sara Gallagher heran. Beim Training treten sie deshalb in Gruppen gegen sie an.«
 

Chie musste zugeben, dass sie beeindruckt war. Dann ertönte der Startpfiff und ihr wurde innerhalb weniger Sekunden zum ersten Mal wirklich klar, wieso Sara die Nummer eins der Trias war. Sie war schnell, wendig und unheimlich stark. Erst die Ränge zwei, drei und vier in einer Gruppe schafften es, sie überhaupt ansatzweise zu verletzen und selbst dann besiegte Sara schließlich Rosalie Claudel und richtete sich schwer atmend auf, um sich den Schweiß aus der Stirn zu wischen. Die geschlagenen Schülerinnen applaudierten und Chie begriff erst Wimpernschläge später, dass sie ebenfalls klatschte.

»Das ist es, was Otome sind, Miss Hallard. Die kleinen Dinge, die Sie so verabscheuen, sind nur Beiwerk.«

Und mit diesen Worten drehte sich Miss Maria auf dem Absatz um und stolzierte von dannen. Chie sah ihr nach, ehe sie sich wieder auf Sara konzentrierte, die nun von ihren besiegten und bewundernden Klassenkameradinnen umringt war und offensichtlich verlegen lachte.
 

»Das war umwerfend! Ist sie nicht umwerfend?«, keuchte Akane aufgeregt und fasste Chie aufgeregt am Arm, um sie leicht zu schütteln. Chie nickte nachdenklich und beobachtete, wie Sara vom Feld ging, um sich an der Seite nieder zu lassen und ihren Mitschülerinnen beim weiteren Training zuzusehen.

Vielleicht, dachte Chie bei sich, vielleicht war sie unnötig stur gewesen. Sie musste sich nicht komplett verbiegen, um eine Meister-Otome zu werden. Auch wenn ihr die Rüschen nicht gefielen, so gefiel ihr die Kampfuniform umso besser. Die Ausbildung dauerte lediglich zwei Jahre und wenn sie das zuckrige Lächeln in ein charmantes Grinsen verwandelte, dann wäre es wahrscheinlich gar nicht mehr so furchtbar.

»Akane?«, sagte Chie und riss ihre Augen von Sara los. Akane strahlte immer noch vor Aufregung. »Bring’s mir bei.«
 

Akane blinzelte verwundert.

»Was?«, wollte sie verständnislos wissen.

»Mehr wie du zu sein. Nummer eins zu sein. Oder wenigstens Nummer zwei«, antwortete Chie. Akane blickte ihr einen Moment lang schweigend entgegen, dann umarmte sie Chie überraschend und sehr fest, ehe sie sie erneut anstrahlte und nickte.

»Ok!«
 

*
 

»Morgen, Chie-chan, morgen!«, sagte Akane enthusiastisch und Chie schmunzelte amüsiert.

»So aufregend ist es nun auch wieder nicht«, gab sie zurück und fegte mit ihrem Besen an Akane vorbei.

»Aber Chie-chan! Die zukünftige Königin! Hier, in Garderobe!«, gab Akane zurück, als wäre sie sich nicht sicher, ob Chie wirklich verstanden hatte, worum es denn eigentlich tatsächlich ging.

»Ja, das hab ich schon begriffen«, entgegnete Chie. »Aber ich find es nicht besonders spannend. Ich will später sowieso nach Aries zurück.«

Akane seufzte und schaute hoch in den blauen Himmel. Chie musterte sie von der Seite.

»Willst du die Otome von Windbloom werden?«, wollte sie wissen. Akane schüttelte so heftig den Kopf, dass Chie sie verblüfft anstarrte. Akane wurde knallrot und verbarg hastig ihr Gesicht in den Händen, sodass ihr Besen klappernd zu Boden fiel.
 

»Alles ok? Du musst mir nicht antworten, wenn du nicht–«

Akane schüttelte erneut den Kopf.

»Nein, nein. Es ist schon in Ordnung. Ich hab es nur noch niemandem erzählt, weißt du?«, flüsterte Akane zwischen ihren Fingern hindurch und zog ihre Hände schließlich von ihrem Gesicht zurück.

»Ich… ich möchte wirklich gern nach Cardair gehen«, hauchte sie und hob eilends ihren Besen wieder auf. Chie hob die Brauen.

»Wieso?«

Akane wurde noch röter, was Chie kaum noch für möglich gehalten hatte.
 

»Es ist… wegen… ich hab einen Freund dort, weißt du?«, wisperte Akane und sah sich panisch um, als hätte sie Angst, dass irgendjemand ihr Geständnis belauschen könnte. Es war niemand in der Nähe, aber Chie verstand ihre Furcht. Jeder an dieser Schule kannte die Regel, wenn es darum ging, seine Position als Otome aufzugeben.

»Du willst also gar keine Meister-Otome werden?«, fragte Chie ein wenig verwirrt und sie fuhren fort damit, den Hof zu fegen. Eine Gruppe Mädchen ging kichernd vorbei und Akane beobachtete sie nervös. Chie zwinkerte einer hübschen Brünetten zu und erntete gerötete Wangen und ein verschüchtertes Lächeln. Unweigerlich musste sie grinsen.

»Doch, schon. Ich hab mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht. Aber vielleicht geht ja auch beides«, ließ sie hoffnungsvoll verlauten und Chie brachte es nicht über sich, diese Hoffnungen zu zerstreuen. Sie fand es recht unwahrscheinlich, dass Akane ihren Freund und den Dienst für ein Land als Kriegsmaschine unter einen Hut bringen würde, ganz zu schweigen von der Enthaltsamkeit, die dabei von ihr und ihrem Partner gefordert werden würde.
 

Chie musterte Akanes nervöses Profil und ihre immer noch geröteten Wangen.

»Danke, dass du mir das erzählt hast«, sagte sie gerade heraus und Akane blickte vom Boden auf und sah Chie erstaunt an. Dann lächelte sie freundlich und es war nicht einfach nur das übliche, wunderbare und otome-hafte Lächeln, das Akane die meiste Zeit über auf den Lippen trug, sondern ein besonders warmes Lächeln voller Zuneigung. Chie kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

»Dafür musst du dich nicht bedanken, Chie-chan. Du bist die beste Freundin, die ich hier habe«, gestand Akane und Chie konnte nicht umhin zurück zu lächeln. Es stimmte. Abgesehen von Akane und Sara konnte sie niemanden wirklich ihre Freundin nennen. Akane hatte es nie gestört, dass Chie nicht in den höheren Rängen der Klassenstufe war, dass sie stur war und oft die Regeln missachtete, dass sie Handtücher klaute und Mädchen hinterher pfiff… Sie hatte Chie dabei geholfen, bis auf den 23. Platz hinauf zu klettern und selbst Miss Maria hatte ihren raschen Fortschritt gelobt.
 

»Du, Akane?«, sagte Chie nachdenklich und hob den Blick hinauf zum Himmel.
 

»Hm?«
 

»Du und ich, wir werden Trias, ok?«
 

»Abgemacht.«
 

*
 

Chie verstand den ganzen Aufwand und die Aufregung angesichts des königlichen Besuchs am nächsten Tag überhaupt nicht. Sie mussten noch früher aufstehen als üblich, Miss Maria und Frau Steinberg gingen die ordentlich aufgestellten Reihen der Mädchen entlang und prüften ihre Uniformen, ihre Haltung und den Rest ihrer Erscheinung. Sara war nicht hier auf dem großen Vorplatz von Garderobe, da sie unten am schmiedeeisernen Tor wartete, um gemeinsam mit der Schulleiterin die zukünftige Königin und ihr Gefolge zu empfangen. Chie hätte gern neben Akane gestanden, aber da sie nach Platzierungen sortiert worden waren, stand Akane ganz vorne bei den Treppen. Wenn sie sich vorbeugte, – was sie kaum wagte, solange Miss Maria und Frau Steinberg ihre Haltung begutachteten – dann konnte sie Akanes aufgeregtes Profil und ihre sorgfältig gefalteten Hände sehen. Als schließlich ein gespanntes Murmeln durch die Reihen der Schülerinnen lief, wusste Chie, dass es soweit war. Sie richtete sich noch etwas gerader auf und drehte, wie alle anderen, den Kopf leicht nach vorn, um den wichtigen Gästen entgegen zu blicken.
 

Die zukünftige Königin war wirklich sehr jung. Sie hatte langes, fliederfarbenes Haar und war in teuer aussehende Seide gekleidet. Wie Chie bereits geahnt hatte, fand sie die baldige Herrscherin von Windbloom nicht sonderlich interessant. Ihr Blick schweifte ab und blieb an der jungen Frau hängen, die neben Mashiro de Windbloom herging. Wenn man sie später gefragt hätte, dann hätte Chie geleugnet, dass sie in diesem Moment für einen Wimpernschlag die Luft angehalten hatte. Die besagte junge Frau schien das persönliche Dienstmädchen der zukünftigen Königin zu sein. Sie hatte adrett geflochtenes, kastanienbraunes Haar, strahlende Augen und einen leicht besorgten Zug um den Mund, der den Eindruck erweckte, als würde sie häufig angespannt das Gesicht verziehen. Trotzdem konnte Chie nicht anders, als sie wunderhübsch zu finden. Sie lächelte unangenehm berührt, als wären ihr die vielen Blicke und das Stehen im Mittelpunkt unangenehm. Auf dem Arm trug sie eine ausgesprochen fette, schwarze Katze, die aussah, als würde sie am liebsten türmen. Chie verstand dieses Gefühl nur zu gut.
 

Chie ertappte sich selbst beim Starren. Sie brüstete sich sehr damit, dass sie diejenige war, die junge Mädchen aus der Fassung brachte, und nicht etwa andersherum. Dabei wusste sie nicht einmal genau, was genau es an dieser Frau war, das anders gewesen wäre, als an ihren Schulkameradinnen. Im nächsten Augenblick richteten sich zwei leuchtend blaue Augen auf sie und Chie schob hastig ihre Brille auf dem Nasenrücken nach oben. Die eilige Bewegung brachte ihr ein Mundwinkelzucken ein und Chie räusperte sich, ehe sie versuchte, ihr charmantestes Schmunzeln aufzusetzen. Es gelang ihr mehr schlecht als recht, doch tatsächlich verwandelte sich das Mundwinkelzucken des Dienstmädchens in ein kleines, ganzes Lächeln. Chie war sich sicher, wenn sie jetzt ins Training gehen würde, dann könnte sie vor lauter Enthusiasmus direkt noch fünf Plätze weiter aufsteigen.
 

Dann war der Moment auch schon vorbei und die junge Frau war vorüber gegangen. Chie blickte ihr nach und sah nur am Rande Saras blonden Schopf, der ganz vorn zu sehen war und die Königin samt Gefolge in die Schule folgte. Nachdem sie das Gebäude betreten hatten, riefen Miss Maria und Frau Steinberg die Schülerinnen dazu auf, ihnen zu folgen. Es gab eine Führung durch die Schule für den hohen Besuch und es war ihrer aller Aufgabe, sich überall zu verteilen, ihren täglichen Geschäften nachzugehen und dabei einen guten Eindruck zu machen. Chie hatte wenig Lust dazu, aber vielleicht konnte sie noch einmal einen Blick auf die junge Frau werfen und womöglich sogar ihren Namen erfahren.
 

Und tatsächlich. Sie und Nao standen im Klassenzimmer von Frau Steinberg und waren damit beschäftigt, die Tafel zu wischen, als die Tür aufgeschoben wurde und Sara das Zimmer betrat, dicht gefolgt von Frau Kruger, der zukünftigen Königin und der Unbekannten, die immer noch die dicke Katze in den Armen hielt. Chie ließ beinahe ihren Schwamm fallen, griff aber in letzter Sekunde fest genug zu, um sich nicht vollkommen zu blamieren. Undeutlich hörte sie, wie ihre Schulleiterin verkündete:

»Dies ist einer unserer Klassenräume…«

Chie tauchte ihren Schwamm erneut ins Wasser, beobachtete aber das Dienstmädchen weiterhin, das ihren Blick bemerkte und ihn amüsiert lächelnd erwiderte. Chie räusperte sich verlegen und ließ ihre Augen im Raum schweifen, als könnte sie es auf diese Weise vertuschen, dass sie beim Starren erwischt worden war. Auf dem Schreibpult, das vor der Klasse stand, war eigens eine hübsch verzierte Vase mit blauen Rosen drapiert worden. Chie hätte die Augen verdreht, wenn sie nicht durch ein Kribbeln im Nacken gespürt hätte, dass sie immer noch beobachtet wurde.
 

Als Sara, Frau Kruger und Mashiro de Windbloom das Klassenzimmer wieder verlassen hatten, wagte Chie einen Versuch.

»Hey«, sagte sie und die junge Frau drehte sich an der Tür zu ihr um. Sie blickte fragend drein. Chie schluckte.

»Darf ich fragen, wie du heißt?«

Die Fremde lachte leise und setzte die dicke Katze auf den Boden, die sofort davon trabte.

»Verrätst du mir deinen Namen denn auch?«, wollte sie wissen. Chie ignorierte Naos amüsierten und neugierigen Blick, als das Dienstmädchen zum Pult herüber kam und eine der blauen Rosen daraus hervor zog.

»Chie. Chie Hallard«, entgegnete Chie. Ihr Gegenüber schwieg einen Moment, dann bekam sie die blaue Rose in die Hand gedrückt.

»Freut mich sehr, dich kennen zu lernen, Chie Hallard«, sagte sie und deutete auf die Rose.
 

Chie blinzelte verwirrt und starrte die Blume in ihren Fingern an.

»Bara…«, murmelte sie verwirrt und hörte ein weiteres, leises Lachen. Als sie aufblickte, war die junge Frau schon wieder bei der Tür.

»Nicht ganz«, sagte sie. Chies Gedanken rasten und sie warf einen schnellen Blick zu der Rose hinunter.

»Aoi…?«

Ein breites Lächeln.

»Aoi. Ok.«

Chie hätte sich gern die Hand mit dem Schwamm darin gegen die Stirn geschlagen. Sie war ganz hervorrangend im Flirten. Der grandiose Spruch ›Ok‹ gehörte allerdings nicht zu ihrem üblichen Repertoire.

»Ich hoffe wir sehen uns mal wieder!«, rief sie noch und hob die blaue Blume gedankenverloren zu ihrer Nase empor, um daran zu riechen.
 

»Chie-chan«, flötete Nao scheinheilig und beugte sich zu ihr vor, »ich hab dich schon mal lässiger erlebt!«

Chie grummelte leise, legte die Rose beiseite und wandte sich wieder der Tafel zu.

»Halt den Mund, Nao«, gab sie zurück. Im Leben würde sie nicht zugeben, dass Nao vollkommen Recht hatte. Chie fuhr damit fort, die Tafel zu wischen und sie war sehr bemüht, die Sticheleien von Nao an sich abprallen zu lassen. Aber sie nahm sich vor, von jetzt an noch härter zu arbeiten, damit sie tatsächlich mit Akane zu den Trias gehören würde, um womöglich eines Tages ebenfalls die Königin und ihr Gefolge empfangen und begleiten zu dürfen.

Während Nao einen nervigen Singsang anstimmte, in dem sie von junger Liebe und Blumen trällerte, betrachtete Chie die blaue Rose auf dem Pult. Hoffentlich stellte niemand Fragen, wenn sie die Blume später mit auf ihr Zimmer schmuggelte und in einer Vase aufbewahrte.
 

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Anmerkung zur letzten Szene: Bara bedeutet Rose auf Japanisch, Aoi bedeutet blau.



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