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Your Love is my Pain

Marco x Ace
von

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Bruder wider Willen?

Hier das erste Kapitel =)

jedoch muss ich sagen, dass dieses Kapitel nur dazu dient, wie Ace und Luffy sich kennen gelernt haben... erst im nächsten Kappi geht´s richtig los ;)

Habe nochmal ein paar Änderungen vorgenommen, da mich Schildkroete auf etwas aufmerksam gemacht hat.

Nochmals danke, Schildkroete =)

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Wähle Deine Freunde nach ihrer seelischen Qualität aus, auch wenn sie Deine eigenen Hoffnungen und dein Bestreben nicht teilen. Bleibe nicht allein. Du brauchst eine größere, menschliche Familie, um dein Herz öffnen und Dich befreien zu können. Betrachte sie als Brüder und Schwestern, mit denen Du ein Geheimnis teilst.
 

Tibetische Weisheit
 


 

Kennt ihr das Gefühl, einsam und verlassen zu sein? Dass niemand für dich da ist, der sich wirklich und aufrichtig für dich interessiert?

Wenn nein, dann beneide ich euch. Wirklich!

Wenn ja, dann bin ich beruhigt, dass ich nicht der einzige Pechvogel auf dieser Welt bin.

Um meine momentane Lage mit nur einem Wort zu beschreiben, würde ich „beschissen“ wählen. Naja, wenn ich mich an Früher erinnere, ging es mir vielleicht doch schon mal mieser.

Seitdem ich denken kann, lebte ich in einem Waisenhaus. Meine Eltern habe ich nie kennengelernt und galt allgemein als „Problemkind“.

Im Waisenhaus gab man dir von Anfang an das Gefühl, dass du zu nichts zu gebrauchen bist. Die anderen Kinder gingen mir aus dem Weg. Sie hatten Angst vor mir. Ich kann es ihnen nicht verübeln.

Immer wenn sich eine Gelegenheit bot, randalierte ich, prügelte mich mit anderen Jungs blutig, schlug alles zu Kleinholz und brachte die Erzieherinnen zum heulen.

Sie sagten immer, wenn ich so weitermache, würde ich früher oder später im Knast enden. Aber ich brauchte das. Ich musste meiner Verzweiflung und meiner enormen Wut einfach Platz schaffen und ließ deswegen keine Gelegenheit aus, dies auf meine Art zu tun.

Ich hatte geglaubt, dass meine persönliche Hölle niemals enden würde. Damit lag ich wie so oft falsch, bereute diesen Tag jedoch nicht, als ich meinen „Bruder“ kennenlernte.

Er war damals 7 Jahre alt, als er in mein Waisenhaus aufgenommen wurde. Ich konnte ihn Anfangs nicht leiden. Nein, ich habe ihn gehasst!

Warum?

Ich war eifersüchtig. Er hatte Eltern gehabt, wertvolle Erinnerungen und schöne Momente, die mir von Anfang an verwehrt blieben. Die Welt konnte so unfair sein.

Ich machte ihm das Leben im Waisenhaus so schwer, wie es mir nur möglich war. Ich verprügelte ihn, klaute seine Sachen und, am grausamsten, ich nahm ihm sein Essen weg.

Doch egal, was ich tat, er lachte und laberte irgendetwas von Vergebung und Freundschaft. Diese Wörter waren damals in meinen Wortschatz nicht vorhanden.

Irgendwann fing der Bastard an, mich zu verfolgen. Kein Kind kam mir näher als 2m! Sicherheitsabstand, sozusagen. Dieser Kerl provozierte mich. Redete auf mich ein und ging mir allgemein auf den Senkel.

Anfangs verprügelte ich ihn sofort, nachdem er mich angesprochen hatte. Nach ein paar Wochen, verging mir die Lust dazu, da er einfach nicht locker ließ. Deshalb ignorierte ich ihn, so gut es ging.

Nach mehreren Tagen des Ignorierens, hatte sich immer noch nichts an seinem Verhalten geändert. Als er wegen der Erzieherin kurz abgelenkt war, nutze ich meine Chance und kletterte draußen auf einen hohen Baum, um wenigstens ein paar Minuten Ruhe vor dieser Nervensäge zu haben. Ruhe hatte ich nicht wirklich bekommen, aber dafür etwas viel wertvolleres.

Ich war, wie so oft kurz eingenickt und schrak wegen eines Schreis von meinem Schlaf hoch. Was sich unter mir abspielte, konnte ich nicht fassen. Der Zwerg wurde doch tatsächlich von drei Jungs aufs übelste zusammengeschlagen. Was mich jedoch verwunderte, dass ich nicht Genugtuung oder Freude an dem Schauspiel empfand, sondern eher…

Mitleid?

Als einer der Feiglinge anfing zu sprechen, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

»Na? Sollen wir weitermachen oder willst du deinen tollen Freund immer noch verteidigen?«

Dabei trat er nochmals auf den schon am Boden liegenden Jungen ein.

»Nein! Nehmt zurück, was ihr über Ace gesagt habt!«

Die drei Jungen fingen an zu lachen.

»Ach, wir sollen zurücknehmen, dass dein lieber Ace ein beschissener Bastard ist? Was machst du denn, wenn wir es nicht zurücknehmen?«, ergriff der Andere das Wort und fing wieder an zu lachen.

»Wenn du es nicht zurücknimmst, dann wirst du demnächst Probleme haben richtig atmen zu können.«, schaltete ich mich ein und sprang vom Baum.

Ihr Lachen verstummte schlagartig und sie nahmen vorsichtshalber eine fluchtartige Haltung ein. Ich grinste siegessicher »Wenn ihr noch einmal den Kleinen zu nahe kommt, dann kriegt ihr es mit mir zu tun, klar?«

Eine Antwort war nicht nötig. Ihre panische Flucht war Antwort genug. Einen letzten giftigen Blick schenkte ich den drei Jungs, ehe ich mich zu dem am Boden liegenden Jungen zuwandte, der mich mit großen Augen anstarrte.

»Sag mal, wie heißt du eigentlich?«

»Lu-Luffy.«

»Geht´s dir soweit gut, Luffy?«

»Ja, jetzt schon«, als er das sagte, grinste er über das ganze Gesicht, als wäre nichts vorgefallen.

»Warum hast du das gemacht?«, fragte ich ihn ohne Umschweife.

»Weil dich der Junge beleidigt hat und mich das wütend gemacht hat.«, antwortete Luffy prompt.

»Das habe ich einigermaßen mitbekommen. Aber warum genau?«

Der Kleine überlegte einen Moment. Was er dann von sich gab, veränderte mein Leben schlagartig. »Weil du mir wichtig bist. Ich habe sonst niemanden mehr.«

Um mein Erstaunen zu überdecken fragte ich ihn weiter aus: »Was ist mit deinen Eltern?«

»Ich kenne meine Eltern nicht. Ich habe bis jetzt bei meinem Opa gelebt.«

»Was ist mit deinem Opa?«

»Er ist tot.«

Etwas in meinem Brustkorb schien sich nach seinen Worten schmerzhaft zusammenzuziehen. Seine Art. Vollkommen nüchtern und teilnahmslos. Als hätte er sich schon damit abgefunden. Die Tatsache, dass ich zu Luffy auch noch so ungerecht war, verstärkte das unangenehme Gefühl in meiner Brust noch.

Schuldgefühle?

Eigenartig. Was ist mit dem Knirps los? Warum fühle ich mich so elend, wenn ich Luffy so sehe?

»Ace? Warum guckst du mich so komisch an?«, riss mich der Kleine aus den Gedanken und ich bemerkte erst jetzt, dass ich ihn die ganze Zeit lang angestarrt habe.

»Ni-Nichts, warum fragst du?«, antwortete ich hastig und spürte, dass mein Kopf vor Scham ganz heiß wurde. Luffy dagegen lachte nur und stand schwerfällig auf.

»Egal. Danke, dass du die Typen verjagt hast, das war echt cool.«, fuhr der Kleine fort, während er seine Hose notdürftig vom Dreck und Blut befreite, ohne dabei sein Grinsen im Gesicht zu verlieren.

Erwidern konnte ich dagegen nichts, da Luffy mir plötzlich entgegen kam und ich ihn in letzter Sekunde auffangen konnte. Er war ohnmächtig geworden.

Ich seufzte und hievte den Kleinen auf meinen Rücken um ihn ins Bett zu legen. Er sah schlimm aus. Vermutlich haben die Dreckskerle ihm ein paar Rippen gebrochen.

»Du bist echt komisch, weißt du das?«, redete ich auf Luffy ein, ohne eine Antwort zu erwarten.

»Danke«, hauchte er. »Bist du jetzt mein großer Bruder?«

Alles klar. Der Knirps hatte wohl eine zu viel auf den Kopf bekommen. Was bildet er sich eigentlich ein? Außerdem war das gar kein Kompliment! Nur weil ich ihm einmal helfe, bin ich doch noch lange nicht sein großer Bruder, oder?

Jedoch kann ich ihn irgendwie gut leiden, glaube ich zumindest. Er hat sich für mich eingesetzt und damit eine Menge Schläge kassiert. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich Luffy etwas schuldig bin. Zuvor hatte mich noch niemand verteidigt. Ich musste mich immer selbst wehren. Der Kleine hat etwas an sich, was ich unglaublich interessant finde, aber bin ich denn gut genug, um der große Bruder von ihm zu sein?

»Natürlich bin ich das!«, entschied ich mich letztendlich.

»Danke«, brachte Luffy noch hervor. Danach verlor er endgültig sein Bewusstsein.

Überfordert seufzte ich erneut.

Naja, einen Bruder zu haben hat bestimmt auch irgendwo seine Vorteile. Außerdem werde ich den Kleinen bestimmt nicht mehr so leicht los.

Ich drehte meinen Kopf nach hinten, um ihm ins Gesicht zu schauen.

Eigentlich…

will ich ihn gar nicht mehr los werden.

Ungewollte Rettung

Yay, zweites Kapitel *freu*

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!!!

Das nächste Kapitel wird nächste Woche erscheinen ;)

Kommis werden immer gerne gesehen ;p

Also Helau und bis demnächst ;)

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Der Anfang - die Hälfte des Ganzen.

Pythagoras von Samos
 

Überall Hektik. Menschenmassen drängeln sich an mir vorbei, um noch in letzter Sekunde ihren Zug zu erwischen. Ich selbst lasse mich treiben. Mein Zug hat satte 20 Minuten Verspätung. Das Schreien von Kindern, Streiten von Paaren und das Lachen von Freunden dringen verschmolzen, in einer Einheit an meine Ohren.

Erschöpft setze ich mich auf den letzten freien Sitzplatz an mein Gleis. Jetzt heißt es wohl warten. Wie langweilig! Ungeniert mustere ich die anderen Personen am Gleis. Natürlich kein bekanntes Gesicht. Obwohl ich schon seit ungefähr 2 Jahren in dieser Großstadt, genannt Konomi Downtown, in der größten und erfolgreichsten Computerfirma im Lager arbeite, kenne ich kaum jemanden. Schon irgendwie traurig…

Durch das nerv tötende Klingeln meines Handys werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Luffy hat schon wieder an meinem Handy rumgespielt. Statt „Numb“ von Linkin Park ertönt nun „Nyan Cat“ aus meinem Handy! Der kann was erleben, wenn ich heim komme. Lässig angel ich das besagte Gerät aus meiner Jackentasche und betrachte zu aller erst das Display. Wenn man vom Teufel spricht.
 

- »Luffy, was fällt dir ein an meinem Handy rumzuspielen?! Wenn ich dich erwische-«
 

- »Was? Gefällt dir „Nyan Cat“ nicht? Also ich find´s lustig.«
 

- »Tu nicht so scheinheilig, Luffy!«
 

- »Naja, ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich schon auf den Weg in unsere Wohnung bin. Meine Nachhilfe ist ausgefallen.«
 

Ja, Luffy und ich teilen uns eine Wohnung. Ich musste hart kämpfen, um das Sorgerecht für ihn zu bekommen, da wir ja keine richtigen Brüder sind. Zum Glück hatten wir eine verständnisvolle und vor allem einflussreiche Psychologin auf unserer Seite, die das im Gericht durchgeboxt hat. Die Psychologin heißt Nico Robin und ist nun unsere Nachbarin in einem großen Mehrfamilienhaus. Sie musste dem Staatsrichter schwören, dass sie ein Auge auf uns hat, um in brenzligen Situationen eingreifen zu können. Da sie diese Last auf sich genommen hat und sich wirklich sehr gut um uns sorgt, schätzen Luffy und ich sie wirklich sehr. Wir sehen sie eher als eine Freundin, anstatt als eine Aufseherin.
 

- »Oi, Ace! Bist du noch dran?«
 

- »Hmm, was? Ähh, ja bin ich. Dann sag bitte Robin Bescheid, dass du schon daheim bist, damit sie auf dich aufpassen kann.«
 

- »„Aber, Ace! Ich brauch keinen Babysitter. Ich bin doch schon 17 Jahre alt!«
 

- »Und besitzt das Verhalten eines Drittklässlers. Also sei so gut und sag ihr Bescheid, klar?«
 

- »Na schöööön…«
 

- »Und bleib von der Küche fern!«
 

Das hat Luffy leider nicht mehr mitbekommen, da er schon aufgelegt hat. Der schmollt bestimmt jetzt. Naja, der stellt schon nichts an.

»Der Zug Richtung Konomi Village erreicht Gleis 7 voraussichtlich in 3 Minuten.«, ertönte die zuckersüße Stimme aus dem Lautsprecher.

Na das hört man doch gerne. Lächelnd verschränkte ich die Arme hinter meinen Kopf und lehnte mich an die Wand hinter mir. Meinen geliebten Hut schiebe ich mir vor mein Gesicht. Gleich bin ich zu Hause und kann mich mit meinen Bruder auf die Couch lümmeln.

Plötzlich schreckte ich durch ein Grölen aus meinen Tagträumen. Welcher Idiot schreit hier denn so besoffen rum? Entnervt schiebe ich meinen Hut wieder auf meinen Kopf und öffne meine Augen. Den Störenfried erblicke ich auch sogleich. Dreckige, zum Teil zerrissene Kleidung. Ein Penner. Der Typ taumelt, offensichtlich stockbesoffen, an der Kante meines Gleises herum, wo auch gleich der Zug einfahren sollte.

Moment…

Der Zug fährt gleich ein. Wenn er da nicht wegkommt, wird er sich ernsthaft verletzen.

Kaum erhebe ich mich aus meinen Sitzplatz, fällt der Penner auf die Gleise. Na ganz toll! Viele Passanten reden aufgeregt durcheinander und gruppieren sich vor dem Gleis, um den Verunglückten besser sehen zu können.

Wie typisch! Jeder glotzt, aber keiner tut was! Mit schnellen Schritten zwänge ich mich durch die Menschenmassen und erblicke den reglosen Körper des Besoffenen. Einzelne Sätze dringen in mein Gehör:
 

- »Schrecklich sowas. Was mit dem Säufer wohl los ist?«
 

- »Vielleicht Selbstmord?«
 

- »Also, solche Leute haben es nicht andrester verdient, als vom Zug überfahren zu werden...«
 

Solche Menschen machen mich wütend, dennoch widerstehe ich dem Drang, mich umzudrehen und den Menschen gründlich die Meinung zu geigen und konzentriere mich auf den Penner.

Zu allem Überfluss kündet sich auch noch der Zug an. So wie es sich anhört ist er nicht mehr weit entfernt. Ohne groß darüber nachzudenken, springe ich ebenfalls auf die Gleise und lege den einen Arm des Bewusstlosen über meine Schulter. Meine andere Hand lege ich auf seine Hüfte und ziehe ihn, so gut wie möglich, hoch.

Alter, ist der schwer! Schleppend nähern wir uns der Erhöhung des Gleises, wo zum Glück schon zwei weitere Männer warten, um mir zu helfen. Ohne Worte ziehen die beiden den Besoffenen nach oben und mich gleich hinterher. Keine Sekunde zu früh, denn der Zug rauscht direkt hinter mir ein, kaum dass ich mit den Knien auf dem Boden lande.

Meiner Meinung nach haben sich die Schaulustigen schon verdreifacht. Die beiden Männer befinden sich bei dem Typen, der Anstalten macht, wieder bei Bewusstsein zu sein. Erst jetzt komme ich zu der Gelegenheit, die beiden Helfer genauer zu mustern.

Der Eine hat einen eher dunklen Hauttyp und besitzt schwarze, kurze Haare und trägt eine eigenartige Plüschmütze auf dem Kopf. Er kniet neben dem Penner und redet hektisch auf ihn ein. Der Andere ist sehr blass und besitzt feuerrote Haare, die wild ihn alle Himmelsrichtungen abstehen. Er steht, mit vor der Brust verschränkten Armen, neben den beiden und begutachtet alles mit ernstem Blick. Der Säufer liegt flach mit dem Rücken auf dem Boden und besitzt blondes Haar. Alle drei scheinen nur ein paar Jahre älter zu sein als ich.

Zögernd gehe ich auf die Gestalten zu, um mich nach dem Zustand des Geretteten zu erkunden. Eine Hand ruht auf seinen Augen und einzelne Tränen bahnen sich einen Weg durch sein Gesicht.

»Jetzt beruhig dich, Marco! Das, was du hier veranstaltest, hat keinen Sinn!«, redet der Schwarzhaarige auf den am Boden liegenden ein. Soso, Marco heißt der Spast also.

Die drei nehmen mich erst war, als ich direkt vor ihnen stehe. »Was willst du hier, Knirps?«, meldet sich der Rothaarige gleich zu Wort. Bitte, Knirps? Ich bin fast genau so groß wie der und er nennt mich Knirps?! »Da rettet man den Säufer und dann bekommt man gleich einen Arschtritt .«, stelle ich kühl fest und nicke zu dem Blonden. Dieser nimmt schlagartig seine Hand von den Augen und sieht mich mit einem geröteten, durchdringenden Blick an:

»Warum hast du mich gerettet?«

Bitte?

»Vielleicht, weil unterlassene Hilfeleistung strafbar ist?«, frage ich und kann mir den Sarkasmus einfach nicht verkneifen. Der Rothaarige knirscht darauf angespannt mit den Zähnen und will mich anscheinend zu Hackfleisch verarbeiten. Zumindest würde ich ihm das zutrauen, aber Marco hält ihn auf indem er weiterspricht.

»Du verdammter Idiot! Ich wollte doch sterben!.«, lallt er mir entgegen.

»Oh, Verzeihung. Dass nächste Mal lass ich dich verrecken, versprochen.«, entgegne ich ihm wütend und balle dabei meine Fäuste. Der Typ löst ihn mir Gewaltfantasien aus!

»Das nützt mir jetzt auch nichts mehr! Es ist aus. Ich kann und ich will nicht mehr! Ich habe alles verloren!«, brüllt mir Marco entgegen.

Baaam!

Und schon hat er meine Faust im Gesicht! Seine Begleiter konnten gar nicht so schnell gucken und schon saß ich auf ihm und hab ihm seine Fresse poliert.

Man, tat das gut! Marco blickt mich nur entgeistert an und seine Begleiter ebenfalls.

»Wenn du unbedingt sterben willst, kann ich dir diesen Wunsch gerne sofort erfüllen!«, knurre ich aggressiv und knackse dabei mit meinen Fingerknöcheln. »Es ist feige sein Leben einfach so zu beenden, ohne gekämpft zu haben. Glaubst du etwa, dass du der Einzige bist, der Sorgen und Probleme hat? Du kotzt mich mit deiner Arroganz und deinem Egoismus an! Was glaubst du denn, warum deine Begleiter dir geholfen haben?!«, brülle ich, so laut ich nur kann und schlage weiterhin auf ihn ein.

Nach meinen Worten herrscht bedrückende Stille. Nur mein schwerer Atem ist zu hören. Blut fließt aus Marcos Nase und Mund. Ich stelle stolz fest, dass er mit Sicherheit ein paar blaue Flecken davontragen wird.

Die Passanten haben bereits einen netten Kreis um uns gebildet, um alles genau beobachten zu können. Lustig nur, dass mich niemand stoppt. Selbst seine Begleiter mustern mich nur entgeistert.

»Letzter Aufruf für den Zug nach Konomi Village.«, ertönte die nerv tötende Stimme aus dem Lautsprecher.

»Oh, fuck!«, entfährt es mir und springe ruckartig von dem Blonden runter. Dieser beobachtet fasziniert all meine Bewegungen. Ich richte meinen Blick ein letztes Mal auf ihn. »Lass dir meine Worte mal durch den Kopf gehen. Das Leben ist nicht so grausam, wie du vielleicht denkst.«, mahne ich ihn und ziehe meinen Hut tiefer in mein Gesicht. In einem Affenzahn renne zu meinem Zug, der gleich nach meinen Eintritt die Türen hinter mir schließt. Na das nenne ich einen gelungenen Abgang, lobe ich mich selbst.

Bevor der Zug abfährt, erkenne ich unglaublich viele Reporter mit ihren Kameras und Mikrofonen. Seit wann sind die denn da? Ich hoffe nur, dass die mich nicht gefilmt haben, sonst habe ich ziemlichen Ärger an der Backe.

Einen Entschluss habe ich jetzt schon gefasst: ich werde diesen Vorfall auf keinen Fall Luffy erzählen. Mit einen mulmigen Gefühl fahre ich nach Hause. Zu Luffy.

Schockierende Nachrichtenmeldung

Ein riesiges Sorry zu Anfang, dass das Kapitel erst heute erscheint, anstatt gestern Abend =(

Es wird von nun an auch so sein, dass die neuen Kapitel jetzt immer Samstags erscheinen.

Und jetzt das Beste: es ist bis jetzt mein längstes Kapitel und ich gelobe Besserung!!!

Viel Spaß beim Lesen und über ein kleines Kommi würde ich mich sehr freuen ;)

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Wer etwas Sagenswertes zu sagen hat, braucht es nicht in preziöse Ausdrücke, schwierige Phrasen und dunkle Anspielungen zu verhüllen; sondern er kann es einfach, deutlich und naiv aussprechen, und dabei sicher sein, dass es seine Wirkung nicht verfehlen wird.

Arthur Schopenhauer "Parerga und Paralipomena Bd.II, 2"
 


 

Die Heimfahrt verlief glücklicherweise ohne weitere Vorkommnisse, sodass ich den Vorfall am Bahnhof recht gut verdrängen konnte.

Vom Bahnhof von Konomi Village bis zu unserer Wohnung muss ich noch eine Weile laufen. Im Sommer hat es etwas Entspannendes. Jetzt, im Herbst wo es schon um 19 Uhr stockduster ist, hat es eher etwas Bedrohliches, da diese Gegend von Kriminellen verseucht ist und diese den Schutz der Dunkelheit sehr schätzen.

In solchen Fällen bin ich froh, dass ich zum Einen ein Kerl bin und zum Anderen mein Ruf als streitsüchtiger und gewalttätiger Bastard vorrauseilt, sodass ich von solchen Pennern meistens verschont bleibe. Und wenn sich doch jemand traut, sich mit mir anzulegen, überlegt er es sich spätestens dann wieder, wenn ich ihm die Nase gebrochen habe.

Endlich komme ich am Mehrfamilienhaus an, wo wir unsere Wohnung gemietet haben. Erschöpft schleppe ich mich die lange Treppe hinauf. Wir, das heißt Luffy, Robin, dessen Ehemann; Franky und ich, haben das Glück bis ganz nach oben Treppen steigen zu dürfen. Der Aufzug ist schon seit geraumer Zeit kaputt, da Franky sich aus Zeitmangel noch nicht darum kümmern konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stehe ich vor der ersehnten Wohnungstür und drehe sehnsüchtig den Schlüssel im Schloss herum.

»Oh, wie schön, dass du auch endlich nach Hause kommst.«, ertönt es vergnügt hinter mir. Mit freudiger Überraschung drehe ich mich um.

»Hallo Robin. Stellst du mir etwa nach?“, necke ich sie und zwinker ihr charmant zu.

»Natürlich, was denkst du denn.«, kichert sie.

»Hat sich Luffy eigentlich bei dir gemeldet?«, frage ich sie auch sogleich lächelnd.

»Ja, hat er, aber er sah nicht sehr glücklich aus. Er findet es peinlich mir Bescheid zu sagen, nicht wahr?«

Oh Mann, diese Frau ist echt klasse. Wenn sie nicht schon glücklich vergeben wäre, würde ich sie auf der Stelle heiraten.

»Jepp, voll ins Schwarze Robin.«, grinse ich sie an. »Aber es ist ja nur zu seinem Besten und das weiß er.«

»Dem bin ich mir absolut sicher.«, lächelt sie. Jedoch starrte sie auf einmal meine Haustür entsetzt an. Fragend hebe ich eine Augenbraue und drehe mich ebenfalls verwundert zur Tür.

Was ich dann zu Gesicht bekomme, lässt meine Augen beinahe vor Entsetzen aus den Augenhöhlen rausspringen. Dunkler Rauch entweicht aus den Ritzen unserer Tür. Panisch schließe ich sofort die Tür auf und stürme rein, dicht gefolgt von Robin. Wir beide wissen schon, wo wir hinlaufen müssen. Aus Gewohnheit schnalle ich den Feuerlöscher von der Wand ab und stelle mich vor den Türrahmen der Küche. Sicherheitshalber entsichere ich ihn auch gleich und sprüh willkürlich drauf los. Durch die starke Rauchentwicklung kann ich eh kaum was sehen.

»Ahhhh, Ace! Hör auf verdammt, das bin ich!«, quietscht Luffy schon drauf los. Immerhin habe ich schon mal meinen Bruder gefunden. Robin steht salopp direkt hinter mir und hat für den Notfall schon ihr Handy gezückt.

»Alter, komm raus da! Sonst kriegst du ne Rauchvergiftung!«, rufe ich Luffy zu. Schon flitzt eine weiße Kreatur an mir vorbei und versteckt sich hinter Robin, die das mit einem Lächeln erwidert.

»Luffy, was hast du jetzt schon wieder gemacht?«, frage ich ihn während ich weiterhin wild mit dem Feuerlöscher hantiere.

»Ich wollte einen Kuchen für morgen backen.«, gibt er beschämt zu.

»Warum denn einen Kuchen?«, frage ich verwundert. Wenn Luffy versucht etwas zu Essen zu machen, dann ist es auf jeden Fall Fleisch. Er hingegen schaut mit hochrotem Kopf zu Boden. Durch die Feuerlöscher Aktion ist der Kleine nun in von oben bis unten mit dem weißen Schaum bedeckt, der allmählich nach unten tropft. Ein wenig erinnert er mich an einen schmelzenden Schneemann. Bei diesem Gedanken muss ich sofort anfangen zu grinsen.

»Ace-kun, der Rauch verflüchtigt sich.«, schaltet sich Robin wieder ein. Eilig stelle ich den Feuerlöscher auf den Boden, betrete die Küche und öffne den Backofen. Nochmals begegnet mir eine Pechschwarze Rauchwand, worauf ich erst mal einen Hustenanfall bekomme.

Schließlich sehe ich den besagten Kuchen und rette ihn aus dem Ofen. Kritisch betrachte ich diesen in meinen Händen und kam zu dem Schluss, dass dieser ungenießbar sein muss. Er war fast komplett verbrannt, was auch die starke Rauchbildung erklären würde. Zur Sicherheit begutachte ich auch noch den Ofen, aber es sind zum Glück keine Schäden zu finden.

Die Küche an sich gleicht jedoch einem einzigen Schlachtfeld. Luffy hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Zig, mit Teig bekleckerte Schüsseln stehen kreuz und quer auf der Arbeitsfläche, die ebenfalls eine Menge von Luffys Backmotivation abbekommen hat. Auch einige Kochlöffel und Schneebesen mussten dran glauben. Ein paar sind verbogen und andere – Moment! Geschmolzen? Wie hat er das denn bitte hinbekommen?! Egal, ich will es gar nicht so genau wissen. Den Löschschaum von eben muss ich nicht mehr erwähnen, oder? Ich sollte die Küchentür abschließen, wenn ich nicht zu Hause bin.

»Alles ok. Ihr könnt ruhig rein kommen. Der Kuchen hat nur gebrannt.«, rufe ich den Anderen zu. Während ich das Fenster öffne, trauen sich die Beiden ebenfalls in die Küche.

»Luffy, wie oft willst du Küche eigentlich noch abfackeln, bevor du die Finger von ihr lässt?«, seufze ich auf.

»Tut mir Leid, Ace. Es war nicht meine Absicht die Küche wieder einmal abzufackeln, aber es war dringend.«, druckst der Schuldige herum.

»War der Kuchen für eine bestimmte Person, Luffy-kun?«, meldet sich Robin scharfsinnig zu Wort. Luffys Gesicht wird tiefrot und er schaut ertappt auf den Boden.

»J-Ja, war er.«, flüsterte er traurig.

Ohho, kann es sein, dass mein Bruder ein Mädchen am Start hat? Da muss ich wohl nachher nachhacken.

»Ach, Schwamm drüber Luffy. Wie wäre es, wenn wir uns Pizza bestellen und du mir alles erzählst?«, versuche ich ihn wieder aufzuheitern und ihn auf andere Gedanken zu bringen. Robin, die hinter Luffy steht, nickt mir bestätigend zu und lächelt.

»Na dann lass ich euch beiden mal alleine. Habt noch einen schönen Abend und falls ihr mich braucht, bin ich für euch da.«, spricht sie uns nochmal an und verschwindet dann aus der Wohnung.

»Wie wäre es, wenn wir die Pizzen bestellen und wir dann erst einmal die Küche aufräumen und du dich duschst?«, schlage ich meinen kleinen Bruder grinsend vor. Dieser willigt sofort ein und macht sich sofort ans Werk, währenddessen ich unsere Bestellung aufgebe.

Nach einer guten halben Stunde ist die Küche wieder betretbar und unsere Pizzen sind gekommen. Luffy hat auch noch Zeit gefunden, sich von dem weißen Schaum zu befreien. Völlig erschöpft schmeißen wir uns auf die Couch beziehungsweise den Sessel, schalten den Fernseher an und lassen uns die Pizza schmecken.

»Willst du mir erzählen für wen der Kuchen war?«, fange ich bedächtig, nach einigen Minuten des Schweigens, das Gespräch an. Luffy hat sichtlich Mühe sein Pizzastück runterzuschlucken, um nicht daran zu ersticken.

»Ehhmm…kannst du dich noch an unser Schulfest erinnern? Das Mädchen mit den orangenen Haaren, mit der ich die Show moderiert habe heißt Nami.«, erzählt er schon drauf los.

Ach, die Kleine? Ja, die war wirklich süß. Sie und Luffy haben die Show echt professionell moderiert. Nami bezauberte das Publikum mit ihrem Charme und Luffy unterhielt diese mit seinen frechen Sprüchen. Ein optimales Team, aber dass daraus mehr werden würde, hätte ich nicht gedacht. Luffy unterbricht meinen Gedankengang, indem er seine Schilderung fortsetzt.

»Sie hat morgen Geburtstag und weil ich ihr eine Freude machen wollte, habe ich versucht einen Kuchen zu backen.«

»Und bist kläglich daran gescheitert.«, stelle ich fest, worauf Luffy ein Kissen nach mir wirft.

»Headshot!«, ruft er vergnügt.

»Du weißt, dass das Konsequenzen nach sich zieht?«, frage ich ihn grinsend.

»Unsinn, du triffst mich eh-«, schon verdeckt das Kissen sein Gesicht, sodass er seinen provokanten Satz nicht zu Ende sprechen kann. Ergeben nimmt er das Wurfgeschoss aus seinem Gesicht und legt es auf seinen Platz zurück.

»Waffenstillstand?«, fragt er mich ernst.

»Ausnahmsweise.«, antworte ich frech und strecke ihm die Zunge raus.

»Wenn du möchtest, können wir deiner Angebeteten morgen früh bei Vivi einen kleinen Blumenstrauß besorgen.«, nehme ich das eigentliche Gespräch wieder auf.

»Sie ist nicht- Ach vergiss es. Es hat eh keinen Sinn dich zu belehren.«, seufzt mein kleiner Bruder.

»Ohho, wie erwachsen und weise von dir, dass du das einsiehst.«, stachel ich ihn weiter an. »Und? Was ist mit der Idee mit dem Blumenstrauß?«

»Ich weiß nicht. Blumen?«, fragt er unsicher.

»Natürlich. Jede Frau mag Blumen. Weißt du zufällig welche Blumen sie mag?«, treibe ich meine Idee weiter voran.

»Sie mag Orangenblüten, weil sie so schön duften und Lilien, wegen ihres Aussehens.«, schwärmt Luffy vor sich hin. Ohje, die Kleine hat´s ihm echt angetan. Dass er so etwas von ihr weiß, überrascht mich.

»Dann gehen wir gleich morgen früh zu Vivi und sie stellt uns schnell einen Strauß zusammen. Wie wäre es, wenn du sie heute schon mal vorwarnst?«, schlage ich vor.

»Gute Idee, aber was soll ich denn sagen, wenn sie fragt für wen der ist?«, gibt er zu Bedenken.

»Sag einfach die Wahrheit. Du kennst sie schon so lange und ihr seid schon seit dem Kindergarten befreundet. Außerdem ist sie doch auch ganz dicke mit Nami, oder? Das heißt, wenn Vivi ihr klar macht, dass du Interesse an Nami hast, hast du´s vielleicht einfacher.«, zwinkerte ich ihm zu.

Sofort läuft er wieder rot an und verschwindet mit dem Telefon bewaffnet in sein Zimmer. Nach ungefähr fünf Minuten betritt er wieder das Wohnzimmer. Immer noch rot.

»Und? Was hat sie gesagt?«, frage ich neugierig. Luffy spielt unentwegt an seinem Pullover.

»Sie hat gekichert, als ich ihr gesagt habe, dass ich für morgen unbedingt einen Blumenstrauß brauche und dann hat sie gesagt, dass sie gerne einen für Nami machen würde und ja…«, mehr bringt er nicht mehr heraus, sonst zerfließt er noch vor Scham, denke ich mir.

»Das ist doch super. Ich begleite dich auch gerne zu Vivi und zur Schule, wenn dir das hilft.«, schlage ich vor. Luffy nickt darauf nur eifrig und setzt sich entspannt wieder auf die Couch.

Kaum will ich wieder ein Gespräch mit ihm aufnehmen, meldet sich der Fernseher, beziehungsweise die Nachrichtentante zu Wort.

»Das Programm wird für eine wichtige Eilmeldung unterbrochen. Heute Abend um 18:38 Uhr wurde der zukünftige Leiter der „Phoenix Company“ von einem jungen Mann zuerst vor dem sicheren Tod bewahrt und dann brutal zusammengeschlagen.«

»Ist das nicht die Firma wo du auch schaffst?«, fragt Luffy mich nebenbei.

»Ja, allerdings.«, antworte ich geistesabwesend. Die reden doch nicht etwa von mir, oder? Das kann nicht der Kerl gewesen sein, den ich verprügelt habe. Das war ein Penner.

Die Nachrichtensprecherin führt ihren Bericht gnadenlos fort.

»Durch den tragischen Tod seines Vaters, Phoenix William, betrank sich der junge Mann, Phoenix Marco aus Verzweiflung und fiel schließlich am Bahnhof von Komoni Town Centrum auf die Gleise. Glücklicherweise sprang ein junger Mann ihm hinterher und rettete ihm in der Beihilfe von zwei anderen Männern.«

Oh fuck, das bin wirklich ich! Umschalten wird nichts bringen, da das in allen Kanälen läuft. »Wow, Ace. Hast du nichts davon mitbekommen?«, fragt mich mein kleiner Bruder begeistert.

»Ich glaube, mehr als du dir vorstellen kannst.«, gebe ich bitter zurück. Daraufhin schenkt er mir nur einen fragenden Blick. Ich deute ihm, dass er weiter zuschauen soll. Mir wird flau im Magen. Vermutlich, weil ich schon ungefähr weiß, was jetzt geschehen wird. Die Nachrichtensprecherin rattert ihren Bericht weiterhin runter.

»Nach der geglückten Rettung schlug der Held gnadenlos auf den am Boden liegenden ein.«

Wow, super. Ab da haben die mich also gefilmt.

»ACE!«, schreit mein Bruder verstört als er mich im Fernsehen erkennt.

»Ja, ich weiß! Es war dumm von mir, aber er hat´s nicht andrester verdient! Er hat sich noch nicht einmal bedankt und hat mich zur Sau gemacht, was mir einfiele, ihn zu retten!«, sprudelt es hitzig aus mir heraus, um mein Verhalten zu rechtfertigen. Luffy nickt nur verstehend und lässt die Sache auf sich beruhen. Wir hören weiterhin die Nachricht über mich. Krampfhaft versenke ich meine Finger in die Lehne des Sessels und lasse den Schluss über mich ergehen. Als ob mir etwas anderes übrig bleibt.

»Danach flüchtete der Täter in den Zug nach Konomi Village. Wegen seiner ungewöhnlichen Kopfbedeckung, konnte keiner der Passanten den Mann identifizieren. Leider können wir weiterhin keine genauen Angaben machen, wie es zu der Schlägerei kam, da uns Interviews von dem Phoenixsprössling und seinen Begleitern verweigert worden sind. Ob dem unbekannten jungen Mann jetzt eine Anzeige droht oder nicht, hängt davon ab, ob jemand ihn identifizieren kann. Bis jetzt konnte noch kein Augenzeuge eine Angabe zu dem Täter machen«, somit beendet die Sprecherin die Eilmeldung und ein kurzer Filmabschnitt von dem verprügelten Marco wird eingeblendet.

Seine Augen strahlen Entschlossenheit und Temperament aus. Kaum zu glauben, dass das der gleiche Typ ist, den ich verprügelt haben soll. Zugegeben, jetzt habe ich, trotz den Verletzungen in seinem Gesicht, die ich ihm zugefügt habe, Respekt vor ihm.

»Glaub mir mein Freund. Ich finde dich schneller, als es dir lieb ist.«, spricht er durch den Fernseher. Ein siegessicheres Lächeln liegt auf seinen Lippen. Nach diesen Worten muss ich hart schlucken. Was hat er vor? Ein unglaublich unangenehmes Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit und verteilt sich wie heißes Wasser im Rest meines Körpers. Passend dazu wird mir auch schlagartig heiß und erste Schweißtropfen bilden sich an meiner Stirn. Schlagartig muss ich an Luffys Wohlergehen denken. Was passiert, wenn ich angezeigt werde und ich ins Gefängnis muss? Was wird dann aus Luffy?

»Oh, verdammt Ace. Ich glaube, dass ich die Küche x-Mal in Brant gesteckt habe, ist gar nichts dagegen, was du heute abgezogen hast.«, scherzt Luffy geistesabwesend und reißt mich somit aus meinen Warnvorstellungen.

Der morgige Tag wird die Hölle auf Erden werden.

Überraschender Besuch

Ahhhh, gomenasai, dass das Kapitel erst jetzt kommt >_< ich hatte heute so viel zu tun -_-

Ich hoffe, dieses Kappi ist euch nicht zuuu schnulzig?

Viel Spaß beim Lesen und über ein Kommi freue ich mich immer ;)

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Den Mutigen gehört die Welt.

(unbekannt)
 


 

Ich habe mich entschlossen, einfach auf die Arbeit zu gehen und so zu tun, als ob nichts gewesen wäre. So zumindest die Theorie. Wie die Praxis aussehen wird, weiß ich selbst nicht so genau.

Vielleicht habe ich ja Glück und die suchen nicht in ihrem eigenen Betrieb nach dem Schuldigen? Eigentlich ist das sogar sehr wahrscheinlich, weil sie davon ausgehen, dass niemand so dumm ist, seinen Arbeitgeber zu verprügeln. Mit Ausnahme von mir natürlich. Aber im Ernst. Ich wusste nicht, dass der Typ der Sohn von dem Gründer der Firma ist und dass er vor ein paar Tagen gestorben sein soll, wurde uns unten im Lager auch verschwiegen. Naja wir, die im Lager arbeiten sind eh völlig unbedeutend. Vermutlich kommen die gar nicht auf die Idee mich dort zu suchen. Hoffentlich.

Pünktlich um 7:15 Uhr steht unsere Nachbarin, Robin, vor der Tür. Ihre ernste Miene weist schon daraufhin, dass sie gestern Abend noch die Nachrichten gesehen hat und mir schwant Übles.

»Ich habe in den Nachrichten gesehen, was passiert ist, Ace.«, redet sie ernst auf mich ein. Jopp, Bingo!

»Nicht nur du.«, kontere ich verbittert und schlucke den dicken Kloß hinunter, der sich soeben in meinen Hals gebildet hat.

»Ace, wenn es zu einem Prozess gegen dich kommt oder irgendjemand dich auf diesen Aufzeichnungen erkennt und das meldet, wird dir sofort das Sorgerecht für Luffy entzogen!«, bricht es aus ihr heraus.

Stille.

Meine Befürchtungen von gestern Abend haben sich somit bestätigt. Ich stehe vor einem tiefen Abgrund und warte nur noch darauf, dass mich jemand hinunter schubst und mich die Hoffnungslosigkeit in Gestalt der Dunkelheit umhüllt. Ich soll meinen Bruder verlieren, nur weil ich mich einmal nach langer Zeit nicht im Griff hatte und einfach zuschlug? Das ist noch weniger als unfair, es ist grausam! Dieser Marco hatte es doch mehr als verdient, oder? So etwas undankbares, arrogantes und egoistisches habe ich noch nie ungewollt kennen gelernt. Das darf auf gar keinen Fall geschehen! Egal, was ich dafür tun muss. Ich lasse meinen Bruder nicht im Stich. Das habe ich ihm versprochen!

Unbewusst beiße ich mir auf die Lippe, bis diese anfängt zu bluten. Ungewollt lecke ich über die geschändete Stelle und habe einen unangenehmen Metallgeschmack im Mund.

»Ich kenne deine Beweggründe, so zu handeln, aber die Richter werden das anders sehen. Ich werde deinen Kopf nicht aus der Schlinge ziehen können, Ace. Ich weiß, dass du ein anständiger, pflichtbewusster junger Mann bist, aber wer dich nicht kennt und diese Bilder sieht, bekommt Angst vor dir.«, fährt sie traurig fort.

»Ich weiß.«, gebe ich kleinlaut zurück.

Durch ein Räuspern wurden wir auf Luffy aufmerksam, der auch sogleich das Wort ergriff.

»Du musst nicht mitkommen, wenn es dir unangenehm ist.«, bietet er mir an.

Die Anspannung in seinem Gesicht, welches vermutlich ein Lächeln darstellen soll, ist derartig verfremdet, sodass es mir selbst in der Seele schmerzt, ihn so zu sehen. Er leidet auch. Sogar mehr als ich. Am liebsten würde ich ihn von seinen Sorgen befreien, jedoch bin ich eher die Ursache seiner Lasten als eine nützliche Hilfe. Im Moment bleibt mir nichts anderes Übrig, als ihn still beim Leiden zuzusehen und zu hoffen, dass sich alles von selbst wieder regelt. Was ihm wohl gerade durch den Kopf geht? Luffy will sich stark zeigen, aber er ist es nicht. Genau so wenig wie ich. Wir teilen die selben Sorgen und Ängste. Wir wünschen uns das gleiche. Nämlich zusammen zu bleiben und die kleinen Freuden des Lebens gemeinsam zu genießen. Wir sind doch Brüder und Brüder trennt man nicht!

»Unsinn, ich komme mit. Du weißt doch, dass die meisten Menschen eh Schiss vor mir haben.«, versuche ich locker zu scherzen, mit wenig Erfolg. Dennoch verzichte ich heute auf meinen geliebten Hut, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Ein müdes Lächeln seitens Luffy und schon verschwindet er aus der Wohnungstür, dicht gefolgt von mir.

»Mach´s gut Robin und danke für alles!«, rufe ich ihr nach. Sie winkt uns zu, jedoch ohne ein Lächeln wie sonst immer im Gesicht.

Der Weg zu Vivi, dessen Mutter ein Blumenladen betreibt, blieb Ereignislos. Luffy holte den Strauß ab und wir unterhielten uns noch kurz mit Vivi. Sie hatte wohl gestern keine Nachrichten mehr geguckt oder sie konnte ihr Erstaunen gut verstecken.

Spätestens in der Schule wird sie davon erfahren, jedoch bin ich mir sicher, dass sie sich nichts daraus macht. Sie kennt mich fast genau so gut wie Luffy und naja, wenn man mit Luffy befreundet ist, ist man an solche Dinge gewöhnt und macht kein Drama daraus. So ist es auch bei mir. Solche Menschen wie Vivi sollte es echt öfters geben, erkenne ich grimmig. Danach sind die beiden zusammen zur Schule gelaufen, sodass ich nun auf mich alleine gestellt war.

Meine Beine bringen mich wie ferngesteuert zu den Zügen und ich fahre zu meinem „Tatort“. Oh Mann, ich fühl mich ja schon wie ein Verbrecher.

In Konomi Downtown angekommen, laufe ich, zügiger als sonst zur Phoenix Company und verbarrikadiere mich sogleich mit meinen Kollegen im Lager. Diese haben die Nachricht von mir gesehen, finden meine Aktion von gestern aber echt klasse. Es stellt sich heraus, dass sie den Sohn von William noch nie ausstehen konnten und sie der Meinung waren, dass ihm meine „Spezialbehandlung“ ganz gut tun würde. Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass nicht nur mir dieser Typ unsympathisch ist und fühle mich, so eigenartig wie es klingt, in meiner Tat bestätigt. Komisch nur, dass sie alle schon vorher den Sohn von William kannten und ich nicht. Zumindest war ich erleichtert, dass sie mir versprochen haben, nichts zu sagen und mich in dieser Hinsicht komplett unterstützen.

Heute ist übrigens Freitag. Noch wenige Stunden und ich darf nach Hause und muss mich erst am Montag wieder ins Lager quälen. Wenn ich also diesen Tag nicht auffliege, habe ich wenigstens zwei Tage meine Ruhe.

Der Tag verging wie im Fluge, sodass ich pünktlich um 18 Uhr meine Arbeit niederlegen kann.

Ich verabschiede mich höflich bei meinen Mitarbeitern und wünsche ihnen ein schönes Wochenende, bis auf einmal mein Handy klingelt. „Nyan Cat“! Schon wieder! Luffy kriegt nachher den Hintern versohlt. So schlecht schien es ihm wohl doch nicht zu gehen, dieser Sack.

»Ja, hallo.«, melde ich mich genervt.

»Jo, Ace. Ich bin´s Luffy!«

»Luffy?«, wiederhole ich überrascht.

»Hast du schon wieder die Küche abgefackelt?«, gebe ich meine Bedenken sofort preis.

»Haha, nein dieses Mal nicht. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass sich Nami tierisch über den Blumenstrauß gefreut hat und ein paar Leute aus unserer Schule und mich heute gleich nach der Schule zu sich eingeladen hat.«

»Mit anderen Worten: es wird spät bei dir?«

»Ehhmmm, ja genau.«, gibt er verlegen zu.

Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Der Kleine ist echt glücklich. Solange er zufrieden ist, bin ich es auch.

»Alles klar, aber pass auf dich auf und mach keine zuuuu großen Dummheiten, ok? Ich glaube nicht, dass es Nami gefallen wird, wenn du beispielsweise ihre Küche in Brant steckst oder ihren Kühlschrank leer frisst.«

»Alles klar. Ich halte mich von Küchen und Feuer fern.«

»Ach, hast du eigentlich Kondome mit?«, necke ich meinen kleinen Bruder.

»ACE! Da-Da-Das geht dich ü-überhaupt nichts an!«, stottert er schon los.

»Also ja?«

Auf der anderen Leitung war es zuerst still, bis sich Luffy wieder mit leiser Stimme meldet.

»Ja hab ich.« Und schon hat er aufgelegt.

Ein letztes Mal schaue ich auf mein Display. Eigentlich habe ich das nur aus Spaß gesagt, aber sicher ist sicher. Einfach zu niedlich wie er sich verhält. Ich würde es ihm echt gönnen, wenn er auch endlich zum Schuss kommt. Aber er muss sich doch nicht hetzen. Diese Nami scheint sehr nett zu sein und hübsch ist sie allemal. Ich bin mir sicher, dass daraus mehr wird als nur eine Nacht.

Gedankenverloren mache ich mich auf den Heimweg. Jetzt hab ich die ganze Nacht die Wohnung für mich alleine. Ich schätze, ich werde erst einmal zu Robin und Franky gehen, um ihnen von meinen heutigen Tag zu berichten. Die beiden machen sich wegen dem Vorfall gestern Sorgen um mich und ich finde es nur fair, wenn ich ihnen diese Sorgen irgendwie nehme.

Schnellen Schrittes laufe ich die Treppe hoch und bleibe an Robins und Frankys Tür stehen. Ein Zettel klebt an der Tür. Die elegant geschwungene Schrift erkenne ich sofort als die von Robin.
 

Lieber Ace & lieber Luffy,

wir sind heute Abend bis voraussichtlich nächste Woche nicht zu Hause, da Frankys Mutter eine blutige Auseinandersetzung mit ein paar Rockern hatte, die sie beklauen wollten. Meine Stiefmutter hatte es mal wieder übertrieben und die Rocker krankenhausreif geschlagen, sodass sie uns gebeten hat auf ihre vielen Katzen aufzupassen, bis das Gericht geklärt hat, ob es sich noch wirklich um Notwehr handelte oder nicht.

Ich bitte euch deswegen regelmäßig meine geliebten Pflanzen zu gießen (bitte Luffy, die Pflanzen müssen nicht in Seenot geraten). Ihr wisst wie sehr sie mir am Herzen liegen. Ich melde mich bei euch nochmal per Festnetz, sobald bei mir endlich etwas Ruhe eingekehrt ist.

Ich wünsche euch ein erholsames Wochenende! Und stellt nichts Dummes an.

In Liebe, eure Robin.
 

»Ja, Robin. Ich versuche es.«, antworte ich dem kleinen Stück Papier, dass nun seinen Weg in meine Hand gefunden hat. Geistesabwesend zerknülle ich es und stecke es in meine Jackentasche.

Tja, das mit dem Besuchen kann ich jetzt dann wohl vergessen. Dann schmeiß ich mich auf die Couch und gammel dort etwas herum.

Gesagt, getan. Galant drehe ich mich auf den Absatz um und schließe die Wohnungstür auf.

Eigenartig. Haben wir heute früh die Wohnungstür nicht abgeschlossen?

Schulterzuckend drücke ich die Türklinke hinunter und betrete die Wohnung.

»Na, wen haben wir denn da? Hast du uns schon vermisst?«, erklingt eine vergnügte Stimme direkt vor mir. Die Tür fällt unglücklicherweise sofort unkontrolliert ins Schloss. Irritiert bleibe ich stehen. Es ist jetzt stockduster im Flur, sodass ich die Person nicht erkennen kann. Doch diese Stimme kommt mir so bekannt vor. Ein mulmiges Gefühl macht sich in meiner Magengrube breit und meine Sinne verschärfen sich um ein vielfaches, um mich zumindest ein wenig zu orientieren.

Ohne Vorwarnung wird auf einmal das Licht eingeschaltet. Als sich meine Augen an die neuen Verhältnisse gewöhnt haben, verschlägt es mir vor Erstaunen die Sprache.

»D-Du.«, bringe ich gerade so heraus.

»Ja ich. Sehr erfreut. Mein Name lautet übrigens Trafalgar Law.«, stellt er sich heiter vor und grinste höhnisch.

»Und du bist der Typ, der meinen Freund verprügelt hat, Portgas D. Ace.«, fährt er ungeniert fort.

Der Kerl ist mir nicht geheuer.

»Woher kennst du meinen Namen und was willst du von mir?«, frage ich flau und hoffe, dass der Kerl mir meine Unsicherheit nicht ansieht.

»Hm? Alles zu seiner Zeit, Kleiner. Du siehst übrigens viel besser aus, ohne deinen bescheuerten Cowboyhut. Ich will nur mit dir reden.«, grinst er mich zweideutig an.

Durch seinen Blick stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Was glaubt der, wer er ist? Und vor allem, was denkt er, wer ich bin?!

»Dein Pech, dass ich nicht mit dir reden will. Ich will, dass du sofort von hier verschwindest, sonst-«

»Sonst was?«, unterbricht er mich dreist. Meine linke Augenbraue fängt gefährlich an vor Wut zu zucken.

»Was meinst du denn, wie ich hier rein gekommen bin?«, lacht er überlegen.

Gute Frage eigentlich. Wie kam der eigentlich hier rein?

Als könnte er meine Gedanken lesen beantwortet er großzügig meine Frage.

»Weißt du, ich hatte etwas Hilfe von jemanden den du auch kennen müsstest.«

Kaum hat er seinen Satz zu Ende gesprochen, spüre ich auf einmal einen stechenden Schmerz am Hinterkopf. Geschockt fass ich mir an die schmerzende Stelle und falle ungebremst zu Boden.

»Träum süß, Knirps.«, raunt mir eine weitere, nicht unbekannte Stimme zu, bevor die Ohnmacht mich überfällt.

Böses Erwachen

OMG, es tut mir soooo Leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt, aber ich musste es unbedingt bearbeiten >_< und das hat leider gedauert -_- aber jetzt bin ich einigermaßen damit zufrieden ^_^

Ich habe auch eine gute und eine schlechte Nachricht für euch:

also hier die Gute: das ist bis jetzt mein längstes Kapitel und ich bin recht stolz darauf xD

Und jetzt leider die Schlechte: ab jetzt werden die Uploads der neuen Kapitel länger dauern und unregelmäßig sein =(

Ich wünsche euch dennoch viel Spaß beim Lesen und Kommis sind immer gerne gesehen ;)

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Der Sinn in den Gebräuchen der Gastfreundschaft ist es, das Feindliche im Fremden zu lähmen.

Friedrich Nietzsche
 

Meine Glieder schmerzen nicht. Ich fühle mich schwerelos. Die Dunkelheit die mich umhüllt ist keinesfalls unangenehm. Sie scheint eine Art Schutzhülle zu sein, die mich trotz ihrer Schwere vor Schaden schützt. Stimmen dringen von weiter Ferne an mein Ohr, jedoch verstehe ich jedes einzelne Wort ohne direkt darauf zu achten.

»Du hättest ihn nicht so fest schlagen müssen. Jetzt hat er eine Platzwunde am Hinterkopf.«

»Warum? Mit weniger Kraft hät´s keinen Spaß gemacht und außerdem hast du ihn doch super wieder hinbekommen«

» Das ist nicht der Punkt! Marco hat uns gebeten, ihn nicht zu schaden, du Vollpfosten!«

Die andere Stimme wird unerträglich laut. Ein stechender Schmerz macht sich allmählich in meinen Kopf breit.

»Hey! Nenn mich nicht Vollpfosten du…!«

»Bitte? Dir fällt keine Beleidigung mehr ein? Welch Seltenheit!«, lacht der andere höhnisch.

»Tse, wenigstens muss ich als Chirurg niemanden den Finger in den Arsch stecken!«

»Das sagt der Richtige. Du tust das doch bei jedem und bei jeder Gelegenheit freiwillig.«

Uhhh, Igitt! Wem zum Henker gehören die beiden Stimmen?! Mir kommen sie eigenartig bekannt vor. Diese beiden Stimmen machen mich nervös. Irgendwoher kenne ich sie. Mir wird auf einmal übel, ob von den unerträglichen Schmerzen, die sich nun in meinen Kopf breit gemacht haben oder wegen den beiden Personen, die sich immer lauter zanken. Wie auf Kommando verzieht sich die Dunkelheit, die mich bis eben umhüllt hat und mir wird schlagartig bewusst, wer sich in meiner Gegenwart befindet und erlange nach und nach mein Bewusstsein wieder.

»Du mieser-«

»Schnauze, ich glaube unser Freund wacht gerade wieder auf.«

Kaum, dass ich die Augen scheu öffnen kann, werde ich schon an den Haaren grob nach oben gezogen.

»Hallo, mein Lieber. Hast du gut geschlafen?«, grinst mir der Rotschopf entgegen. Der auch hier? Dann ist dieser Law auch nicht weit. Unsere Nasenspitzen können sich beinahe berühren. Das ist definitiv zu nah! Panisch versuche ich Abstand zwischen uns zu schaffen und versuche vom Stuhl aufzustehen - vergeblich. Erst jetzt bemerke ich, dass ich auf einem Stuhl gefesselt bin. In meiner Küche!

»Geh weg von mir, du Penner!«, presse ich mühsam hervor und schaue dem Typen fest in die Augen. Den Schalk in seinen Augen kann ich deutlich erkennen. Bei seinem Anblick muss ich hart schlucken. Was hat er vor?

»Ohho, immer noch so ein großes Mundwerk? Glaub mir, wenn ich mit dir fertig bin, wirst du Mühe haben, überhaupt noch ein Wort herauszubringen«

Zu meiner Verwunderung leckt er sich dabei genüsslich über die Lippen und zerrt mich noch ein Stück zu sich, so dass sich unsere Lippen beinahe berühren.

Mein Magen dreht sich durch seine unangenehme Nähe um und ich verzerre angewidert mein Gesicht, damit er meine Missbilligung auch deutlich erkennt. Leider scheint ihn das wenig zu stören und ein boshaftes Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit.

Hilfe! Ich bin im falschen Film! Ich muss sofort hier raus!

Leider tut mir keiner den Gefallen und befreit mich aus diesem Alptraum. Stattdessen hebt der Rotschopf seine andere Hand und berührt mit seinem Daumen überraschend sanft meine Lippen. Das Einzige, was ich machen kann, ist fassungslos in seine Augen zu starren. Vielleicht habe ich Glück und er lässt mich in Ruhe wenn ich ihm gleich ins Gesicht kotze.

»Hmmm…deine Lippen sind unglaublich weich. Du kannst bestimmt gut blasen, oder?«, grinst er mich dreckig an.

Ok, jetzt reicht´s!

Mit voller Wucht beiße ich ihm in den Daumen, worauf er schmerzerfüllt aufschreit und glücklicherweise von mir ablässt.

»Na warte, du mieser kleiner Bastard!«, brüllt er mich an und will sich auf mich stürzen. In diesem Moment stellt Law, der bis eben hinter dem Perversen stand, ihm ein Bein, wodurch er der Länge nach hinfällt.

Erleichtert atme ich auf, bevor Law das Wort ergreift.

»Übertreib´s nicht, Kid. Der Kleine gehört Marco.«

»Was? Ich gehöre hier niemandem! Was wollt ihr von mir? Lasst mich sofort frei!«, brülle ich ihnen vor Wut entgegen und lehne mich gegen meine Fesseln, in der Hoffnung, dass diese einfach nachgeben. Law mustert mich kritisch von oben bis unten.

»Willst du uns nicht erst mal fragen, wie wir hier rein gekommen sind?«, fragt Law schließlich überraschend freundlich. Komisch. Ihn hatte ich eigentlich anders in Erinnerung.

Irritiert höre ich auf gegen meine Fesseln anzukämpfen und blicke zu ihm auf.

»Tja, Knirps. Dieses Schloss hätte jeder Kleinkrimineller öffnen können. Sei froh, dass du von uns Besuch bekommen hast.«, grinste Kid überheblich und steht dabei lässig vom Boden auf.

»Mir wäre ein Kleinkrimineller wesentlich lieber gewesen als ihr Beide.«, brummte ich provokant.

»Was sagst du-«

»Kid, jetzt halt doch einfach mal das Maul. Wir sind ihm schon ein paar Antworten schuldig.«, stöhnte Law entnervt auf und schlägt sich mit seiner flachen Hand gegen die Stirn.

»Du solltest dich übrigens nicht aufregen, sonst platzt eventuell deine Wunde am Hinterkopf wieder auf.«, fährt er fort und sieht mich besorgt an.

Angestrengt versuche ich seinen Rat zu befolgen und atme einmal tief ein und wieder aus, bevor ich Law erwartungsvoll anstarre. Dieser räuspert sich zuerst, ehe er endlich das Reden anfängt.

»So, da du dich anscheinend jetzt an deine jetzige Situation gewöhnt hast, sollten wir dir zuerst mal erklären, was wir eigentlich von dir wollen.«

»Ich weiß schon, was ich von ihm will.«, spricht Kid Law dazwischen und betrachtet mich wie ein Stück Fleisch im Sonderangebot. Angeekelt verziehe ich das Gesicht, jedoch leckt er sich ein weiteres Mal lustvoll über die Lippen.

Law hingegen schenkt ihm einen vernichtenden Blick, bevor er ungerührt fortfährt.

»Deswegen bin ich mitgekommen, damit so etwas nicht passiert.«, schmunzelt Law mich kühl an und in diesem Moment verspüre ich eine tiefe Dankbarkeit gegenüber ihm.

»Nun, der Hauptgrund warum wir hier sind, ist, dass Marco dich sehen will.«, rückt er ernst mit der Sprache raus.

»Hä?«, bringe ich intelligent zustande, jedoch ist Law so freundlich weiter auf mich einzugehen.

»Nun ja, er war von dir fasziniert und ist dir unglaublich dankbar, dass du ihm auf deiner Art und Weise den Kopf gewaschen hast.«

»Das…Das heißt, er will mich gar nicht anzeigen?«, frage ich hoffnungsvoll nach und lehne mich gegen die Fesseln.

»Nein, tut er nicht. Er ist sich bewusst, dass du dann das Sorgerecht für Monkey D. Luffy verlieren würdest.«, antwortet mir Law geduldig.

»Woher wisst ihr eigentlich, wie ich heiße, wo ich wohne und dass Luffy nicht mein richtiger Bruder ist?«, kommt es mir in den Sinn und werde misstrauisch.

»Hehe, glaub mir Junge. Wir wissen noch vieles mehr über dich, aber wir werden den Teufel tun und dir sagen, woher wir das alles herhaben.«, schaltet sich Kid wieder ins Gespräch ein.

»Marco will dich unbedingt morgen Abend bei sich haben.«, ergreift Law wieder das Wort, ohne auf Kid einzugehen.

»Was will er denn von mir?«, frage ich naiv. Law und Kid schauen sich ratlos an, ehe Law weiterspricht.

»In erster Linie will er sich wohl bei dir bedanken, schätze ich.«, kratzt sich Law verwirrt über meine Frage am Hinterkopf.

Na super, das heißt, er weiß genau so wenig wie ich oder er will es mir einfach nicht sagen. Ich würde mich also unbedacht in die Höhle des Löwen begeben. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass dieser Marco gegen mich etwas in der Hand hat. Er kann mich jederzeit anzeigen, sodass mir mein kleiner Bruder entzogen wird. Wenn ich jedoch das Treffen mit ihm ablehne, wird er mich dann sofort anzeigen?

»Falls du dir gerade überlegst, abzulehnen, muss ich dich enttäuschen. Marco kann es nicht leiden, abgelehnt zu werden.«, beantwortet Law mir meine nicht gestellte Frage.

Ich bin mir sicher, dass er Gedanken lesen kann!

»Du magst doch deinen Bruder, oder etwa nicht?«, fragt Kid hinterhältig.

Trotzig schaue ich zu Kid auf.

»Das ist Erpressung!«, spucke ich ihm entgegen.

»Naaa, Erpressung hört sich so boshaft an. Sehe es eher als Erleichterung deiner Entscheidung an.«, lacht Kid zynisch.

So nennt man das also heutzutage…

Ergeben seufze ich auf und lasse meinen Kopf hängen.

»Na schön. Ich stimme dem Treffen zu.«

Als ob ich eine andere Wahl hätte.

Zufrieden lächelt mich Law an und nickt verstehend.

Apropos Bruder. Wo ist der Kleine eigentlich? Ruckartig hebe ich wieder meinen Kopf und schaue auf die Küchenuhr, die sich direkt über der Tür befindet.

»Halb neun…«, lese ich laut von der Uhr ab.

»Ach ja, bevor ich es vergesse: dein Bruder wird heute nicht hier schlafen.«, erwähnt Law am Rande.

»Wieso das?«, frage ich argwöhnisch und befürchte schon das Schlimmste.

»Nana, nicht so kritisch, Kleiner. Wir wollten einfach nicht, dass dein geliebter Bruder uns bei dem Besuch dazwischen funkt und haben Nami gebeten, dass sie ihn bei sich zum Schlafen einlädt.«, erläutert Kid die Sachlage.

»Du musst wissen, dass die hübsche Nami die kleine Cousine von Marco ist.«, fügt Law noch hinzu.

Langsam senke ich abermals meinen Kopf. Verstehe. Dann hat diese Nami gar kein Interesse an meinen Bruder. Sie hatte nur den Auftrag bekommen, ihn von mir fernzuhalten. Armer Luffy. Er ist echt in diese falsche Schlange verknallt. Das gibt ein böses Erwachen für ihn, wenn sie ihm das Herz bricht und ich werde ihm nicht helfen können, diesen Schmerz zu bewältigen. Er muss da alleine durch. Unbewusst balle ich vor Zorn meine Hände zu Fäusten und knirsche mit den Zähnen.

Einen Moment herrscht eine unangenehme Stille, bis ich es nicht mehr aushalte und das Wort ergreife.

»Wärt ihr jetzt so freundlich und bindet mich wieder los?«, frage ich so beherrscht wie möglich und schaue mit festem Blick zu den beiden auf.

»Hmmm…also meinetwegen könntest du noch eine Weile so bleiben.«, grient Kid und schreitet bedächtig auf mich zu.

»Schluss jetzt Kid! Er ist kein Spielzeug!«, unterbindet Law Kids Vorhaben. Dieser bleibt widerwillig stehen und starrt mich gierig an.

»Alter, was ist los mit ihm?!«, platzt es aus mir heraus. Hat der Typ etwas eingeworfen?

»Du musst wissen, Ace, dass Kid alles nagelt, was gut aussieht und nicht bei drei auf dem Baum ist.«, gibt mir Law zu verstehen. Ihn scheint es echt nicht zu stören, dass sich Kid so verhält.

Wie widerlich.

Argwöhnisch betrachte ich Kid, der mich mit unverhohlener Neugier mustert. Sein Blick wandert von meinen Augen zu meinen Lippen, hinunter zu meiner Brust bis zu meinem Schritt. Ein laszives Grinsen schmückt sein Gesicht, was mir eine kalte Gänsehaut beschert.

Law dagegen beobachtet das Geschehen und läuft schließlich auf mich zu. Direkt vor mir kommt er zum Stehen. Flink holt er ein Messer aus seiner Hosentasche und schneidet rasch meine Fesseln durch. Steif bedanke ich mich bei ihm und stehe unbeholfen auf. Sicherheitshalber bleibe ich an Ort und Stelle stehen und beobachte meine beiden „Gäste“.

»Wo wir das jetzt geklärt haben, würdet ihr jetzt so freundlich sein und verschwindet aus unserer Wohnung?«, versuche ich sie aus unserem Heim zu schmeißen. Law lächelt mich verstehend an und krallt sich Kid am Kragen.

»Alles klar, danke für deine Gastfreundschaft! Wir sehen uns morgen Nachmittag.«, ruft er von mir abgewandt zu und marschiert mit dem wild protestierenden Kid Richtung Flur. Ok, das war unerwartet. Automatisch folge ich den beiden bis zur Küchentür.

»Hä, warum morgen?«, frage ich entsetzt und halte mich unbewusst mit beiden Armen, links und rechts, am Türrahmen fest.

»Wir statten dir morgen einen netten Besuch ab, ehe Marco dich abends abholt.«, antwortet er mir vergnügt und tigert mit dem fluchenden Kid zur Wohnungstür. Ach ja, er wollte sich ja morgen Abend schon mit mir treffen.

»Ahha…«, gebe ich überfordert von mir.

»Und was ist, wenn ich nicht zu Hause bin?«, gebe ich zu bedenken und lehne mich aus der Küche.

»Du wirst zu Hause sein.«, dringt es an mein Ohr, ehe die Tür zugeschlagen wird.

Klasse, jetzt sind sie weg! Widerspruch kennt Law wohl nicht. Dann werde ich mich wohl oder übel meinen Schicksal ergeben müssen. Überfordert seufze ich auf und sehe auf das Display meines Handys, welches ich aus meiner Hosentasche gefischt habe. Ich habe eine neue Nachricht von Luffy bekommen.
 

Hey Bruder,

ich schlafe heute bei Nami!

Bis Morgen!!!
 

Fassungslos starre ich auf die Nachricht. Sie spielt mit ihm! Zugleich überrumpelt mich die Erkenntnis, dass der morgige Tag aus einer billigen Novelle entsprungen sein könnte:

Da wäre zum Einen ich, der um die Vormundschaft seines kleinen Bruders bangen muss, weil der zukünftige Leiter einer der erfolgreichsten Firmen gegen ihn etwas in der Hand hat. Dann seine beiden Freunde, die mir zusätzlich das Leben schwer machen. Besonders der Perverse, der mir an die Wäsche will, wird anstrengend sein. Und dann noch die erste Liebe meines geliebten Bruders, die nur mit ihm spielt und Freude daran hat, ihm das Herz aus der Brust zu reißen.

»Und somit nimmt das Unglück seinen Lauf.«, ächze ich ergeben und betrete mein Schlafzimmer. Erschöpft lasse ich mich auf das Bett fallen und hoffe auf einen schnellen und traumlosen Schlaf.

Die Zähmung eines Perverslings

Hallo, ihr treuen Leser!!! Es tut mit wahnsinnig Leid, dass ihr schon so lange nichts mehr von mir gehört habt, aber ich hatte die letzten Monate entweder keine Zeit oder keine guten Ideen -_- jedoch habe ich es endlich mal wieder fertig gebracht, ein Kapitel fertigzustellen *Applaus, bitte!*

Ich persönlich finde das Kapitel nicht so gut, wie die letzten, jedoch habe ich keinen besseren Einstieg gefunden. Aber macht euch lieber selbst ein Bild davon und Kommis sind immer wieder gerne gesehen ^_^

Wie es die nächsten Wochen mit einem neuen Kapitel aussieht kann ich euch schlecht sagen, aber rechnet lieber erstmal damit, dass ich zumindest 3 Wochen wieder verstumme...

Also genug von meiner Seite und nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel ;)
 

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Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.

Marie Ebner von Eschenbach
 


 

Ich liege in meinem Bett, aber nicht alleine. Jemand sitzt unterhalb meines Bauchs auf mir und lässt die Hände über meinen bebenden Körper wandern. Ein heißer Atem streichelt meine Halsbeuge, ehe ebenso heiße Lippen meinen Hals sanft liebkosen. Ich spüre eine Hand begierig auf meinen Schritt liegen und kann mir ein wohliges Stöhnen nicht verkneifen. Die Hand beginnt quälend langsam meinen Schritt zu massieren. Sofort wird mein Blut in untere Regionen befördert und ich strecke mich der fremden Hand wie selbstverständlich entgegen. Nur am Rande bekomme ich mit, wie mein Reißverschluss meiner Jeans elegant geöffnet wird und nun die Hand forscher als zuvor meine hart gewordene Männlichkeit umschließt. Ein erneutes, jedoch lauteres Stöhnen entweicht ungewollt meiner Kehle. Mein Puls beschleunigt sich und ich will der Person, die mir so viel Lust beschert ins Gesicht sehen. Jedoch kann ich die Person nicht genau erkennen. Nur die Umrisse lassen sich minimal erahnen.

Ich habe schon lange nicht mehr so eine Leidenschaft bei einer Frau gespürt. Umso mehr will ich wissen, wer die Fremde ist. Wie auf´s Stichwort beugt sich die Unbekannte zu mir runter. Ungeduldig versuche ich mich aufzustützen, aber mein Körper fühlt sich so unheimlich schwer an, sodass ich mich wohl oder übel dazu herablassen muss, ruhig liegen zu bleiben. Die Gesichtszüge der Fremden werden langsam schärfer und kommen mir unheimlich bekannt vor. Vor Schreck zucke ich zusammen.

Ein schrilles und lautes Geräusch reißt mich aus meinem Traum. Schweißgebadet und kerzengrade sitze ich im Bett und schaue mich irritiert in meinem Zimmer um, konzentriert, das fremde Geräusch zu identifizieren. Das ätzende Klingeln war, wie schon so oft, mein Handy mit dem Klingelton „Nyan Cat“. Wenn Luffy wieder nach Hause kommt, dann werde ich ihn definitiv töten! Bruderliebe hin oder her!

Mehr als angepisst, schnappe ich mir das immer noch klingelnde Handy vom Nachttisch und nehme den Anruf an, ohne vorher auf´s Display zu schauen.

»Hmmm?«, brumme ich grantig.

»Guten Morgen, Ace. Tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe, aber ich wollte mich unbedingt bei euch melden, bevor die Katzen wieder meine volle Aufmerksamkeit benötigen.«, spult eine altbekannte und ausgelaugte Frauenstimme ab.

»Robin?!«, schrecke ich auf und springe, wie von der Tarantel gestochen, aus meinem Bett.

»Wie – wie geht´s euch? Wisst ihr schon, wann ihr wieder zurückkommt?«, frage ich schon drauf los.

»Uns geht es ganz gut, aber ich kann dir leider noch nicht sagen, wann wir wieder zurück kommen. Meine Stiefmutter ist sehr uneinsichtig.«, seufzte Robin.

»Aber noch viel wichtiger ist, wie geht es euch beiden und vor allem dir.«

»Also, ich…«, versuche ich mein Befinden zu erläutern, jedoch wird mir zugleich der gestrige Abend wie ein schlechter Mafiafilm nochmals vor Augen geführt und ich verstumme abrupt.

»Ace? Ist alles in Ordnung bei dir?«

Natürlich. Robin hat es gleich gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich kann ihr doch nicht erzählen, was gestern Abend geschehen ist, oder? Ich will nicht, dass sie sich unnötig um mich Sorgen macht, besonders, wenn sie selbst gerade wichtigeres zu tun hat.

»Ace, bist du noch dran?«, hakt Robin besorgt nach.

»Ehhmm, ja klar! Tut mir Leid, gestern war ein anstrengender Abend.« Ohja, das war er tatsächlich, bemerke ich gedanklich sarkastisch.

»Ich bin wohl noch etwas angeschlagen.«, fahr ich fort und hoffe, dass sie meine Nervosität nicht heraushört.

»Achso, verständlich.«, bemerkt sie abwesend. Verdammt, sie hat es bestimmt bemerkt. Aufgekratzt laufe ich in meinem Schlafzimmer auf und ab und warte, bis Robin weiteredet.

»Ace, du weißt, dass du mir immer alles erzählen kannst, egal was es auch ist.«, redet sie, wie von mir erwartet, auf mich ein.

Ertappt und beschämt kratze ich mir am Hinterkopf und stammel mir hilflos einen ab.

»Naja, Robin. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen, was du für uns alles schon getan hast und ich ähhh…will es dir wirklich gerne erläutern, was gestern abging, aber es ist echt schwer zu erklären und ich weiß auch noch gar nicht, ob der gestrige Abend negativ oder positiv zu bewerten ist, weil ich sozusagen erst gezwungen bin, das heute Abend herauszufinden.« Das „gezwungen“ habe ich ausversehen kräftiger betont und muss feststellen, dass das heutige Treffen ja wirklich eher gezwungen als freiwillig ist. Erst jetzt fällt mir auch wieder ein, dass der Rotschopf mir eine nette Platzwunde am Hinterkopf hinterlassen hat und lasse durch den hervorgerufenen Schmerz meine Hand schnell wieder sinken.

»Verstehe… Wenn irgendetwas ist, dann kannst du mich jederzeit anrufen, auch wenn nur die Mailbox dran geht. Ich versuche dann so schnell wie möglich zurückzurufen.«, bietet sie mir freundlich an.

»Danke Robin, das weiß ich wirklich sehr zu schätzen.«, bedanke ich mich leise.

»Nein, warte Missy! Lass das Sofa in Ruhe!«, ruft Robin auf einmal entsetzt.

»Hä, was?«, bringe ich intelligent heraus.

»Tut mir Leid, Ace. Ich muss auflegen. Eine Katze will die Couch als Katzenklo umfunktionieren! Ich melde mich nachher!«, plappert sie schnell ins Handy und legt danach sofort auf.

Ohmann, arme Robin. Die Katzen scheinen echt anstrengend zu sein. Flüchtig schaue ich auf mein Handydisplay und erfahre, dass es genau 8.30 Uhr ist. Ob Luffy schon wieder hier ist?

Gemächlich schreite ich aus meinem Schlafzimmer rüber zu Luffys. Sicherheitshalber klopfe ich vorher an die Tür, bevor ich eintrete. Jedoch ist kein schlafender, noch wacher Luffy zu sehen. Seufzend schließe ich wieder die Tür und begebe mich in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Geistesabwesend lehne ich mich mit meinem frisch aufgebrühten Kaffee an die Theke und schaue aus dem kleinen Fenster.

Ich mache mir irgendwie Sorgen um Luffy. Nicht, dass ihm irgendetwas zustoßen könnte. Er ist zwar ein kleiner Tollpatsch, aber auf sich aufpassen kann er zum Glück schon recht gut. Nein, ich habe Bedenken, dass diese Nami mit seinen Gefühlen spielt. Wenn das überhaupt war ist, was mir dieser billige Pumucklverschnitt erzählt hat. Nur am Rande bekomme ich mit, dass ich meine Tasse kräftiger umfasse, als vorher, wenn ich an diesen Kid denke. Er ekelt mich an mit seiner perversen Art. Ok, ich selbst denke auch gerne pervers, aber denken heißt ja nicht machen und irgendetwas sagt mir, dass der Rotschopf es todernst meint. Vor dem sollte ich mich so gut es geht fernhalten. Wer weiß, was er macht, wenn ich ihm alleine begegne? Uhh, nein! Ich will gar nicht darüber nachdenken! Ich spüre förmlich, wie sich meine Nackenhaare aufstellen und mich kalte Schauer durchzucken. Und ich kann sagen, dass das NICHT angenehm ist.

Die leere Kaffeetasse stelle ich in die Spüle und mache mich auf den Weg zur Couch. Lustlos schmeiße ich mich rückwärts auf diese und verschränke meine Arme, diesmal vorsichtig, hinter meinen Kopf. Angestrengt versuche ich nicht an meinen bevorstehenden Abend zu denken und stattdessen mich auf meinen kleinen Bruder zu konzentrieren. Ob es sinnvoll ist, ihn jetzt anzurufen? Der schläft bestimmt noch.

Geistesabwesend schaue ich auf mein Handy. Wir haben jetzt grade mal kurz nach neun. Was soll ich eigentlich bis heute Abend machen? Rausgehen kann ich ja schlecht und im Fernseher läuft heute Vormittag nur Schrott. Ich bin jetzt mal egoistisch und ordere meinen Bruder hierher, bevor ich noch vor Langeweile vergammel. Grinsend wähle ich seine Nummer und halte mir das Gerät erwartungsvoll ans Ohr. Ausgeschaltet. Sehr ungewöhnlich für meinen Bruder. Jetzt bin ich wirklich gezwungen, alleine vor mich hinzuvegetieren. Schlecht gelaunt lehne ich mich zurück auf die Couch, schließe meine Augen und versuche an nichts zu denken.

Dieser Traum von eben war echt merkwürdig. Ich weiß, dass ich diese Person mindestens schon einmal gesehen habe, aber ich komme nicht mehr drauf, wer die vermeintlich Fremde war. Und warum habe ich mich so erschreckt, als ich die Frau erkannt habe? Fragen über Fragen und es regt mich jetzt schon auf, dass ich gerade jetzt darüber nachdenke! Angesäuert von mir selbst stehe ich auf und begebe mich ins Bad. Wenn ich schon nichts zu tun habe, dann kann ich ja schon mal duschen gehen. Wer weiß, wann sich meine „tolle“ Verabredung bei mir blicken lässt, bemerke ich sarkastisch.

Ungeniert pelle ich mich aus meiner Boxershorts und steige in die viel zu enge Dusche. Das warme Nass fühlt sich auf meiner Haut echt gut an und ich spüre, wie sich meine Muskeln entspannen. Es wundert mich nicht, dass ich ein zweites Mal an meinen sonderbaren Traum denke und umfasse meine bereits hart gewordene Männlichkeit. Keuchend überstrecke ich meinen Kopf und fange an mich zu stimulieren. Nach wenigen Minuten spüre ich, dass etwas nicht mit mir stimmt. Das Gefühl, was ich empfinde ist anders als sonst. Irgendwie verspüre ich Hemmung und Scham, kann aber nicht erklären warum. Seufzend lasse ich mein Glied wieder los und schalte erbittert das kalte Wasser an. Irgendwie muss ich ja die Latte schnell wieder los werden. Frierend steige ich aus der Dusche und trockne mich schnell ab, in der Hoffnung, dass es mir gleich wieder wärmer wird. Kaum dass ich damit fertig bin, klingelt es auf einmal an der Tür. Luffy hat echt ein super Timing. Flink binde ich mir mein Handtuch um die Hüften, laufe an die Tür und reiße sie grob auf.

»Maaann Luffy, ich dachte schon, ich muss hier alleine vor Langeweile sterben!«, beschwere ich mich.

»Nett. So wurde ich schon lange nicht mehr freiwillig begrüßt«, raunt mir der Rotschopf belustigt entgegen.

Verstört schaue ich ihn mir genauer an und bemerke, dass er meinen Bruder auf der Schulter trägt.

»Was hast du mit ihm gemacht?«, knurre ich ihm aggressiv entgegen und balle meine Hände zu Fäusten.

»Was? Mit dem Kleinen?«, fragt er belustigt und packt provokant an Luffys Hintern. Ich spüre förmlich, wie mir vor Wut ganz heiß wird und sich mein ganzer Körper anspannt.

»Lass ihn sofort los!«, zische ich ihm bedrohlich entgegen.

»Hey ganz ruhig, mein Hübscher! Wir sind doch nicht etwa eifersüchtig?«, lacht Kid schallend los.

»Dein Bruder ist zwar ganz knuffig, aber überhaupt nicht mein Typ. Ich hab´s lieber etwas kräftiger.«, grinst er mich zweideutig an.

»Würdest du dann die Freundlichkeit besitzen und seinen Po loslassen?«, frage ich verärgert.

»Hmm, aber nur, wenn ich deinen stattdessen anfassen darf.« Ok, das geht echt zu weit.

»Lass ihn los oder du wirst gleich nicht mehr in der Lage sein, etwas zu begrabschen.«, brülle ich ihm entgegen.

»Ohho, du hast es wohl gerne etwas härter, was? Das gefällt mir!« Langsam und genussvoll leckt er sich dabei über seine roten Lippen.

»Wenn du mich rein lässt, bekommst du deinen süßen Bruder wieder und ganz nebenbei willst du doch bestimmt wissen, was ich hier mache und warum ich dir ein Geschenk mitgebracht habe, oder?«, zwinkert Kid mir überheblich zu.

»Ich kann mir schon gut vorstellen, was du von mir willst.«, brumme ich geschlagen und lasse ihn widerwillig eintreten. Angetan grinst er mich an und läuft auf direkten Weg in Luffys Schlafzimmer.

Dort angekommen legt er ihn sanfter als von mir erwartet in sein Bett. Missmutig lehne ich am Türrahmen und starre Kid streitsüchtig an. Dieser erwidert meinen Blick, indem er sein allzu bekanntes Grinsen zeigt und auf mich zutritt. Ich selbst denke gar nicht daran, ihm zu weichen, so dass er wenig später direkt vor mir steht. Mich wundert es, dass ich trotz meiner Größe zu Kid aufschauen muss, um ihm in die Augen zu sehen. Mein Blick ist fest und zeigt keine Unsicherheit-bis jetzt.

»Tja, mein Süßer…was wollen wir denn jetzt machen?«, fragt der Rotschopf genüsslich mit einem eindeutigen Hintergedanken.

»Ich will wissen, was du hier tust und vor allem, warum du meinen Bruder bei dir hattest.«, stelle ich meine Anforderungen kühl.

»Ach jaaa…. Da war ja was! Es ist aber äußerst unpassend das hier zu besprechen, findest du nicht?«, gibt er zuckersüß zurück und nickt in die Richtung meines Bruders.

»Schon klar, dann komm mal mit«, erwidere ich zynisch und gebe Kid die Tür frei, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Ebenso lasse ich ihn vorgehen. Nicht, dass er auf dumme Gedanken kommt, wenn ich ihm den Rücken zudrehe. Wie selbstverständlich hält er vor meinem Zimmer an, sodass ich ihm beinahe hinten reingelaufen wäre. Ich selbst bin davon ausgegangen, dass er wüsste, wo sich das Wohnzimmer befindet.

»Was wird das, wenn´s fertig ist?«, frage ich genervt seine Rückansicht, weil er sich immer noch nicht umgedreht hat.

»Hmm…ich dachte, im Bett lässt sich so etwas immer leichter besprechen.«, haucht er genüsslich und dreht sich langsam, mit einem verlangenden Blick zu mir um. Ich selbst stehe wie ein Kaninchen in der Falle da und kann mir schon gut vorstellen, was er in meinem Bett „besprechen“ will. Ohne auf eine Antwort zu warten, öffnet er die Tür und zeigt mir mit einer „einladenden“ Geste, dass ich eintreten soll.

Der kann mich mal! Trotz dass seine Körperhaltung wohl keine Widerworte duldet, verschränke ich stur meine Arme vor der Brust und starre ihn kampflustig an. So lasse ich mich von niemandem behandeln. Nur weil ich von ihm Antworten haben will, lasse ich mich doch nicht mit einem Kerl ein. Es muss eine andere Möglichkeit geben, um ihn zum Reden zu motivieren.

»Nanu, doch nicht so willig? Hmm, ich könnte dich ja noch davon überzeugen, wie wär´s?«, ungeniert packt der Pumuckl mich am Oberarm und macht Anstalten, mich ins Zimmer zu ziehen. Ich muss zugeben, dass er echt Kraft hat, jedoch habe ich noch kein Problem, dieser entgegenzuwirken. Es wundert mich, dass ich nicht gleich über ihn hergefallen bin, um ihn zu verprügeln, schließe das aber auf meine Kopfwunde zurück-warum auch immer. Bevor der Perversling ernst macht und das noch in eine Vergewaltigung ausartet, sollte ich etwas unternehmen. Sein Griff wird nämlich allmählich forscher.

Ein süffisantes Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit, da mir gerade wieder Laws Worte eingefallen sind.

»Wie ist das eigentlich, wenn Marco erfährt, was du mit mir anstellen willst?«, frage ich listig. Sofort unterbricht Kid sein Vorhaben und schaut mich verärgert an.

»Was hat Law gesagt? Ich gehöre Marco? Dann wäre er doch bestimmt nicht begeistert, wenn er erfährt, wie du sein Eigentum behandelst, oder?«, gebe ich pfiffig zu Bedenken. Die Tatsache, dass Marco mich angeblich schon als sein Eigentum ansieht, gefällt mir zwar persönlich nicht, aber es ist gerade gegen Kid sehr wirkungsvoll. Ein offenkundiges Grinsen kann ich mir nicht verkneifen, als sich Kid schon fast panisch, anscheinend die Konsequenzen seines Handelns ausmalt. Kleine Schweißtropfen sind schon auf seiner Stirn zu erkennen, als er nach wenigen Minuten ergeben den Kopf senkt und mir somit zeigt, dass ich wohl gewonnen habe und nun ich etwas gegen ihn in der Hand habe. Dass der Rotschopf tatsächlich so einen Respekt vor Marco hat, hätte ich gar nicht gedacht.

Stolz, dass ich dieses Mal mein Problem, alias Kid nicht mit Gewalt, sondern mit List „gelöst“ habe, fordere ich ihn auf, schon mal ins Wohnzimmer zu gehen, während ich mir etwas anziehe. Er wäre sonst doch noch versucht etwas anzustellen, wenn ich nur mit Handtuch bekleidet vor ihm sitze. Ich konnte ihn noch etwas brummeln hören von wegen, die Couch ist auch gut genug, bevor er sich dort hinschlich. Somit habe ich ihn wohl für´s erste gezähmt. Fragt sich nur, wie lange das anhält.
 

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By the way, würde euch ein Zusatzkapitel mit Luffy und Nami gefallen? Oder auch mal eins mit Kid und Law? Mir spucken nämlich schon wieder ein paar Ideen im Kopf rum xD

Der Unberechenbare und der Retter in letzter Sekunde

Die meisten Dinge, die uns Vergnügen bereiten, sind unvernünftige Dinge.

Charles de Montesquieu
 

Angezogen mit einer ausgewaschenen Jeans und einem schwarzen Hemd begebe ich mich wieder ins Wohnzimmer, wo Kid offensichtlich sehr verärgert, die halbe Couch für sich beansprucht. Erst als ich mich schräg gegenüber von ihm in den Sessel fallen lasse, schaut er grimmig zu mir auf.

Sein Blick verrät mir, dass er mich vermutlich jetzt am liebsten fressen will, aber ein süffisantes Grinsen kann ich mir nicht verkneifen, was ihn anscheinend noch hitziger macht. Entspannt lehne ich mich zurück und beginne das Gespräch:

»Also, weswegen bist du hier und vor allem: warum zum Henker hast du meinen Bruder bei dir gehabt?«

Kid, der anscheinend im Gedanken war, starrt mir erst eine Weile in die Augen, ehe er sich dazu erniedrigt, mir eine Antwort zu geben.

»Ich habe ihn eigentlich nur mitgenommen, damit du mich auch rein lässt«, gibt er schmollend zu und wendet sich dem Fenster zu.

Angestrengt wische ich mir mit der Hand über die Stirn.

»Gut, dass hat ja zum Teil geklappt, aber wie kam es denn dazu, dass du meinen Bruder auf der Schulter trägst?«

Nun schaut Kid mir wieder direkt in die Augen und grinst mich schelmisch an.

»Der Kleine scheint die Cousine von Marco echt gern zu haben…«

Sein Grinsen geht mir jetzt schon auf den Zeiger.

»Woher willst du das denn wissen?«, gebe ich argwöhnisch zurück.

»Weil ich die beiden Turteltäubchen gestern Nacht knutschend im Busch beobachtet habe«, grinst Kid schmutzig.

Moment, er hat es beobachtet?!

»Sag mal, hast du die beiden etwa bespannt?!«, brülle ich ihn verstört an.

»Und vor allem, was hast du überhaupt dort gemacht?!«, füge ich noch aufgebracht hinzu.

»Ruhig Kleiner, eins nach dem anderen.«, lächelt er provokant und setzt eine dramatische Sprechpause ein, die mir ein genervtes Augenrollen abkämpft.

»Ich sollte von Marco aus, ein Auge auf deinen Bruder werfen. Nein, jetzt unterbrich mich nicht oder ich stecke dir meine Zunge in den Hals!«, raunte er als ich schon wieder zum Sprechen angesetzt hatte und eine bissige Bemerkung schon im Mund darauf wartete nur noch ausgespuckt zu werden. Ergeben lehne ich mich wieder in den Sessel zurück, schlucke die bissige Bemerkung wieder herunter und lausche Kids Erklärungsversuche.

»Marco wollte wissen, wie und ob sich Nami und dein Bruder verstehen und hat mich deswegen gezwungen ein Auge auf die beiden zu werfen. Als es dann schon recht früh am Morgen war, habe ich mir deinen schlafenden Bruder geschnappt und bin dann zu dir getigert, um dir einen netten Besuch abzustatten.«, lächelt er gekonnt charmant.

»Ach und haben sich die beiden verstanden?«, frage ich genervt mit ein wenig Neugierde in der Stimme.

»Ouhja…das haben sie«, grinst er während sich seine Nasenflügel verdächtig weiten.

»Du hast sie doch nicht beobachtet, während sie…«

»Haha, verarscht!«, schneidet mir Kid das Wort ab und fängt laut an zu lachen.

»Dein Bruder ist einfach nur putzig und Nami einfach nur brüde! Außer Knutschen und Kuscheln lief da gar nichts!«, frohlockt er und kann sich kaum noch halten vor Lachen. Angepisst lehne ich mich abermals zurück in den Sessel, verschränke meine Arme vor der Brust und schaue verärgert auf meine Knie. Der Kerl treibt es echt noch zu weit! Dass ich mich von ihm so einfach verarschen lasse!

»Achja und ich sollte darauf achten, dass der Kleine ohne Probleme wieder Heim kommt.«, fügt er noch hinzu.

»Ach und da dachtest du dir, dass du ihn am besten selbst hier ablieferst, weil er ja bei DIR am sichersten aufgehoben ist!«, gebe ich sarkastisch zurück.

Der Rotschopf hat für meine Bemerkung nur ein belustigtes Schulterzucken übrig und lehnt sich entspannt wieder in die Couch zurück. Einen Augenblick herrscht betretendes Schweigen, bis mir einfällt, dass der Typ jetzt eigentlich wieder das Weite suchen kann.

»Tja schön, dass du da warst, aber du kannst dich jetzt wieder verpissen.«, fordere ich ihn gehässig auf zu gehen. Er macht jedoch keine Anstalten sich in irgendeiner Art zu bewegen. Verärgert erhebe ich mich aus meinen Sessel und stelle mich direkt vor ihn hin.

»Hey, hörst du schlecht?! Mach nen Abgang!«, brülle ich ihn frontal an und will ihn am Kragen packen. Das stellte sich ganz schnell als Fehler heraus, da Kid mich schon am Arm gepackt hatte und ich nun unter ihm auf der Couch liege. Beide Arme hat er sofort fest im Griff.

Verstört schau ich in sein ernstes Gesicht.

»Hör zu, ich lasse mich ungern anschreien. Die meisten hätten jetzt schon nen Kieferbruch oder ähnliches abgesahnt, aber da du es bist, werde ich noch eine Ausnahme machen.«, grinst er mich listig an.

Unfähig etwas zu tun oder zu sagen oder gar zu denken, schaue ich mit großen Augen zu ihm auf. Das war so nicht geplant! Was hat der Typ vor? Ohne Probleme hält er meine Handgelenke mit nur einer Hand zusammen. Ich kann mich weder hoch drücken, noch meine Arme befreien. Er ist leider stärker als ich zunächst angenommen habe.

»Außerdem, soll das etwa der Dank sein, dass ich deinen Bruder wohlbehalten wieder zu dir gebracht habe?«, raunt er mir ins Ohr und ich spüre, wie mir die röte ins Gesicht steigt. Hastig versuche ich mein Gesicht von ihm abzuwenden, jedoch packt er meinen Kiefer grob mit seiner freien Hand und zieht mein Gesicht etwas näher zu sich.

»Nana, wir wollen uns doch jetzt nicht zieren, oder etwa doch?«, flüstert er verführerisch und schaut mir intensiv in die Augen, sodass ich am liebsten einfach in der Couch versinken möchte. Mit seinem Zeigefinger fängt Kid an, meine linke Wange zu streicheln, was mich nun völlig aus der Bahn wirft und ich fassungslos versuche, seinem Finger mit dem Auge zu folgen.

»Soso, jetzt sind wir schon viel ruhiger, nicht wahr?«

Aufgebracht starre ich in Kids zufriedenes Gesicht und bemerke, dass er sich noch etwas weiter zu mir nach vorne gelehnt hat. Nun musste ich wirklich hart schlucken, weil ich schon ahne, was er vorhat.

»Jetzt halt schön still, glaub mir, dass wird dir gefallen…«, wispert er und kommt mir mit seinem Gesicht immer näher, während sich meine Nackenhaare ebenfalls immer mehr aufstellen. In mir wehrt sich alles, Kids Vorhaben über mich ergehen zu lassen, nur mein Körper will sich anscheinend nicht rühren. Als dass es nicht noch schlimmer kommen könnte, spüre ich etwas Hartes an meinen Schritt und ich kann mir schon genau vorstellen, was das sein könnte. Konfus schaue ich Kid an, der nur seine Zähne zeigt.

»Was? Du machst mich nun mal scharf. Ich liebe es, wenn ein Schnittchen wehrlos unter mir liegt, hehe…«, dabei leckt er sich verlangend über seine Lippen und beugt sich noch weiter zu mir herunter.

Panisch versuche ich meinen Kopf von ihm wegzudrehen, aber sein Griff ist zu fest und bestimmt, sodass ich meinen Kopf kaum bewegen kann. Das klägliche zappeln meiner Arme ist bei ihm ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt und kämpft Kid nur ein leichtes Lächeln ab.

»Nein, wie süß! Ich sagte doch, du sollst ruhig bleiben.«, grinst er siegessicher und will die letzten Zentimeter zwischen uns überbrücken. Reflexartig schließe ich meine Augen und presse meine Lippen so fest wie möglich zusammen. Wenn er es wagt, beiße ich ihm die Zunge ab! Die Situation überfordert mich mehr und mehr und zu guter Letzt spüre ich seinen heißen Atem in meinem Gesicht. Mein Magen verkrampft sich, sodass mir übel wird und ich wünschte, dass ich Kid jetzt sofort ins Gesicht kotzen könnte. Oh Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann hilf mir hier so schnell wie möglich raus!
 

»Ok, Timeout! Der arme Kerl! Außerdem vergiss nicht, wie Marco reagieren würde, wenn du ihn in irgendeiner Weise unsäglich anfasst.«, spricht eine Bekannte Stimme. Sofort reiße ich meine Augen auf und sehe, dass Kid ganz blass geworden ist.

Gleichzeitig folgen wir der Stimme und erkennen Law, der vor meiner Couch steht und sich ein vielsagendes Grinsen nicht verkneifen kann.

»Law, dich schickt der Himmel!«, ächze ich auf, da ich jetzt erst bemerkt habe, dass Kid relativ schwer ist.

»Immer zu Diensten, mein Prinz!«, scherzt er und verbeugt sich theatralisch.

»Und jetzt lass ihn lieber los, sonst mach ich ein Foto von euch beiden Hübschen und schick es sofort Marco. Der wird sich darüber bestimmt freuen.«, grinst Law boshaft und zückt schon sein Handy.

Hastig lässt Kid meine Handgelenke los und fährt eilig von mir herunter. Die Beule in seiner Hose ist so schnell verschwunden, wie sie gekommen war.

»Achja, das klappt wohl immer wieder…«, lächelt Law abwechselnd mich und Kid an.

»Ich hoffe, ich kam nicht zu spät, Ace?«

»Nein nein, aber ne Minute früher wäre auch gut gewesen.«, lächle ich Law dankbar an. Warum konnte ich Kid nicht mit Marco drohen, als ich es definitiv brauchte? Vielleicht war es der Schock, dass der Kerl so unberechenbar ist und es trotzdem probiert, aber sicher bin ich mir nicht. Ich bin nur froh, dass Law jetzt auch hier ist. Der scheint ihn im Zaum halten zu können.

»Kid, ich habe dich gesucht. Was machst du eigentlich hier?«, fragt Law neugierig.

Kid, der sich gerade auf den Flur schleichen wollte, bleibt überrascht stehen und dreht sich verärgert um.

»Ich habe nur seinen Bruder abgeliefert, sonst nichts.«, grinst er Law zweideutig an und macht sich danach aus dem Staub.

»Den habe ich wohl vergrault.«, lacht Law mich an und ich stimme mit ein. Wie schnell Law den Rotschopf einschüchtern kann. So langsam fange ich an, Law zu mögen.

»So mein Lieber, da ich dich jetzt gerettet habe, steht mir doch bestimmt ein Wunsch zu, oder?«, reißt mich Law aus meinen Gedanken und schaue ihn irritiert an.

»Kommt darauf an, was du von mir verlangst.«, antworte ich skeptisch.

Lächelnd hebt er seine Hände über den Kopf.

»Hey, ich ergebe mich! Keine Sorge, ich will dir nichts Böses. Ich möchte nur, dass du dich heute Abend benimmst.«, lächelt Law mich ehrlich an.

Zweifelnd hebe ich eine Augenbraue und atme tief ein. Sowas kann ich ihm doch nicht versprechen. Ich habe zwar nichts dagegen, ihm einen Gefallen zu tun, aber diese Bitte erweist sich allerdings als sehr schwierig. Was ist, wenn Marco mir gleich an die Gurgel will? Noch immer schaue ich in seine Augen und mir fällt es zunehmend schwer, ihm diese Bitte auszuschlagen.

»Nur wenn er sich auch benimmt.«, atme ich ergeben aus und schließe für einen Augenblick die Augen.

»Sehr vernünftig, mein Prinz. Ich muss zugeben, dass du mir immer mehr gefällst.«, schmeichelt er lächelnd.

»Ähhhmmm, ja danke.«, grinse ich verlegen. Was meinte er jetzt damit genau?

Law indes, verschränkt seine Arme hinter den Kopf und lacht verschmitzt. Es macht den Anschein, als wollte er seinen letzten Satz gar nicht laut aussprechen.

»Bevor ich es vergesse, Marco wollte dich um 19.00 Uhr hier abholen.«, lenkt Law von der unangenehmen Stille ab.

Automatisch drehe ich meinen Kopf zur Uhr, die direkt über dem Regal mit dem Fernseher hängt. Es ist jetzt kurz nach 12 Uhr.

Genervt stöhne ich auf. Mir wäre es irgendwie lieber, wenn ich das Treffen jetzt schon hinter mich gebracht hätte oder noch besser: gar nicht.

»Ich bleibe so lange bei dir, damit du etwas Gesellschaft hast.«, schmunzelt Law listig. Er will anscheinend sicher gehen, dass ich nicht verschwinde.

»Ich habe doch meinen Bruder bei mir.«, gebe ich zu Bedenken.

»Haha, der wird bestimmt noch eine Weile schlafen wollen, sofern ich das von Kid mitbekommen habe.«, lacht er vergnügt.

Und schon schmeißt er sich auf die Couch und macht den Anschein, dass er dort nicht so schnell wieder aufstehen wird.

Ergeben seufze ich und setze mich neben Law auf die Couch. Er ist höchstwahrscheinlich einer von der Sorte, die keine Widerrede duldet. Einen Augenblick schweigen wir uns an, bis ich sein Gesicht argwöhnisch mustere. Er selbst liegt nun mit entspannten Gesichtszügen auf der Couch und hat seine Augen geschlossen. Besonders auffällig ist seine gewöhnungsbedürftige Kopfbedeckung. Jedoch, so komisch es klingt, es sieht bei ihm einfach gut aus. Ehrlich gesagt, sieht er generell sehr gut aus. Wenn ich ein Mädchen wäre, würde ich mit Sicherheit auf ihn stehen.

Sekunde mal, was denke ich denn da?!

Beschämt über meine eigenen Gedanken, beiße ich mir auf die Unterlippe und drehe meinen Kopf nach vorne.

»Na, bin ich deinen Ansprüchen gerecht geworden?«

Schon spüre ich, dass mir die Schamesröte ins Gesicht steigt. Unglaublich, dass er das mitbekommen hat! Langsam drehe ich mich leicht zu Law, in der Hoffnung, dass er so mein gerötetes Gesicht nicht wahrnimmt. Mit einem geöffneten Auge schaut er lässig zu mir auf und lächelt mich amüsiert an.

»Nein, keinesfalls. Das liegt aber vermutlich auch daran, dass ich nicht auf Kerle stehe.«, versuche ich so locker wie möglich mit einem Grinsen zu beantworten. Warum fragt er eigentlich sowas?

Nach meiner nicht ganz wahrheitsgemäßen Antwort setzt Law sich etwas auf und schaut nun geradeaus, auf die kahle Wand.

»Soso… Schade eigentlich.«

Spätestens jetzt müsste mein Kopf die Fabre einer Tomate angenommen haben. Nicht, dass ich in irgendeiner Weise schüchtern wäre, aber mir ist es einfach unglaublich unangenehm, über so etwas zu reden. Ich meine: hallo? Es ist ein Kerl!

»Entschuldige, wenn es dir peinlich ist. Ich höre jetzt damit auf.«, lächelt mich Law verständnisvoll an. Ich winke nur beherzt ab. Zu mehr wäre ich eh nicht fähig gewesen. Abermals herrscht eine unangenehme Stille, bis ich bemerke, dass mich nun Law zu mustern scheint. Argwöhnisch drehe ich nach einer Weile meinen Kopf zu ihm hin und schaue ihm direkt in die Augen. Sein intensiver, tiefer Blick verschlägt mir die Sprache und ich kann mein Blick nicht von seinen abwenden. Er scheint mich nur mit seinen bloßen Blick zu fesseln.

»Ace?«, haucht Law sanft.

»J-Ja?«, gebe ich irritiert zurück.

»Hast du Lust, Karten zu spielen?«
 

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Hallo ihr fleißgen Leser!

Tut mir Leid, das ihr sooo lange auf das neue Kapitel warten musstet T_T aber leider wird sich das unregelmäßige Hochladen der neuen Kappis nicht so schnell ändern, aber ich werde auf jeden Fall weiter machen, auch wenn es immer mal etwas dauert ;)

Kommis sind wie immer gerne gesehen ;)
 

GlG, eure BiBi-Chan <3

Zweideutigkeiten, Blamagen und dann noch ein Verehrer?

Nie haben die Menschen mehr Geist bewiesen, als bei den Spielen, die sie erfunden haben. Ganz allgemein gesprochen sind es immer die Geistreichsten, welche die Spiele erfinden, und die Dümmsten, welche diese Spiele am besten spielen.

Leibniz
 


 

»Hä, was?«, gebe ich intelligent von mir.

»Du und ich… zusammen… Karten spielen?«, fragt Law mich gemächlich, gestikulierend mit seinen Händen.

Irritiert über meine Reaktion, starre ich ihn immer noch mit großen Augen an. Was war das eben? Was habe ich mir denn bitte erhofft? Irgendwie komme ich mir gerade echt dämlich vor.

»Na, hast du Lust?«, fragt Law mich abermals.

Erschrocken blinzele ich ihn an, bis ich endlich begreife, was er eigentlich meint.

»Achso… Karten spielen, natürlich! Ehhmmm… was spielen wir denn?«, erkundige ich mich verlegen, in der Hoffnung, dass Law meine Hirngespinste nicht deuten kann.

Er hingegen grinst mich spitzbübisch an. Super, anscheinend hat er doch etwas bemerkt.

»Wie wäre es denn mit Strippoker?«

Ungläubig starre ich Law mit offenem Mund an. Belustigt erwidert er meinen Blick und grinst mich noch breiter an als zuvor. Nach einem Moment der Stille, bricht Law diese.

»Nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen, bist du dagegen. Ich wusste gar nicht, dass du solche Grimassen schneiden kannst.«, neckt er mich mit einem unterdrückten Lachen.

Kleinlaut schließe ich meinen Mund.

»Haha, sehr lustig.«, erwidere ich schmollend.

Law hingegen lächelt mich entschuldigend an und holt einen Stapel Karten aus seiner Hosentasche. Flink fängt er an die Karten zu mischen.

»Sag an, was willst du spielen?«

»Kennst du Arschloch?«, frage ich ihn zwanglos.

»Natürlich, eine gute Wahl.«, zwinkert er mir zu und verteilt die Karten.

Konzentriert nehme ich meine Karten auf und überlege mir eine geeignete Taktik um Law zu schlagen. Er macht den Anschein eines ebenbürtigen Gegners. Ich will zwar nicht prahlen, aber in Sachen Karten spielen bin ich ein Gott. Egal mit wem ich gespielt habe und egal, welches Spiel ich gezockt habe, ich habe nur in den seltensten Fällen verloren. Meistens war ich in solchen Fällen ziemlich blau, aber das ist eine andere Geschichte. Ich will sofort bei dem ersten Spiel klar stellen, dass Law es nicht leicht haben wird zu gewinnen. Siegessicher sortiere ich meine Karten und betrachte mein Gegenüber. Dieser ist ebenfalls hochkonzentriert und schaut gebannt auf seine Karten in seiner Hand. Nun stellt sich die Frage, wer eigentlich anfängt. Im selben Moment schaut Law zu mir herüber und scheint sich das gleiche zu fragen.

»Alter vor Schönheit.«, grinse ich keck.

Law erwidert mein Grinsen und legt seine ersten Karten auf den Tisch. Zwei Zehner.

»Naja, für den Anfang nicht schlecht.«, necke ich ihn provokant.

»Warts ab, mein Prinz. An deiner Stelle wäre ich nicht so frech, sonst muss ich dir noch eine Lektion erteilen.«, schmunzelt er mich zweideutig an.

»Na, das wollen wir doch mal sehen.«, lache ich herausfordernd, ohne mir Gedanken über seine Worte zu machen und lege zwei Damen auf den Tisch.

»Soso, du willst es wohl nicht anders, oder?«, grient er mich vergnügt an und knallt zwei Asse auf den Tisch und gleich darauf eine Acht.

»Pff, das soll mich jetzt einschüchtern oder was?«, gebe ich gespielt pikiert von mir und werfe eine Zehn auf seine Karte.

Zugegeben, mit dem Typen kann man gut Karten spielen, aber seine Blicke, die er mir währenddessen immer zuwirft irritieren mich etwas. So kann ich mich auf keinen Fall richtig konzentrieren. Eben legt Law eine Dame auf den Tisch. Wenn ich mich nicht konzentriere, werde ich noch verlieren. Als nächstes werde ich meinen König auf den Tisch legen, da ich weiß, dass er mich nicht mehr überbieten kann. Denn die anderen beiden Asse liegen auf meiner Hand. Vielleicht kann ich ihn doch noch schlagen. Wäre nämlich echt peinlich, wenn ich erst große Töne spucke und dann gnadenlos verlieren würde. Gerade will ich den König auf seine Dame legen als sich auf einmal mein Magen lautstark zu Wort meldet. Beschämt halte ich in der Bewegung inne und grinse Law entschuldigend an.

»Ich nehme mal an, dass du Hunger hast?«, stichelt Law.

»Hört sich wohl so an, oder?«, knurre ich beschämt und wende mich von ihm ab, damit er nicht sieht, wie mir die Schamesröte ins Gesicht steigt. Super, ich wollte ihm imponieren und gewinnen und stattdessen habe ich mich jetzt voll blamiert.

»Hmmm… ich habe auch Hunger. Ich mach uns ne Kleinigkeit zu Essen.«, und marschiert mit diesen Worten in die Küche. Verblüfft drehe ich mich auf den nun leeren Platz neben mir um und springe sofort auf, um Law zu folgen. Wie erwartet steht er bereits in der Küche und inspiziert den Kühlschrank. Neugierig bleibe ich im Türrahmen stehen und beobachte, wie sein Kopf schon im inneren des Kühlschrankes verschwunden ist.

»Du brauchst das nicht tun. Du wirst vermutlich eh nichts brauchbares im Kühlschrank finden.«, versuche ich ihn von seinem Vorhaben abzuhalten.

»Ach, das ist kein Problem, immerhin habe ich mich einfach so bei dir eingeladen und das ist das Mindeste, was ich tun kann.«, tönt es aus den Tiefen des Kühlschrankes. Ok, darauf kann ich nichts erwidern. Naja, wenn er unbedingt kochen will, dann lass ich ihn eben. Immerhin profitiere ich ja auch davon, beziehungsweise mein leerer Magen.

»Na, da haben wir doch schon etwas.«, ertönt euphorisch die Stimme von Law, der eben seinen Kopf aus den Kühlschrank genommen hat. In den Händen hält er drei Eier, eine fast leere Packung mit Kochschinken, eine kleine Schale mit Pilzen, ein Becher süße Sahne und eine Ketchupflasche. Verwundert schaue ich ihn an und weiß nicht, was er aus den Mist machen will.

»Hast du vielleicht noch irgendwo Nudeln?«, erkundigt er sich motiviert bei mir.

»Ähh, ja warte mal kurz.«, und laufe zum Schrank, der über dem Herd hängt. Dort krame ich aus der tiefsten Ecke eine Packung Nudeln heraus und lege sie zu den restlichen Zutaten auf die Arbeitsfläche.

Zweifelnd betrachte ich Law.

»Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?«

»Nein, lass mich nur machen. Geh raus und schau vielleicht mal nach deinem Bruder«, zwinkert er mir zu und macht sich ans Werk.

»Gute Idee.«, gebe ich zu und folge seinen Anweisungen.

So leise wie möglich öffne ich die Tür zu Luffys Zimmer. Dieser liegt friedlich schnarchend, mit allen Vieren von sich gestreckt im Bett. Einen Augenblick beobachte ich ihn und schließe dann lächelnd wieder die Tür. Er macht den Anschein, dass es ihm gut geht. Dann hat er wohl die Party von gestern mehr oder weniger gut überbestanden. Ob er wohl betrunken war? Das, was ich von Kid mitbekommen habe, glaube ich ihm mal. Es ist Luffy bestimmt unangenehm, wenn ich ihn darauf anspreche, also lass ich es darauf beruhen. Wenn er etwas zu sagen hat, kommt er schon von alleine.

Ungeniert linse ich in die Küche und beobachte, was Law dort so treibt. Sofort steigt mir ein angenehmer Geruch in die Nase. Immerhin, das was er da macht riecht schon mal gut, also müsste es auch gut schmecken, oder? Katzengleich schleiche ich mich an den bereits gedeckten Esstisch und warte bis Law mit dem Kochen fertig ist. Beeindruckt beobachte ich seine flinken Bewegungen. Das meiste scheine ich verpasst zu haben, denn Law füllt schon den Inhalt der Pfanne in zwei Teller und stellt einen vor meine Nase.

»Wow, das ging echt schnell.«, stelle ich fasziniert fest und begutachte das Essen. Er scheint die Zutaten einfach miteinander vermischt und dann einfach gebraten zu haben.

»Danke, war auch kaum Aufwand. Lass es dir schmecken.«, lächelt er mich freundlich an und fängt zu essen an. Schulterzuckend nehme ich ein Happen auf meine Gabel und schiebe mir diese in den Mund. Verwundert höre ich auf zu kauen. Wie kann etwas so simples so lecker schmecken? Law hat meine Reaktion bemerkt und mustert mich gebannt.

»Alles okay?«

»Ja, das schmeckt echt lecker.«, gebe ich neidlos zu und schlucke den Bissen schnell runter.

Eine Weile essen wir stumm weiter, bis Law abermals das Wort ergreift.

»Na, freust du dich schon auf das Treffen?«, schaut er mich ernst an.

Irritiert über diese Frage schweige ich einen Moment, bevor ich antworte.

»Ja und wie. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen als mit einen hohen Tier essenzugehen, dem ich zuvor in die Fresse geschlagen habe.«, gebe ich sarkastisch von mir. Law hingegen fängt an zu lachen. Verärgert schaue ich ihm in die Augen, doch dadurch lacht er nur noch lauter. Es ist ein offenes und ehrliches Lachen, unglaublich angenehm. Schmollend esse ich meinen Teller leer, sodass er sich erst mal beruhigen kann.

»Tut mir leid, aber das war eben echt süß.«, grient er mich an und scheint gleich nochmal lachen zu wollen. Vermutlich wegen meines fragwürdigen Gesichtsausdruckes. Wortlos sehe ich ihn an und verdrehe genervt meine Augen. Irgendwie scheint mich keiner der beiden so richtig ernst zu nehmen. Weder der Perversling, noch der kochende Arzt. Was bitte habe ich an mir, dass die Typen mich „süß“ finden?

»Süß?«, wiederhole ich ungläubig und sehe Law eindringlich an.

»Ja, ich habe dich jetzt schon ins Herz geschlossen. Ich kann verstehen, warum Marco so vernarrt in dich ist, leider…«, lächelt er mich ehrlich, jedoch auch etwas verbittert an.

Verlegen schaue ich auf meinen Teller. Die Sache ist mir unheimlich unangenehm. Ich kann nicht leugnen, dass ich nicht bemerkt habe, dass er Interesse an mir hat, aber er ist ein Mann! Ich habe zuvor nie etwas mit einem Kerl angefangen, weil ich auf Frauen stehe, glaube ich zumindest. Aber bitte, wer kann sich denn heutzutage seiner Sexualität so sicher sein? Egal, was er für mich oder was ich für ihn empfinde, mir wäre er als Kumpel viel lieber. Das nervige Süßholzgeraspel muss jetzt aufhören.

»Ich bin nicht süß.«, knurre ich genervt und blicke ihm trotzig direkt in die Augen. Dieser erwidert meinen Blick hämisch und grinst mich vielsagend an.

»Ok, auf diese Konversation kann ich gut und gerne verzichten.«, erwidere ich bissig und stehe abrupt auf. Im selben Moment steht auch Law auf und fixiert mich eindringlich. Verwirrt durch diese Geste erwidere ich seinen nachdrücklichen Blick. Etwas in seinem Blick beunruhigt mich.

»Was hat er mit mir vor?«, rutscht es reflexartig aus mir heraus.

»Das wirst du dann schon sehen.«, erwidert Law geheimnisvoll.

»Wahnsinn, das hilft mir jetzt echt weiter! Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten?«, bricht es aus mir heraus. Unbewusst balle ich meine Hände zu Fäusten und verspanne meinen gesamten Oberkörper vor Zorn.

»Hmmm… wie verhält man sich denn, nachdem man seinem Chef verprügelt hat?«, grinst er hämisch.

Bedrängt schaue ich zu Boden. Darauf weiß ich nichts zu erwidern. Der innere Zorn versiegt etwas und macht nun dem Scham Platz.

»Sei einfach du selbst. Es wäre allerdings von Vorteil, wenn du dich bei ihm entschuldigst.«, rät er mir ruhig. Er hat meine krampfartige Haltung anscheinend korrekt gedeutet und will mich nun wieder beruhigen.

»Pff, das kann er vergessen.«, murmel ich hitzig und mache mich auf den Weg ins Wohnzimmer.

»Das dachte ich mir schon, dass du sowas sagst.«, ertönt vergnügt seine Stimme hinter mir und folgt mir.

Schnaufend schmeiße ich mich auf die Couch und verschränke meine Arme hinter den Kopf. Das geht mir alles auf den Keks. Mich einfach so ins Ungewisse stürzen und mich mit einem Kerl treffen, der was weiß ich was mit mir vor hat? Bin ich denn lebensmüde? Naja, in diesem Fall schon. Ich habe ja keine andere Wahl. Ich tue das für Luffy. Ich will auf keinen Fall, dass wir getrennt werden. Sonst wären die letzten Jahre komplett umsonst gewesen. All die Mühe, die sich Robin gegeben hat, wären dahin. Egal wie das Treffen ausgehen wird, ich muss das durchziehen, jedoch werde ich nicht meinen Stolz vergessen. Der kann lange auf eine Entschuldigung warten. Ich habe ihn immerhin das Leben gerettet und er ist selbst schuld, dass er so dreist zu mir gewesen ist, dass ich die Kontrolle über mich verloren habe.

»Jetzt mach dir keinen Kopf. Marco kann zwar sehr besitzergreifend sein, aber er ist nicht so wie Kid.«, scherzt Law und lässt sich neben mich auf die Couch fallen.

»Das beruhigt mich jetzt aber richtig!«, entgegne ich aufbrausend und schnelle aus meiner gemütlichen Position hoch.

»Jetzt chill doch mal. So wie ich ihn einschätze, wird er sehr nett zu dir sein.«, schmunzelt er mich anzüglich an. Das kann ich noch gebrauchen, dass mir dieser Marco an die Wäsche will. Der soll sich wagen, dann pfeffer ich ihm gleich noch eine. Mit einem bösen Blick meinerseits versiegt sein Schmunzeln zu einer unwirschen Grimasse. Daraufhin zieht Law sich seine Mütze über´s Gesicht und lehnt sich zurück.

»Ich würde sagen, dass wir noch ne Weile schlafen. Ich bin durch die Arbeit noch total kaputt. Dir würde etwas Schlaf auch ganz gut tun, du siehst nicht so aus, als hättest du gut geschlafen.«, murmelt er schläfrig und rutscht noch ein Stück nach unten.

Was war das denn jetzt bitte? Egal, wo er Recht hat, hat er Recht. Warum er auf einmal so komisch war, kann ich mir nachher Gedanken machen. Außerdem ist Schlaf wahrscheinlich wirklich die Beste Idee. Da zerbreche ich mir wenigstens nicht den Kopf über das bevorstehende Treffen. Seinem Beispiel folgend, lege ich mich also ebenfalls zurück und schließe meine Augen. Ich hoffe nur, dass sich mein Traum von heute Nacht nicht noch einmal wiederholt. Mit diesen Gedanken schlafe ich schließlich ein.
 

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Hallo meine Lieben,

dieses Mal lest ihr etwas früher von mir, als ich dachte und das macht mich gerade sehr Stolz *angib*

Naja, wie dem auch sei, ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ihr schreibt mir wieder fleißig Kommis ;D

Was die Zusatzkapitel betrifft, die ich angedacht und eigentlich schon versprochen habe, werde ich ein KidxLaw sowie auch ein LuffyxNami Kapitel schreiben, jedoch muss ich leider zugeben, dass mir noch nicht einfällt, wann und wie ich das am Besten schreiben soll. Deswegen habe ich eine Frage an euch und hoffe, dass ihr mir vielleicht weiter helfen könnt ;) wie ihr bereits bemerkt haben solltet, schreibe ich die FF in Ace´Sicht. Meine Frage wäre, ob ihr das lieber bei den Zusatzkapitel auch so hättet oder euch auch über eine andere Erzählersicht freuen würdet ( Abwechslung und so... ) Tipps, Meinungen und Anregungen sind gerne gesehen ;)

Das nächste Kapitel erscheint schon in zwei Wochen, da es eigentlich schon fertig ist, jedoch lade ich es nicht sofort hoch, da ich befürchte, dass ich in den nächsten Wochen nicht zum Schreiben komme und euch nicht schon wieder so lange unwissend warten lassen will ;)

So, genug gelabert xD man liest sich dann in zwei Wochen ;D
 

GlG, Sorano

Alpträume können auch wahr werden

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

OS-KidxLaw: Zusatzkapitel

Tadaaaa~ hier ist auch endlich das erste versprochene Zusatzkapitel mit Kid und Law :3

Ich muss sagen, dass mir dieser OS sehr leicht von der Hand ging und ich hoffe, ihr seid mit meinem Werk zufrieden =)

Da ich so gemein bin, habe ich mal wieder an einer ungünstigen Stelle aufgehört xD Deswegen liegt es an euch, ob ich noch einen Teil verfassen soll oder nicht ;) Also einfach melden und ich schreibe gerne eine Fortsetzung^^ Dann ist esaer kein One-Shot mer sondern en Two-shot, oder? xD Naja, wer weiß, vielleicht wird ja auch ein Three-Shot draus xD

Also viel Spaß beim Lesen ;)
 

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Es ist ein Gesetz im Leben; Wenn sich die eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.
 


 

Gereizt fahre ich viel zu schnell die Straße entlang auf den Weg ins Phoenix Hospital. Nicht nur die Tatsache, dass ich meine „Arbeit“ unterbrechen musste und meinen Schuppen Killer anvertrauen musste, nein, ich musste in dieses hässliche Krankenhaus fahren mit diesem hässlichen Namen, was mich unglaublich sauer machte. Mit quietschenden Reifen bleibe ich direkt vor dem Eingang des Hospitals stehen. Durch das ohrenbetäubende Geräusch meines schwarzen Ferrari drehen sich einige Leute um und mustern mich abwertend als ich aussteige. Mit einem Klick schließen sich die Türen meines Wagens automatisch und ich eile auf direktem Wege ins Innere des Krankenhauses.

»Hey, sie da! Sie dürfen da nicht parken. Der Bereich ist für die Krankenwagen reserviert!«, keift mich eine ältere Krankenschwester an, die mich schon anfangs beobachtet hat.

»Und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie scheiß egal mir das ist! Ich kann parken, wo ich will, klar? Also machen Sie gefälligst etwas produktives und schubsen sie weiter die alten Säcke mit ihren Rollstühlen vor sich her, alte Schachtel!«, kontere ich lautstark mit einem aggressiven Unterton. Die Krankenschwester schluckt schwer und hetzt ins Hospital. Ich konnte sie noch was von „so eine Frechheit“ murmeln hören, jedoch könnte ich sie mir auch noch später zur Brust nehmen, wenn ich noch das Bedürfnis dazu habe, ihr den Hals umzudrehen. Meine anderen Beobachter drehen eingeschüchtert den Kopf von mir weg und suchen ebenfalls wie die Schachtel zuvor das Weite. Zügig begebe ich mich ins Innere des Hospitals und suche die Rezeption auf. Mit einem lauten Knall schlage ich meine flache Hand auf den Tresen.

»Ich suche Marco Phoenix, er wurde vor ca. 2 Stunden hier eingeliefert.«, gebe ich harsch von mir. Das junge Mädel mit der Monobraue schaut mich zuerst irritiert an, bevor sie zur Antwort ansetzt.

»Wer sind Sie denn? Ich darf nur Familienmitglieder zu unseren Patienten lassen.«

»Aber natürlich! Ich bin sein jüngerer Cousin! Also wären Sie jetzt so freundlich und sagen mir, wo ich ihn jetzt finden kann? Ich hab´s nämlich eilig!«, erwidere ich mit einem verschlagenen Grinsen. Die hässliche Kuh mustert mich noch einen Augenblick abschätzend, bevor sie mit den gewünschten Informationen rausrückt. Zugegeben, es war einfacher als ich dachte. Ich schein wohl ziemlich glaubwürdig zu sein, wenn ich will oder ich habe sie einfach nur eingeschüchtert. Naja, wie auch immer, ich muss jetzt in den zweiten Stock in den südlichen Krankenflügel in das Zimmer 204. Zügig suche ich den Aufzug und finde ihn schließlich auch nach wenigen Wutausbrüchen. Im Fahrstuhl angekommen, begutachte ich zuallererst mein Spiegelbild, welches aus allen Blickwinkeln zu sehen ist, da die Wände des Fahrstuhls glücklicherweise im Inneren mit Spiegeln ausgestattet ist. Bis auf, dass ich etwas abgehetzt und gestresst aussehe, sehe ich verdammt gut aus! Meine feuerroten Haare ragen wild in alle Himmelsrichtungen. Meine blasse Haut ist einfach makellos und bildet einen krassen Kontrast zu meinen dunkel geschminkten Lippen. Mein halb geöffnetes dunkelrotes Hemd lässt einen großzügigen Blick auf meine durchtrainierte Brust zu. Also um es kurz zu fassen: ich bin einfach ein Gott! Nur dumm, dass ich jetzt nicht weiter in meinem Puff Spaß haben kann und stattdessen diesen Volldepp von Freund im Krankenhaus besuchen muss. Ok, ich war nicht unbedingt unschuldig an seinen Verletzungen, aber er hätte es ja nicht weiter auf die Spitze treiben müssen und sich mit den Kerlen anlegen müssen. So einen Aufruhr in meinem Bordell kann ich echt nicht gebrauchen. Wenn die Polizei das spitz bekommen hätte, hätte ich ganz schöne Probleme am Hals gehabt. Aber wie immer war das Glück auf meiner Seite und ich konnte die Gangmitglieder, dessen Namen mir unbekannt sind, mithilfe von Marco und Killer in die Flucht schlagen, beziehungsweise kaputt machen, sodass wir sie leider beseitigen mussten. Dummerweise hatte einer der vier Drecksäcke eine Knarre dabei gehabt und direkt auf Marco geschossen, sodass das alles erst richtig eskaliert ist. Warum der Typ gleich auf Marco geschossen hat und was er zuvor zu ihm gesagt hat, habe ich nicht mitbekommen, weil ich erst danach dazu gestoßen bin. Ich hätte Marco nicht mit denen alleine lassen sollen, die sahen selbst für mich fragwürdig aus. Ich sollte wirklich ab jetzt Bodyguards einstellen, damit sowas nie wieder passiert. Ich hoffe nur, dass Marco nicht die Wahrheit über den Hergang seiner Verletzung ausplaudert, sonst bekommt er ne Tracht Prügel von mir.

Beinahe wäre ich an der Zimmertür vorbeigerauscht, in dem angeblich Marco sich befindet. Unentschlossen bleibe ich vor der Tür stehen und überlege, ob es sinnvoll wäre, vorher anzuklopfen. Ach, scheiß drauf ich geh jetzt rein, was soll mich schon großartiges erwarten. Mit einem kräftigen Ruck stoße ich die Tür nach innen auf und dröhne los.

»Was machst du auch immer für nen Scheiß?! Wegen dir habe ich jetzt auf meinen wohlverdienten Sex verzichtet!«

Durch das plötzliche Eintreten meinerseits, werde ich irritiert von Marco gemustert, der aufrecht im Krankenbett sitzt. Jedoch ist er nicht alleine. Ein junger Mann mit einem weißen Kittel steht neben seinem Bett und hält ein Klemmbrett in der Hand. Er scheint in meinem Alter zu sein. Seine Haut scheint ein Opfer des Solariums zu sein, da er trotz des derzeitigen Winters schön gebräunt ist. Allerdings sieht es keinesfalls schlecht aus, generell sieht der Typ vor mir echt geil aus! Seine Statur ist etwas schmächtiger als meine, aber er ist fast so groß wie ich. Seine kurzen dunklen Haare machen einen ordentlicheren Eindruck, als meine Feuermähne. Seine dunklen Augen fixieren mich nun kühl und verständnislos. Ich glaube, ich habe hier mein nächstes Opfer schon gefunden. Unbewusst verziehen sich meine Mundwinkel zu einem mehr als eindeutigen Grinsen.

»Kid, kannst du dich nicht einmal so aufführen als wärst du nicht aus nem Gorillakäfig ausgebrochen?«, maßregelt mich Marco gereizt. Seine Worte erreichen mich jedoch kaum, da meine Aufmerksamkeit immer noch auf den Kerl gegenüber mir liegt. Dieser kommentiert Marcos Aussage mit einem kühlen Unterton.

»So wie er mich angrinst, glaube ich das nicht, Marco. Wir sollten vielleicht den Zoo anrufen und ihnen mitteilen, dass ein geisteskranker Gorilla in meinem Krankenhaus sein Unwesen treibt.«

Ohho, der Typ hat ja ne ziemlich große Klappe. Ich weiß schon genau, mit was ich ihm diese nachher stopfen kann, hehe.

Ohne auf seinen Kommentar einzugehen, räuspere ich mich nur kurz und stecke meine Hände in meine Hosentaschen.

»Ich wollte eigentlich nur nachsehen, wie es dir geht, aber ich scheine hier vielleicht doch noch auf meine Kosten zu kommen.«, grinse ich zweideutig den jungen Arzt an. Dieser wendet sich von mir ab und schaut Marco auffordernd an. Marco allerdings schlägt sich die Hand auf die Stirn. Erst jetzt bemerke ich, wie viele Veilchen er im Gesicht hat.

»Na schön, es bringt ja eh nichts. Kid, das ist Trafalgar Law, der Chefarzt dieses Hospitals und ein sehr guter Freund seit meiner Studienzeit.«, seufzt Marco ergeben.

»Wie bitte? Und ich lerne ihn jetzt erst kennen? Wolltest du ihn mir etwa vorbehalten?!«, brülle ich entsetzt.

»Nein, er wollte nur den Stress vermeiden, den du dann wegen mir machst. Ach übrigens: du bist nicht mein Typ, also vergiss deine kleinen, dreckigen Fantasien gleich mal wieder.«, antwortet Law gleichgültig mit einem festen Blick.

»Soso… die Typen sind mir am liebsten.«, lache ich begeistert und schreite auf den Arzt zu. Elegant reiche ich ihm die Hand, die er nur widerwillig annimmt.

»Mein Name ist übrigens Eustass Kid. Merke ihn dir lieber gut, denn du wirst ihn später noch schreien wollen.«, grinse ich Trafalgar siegessicher an.

»Und meinen Namen widerhole ich sicherheitshalber ebenfalls: Trafalgar Law. Nicht, dass du ihn vorzeitig vergisst, wenn du versuchst mich zu stalken.«, grinst Trafalgar listig.

»Keine Sorge, sowas habe ich nicht nötig, meine Opfer kommen immer freiwillig mit mir mit, hehe.«, kontere ich angetan. Ich muss zugegeben, dieser Trafalgar hat etwas an sich, was mich unheimlich geil macht. Den Händedruck unterbricht Law allerdings und wendet sich nun wieder Marco zu.

»Marco, wir sind hier soweit fertig. Ich komme morgen früh wieder vorbei und sehe nach dir. Zum Glück war deine Schusswunde ein glatter Durchschuss durch deine Schulter. Das hätte echt böse enden können. Ich muss mich jetzt noch um einen anderen Patienten kümmern und verschwinde dann.«, meldet er sich ab und verschwindet durch die selbe Tür in der ich zuvor eingetreten bin.

»Danke Law.«, ruft Marco ihm noch müde hinterher. Trafalgar dreht seinen Kopf zu ihm um und nickt resigniert, bevor er die Tür hinter sich schließt.

Einen Augenblick starre ich noch die Tür an, wo meine Beute soeben entkommen ist, ehe ich mir den erstbesten Stuhl schnappe und mich vor Marcos Bett verkehrt herum auf diesen setze und ihn eindringlich ansehe. Meine Arme liegen dabei lässig über der Stuhllehne.

»So mein Freund, jetzt rede mal hier Tacheles mit mir.«, fordere ich Marco unwirsch auf, mich endlich aufzuklären.

Der Angesprochene verdeckt das stark mitgenommene Gesicht mit seiner Hand und seufzt gequält auf.

»Ich hatte eine Auseinandersetzung mit diesen Typen. Sie haben viele unschöne Dinge über meinen Vater gesagt, die nicht einmal stimmen.«, beginnt er sich zu rechtfertigen.

»Ist ja schön und gut. Warum hast du mich weggeschickt? Wenn ich dabei geblieben wäre, würdest du jetzt hier nicht sein!«, erwidere ich gereizt. Obwohl, wenn er nicht hier gelandet wäre, hätte ich ja mein neues Spielzeug gar nicht getroffen, hehe.

»Ich wollte dich nicht da mit reinziehen. Das war eine Angelegenheit zwischen mir und denen. Es hat sich jetzt eh erledigt, die Typen sind jetzt sowieso tot, oder?«, rechtfertigt er sich mit belegter Stimme. Ja, Marco war schon immer einer, der das Töten nicht leiden konnte. Generell war er schon immer viel zu warmherzig, wenn es um solche Dinge ging. Deswegen war es auch immer er, der dann verletzt im Krankenhaus lag. Meiner Meinung nach, hat sein Vater nur deswegen das Projekt dieses Krankenhauses unterstützt, damit sein Sohn hier immer bestens versorgt wird.

»Stelle nie eine Frage, auf die du keine Antwort haben willst, Marco.«, erwidere ich ernst auf seine eher rhetorische Frage.

»Was hast du eigentlich den Idioten hier erzählt?«

»Als mich deine nette „Bedienstete“ hierher gebracht hat, sagte sie, dass ich einem Raubüberfall zum Opfer gefallen bin und sie mich gefunden hat und sie mich sofort selbst ins Krankenhaus brachte. Ich habe das nur noch ab genickt, weil es sich sehr glaubwürdig und schlüssig angehört hat. Was ich nachher bemerkt habe ist, dass sie mir tatsächlich die Brieftasche geklaut hatte.«, dabei sieht er mich auffordernd an.

Ich entgegne seinem Blick mit erhobenen Armen und lache vergnügt.

»Ich werde versuchen, deine Brieftasche wiederzufinden, aber mach dir nicht allzu große Hoffnungen. Wenn die Schnepfe einmal was in den Händen hat, ist es schwer, es ihr wieder zu entreißen.«

Darauf nickt Marco nur ergebend.

»Nur Law weiß über den tatsächlichen Hergang Bescheid.«, fügt er noch leise hinzu.

»Na gut, wenn du ihm vertraust, tue ich das auch. Wenn du mich nun entschuldigst, ich werde sofort die Gelegenheit ergreifen und meine Beziehung zu deinem netten Freund noch etwas vertiefen, wenn du verstehst, was ich meine.«, grinse ich Marco zweideutig an. Dieser schlägt sich abermals die Hände vor´s Gesicht, sodass seine vielen Blutergüsse wieder verdeckt werden.

»Muss das sein, Kid? Musst du echt alles begatten, was nicht bei drei auf dem Baum ist? Er ist ein sehr guter Freund, der mir schon oft aus der Patsche geholfen hat. Kannst du ihn nicht einfach in Ruhe lassen?«, klagt Marco.

Eine Weile mustere ich ihn nachdenklich. Was soll denn schon passieren? Aber einen kleinen Spaß erlaube ich mir noch mit dem Phoenix-Sprössling.

Ein verschlagenes Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit.

»Wenn wir schon beim Bäume rauf klettern sind… Du bist gerade nicht in der Lage dazu, oder?«, frage ich spitzbübisch.

Seine Finger öffnen sich einen Spalt breit, sodass er mein fettes Grinsen sehen kann. Er scheint noch nicht gerafft zu haben, auf was ich anspiele. Dafür ist er noch viel zu gelassen. Dann gehe ich eben noch einen Schritt weiter. Galant stehe ich von meinem Stuhl auf und marschiere mit dem Stuhl in der Hand zur Tür. Mit einem präzisen Handgriff verriegele ich diese mithilfe des Stuhls.

»Kid, was machst du da?«, ertönt Marcos Stimme argwöhnisch hinter mir. Na, das gefällt mir schon eher. Mit einem finsteren Grinsen begebe ich mich wieder zu seinem Bett, allerdings bleibe ich nun neben diesem stehen. Marco hat bis jetzt all meine Bewegungen verfolgt und scheint nun doch etwas Panik bekommen zu haben. Dennoch will ich die Situation noch etwas ausreizen, sodass ich meine beiden Hände neben Marco ablege. Dadurch ist er praktisch durch meine Arme eingekesselt. Von oben bietet sich mir ein netter Anblick. Hmm, auch wenn ich es nicht gerne zugebe, gefällt mir die jetzige Situation sehr gut. Marcos Augen sind vor Schreck geweitet und sein Mund steht etwas offen. Noch ein paar Zentimeter nähere ich mich seinem Gesicht, sodass sich unsere Nasenspitzen beinahe berühren.

»Tja, wenn ich diesen Law nicht bekommen kann, dann musst du wohl herhalten, nicht wahr?«, raune ich ihm entgegen. Schwer schluckt der Angesprochene.

»Das würdest du dich nicht wagen.«

»Achja? Wollen wir wetten? Du weißt, dass mich verbotene Dinge schon immer stark angezogen haben.«, flüstere ich anzüglich in sein Ohr. Eine leichte Gänsehaut kann ich schon in seinem Nacken ausmachen. Ab jetzt muss ich mich zusammenreißen, dass ich nicht wirklich etwas anstelle.

»Dann halte dich lieber an Law. Ich würde mich übrigens beeilen, denn er hat gleich Feierabend.«, antwortet Marco mit ruhiger Stimme, jedoch kann man das Beben noch deutlich heraushören. Schlagartig stehe ich wieder aufrecht neben Marco und grinse ihn selbstbewusst an. Dieser weist doch einen rötlicheren Schimmer auf seinen Wangen auf als ich dachte.

»Na gut, wenn du mich so darum bittest, dann halte ich mich an Law. Bist du dir sicher? Du könntest immerhin etwas verpassen.«, lache ich heiter. Erschöpft fällt Marco in die Kissen und schließt die Augen.

»Nein, lass mich bloß in Ruhe.«, murmelt er müde und winkt nachdrücklich mit seiner Hand ab.

»Hehe, dann entschuldige mich mal, ich habe jetzt ein Date mit einem heißen Typen!«

Marco erwidert dies nur mit einem schwachen Murren.

Schnurstracks eile ich zur Tür und entriegle diese netterweise wieder. Lächelnd drehe ich mich ein letztes Mal zu Marco um.

»Ach übrigens: ich wusste gar nicht, dass du so schnell rot werden kannst.«

»Raus jetzt!«, brüllt er mir entgegen und schmeißt seine Tablettenschalen nach mir. Hastig schlüpfe ich durch die Tür und schließe diese auch gleich zur Sicherheit. Wie es der Zufall so will, läuft auch noch das Objekt meiner heutigen Begierde direkt vor mir. Trafalgar hat seinen Arztkittel abgelegt und stattdessen einen körperbetonten, dunkelgrünen Pullover an und darüber eine beige Jacke. Zugegeben, jetzt sieht er noch heißer aus als zuvor, obwohl der Arztkittel auch viel Freiraum für perverse Fantasien offen lässt. Flink eile ich ihm hinterher in Richtung der Fahrstühle. Da habe ich doch schon eine Idee, wie ich im sofort näher kommen kann! Trafalgar Law, gleich gehörst du mir!



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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Von:  sarahdsteinmann
2013-06-07T10:14:57+00:00 07.06.2013 12:14
spannende geschichte finsd ich toll

Von:  Ren-Jinguji
2013-01-15T10:37:22+00:00 15.01.2013 11:37
also kid wo niehmst du nur die ideen her XD
aber mal schön zu hören wie die beiden sich kennen gelernt haben
das wahr woll liebe auf den ersten blick bei Kid XD
ja ich bin mal gespannd wie das bei den beiden woll aus geht XD
Von:  Ren-Jinguji
2013-01-14T14:23:33+00:00 14.01.2013 15:23
oh da hat ja ace was vor dir XD
der arme hat auch echt net viel glück und und mehr unglück
ich bin gespannd wie da mit den beiden weiter gehen wird

Von:  Ren-Jinguji
2013-01-14T14:03:52+00:00 14.01.2013 15:03
tzzz typisch kid der muss sich nehmen was er will
zum glück kamm der retter Law noch und hat ace da raus geholfen ^^
das ist ein echt tolles kapitel ^^
muss gleich mal weiter lesen
Von:  Hirik0
2012-12-26T20:29:25+00:00 26.12.2012 21:29
sex im fahrstuhl mhh kid hab dich durch schaut
Von: abgemeldet
2012-12-19T14:54:43+00:00 19.12.2012 15:54
KidXLaw
achja und die gescichte ist super (das ist NICHT ironisch gemeint)
ich liebe es
Von:  Ren-Jinguji
2012-11-20T19:39:21+00:00 20.11.2012 20:39
echt tolles kapitel
ich finde es so süß wenn law rinzt das ist soooo knuffig
ich freu mch schon zu lesen wie das treffen von arco und ace woll sein wird und was auch passieren wird 0o
ich hoffe marco kommt balt vor
Von:  Aninemies
2012-09-28T15:57:24+00:00 28.09.2012 17:57
Hey, ich dachte mir ich hinterlasse hier auch mal einen Kommi. Ich hab deine FF schon vor etwas längerer Zeit mal gelesen und dachte mir eigentlich, dass du nicht mehr weiterschreiben würdest - aber siehe da, ein neues kapitel! Uiuiuih ich mag Law in diesem Kapitel! Freue mich schon unheimlich auf das nächste! Was will Law denn für ein Kartenspiel spielen? Strippoker? ;) Auf jeden Fall mag ich deinen Schreibstil sehr und wie du die Charaktere darstellst. Also, großes Lob und weiter so!!
LG,
Anni

Von:  DasAlien
2012-09-27T13:54:00+00:00 27.09.2012 15:54
ich wär auch irritiert wenn sowas wie kid auf mir rumtrollt D:
und ich würde nicht mit law karten spielen so geheuer is mir der auch ned xD

ich fand das kapitel eig recht gut , nur schade das es so kurz is :3
bin so neugierig auf das treffen
Von:  Hirik0
2012-06-15T20:04:32+00:00 15.06.2012 22:04
Ich liebe dein FF <3.<3
ich fnde du sollses 2 sonderkapitle machen *_* ein mal Lawxkid *schwach werd* und namixluffy
schreib schnell weeiter

glg keiko


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