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Sugar days to melt

von

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十六

Hallo! Diesmal wieder mit Vorwort ;).
 

Da aktuell - das: http://www.jappleng.com/jSpot/Sekai/gallery/drama-television-a28/erika-toda-i2584.jpg ist Nagori. Und falls sie euch bekannt vorkommt, das ist Erika Toda, sie hat u.a. Misa in Death Note gespielt.
 

Wisst ihr was lustig ist, wir wissen für die FF hier noch gar kein gescheites Ende. Wir haben einen groben Plot aber so gar keine Idee wie wir das Ende anpacken. Und dazu kommt, dass wir seit über 'ner Woche nur noch die Sidestory schreiben. Aber es ist grad so schön Aoi zu spielen 8D. Ist halt mal erfrischend was neues auszuprobieren.
 

Genug gelabert. Viel Spaß.
 

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Die Tour flog nur so dahin und ehe Ruki sich versah, waren sie schon bei der Hälfte angekommen. Heute würden sie in der Nähe von Tokyo spielen und er freute sich schon darauf, weil die Halle, oder eher der Club, nicht so groß war und er mehr Kontakt mit den Fans haben konnte. Er liebte es zwar, zum Beispiel im Budokan, vor tausenden von Fans aufzutreten, doch das Gefühl, was so kleine Clubs in ihm auslösten, war noch viel besser. Es fühlte sich genauso an wie in ihrer Anfangszeit, als sie noch nicht so berühmt waren und erst nach und nach, mit jedem Auftritt, mehr Fans gewannen. Manchmal fragte er sich, wo er nun wäre, wenn das mit Gazette nichts geworden wäre. Wäre er dann noch mit Reita befreundet? Oder hätte er womöglich jemand anderes gefunden, dem er sein Herz schenken konnte?
 

Das Konzert verlief reibungslos und Ruki konnte nicht leugnen, dass seine Laune ein bisschen besser geworden war. Die Fans hatten ihm Mut gemacht, weshalb er die ganze Zeit über ein Lächeln im Gesicht hatte, das nicht so schnell weichen wollte. Er liebte ihre Fans, denn sie gaben ihm Halt und solange auch nur eine Person da draußen an ihn glaubte, würde er weitermachen.
 

Träge hing er auf der Couch im Backstage-Bereich und schüttete sich ekelhaft schmeckenden Tee rein, um seine geschundene Stimme etwas zu beruhigen. Heute hatte er sich noch mehr als sonst verausgabt, doch das war es wert gewesen. Als es plötzlich an der Tür klopfte, sah Ruki verwirrt auf. Herein kam ein Staffmember und er hatte jemanden dabei, den Ruki nicht kannte. Bevor irgendjemand was sagen konnte, war Reita aufgestanden und hatte die Frau in seine Arme gezogen und schlagartig wurde Ruki klar, wer das war. Da stand der Grund für seine schlaflosen Nächte und für all den Schmerz, der immer weiter wuchs, ohne Rücksicht auf Verluste - Nagori.

Es traf ihn sehr und obwohl Reita sie bis jetzt nur umarmte, fühlte es sich so an, als würde man ihm das Herz aus der Brust reißen. Sich auf die Lippe beißend wandte Ruki seinen Blick ab. Warum jetzt? Gerade noch war es ihm relativ gut gegangen und in nur einer einzigen Sekunde stürzte er immer tiefer in den Schmerz hinein, den er erfolglos versucht hatte zu verdrängen.
 

"Ähm ja... Das ist meine Freundin. Ich wollte sie euch endlich mal vorstellen", meinte der Bassist etwas verlegen. Gezwungenermaßen sah Ruki sie wieder an, auch wenn er das nicht wollte. Doch noch viel weniger wollte er, dass jemand ihn durchschaute.

"Ich bin Nagori. Freut mich, euch endlich mal persönlich kennen zu lernen!", sagte sie lächelnd und verbeugte sich. Uruha war der erste, der reagierte.

"Auch, wenn wir uns eigentlich nicht vorstellen bräuchten" Der Stolz in seiner Stimme war definitiv nicht zu überhören. "Ich bin Uruha. Freut mich ebenfalls!" Nagoris Lächeln erwiderte er. Dann sah er wieder zu Reita. "Da hast du dir ja 'ne verdammt Süße geangelt, Rei! Hätte ich nicht von dir erwartet.", grinste der Gitarrist den Blonden an, woraufhin Reita ihm nur die Zunge rausstreckte. Nachdem auch Kai und Aoi sich vorgestellt hatten, war er an der Reihe.

"Ruki", meinte er dann knapp. "Freut mich." Seine Stimme klang schrecklich dünn und er war froh, dass er es auf den Umstand schieben konnte, dass er sich gerade auf der Bühne die Seele aus dem Leib geschrien hatte. Ununterbrochen kaute er auf seiner Lippe herum, versuchte sich irgendwie zu beruhigen - er scheiterte. Sein Zittern verriet ihn, sein ganzer Körper ließ ihn einfach mit seinen Gefühlen im Stich. Das hier war noch schlimmer als der Tag, an dem er erfahren hatte, dass er Reita verloren hatte. Den Grund direkt vor Augen zu haben machte ihm unmissverständlich klar, welchen Platz er in Reitas Leben einnahm und zwar nicht den, den er sich wünschte.
 

Während seine Band sich mit Reitas Freundin unterhielt, rauchte Ruki eine Zigarette nach der anderen, um sich zu beruhigen, doch irgendwann gab er frustriert auf, es brachte doch nichts. Wie von allein fand sein Blick immer wieder das Pärchen und er folterte sich mit dem Anblick selbst. Sie gingen so vertraut miteinander um, so liebevoll. Etwas, das Ruki sich immer gewünscht hatte. Und das schrecklichste an der ganzen Situation war, dass Ruki fand, dass die beiden durchaus zueinander passten. Seine Freundin war keine überhebliche, aufgetakelte Tussi, sondern irgendwie sogar ganz süß.

Es brach ihm das Herz.

Ihm wurde klar, dass er Reita nie hätte das geben können, was sie ihm geben konnte. Er war nun mal keine Frau und süß war er auch nicht. Das einzige, was er Reita bieten konnte, war seine aufrichtige Liebe. Doch das war einfach nicht genug gewesen. Verzweifelt versuchte er seine zitternden Hände zu beruhigen, doch es war aussichtslos. Je länger er hier drin festsaß, desto stärker schnürte es ihm die Luft ab. Beinahe fühlte es sich so an, als würde jemand auf seinem Brustkorb sitzen, fest dazu entschlossen ihn zu ersticken.

„Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?“ Eigentlich wollte er nicht zuhören, doch Uruhas Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Ja, wie eigentlich?

„In einer Bar“, meinte Nagori. „Und er hat mir einen Korb gegeben“, lachte sie dann, was ihr ungläubige Blicke von den anderen einbrachte.

„Hey!“, warf Reita lachend ein, aber Nagori brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen und erzählte dann weiter.

„Ich hab ihn an der Theke sitzen sehen und angesprochen, wir haben uns auch ganz nett unterhalten, aber als ich nach Akis Nummer gefragt habe, wollte er sie mir nicht geben.“, fing sie dann an. „Irgendwie war er an dem Tag merkwürdig, so nachdenklich.“ Sie warf Reita einen Blick zu „Ist es okay wenn ich das erzähle?“ Dieser nickte nur und sie fuhr fort. „Ich dachte erst, er hätte eine Freundin und Stress mit ihr, weil er so niedergeschlagen wirkte, aber ich wollte auch nicht nachbohren. Wir kannten uns zu dem Zeitpunkt ja kaum.“ Mit jedem weiteren Wort verkrampfte sich Rukis Inneres mehr. Ihn beschlich eine böse Ahnung, was mit Reita los gewesen war, aber das konnte doch nicht sein, oder? War es etwa wegen ihm gewesen? Oder suchte er nur verzweifelt nach einer Erklärung, warum all das passiert war?

„Was für ein Tag war das?“, warf Ruki einfach mal beiläufig ein und schaffte es sogar, interessiert zu klingen. Nagori nannte ihm ohne zu zögern das genaue Datum und erzählte dann einfach weiter. Bei Ruki jedoch stürzte in diesem Moment so ziemlich alles zusammen. Das war der Tag gewesen, an dem Reita angefangen hatte ihn zu ignorieren. Er wusste nicht mehr, was noch real war und was er sich nur einbildete. Aber Fakt war, dass irgendetwas an dieser Geschichte einen dermaßen schalen Nachgeschmack hinterließ, dass er sich am liebsten übergeben würde.

„Na auf jeden Fall haben wir uns ein paar Tage später zufällig noch mal getroffen und dann hat Aki sogar nach meiner Nummer gefragt. Erst waren wir nur befreundet, aber das hat sich dann ja recht schnell geändert“, beendete sie dann ihre Erzählung.

Die anderen fragten Nagori noch etwas aus, aber Ruki sah sich nicht mehr dazu in der Lage zuzuhören. Er versuchte zu begreifen, was das bedeutete, aber am Ende hatte er keine gute Erklärung parat. Vielleicht würde die Zeit ihm Antworten bringen, auch wenn er sich jetzt nicht mehr so sicher war, ob er es überhaupt noch wissen wollte.
 

Irgendwann unterbrach Uruha die Unterhaltung. "So schön die Unterhaltung grad auch ist, ich mach mich jetzt erstmal fertig!" Damit stand er auf und fing an, sich abzuschminken. Auch der andere Gitarrist und der Drummer schlossen sich Uruha an. Als auch Reita aufstand, um sich umzuziehen, tat Ruki es ihm gleich. Es wäre auch blöd gewesen, wenn er als einziger sitzen geblieben wäre, nur weil seine Beine sich so anfühlten als würden sie unter der Last jeden Moment wegknicken. Einigermaßen gefasst kramte er nach seinen Sachen und zog gerade seine Hose aus der Tasche, als Reita laut aufkeuchte. Ruki sah, ohne dass er es wollte, zu dem Pärchen und bekam gerade noch Nagoris Grinsen mit. Anscheinend hatte sie ihm in einem unbeobachteten Moment über den Rücken gestrichen, genau wie Ruki es einmal getan hatte. Deswegen wusste er, dass das eine von Reitas Schwachstellen war. Als Reita sie dann innig küsste, sah er weg. Er wollte es nicht sehen. Er wollte nicht demonstriert bekommen, was er für immer verloren hatte.
 

Vielleicht hatte er das alles ja auch verdient. Weil er sich in einen seiner besten Freunde verliebt und die törichte Hoffnung gehabt hatte, vielleicht eines Tages mit ihm glücklich zu werden. Wenn er so darüber nachdachte, wünschte er sich diese Zeit voller Unwissenheit zurück. Es tat weniger weh. Nicht umsonst sagt man, dass Unwissenheit ein Segen sei.

Der Sänger presste seine Lippen aufeinander und rieb sich immer wieder über seine Augen, die verdächtig brannten. Nur noch ein bisschen. Er musste nur noch ein bisschen mit den beiden aushalten, bis er endlich gehen konnte.

"So, wir machen uns schon mal auf den Weg ins Hotel um den Abend noch ein bisschen zu genießen", verabschiedete Reita sich. Seine Freundin verbeugte sich noch einmal lächelnd und verabschiedete sich ebenfalls.

"Treibt es nicht zu bunt, ich will heute Nacht schlafen können! Mein Zimmer ist neben deinem.", rief Uruha ihnen noch grinsend zu, als die beiden schon in der Tür standen. Reita drehte sich mit einem breiten Grinsen zu ihrem Gitarristen um. "Keine Angst, Ruha, die Wände des Hotels sind dick." Und damit war er dann auch schon mit Nagori verschwunden. Ruki dankte gerade in diesem Moment allen Göttern, dass sein Zimmer nicht neben Reitas lag und er nicht hören musste, was sie eventuell treiben würden. Er verabschiedete sich noch bei den anderen, ehe er ebenfalls durch die Tür verschwand und direkt die Treppen ansteuerte. Mit jedem Schritt, den er tat, wurde es schwerer seine Gefühle runterzuschlucken und er war froh, dass das Hotel nicht allzu weit entfernt war. Während er hastig durch den Gang lief, bogen gerade Reita und Nagori um die Ecke - anscheinend hatten sie den Aufzug genommen. Ohne sie auch nur anzuschauen, eilte er an ihnen vorbei, obwohl es schon eher nach einer Flucht aussehen musste.
 

Draußen war es hell, obwohl der Himmel tiefschwarz war. Die ganzen Reklamen um ihn herum leuchteten so stark, dass selbst die Nacht ihm keinen Ort zum Verstecken bot - der Regen allerdings schon. Einen kurzen Moment blieb er stehen und war innerhalb von Sekunden vollkommen durchnässt. Sollte er doch krank werden, es kümmerte ihn nicht. Die Tropfen in seinem Gesicht vermischten sich so wunderbar mit seinen Tränen, dass er gar nicht mehr auseinanderhalten konnte, ob er tatsächlich weinte, oder ob es doch nur der Regen war.

Er beeilte sich nicht, zum Hotel zu kommen. Jetzt war es ohnehin egal, denn er brauchte sich nicht mehr zurückzuhalten. Keiner würde bemerkten, dass ein paar Tropfen mehr über sein Gesicht liefen und selbst wenn, es kümmerte ihn nicht.

Mit gesenktem Kopf lief er durch die Straßen, wischte sich ab und zu über die Augen, weil er kaum noch etwas sehen konnte, bis er schließlich am Hotel angekommen war. Im Zimmer genehmigte er sich erst mal eine heiße Dusche, um seinen zitternden Körper zu beruhigen, doch das Zittern in seinem Inneren wollte nicht aufhören. Rastlos schweiften seine Gedanken immer wieder zu dem glücklichen Pärchen und trampelten auf den Scherben rum, die einmal sein Herz gewesen waren.

Ruki sank auf dem Boden der Dusche zusammen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Seine Finger krallten sich schmerzhaft in die Haut, doch es war nicht genug um seine Trauer zu betäuben. Er würde noch seinen Verstand verlieren, wenn das so weiterging.

Plötzlich, ohne Vorwarnung, entkam ihm ein verzweifelter Schrei, der wie ein Echo an den kalten Fliesen abprallte und dennoch etwas vom Rauschen des Wassers verschluckt wurde. Es war ihm egal, ob jemand es gehört haben könnte, solange er sich davor bewahren konnte, auseinander zu brechen. Und irgendwie fühlte er sich besser. Wenn auch nur ein kleines bisschen.
 

Auch diese Nacht verbrachte der Sänger schlaflos. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass nur zwei Zimmer weiter Reita gerade sonst was mit Nagori tat und er in seiner Einsamkeit versank.

Hatte er sich nicht immer geschworen, niemals so schwach zu werden? Er war doch ein erwachsener Mann - wieso fiel es ihm dann so schwer zu atmen? Wieso war er so machtlos gegenüber diesem einen Gefühl?

Während er dalag, und die Sonne langsam den Raum in einen goldenen Schimmer tauchte, schwor er sich, alles daran zu setzen, sein Herz jemand anderem zu schenken. In seinem jetzigen Zustand war es nur eine Frage der Zeit, bis er die Maskerade nicht mehr aufrecht erhalten konnte - sie hatte bereits zu tiefe Risse.
 

Ruki schreckte auf, als es plötzlich an der Tür klopfte. Er hatte völlig das Zeitgefühl verloren und erst jetzt fiel ihm auf, dass es bereits Mittag war. Doch ihm fehlte die Kraft aufzustehen. Reitas Stimme, die durch die Tür nach ihm rief, bestärkte seinen Entschluss, heute das Bett nicht zu verlassen.

Seinen Anblick wollte er niemanden antun und Fragen dazu beantworten erst recht nicht. Es reichte, dass Reita ihn so schon einmal gesehen hatte, nachdem er Reila geschrieben hatte. Doch diesmal hatte er keine gute Erklärung parat. Irgendwann hatte er sich immerhin dazu aufraffen können, seine Klamotten zu packen, sich einigermaßen herzurichten und die Koffer in die Lobby zu bringen. Denn das musste getan werden, selbst wenn er todkrank irgendwo in einer Ecke lag - denn sonst würde der Staff im Dreieck springen und noch auf ihn drauftreten, damit er endgültig starb.

Sein Plan, allen aus dem Weg zu gehen, ging dummerweise nicht auf. Kaum, dass er den letzten Koffer abgestellt hatte, stand Uruha schon vor ihm und zog ihn mit den Worten "Ruki, wir müssen reden!" mit sich. Seufzend ergab er sich seinem Schicksal. Als Uruha ihn dann fragte, was los war, seufzte er wieder.

„Schlechter Tag“, nuschelte Ruki nur, weil er ihm nicht die Wahrheit erzählen wollte. Der Sänger wusste, dass Uruha ihm das vermutlich nicht abkaufen würde, aber das war sein Problem und nicht Uruhas. Es reichte, wenn er sich damit rumschlagen musste.

"Schlechter Tag? Du willst mir ernsthaft erzählen, du hättest einen schlechten Tag? Erzähl das irgendwem, aber nicht mir. Was ist los? Oder besser gesagt, wer ist es, dem ich die Knochen brechen muss? Wie lange willst du so weitermachen, als wäre alles okay? Du tust dir doch nur selber weh!", sagte Uruha beinahe schon wütend und wurde immer lauter.

Erschrocken zuckte der Sänger bei diesem Ausbruch zusammen, damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Dass Uruha so weit gehen würde, nur um ihn zu schützen, schmeichelte ihm. Doch er wollte es nicht. Er wollte sein Geheimnis nicht offenbaren und noch viel weniger wollte er, dass Reita für etwas verletzt werden würde, für das er überhaupt nichts konnte. Schließlich war es nicht seine Schuld, dass Ruki sich in ihn verliebt hatte.

„Ich weiß es, verdammt!“, sagte Ruki dann aufgebracht. Er wollte das nicht hören. Er wusste nur zu gut, wie es war, unglücklich verliebt zu sein. „Ich weiß, dass es nicht in Ordnung ist. Ich weiß, wie weh es tut! Ich weiß es, Uruha. Ich weiß es! Und glaub mir, wenn ich könnte, dann würde ich mir mein beschissenes Herz rausreißen aber ich kann es nicht verdammt! Ich kann es nicht!" Ruki stockte und brach dann ab. Das war mehr, als er von sich preisgeben wollte, aber die Worte zurücknehmen ging auch nicht. Vielleicht verstand Uruha nun, dass es aussichtslos war. Dass er nicht von heute auf Morgen wieder zu dem Menschen werden konnte, der er einst war. Er wollte es, doch er konnte nicht.

Niemand konnte den Schmerz ausradieren, der ihn so sehr verändert hatte. Nicht einmal Reita. Es war ein Teil seines Charakters, seiner Persönlichkeit geworden. Der Schmerz war sein ständiger Begleiter, wohin auch immer er gehen mochte und selbst wenn seine Liebe irgendwann aufhören würde, so würde die Erinnerung an das, was ihn so lange belastet hatte, bleiben.

"Entschuldige, Ru... aber ich mach mir nun mal Sorgen um dich.", sagte der Gitarrist schließlich und seufzte.

„Ist okay, hör nur damit auf so wie meine Mutter zu sein.“ Ruki lachte leise und wuschelte Uruha einmal kurz durch die Haare. „Ich habe schon mal gesagt, dass ich damit klarkomme, ich bin nicht aus Zucker. So schnell kriegt man mich nicht unter, mach dir keine Sorgen, bitte.“ Für einen kurzen Moment kam es ihm so vor, als würde Uruha wieder protestieren wollen, doch kein Wort verließ seine Lippen.

"Ich geh dann mal wieder, hab noch was zu tun." Natürlich war das gelogen, Ruki wollte einfach nicht länger mit Uruha reden. Wer weiß, was der noch aus ihm rausquetschen würde. "Mach dir nicht so viele Sorgen, macht Falten", stichelte er Uruha noch und ging dann zurück in sein Zimmer.
 

Er musste vorsichtiger sein. Er brauchte mehr Kontrolle über seine Gefühle, doch je mehr Zeit verging, desto schwieriger wurde es. Reitas Verhalten trug nicht ganz unerheblich dazu bei, dass es einfach nicht besser wurde. Jetzt schleppte er schon seine Freundin mit, ungeachtet der Tatsache, dass er ihn mit solchen Aktionen immer näher an den Rand der Verzweiflung trieb. Der Sänger war stark, aber auf lange Sicht konnte selbst er all das nicht mehr ertragen.
 

Ruki nutzte die wenige Zeit, die ihm noch blieb, um ausgiebig zu duschen, bevor er auch schon in den Bus musste, da sie in die nächste Stadt fahren würden. Das würde noch eine lange, ermüdende Fahrt werden. Da er nicht wirklich Lust hatte, mit irgendwem zu reden, verzog er sich in seine ungemütliche Schlaf-Koje. Normalerweise bevorzuge er die normalen Bänke, weil die wesentlich bequemer waren, aber da wäre er nicht ungestört. In der Koje schon, denn es war bei ihnen ein ungeschriebenes Gesetz, dass man niemanden dort störte. Sie waren Privatsphäre. Für ein paar Stunden hatte er es sogar geschafft zu schlafen und war nun einigermaßen erholt, jedoch drückte seine Blase unangenehm. Verpennt kroch er aus der Koje und stolperte in die Toilette, doch als er rauskam, wurde er direkt von Reita abgefangen.

"Was ist denn jetzt schon wieder?", murrte er genervt. Reita fragte ihn direkt, ob alles okay war, was ihn frustriert seufzen ließ. "Wieso zum Teufel fragt mich das jeder? Erst Uruha, jetzt du, habt ihr keine eigenen Probleme?" Es klang aggressiver, als es eigentlich gemeint war und im nächsten Moment tat es Ruki schon leid, Reita so angefahren zu haben. "Tut mir leid...", nuschelte er leise und senkte betreten den Kopf.

"Ach kein Problem. Ich hab es wahrscheinlich verdient, weil ich dich damit nerve. Aber man bekommt halt das Gefühl, dass es dir momentan alles andere als gut geht. Ich mach mir nur Sogen um dich. Aber das hast du bestimmt auch von Uruha schon gehört."

"Ich hatte nur mal einen schlechten Tag, kein Grund zur Sorge", sagte Ruki dann und es war mehr als deutlich, dass er log. Doch er wollte nicht, dass Reita sich sorgte. Der Bassist sollte glücklich werden und sich nicht um seine lächerlichen Probleme kümmern. Niemals sollte er erfahren, was ihn Tag für Tag auffraß, bis nichts mehr übrig von ihm übrig sein würde. Das hier war sein Problem und er allein musste damit fertig werden.

"Mir tut's übrigens auch leid, dass ich dir damit auf die Nerven gehe", meinte Reita schließlich und lächelte Ruki an.

"Brauchst dich nicht entschuldigen", nuschelte Ruki nur. Reita hatte nichts falsch gemacht. Rein gar nichts.

Als Reita dann verschwand, schnappte er sich seine Decke und sein Kopfkissen und machte sich es sich auf einer der Bänke bequem. Da er jetzt nicht mehr befürchten musste, dass irgendjemand ihn vollquatschen würde, konnte er sich beruhigt den besten Platz sichern und dort noch etwas dösen. Was besseres hatte er sowieso nicht zu tun.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  klene-Nachtelfe
2012-03-30T17:28:58+00:00 30.03.2012 19:28
Man merkt richtig wie Ruki jedesmal mehr zerbricht...traurig....aber sehr gut verpackt!!!
WEITER SO!!!
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2012-03-27T16:05:58+00:00 27.03.2012 18:05
Das zum Thema Ruki soll nicht leiden... *schnief* Armer Ru-chan
Uruha ist echt süß, so wie er um Ruki besorgt ist.
Reita wird mir irgendwie unsymphatisch. Klat weiß er nicht, was Ruki für ihn empfindet, aber es ist doch klar, dass Ruki nicht so toll drauf ist, wenn er erst mit Reita so "stark befreundet" ist und dann nicht von ihm beachtet wird, das sollte sogar Reita merken...
Naja, mal gucken, wie es sich entwickelt...
Ansonsten hat mir vom Sprachstil ect das kapitel übrigens sehr gut gefallen (außerdem war es so schön lang *-*)

Von:  funeral
2012-03-26T22:12:06+00:00 27.03.2012 00:12
Wie mieß o.O `also echt reita -.- *ruki pat * wird schon wieededr


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