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Gh/Vi: MY GUIDE, MY PASSION

In a world of darkness there might be a light
von

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Track 7: Watching you

Ciao!!!

Uh, hallo? Ich weiß, ist ein bisschen plötzlich, schon wieder ein neues MGMP-Kapitel statt BMHS... gomen nasai, Neli hatte einfach das Bedürfnis nach Musik...

Yasai:An der Lawschool gibt's seit neuestem einen Steinway-Flügel... ratet mal, wer den dauernd besetzt!

Yup, bin studienmäßig bisschen faul gerade, und mein Bruder beklagt sich schon, dass ich nie zu Hause bin und wenn ich zu Hause bin, immer tippe... Keh! Vergesst es... habe übrigens letztes Mal etwas vergessen: zum einen meinen Soundtrack für das letzte Kapitel: Inuyasha Kyoukyourenga; Symphonic Theme Collection pur...

Yasai:Und den Titel sowie das Entstehungsjahr des Gedichtes aus 'Longing'...

Yup, das auch. Es ist, um ehrlich zu sein, erst einen und einen halben Monat alt, und das Fröhlichste, was ich in dieser Zeit geschrieben habe. Der Titel? 'Let go'. OK, hoffe ihr verzeiht mir, und ich kann euch noch unterhalten mit dem neuesten MGMP-Track ^_^ Enjoy the story!!!
 

Track 7
 

Watching you
 

Ein wenig eingeschüchtert wich Videl einen Schritt zurück. Gohan schien so sicher, so... vollkommen in Kontrolle über die Situation. Er stand mit fast aufreizender Lässigkeit vor ihr, den Stab ausgestreckt, verhinderte damit jeden Kontakt zwischen ihren Körpern. Sie spürte, wie das Blut in ihre Wangen schoss während sie ihre Arme fest um ihre Taille schlang, ihre Kleidung an sich fixierte, verhinderte, dass diese tat, was sie nicht konnte. Auch wenn sie wusste, dass Gohan sie nicht sehen konnte, warr sie sich in diesem Moment doch schmerzhaft ihres alles andere als optimalen Äußeren bewusst. Verschwitzt, windzerzaust, in ihrem alten weißen Trainingsshirt und den kurzen schwarzen Radlerhosen, die vom vielen Tragen ausgeleierten und dennoch vielgeliebten gelben Kurzstiefel an den Füßen- nein, Videl Satan war gewiss kein Model, und dazu kam noch, dass wahrscheinlich momentan eine Tomate harte Konkurrenz von ihren Wangen bekam und sie einfach die Augen nicht vom Boden lösen konnte nachdem sie nur einen einzigen Blick auf Gohans Figur, seine lässig-elegante Kleidung geworfen hatte. Als hätte sie sich verbrannt war ihre Hand von seinem Stab zurückgezuckt, der mit seltsam zufälliger Präzision ihren Weg gekreuzt hatte.

"Uh... hallo," murmelte sie, die Hitze in ihrem Gesicht vom rauhen, harten Klang ihrer eigenen Stimme weiter angeheizt.

"Videl Satan? Hallo." Er klang kalt, fast abfällig, konnte aber die Anspannung nicht verbergen, die seinen ganzen Körper erfasste. Unter seinem engen, blauen Shirt zeichneten sich seine Muskeln deutlich ab, und Videl wunderte sich, wie ein Blinder und ein Pianist an einen solchen Körper kommen konnte wenn er doch eigentlich aufgrund seiner Behinderung keinen Sport machen konnte. Fasziniert starrte sie auf seine breiten Schultern, das Spiel der Muskeln in seinem Oberarm als er beiläufig seinen Stab wieder zu Boden sinken ließ. Erst auf den zweiten Blick fiel ihr auf, dass er sie sofort erkannt hatte, obwohl sie mit ihrem Frosch im Hals allenfalls wie eine sehr erkältete Version ihrer selbst geklungen haben dürfte. >Videl, Mädchen, das ist eine interessante Beobachtung. Er scheint einen siebten Sinn in Bezug auf Menschen zu haben... vielleicht ist dies Teil seines Geheimnisses?< Um ehrlich zu sein war ihr momentan eigentlich egal, ob Son Gohan ein Außerirdischer vom Mars (auf dem erwiesenermaßen kein Leben existierte, aber man hatte die Redensart noch nicht an die neuen Erkenntnisse angepaßt) oder ein neuer Superheld war. Sie schluckte, versperrte ihm noch immer den Weg nach draußen. Ihre Hände knoteten sich schmerzhaft in ihr T-Shirt, die Knöchel traten weiß hervor während sie versuchte, all ihren Mut zu einem kleinen Ball aufzurollen, ihn zu verschlucken und einfach aus dem Bauch heraus zu sagen, was ihre Gedanken in ihrem Kopf schon den ganzen Tag über schrien.

"Könntest du mich durchlassen? Ich habe gerade Pause, und muss in fünf Minuten wieder da rein und den Zusatztrack zu meiner neuen CD proben- wollte vorher ein bisschen Luft schnappen." Er war so-ruhig, gefaßt, freundlich... sie schrie sich innerlich immer lauter an, >Los! Sag es ihm schon! Feigling!<, aber ihre Kehle schnürte sich weiter und weiter zu, ihre Muskeln froren in ihrer gegenwärtigen Position ein, und das Einzige, was sich an ihr noch bewegte, waren die Strähnen ihres langen, schwarzen Haares, die dem Griff der beiden Haarbänder, die ihre Zöpfe rechts und links ihres Kopes zusammenhielten, entkommen waren und nun vom Wind in ihr Gesicht geblasen wurde... einige von ihnen strichen gar über Gohans Nase, und der Blinde kräuselte die Nase in einer Geste, die gleichzeitig abwehrend und wilkommenheißend war.

Ihr Haar roch nach dem Beginn des Sommers, nach dem öligen Ausstoß der noch auf Erdölbasis arbeitenden Motoren der älteren Fahrzeuge, die die Straßen von Satan City verstopften, und nach etwas, das so ganz und gar Videl war- würzig, sanft, frisch. Fast verlor er die Kontrolle über sich, die Instinkte, von denen seine wildere Hälfte dominiert wurden, schrien danach, die weichen Strähnen zu berühren, um seine Finger zu wickeln... und noch andere Dinge zu tun, aber er schaffte es mit einem gewaltigen innerlichen Ruck seine Saiyajin-Hälfte in die fernsten Winkel sowohl seines Geistes als auch seines Körpers zu verbannen und der schüchterne, höfliche Pianist zu bleiben, den er so überzeugend darstellte- und dre er ja teilweise auch war.

"Du.. äh, entschuldige, aber du stehst immer noch im Eingang," erinnerte er sie, seine Stimme kratzig, zerbrechlich, und viel weniger beeindruckend und weltmännisch als er es sich gewünscht hätte.

"Entschuldige!" Sie wurde rot- er konnte die Wärme in ihrem Gesicht auf dem Wind, der von ihr zu ihm blies, fühlen, konnte die Nervosität riechen, die ihre Poren zusammenzog und kalten Schweiß in ihre Handflächen fließen ließ. Ihre Aura flackerte wilder und wilder, nun ein wahnsinniger Mix aus Verlegenheit, Mut, Hoffnung, Angst, ja, Angst und... Schüchternheit?

Sie berührte ihn bevor ihn seine Reflexe davor bewahren konnte; ihre Hände, klein, leicht, so zerbrechlich und doch so stark, auf seinen Schultern, wischten die Dunkelheit in seinem Herzen für einen Moment beiseite. Er spannte unwillkürlich die Muskeln unter ihrem Griff, spürte, wie sie sich gegen ihre halb rauhen, halb weichen Handflächen wölbten, spürte jeden Knochen der schlanken Finger, die sich fast schmerzhaft an ihn krallten. Sie löste eine Hand, und ehe er sich es versah wurde die Sonnenbrille von seinen Augen gezoge, ihr Duft, der vom Ärmel ihres T-Shirts aus über sein Gesicht strich, genug, um seine unterdrückten Instinkte in voller Stärke zurückkehren zu lassen. Das dumpfe Aufschlaggeräusch der Kunststoff-Sonnenbrille auf dem Marmorfußboden ging unter in ihrem sanften Atmen, das tiefer und schneller war als es in ihrem entspannten Zustand hätte sein sollen. Ihr Körper hatte eine leicht erhöhte Temperatur- für einen Menschen. Gohan wusste, dass jedes Krankenhaus ihn wahrscheinlich auf die Intensivstation einliefern würde würden sie seine Temperatur messen- sie lag etwa acht Grad über den normalen 36°C für Menschen, ein Resultat seiner einmalig gemischten Gene. Ihre Wimpern berührten mit einem leisen Rauschen. Auter als der wildeste Sturm, ihre erhitzten Wangen. Seine thermische Emfpindung konnte ihm aus dieser Entfernung fast ein vollkommenes Bild ihres schmalen, durchtrainierten Körpers vermitteln, und er konnte das leise Lächeln nicht von seinen Lippen fernhalten.

"Entschuldigung," brachte sie schließlich heraus, nachdem sie mit mehrmaligem Schlucken einen langen Anlauf genommen hatte, "entschuldigung für das, was ich gesagt habe. Ich hatte kein Recht dazu, und ich habe mich sehr unfair dir gegenüber verhalten nachdem du mit mir vierhändig gespielt hast und alles." Ihre Sätze rauschten ineinander wie Fahrzeuge bei einem Auffahrunfall, doch sie war unfähig, den Ausbruch zu verlangsamen oder gar zurückzuhalten. Wenn sie die Katastrophe schon einmal in Gang gesetzt hatte, konnte sie sie genauso gut bis zur Apokalypse weiterlaufen lassen...

"Ich wollte dich fragen, ob du mir noch einmal verzeihen kannst. Ich... ich wollte dich nicht verletzen, es ist nur... mein Vater... ach, entschuldigung!" Ein Hauch von Salz befeuchtete die Luft, doch er trat einen Schritt von ihr zurück, löste den schmerzhaften Kontakt zwischen ihm und ihr, tauchte wieder ein in die Welt aus Geruch und Tönen, ohne seinen dritten Sinn benutzen zu müssen, suchte die Sicherheit, die ihm diese Wahrnehmung der Welt brachte. Er spürte ihre Enttäuschung, die Bitterkeit in ihrer Aura im selben Moment, und bereute fast, sich zurückgezogen zu haben, dich es war der einzige Weg, wie er seine Instinkte, seine Gefühle wieder unter Kontrolle bekommen konnte.

"Schon OK, ich verstehe, dass es für dich nicht einfach ist," murmelte sie, der Schmerz in ihrer Stimme verborgen hinter schroffen Tönen und doch schärfer als das schärfste Schwert in Gohans Ohren.

"Nein, nein, es ist nicht, wie du denkst," wehrte er ab, verringerte den Sicherheitsabstand zwischen ihnen, hielt sie mit einer blitzschnellen Bewegung seines Stabes zurück. "Ich akzeptiere deine Entschuldigung," brachte er heraus, die Röte nun auch auf seinem Gesicht, heller als die Sonne draußen vor den Türen der Konzerthalle. "M.. Möchtest du zuhören? Ich nehme dich mit rein... aber du musst mir auch sagen, wie du es fandest!"

Videl konnte ihren Ohren nicht trauen. So einfach war das alles? Sie sagte nur ein einziges, kleines Wort und Gohan Son verzieh ihr, rückte ihre Welt wieder ins rechte Lot? Das konnte doch nicht sein, so verdammt... gut war kein Mensch. >Oi! Ich dachte, du hättest schon einmal festgestellt, dass er kein Mensch ist!<

"Das... würde ich gerne," ihre Stimme ließ sie erstaunlicherweise nicht im Stich, im Gegenteil- der so gewohnte rauhe Ton, die abwehrende Schroffheit, die sonst aus ihr sprach, war für den Moment einfach verschwunden, ausgelöscht von purem Erstaunen, unfassbarer Freude darüber, dass es doch noch möglich war, einen Fehler zu begehen und ihn anschließend wieder gutzumachen. Denn so sehr sich ihr Stolz auch dagegen sträubte- Videl Satan hatte einen Fehler gemacht. >Aber du berichtigst deine Fehler- sei stolz auf dich, Mädchen!<

"Das... ist schön," sagte er, plötzlich unsicher und linkisch. Sie atmete tief ein, blieb im Eingang stehen, noch bevor sie einen Fuß über die Schwelle setzen konnte.

"Ich war schon ewig nicht mehr hier," murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu Gohan, "schon seit... sieben Jahren nicht mehr!" Gohan blieb stehen, machte seine Bewegung in Richtung des Inneren der Halle rückgängug und wandte sich wieder Videl und dem Ausgang zu. "Seit sieben Jahren nicht mehr?"

"Ja, nicht mehr seit... kurz nach den Cell-Spielen. Ich bin immer mit meiner Mutter hierhergekommen, und dann mit meinem Vater... dieses Monster!" Gohan legte vorsichtig eine Hand auf die kühle Wand, versuchte, seine Atmung ruhig und seine Energie unter Kontrolle zu halten. Er hatte seine Reaktionen auf eine Erwähnung des Monsters Cell schon einigermaßen im Griff, musste er, denn vielen war aufgefallen, dass er 'im zweiten Jahr nach Cell' das erste Mal aufgetreten war. "Ja. Cell war... ein Monster."

Videl sah ihn überrascht an. Seine leeren Augen starrten in die Ferne, ihre normalerweise so hektischen Bewegungen eingefroren als versuchten sie vergeblich, den Spiegel zu seiner Seele wieder freizugeben. Seine Sonnenbrille lag noch vergessen zu ihren Füßen, erinnerte sie sich. Hastig bückte sich das Mädchen und hob sie auf, drehte sie unschlüssig in der Hand hin und her, wusste nicht, was sie sagen sollte.

"Ich weiß, dass dein Vater durch Cell... du hast es in einem Interview gesagt, und ich habe es gelesen. Weißt du, seit Cell... ich habe damals auch meinen Vater verloren. Er ist nie wieder mit mir hierhergekommen." Sie drückte ihm die Sonnenbrille in die Hand.

Gohan erlaubte einem Schaate, sein Gesicht zu überqueren bevor er ihr ein trauriges Lächeln schenkte, seine Finger schlossen sich so fest um den dünnen Kunststoff der Bügel dass diese sich unter der Belastung bogen, sein Ki schnellte unkontrolliert in die Höhe bevor er sich mit einer scharfen Ermahnung wieder zur Ruhe brachte. >Willst du, dass alles verraten wird?<

"Kommst du?" Er lud sie mit einer Bewegung seiner Hand ein, ihm zu folgen, unfähig, nach den letzten Worten Videls ihre Unterhaltung fortzuführen. Sie nickte. "Geh voran." Er sah nicht zurück.

Mechanisch folgte Videl Gohan der, nach einem kurzen Tasten mit seinem Stab, mit traumwandlerischer Sicherheit zurück zum Saal ging. Es war, als sei sie die Blinde auf diesem Gang, nahm sie doch nicht einmal wahr, wie das Licht verblasste, dann von künstlichem Strahlen aus Kronleuchtern ersetzt wurde. Stattdessen war sie auf eine Weise gegenüber den Schwankungen des Luftdrucks sensibilisert, dass sie jede Bewegung des Windes außerhalb der Halle wahrnahm, dass sie spüren konnte, wie sich der Staub, der sich in Jahren angesammelt hatte wo niemand jemals staubwischte, aufgewirbelt wurde. Sie roch die trockene, mottenpulverbeladene Luft des Konzertsaales, tastete nach dem abgewetzten Samt der Sitzkanten, und folgte dem Luftzug zur Bühne.

"Das ist Videl, sie wird zuhören," informierte Gohan den Dirigenten, einen jungen Mann, dessen schütteres, braunes Haar ihn älter wirken ließ als er war.

"In Ordnung, Gohan- wenn es dir hilft. Hoffen wir, dass du dich besser konzentrieren kannst," der Dirigent lachte als der Pianist errötete und wandte sich seinem Orchester zu, das locker und entspannt auf seinen jeweiligen Plätzen saß. "Dann gehen wir also wieder an die Arbeit!" Ein einziger Wink mit dem Taktstock brachte die fröhlich lachenden und schwatzenden Musiker zur Ruhe, ein zweiter und alle Instrumente lagen an den Schultern oder Lippen ihrer jeweiligen Besitzer. Bögen, Tasten, Trommelschlegel wurden locker und dennoch fest genug umfasst. Gohan setzte sich an den Flügel; wie er dort hingekommen war hatte Videl nicht mitbekommen. Zu beschäftigt war sie damit gewesen, ihre Finger über die herrlich metallisch riechende Messingstange gleiten zu lassen, die die erste Sitzreihe vom Orchestergraben trennte. Alte erinnerungen erwachten in ihr, daran, wie ihr Vater seine Schüler und sein dojo zurückgelassen hatte um seine zehnjährige Tochter zu einem Konzert mit ihrer liebsten Sängerin einzuladen, wie er sie damit überrascht hatte, dass sie wie eine Prinzessin in der ersten Reihe der Königloge sitzen und der wundervollen, glasklaren Stimme von Yukiko Tanas lauschen durfte. Sie war ein glückliches Kind gewesen, trotz des frühen Verlustes ihrer Mutter. Doch seit Cell... sie schüttelte den Kopf. Seit Cell gab es Hercule Satan, den liebenden Familienmenschen nicht mehr. Er war irgendwo begraben unter den Tonnen von Wertsachen, Papieren und Anwartschaften die seinen Namen trugen, begraben unter dem Jubel der Menge, der ihn und seine Tochter empfing wo auch immer sie sich in der Öffentlichkeit zeigten- und er hatte Videl so gut wie vergessen. Wenn sie nicht gerade für einen Publicity-Stunt benötigt wurde war sie sich selbst überlassen- selbst das dojo war ihr verleidet seit sie wusste, dass auch dort gefilmt wurde und dass Bänder davon, wie sie sämtliche der fortgeschrittenen Studenten ihres Vaters verprügelte auf dem Markt zu astronomischen Preisen gehandelt wurden. Ganz abgesehen von den dauernden, lauernden Reportern die nur auf einen saftigen Skandal warteten um...

Nein, das wollte sie nun wirklich nicht vertiefen. Videl setzte sich, Platz Nummer 10, die Mitte der ersten Reihe. Das Orchester und Gohan hatten sich schon lange gefunden, die Melodien ein Hintergrundgeräusch zu ihren Gedanken, doch nun erst konnte sie dem allem bewusst lauschen. Das Stück kam ihr auf eine Art und Weise bekannt vor, obwohl sie weder den Komponisten noch den Stil wirklich einordnen konnte. Wenn man es genau nahm, klang es eher ein wenig wie ein Song aus einem Musical- und tatsächlich, über dem begleitenden Akkordspiel des Orchesters konnte sie, ganz leise, eine summende Stimme hören, die eine Melodie ohne Worte über die des Klaviers legte.
 

*~*Memories of the past

Are whispers of the future

Uncertain notes

Of a time to come*~*
 

Gohan spielte schnell, das Tempo fast zu hoch für die fordernde Melodie, die nachher noch darübergespielt werden würde- oder besser, gesungen werden würde. Er würde sich sehr anstrengen müssen, um eine solche Leistung mit seiner nicht besonders gut ausgebildeten Stimme erbringen zu können. Videl saß in der ersten Reihe, das konnte er spüren, und die Anspannung löste sich langsam aus ihr je länger sie der Musik lauschte, die aggressiven, hellen Rot- und Gelbtöne wurden von melancholischem violett und dunklem blau abgelöst. Er nickte sich selbst zu- seine Musik hatte diese Wirkung auf Menschen, sie vermittelte die Einsamkeit und Verzweiflung, die er empfunden hatte, als er sie schrieb. Er hoffte, dass auch andere so empfänglich dafür sein würden wie Videl- ansonsten hätte er dem Vorschlag des Produzenten, ein Stück von Gohan Son als Zusatztrack auf die CD zu nehmen, nie zugestimmt.

Er sang lauter, die Worte noch nicht ausformuliert, das würde erst im Tonstudio geschehen. Der Dirigent der Satan City Symphoniker, der den Orchestersatz aus Gohans einfacher Klavierbegleitung heraus arrangiert hatte, runzelte die Stirn, der Klang noch zu ungewohnt für ihn. Gohan verstummte, konzentrierte sich darrauf, die kompliziert verschlungenen Muster seiner zweiten Stimme auf dem Klavier zu reproduzieren, doch es klang einfach nicht- echt. Er hatte die zweite Stimme erst im Nachhinein dazugeschrieben, nachdem klar war, dass das Orchester die Begleitung und er selbst singenderweise die Melodie spielen würden. Man hatte darauf bestanden, dass auch ein Klavierpart integriert wurde, und nach einer kurzen Zeit hatte Gohan sich daran erinnert, wie Vegeta einmal- ein einziges Mal, als er sich unbeobachtet gefühlt hatte- im GR vor sich hingesummt hatte. Die seltsamen, teilweise atonalen Auf-und Abbewegungen in der Stimme des Prinzen hatten diese verschränkte Melodiestränge hervorgebracht, deren Struktur ihn an die des DNA-Moleküls erinnerte: zwei voneinander unabhängige Stränge, in regelmäßigen Abständen durch feste Brücken verbunden und in sich noch einmal gewunden. Es war eine fremde Melodie, doch einne, die die Menschen berührte, so wie die Saiyajins auf ihrem Planeten ihr Leben berührt und verändert hatten obwohl sie sich dessen nicht bewusst waren... Gohans Gedanken schweiften weiter ab, und das energische Fuchteln des Taktstocks, dessen Sausen er nun sogar über die lautesten Paukenschläge hören konnte, erinnerte ihn daran, dass er diesesmal nicht für sich alleine spielte. Mit einem fast schafähnlichen Grinsen kam er wieder in den Takt, bemühte sich, das Orchester genauso gut zu führen und zu unterrstützen wie sein Dirigent. Er war nicht alleine...
 

*~*Sounds of the present

Are ringing of the past

So full of meaning

Before my eyes*~*
 

Videl fühlte sich von der Musik vereinnahmt. All ihre Sinne wurden stimuliert, sie fühlte ein Kribbeln am ganzen Körper, das nicht auf die staubige, trockene Luft im Konzertsaal zurückzuführen war. Ihr Herz klopfte im Rhythmus der Trommelschläge, die sich unter die wabernden Melodien mischten, sich versteckten und dennoch dominierten. Sie spürte etwas Neues, Elementares in sich wachsen, etwas, das auf den Ursprüngen der Menschheit basierte und nun an die Oberfläche drängte. Bevor sie sich dessen bewusst warr stand sie schon, ihr Körper schwankte zum Herzschlag der Musik hin und her, ihre Füße trommelten unbewusst einen leichteren Rhythmus über den der Pauken. Endlich befreite sich auch das, was sie schon seit Jahren immer unter Verschluß hielt wenn sie nicht gerade ganz alleine war, und silbrig-hell erhob sich eine der Melodien, die Gohan auf dem Klavier spielte, über das Schluchzen der Geigen. Es war, als wären die Brücken zwischen den beiden Strängen nun noch einmal so stark, nun erst vollkommen. Die Mischung aus Gohans dunkler und der neuen, klaren Stimme war überwältigend. Das Lied klang so, wie es noch nie zuvor geklungen hatte doch wie es von Anbeginn der Zeit hätte klingen sollen.

Videl sang, ihre Stimmbänder spannten und entspannten sich mit selbstverständlicher Leichtigkeit, so als hätte sie sie nicht jahrelang vernachlässigt und weitergepflegt. Ihr Lehrer wäre stolz auf sie gewesen... tiefe, gleichmäßige Atemzüge stützten ihr Zwerchfell, und selbst die hohen Töne des Liedes schreckten sie nicht. Erst, als sie plötzlich bemerkte, dass die Musik um sie herum verstummt war, hielt sie inne. Errötend setzte sie sich wieder, die Hände schüchtern vor der Brust verschränkt. "Entschuldigung, es tut mir sehr leid!"
 

*~*Hopes of my life

Are easily spoken

So hard to fulfill

As I walk this path*~*
 

Früher hatte sie es geliebt, einfach so ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, einfach ihre Welt in sich selbst zu verschließen und durch Töne wieder zum Vorschein zu bringen. Sie hatte dieses Gefühl mehr vermisst, als sie zugeben konnte. >Dabei ist es deine eigene Schuld, dass du es vermisst hast, Mädchen. Und jetzt halt schon den Mund!< Sie sank in sich zusammen, die stolze Kampfkünstlerin verwandelt in ein verletzliches Wesen. All die Fehler, die sie gemacht hatte, all die Töne, die eine Spur über oder unter der jeweiligen optimalen Lage gelegen hatten, schrillten in ihrem Gehör während sie sich wünschte, der Erdboden möge sich auftun und sie verschlingen. >Korrigiere- deine Lehrer wären nicht stolz auf dich sondern peinlich berührt. Die Tochter von Natsuko Lucifera Tanas singt wie eine Anfängerin... Yukiko würde dich wahrscheinlich nur mit einem Kopfschütteln bedenken und noch weiter weg gehen als sie es ohnehin getan hat nachdem dein Vater seine... Siegerattitüden angenommen hat. Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach so los? Oder warte- das Problem ist ja gerade, dass du nicht gedacht hast, Videl, Mädchen! Du hast dich einmal mehr wunderbar in die Patsche geritten... sieh zu, wie du da wieder rauskommst!<
 

Gohan saß wie eingefroren am Flügel. Was er eben gehört hatte- er konnte es einfach nicht fassen! So etwas war ihm in seinem ganzen Leben noch nie begegnet. Selbst die berühmten Satan City Symphoniker waren auf ihren Plätzen erstarrt und konnten nicht fassen, was geschehen war. Ihr Dirigent- nun, seine Aura schimmerte in allen Regenbogenfarben vor Erstaunen. Videl Satan hatte eine Stimme die, obwohl nicht ausgebildet und in manchen Bereichen noch ein wenig unsicher, an die der berühmten Yukiko Tanas heranreichen konnte. Sie war rein, sie war klar, und sie hatte dieses gewisse Timbre das eine Einzigartigkeit ausmachte- oder ausmachen würde sobald sie eine Ausbildung hatte. Gohan war von Videls Stimme berührt worden, auf eine Art und Weise wie es eine körperliche Berührung niemals würde tun können. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass es in seiner schule, in seinem Jahrgang, in seiner Klasse eine solche Stimme gab.

"Videl, das war... das war..." er konnte es einfach nicht in Worte fassen. Der Dirigent der Satan City Symphoniker half dem stotternden Pianisten aus der Patsche. Schneller als das Auge folgen konnte stand er vor Videl, einen verzückten Ausdruck auf dem Gesicht und ein Strahlen in den Augen.

"Miss Satan, das war umwerfend! Sie müssen unbedingt noch einmal singen, bitte? Ich werde versuchen, das Orchester..." Gohan unterrbrach ihn, hatte seine Stimme und seinen sechsten Sinn wiedergefunden. Er spürte Videls Zurückhaltung, ihre Unentschlossenheit und Angst.

"Videl, du hast die tollste Stimme, die ich je gehört habe. Würdest du mir nicht mit diesem Zusatztrack helfen? Ich meine, er heißt doch schon My Guide, My Passion, und deine Stimme sagt einfach alles, was in der Musik sein soll: Leidenschaft, Gefühl... bitte?"
 

Videl war unschlüssig. Genau deswegen hatte sie nie singen wollen- sie wollte nicht damit in der Öffentlichkeit auftreten, denn das war es gewesen, was ihr dsa Liebste im Leben geraubt hatte. Videl kämpfte gegen den Kloß, der sich in ihrem Hals angesichts von Gohans Bitte bildete. Sie... konnte nicht. >Mädchen, hast du etwa immerr noch Schuldgefühle? Ich dachte, das sei damals geklärt worden... abeer dann, solche Wunden verheilen nie...< Eine einzelne, kristallklare Träne rollte aus Videls linkem Auge, schlängelte sich entlang ihres Wangenknochens und hinunter zum Mundwinkel wo sie anhielt. Nein, es ging einfach nicht. Videl Satan konnte nicht singen- nicht, ohne daran denken zu müssen, wie sie geflogen war, sich immer und immer wieder überschlagend, bis endlich ein gewaltiger Schlag auf ihren Kopf traf, und sie... Eine zweite Träne fiel, ebenso langsam wie die erste. Hilflos starrte Videl auf die Bühne, die gleißenden Lichter verschwammen vor ihren Augen. Die Bühne... dass es sie nach all den Jahren immer noch so berührte...

Ihre Mutter war getötet worden, weil sie hatte singen wollen, nur, weil Videl-chan unbedingt zu einem Vorsingen für eine Kinderband musste war Natsuko Satan, obwohl nach einem Konzert übermüdet, in ihr Auto gestiegen, hatte nur, weil sie pünktlich sein wollte, die Geschwindigkeit ihres Wagens auf freier Strecke bis zum Äußersten ausgenutzt, und nur, weil Videl-chan drängelte hatte sie einen Moment lang nicht auf die Straße geachtet und war auf der Ölpfütze ins Schleudern geraten... Videl, neun Jahre alt, hatte den Unfall knapp überlebt, seltsamerweise ohne bleibende Schäden, doch ihre Mutter hatte nicht so viel Glück gehabt. Sie war aus dem Auto geschleudert worden und gegen den Stamm des Baumes, der den Sturz ihres Wagens in den Graben neben der Straße aufgehalten hatte, geprallt. Ihr Genick war gebrochen gewesen, man hatte nur noch den Tod der Sängerin Natsuko Satan feststellen können...
 

*~*Life on its own

Is living in its way

Doesn't listen to you

Steered by its humor*~*
 

Videl hatte aufgehört, zu singen. Der kleine Vogel, dessen Jubeln sonst immer schon bei Sonnenaufgang durch das gemütliche Haus der Satans in den Außenbezirken von Satan City geschallt war, dessen Stimme selbst die Nachbarn so sehr geliebt hatten, dass sie ihre Fensterr öffneten wenn sie sang, war verstummt, seine Kehle verschlossen von einem Schmerz, der zu groß war als dass sie es ertragen konnte. Sicher, sie sang noch manchmal, wenn ihre Gefühle zu stark waren als dass sie sie in ihrem Inneren halten konnte, wenn sie sich einsam fühlte, wenn ihr Vater wieder einmal nichts als ein wunderbares zweckdienliches Werkzeug in seiner Tochter sah- doch es waren stets leise Töne, der Jubelklang, die Symphonie die vor dem Tod ihrer Mutter aus ihrem Herzen geströmt war, war mit ihr an einem Baum am Wegrand auf dem Weg nach Orange Star (jetzt Satan) City zerschellt. Kein Heilmittel der Welt konnte sie wieder zusammenkitten- nun, kin Heilmittel außer diese Musik, die Gohan Son da gespielt hatte, dieser Musik, die an den Ursprung aller Musik erinnerte, die klang, als sei sie der Stoff, aus dem alles Spätere entstanden war. Die Urform, die reinste, klarste, ungetrübteste Form der Musik, das war es, was sie gehört hatte und was ihre Stimme gelöst hatte.

Sie konnte klavierspielen- es war ihr mehr als einmal gesagt worden- doch sie konnte sehr viel besser singen. Ihre Mutter hatte sie ausgebildet, Natsuko Satan, eine der bekanntesten und beliebtesten Sängerinnen ihrer Zeit. Sie hatte nicht nur den alltäglichen Pop gesungen sondern war ebenso an allen operrn der Welt zu Hause gewesen- und ihre kleine Tochter hatte all das von ihr geeerbt. Mit neun Jahren war Videl auf dem Weg zum Kinderstar gewesen- mit zehn hatte man sie vergessen. Mit elf hatte sie nach irhes Vaters Sieg über Cell ernsthaft mit dem Kampfsporttraining begonnen- nun, noch ernsthafter als vorher- und man hatte sie wiederentdeckt. Nun, mit siebzehn, war Videl Satan die Beschützerin einer ganzen Stadt, eine hervorragende Pianistin im Hobbybereich und- anscheinend wieder eine Sängerin.

Die Tränen fielen nun in einem stetigen Strom, der Dirigent, der noch vor ihr stand, war vollkommen hilflos während das Mädchen weinte und weinte. Zwischen zwei Schluchzern wischte sie sich mit einem Ärmel ihres langärmeligen, weißen T-Shirts über die Augen. "Ich kann nicht, es tut mir Leid. Vielleicht ein anderes Mal!" Sie floh, ihre Schritte so schnell, dass nicht einmal Gohan folgen konnte. "Es tut mir Leid," rief sie über die Schulter zurück.
 

*~*Dreams of my nights

Not to be spoken

So worried my heart

And full of you*~*
 

"Wenn ich groß bin werde ich mal genau wie du!" Videl-chan umklammerte ihre Mutter so fest, dass Natsuko Satan keine Luft mehr bekam. Die Arme der Kleinen hatten sich ihren Hals als Zielobjekt gewählt und sich wie die Tentakeln einer Riesenkrake darum geschlungen. Trotz ihrer sieben Jahre hatte Videl schon beachtlich viel Kraft in den kleinen Händen, nicht zuletzt dank der drei Stunden, die sie täglich mit ihrem Vater trainierte. Darüberhinaus hatte sie aber auch ein Talent für die Musik, das Natsuko förderte woimmer sie konnte. Videl liebte es, mit ihrem Vater auf Sandsäcken herumzutrommeln und mit ihrer Mutter wunderschöne Musik auf dem Klavier zu produzieren und dazu auch noch zu singen. Das Mädchen lächelte glücklicher denn je wenn Natsuko sie lobte und sagte, sie könnten nun den nächsten Schritt wagen, und hüpfte vor Freude wenn der schwere Sack voll nassem Sand bis an die Decke des dojos flog...

Unter einem Kirschbaum im Park erinnerte sich Videl an diese Zeit, die letzten Jahre, in denen sie ein normales Kind gewesen war- abgesehen von ihrem Talent und ihrer Kraft. Nachts, in ihren Traäumen, kehrte sie dorthin zurück und ging weiter- nur mit einem Unterschied: ihre Mutter blieb bei ihr, Cell erschien nie, und die drei Satans waren eine glückliche Familie- bis dann plötzlich das grüne Monster auftauchte, ihre Mutter aus den Armen ihres Vaters riss und gegen einen Baum schleuderte wo sie liegenblieb, ihr schlanker Körper verkrümmt, ihr Hals in einem unmöglichen Winkel abgeknickt. Hercule Satan stürzte sich auf das Monster und es verschwand vor den Augen Videls, die hilflos angewurzelt aus der Ferne ansehen musste, wie ihre Mutter starb bevor ihr Vater eingreifen konnte. Kaum hatten sich Mr. Satans Fäuste in das Monster gebohrt löste es sich in Luft auf, doch auch ihr Vater flog davon, weiter und weiter, bis er nu noch ein kleiner Fleck am Horizont war. Dann lösten sich endlich ihre Füße vom Boden, und sie rannte hinter him her, schneller, als sie es eigentlich konnte, aber es erreichte sie nur sein dröhnendes Lachen und er verschwand immer mehr... dann wachte sie meistens auf, schweißgebadet und mit Augen so groß wie Suppentassen, und nicht einmal eine harte Trainingseinheit konnte die Leere in ihr füllen und ihr die süße Ruhe des Schlafes schenken.

So sang sie also. Wie das klare Licht eines Sternes erfüllte ihre Stimme die mitternächtliche Villa, und ihr Gesang vertrieb ihre Dämonen für einen Augenblick, so lange sie sang, war sie sicher, ihre Mutterr stand an ihrer Seite, ein Lächeln auf ihren vollen, leicht roséfarbenen Lippen und ihre Hände auf den Schultern ihrer Tochter. Videl sang, und die Gefühle verschwanden hinter der Musik, die Träume wurden Realität und sie war nicht alleine.

Doch sie konnte nicht vor Anderen singen, denn dann stand ihre Mutter mit einem vorwurfsvollen Blick vor ihr, den Hals verrenkt, einen Finger ausgestreckt und auf das Wrack ihres Autos deutend. Auch wenn sie wusste, dass Natsuko niemals so aussehen würde war das Bild, das Videl sich selbst schuf, doch zu real. Sie konnte nicht singen...
 

*~*Memories of the past

Are whispers of the future

Glimpses and shadows

Of things to come*~*
 

Gohan fand sie, den Kopf auf die über den Knien verschränkten Arme gelegt, ihre Aura dunkel und depressiv, eng um ihren Körper geschlungen um jede Ausstrahlung zu anderen Menschen zu verhindern. Videl weinte nicht mehr- er konnte nichts als den sanften Duft der letzten Kirschblüten und Videls eigenen, herberen Duft wahrnehmen- und ihre Stimme, die ganz leise das Lied von den Kirschblüten vor sich hinsummte, wortlos bis auf die ersten beiden Wörter die die Blüten beim Namen riefen. Wenn er sich sehr anstrengte konnte er hören, wie die Blätter der rosa-weißen Symbole für Leben und Tod auf den Boden fielen, ein Rauschen leiser als das des Regens aber von größerer Musikalität.

"Sakura.... sakura... mmmmhmmm" Er stimmte in ihr Lied ein, seine Stimme eine melancholische Untermalung zu ihrer Melodie und kniete sich vor ihr auf den Boden, der weiße Stab als nutzlos achtlos beiseite gelegt.

"Videl? Was ist mit dir, Videl? Warum willst du mir nicht helfen?" Das Lied war verstummt, die Stille schwer auf ihren Schultern, deren Zucken unter seinen rauhen Händen zu spüren war. Ihre Wärme verebbte, ersetzt durch die eisige Einsamkeit in ihrem ki.
 

*~*Dealing with time

Passing my future

Losing my fears

Living life's sense of humor*~*
 

Sie hob den Kopf, die Bewegung spürbar anstrengen. Violett mischte sich in die Farbenwelt ihres ki, leichte Verärgerung und Verzweiflung darüber.

"Warum musstest du fragen? Warum?" Sie klang gebrochen, und dennoch nicht klein. Videl war stärker als das, sie war das stärkste Mädchen der Welt! >Schöne Stärke.. Feigling und Heulsuse bist du, Mädchen!< Die Schelte ihrer inneren Stimme verhallten in der Leere ihres Geistes, der Schock noch zu präsent als dass sie die logische Beurteilung ihrer Reaktion hätte verstehen und akzeptieren können.

"Warum musste ich was fragen, Videl?" fragte er sanft zurück, seine eigenen Probleme und Ängste für den Moment in den Hintergrund geschoben angesichts ihrer offensichtlich schlechten Verfassung. Er nahm eine Hand von ihrer Schulter, streifte die Sonnenbrille von seinem Gesicht und starrte sie mit seinen unheimlichen, endlos tiefen schwarz-türkis gesprenkelten, pupillenlosen Augen an. "Was hätte ich nicht fragen sollen, Videl?" Diesesmal eindringlicher.

Seufzend schob sie sich ein Stück von ihm weg, die rauhe Rinde des Kirschbaumes hinter ihr scheuerte auf ihrer Haut als ihr T-Shirt nach oben rutschte. Die Äste erzitterten unter dem neuen Druck, ein Regen der letzten Blüten fiel auf sie hinab, so schön, so endlich, er hüllte sie ein, verbarg die Welt... "Du hättest nicht fragen dürfen, ob ich mit die singe, Gohan. Ich könnte dich damit umbringen!"

Sie erschrak über ihre eigenen Worte. Ihr war nicht klar gewesen, was der Ursprung ihrer Angst war bevor sie es nicht ausgesprochen hatte, doch nun... es war, als hätte sie schon immer gewusst, dass genau diese Befürchtung ihre Stimme gefangen hielt, den Käfig für den Vogel bildete aus dem er nur in der Mitte der Nacht entweichen konnte. Was für eine Ironie des Schicksals- das stärkste Mädchen der Welt, und sie fürchtete, machtlos gegen ihre eigene Stimme zu sein, ihre Hände mit Blut zu besudeln, das sie durch die Kraft der Töne vergossen hatte...

"Du wirst mich nicht damit töten, noch irgend jemanden anderes. Du wirst sehr vielen Menschen Freude bringen, Videl. Ich verspreche dir, niemand wird sterben weil du singst!"

"Das sagst du so leicht- aber ich habe meine Mutter getötet! Ich habe sie getötet mit meiner Stimme. Sie ist tot, nur weil ich singen wollte! Also sage nicht, dass ich niemanden mit meiner Stimme töten kann, denn ich weiß, dass es anders ist!" Tränen standen in ihren Augen, doch ihre Wut auf Gohans Unverständnis hielt sie zurück. Sie sprang auf, die Fäuste geballt. Es war, als sei ein Damm in ihr gebrochen. Worte strömten aus ihrem Mund, schneller als sie denken konnte.

Gohan stand vor ihr, den Kopf gesenkt, Stab und Sonnenbrille zu seinen Füßen. Ihre Verteidigungsbarrieren schmolzen mit jedem Wort dahin während sie sich ihre Schuld von der Seele redete, die Bilder des verunglückten Wagens mit schriller Stimme in die Luft malte, den Verlust ihrer Familie, ihre Einsamkeit in den duftenden Wind schrieb.

Als sie endlich endete war sie heiser, ihre Augen trocken und rot, und unsicher sah sie den immer noch schweigenden Pianisten vor sich an. Langsam sehr langsam hob er den Kopf. "Ich verstehe dich," sagte er nur, bückte sich und hob Sonnenbrille und Stab auf. "Möchtest du mitkommen? Die Probe geht noch weiter, und vielleicht überlegst du es dir ja noch einmal."

"Ja, vielleicht." Sie griff seine Hand und führte ihn, bemerkte nur nebenbei wie gut sich ihre Hand in seiner anfühlte. Starke Finger schlangen sich um starke Finger, und Videl fühlte sich so sicher und geborgen wie seit langem nicht mehr. >Na, Mädchen, du hast es dir doch schon überlegt, oder?<

Auf diese Frage ihrer inneren Stimme war nun wirklich keine Antwort mehr nötig.
 


 

************TBC*************
 


 

*grins* Na, war das schnell? Also, ich fand, ich habe ziemlich schnell geschrieben...

Yasai:Für dich ist alles oberhalb von Schneckentempo schnell, starlight-chan!

Mou! Muse, kannst du nicht einmal ein Lob aussprechen?

Yasai: *grins* Nope!

Na dann... eigentlich wollte ich mich schon einmal entschuldigen, das nächste update kann nämlich frühestens in zwei Wochen stattfinden- ich bin nächste Woche vollkommen blockiert mit Terminen, sorry!

Yasai:Ja, ja, schütte deine Leser mit Hiobsbotschaften zu...

Nyo, ich hoffe, dass dann aber BMHS fertig ist. Ist gar nicht einfach, in dieses Mammutwerk wieder reinzukommen- es hat schon über 100 A4-Seiten in Word, und ich muss sie alle wieder lesen!

Yasai:Wozu hast du dann all diese gelben Zettel mit plots und subplots an der Wand kleben? Ah, verstehe- um mich zu ärgern!

Wenn es sein muss, ja. Okay, aber genug davon- ich wollte euch eigentlich noch ein bisschen Infos zu diesem Teil geben: Das Gedicht stammt von 2001 und heißt: Living life's sense of humor. Irgendwie mag ich den Titel... und diesesmal habe ich die ganze Stimmung wieder ein wenig heller gestaltet- wollte eigentlich kein Drama aus der Geschichte machen... na ja, und dann ist es ja wahrscheinlich auch raus, worin Videl eigentlich am besten ist, musikalisch gesehen... Im nächsten Track erwartet euch pure WAFF, ein Besuch im Musuka-Circus, und eine leichte Überraschung...

Yasai:Und bevor starlight endgültig nur noch labert machen wir Schluss, bitten euch um einen

REVIEW

und sagen Ja'ne und

Cya!!!
 

*starlight* und Yasai



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-03-31T19:46:51+00:00 31.03.2004 21:46
*heul* man diese story ist zum heulen gut! Das ist einfach so herzzerreißend wie du scheibst! Bitte, bitte bitte, schreib weiter!

tina
Von:  Gwen-maus
2004-01-26T17:16:38+00:00 26.01.2004 18:16
weiter! Diese story ist einzigartig!
Von: abgemeldet
2003-12-28T23:19:01+00:00 29.12.2003 00:19
Hi ^^

Neuer leser *lach* Ich hoffe, es geht weiter. Die FF ist wirklich wunderschön, ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Ich bekomme wirklich Lust, auch mal Klavier zu spielen oder ähnliches. Allerdings bin ich so unmusikalisch, dass das wohl gar nicht klappen würde. ^^"

Blue
Von: abgemeldet
2003-12-06T10:20:23+00:00 06.12.2003 11:20
*wink*
*sing*
Hoffentlich geht's bald weiter! Hoffentlich geht's bald weiter! Hoffentlich geht's bald weiter!
*weitersing*
*grinst*
*wieder winkt*
Ich LIIIIIIIIIIIIIIIEBE deine Stories! *lach*
LG, bis die Tage
deine Sony ^^° *wink*
Von: abgemeldet
2003-10-15T14:21:11+00:00 15.10.2003 16:21
... Soll ich dir was sagen? Ich weiß mit der Zeit schon gar nicht mehr, was ich sagen soll. Du schreibst so fantastisch, mir fallen gar keine Wörter mehr ein, wie ich dich loben soll. Dein Schreibstil ist perfekt. Du beschreibst die Szenen und Gefühle so genau, dass man glaubt, man wäre dabei und würde alles mitansehen ... und ich liebe diese MUSIK! Ich höre sie in Gedanken, wenn ich deine Geschichte lese ... einfach wundervoll!
Mach bitte schnell weiter, ich kann nur sagen, ich bein dein größter Fan und eine begeisterte Leserin deiner Storys. Du bist mit Abstand meine Lieblingsautorin hier! Mach weiter so!
LG, bis die Tage
deine Sony ^^° *wink*
Von:  peachchanvidel
2003-10-15T14:15:02+00:00 15.10.2003 16:15
Mach ganz schnell weiter^^
das is sowas von genial ^____^
Von: abgemeldet
2003-10-15T13:47:17+00:00 15.10.2003 15:47
SUUUUUUUUPER! Der nächste Teil auch schon da!
*sich gleich ans Lesen macht und dann das richtige Kommentar schreibt*
^^° *riesigfreu* *g*
Von:  Nex_Caedes
2003-10-14T17:45:02+00:00 14.10.2003 19:45
find ich richtig schön diene ff.
mach weiter so
nex


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