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Weihnachtsstern

- eine Adventskalendergeschichte
von

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Weiße Weihnacht

Adventskalender-Story 2011 (TTT-Forum)

Thema: Weihnachtsstern

Titel: Weiße Weihnacht

Wörter: exakt 1500

Personen: Team Torchwood, Jack/Ianto

Kategorie: Weihnachten, Humor, Romance

Kommentar: Frohe Adventszeit!
 

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„Ich hab etwas gefunden“, meinte Tosh.

Sie waren mal wieder quer durch Cardiff gefahren, da der Riss-Alarm losgegangen war.

Und das einen Tag vor Heiligabend.

Owen hob kaum die Nase aus dem Schal und murrte: „Na endlich. Mir fallen schon die Füße ab.“

„Sei kein Weichei, das ist doch nur ein bisschen Schnee.“ Jack schien kein Stück zu frieren, was aber wohl nicht nur am Militärmantel lag, den er wie immer trug. Und das, obwohl das Thermometer Minus-Zehn Grad Celsius anzeigte.

„Ein bisschen? In Alaska sind zweieinhalb Meter hohe Schneewehen vielleicht ein bisschen, aber in Cardiff schneit es eigentlich eher selten“, erwiderte der Arzt. „Und ich stehe bis zu den Knien in dem Zeug, und es ist irre kalt. Das ist doch nicht normal.“

„Es ist Dezember“, meinte Ianto über das Intercom. „Im Winter ist es nun mal kalt.“

„Sagt derjenige, der im warmen SUV sitzt“, murrte Owen.

„Sagt derjenige, der den SUV gerade wieder freischaufelt“, kam es retour. „Seit zwei Stunden, nebenbei…“

„Na, dann ist dir ja wenigstens warm…“ Gwen beobachtete die dicken Flocken, die unaufhörlich vom Himmel fielen. „So viel Schnee auf einmal hab ich aber auch noch nie gesehen.“

Tosh gesellte sich zu den Dreien, etwas Silbernes in der Hand.

„Ich auch nicht. Aber das hier ist mir auch unbekannt.“

Es sah aus wie eine Brosche oder eine Haarspange in Form eines Sterns. Nur ein bisschen größer. Und ein bisschen außerirdischer. Denn das war es laut Anzeige des Rissdetektors.

„Können wir dann gehen? Bevor wir hier festfrieren?“ Owens Stimmungsbarometer war offenbar noch niedriger als die aktuelle Temperatur.

Tosh verstaute das Gerät in einer Transportbox und sie machten sich auf den Weg zurück zum Wagen.

Sie hatten nicht direkt bis zur Fundstelle fahren können, der Weg war völlig zugeschneit und da kam selbst der Geländewagen nicht weiter. Es war momentan schon schwer, überhaupt auf normalen Straßen vorwärts zu kommen, von Landstraßen ganz zu schweigen, aber einen Hang hinunter zu fahren, das war dann doch zu riskant gewesen. Es wäre ziemlich peinlich gewesen, einen Abschleppdienst rufen zu müssen, weil sie in einer Schneewehe an einem Hang fest hingen.

Bis sie die Stelle dann gefunden hatten, hatte es auch eine Weile gedauert und dann hatten sie ziemlich graben müssen. Die Schneemassen waren wirklich unglaublich. Dabei schneite es erst seit heute Morgen. Angefangen hatte es mit kleinen Flocken, mal eine Abwechslung zu dem ständigen Regen, dann wurde es immer mehr und dann hatte es gar nicht mehr aufgehört. Außerdem war es mittlerweile wirklich eisig. Wer nicht rausgehen musste, tat das auch nicht, sondern blieb in der warmen Wohnung. Oder wo es sonst warm und gemütlich war.

Im Prinzip war momentan eigentlich jeder Zuhause, denn der öffentliche Verkehr war komplett still gelegt und Bahnhöfe und Flughäfen waren auch gesperrt. Sogar Fähren fuhren nicht, da Eisschollen in der Bucht schwammen.

Owen hatte schon gescherzt, dass ihnen demnächst die Pizza von Pinguinen gebracht werden würde. Mittlerweile fand er die Kälte absolut nicht mehr witzig. Und die Anderen auch nicht mehr. Sogar Ianto hatte seinen geliebten Anzug gegen einen dicken, aber sehr eleganten Wollpullover getauscht und seiner Aussage nach mindestens vier Paar dicke Socken an. Bei den Anderen sah es ähnlich aus.

Sie hatten die dicksten und wärmsten Klamotten hervorgekramt, die zu finden waren. Und froren trotzdem. Nur Jack hatte seinen Kleiderstil beibehalten. Trotz, dass er nur zusätzlich Handschuhe und eine etwas dickere Weste trug, schien er nicht zu frieren. Oder nicht so sehr.

Und er war der Einzige, der einigermaßen gute Laune hatte.

Ianto erwartet sie am Wagen, mit einem Spaten in der einen Hand und einer Flasche Enteiser in der Anderen. Auf dem Dach und der Motorhaube lag eine Schneeschicht, um den Wagen lag Schnee aufgetürmt, der offensichtlich vom Wagen weggeschippt worden war. Zu frieren schien Ianto aber trotzdem.

„Endlich“, sagte der Waliser und fegte den neugefallenen Schnee von der Windschutzscheibe.

„Ich dachte schon, ich müsste zum zwanzigsten Mal neu anfangen…“ Er deutete auf die Hinterreifen. „Da seht ihr…da geht’s schon wieder los. Und ich hab schon einen Krampf in den Schultern.“ Iantos Mantel und Hose war über und über mit kleinen Eiskristallen und Schneeflecken bedeckt.

„Na, dann lasst uns schnell fahren, bevor wir den Wagen nicht wiederfinden. Und Ianto den Arm nicht mehr heben kann, um die Kaffeemaschine zu bedienen“, sagte Jack grinsend und stieg ein, während Ianto die Schaufel in den Kofferraum packte, und der Rest sich den Schnee von den Schuhen und Mänteln schüttelte.

Ianto hatte schon Jack mit einem missbilligendem Blick bedacht, als der den Schnee einfach im Wagen verteilte. Allerdings schien dieser alles andere als schuldbewusst.

Im Auto war es angenehm warm, da die Klimaanlage lief. Sie schlichen zurück in den Hub, auch wenn Jack ganz offensichtlich schneller gefahren wäre. Doch nachdem er schon auf der Hinfahrt kaum aus der Garage einige schlingernde und rutschende Stuntmanöver veranstaltet hatte und er der Einzige war, der Spaß daran hatte, waren sich die Anderen alle einig, dass Ianto den Rückweg fuhr. Und zwar vorsichtig und rücksichtsvoll.
 

Zurück im Hub, in dem es zwar nicht unbedingt mollig warm, aber auf jeden Fall noch angenehm temperiert war, sorgte Ianto erst einmal für eine Runde frischen, heißem Kaffee und Handtücher, bevor sie sich im Konferenzraum zusammensetzten, das neue Artefakt in der Mitte auf dem Tisch. Gwen wärmte sich die Finger an der Tasse und besah sich über deren Rand hinweg das Artefakt. „Es ist hübsch“, meinte sie. „Aber was ist es…?“

„Hoffentlich war es die Stunden in der Kälte da draußen wert“, meinte Owen. „Ich glaub, ich hab Schnee in der Hose…bäh…“ Er warf dem silbrigen Ding einen bösen verächtlichem Blick zu.

„Ich kann nur feststellen, dass es eine leichte Strahlung abgibt…“, informierte Tosh sie und sah auf ihren Laptop. „Aber sie ist ungefährlich… sie scheint die Atmosphäre zu beeinflussen. Wettertechnisch, meine ich.“

„Könnte den Schnee erklären“, sagte Ianto. „Und die Kälte.“

„Ich sehe keinen Weg, wie wir es abschalten können, aber wenn wir nichts unternehmen, wird es da draußen noch kälter und Cardiff versinkt im Schnee…“, fügte die Japanerin hinzu.

„In drei Tagen geht dem Ding der Saft aus, bis dahin wird es wohl nicht viel kälter werden…“, sagte Jack.

„Du weißt, was das ist?“, fragte Gwen.

„Ja. Es ist ein Weihnachtsstern.“

„Der letzte Weihnachtsstern war nicht so der Hit“, meinte Owen.

„Der hier kommt von einem Planeten, auf dem es immer heiß ist“, erklärte Jack. „Aber die Leute dort stehen total auf weiße Weihnachten. Also haben sie das Gerät erfunden. Es braucht viel Energie und dort ist es so heiß, dass es eben nur am Heiligabend für einige Stunden dazu in der Lage ist, Schnee zu produzieren. Echten, nebenbei. Na ja, hier ist es eben nicht so warm, deswegen braucht das Gerät nicht so viel Energie, um es schneien zu lassen und die Batterie hält länger. Und es schneit ein bisschen mehr…“

„Und wieso kann man es nicht ausstellen?“

„Weil es programmiert ist, Schnee zu erzeugen. Eben so lange, bis die Batterie leer ist. Dann dauert es, bis sie sich von selbst wieder aufgeladen hat. Ein Jahr.“

„Und was machen wir jetzt?“, wollte Tosh wissen.

„Wie wär’s mit ner Schneeballschlacht?“, schlug Jack vor.

„Ich geh da nicht wieder raus“, sagte Owen.

„So hab ich das auch nicht gemeint“, meinte Tosh. „Zerstören wir es…?“

„Wozu denn? Es ist nicht gefährlich“, sagte Jack. „Ich kümmere mich drum. Geht nach Hause und genießt Weihnachten…“
 

„Du bist ja immer noch hier“, sagte Jack, als Ianto ihm über den Weg lief.

„Ich hab den SUV trockengelegt“, antwortete der Waliser. „Neue Polster können wir uns nämlich nicht immer leisten. Außerdem hab ich die Schneeketten draufgezogen, falls wir morgen wider Erwarten doch irgendwo hin müssen und das Frostschutzmittel in der Wischwasseranlage aufgefüllt.“

„Morgen müssen wir nirgendwo hin. Weihnachten ist der langweiligste Tag im Jahr“, sagte Jack. „Na ja, zumindest war er das, bevor ich Weihnachten ohne dich verbringen musste. Du wirst immer so schön kreativ an Feiertagen…“, fügte er grinsend hinzu. Er lehnte sich zu dem Anderen vor, um ihn zu küssen. „Und wir haben den Hub für uns…“

Gwen war bei Rhys, und Tosh und Owen verbrachten Weihnachten… genau wusste er das nicht, aber sie verbrachten Weihnachten nie im Hub. Bisher hatte er sich immer dazu bereit erklärt, an Weihnachten hier zu bleiben – für alle Fälle. Und weil er eh hier war.

Irgendwann hatte Ianto angefangen, ihm an Heiligabend Gesellschaft zu leisten. Und das fand er eindeutig besser, als wenn er aus Langeweile schon anfing, den liegengebliebenen Papierkram des Jahres abzuarbeiten. Welcher so gesehen jetzt auch wegfallen würde, da Ianto dafür gesorgt hatte, dass er es nicht monatelang vor sich herschob.

„Wie wäre es mit einem Schneespaziergang… und danach wärme ich dich wieder auf…?“, schlug Jack vor, als er die Arme um Ianto legte.

„Mir ist schon kalt. Und mir tut alles weh vom Schneeschaufeln“, erwiderte Ianto. „Und ich möchte keinen Schnee mehr sehen.“ Sonst machte er es Jack nie leicht, wenn er ihm sehr eindeutige Angebote machte. Doch dieses Mal hatte Jack es einfacher, ihn zu überzeugen.

Vielleicht lag es auch an der plötzlichen Kälte im Hub…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Indy
2012-03-27T14:44:42+00:00 27.03.2012 16:44
Hach, ich fand diese Fanfic herrlich! :D
Vor allem das konstante Gejammere von Owen und Ianto war einfach so passend und inCharacter; ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen...
Die Charaktere sind sehr schön getroffen und die Geschichte ist schön - was will man mehr?
Daumen hoch. ^^


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