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Rise and Fall

Fortsetzung zu 'Behind the Scenes'
von

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Chapter 7

Kiriyan jappste leise als Beni sich von ihrem Rücken rollte, vergrub dabei das Gesicht im Kissen und brummte leise aufgrund der abwesenden Wärmequelle. Inzwischen hatte sie sich so daran gewöhnt ihr Bett mit der Hoshigumi-Darstellerin zu teilen dass es sich fast so anfühlte wie vor einigen Jahren mit Hiromi. Von der Yukigumi-Schauspielerin hatte sie schon eine ganze Weile nichts mehr gehört, aber von Asako wusste sie, dass sie und ihr Top Star sich inzwischen doch zusammengerauft hatten. Woher Asako das wusste und sonst kein anderer wollte ihre Freundin ihr aber nicht erklären. Dass sich Kiriyan von Beni 'trainieren' lies hatte der Tsukigumi-Star aber auch keinem verraten, nicht einmal Asako oder Osa.

„Der Wecker hat noch nicht geklingelt“, murmelte der Tsukigumi-Star. „Komm zurück ins Bett.“

Beni brummte nur und Kiriyan hörte sie noch aus dem Raum gehen, rollte sich dann auf die Seite und fuhr sich durch die Haare. Sie war noch immer nur mit einem Slip und einem Shirt bekleidet, dass sie sich am Abend flüchtig wieder angezogen hatte, setzte sich darin auf. Noch immer hatte die Hoshigumi-Darstellerin ihr nicht erklärt wieso sie diesen ganzen Aufwand auf sich nahm. Dann aber wieder wusste Kiriyan auch nicht, wieso sie sich überhaupt darauf einlies. Ihre Gedanken hingen noch immer an Yuuhi und Beni stellte auch sicher, dass sie es bei jeder Gelegenheit tat. Ihr Blick fiel auf die Seite auf die Kravatte, die als Augenbinde am Vorabend missbraucht worden war. Wenigstens wurde sie inzwischen nicht mehr angebunden, denn die Therapie der anderen, so makaber sie auch zu sein schien, zeigte ihre Wirkung. Doch noch immer war sie sich nicht so sicher, ob es richtig war was sie tat. In den vergangenen Tagen hatte sie immer wieder Yuuhi zusammen mit Kaname gesehen und Kiriyan spürte, wie es ihr Herz runtersacken lies. Sie kannte Yuuhi gut genug um ihr an zu sehen wie tief die Beziehung zwischen dem Soragumi-Star und ihrem Vice wirklich ging. Beni und Yurika hatten es ihr nur bestätigt. Masao, die es sich zur Angewohnheit gemacht hatte mit ihr zu Abend zu Essen, die junge Otokoyaku erinnerte sie gruseligerweise an Shio, seit neustem jedoch immer alleine. Mirio schien immer weniger Zeit mit ihrer Freundin zu verbringen, doch so wirklich wollte Masao ihr nicht verraten wieso. Vielleicht sollte sie mal mit ihrem Vice reden.

Kurzerhand erhob sich der Top Star, streckte sich ausgiebig und ging in die Küche, wo sie sich zunächst einen Kaffee machte. Beni war eher der Teetrinker, aber den würde sie sich selbst machen können wenn sie aus der Dusche kam. Sie hatte noch etwas Zeit bevor sie zum Training musste. Die Otokoyaku setzte sich auf ihren Platz, starrte erneut auf das Telefon, dass dort noch immer wartend lag, sodass Kiriyan befürchtete es bald abstauben zu müssen. Noch immer wartete sie auf diesen Anruf von Yuuhi in dem sie ihr sagte, dass sie vorbeikam und mit ihr reden würde. Sie schluckte etwas, spürte den Klos im Hals. Seit sie von dem Soragumi-Star und Kaname wusste fiel es ihr nur noch schwerer auf ihre ehemalige Freundin zu zu gehen, so sehr sie es auch wollte. Ihre Sehnsucht nach der Liebe ihres Lebens wuchs nur noch weiter, doch rückte inzwischen in so unerreichbare Ferne, dass sie nach Nebel greifen würde wenn sie es nochmals versuchte. Wie lange sie das noch aushalten würde wusste sie nicht, doch wenn sie einfach aus Takarazuka aussteigen würde, dann würde sie Yuuhi entgültig verlieren. Wenn sie es nicht schon getan hatte. Die Hoffnung saß noch immer wie ein kleines Licht in ihr.

„Ich geh dann.“ Beni riss sie aus den Gedanken, sodass Kiriyan erst in dem Moment merkte, dass sie sich fast die Hände an der heißen Kaffeetasse verbrannt hätte. „Wir sehen uns demnächst.“

„Beni?“ Die Hoshigumi-Darstellerin drehte sich auf dem Absatz und sah fragend zu ihr. „Was ist in den letzten Tagen los mit dir? Du bist noch schlechter drauf als sonst.“

„Ich hab einfach schlechte Laune. Das ist alles.“

„Ist es immer noch wegen Kaname?“ Kiriyan hatte nur flüchtig von dem Streit zwischen Beni und Kaname gehört, denn Yurika hatte eine Anspielung in dieser Richtung gemacht, doch so wirklich hatte keine der Hoshigumi-Darstellerinnen ihr erzählt was vorgefallen war. Beni wich ihrem Blick aus. Das war ihr Antwort genug. „Und mir hällst du Vorträge, dass ich mich zusammenreisen soll.“

„Wenn du nicht so verbissen und feige wärst, dann wäre das ganze nicht passier“, fauchte die andere leise und Kiriyan senkte etwas den Blick. So direkt musste die Hoshigumi-Darstellerin wirklich nicht sein.

„Ich versteh aber nicht, warum Yuuhi und ich daran Schuld sind. Es hat doch nichts mit dir zu tun.“ Die andere schwieg, Kiriyan erhob sich und ging auf Beni zu. „Beni...“

„Bekomm erstmal dein Leben in den Griff bevor du dich in meins einmischst, Kiriyan.“ Die Jüngere drehte sich zu ihr, seufzte etwas und ihre harte Miene wich etwas. „Ich mag dich wirklich gern, aber du solltest langsam mal einen Schritt nach vorne machen. Oozora wird nicht zu dir zurückkommen, wenn du nicht den ersten Schritt machst.“ Der Tsukigumi-Star sah auf die Seite. „Ruf sie wenigstens heut Abend mal an.“

Kiriyan nickte nur flüchtig. Irgendwie hatte die Hoshigumi-Schauspielerin ja Recht.

„Es fällt mir nur schwer. Vor allem jetzt mit Kaname...“

„Überlass Teru mal mir. Und wenn ich mich nochmal mit ihr zanken muss, ich halt sie von Yuuhi weg. Aber nur heute Abend verstanden? Wenn du es heute nicht packst, dann geb ichs auf.“

Kiriyan zog einen Mundwinkel hoch, seufzte dann etwas und sah der anderen in die Augen. So hart die andere manchmal auch war, sie hatte ein gutes Herz.

„Danke.“

„Dank mir, wenn du deinen Hintern mal hochbekommen hast.“

Mit etwas fröstelnden Beinen sah der Tsukigumi-Star ihrer Freundin nach, rieb sich dann mit der rechten Hand über den linken Oberarm. Nur an diesem Abend... Es war vielleicht ihre letzte Chance Yuuhi nochmal für sich zu gewinnen.
 

Eigentlich hatte Masao nicht geglaubt, dass ihre Laune noch weiter sinken konnte als in den vergangenen Tagen, aber ihr Morgen war so fürchterlich beschissen verlaufen, dass ihre Motivation am Nullpunkt kratzte. Seit Mirio sie versetzt hatte ging ihr immer so leicht die Hutschnur hoch. Es hatte schon mit dem Einschlafen am Vorabend begonnen, denn egal wie oft sich die junge Tsukigumi-Schauspielerin auch hin und her gerollt hatte, ihr Hirn weigerte sich einfach ihr die wohlverdiente Ruhe zu gönnen, wesshalb sie die halbe Nacht aufgeblieben war. Als sie dann doch endlich eingeschlafen war riss ihr Wecker sie aus dem traumlosen Schlaf und Masao fühlte sich nur noch müder als vorher. Ihr Körper war schwer und sie hatte Ringe unter den Augen. Irgendwie hatte sie es dann doch geschafft so lange im Bett zu liegen und vor sich hin zu trödeln, dass sie fast zu spät aus ihrer Wohnung gekommen wäre, doch an der Tür wurde ihr Tag nur noch schlimmer. Gerade als sie in ihre Lieblingsstiefel schlüpfte und sie einen Schritt nach drausen machte brach ihr Absatz mit einem lauten 'Knack' und Masao hatte sich einmal der Länge nach auf den Gang gelegt, sich dabei gehörig den Unterarm aufgeschürft. Obendrein schmerzte seither ihr Schienbein. Da sie keine Zeit hatte um an den Schrank zu gehen schnappte sie sich einfach das erstbeste nächste Paar Schuhe, zog diese über und rannte aus dem Dorm um noch pünktlich zu sein. Es stellte sich heraus, dass sie gerade die Schuhe erwischt hatte, die noch uneingelaufen waren, wesshalb ihre Füße dementsprechend schmerzten. Als sie in den Probenraum lief fand sie dann aber nur ein paar wenige Musumeyaku und noch weniger Otokoyaku vor. Eine davon, Masao erinnerte sich, dass man sie Magee rief, doch der volle Name war ihr in dem Moment einfach nicht eingefallen, hatte sie kurz darauf gefragt wieso sie denn schon da war, denn da die Shinji Kouen kurz vor einem Auftritt für ein Special standen hatte man das eigentliche Training von Tsukigumi um zwei Stunden nach hinten verlegt. Masao hätte sich in diesem Moment beißen können, hockte stattdessen seither in der Ecke des Probenraumes um die Shinji Kouen nicht zu stören und studierte wie so oft ihr Script. So wirklich konzentrieren konnte sie sich noch nicht, war aber zu schlecht gelaunt um sich unnötig zu bewegen. Wenigstens hatte sie so Grund für eine Weile die Stiefel aus zu ziehen. Irgendwann trudelten die anderen Tsukigumi-Schauspielerinnen dann doch ein, sehr zu ihrem Leidwesen auch Izumi. Sie konnte die Frau in den letzten paar Tagen noch weniger leiden als sonst, was wohl am meisten daran lag, dass Mirio ständig um sie herum war. Kiriyan hatte ihr gesagt, dass sie sich etwas auf Mirio versteifte, doch auf die recht aggressive Antwort, die die Jüngere ihrem Top Star gegeben hatte, hatte diese dann doch geschwiegen. Auch Mirio selbst kam irgendwann in den Raum, wich ihrem Blick aber aus und ging ans andere Ende der Halle, wo sie ihre Tasche abstellte. Das konnte so nicht weitergehen. Masao schnaubte etwas und stützte den Kopf auf der Hand auf, grübelte was sie Mirio sagen konnte um ihr endlich klar zu machen was genau sie von ihr wollte.

„Morgen Masao.“ Die Jüngere sah auf als Kiriyan sich zu ihr setzte, brachte, wie auch immer, ein Lächeln zustande. „Magee sagt du warst schon vor zwei Stunden hier?“

„Ja“, brummte die junge Frau und schmollte etwas. „Ich hab vergessen, dass wir heute später anfangen.“

„Du klingst nicht gerade fit.“

„Heut ist einer der Tage, die ich am liebsten aus meinem Leben streichen würde.“

„Kopf hoch. Immer der Sonne entgegen laufen. Das wird schon.“

„Hoffendlich.“ Masao's Blick wanderte durch den Raum, blieb mal wieder an Mirio hängen. Sie fragte sich wieso ihre Freundin auf einmal so fern von ihr war, sodass noch nicht einmal ihre falsche Beziehung zu Kiriyan, die sie inzwischen auch aufgegeben hatten, nicht mehr zu wirken schien. Allgemein schien es Mirio inzwischen recht egal zu sein wenn sie anfing mit jemand anderem zu flirten. Ihre Gesprächspartner schienen das jedoch nicht ganz zu verstehen, dass sie Mirio nur eifersüchtig machen wollte, wesshalb Masao ihnen immer einen Korb geben musste. Kiriyan schubste sie am Arm an und riss sie dadurch erneut aus den Gedanken. „Hm?“

„Wenn du schon nicht mit ihr sprichst, schreib ihr einen Zettel“, murmelte Kiriyan zu ihr.

„Spielst du jetzt Beziehungsratgeber?“

Es war wahrscheinlich etwas säuerlicher ausgedrückt als sie wollte, doch ihr Top Star schien sich daran nicht zu stören.

„Tus einfach, okay? Du musst mir nicht immer alles nachmachen.“

Masao seufzte etwas. Sie hatte ja schon Recht. Der Tsukigumi-Star hatte ihr davon erzählt was zwischen ihr und Yuuhi passiert war bevor die beiden ein Paar wurden und es war dem, was ihr und Mirio passierte erschreckend ähnlich. Kiriyan stand auf, ging nach vorne zu den Direktoren um den Plan zu besprechen und Masao kramte unterdessen in ihrer Tasche nach ein paar Klebezetteln. Sie hatte diese Dinger normalerweise um sich vorläufige Notizen in ihr Script zu kleben bevor sie diese entgültig dazuschrieb, denn die Tsukigumi-Darstellerin tendierte dazu ziemlich viel und ziemlich willkürlich Notizen zu schreiben. Doch kaum, dass sie den Stift in der Hand hatte fragte sie sich, was sie schreiben sollte. Ihr kam so etwas in den Sinn wie 'Ich will mit dir reden' oder 'Verbring mehr Zeit mit mir', doch sie entschied sich für etwas anderes. Sie würde Mirio den Zettel irgendwann im Verlauf des Tages ins Script kleben.
 

Über den Tag verteilt konnte Kiriyan nur dabei zusehen wie Mirio Masao aus dem Weg ging und wie Morie sich immer wieder zwischen die beiden stellte. Eigentlich durfte sie sich da nicht einmischen, denn sie mochte Masao und Mirio genauso wie Morie. Obendrein konnte sie nicht so genau sagen wo das Problem lag und wieso Mirio ihrer Freundin, die sich so offensichtlich bemühte, auswich. Obendrein ignorierte sie den Moment, an dem Masao der anderen den kleinen gelben Zettel ins Script klebte. Sie fragte sich, was Masao wohl darauf geschrieben hatte. Ihre Gedanken klebten den Tag über jedoch eher an dem, was sie sich für den Abend vorgenommen hatte. Sie wusste, dass Beni ihr Wort halten würde und Kaname für den Abend abhalten würde, doch sie fragte sich ob sie tatsächlich über ihren Schatten springen konnte. Ob Yuuhi ihr auch zuhören würde war eine andere Sache und so zog sich der Tag bis zum schier unendlichen. Irgendwann im Verlauf des Tages saß sie neben Mirio gerade als diese den Zettel in ihrem Script entdeckte. Dabei beobachtete sie, wie Mirio etwas bedrückt dreinsah und auf den Boden starrte.

„Was ist los?“, fragte der Top Star, rutschte etwas näher an sie. Mirio schreckte hoch und sah zu ihr, lächelte.

„A-ach nichts...“

Für ein paar Sekunden stoppte die Tsukigumi-Darstellerin, nickte dann aber zu dem Zettel, den die Jüngere in ihren Händen verbarg.

„Was schreibt sie?“ Mirio schwieg erneut. „Ich weis, dass er von Masao ist.“

Dann öffnete die Jüngere doch ihre Hände und Kiriyan fischte nach dem Zettel, sah darauf. Kurz darauf musste sie etwas lächeln. Manchmal war Masao so ein Mädchen. 'Du fehlst mir' stand auf dem kleinen Vermittler und Kiriyan sah zu ihr. „Du solltest sie mal wieder besuchen gehen.“

„Ich weis, aber...“

„Aber was?“

„...Schon gut. Ich werde mal bei ihr vorbeisehen heute abend...“

„Tu es auch. Sie vermisst dich wirklich.“

Mirio lächelte etwas, stand dann auf um ihren nächsten Einsatz nicht zu verpassen.
 

Zwar war es Chie nicht so recht gewesen, doch irgendwie hatte Beni es trotzdem geschaft früher vom Training zu verschwinden, hatte sogar noch die Zeit gefunden sich etwas frisches an zu ziehen nachdem sie ziemlich geschwitzt hatte. Sie würde Teru bei sich zuhause abfangen wo die andere ihr nicht entwischen konnte. Glücklicherweise wusste sie dank Yurika, die ja zu allen Seiten hin zu ihrem Glück gleichermaßen Kontakt hatte, wann Teru mit ihrer kleinen Anziehprobe fertig war und wann sie ungefähr wieder in ihrer Wohnung war. Apropos Yurika. Die Shinko war ihr auf dem Fuß aus dem Probenraum gefolgt und saß ihr gehörig im Nacken. Dass sie nicht mitgekommen war als Beni sich umzog war noch alles.

„Jetzt sag mir doch endlich mal, was du bei Teru willst. Du willst nicht umsonst wissen wann sie sich wo rumtreibt.“

„Ich sagte doch, dass ich dir das nicht verraten kann.“

„Dann erklär mir wenigstens warum du in letzter Zeit ständig mit Kiriyan ins Bett steigst. Das muss einen Grund haben. Ich weis zwar, dass du das manchmal aus Spaß an der Freude machst, aber mehr als ein One-Night-Stand wird das bei dir sonst nie.“

„Vielleicht will ich mich ja ändern.“ Beni klang mehr als patzig, lief von einer Ecke ihrer Wohnung in die andere und versuchte irgendwie die Zeit tot zu schlagen ohne sich mit Yurika anlegen zu müssen.

„Das wäre mir sogar willkommen, aber doch nicht so. Wollt ihr euch wieder vertragen, willst du desshalb zu ihr?“ Erneut schwieg die andere und Yurika ging zu ihrer Freundin, packte sie am Oberarm und zwang sie sich zu ihr zu drehen. Die kleinere starrte doch noch immer auf den Boden, so wie eigentlich die ganze Zeit schon. „Sprich endlich Klartext mit mir. Ist es wegen Tomomin?“

„Tomomin hat gar nichts damit zu tun. Teru treibt es nur einfach zu weit, das habe ich dir schon gesagt.“

„Dann geht es doch um Teru und Yuuhi.“

„Eher um Yuuhi und Kiriyan.“

„Du kannst die Beziehung der beiden nicht gradebiegen wenn du Kiriyan abschleppst.“

„Abschleppen ist das falsche Wort. Ich hab ihr geholfen.“

„Bitte?“

„Egal. Ich lasse Teru nicht tun und lassen was ihr gefällt nur weil es ihr so passt. Sie soll sich gefälligst mal auf eine Person konzentrieren anstatt immer zu springen.“

Yurika hob eine Augenbraue. Den Tonfall kannte sie von ihrer Freundin noch gar nicht. Sonst schien es ihr immer so egal gewesen zu sein mit wem Teru das Bett teilte.

„Und was sagt dir, dass Yuuhi die Falsche für sie ist?“

„Ich weis es einfach.“ Die Größere schmunzelte etwas und Beni sah sie verwirrt an. „Was? Was gibt’s da zu grinsen?“

„Du bist eifersüchtig.“

Damit schien sie die andere Hoshigumi-Darstellerin doch etwas aus der Bahn geworfen zu haben, denn diese drehte ihr erneut den Rücken zu und starrte an die gegenüberliegende Wand. Yurika konnte genau sagen, dass sie rot wurde.

„Das ist doch Unsinn! Ich bin nicht eifersüchtig!“

„Ich glaube dir das nicht. Wie lange kennen wir uns jetzt schon? In all den Jahren habe ich dich noch nie so ausflippen gesehen und das nur weil Teru eine andere ansieht.“

Beni wurde still und verschränkte die Arme vor dem Körper. Stille bildete sich zwischen den beiden bis Beni mit leicht steifem Schritt in Richtung Eingangsbereich ging, ohne weitere Worte die Wohnung verlies.
 

Masao war nur froh, als sie es endlich zurück in ihre Wohnung geschafft hatte. Noch immer wusste sie nicht, ob Mirio ihren Zettel jetzt gefunden hatte oder ob sie schlicht und ergreifend ignoriert wurde. So ziemlich ihre erste Aktion zuhause war, dass sie ihre Schuhe ausgezogen hatte und die schmerzenden Zehen in Eiswasser getaucht hatte. Die Schuhe würden sie nochmal umbringen. Normalerweise hatte sie Schuheinlagen um ihre Füße etwas zu schonen, doch die hatte sie in der Eile einfach vergessen. Trotzdem hatte sie versucht das Training so gut es ging mit zu machen, auch, wenn sie ihre Mitschauspielerinnen mehr oder minder gewollt anschnauzte. Sie war nur froh endlich in ihr Bett zu kommen und endlich etwas zu schlafen. Doch bevor sie auch nur ansatzweise dazu kam ihr Shirt, dass sie schon geöffnet hatte, aus zu ziehen und das T-Shirt hinterher zu werfen klingelte es an ihrer Tür und Masao stöhnte etwas genervt auf. Wer war denn das schon wieder? Am besten wäre es wohl, wenn sie einfach so tat als wäre sie nicht da.

„Masao? Ich weis, dass du zuhause bist. Mach auf“, tönte es von drausen und die Tsukigumi-Darstellerin wurde aufmerksam. Das war Mirio. Hatte sie den Zettel doch gelesen? Nur zögerlich kam die Ältere von beiden an die Tür, öffnete diese und sah in das Gesicht ihrer Freundin. Diese sah etwas bedrückt auf den Boden und hob den Klebezettel. Ohne weitere Worte lies Masao die andere in die Wohnung.

„Dann hast du mich doch den Tag über ignoriert?“, fragte die Ältere und verschränkte die Arme als Mirio ins Wohnzimmer getreten war.

„Nein. Aber ich konnte doch nicht vor den anderen so ein Drama machen.“ Masao schwieg, ging stattdessen in die kleine Kochecke und goss das heiße Wasser, dass sie aufgesetzt hatte, in zwei Teetassen, machte etwas Tee und ging damit zu ihrer Freundin. Die andere sah nur sehr scheu auf, schluckte leicht. „Bist du sauer?“

„Nein. Enttäuscht. Warum gehst du mir so aus dem Weg? Du bist doch sonst nicht so.“

„Du hast doch Kiriyan. Da kam ich mir etwas überflüssig vor.“

„Als ob dich das gestört hätte.“ Bevor Mirio Kontra bieten konnte sprach Masao jedoch weiter. „Du hast mir meine Frage nicht beantwortet.“

Die Jüngere stammelte leise etwas, sah auf die Seite und biss sichtbar die Zähne aufeinander. Resigniert lies Masao die Schultern fallen, lehnte sich zurück und wärmte sich die Hände an der heißen Teetasse. Vielleicht war es besser jetzt keinen Streit an zu fangen, denn sie wollte diese Zeit mit ihrer Freundin ja. Sie seufzte etwas.

„Egal“, murmelte die Ältere von beiden, nahm einen Schluck und sah dann wieder zu Mirio, die noch immer auf ihre Hände starrte. „Kommst du denn gut vorran mit dem Script?“

Mirio nickte leicht, sah nur scheu auf.

„Ja ganz gut soweit. Ich...“ Ein Handyklingeln unterbrach Mirio und sie zog das Telefon aus der Handtasche, sah kurz darauf und drückte den Anruf weg, woraufhin Masao neugierig den Kopf hob und zu ihr blickte.

„Wer war das?“

„Niemand. Unwichtig.“ Masao hob die Augenbraue, sah ungläubig zu der anderen. „Wirklich. Ich hab gehört Kiriyan ist momentan nicht so bei sich?“

Die Ältere nahm es einfach mal so hin. Eventuell war es ja jemand, mit dem Mirio gerade Streit hatte. Masao ignorierte dann gut und gerne mal einen Anruf.

„Sie hat gerade eigene Probleme.“

„Immer noch wegen Yuuhi?“

„Ja. Sie hat erzählt, dass Yuuhi das mit Asako wieder hochkochen lässt. Dabei hab ich gehofft, dass die beiden endlich mal mit sich ins Reine kommen. Es war zwar nicht schön von Kiri mit Asako ins Bett zu gehen, aber das ist jetzt immerhin auch schon Jahre her.“ Mirio sah etwas bedrückt zu Boden. „Was ist?“

„N-nichts. Es ist nur schade, dass die beiden nur desshalb so auseinander gegangen sind.“

„...Bleibst du heute Nacht?“

Mirio hob etwas irritiert den Blick. Zwar war sich die Ältere schon bewusst, dass der Umschwung sehr plötzlich gekommen war, aber sie wollte ihre Freundin mal wieder etwas mehr bei sich haben. Die Jüngere nickte dann etwas, lächelte und auch Masao zauberte es ein Lächeln auf die Lippen. Sie konnte in Gegenwart der anderen einfach nicht lange Böse über irgendetwas sein. Sie stand auf.

„Dann leg ich dir was zum Anziehen raus. So wie ich dich kenne willst du baden gehen oder?“

Ihre Freundin selbst hatte keine eigene Badewanne so wie Masao sie hatte, was wohl daran lag, dass Mirio noch halb zu den Shinkos zählte.

„Wenn das okay für dich ist.“

„Als ob ich dir das verbieten würde. Ich moch noch was kleines zum Essen.“

Sie sah dabei zu wie die Jüngere aufstand, ihre Jacke zurücklies und ins Badezimmer verschwand. Masao grinste schief. Mirio war einfach zu süß um ihr böse zu sein. Bevor sie sich in die Küche stellte ging sie jedoch ins Schlafzimmer, holte da ein weites Shirt und Shorts heraus und klopfte ans Badezimmer. Mirio nahm die Sachen nur dankend entgegen. Drinnen war Mirio schon drauf und dran das Bad aus zu räuchern und hatte das Wasser voll aufgedreht. Masao schmunzelte etwas. Schon so oft war sie versucht gewesen einfach ins Badezimmer zu gehen und ihre Freundin durch den ganzen Dampf hindurch zu beobachten wie sie einfach in der Badewanne lag, sich des heißen Wassers erfreute und ihre weiche Haut pflegte. Allein das lies ihr einen Schauer über den Rücken laufen, denn immer wenn Masao daran dachte rutschten ihre Gedanken immer ins nicht-jugendfreie ab. Immer wieder stellte sie sich vor wie sie ihre Finger über die für eine Otokoyaku doch recht schmalen Schultern gleiten lies, wie sie am Schlusselbein der anderen knabberte und ihr sanfte Küsse zwischen die Schulterblätter setzte. Noch immer in Gedanken wandelte die Ältere in Richtung Kochecke, wobei ihr Gesicht inzwischen hochrot war, begann dort ein paar Brote fertig zu machen. Was anderes hatte sie nicht da, aber es sollte reichen. Immerhin mussten sie zumindest etwas auf ihre Figur achten obwohl Mirio's Liebe zu Süßigkeiten ihr manchmal durchaus Probleme machen konnte.

Das Klingeln aus Mirio's Jacke riss die junge Frau dann entgültig aus ihrer Tagträumerei und sie blinzelte etwas. Vielleicht war das dieselbe Person, dessen Anruf ihre Freundin weggedrückt hatte, doch wegen des anderen Klingeltons tippte sie eher auf eine Kurznachricht. Masao zögerte einen Moment. Eigentlich war es unhöflich die Nachrichten anderer Leute zu lesen, aber sie konnte ja wenigstens nachsehen von wem sie war. Kurzerhand legte sie das Messer beiseite, dass sie noch in der Hand gehabt hatte, war mit schnellem Schritt an der Couch und fischte nach dem Handy in Mirio's Jacke nachdem sie sicher gestellt hatte, dass sich die Jüngere noch im Badezimmer befand. Erneut sackte ihre Laune ein ganzes Stück runter als sie Mori's Namen auf dem Display sah. Was wollte die schon wieder? Irgendwie neugierig war sie ja schon. Hoffendlich hatte Mirio Mori für sie versetzt. Masao biss sich auf die Lippe, warf erneut einen Blick Richtung Badezimmer. Und wenn sie die Nachricht las, sie löschte und so tat, als wäre nie etwas gewesen? Es war nicht die feine englische Art, aber da Mirio ja nicht selbst mit der Sprache rausrückte war es doch nur legitim. Mit etwas zitternden Fingern, sie wusste ja eigentlich, dass es falsch war, öffnete sie die Kurznachricht, doch beim lesen fielen ihr schon fast die Augen aus.

'Wenn du schon nicht auf meine Anrufe reagierst hoffe ich, dass du zumindest die Nachricht liest.

Ich sagte dir, dass es mir furchtbar leid tut dich so überfallen zu haben, das ändert aber nichts daran wie viel mir die Nacht mit dir bedeutet hat.'

Masao biss sich inzwischen so heftig auf die Zunge, dass sie ihr Blut schmeckte und der Klos in ihrem Hals nahm weiter zu. Sie traute sich fast nicht weiter zu lesen, tat es trotzdem.

'Ich flehe dich an mir noch eine Chance zu geben. Du bedeutest mir zu viel um dich wegen diesem einem Ausrutscher zu verlieren.'

„Masao?“

Die Tsukigumi-Schauspielerin hob den Kopf etwas, merkte dabei, wie ihr die Tränen inzwischen über die Wangen liefen und von ihrem Kinn tropften. Sie konnte noch nicht so ganz fassen, was sie da gelesen hatte, aber diese kurzen Zeilen erklärten alles, was sie sich die letzten Tage gefragt hatte. Enttäuschung und Wut stiegen in ihr hoch. Dabei drehte sie sich nur langsam zu der anderen, die inzwischen aus dem Bad gekommen war und in ihrem Shirt und ihren Shorts im Türrahmen stand.

„Masao, was-“ Mirio stockte, als ihr Blick auf das Telefon fiel, dass die Ältere noch immer in der Hand hielt. Mit zwei Schritten war die Jüngere bei ihr, entriss ihr das Handy und drückte es an sich. „Du kannst doch nicht einfach an meine Nachrichten!“

Noch immer bekam Masao kein Wort raus, ballte nur die nun leere Hand und starrte auf ihre Füße. Nur langsam kehrte das Gefühl in ihren Körper zurück, nachdem sie für einen Moment geglaubt hatte einfach um zu kippen nach dem, was sie da gerade gelesen hatte, was ihre Eifersucht nur noch schlimmer machte.

„Du hast mit Mori geschlafen“, flüsterte sie leise, blickte etwas auf und trat einen Schritt an Mirio heran, die dabei zurückwich und noch verstummte, bevor sie den Satz angefangen hatte. Sprunghaft wurde sie laut. „Du hast sie an dich rangelassen! Und das nach allem, was ich für dich getan habe?“

„Masa...“

Die Ältere fiel ihr ins Wort.

„Hast du eine Ahnung, was ich alles für dich gemacht habe?? Ich hätte alles für dich getan und du springst einfach mit der erstbesten ins Bett, die dir über den Weg läuft?!“

„Das war doch gar nicht...“

„Natürlich war es so! Versuch dich gar nicht erst raus zu reden! Das Maß ist voll, Mirio. Ich kann nicht mehr. Schluss, aus, vorbei.“ Masao drehte der anderen den Rücken zu, nahm deren Jacke und warf sie der Jüngeren in die Arme. „Verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen!“

„Hör mir doch mal...“

„Raus!“

Sie hörte Mirio nur dumpf schluchzen, sah, wie sie im Augenwinkel in sich zusammensank und sie verzweifelt ansah.

„Jetzt hör mir doch verdammt nochmal zu! Es war ein Ausrutscher!“

„Toller Ausrutscher, den du dir da geleistet hast!“

„Du hattest doch auch was mit Kiriyan! Also stell mich nicht als einzigste Schuldige hin! Du hast mich doch zuerst betrogen! Als ich was mit Asako hatte hat es dich doch auch nicht interessiert!“

Nochmals merkte Masao, wie ihr die Gesichtszüge entglitten und sie sah geschockt zu Mirio, die sich die Hand über den Mund geschlagen hatte.

„...Bitte was?“

Mirio schluckte hörbar und krallte sich daraufhin in die Jacke in ihren Armen.

„Du bist doch diejenige, die immer mit anderen flirtet. Die ganze Zeit. Und da wunderst du dich, dass ich mir jemanden suche, der mich versteht?“

Masao schwieg für ein paar Sekunden.

„Raus...“

„Masao ich-“

„Ich sagte verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen!“

Nochmals drehte die Ältere ihrer Freundin den Rücken zu, hörte dann nur, wie nach einer kurzer Zeit der Stille die Tür ins Schloss fiel, woraufhin sie sich einfach auf den Boden fallen lies und sich gegen die kleine Couch lehnte. Mirio hatte etwas mit Asako gehabt? Ohne, dass sie das gemerkt hatte? Wenn Mirio die ganze Zeit schon nach ihrer Aufmerksamkeit geschrieen hatte, dann war sie Schuld, dass sie etwas mit Mori angefangen hatte. Aber der sogenannte Ausrutscher an sich war für sie dennoch unverzeihlich gewesen. Mirio war immerhin ihr ein und alles schon seit dem Tag, an dem sie sich kennen gelernt hatten. Vielleicht... sollte sie sich nochmal in Ruhe mit der anderen zusammensetzen um das ganze zu klären.



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