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Rise and Fall

Fortsetzung zu 'Behind the Scenes'
von

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Chapter 2

Wieso und vor allem WIE hatte sie sich eigentlich zu diesem blöden Karaokeabend breitschlagen lassen? Nicht nur, dass Kiriyan einfach zugestimmt hätte, nein, in einem Anflug von geistiger Umnachtung hatte sie Mirio und Masao auch noch die komplette Kleidungswahl überlassen. Mal ganz davon abgesehen, dass es beinahe erschreckend war, wie gut dieser Anzug er passte, er sah auch noch gut aus. Jedoch sah sie darin aus, als wäre sie bereit den nächstbesten ab zu schleppen. Der hellgraue, sehr elegant geschnittene Anzug mit dem schwarzem Hemd, dessen oberster Hemdknopf offen stand, lud geradezu zu einem Flirt ein. Dabei hatte sie gar nicht vor sich großartig mit jemandem zu unterhalten, wollte eher nur ein bis zwei Drinks kippen, so schnell wie möglich nebenbei bemerkt, und dann wieder nach Hause gehen.

„Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, Kiri“, maulte Mirio, die in Hemd und Jeanshose vor ihr stand. Dafür, dass sie Kiriyan in diesen eher schicken Anzug gesteckt hatten trugen die beiden jüngeren Otokoyaku ziemlich alltägliche Kleidung.

„Wieso hab ich mich nochmal überreden lassen?“, fragte der Top Star dann doch nach. In Momenten wie diesen kam sie sich vor wie eine alte Frau. Nicht gerade verwunderlich wenn man bedachte, dass Kiriyan seit sie zum Top Star geworden war kaum noch auf etweiige Parties ging, sondern eher arbeitete. Ein Phänomän, dass bei allen Top Stars zu beobachten war, denn auch Yuuhi hatte sich sehr von der ganzen Partyszene zurückgezogen, mal ganz davon abgesehen, dass Kiriyan sowieso immer diejenige war, die die andere immer mit sich mit gezerrt hatte.

„Weil du uns liebst und weil wir nett gefragt haben?“

Kiriyan grinste schief und strich sich eine Haarsträhne zurück.

„Hättest du wohl gern.“

„Jetzt sei doch nicht so verklemmt. Du bist ja furchtbar. Hab ein bisschen Spaß.“

„Wir werden sehen, was daraus wird. Als ob wir den ganzen Tag über nicht schon am singen sind.“

„Ach komm das wird lustig. Hier schaut wenigstens keiner, ob du die Töne auch triffst.“

„Es kratzt an meinem Stolz, wenn ich es nicht tue.“

„Bei dir kratzt so vieles am Stolz.“

Kiriyan grinste nur schief.
 

In einem anderem Abschnitt des Dorms machte sich auch Teru langsam zurecht, hörte dabei, wie ihr Besuch halb die Küche zerlegte, aber das war ja nichts neues. Die junge Otokoyaku stand vor ihrem Ganzkörperspiegel, besah sich ihre Kleidung und zupfte sich einige der Haarsträhnen zurecht. Noch immer ärgerte es sie, dass Tomomin abgesagt hatte, denn sie müsste das irgendwie Beni beibringen. Irgendwann. Es war eine ziemliche Weile her, dass sie mit ihren Freunden zusammen etwas unternehmen konnte, denn obwohl sie in der selben Troupe, Hoshigumi, gewesen waren, waren derartige Treffen eher selten gewesen aufgrund des gespaltenen Trainingsplans. Ihr jetztiger Trainingsplan in Soragumi vertrug sich aber ganz gut mit dem von Hoshigumi, sehr zu ihrer Erleichterung. Teru zuckte zusammen, als sie ein Klappern hörte, als wäre ein Topf zu Boden gefallen. Was stellten die beiden jetzt schon wieder an?

„Beni! Man Beni hör auf!“, hörte die Otokoyaku, kaum dass sie die Tür geöffnet hatte, gefolgt von schallendem Gelächtrer.

„Gib doch einfach zu, dass ich Recht habe.“

„N-Niemals.“

Okay. In diesem Moment wusste sie, was los war. Mit rollenden Augen ging Teru durch den kleinen Gang, blieb im Türrahmen stehen und sah zu der Kochniesche. Makaze Suzuho und Kurenai Yuzuru, Yurika und Beni, woihre beiden besten Freunde, lagen am Boden, wohl eher Yurika lag am Boden und Beni hockte auf ihrem Rücken, und Beni hatte die Hände an den Seiten der jüngeren Otokoyaku, die schallend lachte. So ernst Yurika auch sein konnte, mindestens ebenso kitzlig war sie, was Beni nur zu gerne ausnutzte. Yurika war der kleine Sonnenschein des Dreiergespanns, konnte aber durchaus furchterregend sein wenn ihr etwas gegen den Strich ging, was meistens der Fall war, wenn man sich an ihren Sachen, allen vorran eine kleine Musikbox in ihrem Zimmer, vergriff. Beni war ebenso unkompliziert, aber manchmal ziemlich gemein und verletztend mit ihren Sprüchen. Trotzdem mochte sie die beiden unglaublich gerne und verbrachte so viel Zeit wie möglich mit ihnen. Eigentlich gab es noch eine vierte im Bunde, Yumeno Seika, gerufen Tomomin, jedoch gab es zwischen ihr und Teru in den vergangenen Wochen so viele Reibungen, dass sie es für besser gehalten hatten etwas auf Abstand zu gehen, sehr zu Beni's Leidwesen, die sich vor einigen Wochen etwas in ihre Freundin verguckt hatte. Dann aber wieder nicht verwunderlich, denn Beni war bekannt dafür eine Schwäche für hübsche Dinge zu haben und Tomomin war immerhin mehr als hübsch.

„Ich wäre euch verbunden, wenn ihr meine Wohnung ganz lasst.“

Beni sah auf und grinste breit, lies dabei aber nicht von den Seiten der lachenden Frau los.

„Das muss ich mir nochmal überlegen.“

„Überleg aber schnell. Im Schlafanzug nehm ich dich nämlich nicht mit.“

„Wieso nicht? Ist doch sexy.“

„Nicht so sexy wie die Hose, die da im Bad auf dich wartet.“

Beni grinste, lies dann schlieslich von Yurika ab und stand auf, woraufhin Yurika sich völlig ausser Atem auf den Rücken rollte.

„Man Beni. Jetzt muss ich meine Haare schon wieder machen gehen“, jammerte die jüngere und hockte sich auf nachdem sie einigermaßen atmen konnte. Beni, inzwischen neben Teru, sah über die Schulter und streckte der jüngeren die Zunge raus.

„Als obs da so viel zu machen gäbe.“
 

Seufzend kontrollierte der Soragumi-Top Star ein letztes Mal ihre Haare und ihr Make-up, ging mehr oder minder zufrieden aus dem Badezimmer und schnappte sich ihren Geldbeutel. Es war das erste Mal seit einer Ewigkeit, dass sie mal wieder ausging, obendrein ohne Kiriyan. Sie hatte sich von Teru dazu breitschlagen lassen mit ihr und ihren Freundinnen in eine dieser neuen Karaokebars zu gehen, zuletzt war aber Osa der Ausschlag dafür gewesen, dass sie doch zugestimmt hatte. Sie hatte sich mit der ehemaligen Hanagumi-Darstellerin unterhalten und sie hatte ihr nahe gelegt auch mal etwas ohne Kiriyan zu unternehmen. Ständig aufeinander zu sitzen half ihrer Beziehung immerhin auch nicht. Yuuhi hatte zugeben müssen, dass sie Recht behielt und vielleicht tat ihr etwas andere Gesellschaft gut. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Eigentlich war sie schon zu spät, beziehungsweise ihre Gesellschaft war zu spät. Teru hatte sie abholen wollen, da sie ja keine Ahnung hatte wo genau sich die mysteriöse Karaokebar befand, ausser, dass sie irgendwo am Park sein musste. Die Otokoyaku ging in den Wohnbereich, kramte dort nach ihrem Handy in einer anderen Jacke, die sie davor hatte anziehen wollen, sich dann aber doch dagegen entschieden hatte. Eigentlich hatte sie gar nicht vor gehabt sich derartig raus zu putzen, aber irgendwas in ihr brachte sie dann doch dazu sich zumindest einigermaßen zu präsentieren. Wahrscheinlich verbot ihr ihr Status als Top Star, dass sie einfach in Jogginghose zu der Party ging.

„Hey Yuuhi. Hör mal wir sind in ungefähr zehn Minuten bei dir. Beni hat mal wieder getrödelt“, kam vom anderen Ende als sie einige Zeit gewartet hatte.

„Soll ich nicht zu dir kommen? Ich bin sowieso fertig. Dann müsst ihr nicht extra zu mir.“

„Oder so. Ich hoffe mal du hast dich entsprechend rausgeputzt.“

Der Top Star rollte etwas mit den Augen.

„Du klingst wie Gaichi.“

„Wie wer?“

„Schon gut, Mama“, sagte sie und schmunzelte etwas. Manchmal vergaß sie einfach, dass ihre Mitschauspielerinnen ihre Freunde nicht kannten. „Ich bin gleich da.“
 

„So und wo genau treffen wir uns jetzt mit den Hoshigumis?“, fragte Kiriyan, als sie mit Mirio und Masao am Rand des Parks stand und sie sich dort auf eine niedrige Mauer gesetzt hatten. Auf der anderen Straßenseite sah Kiri schon die Treppe, die in einen Keller führte und über der ein Schild mit leuchtender Aufschrifft prankte. Sie erkannte einige Otokoyakus und Musumeyakus, die hier und da eben jene Treppe hinuntergingen, schmunzelte dabei etwas. Also hatte sich der Laden schon rumgesprochen. Mit den ganzen Takarazuka-Schauspielerinnen konnte der Abend sicherlich interssant werden und Kiriyan sagte schon innerlich den ein oder anderen Wettkampf vorraus. Innerhalb Takarazukas gab es eine strickte Anordnung, was Rang und Gesangstechnik anbelang, aber immerhin waren sie ausserhalb der Proben vom Zwang befreit ihre Stimme zu verstellen und konnten einfach ihrem Hobby, der Musik, nachgehen. Mit einem Mal schien ihr die Karaokebar ziemlich passend um ab zu schalten, auch, da ihre alte Stammbar langsam sehr eintönig und langweilig wurde, denn immerhin hatten sie einige Jahre damit zugebracht immer auf dem Selben Platz zu sitzen. Etwas Abwechslung tat wohl ganz gut.

„Sie müssten eigentlich gleich kommen. Beni braucht mal wieder länger.“

„Wer genau kommt jetzt eigentlich?“, fragte Kiriyan dann doch nochmal an Mirio gewandt. Die jüngere hatte mehr Ahnung davon wie genau der Abend verlaufen sollte, denn immerhin hatte sie diesen geplant. Eine sehr negative Eigenschaft, die sie wohl von Asako übernommen hatte.

„Teru, Beni und Yurika. Tomomin hat noch abgesagt gestern. Vielleicht auch besser so.“

„Wieso?“

„Zwischen Teru und Tomomin ist momentan dicke Luft. Irgendwas wegen dem Vice-Status. Ich weis nicht so genau, was da abgelaufen ist. Ach ja und Teru wollte noch jemanden mitbringen.“

„Na dann wird das ja ein bunter Abend.“

„Sicher. Du solltest aber ein bisschen vor Beni aufpassen.“

Kiriyan hob eine Augenbraue und Masao grinste nur schief.

„Wieso das denn jetzt schon wieder? Beist sie?“

Mirio und Masao sahen warfen sich einen flüchtigen Blick zu bevor sie beide anfingen zu lachen.

„Manchmal“,sagte Masao. „Beni ist aber ziemlich... nennen wirs geradeaus und ich glaube du passt in ihr Beuteschema.“

„Beuteschema?“

„Frag besser nicht.“
 

Schon als Yuuhi die Wohnung ihrer Vice betrat fielen ihr die zwei kebbelnden, jungen Frauen auf, von denen eine Teru war. Die Frau, die ihr die Tür geöffnet hatte, war gar nicht dazu gekommen sich vor zu stellen, da sie sofort zu ihren Freundinnen eilte um die ihr Unbekannte von Teru zu ziehen. Yuuhi hob eine Augenbraue.

„Soll ich später nochmal kommen?“, fragte sie irritiert und Teru rappelte sich vom Boden auf.

„Nein nein bleib. Tut mir leid aber BENI“ Sie warf einen leicht wütenden Blick zu der anderen Frau, die kurz zuvor auf ihr gehockt hatte. „wollte mir einen Rock aufdrücken. Ich sagte nein.“

„Der steht dir aber bestimmt gut. Ausserdem hattest du ihn nie an. Wozu hab ich dir das Teil eigentlich geschenkt?“, meinte die Frau, die dann wohl Beni war. Dann war die kleinere wohl Yurika.

„Zu deiner eigenen Belustigung. Ich hab dir gleich gesagt, dass ich keinen Faltenrock tragen werde. Erst recht nicht in der Länge.“

Yuuhi konnte nicht anders als zu schmunzeln. „Och ich würde das gern sehen“, sagte der Top Star und Teru sah sie entgeistert an, wogegen Beni ihr zustimmend zugrinste.

„Na also. Sogar sie stimmt dir zu.“ Die größere kam zu ihr, wobei Yuuhi dann erst merkte wie viel größer Beni eigentlich war, denn sie übertraf selbst Teru, die sie um einen halben Kopf überragte, und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Na komm schon Teru. Es wird dir nicht wehtun. Da wo wir hingehen kennt uns eh kein Schwein.“

Yuuhi hob eine Augenbraue und sah die größere an, wobei ihr Blick kurz auf die Absätze fielen. Wieso bekamen die größten Otokoyakus nochmal immer die höchsten Absätze?

„Warum ziehst du nicht auch einen an“, fragte der Top Star und schmunzelte etwas. Es war eine ganze Weile her seit sie mal wieder jemanden ärgern konnte. Beni entwichen die Gesichtszüge und sie sah entsetzt drein.

„Ich? Vergiss es.“

Teru schien zu verstehen worauf Yuuhi hinaus wollte und lächelte ihr einmal zu, sah dann trotzig wieder zu Beni.

„Wenn du keinen anziehst, dann mach ich das auch nicht.“

„Jetzt kommt schon“, jammerte Yurika, die schon in Jacke und Schuhen an der Tür stand und auf die anderen drei Frauen wartete. „Ich will heute noch los.“

Beni neben ihr schmollte, schnaubte einmal und nahm den Arm wieder von ihrer Schulter, verschränkte stattdessen die Arme.

„Irgendwann bekomm ich dich nochmal in so ein Teil rein. Verlass dich drauf.“

„Das will ich sehn.“
 

Wie lange die drei Frauen jetzt schon in der Kälte vor der Bar hockten konnten sie nicht so genau sagen, aber langweilig wurde es nicht. Sie unterhielten sich angeregt, fingen an etwas über die Direktoren zu lästern und tauschten sich in ihren Rollen aus. Ab und an verfiel Kiriyan in ihre Rolle und sie handelte, wie ihr Charakter es tun würde, woraufhin Mirio und Masao beide mitspielten. Es endete mehr oder minder darin, dass Kiriyan künstlich anfing mit Masao zu flirten. Dabei beobachtete sie im Augenwinkel, wie Mirio darauf reagierte. Zunächst hatte sie geglaubt so etwas wie Eifersucht zu erkennen, es endete aber, als die jüngere ihr Telefon zur Hand nahm und angeregt etwas schrieb. Wenn der Top Star so hätte ins Blaue raten müssen, dann hätte sie gewettet, dass die Sms an Asako ging, aber sie wusste, dass die Schauspielerin wohl beschäftigt sein würde, denn die Einladung mit Saeko ebenfalls zu dem Treffen zu kommen hatte sie abgelehnt, hatte ihr erklärt, dass sie mit Saeko auf eine Dinnershow gehen wollte. Gaichi und Osa würden wohl auch dabei sein, das hieß, wenn sich die beiden mal von ihrer Arbeit lossagen konnten.

„Masao!“, rief mit einem Mal eine ihr unbekannte Stimme und die junge Otokoyaku drehte sich um. Auch Kiriyan sah in die Richtung, wobei ihr die drei vergleichsweise großen Frauen auf den ersten Blick auffielen, doch als sie näher kamen entdeckte sie auch Yuuhi unter ihnen. Keiner hatte ihr gesagt, dass der Soragumi-Star ebenfalls dabei sein würde. Natürlich freute sie sich, denn sie war schon eine Ewigkeit nicht mehr mit der anderen ausgegangen, aber erwartet hatte sie es nicht. Ob sich die andere wohl auch freuen würde?
 

Yuuhi's Gefühle waren zweigeteilt als sie neben den bekannten Gesichtern von Masao und Mirio noch Kiriyan erblickte. Einerseits freute sie sich natürlich über die Anwesenheit der anderen, aber warum war sie überhaupt gekommen? Obendrein war sie gegangen ohne sie überhaupt zu fragen, ob sie ihr eventuell Gesellschaft leisten wollte. Kiriyan war in letzter Zeit immer so furchtbar arrogant, wenn es um ihre Wünsche ging. Fürs erste entschied sich Yuuhi dafür Masao und Mirio zu begrüßen und so zu tun, als ob zwischen ihr und Kiriyan nichts vorgefallen wäre, lächelte und nickte ihr kurz zu.

„Dann sind wir ja komplett“, stellte Beni fest, nachem sich die Frauen Kiriyan vorgestellt hatten. „Also rein. Ich kanns kaum erwarten.“

Gesagt, getan. Die sieben Frauen gingen nacheinander hinunter in die Karaokebar, wo ihnen der Geruch von Alkohol und laute Musik entgegen schlug. Sofort erkannte Yuuhi, dass sich so einige Otokoyaku in der Bar eingefunden hatten. Teru tippte ihr auf die Schulter, zeigte an einen noch freien Tisch am anderen Ende der Bar, auf denen sie zusteuerten und sich hinsetzten nachdem sie noch zwei weitere Stühle hinzugezogen hatten. Kaum, dass sie sich gesetzt hatten kam eine junge Kellnerin zu ihnen, lächelte freundlich.

„Was kann ich euch bringen?“, fragte sie und die Runde bestellte. Yuuhi war noch vor Teru und Kiriyan an der Reihe, warf einen kurzen Blick in die Karte. Die Auswahl an Alkohol war geradezu umwerfend, allerdings war Yuuhi noch immer nicht wirklich der Trinker.

„Uhm... habt ihr was ohne Alkohol?“

„Du trinkst nicht?“, fragte Teru, die neben ihr saß und sie einmal kritisch beäugte.

„Nein. Es schmeckt mir nicht und ich hab gesehen was das Zeug alles anrichten kann.“ Yuuhi wandt sich wieder der Kellnerin zu. „Ich bleib bei einer Cola.“

Schulterzuckend nahm die Kellnerin die restlichen Bestellungen auf, bevor sie wieder zum Thresen verschwand.
 

Teru war schon seit der Begrüßung vor dem Club nicht entgangen, dass Yuuhi's Laune mit einem Mal gänzlich unten war und sie konnte nur raten, woran das lag. Die Art und Weise wie sie Kiriyan ansah sprach leider Bände. Die Beziehung zwischen den beiden Top Stars war bissher nur ein Gerücht innerhalb Takarazukas gewesen, aber so wie sich die zwei verhielten war da wohl etwas Ärger im Paradies. Vielleicht konnte sie Yuuhi ja doch zu etwas Alkoholischem überreden um sie etwas auf zu lockern. Den Drink, den sie sich bestellt hatte, enthielt so einiges an Alkohol, der verdammt schnell in den Kopf ging und ihren Top Star wohl nach ein paar Zügen umhauen würde, dennoch schmeckte er furchtbar süß wie ein Fruchtsaft. Die Otokoyaku warf einen Blick in die Runde, hörte zu, wie ihre Freundinnen miteinander tratschten und beobachtete insbesondere Beni, die sich mehr als offensichtlich für Kiriyan zu interessieren schien. Sie fragte den Tsukigumi-Star geradezu aus während sich Yurika wohl lieber mit Yuuhi unterhielt. Links von ihr redeten Mirio und Masao über die junge Musumeyaku, die gerade auf der Bühne stand und ein Lied schmetterte, dass es ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Kaum dass das Lied zu Ende war stand Masao auf, schnappte sich Yuuhi an der Hand und zog sie noch bevor Yuuhi selbst richtig reagieren konnte mit Richtung Bühne. Teru lachte etwas. Normalerweise kannte sie derartiges von Beni, aber die musste sich von Yurika mal wieder eine Standpauke anhören, dass sie nicht so aufdringlich sein sollte. Kiriyan schien das ganze sehr amüsiert hin zu nehmen, warf aber hier und da immer wieder einen Seitenblick zu Yuuhi. So ganz glücklich über das Verhalten des Top Stars schien sie nicht zu sein.

Apropos Top Star. Kaum, dass Yuuhi, mehr oder minder gezwungen, anfing zu singen schlich sich erneut eine Gänsehaut auf ihren Rücken. Die Stimme des Soragumi-Stars war wirklich unglaublich, einzigartig. Sie lehnte sich auf dem Tisch auf. Jetzt wo sie die andere mal so in Ruhe betrachten konnte sah sie auch nicht gerade schlecht aus. Sie hatte etwas liebenswürdiges an sich, was sich insbesondere durch ihre Augen zeigte. Sie hatte etwas von einem Hund in ihrem Blick. Ein liebenswürdiger Hund oder ein Waschbär. Auf der Bühne lachte sie, ehrlich, nicht gezwungen, was sie nur noch schöner machte. Teru kam nicht daran vorbei sich vor zu stellen wie ihr Top Star mit einem Rotstich auf den Wangen aussah. Mit einem Mal wurde die Idee der anderen doch etwas Alkohol auf zu schwatzen immer verführerischer.
 

Kiryan war es nicht entgangen wie Teru am anderen Ende des Tisches ihre Feundin geradezu mit den Augen verschlang, was in ihr einen Brechreiz auslöste. Am liebsten wäre sie der größeren an die Kehle gesprungen und sie aus der Bar gejagt, aber sie konnte immerhin nicht so öffendlich eine Szene machen. Zwar waren in dem Laden zum größten Teil Takarazukaschauspielerinnen anwesend, aber ihre Beziehung mit Yuuhi war immerhin mehr oder minder noch ein Geheimnis. Sie wollte nicht mehr Aufmerksamkeit erregen als notwendig, also biss sie sich auf die Zunge und schluckte einige sehr fiese Kommentare herunter. Irgendwie musste sie Teru doch klar machen, dass Yuuhi nicht zu haben war, die Frage war nur wie. Kiriyan hatte keinerlei Erfahrung mit so etwas, hatte immer nur Saeko beobachtet, wie sie immer fast krank vor Eifersucht wurde wenn jemand offensichtlich Asako angrub. Sie hatte es nur einmal beobachtet, als Asako ihre Premiere an ihrem neuen Theater hatte und sie alle eingeladen hatte. Ihr Co-Star, der den Tod gespielt hatte, war immer um Asako herum gewesen bis Saeko irgendwann der Kragen geplatzt war. Der ehemalige Tsukigumi-Star konnte mehr als furchterregend sein, wenn sie süßlich lächelnd einen zur Schnecke machte. Sie hatte Asako's Co-Star nie mehr ausserhalb eines Stücks in der Nähe ihrer Freundin gesehen. Asako's Eifersucht hingegen zeigte sich immer auf subtilere Weise. Sie bekam in diesen Momenten immer diesen sehr speziellen, furchteinflößenden Blick, der einen zu Eis erstarren lies. Gewöhlicherweise bekam das Natsuki zu spüren. Manchmal tat sie Kiriyan schon fast leid. Fast.

Kiriyan schreckte auf als Yuuhi mit Masao wieder zurück zum Tisch kam, wobei Yuuhi wieder sichtlich bessere Laune hatte. Ihr unerwartetes Aufeinandertreffen hatte die Laune von beiden ziemlich runtergezogen. Kiriyan hatte sich eigentlich vorgenommen Yuuhi zunächst aus dem Weg zu gehen um etwas über ihre Situation nachdenken zu können.

„Selbst uneingesungen einfach super“, lobte Teru und lächelte ihrem Top Star zu, wobei Yuuhi nur etwas verlegen auf den Tisch starrte.

„Danke. Ich hoffe nur das rächt sich nicht. Ich bekomme Ärger wenn ich heiser zum Training erscheine.“

„Ach mach dir da mal keine Sorgen.“

Kiriyan biss die Zähne aufeinander, nahm einen kräftigen Zug von ihrem Getränk.
 

Je länger der Abend dauerte, umso besserer Laune war der Soragumi-Star. Teru und Yurika verstanden es ziemlich gut sie so ab zu lenken, dass sie Abschnittsweise sogar vergaß, dass Kiriyan mit am Tisch saß. Nur als Kiriyan selbst mal auf der Bühne stand hörte sie der Frau aufmerksam zu und stellte fest, dass sie besser geworden war als sie in Erinnerung hatte, doch genauso schnell wie Kiriyan ihre Aufmerksamkeit gepackt hatte, genauso schnell war sie wieder weg. Vielleicht lag es am steigenden Alkoholpegel ihrer Freunde, aber insbesondere Teru beanspruchte immer wieder ihre Aufmerksamkeit, wobei sie beobachtete, wie Beni eher mit Kiriyan sprach. Sie wartete eigentlich nur auf den Moment, dass Beni sich auf den Schoß der anderen setzte, denn die Hoshigumi-Darstellerin erinerte sie etwas an Asako zu ihrer Top-Star Zeit. Verführerisch, sexy, gutaussehend und sich dessen in jeder Hinsicht bewusst. Zu allem Überfluss war Beni auch noch um einiges direkter als es Asako je gewesen war, denn sie meinte einmal beim Hinhören so etwas in der Richtung 'so eine Frau wie dich hätte ich gerne im Bett' gehört zu haben. Kiriyan war daraufhin wohl knallrot angelaufen, was Yuuhi's Laune für einen Moment wieder auf den Nullpunkt gezogen hatte. Sie fragte sich, wie Kiriyan nur so furchtbar schamlos sein konnte, denn immerhin war sie noch ihre Freundin. Es war ihr sowieso schon schleierhaft gewesen wieso Kiri Asako an sich rangelassen hatte, doch Asako's Erzählungen nach, die sie Yuuhi in ihrem Größenwahn in aller Länge und sehr genüsslich unter die Nase gerieben hatte, hatte Kiriyan sie geradewegs angebettelt. Ihr war klar, dass es so einige gab, die sich vor die Füße des ehemaligen Top Stars warfen nur um einmal von ihr angesehen zu werden, Mirio beispielsweise, aber sie hätte nie geglaubt, dass Kiriyan dazu zählte.

„Man Yuuhi. Jetzt schau doch nicht so verbissen drein“, sagte Teru und schnippste ihr gegen die Stirn und Yuuhi rieb ich brummend über die schmerzende Stelle.

„Ach lass mich.“

Kiriyan, Yurika und Beni standen zusammen auf der Bühne, sangen eine sehr populären Song, der das Publikum ebenfalls mitriss. Masao und Mirio standen vorne an der Bühne und feierten etwas mit anderen Otokoyaku. Wenn der Soragumi-Star nicht so genau wüsste, dass Masao vollends auf Mirio abfuhr hätte sie geglaubt, dass die jüngere mit jemand anderem flirtete.

„Ich kann mir das einfach nicht mit angucken. Du bist schon die ganze Zeit so.“ Teru brummte etwas und schob ihr den Drink hin, den sie sich bestellt hatte. „Probier den mal.“

„Ich trinke keinen Alkohol, Teru.“

„Probier ihn doch einfach mal. Dann können wir weiterreden.“

„Ich will nicht.“

„Ich sage Beni, dass sie Kiriyan abschleppen soll wenn du nicht zumindest einen Schluck nimmst.“

Der Soragumi-Star verstummte, biss sich auf die Zunge und zog das bunte Getränk etwas näher zu sich, beäugte es kritisch. Es war mehr als einfach nur bunt, sah aus, als hätte man willkürlich einen Farbkasten zusammengekippt und ein paar Schirmchen reingesteckt, aber es roch sehr süß und beinahe wie Kirschsaft. Nur sehr zögerlich nippte sie an dem beisend süßem Getränk, blinzelte leicht. War da überhaupt Alkohol drin? Es schmeckte geradezu fantastisch.

„Was ist das?“

„Schmeckts?“

„Uhm... ja.“

„Dann trink aus. Ist sowieso fast leer.“

Yuuhi hob eine Augenbraue. Fast leer war anders, aber einem geschenktem Gaul sah man nicht ins Maul. Es schmeckte ihr tatsächlich und sie nahm einen weiteren Zug davon.
 

Wie lange Kiriyan schlussendlich auf der Bühne gestanden hatte konnte sie nicht sagen, aber es war eine ganze Weile gewesen. Einige der anwesenden Otokoyakus und Musumeyakus hatten um ein Duett gebeten, was Kiriyan ja nur schwer abschlagen konnte. Als Top Star hatte sie eine gewisse Haltung zu wahren und gute Publicity auch innerhalb Takarazukas war dafür wichtig. Irgendwann erlösten sie die Frauen dann doch und sie ging mit Beni, mit der sie sich den Abend über blendend verstanden hatte, zurück zum Tisch, blieb aber auf halbem Weg stehen. Nur noch Teru und Yuuhi waren am Tisch zurückgeblieben, denn Masao, Mirio und Yurika standen nun selbst auf der Bühne. In Yuuhi's Hand sah der Tsukigumi-Top Star das Getränk, dass Teru sich bestellt hatte, fast gänzlich geleert und Yuuhi selbst krümmte sich vor Lachen geradezu auf ihrem Stuhl, hatte einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. Sie hatte doch nicht etwa...

Schnellen Schrittes und Beni's Rufe ignorierend ging sie zum Tisch, sah zu der höchstens angeheiterten Teru und der offensichtlich stockbetrunkenen Yuuhi.

„Kiri~“, lallte der Soragumi-Top Star und hob das Glas mit der bunten Flüssigkeit. „Du hast mir nie gesagt, dass das Zeug so gut schmeckt.“

„Yuuhi hast du das ganze Ding allein getrunken?“

Teru sah zu ihr, schmunzelte nur etwas.

„Das ist schon ihr zweiter. Sonderlich viel verträgt sie allerdings nicht.“

„Du hast“ Yuuhi entfuhr ein leises 'hick'. „mir auch nicht gesagt, dass das so mit Alkohol zugeknallt ist.“

„Ich hab auch nicht erwartet, dass du nur 10 Minuten für zwei Drinks brauchst.“

Kiriyan sah ziemlich wütend drein. Dann hatte Teru ihrer Freundin also den Alkohol angedreht. Sie hatte doch gewusst, dass Yuuhi keinen Alkohol vertrug, da sie nie trank. Sie schnappte ihre Freundin an der Hand, zog sie mit sich mit.

„Du gehst dir erstmal das Gesicht waschen“, sagte der Tsukigumi-Star bestimmt, zog Yuuhi trotz Protest mit zur Toilette. Hauptsache weg von Teru. In dem Vorraum der Toiletten angekommen entriss die wohl zuerst ziemlich überrumpelte Yuuhi den Arm.
 

Dass ihre Reaktionszeit sich so drastisch verlängerte hätte sie nicht gedacht. Yuuhi war noch nie betrunken gewesen, aber selbst in diesem Moment bekam sie noch mehr oder minder alles mit, was um sie herum geschah. Nur lockerte der Alkohol furchtbar ihr Mundwerk. Sie hatte Teru die ganze Geschichte davon erzählt, was mit Asako ein Jahr zuvor im Schwimmbad geschehen war, fand es merkwürdigerweise auf einmal furchtbar komisch, dass ihre Freundin sie zutiefst verletzt in das Schwimmbecken geworfen hatte und sich darüber köstlich amüsiert.

„Yuuhi was soll das?“, fragte Kiriyan mit einem Mal, stand vor ihr und hielt sie an den Schultern fest. Um sie drehte sich noch alles. „Bist du wahnsinnig geworden? Du lässt dir doch sonst nix zu trinken andrehen!“

„Als ob dich das interessieren würde, was ich will und tue.“ Gott warum lallte sie so furchtbar? Dabei wusste sie doch genau, was sie sagte, es kam nur recht unverständlich raus. Ausserdem schien es, dass sie ihre Gedanken einfach nicht in ihrem Kopf behalten konnte, sprach einfach alles aus, was ihr so auf dem Herzen lag. Obendrein wurde sie durch den Gedanken allein schrecklich wütend. „Dich hat doch noch nie interessiert, was ich wollte. Erst ignorierst du mich drei Jahre lang, dann zögerst du jahrelang bis du es schaffst mir zu sagen, dass du mich liebst und kurz darauf springst du mit Asako in die Kiste! Und bei mir beschwerest du dich über das bisschen Alkohol?“

„Wie oft soll ich denn noch sagen, dass es mir Leid tut? Ich kanns nicht ungeschehen machen!“

„Nein. Das ganze an sich wäre ja nicht so schlimm, aber bei mir schaffst dus nichtmal das Hemd aus zu ziehen ohne mich gleich aus der Wohnung zu werfen! Du kommst nie von dir aus zu mir, du ignorierst meine Anrufe, dich interessiert es einen Dreck was ich in meiner Freizeit mache und dir scheint es ja auch besser zu gehen wenn du ohne mich ausgehst!“

„Yuuhi das stimmt doch alles gar nicht...“

„Sag mir das letzte Mal, an dem du mich angerufen hast ohne, dass du etwas Konkretes von mir wolltest.“
 

Kiriyan schwieg. Sie rief nie bei Yuuhi an einfach nur um sich zu unterhalten, zumindest nicht, seit sie mehr oder minder offiziell zusammen waren. Als die beiden nur Freunde gewesen waren hatten sie ständig mitenander telefoniert.

„Also“, fuhr Yuuhi dann doch fort und Kiriyan sah betrübt zu Boden. „Dir scheints ja ohne mich sehr viel besser zu gehen.“

Gerade als Kiriyan zum Sprechen ansetzen wollte schob sich Beni zwischen sie und drückte Kiriyan zurück. Die junge Otokoyaku war ihnen wohl gefolgt.

„So jetzt beruhigen wir uns erstmal“, sagte sie und sah zu Yuuhi. „Ich glaube mal du brauchst eine Auszeit. Du bist vollkommen betrunken. Ich bring dich heim.“

Yuuhi wollte protestieren doch Beni drehte dem Top Star demonstrativ den Rücken zu.

„Sagst du bitte den anderen Bescheid? Und sag Teru bitte, dass ich keinen abgeschleppt habe, noch abgeschleppt worde bin.“

„Bitte was?“, fragte Kiriyan irritiert und noch immer überrumpelt von der mentalen Tracht Prügel, die sie von Yuuhi bezogen hatte.

„Lange Geschichte. Sags ihr einfach.“
 

Wie Beni es letztenendes geschafft hatte Yuuhi unbeschadet nach Hause zu bringen war ihr absolut schleierhaft. Der Alkohol schien ihr immer schneller in den Kopf zu steigen, sodass sie kaum noch geradeaus laufen konnte. Unterwegs steigerte sie sich immer mehr in die Sache mit Asako und Kiriyan hinein. Sie hatte es nie so ganz überwunden, dass ihre beste Freundin mit der Frau geschlafen hatte, der sie ihr Herz geschenkt hatte. Vielmehr war wohl die Enttäuschung da, dass sie Kiriyan so viel weniger zu bedeuten schien als Asako. Sie wusste, dass Kiriyan ab und an von Asako träumte, verdammt wer tat das schon nicht, denn die Gestallt ihres ehemaligen Top Stars suchte selbst sie manchmal Nachts heim, aber zumindest konnte sie sich gänzlich davon loslösen und sich auf Kiriyan konzentrieren. Beni brachte sie ins Schlafzimmer und setzte den Soragumi-Star aufs Bett, hielt sie in einer aufrechten Position fest.

„Mein gott du bist wirklich mehr als stockbesoffen“, stellte die Hoshigumi-Darstellerin fest und grinste schief. „Dabei hab ich dich nicht für einen Trinker gehalten.“

„Du hast doch keine Ahnung von mir.“

„Nö. Ich wusste auch nicht, dass du so eine Furie sein kannst. Du schienst mir immer mehr der ruhige Typ zu sein.“

„Ich BIN ruhig.“

„Nicht, wenns um Kiriya zu gehen scheint.“ Yuuhi biss die Zähne aufeinander. Ein sie wurde nie wütend oder böse oder ähnliches. Nur Kiriyan schien sie bissher so weit getrieben zu haben, Alkohol hin oder her. Beni, die sich ihr gegenüber hingesetzt hatte, seufzte einmal. „Wenn sie dich so wütend macht, hast du dir mal überlegt, ob sie die Richtige für dich ist?“

„Ich liebe sie.“

„Das ist in ner Beziehung nicht alles. Woran haperts?“

Yuuhi schnaubte verächtlich. Eigentlich ging Beni das gar nichts an, sie kannte diese immerhin kaum, aber der Alkohol beeinflusste ihr Urteilsvermögen.

„Am Sex.“

„Wieso? Ist er schlecht.“

„Wir haben keinen.“

Beni, hob die Augenbrauen, grinste und lachte daraufhin.

„Bitte? Das ist alles? Okay ich frag anders: wann war das letzte Mal?“

„Nie.“

„Was?“

„Nie“, wiederholte der Soragumi-Star mit etwas mehr Nachdruck. „Sie wirft mich jedes Mal raus wenn ichs versuche.“

„...Soll das heißen, ihr habt noch nie miteinander geschlafen?“

„Bist du taub? Das hab ich doch gerade gesagt.“
 

Woh. Das war dann doch härter, als Beni es erwartet hatte. Sie hatte mit einigen Wochen Pause gerechnet, denn das hätte sie durchaus verstehen können. Trotzdem besser mal nachfragen, denn immerhin kannte sie ein paar Päärchen, die seit Jahren zusammen waren ohne auch nur ein Mal im Bett gelandet zu sein. Glücklicherweise schien Yuuhi durch den Alkoholeinfluss ziemlich gesprächig geworden zu sein.

„Und das stört dich warum?“

„Sie vertraut mir nicht genug.“

Ah dann gings ihr doch nicht primär um den Sex. Was die beiden hatten war ein Vertrauensproblem. Kiriyan wies Yuuhi zurück und Yuuhi interpretierte zu viel hinein. Sie hatte schon mitbekommen, wie versessen der Tsukigumi-Star auf Yuuhi war und wie krankhaft eifersüchtig sie war allein durch die kurzen Gespräche mit ihr. Nun das konnte man ändern. Vielleicht sprang für sie auch etwas dabei raus, wenn sie es richtig anstellte.

„Findest du dann nicht, dass ihr eine Pause machen solltet?“

„Pause?“

„Nun du willst ja offensichtlich nicht schluss machen. Ist ja auch klar. Dann macht halt eine Beziehungspause. Das machen so einige, wenn sie sich gegenseitig nicht mehr riechen können. Vielleicht realisiert Kiri dann, was du ihr bedeutest.“ Sie beobachtete, wie Yuuhi angestrengt anfing zu denken, schmunzelte daraufhin nur etwas. Im betrunkenem Zustand zu denken, auch wenn Yuuhi wohl noch mitbekam, was sie tat, denn immerhin hatte sie noch einigermaßen geradeaus Laufen können, war ein Kraftakt. „Verrenk dir nicht das Hirn. Schlaf erstmal ne Nacht drüber und sag Kiriyan dann, was du willst.“



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