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We´ll be free!

Zwei Stände
von

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Alte und neue Wunden

Oh mein Gott! Melanie unterdrückte nur mit Mühe ein Würgen, als sie sah wer da auf sie zu kam. Leon ein, zugegebener Maßen gut aussehender, Junge ihres Alters spazierte mit seiner gewohnten Selbstgefälligkeit auf sie zu und lächelte sie verschmitzt an.

Sie hatte sich schon dem Glauben hingegeben das er diesmal nicht da sein würde, nachdem sie schon zwei Stunden durch die vollen Säle geschlendert war und ihn nirgends entdeckt hatte.

"Hallo Mell! Ich konnte es mir nicht nehmen vorbei zu kommen. Obwohl unser letztes Treffen so unschön geendet ist!", flötete er und hielt ihr eine Blume vor die Nase.

Melanie hätte ihm am liebsten das verdammte Grünzeug aus der hand geschlagen doch sie erwiderte nur kühl: "ich kann mich nicht daran erinnern das ich dir erlaubt habe mich so zu nennen. Das dürfen nämlich nur Leute die ich nicht hasse!" Das letzte Wort hatte sie zwischen ihren Zähnen hervorgepresst weil sie ihn sonst sicherlich angeschrien hätte.

Dieser verdammte Scheißkerl! Erst hatte er ihr den Hof gemacht, ihr die großen Hoffnungen bereitet und war dann mit dem nächstbesten Flittchen ins Bett gestiegen. Melanie war immer noch stinksauer auf ihn und hatte auch nicht vor daran in den nächsten 1000 Jahren etwas zu ändern. Ihre Eltern waren jedoch sehr gut mit Leons befreundet und so war sie gezwungen jedes Fest mit ihm zu verbringen.

"Mell bitte! Das damals ist doch Schnee von gestern!", flötete er im versöhnlichen Ton, welcher wie Melanie wusste nicht falscher hätte seien können. Er ergriff sanft ihre Hand. Da konnte Melanie nicht länger an sich halten. "Fass mich nicht an, du Bastard!", brüllte sie ihn an und knallte ihm mit der geballten Faust eine unter den Kiefer. Leon stieß einen Schrei aus der halb Schmerz halb Überraschtheit ausdrückte und fiel zu Boden.

Alle Anwesenden drehten sich zu den Beiden um. Melanie hatte die immer noch zur Faust geballte Hand an ihre Brust gepresst und rieb sich mit der Anderen, die von dem Schlag schmerzenden, Knöchel. Leon starrte überrascht zu ihr auf. Blut lief ihm aus einem Mundwinken da er sich bei dem Sturz auf die Zunge gebissen hatte. Dann rötete sich sein Gesicht vor Wut und Scham, und er stand auf. "Ich verschwinde!", verkündete er mit komplett monotoner Stimme, "Ich muss mir den Dreck vom Gesicht waschen wo es mich berührt hat!" Und ohne ein weiteres Wort ging er zu Tür hinaus.

Sofort wurde das Gerede laut und einige sprachen Melanie an. Doch sie hastete bloß an allen vorbei und hatte Mühe ihre Tränen zurück zu halten. Auf der Damentoilette schloss sie sich dann in einer Kabine ein und heulte sich die Augen aus dem Kopf. Sie wusste nicht genau wie lange sie dort gesessen hatte doch irgendwann klopfte es an der Tür und ihre Mutter meldete sich.

"Melanie, alles in Ordnung mit dir?", fragte sie scheinbar besorgt, doch der Missmut war deutlich aus ihrer Stimme zu hören. Sie war enttäuscht von der Reaktion ihrer Tochter.

Melanie nickte und öffnete die Tür. Das Gesicht ihrer Mutter verfinsterte sich noch mehr. Ein Blick in den Spiegel verriet Melanie warum. Ihre Augen waren knallrot und all das sorgsam aufgetragen Make-up lief nun in langen Striemen über ihre Wangen.

"Wasch dir das Gesicht!", herrschte Evangeline sie an, "Du kannst nicht einfach immer, wenn es dir passt die Beherrschung verlieren. Was ist mit den Gästen was sollen die denken! Das wir ein Irrenhaus sind?"

"Nein, tut mir leid...", erwiderte Melanie tonlos und fing an sich das verlaufende Make-up abzuwaschen.

Ihre Mutter seufzte und legte ihr eine Hand auf die Schulter, "Dein Onkel ist dar! Begrüß ihn bitte ich bin sicher du wirst dich über sein Geschenk freuen!"

Melanie bezweifelte das stark sagte aber nichts und folgte ihrer Mutter wortlos. Die Feier war nun schon weniger stark besucht und die Verbliebenen feierten nun ausgelassen. Sie schienen den unschönen Zwischenfall vergessen zu haben. Das war Melanie nur recht, es sollte bloß aus den Köpfen der Anwesenden verschwinden.

Ihr Onkel erwartete sie in einem kleinen Gang neben der Eingangshalle. Er trug einen perfekt sitzenden Anzug und war wie immer nach allen Regeln der Kunst den Umständen entsprechend gekleidet. Neben ihm stand, scheinbar ganz in sich gekehrt ein Junge. Er Blickte nicht einmal auf als Melanie und ihre Mutter den Raum betraten, was sie ziemlich komisch fand.

"Ah, Melanie. Du siehst wie immer bezaubernd aus!", rief Kathelo und schloss sie in die Arme. Melanie erwiderte die Umarmung und antworte wie es ihr immer vorgemacht worden war, "Und du hast dich überhaupt nicht verändert!"

Ihr Onkel klopfte ihr auf die Schulter und lächelte sie breit an, "Tja jetzt bist du fast erwachsen! Ich weiß ja wie man in dem Alter ist also komme ich besser gleich zum Geschenk ,nicht war?"

Wieder erwiderte Melanie das Lächeln und sah sich dann doch mit einer gewissen Erwartung um.

"Dies hier...", verkündete Kathelo mit einem gewissen Stolz in der Stimme und deutete auf den immer noch schweigenden Jungen, der sie nach wie vor den blick gesenkt hier, "Ist Shane! Er wird ab heute dein Diener sein. Du kannst nicht ewig die deiner Eltern benutzen."

Melanie zuckte unwillkürlich etwas zusammen. Er hatte tatsächlich benutzen gesagt! Sie verstand sich mit den Meisten Dienern besser als mit den anderen Menschen und er stempelte sie wie Dinge ab.

"Wenn er dir Probleme macht komm damit ruhig zu uns!", versicherte Evangeline ihr, "Du weißt aber im Prinzip schon alles, was du wissen musst, nicht wahr!"

Das Lächeln schien auf Kathelos Gesicht festgefroren zu seien und das gefiel Melanie überhaupt nicht. "Genau sei bloß nicht zu zimperlich! der Bengel hat's nämlich faustdick hinter den Ohren!", er griff den Jungen an die Schulter um seine Worte zu unterstreichen. Der Weißhaarige zuckte merklich zusammen als Kathelo ihn berührte.

"Kathelo.", begann da ihre Mutter, "Es gibt noch viel zu tun! Komm jetzt!"

Kathelo folgte ihr ohne noch ein weiteres Wort an seine Nicht zu verlieren und so war sie mit dem Jungen allein.

"Ja... ähm... Ich weiß Ehrlich gesagt gar nicht wo du schlafen kannst.", begann sie unsicher. Shane erwiderte darauf nichts und Melanie fragte sich ob er sie vielleicht nicht verstanden hatte. Viele Sklaven kamen auf der Erde an und sprachen kaum Englisch, manche sogar gar nicht.

Etwas unschlüssig stand sie vor Shane. Doch da ganz plötzlich brach er vor ihren Augen zusammen. Melanie stieß einen kurzen Schreckenschrei aus und sprang zurück. Er rührte sich nicht und hatte offensichtlich das Bewusstsein verloren.

Melanie sah sich hilflos um. Durch ihren Kopf schwirrte bloß eine Frage:

Was soll ich jetzt bloß tun?!



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