Zum Inhalt der Seite

Corvus

gibbet nisch
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der neue Schüler

Dumpfe Schritte hallten auf dem Gang wieder, als sich hörbar zwei Personen näherten. Die Schüler unterhielten sich unruhig. Die Mädchen lachten und starrten aufgeregt auf die Tür, als im nächsten Moment ein Junge den Saal betrat. Schwarze Haare, dunkle Augen und sein Gesichtsausdruck war mehr als vielsagend genervt. Seine Hände hatte er lässig in die Hosentaschen gesteckt, als er sich vor die Schülerschaft stellte.

„Dieses Jahr beehrt uns ein neuer Schüler, er ist von Shikoku hierher gezogen. Nehmt ihn freundlich auf und helft ihm sich hier in der Klasse zurechtzufinden.“, sprach Lehrer Asado und forderte ihn auf, sich vorzustellen, was er auch unverzüglich tat. Er hob seinen Blick lauernd vom Boden und richtete diesen einen kurzen Moment auf die Schülerfront, bevor er zu sprechen begann. „Daisuke Ochida, 18, Aktivitäten jeglicher Art.“
 

Ich richtete meine Augen sofort auf ihn, als ich die dunkle Stimme sprechen hörte. Ich musterte ihn genau und schüttelte den Kopf über das Geschnatter der Mädchen in der Klasse. So toll fand ich ihn jetzt nicht das es mir gleich die Sprache verschlug. Ich erhob lässig eine Augenbraue und lehnte mich zu meiner besten Freundin Miyako, die gerade dabei war, mir etwas zu sagen.

„HIZUMI!!!“, brüllte sie mich schon fast an, als ich meinen Kopf unverzüglich zurück schob und sie genervt ansah.

„Was?“, antwortete ich barsch und seufzte einmal kurz, als das Gewitter an Worten los dröhnte. Der Lehrer schloss kurz seine Augen, als er mit einem lauten „HEY!“ die Schüler zurück in den Unterricht warf. Meine schwarzhaarige Freundin drehte sich unverzüglich zurück zur Tafel, nachdem sie in sich zusammengefahren war. Ich lachte kurz auf und sah den Lehrer aufmerksam an.

„...Das...war kurz angebunden, aber bitte, umso zügiger kann der Unterricht beginnen.“, ergriff er weiter das Wort, als sich die Stille über die Klasse gelegt hatte.

Der Junge verbeugte sich knapp und bahnte sich mit scheinbar steinerner Miene einen Weg zu seinem Platz. Er setzte den Stuhl nur kurz in Bewegung und lies sich elegant auf diesen nieder, nachdem er seine Schultasche mit einem Seufzen auf den Tisch schob. Er packte einen Block aus seiner Tasche und beugte sich zu Miyako, die ihn gierig musterte. „Ich bin neu...leihst du mir einen Stift...für diesen Tag?“, flüsterte Daisuke mit tiefer Stimme und das gute Mädchen wäre fast vor lauter Faszination in Ohnmacht gefallen. „N-natürlich!“, flüsterte sie halbstark zurück und drehte sich wieder nach vorn.
 

Der Unterricht begann und es war wieder Geschichte am Start. Geschichte langweilt mich immer so sehr. Jedes mal könnte ich fast einschlafen. Aber diesmal...wanderte mein Blick immer gezielt auf den neuen Schüler Daisuke. Fasziniert von seinem Gesicht musterte ich ihn etwas länger. Ich vergaß die Zeit absolut. Ich wollte seine Gesichtsausdrücke analysieren, als es zur Pause klingelte. Ich erschrak förmlich von der Schulglocke, weil ich mit dieser gar nicht gerechnet hatte. Ich packte meine Bento-Box aus und verspachtelte das Essen, das mir meine Schwester mit Mühe und Not noch gemacht hatte, bevor ich aus dem Hause verschwand. Mein Blick huschte rüber zu dem Mädchenhaufen der sich um Daisuke gebildet hatte. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und schüttelte erneut meinen Kopf. Was ist an dem Penner bitte so besonders??? Ja ok ok! Ich gebe es zu...er sieht wirklich gut aus...wirklich wirklich gut. Das unverschämt gutaussehende Gesicht...war attraktiv und auch noch schön, obwohl es so markant war, hatte es dennoch weiche Züge. Seine schwarzen Strähnen vielen ihm immer ins Gesicht und sein Zopf hatte etwas sehr männliches an sich, das ich vorher in dem Ausmaße noch nie gesehen hatte. Als ich endlich meinen Blick von dem scheiß Typen reißen konnte, konzentrierte ich mich wieder auf mein Essen und hörte mit einem Ohr zu, was die Hühner um ihn herum alles laberten, mit unter auch meine beste Freundin, Miyako. Diese dumme Pute.
 

„Nein, ich bin nur überrascht, dass Osaka so viele Schönheiten birgt. Ich habe mein Leben nur mit Bauernfrauen verbracht.“, sagte Mr. Penner zu den geschwätzigen Weibern und mir kam die Galle hoch. Was für ein Schwätzer... was für ein elender Schwätzer!!!!! Ich gab leise Würgegeräusche von mir und lachte innerlich auf. „In eurer Gegenwart wird man ganz verlegen!“, diese Aussage quittierte er mit einem charmanten Lächeln und fügte noch hinzu: „Lust auf n Kennenlern-Karaoke heute Abend? Habt ihr n paar heiße Clubs im Repertoire?“, doch da... „Natürlich! Frag doch mal Hizumi der kennt sich hier am besten aus! HIZUMIII“, brüllte das Stück von Mädchen erneut auf und richtete ihren Blick auf mich. Okay, am liebsten wäre ich im Boden versunken...ich versank in meiner Bentobox. Ich hielt den Deckel vor mein Gesicht, damit man mich nicht erkennen konnte. Doch da kam das Mädchen schon angerast und riss mir den Deckel vor dem Gesicht weg.

„Was sagst du dazu?“, schallte es aus ihrem Munde und ich seufzte genervt. Ich zog mein Gesicht mit beiden Händen runter und lies dieses wieder los, als ich mich dazu durchdrang ihr zu antworten. „Was ist du, Schrazze?!“ Ich legte meinen Ellenbogen auf den Tisch, lehnte mein Gesicht auf die Hand und richtete mein Augenmerk auf sie. Sie lachte auf und sprach mit gespaltener Zunge... die blöde Kuh!!! „Du kennst doch Daisuke oder?“, fragte sie scheinheilig und kicherte, wie eine verliebte Sechsjährige.

„Nein...der gute Junge ist mir in dem Getümmel von Frauen absolut nicht mehr aufgefallen...warum gibt’s ein Problem?“, antwortete ich im barschen Tonfall und hoffte, dass sie mich in Ruhe lassen würde. Nein nein, nicht Miyako. Sie sah mich flehend an und ich rieb mir die Stirn.

„Er wollte wissen, wo es hier tolle Lokale zum feiern gibt! Ich dachte du könntest uns vielleicht in das neue Karaokelokal führen, wo wir letzte Woche waren...bitte bitte!!!“, sie faltete ihre Hände zusammen und betete mich quasi schon an. Ich überlegte hin und her und eigentlich hatte ich keine Lust...wirklich nicht. Wirklich wirklich wirklich nicht. Absolut nicht. Weil ich versteh mich eh kaum mit jemanden, der so arrogant und selbstsicher wirkt. Aber gut um der Freundschaft Willen gab ich nach und sagte zu. Dummer Fehler.
 

Der gute Junge lachte auf, legte einen Arm um eine Klassenkameradin und sah mich mitleidig an.

„Na na na..“, sprach er mit einem amüsierten Tonfall. „Hizumi....richtig??“, fragte er und mir kam schon wieder die Galle hoch. Mein Blick wurde grimmiger und ich spürte wie sich meine Stirn vor Wut in Falten legte. „Du musst nicht mitkommen...ich schließe mich den Mädels an, geleite sie zu einem Lokal ihrer Wahl und bringe sie anschließend sicher nachhause. Ehrenwort.“, entkam es charmant aus seinem Munde und am liebsten wäre ich hochgeschnellt und hätte ihm in die Eier getreten. PENNER!!!

„Aha...“ entwich es mir gleichgültig aus meiner Kehle und mein Blick wanderte wieder zu meiner abscheulichen Königin des Spottes, die mich natürlich schmollend ansah. Was will sie denn verdammt!!! Kann ich doch nichts für, wenn er mir nen „Korb“ gibt! HAHA. Ich rümpfte meine Nase und sah sie noch immer entnervt an. Eigentlich sollte es mich ja nicht tangieren aber nun gut...was tut man nicht für Freunde ihren Ranges. Ich gab erneut nach. „MAN!! Ich komm mit...“, fuhr ich sie an und stand auf. Sie legte die Arme um meinen Nacken, zog mich zu sich runter und leckte mir über die Wange.

„Vielen vielen dank!! Juhuuuu! Hizumi kommt mit!“, entsetzt über ihr Verhalten wischte ich mir mit meinem Ärmel die Sabber von der Wange und verzog angewidert den Mund.

„Sag mal...du bist doch eine Sau hoch 20...“, ich schmatze ein paar mal und stellte mich wenige Schritte von ihr weg.

„Na wenn du so ein Gesicht ziehst!“, sprach die werte Dame und gab mir einen Stoß in die Rippen. „Daisuke, du bist doch einverstanden das er mit kommt oder? Mit ihm kann man auch Spaß haben!“ Ich seufzte tief und hüstelte in meine Hand. „Muss er wohl“. Unverzüglich beugte er sich zu meiner Freundin und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich denke..du verbringst lieber Zeit mit deinem Freund alleine. Er hat es dir ja versprochen. Amüsier dich gut!“, sprach der galante Herr zu dem Mädchen und löste sich von ihr, als er aus dem Klassenzimmer verschwand.

„SIEH NUR WAS DU ANGERICHTET HAST, DU PISSER!“, motzte sie mich an und ich verzog mein Gesicht (mal wieder) erstaunt über ihre Reaktion.

„...Punkt 1: Ich kann ihn, obwohl ich ihn gar nicht kenne, nicht leiden. Punkt 2: Du kannst gerne alleine gehen! Ich halte dich nicht davon ab...ich muss mich um meine Schwester kümmern...ich weiß nicht, ob ihr Freund heute da ist. GEH und amüsiere dich mit IHM, nicht mit mir....wenns dir so viel bedeutet. Du weißt, wo das Lokal ist. Verpiss dich.“, gab ich von mir und wendete mich meinem Essen zu, das ich sicher wieder verpackte und in meine Tasche stopfte.

„...und es macht dir wirklich nichts aus?“, kam es aus ihrem Munde und ich drehte mich erneut zu ihr. Himmel, was ist daran so schlimm mich alleine zu lassen?

„Ja..Mädchen...geh!“, befahl ich ihr regelrecht und sie rauschte ab.
 

Das war er also.... der neue Schüler, über den sich alle so sehr freuten. Wenn man mich fragen würde...nein man fragt mich nicht. Aber dennoch. Arrogant, unsensibel, ein absoluter Gigolo! Ha! Da lachen ja alle, wenn er kein Weiberheld ist. Wieso fallen immer alle auf solche Penner rein? Man siehts doch schon...ok ok ich gebe zu, er ist charmant, scheint ziemlich intelligent zu sein, was das -um den Finger wickeln- betrifft, hat ein wundervolles lächeln und ich wiederhole mich nur zu gerne: er ist unglaublich schön. Er wirkte nicht schlaksig, obwohl er dünn ist, aber er hatte breitere Schultern und wirkte nicht so...feminin wie viele andere Männer in diesem Land. Wie gut, dass die Stunden vorbei waren. Ich packte meine Sachen und ging in die nächste Stunde. Den Kerl habe ich den ganzen Tag nicht mehr zu Gesicht bekommen. (Gott sei Dank) und nachdem die Schule aus war, ging ich heim.

Die Abmachung

Der nächste Morgen war...nun wie soll ich sagen? So wie meistens? Ich bin wieder viel zu früh da, sitze auf meinem unbequemen Stuhl und lese mein Buch. Ich war wirklich versunken darin...nun... ich las nicht wirklich, sondern ich dachte eher nach. Das Geld wird knapper und die Lage bei uns zuhause immer angespannter. Meine Eltern können mich nicht mehr versorgen weil beide tot sind und meine Schwester ist krank. Mit einer anständigen Operation würde sie wieder auf die Beine kommen, aber dazu fehlt uns einfach Geld. Wir haben gerade keins. Wir können froh sein, wenn wir uns das Essen verdienen können und das ist genauso wenig einfach. Ein Nebenjob? Tja...ich frage mich manchmal was sich meine gute Schwester dabei eigentlich denkt, wenn sie sagt und einen Augenblick bitte – ich möchte zitieren: „Nein Hizumi! Du besorgst dir keinen Nebenjob! Sonst sinken deine Noten ins unermessliche und das möchte ich nicht!“ aber gut das ist wieder ein komplett anderes Thema. Wenn ihr Freund Zero uns nicht aus der Patsche helfen würde, säßen wir ganz schön dumm da und ich bin wirklich froh, dass er da ist, auch wenn ich ihn zu anfangs nicht leiden konnte. (Wie eigentlich keinen aber gut...)
 

Wie ich also so in meinen Gedanken versank hörte ich erneut Schritte im Gang. Ich runzelte die Stirn und blickte geradewegs zur Türe als ich Mr. Penner eintreten sah. Das hat mir gerade noch gefehlt wirklich. Immer wenn man sich denkt, - es kann nicht noch schlimmer werden – WIRD es schlimmer! Gut. Ich war eh schon perplex von dem Kerl, dass er hier so früh auftauchen würde, obwohl er gestern noch feiern war... schien er auch noch...Selbstgespräche zu führen? Die Morgensonne tauchte das Zimmer in ein wunderschönes Rot ein und gab ihm erneut das perfekte Licht, denn er sah wieder unverschämt gut aus. „Die sind hier wirklich offen...in Osaka...“ sprach er grinsend zu sich selbst und reckte sich den Nacken. Ich richtete mein Augenmerk wieder in mein Buch und seufzte. „So sind unsere Weiber eben...“ quittierte ich seinen abfälligen Kommentar trocken und wagte nicht meinen Blick zu heben. Er stöhne genervt auf.„Was suchst du denn schon hier...ich hatte dich überhaupt nicht strebsam eingeschätzt.“ gab er lachend zurück. „Kann ich dich dann dafür bezahlen dass du mir meine Hausaufgaben machst…. Ich brauch schließlich ein wenig Ausgang am Abend…..“ Ich zuckte genervt mit den Augen brauen und schnaufte einmal tief aus. Ich war doch nun etwas gereizt. Was bildet sich dieser Penner eigentlich ein?? „Dich hätte ich auch nicht als männliche Schlampe eingeschätzt...du siehst ziemlich Prüde aus...“ gab ich trocken von mir und blickte endlich von meinem Buch auf zu Daisuke und gab noch hinzu: „Nein kannst du nicht!“. Somit wollte ich eigentlich das Gespräch beenden, doch der Junge quatschte weiter. „Schlampe ist der falsche Ausdruck....ein Gentleman, der die Auswahl hat und sie auch genießt...warum sollte ich dem widerstehen, was mir gewährt wird?“ während er die Worte sprach, stand er auf, schloss seine schlanken langen Finger den Buchrücken um und nahm mir das Buch aus den Händen. Ich knurrte einmal tief auf. Das ist doch jetzt nicht sein ernst? Er befeuchtete seine Fingerspitzen (!!!!) und blätterte ein paar mal. „....Schwere Kost...so früh am morgen...Schade, dass man dich nicht buchen kann. Du würdest mir mein Leben um so vieles einfacher machen.“ Gut...nun keine Panik, Hizumi. „Ich bleibe bei den Worten: „männliche Schlampe“...und ja ich würde dir dein Leben vereinfachen aber man kann ja nicht alles haben nicht wahr?“ Ich neigte meinen Kopf zur Seite und stand auf. Ich starrte dem Jungen fest in die Augen als ich schon fast zart mein Buch wieder an mich riss. „Von solchen Sachen...lässt du lieber die Finger...“ Arrogantes Arschloch! Dennoch lächelte ich süßlich und setzte mich wieder hin nur um weiter die Worte in dem Buch verschlingen zu können. Doch kaum saß ich wieder auf meinem Platz...fing er weiter an zu reden. „Na na na...“ sprach Mr. Klugscheißer, setzte sich auf die Knie und war auf meiner Augenhöhe. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich noch, wie er den Kopf schüttelte. Er lehnte seinen Arm auf den Tisch und legte seine Finger auf die Innenseite des Buches um dieses herunter drücken zu können. GOTT!!! Was nervt der mich????? Ich starrte ihn hasserfüllt an und....es klingt komisch aber, irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde er meinen Blick...direkt erwidern. Darin versinken. Ja...so wirkte es. Sogleich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen als er folgende Worte sprach: „...was für einen Umgangston du pflegst...bist du dir sicher, dass du dich mit den richtigen Leuten abgibst...? Derweil sollte man sich mehr von einem Musterschüler wie dir erwarten. Solltest du nicht aufpassen, dass der Neuling sich auch gut einfindet?“ Ich starrte ihm weiter in die Augen. Ich zuckte nicht mal mit einer Wimper als ich erneut das Buch befreite. „ich gedenke nicht, dass erste Frage dich etwas angeht und die zweite Frage ist mir...reichlich egal!“ erwiderte ich gelangweilt und starrte ihn weiter an. Wenn er nicht gleich abhaut, stopfe ich ihm mein Buch in den Mund, damit er endlich ruhe gibt. Kann nicht mal wer kommen und mich befreien? N Mädchen? Sein Fanclub???? Plötzlich bemerkte ich, dass sich sein halboffener Mund sich wieder zu einem unnahbarem Lächeln formte. „...du gefällst mir...“ sprach er und drückte mein Buch weg. Ich wich etwas zurück, denn der Ausdruck gefiel mir gar nicht. „Lies weiter....ich bezweifle, dass du das ganze Lateinkauderwelsch, dass du dir reinziehst auch wirklich begreifst...“ Ich presste meine Lippen aufeinander und zog freundlich gesinnt meine Augenbrauen hoch. Gut vermutlich entgleisten mir meine Gesichtszüge in dem Moment vollkommen aber das war mir reiiiichlich egal! „Wenn du meinst...“ gab ich knapp zurück und gab meine Aufmerksamkeit wieder meinem „Lateinkauderwelsch“.

Im Augenwinkel beobachtete ich, wie er sich auf seine Knie stützt und aufstand. Er zwinkerte mir zu und sprach „Lass uns gute Freunde werden, kleiner. Ich geb dir nen Zehner die Woche fürs Mathe erledigen...und das ist noch gütig von mir.“ mit diesen Worten begab er sich zu seinem Platz und lies sich schwungvoll auf seinem Stuhl fallen.

„..angebracht für schönes abschreiben...Aber du kannst auch gerne bei mir vorbeikommen, falls dir das als Bezahlung lieber ist...“ Ok...ruhig Hizumi. Ganz ruhig.... „Ich bezweifle, dass ich das tue...“ dieser ….dieser...EGOZENTRISCHE IDIOT!!! aber dennoch zeigte ich mich unbeeindruckt. (Gott sei Dank!)

„...Ach....auch noch feilschen? Ein geldaffiner Musterschüler also...Fünfzehn....und noch ne Wohnungsführung bei mir drauf...das is n guter Handel, den man kaum abschlagen kann“ der Junge legte seine Beine auf die Tischplatte und schlug sie übereinander, während er seine Arme hinter dem Kopf verschränkte bevor er weitersprach. „....Das Zeug in der Schule ist das Blatt nicht wert...auf dem man schreibt...“ langsam aber sicher verlor ich meine Nerven. Ich rieb mir die Stirn seufze einmal tief und sprach als würde ich flüssiges Gold im Mund beherbergen. „Tut mir wirklich leid....Daisuke, aber Mathe ist nicht mein Fach.“ ich schmiss das Buch auf den Tisch und stand auf. „Aber ich bin mir sicher, dass du schon noch den ein oder die andere finden wirst, die dir dabei behilflich ist...nun ja...egal bei was.“ ein süffisantes Grinsen huschte mir über die Lippen, als ich an ihm vorbei trottete, ohne ihm einen weiteren Blick zu zuwerfen und ging aus dem Raum als er mich abrupt aufhielt. Der Arsch scheint echt nicht aufgeben zu wollen. „N Hausmädchen....das bräuchte ich auch noch! Also 30 Mäuse!!“ er machte eine kurze pause und warf nochmal „vielversprechend“ ein. Meinen inneren Drang, ihm die Fresse zu polieren, hielt ich gerade noch im Zaum als ich mich umdrehte, um in sein verdammt scheiß schönes Gesicht zu sehen (er sieht einfach genial aus! Sei er ein Arschloch oder nicht!! ARGH!) letztendlich brauchte ich das Geld...warum geb ich mich so zimperlich. 30 € jede Woche beziehungsweise.... jedes mal wenn ich bei ihm Putze...Für meine Schwester...ich rieb mir die Stirn und sah ihn entschlossen an. Was bin ich nur für ein Idiot? „Gut....ich machs“ hörte ich mich noch sagen und bereute die Worte auch schon wieder. Die beklemmende Stille die sich nun ausbreitete war nicht zu ertragen. Ich sah schon den Spott in seinen Augen aufflammen. Die Worte durchbohrten mich wie ein Messer die Butter. „..Hausmädchen war schon immer...dein Traumjob?“ belächelte er meine Worte und gab sich unnahbar. Verdammter...

„Ja...natürlich war es das. Ich arbeite gerne für Arschlöcher die mich ständig herum kommandieren... und ich nehme 50 Mäuse.“ ich verschränkte die Arme und sah ihn amüsiert an. „Du bist echt noch billiger als ich dich eingeschätzt hatte...“ Ich presste die Lippen aufeinander als er laut auflachte, seine Beine vom Tisch nahm und sich räkelte. „...ist das nicht unter deiner Würde, so schlecht zu scherzen?“ ich spielte nervös an meinen Fingern um ihn nicht an den Hals zu springen, was er, glaube ich, auch merkte.

„Ist es nicht unter deiner würde, so billig zu Vögeln?“ gab ich stinkig zurück und wollte einfach nur aus der scheiße raus. Daisuke sah mich perplex an. Ich spürte förmlich den kalten Herbstwind durch die Gänge ziehen, nachdem die Fenster zum lüften geöffnet wurden. Sein kalter und erhabener Blick streifte meinen. Ich hielt aber stand. „Willst du nicht mal aus der Türangel kommen und deine Gedanken ordnen?“ Ich war mir nicht sicher aber es kratzte den Jungen nicht ein Stück, dass ich so mit ihm sprach. Er strich sich ein paar lose Strähnen aus dem Gesicht und klemmte diese hinter sein Ohr. Betrachten, tat ich ihn allerdings mit steinerner Miene. Er verstand nicht worum es mir ging. Gut, mir auch egal. Ich tus für das scheiß Geld. „Wir kommst du auf solche absurden Ideen? Da musst du dir leider n Jobvermittler vom Bahnhof holen, wenn du dich als Schlampe einarbeiten willst.“ sprach Mr. Ochida, hielt seinen Blick gesenkt und schüttelte verständnislos seinen Kopf.

(Ruhe bewahren²)

„Aha. So ist das also?“ ich grinste und lag meine Miene aber nicht ab. Das kalte lächeln sollte ihn erschlagen, erdolchen, erdrosseln! „Du willst mich also flachlegen? Sorry, aber du bist nicht wirklich mein Typ.“ ich winkte mit der Hand ab. „Ich glaube du bist nicht ganz bei Trost. Ich hab hier mit keinem mal sexuelle Andeutungen gemacht. Bevor ich mich dir im Tanga vorstelle, kauf ich mir vorher ein Fakhirbett.“ Ich rieb mir meine Stirn und hätte ihn am liebsten erschlagen wollen. (Wie gut das ich mir das immer wieder ins Gedächtnis rufe) „Na dann. Also,“ setzte ich zum Wort an „ich komme nach der Schule gleich mit zu dir...und werde ein bisschen putzen.“ versuchsweise lächelte ich den Herren an. „Du hast die Kohle echt nötig, oder wie seh ich das?“ lachte der Junge laut auf und durchbohrte mich mit seinem spöttischen Blick. „Dass du dich so unterwürfig zeigst für die paar Mäuse...“ Ich spürte einen Stich. Der innere Schmerz, wenn man sich darüber lustig machte, dass ich mir mühe gab, mich um meine Schwester zu kümmern. Woher sollte er es auch wissen. Woher? Nicht anders antworten konnte ich, also gab ich ihm nur ein „wenn du das meinst“ zurück und zuckte nur mit den Schultern. Tausend Gedanken schossen mir in diesem Moment durch den Kopf, denn so egal war mir das alles gar nicht. Ich bin kein Snob, aber ich mag es nicht, wenn die Leute so ein schlechtes Bild von mir haben. „Du solltest dich lieber anständig bedanken, wenn man dir einen gefallen tut!“ riss mich Daisuke aus den Gedanken und ich prallte wieder auf dem Boden der Realität auf. Keine Zeit für träumen, Hizumi, rief ich mir wieder ins Gedächtnis zurück und richtete meinen Blick wieder zu ihm. „Ich lege die Konditionen fest, nicht du, dass das klar ist!“ schnarrte er mich an und ich verdrehte die Augen. „Ja ja. Texte nur, also es steht, der der Schule, bis dann!“ schob ich zwischen seine Worte, drehte mich um und ging. Was für ein Arschloch.

Nach der Schule wartete ich ungeduldig vor dem Tor des Gebäudes. Die Blätter auf dem Boden wurden vom Wind aufgewirbelt und flogen hin und her. Der Herbst war dieses Jahr sehr schön, aber sehr kalt. Ich schlug meinen Kragen weiter auf, damit mich der kalte Wind nicht mehr so streifen konnte. Ich schloss die Augen und atmete einmal kurz tief durch. Ich genoss es, wenn es kälter wurde, denn die Luft fühlte sich immer frischer an als im Sommer und roch auch wesentlich besser. Die Schüler zogen an mir vorbei und die, wo mich kannten, verabschiedeten sich von mir mit einem Winken. Ich drehte meinen Kopf zum Eingang der Schule wo ich den Playboy höchstpersönlich, umringt mit Mädchen, heraus kommen sah. Ich biss mir auf die Zunge. Das darf doch wohl nicht wahr sein oder? WAS zum Teufel ist an dem scheiß Kerl so interessant? Seine Haare sind... und sein Gesicht ist...seine Augen...BAH! Ich gab einen abschätzigen Laut von mir und wendete mich, sichtlich genervt, ab. Die Hände hatte ich vorher schon in meinen Manteltaschen vergraben und ballte diese nun zu Fäusten. Irgendwie sah ich es echt nicht ein, bei, ausgerechnet IHM, zu arbeiten! Er ergötzt sich an meinen Qualen und daran, dass ich ihm haushoch unterlegen bin! Aber NEIN! Nicht mit mir. „Mädels, ich muss los. So gern ich noch wissen wollen würde, welche Stiefel du auf Ebay gefunden hast, Aiko. Aber dafür zeigst du sie mir in live und Farbe!“ Sprach der schleimige Playboyverschnitt dem Mädchen zu und lächelte sie kokett an. „Bye bye!“ kam es ihm herzlichst über die Lippen und winkte den Schulmädchen zum abschied lässig zu. Er schländerte über den Hof zu mir und griff mir an die Schulter. „Hey, Mrs. Poppins!“ sprach der Playboy und grinste mich an. Ich pflügte seine Hand von meiner Schulter und sah ihn genervt grinsen an, drehte mich zu der Straße und gab ihm theatralisch das Zeichen, dass er voranschreiten solle. Er aber wiederum, gab mir das Zeichen, dass er nicht vorhat zu laufen. Stattdessen schüttelte er ruhig und stoisch seinen Kopf. Daisuke legte seinen Arm um mich und zog mich ruckartig an seine Seite. Seinen Griff hatte er fest um meinen Arm und schlenderte langsam an meiner Seite. „Ich muss nochmal die Termine mit dir klären. Ich habe heute keine Zeit für meine kleine Hausdame! Ich muss noch ein paar Angelegenheiten für große Jungs klären. Aber du kannst mir gerne morgen beim Wände streichen helfen.“. Mein Blick huschte sofort auf den Arm um meine Schulter und ich zog meine Augenbraue nach oben. Dann sah ich ihn gefährlich an und rieb mir die Stirn.

„Gut...“ gab ich widerwillig nach. „Mach ich das eben.“. Wir liefen ein paar Schritte zusammen bevor er mir auf die Schulter klopfte und sich von mir löste. „In Ordnung. Dann ist die Sache geklärt. Mal sehen, wie du dich anstellst. Über Geld sprechen wir morgen. Morgen, 10 Uhr Ikeda Station. Sei pünktlich, ich warte nicht.“ ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, zog er an mir vorbei und ging.

Der Unfall

Am nächsten Tag erschien ich pünktlich um 10 Uhr an besagter Haltestelle. Die Sonne brannte runter wie in diesem Herbst noch nie. Dennoch wehte ein kühler Wind. Meine Lederjacke schmiegte sich an meinen Körper und meine Sonnenbrille saß perfekt auf meiner Nase. Diese widerspiegelte die Sonnenstrahlen nur leicht. Ich vergrub meine Hände in meinen Jackentaschen und schlug meine Beine im stehen übereinander. Ich sah mich ungeduldig in den Straßen um und hoffte bald, den Kerl zu erspähen, der mir noch sagte, ich solle Pünktlich erscheinen. Er aber darf mich 10 Minuten warten lassen. „Blöder Daisuke...“ murmelte ich und lehnte mich an der Stange des Haltestellenschildes an. Als ich wieder aufblickte sah ich ihn vom weiten, wie er die Straße entlang schlenderte. Seine Hand hatte er in seiner Hosentasche vergraben und man sah nur eine silberne Kette um sein Handgelenk, die lose aus der Tasche hervor lugte. Und wieder musste ich genervt schnaufen. Er stand vor mir und erspähte mich als er gerade ein paar herunter perlende Tropfen seiner Eiskugel ableckte. „Oii!!“ sprach der Junge und erhob seine Hand um mich zu begrüßen. „Marry!“. Mein Blick sprach bände. Ich hob ebenfalls meine Hand und sprach: „Hizuni...angenehm.“ Daisuke zog nur eine Augenbraue nach oben. „Hn?“ kam von ihm und er hielt mir seine Waffel auffordernt unter die Nase als er vor mir steht. „Auch was? Mr. Marryhizu? Du brauchst mich nicht als Boss anzusehen, wenn du so fömlich bist, geht der Spaß an der Sache flöten. Wegen dir musste ich viel zu früh aufstehen.“ gab er mir den Vorwurf und fügte noch „Ist Vanille...kein Rattengift“ hinzu. Ich riss ihm die Waffel aus der Hand und schob es mit einem mal in meinem Mund, was natürlich ein fehler war denn mein Kopf fing höllisch an zu schmerzen. Das war wohl meine Strafe. Ich bedankte mich mit schiefer Miene und nickte dem Kerl zu. „Dein Pech...also zeig mir deine Bude. Ich hab mich extra angezogen und...danke für das Eis!“ bekam ich gerade so mit kontrollierter Stimme hin. Daisuke aber, verzog nur sein Gesicht. „Du stehst auf süßes...soll ich dir noch n Dauerlutscher kaufen?“ Er griff sich an den Kopf und drehte mir den Rücken zu, den ich ihm am liebsten eingetreten hätte. Er lief den Weg, den er eben zu mir gefunden hatte, wieder komplett zurück und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Ich folgte ihm schweigsam und richtete einfach mein Augenmerk auf den Rücken des Jungen. Er aber wiederum streckte seinen Kopf über und blickte über seine Schulter.

„Ich hoffe du bist mir überhaupt ne Hilfe...“ kam es noch trocken von seinen Lippen und ich verdrehte erneut die Augen genervt. „Das wirst du ja dann sehen!“ sprach ich und schüttelte meinen Kopf. Neugierig erkundete ich die Landschaft. Wo man hinsah, standen überall angesehene Häuser, gute Autos und die Menschen sahen total ansehnlich aus. Mich überraschte der erste Eindruck sehr aber je mehr ich hinter die Fassaden blickte, desto mehr erstaunt es mich, dass er in so einer Gegend wohnt. „Du bist heute ja wahnsinnig gesprächig.“ bemerkte Daisuke nach ein paar verstrichenen Schweigeminuten und lief langsamer um mit mir auf einer Höhe zu sein. Die Worte rissen mich sofort aus meinen Gedanken und ich sah ihn an. In das charmanteste Lächeln das ich jemals gesehen habe. „Dir braucht es nicht peinlich zu sein. Bei mir hast du sicherlich die besten Arbeitskonditionen.“ Wie gut das ich nun weiß, dass seine charmante Art und sein gutes Aussehen nur Mittel zum Zweck sind. Um den Finger wickeln. „Wer behauptet, dass es mir Peinlich ist, für dich zu Arbeiten???“ fragte ich leicht aggressiv und sah ihn irritiert an. „Wo kommst du her?“ fragte ich angemessen höflich und schreckte auf, als er mich am Kragen packte und zu sich zog. Während des Laufens machte er einen Schwenker nach recht. „Du läufst zu weit...“ Daisuke blieb vor einem hochgewachsenem Glasbau stehen. Meine Augen wurden größer je höher ich aufblickte. Mit einem lautem Stöhnen, griff er in seine Jeanstasche und fischte seinen Wohnungsschlüssel heraus. Er schüttelte kurz seine Hand um den richtigen Schlüssel ins Schloss zu stecken und hob die Türe auf. „Nach dir...“ Ich betrachtete ihn mit Argwohn und trat über die Schwelle als er weiter sprach. „Hast du mir nicht zugehört bei der Vorstellung? Weißt du überhaupt wie ich heiße?“ Ich grinste ihn freundlich an und schüttelte den Kopf. „Der muss mir wohl oder übel entfallen sein! Warte ich habs gleich...war er nicht...Dak. Nein, warte mal...“ ich lies mir Zeit und je mehr Zeit ich mir nahm, desto düsterer wurde sein Blick. Angenehm so was mal zu sehen. „Hah! Kaisuke!“ brach es aus mir heraus und ich sah mich in der großen Halle um. „Wow...deine Eltern scheinen dich ja gut zu versorgen...“ ich ging tiefer in das Gebäude rein und sah mich um. Der Boden und die Wände waren aus Marmor. Bilder verzierten diese und die Decke hatte einen prachtvollen Bogen. Ich kam mir fast vor wie in einem Theater. Das Glasgebäude faszinierte mich. Der beigefarbene Marmor hatte mich in seinen Bann gezogen. Ich achtete nicht wirklich auf die Worte von Daisuke und drehte und wendete meinen Kopf. „Keisuke ist schon zu 80 nicht falsch...“ gab er grinsend von sich und schüttelte seinen Kopf als er erneut zum Wort ansetzte. „Da vorn...ist der Aufzug...“ kam es genervt von ihm als er fortsetzte.
 

„...ja...scheint so...meine Eltern...überweisen mir monatliche...Spesen...“ hatte ich mich getäuscht oder zögerte er in den Worten? Es klang fast, wie soll ich sagen? Unglaubwürdig! Ich presste meine Lippen kurz aufeinander und lächelte „Danke nochmal..und ich weiß, dass du Daisuke heißt!“ kam es schroff von mir und ich schlenderte zum Aufzug um auf den Knopf zu drücken. Er leuchtete auf und schon kam das Geräusch, dass er runter fährt. Die Anzahl der Stockwerke betrachtete ich schon gar nicht, das würde mich nur zum kotzen bringen, nehme ich an. Ich blickte irritiert zu dem Jungen und legte meinen Kopf nachdenklich schief. Ich kann mir nicht helfen, aber er sieht einfach nur gut aus. Er wirkt gar nicht wie 17 sondern eher wie 25 oder älter. Sein Erscheinungsbild brachte mich etwas ins Schwanken. Ich seufzte kurz und wartete mit ihm stillschweigend vor dem Aufzug und mir kamen die Sekunden wie Stunden vor, bis er die Stille endlich durchbrach. „Na komm schon...“ kam es von ihm, schob mich direkt in den Aufzug, als dieser ankam und seine Türen öffnete, und schlug achtlos auf den Bad des fünften Stockwerks. Brutalo. „Wie lange hast du heute Zeit? Kann ich dich bis in die Nacht hin beanspruchen?“ fragte er mich und lehnte sich an die Fahrstuhlwand. Nun wirkte er noch männlicher, als er es ohnehin schon tat. Ich kratzte mir nervös den Hals und spielte mit meinen Fingern. Ich fühlte mich, sichtlich, unwohl. Er hingegen starrte nur Löcher in die Luft. Gedankenversunken und noch immer nervös, antwortete ich ihm barsch und kalt ein einfaches „Klar..“ Ich hatte ein verdammt ungutes Gefühl bei der Sache und irgendwie wusste ich nichts direkt mit ihm anzufangen. „Aber schon mal beeindruckend, dass du dir meinen Namen merken konntest..“ sprach der Herr belustigt zu mir und ich sah ihn entnervt an. Der hielt mich auch für den größten Idioten auf Erden? Nun ja egal. Die Aufzugtüre ging auf und ich schlenderte in den prachtvollen Gang. Ich konnte es mir nicht vorstellen, das er hier wohnt, bei allem Respekt, aber in diesem riesigen Gang waren gerade mal 3 bis 4 Wohnungstüren zu sehen, dann müssen die Wohnungen selbst ja verdammt groß sein, oder? Ich schürzte meine Lippen und sah Daisuke garstik an, natürlich war ich neidisch! Er lies mich am Aufzug stehen und lief direkt lässt auf seine Wohnungstüre zu, als er, tatsächlich, den Hausschlüssel dafür zückte, der passte, und die Türe aufschloss.
 

Der Raum war so lichtdurchflutet, dass ein kleiner Lichtstreifen sich an der Wohnungstüre vorbei drückte und sich in den Gang schob. „Mein bescheidenes Reich..“ Bescheiden sagt er da.... Ich betrat nach ihm die Wohnung und war fassungslos. „WAUW!!!“ kam es aufgebracht von mir, als ich mir ohne Einladung die Schuhe abstreifte und diese durchforstete. Jeden Winkel sah ich mir an. Ich kratzte mir den Kopf und betrat das Wohnzimmer, die Küche, das Badezimmer, alle Räume, deren Türen offen standen. Ich war es gewohnt in einer kleinen Wohnung zu hausen. Meine Eltern sind beide verstorben, meine Schwester kann nicht arbeiten, da sie krank ist und ich kann es mir nicht leisten, als Schüler, ihre Pflege zu bezahlen. Die weisen Wände spiegelten fast das Sonnenlicht, das von den großen Fenstern direkt in die Räumlichkeiten fiel. Es war wunderschön. Ich drehte mich zu ihm und lächelte, mit sehr großen Augen. „Wahnsinn. Das ist wirklich total beeindruckend...Darf ich mir nachher alles ansehen? Der Kühlschrank...ist so groß, da passt Essen für einen Monat rein!“ „Das Schlafzimmer...“ setzte er grimmig zum Wort an und nickte auf die verschlossene Türe am Gangende „...ist tabu für dich...Ansonsten bewege dich hier drin frei.“ Sprach mein Boss und lehnte sich zurück um mit den Rücken die Türe schließen zu können. Langsam aber sicher, gefiel er mir und ich musste doch tatsächlich bei dem Gedanken lächeln. Die Türe fiel laut ins Schloss. „Verdammt endlich...“ kam es von seinen Lippen entnervt. Er griff an das Sideboard am Eingangsbereich und fischte nach einer Schachtel Zigaretten. Er schob sich einen Glimmstengel zwischen die Lippen und hob die Schachtel demonstrativ nach oben. „DAS hat mir auf den hinweg zu dir gefehlt...“ kam es von Daisuke und ich sah ihn grimmig an. Braucht man für mich schon Zigaretten??? Er zündete sie sich mit einem silbernen Feuerzeug an, das er sich von einer Anrichte nahm und es entwich ihm ein sichtlich erleichterter Seufzer. Die Spitze der Zigarette flimmerte rötlich auf und er inhalierte den dunstigen Rauch bevor er diesen ausatmete. „So schlimm bin ich nun auch nicht...“ kam es von mir und ich ging erneut in die Küche.
 

Da erst viel mir der SAUHAUFEN auf, den er da hinterlassen hatte. Das Geschirr lag überall herum, die Spüle war voll, die Spülmaschine ebenfalls und ich wollte nicht in seinen Kühlschrank sehen, da ich nun Angst vor vergammelten Essen hatte. Ich drehte mich entsetzt zu dem Kerl um und schüttelte nur meinen Kopf. Als erstes begann ich, das Geschirr etwas zur Seite zu räumen, die herumliegenden Klamotten beiseite zu schaffen und sie ordentlich auf dem Sofa zusammen zu legen. Ich durfte nicht in sein Schlafzimmer, vermutlich aus dem Grund, weil es dort noch barbarischer aussah, wie in der Küche? Ich wollte gar nicht darüber nachdenken. Ich seufzte einmal kurz auf und spülte endlich das Geschirr. Ich suchte in den Schränken nach, wo ich die Gläser und Teller rein stellen musste. Mir wurde übel, als ich die Töpfe sah, aber...die Töpfe waren eigentlich nur mit Wasser gefüllt. Sehr seltsam. Und auch sonst, sah ich nirgendwo...Essensreste. Was machte er dann also mit den ganzen Zeug? Als ich in den Kühlschrank sah, fiel mir auch auf, dass dieser fast nichts von Essen beinhaltete. Nur Flaschen mit seltsamen zeug darin. Selbst gebastelter Alkohol? Ich wollte es nicht probieren. Doch tatsächlich, weiter hinten, war doch noch eine Blutwurst zu sehen, da ich heute den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, und es schon kurz vor 3 war, griff ich sie und suchte nach Brot. Nach einer Weile fand ich auch dies und begann zu essen. Als die ganze Bude aufgeräumt war, nach saugen, Staub wischen und Fenster putzen, hatte ich es mir verdient was zu essen und legte danach direkt zum streichen an. Ich hielt die Plastikfolie in den Fingern und drehte mich zu dem Herren, der gemütlich an seinem Laptop saß, mit einer Brille auf der Nasenspitze, und seine „Arbeit“ erledigte. Was auch immer er tat, es sah langweilig aus. „Wo willst du denn gestrichen haben?“ fragte ich freundlich gesinnt und stellte mich kurz vor seine Nase, wo ich mit meiner Folie wedelte.
 

Er schnippte seine zweite, oder dritte Zigarette ab, damit die Asche abfiel und nahm den Aschenbecher in die Hand. „Dieh, das ganze Wohnzimmer ist abgeklebt...“ kam es trocken von ihm und ich wich etwas zurück bei dem Tonfall. „...denkst du, ich lasse dich ungeschützt arbeiten? Danach sieht meine Wohnung aus wie „etude in weiß“.“

Nach dem Satz hatte ich schon großartige Lust ihn zu schlagen. „Wohnzimmer und Bad...das ist vorwiegend das wichtigste, danach kannst du verschwinden..“ sagte er mit einer abwertenden Geste und widmete sich wieder seinem Laptop. Seine Brille sitzte verrutscht auf seiner Nasenspitze und er konzentrierte sich EINSCHLIEßLICH nur auf seine Arbeit. Er blies den kalten Rauch aus und zerdrückte die Zigarette im Aschenbecher. „Ist gut.“ gab ich angenervt von mir und wendete mich der Wand zu, welche ich anschließen Strich. Ich brauchte eine EWIGKEIT dafür. Die Ecken waren die Hölle, aber da die Decke, Gott sei Dank, auch weiß war, war es also nicht falsch, diese auch einfach mit zu streichen. Das Schlimmste war eigentlich weg. Ich sah mich nochmal um und nickte zufrieden, bevor ich mich mit der Leiter im Bad verzog und dort zu streichen begann. Das Bad war mal eben schnell dreifach so groß wie mein eigenes und ich hatte Schwierigkeiten, ihm den Eimer Farbe aus Neid nicht auf den Kopf zu gießen. Ich ignorierte gekonnt das Schlafzimmer, obwohl es mich verdammt neugierig machte, warum ich partou nicht reingehen durfte. Als ich im Gang stand, sah ich nach oben und entdeckte dort einen weiteren Fleck. „Wenn ich schon dabei bin...“ nuschelte ich vor mich her und holte die Leiter, die wenige Sekunden vorher noch im Bad stand, in den Gang und stellte mich drauf. Der kleine Pinsel sollte für meine Spontan Aktion reichen. Ich ging einmal über den Fleck und sah ihn genauer an, als ich meinen Rücken zu weit hinter lehnte und von der Leiter runter fiel. Hecktisch versuchte ich mit meinen Armen mein Gleichgewicht zu erwedeln, doch ich fiel direkt in die Türe, des Schlafzimmers. Ich kam mir vor wie in einem schlechtem Krimie. Die Türe brach ein, was für ein verdammter Zufall. Ich raffte mich auf, noch während ich mir meine Rippen hielt, auf die ich schmerzhaft aufgeprallt war. Meine Güte. Mein Gesicht war wie versteinert. Ich sah auf die Pentagramme, auf die, mit Blut gemalten Symbole. Das hatte ich alles schon einmal gesehen. Luzifer Rituale. Beschwörung des Teufels. Totenköpfe, Kräuter, Bücher, die alt und zerdrückt und zermodert waren. Panik stieg in mir auf. Ich kannte es. Mein Vater beschäftigte sich damit, zu genüge. Es war wie in einem Alptraum. Daisuke...er war doch...kein Dämon. Als Sohn von einem Dämonenjäger, der niemals hätte eingeweiht werden dürfen, kam mir das alles wie ein Schlag. Er war ein Dämon. Oder ein verrückter? Dämon...Ich sah die „Portale“ die er auf den Boden eingeritzt hatte. Sein Bett war mit schwarzer Seide bedeckt. Das Gestell mit schwarzen Stangen überseht. Ich sah die Ritualschriften. Runen. Irritiert sah ich auf das Bett, auf dem alles lag. Ich hatte recht – er hatte vergessen aufzuräumen. Mein Magen rebellierte. Gott, war ich aufgeregt. Ich atmete tief durch und starrte nur noch geschockt auf das zerwühlte Chaos auf dem Bett, bis er angerannt kam. Erschrocken drehte ich mich um, hielt mir immer noch die Rippen und hoffte, er würde sich nur mit so einem Zeug beschäftigten. Erst da fiel mir diese übernatürliche Schönheit auf.

Alles gut - oder auch nicht?

Natürlich....endlich ergab alles einen Sinn. Es war, als würde mir jemand mit dem Zaunpfahl eine überziehen. Ich wollte nur noch raus. Raus aus dem Schlamassel...raus aus der Wohnung. Er stand direkt vor mir. Ich zog meine Schultern ein und ging nur langsam in Deckung. Was zur Hölle war hier nur los? Ich dachte ich hätte diesen Dreck von meinem Vater nicht mehr am Hals! Ich wollte nur noch raus. Bitte, lieber Gott, wenn du mich hören kannst, dann hilf mir...hilf mir! Ich starrte in seine unsäglich schönen Augen, doch die Wut schäumte gerade so über. Ich verzog meine Augenbrauen als hätte ich höllische Schmerzen. (Sagte ich gerade HÖLLISCH?) Er starrte auf das Chaos, die gebrochene Tür und die Bücher, ich hoffte, ihm wäre das nur so peinlich weil er vergessen habe, die Bücher wegzuräumen. Aber dann rief ich mir die Worte wieder in den Sinn, das Schlafzimmer war Tabu. Daisuke verschränkte seine Arme und lehnte sein Gewicht auf ein Bein währen er sich mit der Schulter gegen den Türstock lehnte und das freie Bein über das andere schlug. „Ich kann dir wohl nicht erzählen, dass ich vorhatte japanische Volkskunde zu studieren...?“ fragte er mich mit gerade zu einem blasphemischen Unterton. Seine Ruhe versprach mir echt nichts gutes. Ich hatte Angst und ich glaube das war mir auch anzusehen. Noch immer hielt ich mir die Rippen und hoffte, er würde erkennen, dass es schlicht nur ein Unfall war. Ich sah ihm direkt in die Augen und bemerkte wie diese einen unnatürlichen Glanz streiften. Meine Augen weiteten sich und ich schüttelte für einen Moment meinen Kopf noch während ich meine Augen kurz zusammenkniff. Was ...zum...??? Ich atmete schneller und versuchte nur langsam zum Wort anzusetzen um mich erklären zu können: „Es...es war ein Unfall...! Ich...wollte nicht...ich...“ kam es kaum hörbar über meine Lippen und ich versuchte mich nur langsam an Daisuke vorbei zu drängen. Ich presste meinen Rücken gegen den Türrahmen und rutschte daran entlang. Meine erste Intention lag darin, mich aus dem Staub zu machen, gut wer würde das nicht? Ich stand vermutlich vor dem wahrlichen Teufel und der würde mich nun fressen wollen! (So ein Schwachsinn...) Doch er holte Luft und ich zuckte zusammen als er erneut anfing zu sprechen. „Ich bedauere die Umstände sehr, … aber ich denke du bist wahrhaftig in etwas hineingestürzt.....was dich nichts angeht...“ und ich könnte schwören ein vergnüglicher Unterton tanzte in seiner dunklen und belegten Stimme mit. Aber erzählt hat er mir da nichts neues, es war mir irgendwie schon klar, dass mich DAAAS nichts anging. Doch plötzlich lief er auf mich zu, er trampelte regelrecht und doch sahen seine Bewegungen so leibhaftig edel aus. Ich zuckte kurz zusammen, keuchte laut auf und musste ihm direkt in die Augen starren, nachdem er mich grob am Arm gepackt und zu sich gezogen hatte. Er betrachtete mich wie einen Schädling. Als wäre ich nichts anderes als ein störendes Insekt auf seiner Haut, dass ihn gerade zu störend juckte. Hätte ich Katzenohren, würde ich sie nun anlegen, stattdessen verzog ich mein Gesicht nur schmerzhaft und hoffte auf ein Wunder, denn ich war mir sicher, er würde mir nun das Genick brechen. „Daisuke....es tut mir leid!...Ich...wollte nicht...“ hier stellte sich mir nun die Frage, was nun geschehen solle. Mein ganzes Leben lief wie ein Film an mir vorbei, ich kam mir vor wie in einem Horrorthriller. Wie sollte meine Schwester allein klar kommen? Sie hatte zwar ihren Freund, aber....noch einen Tod in der Familie würde sie niemals verkraften...ich wollte noch ihre Operation bezahlen. Ich schloss meine Augen und hoffte das Beste, doch er lies mich los. Ich riss meine Augen auf und starrte ihn geschockt an, weil ich mit allem gerechnet hätte, aber nicht mit einem belanglosen Zähneknirschen. „Da siehst du...“ fing er wieder an zu reden und seine Stimme nahm wieder eine normal dunkle Klangfarbe an. „...das sind Dinge, die man für sich behalten möchte. Wer gibt schon gern über sich zu, eigentlich gerade frisch aus der Psychiatrie zu kommen und sich hier ein neues Leben aufbauen zu wollen. Hartes los, oder? An Geister zu glauben und sich damit beschützen zu wollen.“

So....da standen wir nun. Ich drehte mich noch einmal um und starrte auf die Bücher die echt zu eindeutig waren. Irritiert verzog ich meine Augenbrauen und richtete mein Augenmerk deutlich verwirrt auf ihn. Mein Blick sprach Bände. Ich erhob meinen Kopf und legte diesen schief. Ich kannte die Bücher...ich kannte sie. Ich ERkannte sie wieder. Er griff sich gespielt beschämt an den Kopf und ich sah ihn an. Als würde er mich zum Narren halten können! „Du lügst...“ kam es nur trocken über meine Lippen und ich quetschte mich an ihm vorbei. Ich wusste nicht wieso aber im Moment war meine Gefühlslage auf dem Standpunkt, dass ich erstens verdammt wütend war und zweitens hatte ich echt Angst. „Scheiße...“ flüsterte ich verbittert und griff mir in den Nacken. Ich bohrte meine Finger in die Haut und lies meine Hand wieder langsam von der Schulter rutschen. Zögerlich drehte ich mich zu dem Jungen....oder was er auch immer war, um und sah ihn an. „Gott....warum ich? Warum ich? Immer wieder so eine verdammte.....ich wollte mit sowas NIE wieder konfrontiert werden!!!“ ich biss mir auf die Unterlippe und sah ihn wütend an. „Wer....nein....lass mich nochmal anfangen. WAS, zum Teufel, bist du?? Ich hab den Schimmer gesehen...in deinen Augen...der unnatürliche Glanz! Das liegt niemals an der Arbeit!“ ich wollte nicht schreien, aber mein Körper tat es leider ganz automatisch. Daisuke lief ein paar Schritte auf mich zu und ich presste mich an die Wand, die hinter mir war. „Warum nimmst du so eine Großherzigkeit meinerseits nicht einfach schweigend an?“ fragte er mich zynisch und ich sah ihn erschrocken an. Als würde ich es mir einbilden, wahrlich ein verdammt schlechter Film...oder ich war schon eingeschlafen? Ich sah die Dunkelheit um ihn tanzen, wie ein Fest...wie ein Theater...es wirkte anzüglich auf mich und doch versuchte ich mich dagegen zu wehren. Schimmernde Reflektionen bildeten sich in den Luftschneisen und der Geruch von schwerem Schwefel breitete sich wie ein Netz im ganzen Raum aus. „...was denkst du denn, wen du vor dir hast?“ sprach -das Wesen- vor mir und baute sich vor mir auf. Er stützte die Hand neben meinen Kopf an die Wand. Nur langsam beugte er sich zu mir vor und ich hielt die Luft an. Mein Puls raste und meine Augen weiteten sich noch mehr, wenn das überhaupt möglich war. Die Lippen des hübschen Jungen streiften beinahe meine Ohrspitze. Ich spürte den Atem...ich hörte ihn, meine Knie wurden weich und drohten tatsächlich nachzulassen. Er hauchte mir beinahe zärtlich ins Ohr. „Ich...bin....dein Messias.“ meine Laune schwenkte mit einem mal um und am liebsten hätte ich ihm sämtliche Knochen gebrochen. Ich senkte meine Lider und runzelte meine Augenbrauen wütend, bis sich tiefe Falten auf meiner Stirn bildeten. Mit einem Mal, leckte ich mir wirklich genervt über meinen Eckzahn und verschob meinen Kiefer, wie ein eingebildetes Animegirl. Mit geballter Faust, holte ich aus und stieß diesen arroganten Idioten von mir, an den Schultern, weg und fluchte laut auf. „Du...elendiger....Ich könnte dich....!!!!!“ Ich holte erneut mit der Faust aus und schlug ihm mit voller Wucht auf die Schulter, was mir im Endeffekt mehr Schmerzen bereitete als ihm, was mich zusätzlich noch mehr ärgerte. Meine Hände zitterten und ich rieb mir die Stirn, als ich ins Wohnzimmer stampfte und mich auf die Couch warf. Mein Gesicht vergrub ich in den weichen Polstern und bemerkte, wie sich die Müdigkeit in mir ausbreitete. Ich kämpfte mit aller Gewalt gegen diese und doch waren meine Augen schwer, bis ich endlich dieser Schwere nachgab und einschlief und ich hätte schwören können, dass Daisuke mir hinterher gelaufen war und noch sagte: „Da hast....du deine Haut gerettet.“
 

Ich wusste ehrlich nicht, wie lange ich geschlafen habe, denn als ich meine Augen aufschlug, war es stockdunkel hier drin, nur ein kleines Licht flammte neben mir auf. Es war grell und glich einem Neonlicht. Ich sah in die Richtung und bemerkte, wie Daisuke in seinem schwarzen Ledersessel thronte. Bewegen tat ich mich noch nicht. Ich hörte nur das Tippen auf der Laptoptastatur und wusste nun, warum er das Licht nicht einschaltete, er wollte mich wohl schlafen lassen. Mein Kopf brannte...er tat so weh. Eine Dampfwalze hätte drüber fahren können und es wäre, wohl möglich, noch angenehmer wie DAS zu ertragen. Ich seufzte und drang mich innerlich dazu, mich aufzurichten und sah den Jungen an. „Tut mir leid, dass ich deine Türe kaputt gemacht habe, es war wirklich nicht absichtlich...“ eine Hand wanderte an meinen Kopf und rieb diesen, währen meine Stimme hingegen rau und dunkel wirkte. „Ich hab mir ordentlich den Kopf gestoßen...kann ich etwas Wasser haben?“ fragte ich nur vorsichtig, denn der Situation traute ich immer noch nicht. Ich wunderte mich, wie ich habe einschlafen können, aber nachdem mir, wortwörtlich, alles auf den Kopf gefallen war...nun gut. Ohne eine Antwort abzuwarten stand ich auf und wankte in die Küche. Ich suchte mir ein frisches Glas und füllte dies, per Wasserhahn, mit Wasser auf und trank einen großen Schluck. Ich stellte es an die Spüle, nachdem ich es ausgetrunken hatte und ging wieder zu Daisuke ins Wohnzimmer. So viele verdammte Dinge flogen mir im Kopf herum und doch konnte ich sie nicht mal richtig zuordnen. Es war zum verrückt werden. Ich reckte meinen Kopf seitlich um meinen Rücken genauer betrachten zu können, doch bei der Aktion hätte ich mir fast meinen Nacken verrenkt. Ich ging zum Lichtschalter, schaltete das Licht an und zog mein Shirt vom Oberkörper. Meine Seite war total rot, noch vom Sturz und ich hätte schwören können, eine Stelle an meinen Rippen würde sich bereits Lila einfärben. Ich zog mein Shirt wieder an und seufzte laut. „Bist du sehr böse, dass ich deine Türe kaputt gemacht habe? Wie ich sehe, hast du jedenfalls alles...weggeräumt.“ sagte ich bedauerlich und rieb mir erneut den Kopf. Er aber hatte nur einen kalten Blick für mich übrig. „Nun...du hast mit deiner Schäferstündchen-Einlage den letzten Zug verpasst.“ entgegnete der Herr mir barsch und fuhr fort. „Ich hatte nicht gedacht, dich hier beherbergen zu müssen. Wenn du nicht so wildes Zeug phantasiert hättest, hätte ich dich auch gleich wieder heim geschickt! Du erwartest wirklich nicht, dass ich so einen Tölpel wie dich für deine heutige Leistung etwa noch bezahle.“ mit jedem Wort das er sprach, musterte er eindringlich meine Bewegungen, denn ich zuckte anscheinend immer mehr zusammen. Sprich – ich habe den heutigen Tag quasi nur verschwendet. Es war reine Zeitverschwendung. Ich hätte...ruhig, Hizumi, ruhig. Er aber beobachtete mich weiter mit lauerndem Blick und klappte seinen Laptop zu, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken oder seinen Blick abzuwenden. Ich atmete tief ein und pustete die eingefangene Luft wieder aus. „Nein...“ gab ich nach und rieb mir mit den Fingerspitzen die Stirn. Ich stand weiterhin vor ihm und senkte den Kopf. „...das denke ich nicht, aber wenigstens...lässt du mich nicht vor der Türe schlafen...“ ich kräuselte erneut meine Augenbrauen und sah ihn wieder an. „Aber wieso bist du noch wach?“ Ich setzte mich auf die Couch und lies mich auf den Rücken fallen. „Du hast mir heute mein Date versaut...ich brauch Ablenkung in der Nacht, gerade weil ich nur selten länger als 3 Stunden schlafe...“ kam es verärgert über seine Lippen und er sah mich eindringlich an, bevor er den Laptop zur Seite legte. Die Stimmung erreichte seinen Gefrierpunkt und ich hatte das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte. Er stützte sich an der Sessellehne ab und richtete sich auf. „Du hältst mich für einen schlechten Gastgeber, hab ich recht?“ fragte er belustigt und begab sich in Richtung der Küche. „...du hast sicherlich Hunger....nach der schweren Arbeit...“. Ich aber sah ihn nur an und ich hätte nicht ernster und aufrichtiger sein können als ich seine frage mit einem schlichten „Nein“ beantwortete. Ich blieb sitzen und starrte ihm nur hinterher, ich wirkte angespannt und fühlte mich auch so. „Wieso sollte ich dich für einen schlechten Gastgeber halten? Ich hab deinen...Kühlschrank leer gefressen...“ der ohnehin schon leer war? „...und ich wusste worauf ich mich einlasse. Ich bin quasi fremd für dich und du setzt mich nicht vor die Türe, was ich auch, erstaunlicherweise, sehr nett finde. Ich war wohl...erschöpft von der Arbeit, ich denke deswegen habe ich den...roten Schimmer in deinen Augen gesehen...“ und ehrlich gesagt glaube ich selbst nicht was ich hier gerade von mir gebe. „Hör zu...Ich will nicht, dass du was falsches von mir denkst. Die beschissene Arbeit mach ich nur, weil meine Schwester krank geworden ist und ich ihre Behandlungen nicht zahlen kann. Die Zeitarbeitsfirma hat mich entlassen weil ich keinen Nutzen mehr für sie hatte. Ich war quasi auf der Suche nach Arbeit.“ erklärte ich mich. Ich wusste zwar nicht wieso, aber ich erklärte mich dafür, dass ich Geld brauche und ich hätte schwören können er würde einen unsinnigen Kommentar abgeben wie – dann geh doch auf den Strich – oder so in der Art, doch ich lies ihn nicht zu Wort kommen und sprach einfach weiter. „Wenn ich...hier schlafen darf, dann bin ich dir sehr dankbar.“

„Das war also gerade eine stille Aufforderung? Du hast also meinen Kühlschrank leer gefressen und für mich nicht mehr übrig gelassen? Dann hab ich das wohl missverstanden und du bist mehr ein schlechter Gast als ich ein schlechter Gastgeber.“ antwortete er kurz darauf und schon bereute ich meine Worte. In dem Dreckskühlschrank war eh KAUM mehr was drin....nur ekelhafte Blutwurst, die mir nicht mal schmeckt! Ein....ein....ARGH! Doch ehe ich mich versah, schlich er sich um mein Nachtlager herum, wie ein hungriger Löwe auf Beutezug. Nicht, dass es mich beunruhigen würde.. Ich schon eine Augenbraue in die Höhe und folgte ihm mit meinen Blicken. „Und da lässt er seine kranke Schwester alleine zuhause?“ sagte er und schüttelte den Kopf. „Du solltest nicht so fahrlässig sein.“ Mit jedem Wort das er sprach, ging er mir mehr und mehr auf die Nerven. Was weiß er denn schon???? „Dein Leben interessiert mich nicht...warum du das hier tust...ebenso wenig. Du braucht mir keine Gründe zu liefern. Aber momentan stehst du bei mir eher in den miesen als im Plus....“ Ich atmete einmal kurz und kräftig durch bevor ich ihm antwortete, denn es wäre vermutlich nichts nettes dabei raus gekommen. „Meine Schwester ist nicht alleine....sondern ihr Freund ist bei ihr...“ verkniffen sah ich ihn an und schnaubte einmal kurz wütend. „Ich werde es abarbeiten...“ sagte ich entschlossen und musste wieder seufzten. Ich wusste, dass ihr Freund sich gut um sie kümmern würde. „Also darf ich hier bleiben?“ fragte ich lieber nochmal nach und sah ihn prüfend an. „Abarbeiten“ antwortete er nur ungläubig und sah mich an. „...dass der verursachte Schaden noch größer wird?“ fügte er noch gehässig hinzu und legte seinen Kopf nachdenklich in den Nacken. Ich würde nur zu gerne wissen, was er gerade denkt. Ich sah aus dem großen Fenster im Wohnzimmer und bemerkte erst jetzt die Schönheit der Nacht. Ich war überrascht, aber ich fand es doch irgendwo romantisch. Die Lichter der Stadt leuchteten und funkelten wie Sterne. Man sah nur hier und da ein paar Lichter bewegen, die von den Autos kamen. Leider war es bewölkt, sonst hätte man den Sternenhimmel noch dazu gesehen. „Bleib...und schlaf hier auf der Couch.“ mit diesen Worten riss er mich aus meinen Gedanken und ich sah wieder in der Dunkelheit zu ihm. Seine Silhouette war nur spärlich herausgehoben, weil das meiste in der Dunkelheit verschlungen wurde. „Nun....gut...mach ichs so...“ ich stand langsam auf und ging in seine Richtung, tastete mich langsam vor und blieb vor ihm steht. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte ihm in die Augen zu starren, als ich plötzlich meine Hand auf seine Schulter legte und ihn anlächelte. „Danke!“ auch wenn du mich in jedem Satz, den du von dir gibst, eigentlich nur beleidigst. Mein Lächeln entwich mir wieder und ich setzte mich wieder auf die Couch. Ich packte die Decke, die über der Lehne hing, zog sie über mich und schloss meine Augen, als ich mich wieder auf den Rücken legte. Doch schon gingen meine Gedanken wieder rund. Wenn ich in seine Augen sehe, macht mich das wahnsinnig unruhig. Es ist als würde ich nicht...ich weiß es ist schlecht....ich kann meine Gedanken nicht richtig ordnen. Es ist so verwirrend und zwar jedesmal...wenn ich ihn ansehe...und doch hoffe ich, dass er doch nur ein irrer Idiot ist. Nichts ahnend lag ich auf der Couch und hing weiter meinen Gedanken nach, denn es war ja auch verwirrend wie...nochmal was. Ich hörte wie er sich wieder auf seinen Sessel setzte und sich kein Stück mehr rührte. Was tat er nun? Schlafen? „Hizumi....knie dich vor mich...“ hörte ich ihn mich anherrschen in dunkel gefärbter Stimme. Meine Augen rissen sich schlagartig von selbst auf und ich schreckte auf. Zögerlich drehte ich meinen Oberkörper zu ihm und sah ihn irritiert an. „Bitte????“ fragte ich mit erschrockenem Ton und legte meinen Kopf schief. „Du hast gehört was ich gesagt habe! Du traust deinen Sinnen, du weißt, was du gesehen hast....Das alles...kennst du bereits!! Dachtest du wirklich ich würde dich so gehen lassen? Einfach so???“ hisste er mich an und bohrte seine Finger in das Leder, dass nach und nach mehr nachgab. Irritiert starrte ich ihn an und roch plötzlich wieder diesen Schwefelgeruch. Ich lies meine Schultern hängen und mir entgleisten meine kompletten Gesichtszüge.

Ein Kuss zur Versiegelung

„A-also....ich weiß gerade nicht...“ stotterte ich nervös und stand auf, aber ich näherte mich ihm nicht, sondern sah ihn nur irritiert an. Ich meine, was sollte ich sonst tun, außer dumm zu schauen? Ich soll mich vor ihm hinknien? Wovon träumt der Nachts? Vermutlich nichts gutes und ehrlich gesagt bereue ich meine gedankliche Frage auch schon wieder. Gut, da stand ich nun, verängstigt, verwirrt und vor allem -müde- (auch wenn das gerade nicht so zum Thema gehört...). Er sah mich an und lächelte. Er lächelte einfach nur. Dann setzte Mr. Dämon zum Wort an „So ists brav....du kommst mir entgegen...und ich dir“ in einem geradezu verführerischen Tonfall. Ehrlich gesagt wusste ich nicht mehr genau was passiert war, warum ich plötzlich nachgab. Ich bewegte mich quasi von selbst und das machte mir noch mehr Angst, als ich dachte. „Ich kann es nicht leiden, wenn Leute zu tief ihre Nasen in meine Angelegenheiten stecken...“ ertönte es streng und finster. „Komm zu mir, Hizumi...“ und da war es wieder....er sprach meinen Namen....und ich sah die Buchstaben regelrecht auf seiner Zunge zergehen. „Ich werde dir nichts zuleide tun, wenn du dich so verhältst, wie ich es von dir verlange...“ fügte ES noch hinzu und irgendwie glaubte ich ihm das nicht. Und da passierte es – ich lief tatsächlich zu ihm. Ich wollte nicht...nein, niemals! Ich wollte nicht zu ihm laufen und doch tat ich es! Ich war völlig....betrunken? Das war vielleicht der richtige Ausdruck dafür. Trunken von seiner übernatürlichen Schönheit, von seiner Stimme. Ich blieb direkt vor ihm stehen und starrte ihm in die Augen. Mein Atem ging schneller, mein Körper zitterte und ich war kaum mehr imstande zu stehen. Was sollte jetzt passieren? Zögerlich atmete ich durch die Nase ein und schluckte und ehrlich gesagt war mein einziger Gedanke gerade „Ruhig bleiben“. HAHAA~ was zur Hölle (und ich sagte das H-Wort schon wieder) wie soll ich denn bitte ruhig bleiben, wenn mich jemand SO manipulieren kann??? Plötzlich packte der, der wie ein Junge aussah, aber offensichtlich keiner war, meine Arme und zwang mich auf die Knie, bestimmt aber sanft. Er sah mir eindringlich in die Augen und ich hätte am liebsten weggesehen, aber ich war viel zu gebannt. Die Schwärze seiner Augen war beeindruckend. Viel zu sehr beeindruckend. Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf und atmete tief ein. Die Nacht gab nur kleine Reflexionen seiner Augenpartie frei und das machte mir noch mehr Angst. „Shh~“ sprach er sanft und lag seine Hand auf meinen Hinterkopf. Er thronte noch immer auf seinem schwarzen Ledersessel und seine Miene glich einem Steingötzen. Er wirkte wie aus Stein. Seine Hände waren eiskalt und ich spürte diese erdrückende Kälte. Sie baute sich immer mehr und mehr erdrückend um uns herum auf. Keine einzige Emotion spiegelte sich in seinem Gesicht. Daisuke fing an, seine Fingerkuppen sanft an meinem Hinterkopf zu bewegen und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Sei mein Paktpartner... oder wähle den Tod.“ meine Unsicherheit stieg in mir auf, wie eine Milch die überschäumte. Ich fühlte mich sichtlich erdrückt, er lag weder auf mir, noch berührte er mich an einer anderen Stelle, als den Hinterkopf. Ich atmete schneller und schüttelte kaum bemerkbar den Kopf. „Paktpartner?“ wiederholte ich flüsternd und öffnete einen Spalt breit meinen Mund, weil ich wahrlich benommen war. Meine Augen waren noch immer auf ihn gerichtet. Gott, lass dich jetzt ja nicht rumkriegen, Hizumi!!! Das ist pure Show....er spielt mit dir! Glaubte ich zumindest. Ich hoffte ja noch immer, dass er nur ein Irrer wäre, alles andere wäre nicht gut für mich. Ich schüttelte meinen Kopf, diesmal stärker und schloss meinen Mund. „Paktpartner!!“ kam es laut von ihm und ich zuckte zusammen. „....du solltest Verantwortung für dein rücksichtsloses Verhalten übernehmen! Du kannst mir dankbar sein...“ er senkte seine Lider ein Stück und sah mich noch immer an, nachdem er in einem rauen Ton herrschte. Nun wurde ich noch unsicherer, denn er umschloss mein Gesicht mit seinen eiskalten Händen und sein kalter Atem streifte dieses. Verwirrt von der Aktion, versuchte ich mich weiter zu erklären. „Ich hab dir doch gesagt, dass es ein....Unfall war!“ kam es nur keuchend von mir, doch er unterbrach mich sofort. „Und du meinst ernsthaft, ich würde dich davon kommen lassen?“ - hörte ich da SPOTT? „Unfall oder nicht, sei einmal dahingestellt...“ urplötzlich bohrte er seine Finger in meine Haut und ich zuckte erneut zusammen. Und da sah ich es....seine Iris verfärbte sich komplett schwarz – wie vorhin. „Ich....ich...“ ja...ich bekam keinen Ton raus....verflucht! „Daisuke...ich...“ toll, statt ein und das selbe Wort immer wieder zu wiederholen sollte ich mir lieber überlegen wie ich aus diesem Schlamassel raus komme. Ich hoffte auf ein wunder...und dass ich mich nicht hab verführen lassen – ein Idiot! „Stirb oder unterwerfe dich mir!“ hisste er scharf. Die Dunkelheit ummantelte ihn nur langsam, geradezu wie ein Schutzschild und der Hass sprühte. Seine Augen funkelten und ich hatte noch mehr Angst. Hilflos in der Situation, erhoffte ich mir das beste „...Was....willst du??“ gab ich letztendlich nach und lies mich in seinem Griff hängen. „So ist es gut...“ er zog seine Augenbrauen leicht nach oben und lächelte, während er mir zärtlich mit dem Daumen über die Wange streichelte. Am liebsten hätte ich meinen Kopf weggezogen. „Ich will, dass du aus dem Weg geräumt bist....Hizumi. Du bist mir unterwürfig...“ wovon träumt der Nachts??? „...und im Gegenzug dafür werde ich dich mit genügend Geld versorgen, um deine Schwester zu versorgen...“ ...meine Schwester. Es war mir klar, dass er meinen Schwachpunkt ausnutzen würde. Sie war alles was ich noch hatte. Ich liebte sie über alles. Die einzige Familie, die ich noch hatte, war sie...und sie konnte mir nicht helfen durch ihre Krankheit, die ICH nicht bezahlen kann. Dieser Mistkerl. Ich biss mir hart auf die Lippen und sah ihn hasserfüllt an, denn mich so auszunutzen, war nur noch schamlos und das mit meiner Schwester, die in meinem Leben alles widerspiegelte. Daisuke beugte sich zu mir vor und in dem Moment fielen mir ein paar rabenschwarze Strähnen ins Gesicht. „Schlägst du ein?“ hauchte er kaum hörbar zum Abschluss. Was blieb mir nun also übrig, als einzuschlagen? Wenn ich es nicht tue, tötet er mich und darüber würde meine Schwester niemals hinwegkommen. Alle zu verlieren....ich überlegte lange. Ich lies mir Zeit, atmete schnell und unregelmäßig, bevor ich ihn hilflos ansah und leise flüsterte: „Ich tue es...“ in dem Moment kniff ich meine Augen zusammen und hielt geradezu die Luft an. „Du hast gerade die beste Wahl getroffen...“ WAS ZUM HENKER SOLL DARAN BITTE DAS BESTE SEIN???? Wütend öffnete ich meine Augen und sah sein verdammtes süffisantes und arrogantes Grinsen auf seinen dünnen Lippen. Ich biss meine Zähne fest aufeinander, keine Fehltritte nun mehr. Seine rechte Hand löste sich von meiner Haut bevor er zwei Finger unter mein Kinn legte und mein Gesicht leicht anhob. „Küss mich...und besiegle den Pakt.“ Das wird ja immer schöner hier! Pff...ich IHN küssen? Du hast doch n Schuss im Kessel, Bürschle! Doch seine Worte waren wie Gift – geradezu wie Rauschmittel. Zögerlich sah ich ihn an und versuchte nochmal vergebens meinen Kopf wegzudrehen. Doch unmittelbar legte ich meine Hände auf seine Schultern und krallte mich in diese. „Ich....“ mein ganzer Körper schlotterte und ich hatte nicht genügend Kraft, so stark zu zukrallen, dass es ihm hätte weh tun können. „Willst du für sie sorgen???“ und ich hasste mich noch mehr dafür, dass ich bei dem Gedanken zögerte. Ich könnte meine Schwester heilen – aber zu was für einem Preis? Meine Seele. Toller Gedanke. Verbittert zog ich meine Schultern ein, als er mit seiner Hand zärtlich meinen Nacken entlang strich und mit seinen Fingerkuppen nur hauchzart meine Härchen berührte. „Dann tu was ich dir sage“ herrschte er erneut und ich sah ihm wieder leidig in die Augen. Aber ich schwieg. Ich befeuchtete meine Lippen nur leicht und beugte mich zu ihm vor und da passierte es – Ich legte meine Lippen auf seine. Sie waren eiskalt! Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ich spürte wie ich meine Seele an ihn verloren hatte, für meine Schwester.

Raserei

Schwer keuchend, presste er seine kalten toten Lippen gegen die meine und forderte seinen Tribut ein. Die Luft um uns herum kaltete ab und zog silberne Fäden durch die Luft, begleitet von glänzenden, schimmernden Partikeln. Sachte nippte er an meiner warmen Unterlippe, was mich wunderte, denn ich war der Meinung, dass mir schon jegliches Blut aus dem Gesicht gewichen war. Mein Magen rebellierte so stark, dass ich dachte ich müsste kotzen. Doch ich schloss meine Augen und lies es über mich ergehen. Er hingegen wirkte als würde er sich in dem Gefühl vergessen, etwas menschliches zu spüren, etwas lebendiges in sich aufzusaugen, auch wenn es nur das Gefühl des Moments war. Nur ein dünner Kontaktfilm verband unsere beiden Lippen als sich Daisuke löste, nur langsam, bis der Filmriss und unsere Lippen nun gänzlich getrennt waren. Ich öffnete meine Augen und sah, wie sich ein sadistisches Lächeln in seinem Gesicht bildete, als er mich, noch immer kniend, unverhohlen anblickte. Mein Körper gehorchte mir noch immer nicht, denn ich zitterte noch immer und spürte die Hitze in mir, auch wenn er eiskalt war. Meinen Blick konnte ich nicht von ihm abwenden. Ich sah ihm noch immer in die Augen, starrte regelrecht. Erst jetzt wurde mir erst richtig bewusst, was ich da eben getan hatte.

Die Temperatur im Zimmer normalisierte sich wieder und das leuchtende Phänomen legte sich langsam und ich sah, wie der glitzernde Staub zu Boden rieselte. Er hingegen begutachtete mich mit neutralem Interesse. „Du hast die richtige Entscheidung getroffen..“ sprach Daisuke, während ich anfing, meinen Kopf zu halten und mich zu fragen – WAS HAB ICH DA NUR GETAN???? ARGH!!! Ich wurde WAHNSINNIG! WAHNSINNIG!!! Ich sah ihn wütend an und sagte nur: „Arschloch!“ mit einer Ernsthaftigkeit, die ich noch nie von mir gehört hatte. Mr. Dämon aber, lies sich nur resigniert nach hinten in den Sessel fallen und eine Hand ruhte noch immer müde auf meinem Kopf. „Kleiner...du wirst sehr bald erkennen, dass der Pakt dir jede Menge an Möglichkeiten offen hält.“ Ohhhh...wirklich? Die da wären? Ich wurde immer wütender, weil ich ihn auch noch auflachen hörte. „Und was bitte??“ flüsterte ich halblaut und stand mit einem Ruck auf. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich sah ihn an. „Was zur Hölle bist du??? Der Teufel???“ er wiederum hatte erneut nur Spott für mich übrig. Seine sonst so beherrschten Gesichtszüge entgleisten und er fing an zu lachen. „Der Teufel?? Lucifer in Persona?“ und er brach in schallendes Gelächter aus. Ich hingegen wurde immer wütender und ich glaube fast, ich hätte mich erwischt, wie ich eine meiner Fäuste anhob und bereit war, diese freudig in sein Gesicht zu Schlagen – mit vollem Vergnügen, doch ich hielt ein und lies meine Faust wieder sinken. Er schüttelte den Kopf und hielt sich diesen. „Du hast absolut nichts von deinem Vater..“ und da sprach er einen Satz, der mich aus der Bahn warf. „Mein...Vater?“ wiederholte ich verwirrt und sah ihn mit großen Augen an. „Was??“ „Damit meine ich, du hast keine Ahnung vom Handwerkzszeug eines Jägers...Lucifer ist schon lange verschwunden....es herrscht Chaos. Man sucht einen Erben...einen Herrscher...du solltest dich langsam etwas mehr für das Gewerbe deines Vaters interessieren, kleiner.“ Was bildet sich dieser....eigentlich ein?? Wie kann er es wagen über meinen Vater und mich zu urteilen?? „Tu ich aber nicht!!!“ kam es nur barsch von mir zurück und ihn knurrte ihn an. „Du interessierst dich nur für deine Schwester....wie uneigennützig von dir...“ konterte er plötzlich mit einem verständnislosen Blick. „Wie kann man nur so dumm und wehrlos sein...“ Sag mal... „Ja...immerhin bin ich besser als du....“ kam es gereizt von mir zurück. „Also...was erwartest du jetzt von mir, nach diesem...Pakt...den ich nicht halten werde?“ geradezu süßlich flüsterte ich ihn an und strich mir, wie ein Schulmädchen, meine Haare hinters Ohr. Er aber stützte sich nur gelangweilt auf seine Hand. „Hört hört... Sagte derjenige, der sich gerade an einen Dämonen verkauft hat. Wenn du ihn nicht einhältst, hole ich mir das, was mir gehört. Außerdem kann kein menschliches Wesen einen Pakt brechen, außer du gehst einen wiederum neuen mit einem anderen Dämonen ein....und, das würde ich dir nicht raten, mein kleiner unbeholfener Freund.“ Klein und unbeholfen? „Ach...was gehört dir denn?“ fragte ich belustigt und legte meinen Kopf schief. Und da sagte er das, was ich nicht glauben konnte. „Das Leben deiner Schwester...“ ...warte mal...WAS? „...alle Bestandteile unseres Vertrages werden nichtig...Sie würde es nicht überleben, solange sie nicht Vertragsgegenstand von einem neuen stärkeren Bund wäre...“ sprach der Dämon während er mich eindringlich betrachtete. „Du bist Schachmatt..“ schloss er seine Sätze ab und ich wäre am liebsten zusammengebrochen. „...Warte mal...ich dachte....das kannst du doch nicht machen!!“ erwiderte ich leise und hakte vorsichtig nach. „Mal angenommen...ich würde nicht das tun, was du sagst...was passiert dann?“ „Du hälst dicht...das ist meine erste Forderung an dich. Der wirst du wohl nachkommen können.“ antwortete er langsam, als wäre ich ein Depp. „Du bist gebunden, an das, was ich dir sage. Deine Beine würden sich automatisch bewegen, würde ich von dir verlangen, dich wie ein räudiges Tier zu ersaufen.“ er stand auf und strich mir ein paar verirrte lose Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Dort wo er die Haut berührte, brannte es und erst jetzt fiel mir auf, wie groß er war, oder vielmehr – wie klein ich war. „Ich werde keine unmöglichen Dinge von dir verlangen.“ fügte mein Meister (soll ich ihn nun so nennen?) hinzu und lächelte. Ich aber schlug nur seine Hand weg und sah ihn gehässig an. „Weißt du was? Sorry, aber...Fick dich...“ er hielt meine Hand eisern fest und drückte hart zu, die Schmerzen waren fast unerträglich und ich dachte er würde mir meine Hand brechen. „Na, wo bleiben deine Manieren?“ fragte er nur amüsiert und lies meine Hand wieder los. Mit einer gottesgleichen Ruhe, strich er sich die Haare zurück und sah mich wieder eiskalt an. „Stimmt, die waren ja nur...spärlich vorhanden...“ und dann beugte er sich in verführerischer Manier zu mir. „...Fick dich...derweil könnte ich glauben, dass dich der Kuss angetörnt hat...aber da hat mir sicherlich meine Einbildung einen Streich gespielt.“ Ich wich keinen Schritt zurück. Was denkt er sich hier eigentlich? Doch betretene Stille brach in den Raum ein. Ich wusste nicht genau, ob ich mir meine Tränen zurück hielt oder ob ich einfach nur fassungslos war, dennoch nahm es mich mit. Wenn meine Schwester sterben würde....er aber riss mich aus meinen Gedanken, wie er es schon so oft zuvor auch schon getan hatte. „Du bist so still...kleiner Junge.“ sprach der Teufelsgleiche und legte seinen kopf schief. „Ich....werde dich nicht bedrängen, mir liegt kein verlangen danach, mir überflüssige last aufzubinden. Ich helfe dir, im Gegenzug behandelst du mich wie jeden anderen.“ Tja nur wie könnte ich das? Er ist verführerischer als ein Engel, schöner als Gott selbst aber böse wie der Teufel. Ich komm mir echt vor wie in nem billigen Romancefilm, der noch nicht mal 1000 Besucherzahlen auf den Rechner bringt. „Wieso sollte ich...“ kam es schwach über meine Lippen und ich schnaufte kurz. „ich hab genug zu tun....deine Aktion kam mir ehrlich gesagt etwas ungelegen.“ Super...als hätte ich was dafür gekonnt...er tut gerade so, als hätte ich es tatsächlich darauf angelegt, herauszufinden, was er eigentlich ist. Er griff sich nur fassungslos an den Kopf. „Wäre ich ein vollblütiger Dämon, hätte ich dich schon längst in Stücke gerissen...“ fauchte er. „Lass mich meine Arbeit, die ich zu verrichten habe in ruhe erledigen....misch dich nicht ein und halt deinen verdammten Mund, wenn etwas durchsickert, weiß ich, wo ich zu suchen habe, sei dir gewiss!“ Ich stutzte. Wie....er war gar kein vollwertiger Dämon? „Du bist also gar kein vollwertiger Dämon?“ sprach ich meine Gedanken nun laut aus. „Ist dir das eben nur so raus gerutscht oder war die Information tatsächlich für mich?“ gab ich überrascht von mir und lächelte. „Denn wenn das so ist, dann muss ich gar nichts tun, was du mir sagst. Ich suche mir einfach einen vollwertigen Dämon und lass dich....umbringen!“ Alles ist besser als unter den fittichen von dem Idioten zu stehen, den ich noch nicht mal leiden kann. Mir und der Kuss gefallen....PAH!! „Kleiner Junge....diese Information war dazu bestimmt dich in deinem unklaren Geisteszustand zu beruhigen.“ knurrte er zurück und sah mich dreist an. „Du kannst versuchen, mich zu hintergehen...aber ich kann dir versprechen, dass du dir damit ins eigene Fleisch schneidest...“ Die Worte die ich darauf finden konnte waren: „Du bist doch nicht mehr ganz sauber, alter!“, schüttelte meinen Kopf und sah ihn bedrohlich an. „Mein Geisteszustand ist besser wie deiner du hirnloser Narr! Und mal ganz ehrlich....ich werde so gut wie NIE ausfallend....aber...du bringst mich nur noch zur Weißglut!“ Mich mit meiner eigenen Schwester zu erpressen!!!! „Du brauchst nicht hier zu bleiben...du kannst auch gehen, ich zwinge dich nicht an meiner Seite zu bleiben. Der Weg steht dir ganz und gar offen.“ gab der Dämon mir zum Denken und winkte mit seiner Hand abwesend Richtung der Türe, während er einen abschätzigen klang in der Stimme mit sich brachte. Ich aber blieb stehen und sah ihn verdutzt an. Daraufhin verzog er seine Mundwinkel und gab einen lauten Seufzer von sich. „Du kannst aber auch hierbleiben. Ich werde keine Anstalten machen, du kannst deine Ruhe haben und morgen hier wieder Wortlos verschwinden, wenn es dein Wunsch ist.“ gab er nun mit neutraler Stimme von sich und ich stockte immer mehr. Ich zog meine Augenbrauen nach oben und sah ihn endlich genau an. Auch wenn ich in der Dunkelheit kaum was erkennen konnte, sah ich ihn an. Ruhig und mit bemessenen Schritten ging ich näher auf ihn zu. Ich kniff meine Augen zusammen um ihn besser erkennen zu können und sah zum ersten mal richtig, wie hübsch er war. Nicht...Brad Pitt like, weil der Typ war ja ober schwul, aber er...sah selbst für einen Asiaten männlich aus. Seine Gesichtszüge waren zwar herablassend und ständig genervt, aber dennoch, sah er wirklich gut aus. „Also ich meine ja du bist ein Arschloch....aber ein gutaussehendes...“ platzte es aus mir heraus und am liebsten hätte ich mir so eine gescheuert, dass ich aus dem Fenster geflogen wäre, das hätte mich von der Peinlichkeit hier gerettet. Aber das beste kam erst noch, wie sich herausstellte: „Das höre ich nicht zum ersten mal...“ gab Daisuke trocken von sich und beachtete mich nicht weiter und lungerte in seinem Sessel wie ein Fürst. Ich zog meine Augenbrauen nach oben und erkannte ein leichtes Lächeln seiner Seite. „Ich weiß das du mich hasst...ich weiß das du mich verachtest...aber ist es dir nicht peinlich jemanden wie mich zu begehren?“ ..Moment mal.... hab ich was von begehren gesagt? Statt das ich widerspreche sagte ich aber: „Du begehrst mich doch auch!“ und zuckte mit den Schultern. Kann mich mal jemand davon abhalten so einen Scheiß zu reden?????

„Ich begehre deine menschliche Wärme, nicht dich als Person.“ Ohh, wie nett. Schön, dass wir darüber gesprochen haben. „Wenn man so kühl ist wie eine Leiche...“ fuhr er fort, „...dann dürstet man nach Leben.“. Ich sah seine Hand auf mich zukommen und zuckte zusammen, als ich jedoch merkte, dass er mir diese nur auf meinen Brustkorb lag, beruhigte ich mich genauso schnell wieder. Ich schlug aber seine Hand weg. „Du musst es ja wissen...“ kam es nur trocken von mir und irgendwie tat es mir ja leid, dass ich so unfair zu ihm war, aber er war ein Dämon. Ein bösartiger Dämon, der mich mit meiner eigenen Schwester erpresste, nur damit ich meine Fresse hielt und es ging mir verdammt nochmal gegen den Strich! Seine Augen loderten als er mich ansah und ich sah ihm tatsächlich an, wie seine Wut in ihm hochkochte und das fand ich alles andere...als gut. „Verzieh dich von hier, oder leg dich in die Ecke und halt deine verdammte Schnauze! Es ist mir scheißegal was du machst aber wage es nicht, mich so respektlos zu behandeln!!“ fauchte er mich erneut an und erhob sich urplötzlich um meinen Unterkiefer mit brutaler härte zu umgreifen. Ich erschrak so sehr, dass ich fast nach hinten umgekippt wäre, aber mein Retter (HAHAH) hielt mich ja in einem eisernen Griff fest. Die Fingerspitzen des Dämonen bohrten sich tief in die Haut und hinterließen dunkle Male. „Glaub nicht du könntest dich aufführen wie ein Narr!!“ der druck seiner Finger wurde stärker und ich zog meine Schultern nach oben, um mich schützen zu können. Meine Finger bohrten sich in sein Handgelenk um ihm zu signalisieren, dass er mir weh tat, stand aber nur weiterhin vor ihm und sah ihn an. „Das ist bereits passiert...“ denn ich hatte mich schon aufgeführt wie ein Narr, immerhin hab ich ihm meine Seele verkauft für das Leben meiner Schwester und für das meinige. Das ist doch alles andere als Intelligent, also sollte er sich nicht so aufspielen. Auf einmal hob er mich mit einer gewaltigen Armkraft hoch und knallte mich mit voller Wucht auf den Glastisch des Wohnzimmers, der circa zwei Meter von uns entfernt stand. Dieser gab unter meinem Gewicht nach und ich hatte Glassplitter im Rücken (und ich muss hier mal was loswerden, was vermutlich nie jemand gedacht hätte, aber es war eine verdammt schmerzhafte Erfahrung).

Liebe, Tod und Teufel

Sodi sodi, ich hab echt lange auf mich warten lassen, aber das war nun etwas schwieiger zu schreiben. Sonst fällt es mir nicht so schwer. Aber das war X-x doch n weng schwerer. Ein extra langes Kapitel, weil ich die Spannung mal n bisschen mehr aufbauen wollte und Hizumis schwester kam dann auch noch dazu :DD

ich beeile mich direkt am nächsten Kapitel weiter zu schreiben :*
 

________________________________________________________________________________
 

Krümmend vor Schmerzen hielt ich mir die Seite und röchelte nach Luft. Da Bemerkte ich, dass sowohl meine Hände, als auch meine freigelegten Arme voller Blut waren, nicht von den Splittern am Rücken, sondern weil ich überall verschnitten war. Ich hatte mich überall aufgeschnitten, an den verfluchten Scherben. Ich keuchte einmal laut auf und lies meinen Kopf nach hinten fallen und am liebsten hätte ich geheult, weil ich es schlicht bereute, ihn so unterschätzt zu haben. „Es tut mir leid...“ kam es leidend von mir und ich versuchte mich nur vorsichtig aufzuraffen. Als ich meinen Kopf anhob sah ich in seine kühlen und bitter verhassten Augen, die mir erneut einen Schauer über den Rücken laufen lies. Die trostlose Szene kümmerte ihn vermutlich nicht. „VERDAMMT!!!“ brüllte er plötzlich auf und ich wäre fast wieder in die Scherben gefallen, weil ich so erschrocken war. Ich sah das Schauspiel mit an, als er sich vor Wut umdrehte und unkontrolliert seine Faust mit einer unglaublichen Wucht in den Sessel vergrubt. Es ging so schnell, dass der Sessel nicht weg flog, sondern dass seine Hand einfach wie durch Butter hindurch ging. Die Augen hielt er geschlossen und ich sah ihn nur an. Seine Silhouette zeichnete sich nur schemenhaft im Mondlicht ab und sein unregelmäßiges keuchen erfüllte das Zimmer. Es war verdammt unheimlich. Um irgendein Thema anschneiden zu können fragte ich einfach irgendwas. „Kannst du deine Kräfte nicht kontrollieren?“ und mein Unterton war weder schnippisch noch unfreundlich...es klangt neutral, Gott sei Dank. Kurz angebunden, sah mich Daisuke an und blickte über seine Schulter. „Wenn ich meine Kräfte nicht kontrollieren könnte, hätte ich dir schon längst das Rückgrat gebrochen.“ doch statt mich zu zügeln konterte ich. „Tu es...“ verbittert und gequält senkte ich meine Tonlage und dazu meinen Kopf und sah auf den Boden. Er löste sich von dem Sessel und drehte sich zu mir. „Du hast Todessehnsucht? Ich soll dich umbringen??“ Spott lag in seiner Stimme und er lachte kalt auf. „und deine Schwester lässt du ganz alleine?“ zog er mich mit bemitleidenswerter Stimme auf und lachte erneut bevor er „Gott bist du erbärmlich...“ hisste und es machte sich meine schnippische Art breit. Mein verfluchtes Temperament...ich werds nie in den Griff kriegen. „Lieber bin ich erbärmlich, als dämlich, denn ich lasse nicht einfach meine Sachen so sorglos auf dem Bett liegen und riskiere damit, dass ein normaler Mensch es raus finden könnte, wer, oder was ich bin, wenn ich diesen sogar selbst zu mir nachhause eingeladen habe! Du Penner!“ hisste ich zurück und drehte meinen Kopf beleidigt weg. „Wer kann schon damit rechnen, dass jemand mit einer Leiter in ein Zimmer kracht, bei dessen Nähe er nicht einmal etwas zu suchen hatte!“ konterte er und brüllte erneut auf. „TABU! Aber ich glaube ich habe wirklich aufs falsche Pferd gesetzt...warte hier!“ herrschte er mich an...und mir fiel auf, dass er das wirklich oft tat. Mr. Obermotz ich bin ein Dämon und mach euch alle platt. Ein Idiot ist er!! Hätte er seine Sachen nicht auf dem Bett liegen gelassen, dann wäre das alles nicht passiert und ich würde nicht halb verbluten. „Du hattest einen Fleck an der Decke...WOHER DER AUCH IMMER KAM! Aber du sagtest selbst ich solle mich darum kümmern, ich habs getan und Ende der Geschichte! GRAAHHH!“ schrie ich wütend auf und schüttelte den Kopf. Was der sich nicht alles einbildet! Mir fallen nicht genug ausdrücke ein um ihn zu beschreiben und ausdrücken wie er mir auf die Nerven ging, konnte ich auch nicht.

Er trat wieder zurück ins Wohnzimmer und ich sah auf seiner Hand ein Silber glänzendes handtellergroßes Tablett. Toll, nun will er mich auch noch Skalpieren. Mit einem widerhallendem klick, schaltete der Herr das Wohnzimmerlicht an und dieses blendete mich. Ich kniff meine Augen kurz zusammen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnen konnten. Das trübe Licht tauchte den Raum in warme Farben. Daisuke aber, sah nur den Scherbenhaufen an und setzte sich auf die Couch. Das Tablett legte er auf seinem Schoß ab. Erst da sah ich, was auf dem Tablett lag. Muhlbinden und glänzendes Besteck. „Du blutest mir meine Bezüge voll...Zieh dein Shirt aus, verdammt...“ sprach er mit dunkler Stimme. „Deine Mutter blutet...“ Erst jetzt fiel mir das ganze Blut auf „...Oh...“. Man hätte meinen können ich würde sterben. Also raffte ich mich nur schwerfällig auf und zog mein Shirt aus. „Perverser“ gab ich schmollend von mir und sah ihn an. „Sieh mich nicht so an!!!“ fluchte er und zog seine Augenbrauen nach oben. „Setz dich endlich verdammt nochmal neben mich! Du überstrapazierst meine Gastfreundschaft.“ ...ach seit wann wirft man -GÄSTE- auf seinen eigenen Wohnzimmertisch. Daran ist er ja wohl selbst schuld. Er zeigte mit dem Finger herrisch auf das Sitzpolster neben sich und sein Blick war angenervt. „Und du überstrapazierst meine Geduld UND meine armen Nerven!!“ gab ich von mir und setzte mich widerwillig neben meinen Gastgeber (der mich eben noch durch seine Wohnung warf). Er seufzte entnervt auf und fing an mich zu verarzten. „Wie kommst du darauf, dass ich eine Mutter hätte?“ die Frage lies mich stutzen. „Ich komm darauf, dass du eine Mutter hast...weil jedes Wesen eine Mutter hat, oder nicht? Ich meine woraus bist du denn gemacht? Gibt es bei euch Dämonen Dämoneneier? Und selbst DIE müsste jemand gelegt haben...“ zögerlich drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah ihm aus den Augenwinkeln zu, was er da triebt. „Es geht dich wirklich nichts an...aber ja. Ich hatte einmal eine Mutter. In meinem menschlichen Leben....Schlampe..“ wisperte er leise als er beidhändig an meine Schultern griff und meinen Körper rücklings mehr zu sich drehte. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und sah ihn an. „Du warst mal ein Mensch? Davon merkt man aber nicht mehr viel. Du bist zu auffällig, als Dämon. Ich hatte sofort gemerkt, dass was nicht mit dir stimmte. Sag mal...wieso Schlampe? Hat sie sich nicht um dich gekümmert?“ mit großen Augen sah ich ihn an und wartete auf eine Antwort. Er aber gab sich kalt und unnahbar. „Meinst du nicht, dass deine Fragerei langsam zu weit geht?“ ich verzog meine Augenbrauen und presste die Lippen aufeinander. Er hatte recht...Er kannte mich noch nicht einmal. Ich spürte eine seiner Hände in meinen Nacken, wie sie diesen packten und meinen Kopf geradeaus zerrten. „Sieh geradeaus!“ befahl er mir in einem mürrischen Tonfall und ich hörte es hinter mir nur plätschern. Was treibt er denn jetzt? Mit einem Mal schrie ich hysterisch auf, als der kalte und feuchte Lappen meine Haut berührte. Ohne Absicht schlug ich ihm meinen Ellenbogen in die Brust und bereute es. „Oh...tut mir leid...aber sei nicht so grob zu mir!“ dann schwieg ich einen Augenblick. „Nein…du schuldest mir keine Antwort…ich war schlicht nur neugierig. So wie du!“ Fügte ich noch hinzu und hörte seine Zähne knirschen. Ich schürzte meine Lippen und sah nervös nach unten. „So wie ich...WAS?“ fragte er verärgert und war mir einen scharfen Blick zu. Er lies den Lappen zurück in die Schale fallen und Wasser spritzte hoch, denn die Tropfen erwischten mich nur leicht an der Seite. Plötzlich legte er seine eiskalten Hände an meine Seiten und ich spürte seine weichen zarten aber dennoch kalten Lippen auf meiner Haut. Meine Augen weiteten sich und ich atmete schwer. Er fing an zu saugen und ich spürte leichte Schmerzen, anscheinend zog er einen weiteren Splitter aus meiner Haut. Ich bekam Gänsehaut und es fühlte sich verdammt angenehm an. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und atmete schneller, doch ebenso schnell löste er sich wieder. „Du...bist genauso...neugierig...“ beantwortete ich ihm stockend seine Frage und er antwortete barsch. „...was frage ich dich bitteschön intimes? Ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich Interesse an dir entwickelt hätte“ ...schön das wir darüber gesprochen haben. Ich verzog meine Augenbrauen genervt und verdrehte die Augen bevor abermals seine Lippen gegen meine warme Haut lehnte, um einen weiteren Fremdkörper aus dieser heraus zu ziehen. Doch als meine Haut berührte, sprang ich auf und riss mit mir die Schale voll Wasser mit. Sie flog natürlich über Daisuke und er war klatschnass. Ich sah ihn erschrocken an und verzog meine Augenbrauen leidig. „...tut...mir leid......du hast gerade....eine empfindliche Stelle....berührt...“ kam es nur leise von mir und ich rannte sofort in die Küche um ein trockenes Tuch zu holen. Mit einem Sprung stand ich wieder vor ihm und trocknete mit dem Tuch ein wenig die Couch und seinen Schoß. Ohne darauf zu achten was ich tat, trocknete ich einfach schnell den Stoff und merkte nicht, wie ich ihm an den Innenschenkeln fummelte. Ich riss meine Augenbrauen nach oben und lächelte verklemmt. „Ok...jetzt hab ich...genug an dir gefummelt....“ kam es verlegen und beschämt von mir und ich setzte mich wieder vor ihn, nachdem ich das Tuch auf die Lehne der Couch warf. Der Herr aber, saß wie versteinert vor mir und hatte seine Augen erschrocken aufgerissen. Wütend starrte er mich an und legte mit einem mal den Kopf schief. „Legst du es gerade auf irgendwas an, Junge?“ fragte er mich spitzfindig und lächelte süffisant. „Umdrehen....Los!“ herrschte er mich an und nahm eine Muhlbinde in die Hand und rollte diese auf. Ich drehte mich folgsam um und sah über meine Schulter, direkt in sein Gesicht. „Auf was sollte ich es denn anlegen?“ fragte ich naiv und schüttelte genervt meinen Kopf. „Wer weiß schon, was du für Fantasien im Kopf hast...“ antwortete der Dämon geradezu herausfordernd und fing an mir sorgfältig meine Wunden am Arm zu verbinden. Seine Bewegungen wirkten müde und abgeschlafft und auch er selbst wurde immer blasser um die Nase, auch wenn das KAUM möglich war. „Fantasien zum malen hab ich genug....aber...mit dir?“ fragte ich fast schon beleidigend und machte würgegeräusche (ich weiß...sehr kindisch) ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah ihn genervt an. „Du hättest vermutlich eh nicht viel drauf...und das sag ich als schwule Jungfrau...“ kam es wie aus der Pistole geschossen und am liebsten hätte ich meinen Kopf in die Glasscherben geknallt. Wahnsinn...

„Ich bezweifle, dass sich so eine Kälte angenehm anfühlen würde. In dem Punkt hast du also vielleicht sogar recht, kleine Jungfrau.“ Moment mal, hat er mich eben -kleine Jungfrau- genannt? Gut ich bin zwar Schwul, aber keine Tukke! „Vielleicht würde es dich ja aufwärmen..man weiß nie...“ gab ich zurück und zuckte mit den Schultern. „Und dich Weichei abkühlen! Dämonen ernähren sich von der Lebensenergie der Menschen...du wärst danach nicht mehr lebensfähig, du Waschlappen.“ sprach er energisch und kümmerte sich weiter um meine Wunden bis er endlich das Silberbesteck wieder auf das Tablett ablegte. Wütend schnaubte ich aus. „Hey! Ich bin alles, aber kein...Weichei...haben wir uns??? Du Penner...“ konterte ich bockig und verschränkte meine Arme. „Sicher...“ kam es kalt von ihm. „Du schläfst auf der Couch und ich in meinem Bett....glaube ja nicht, dass du mir zu nahe kommen -darfst-“ Aha? „Wie bereits gesagt...wieso sollte ich das tun? Ich finde dich nicht so toll, wie du dich vielleicht hältst“ kann jemand noch schlechter lügen? „Ehrlich gesagt find ich dich ziemlich....schmierig...“ erzählte ich ihm das Blaue von der Sonne und fühlte es innerlich kribbeln, weil mir ehrlich gesagt von meinen Lügen selbst schlecht geworden war. Ich verengte meine Augen zu schlitzen und schüttelte nur feindselig den Kopf. „Dann ist es ja gut...umso ferner du mir bleibst, umso besser für dich.“ sprach der Dämon, klemmte sich das Tablett zwischen Daumen und Zeigefinger und trottete davon, bevor er mir noch ein „Gute Nacht, Prinzessin!“ zuwarf und seelenruhig in sein Schlafzimmer wanderte. Aber ich hingegen, schnippisch wie ich nunmal war, antwortete „Gute Nacht, Arschloch!“ und grinste süßlich. Als ich hörte, wie er hinter sich die Tür zuknallte, legte ich meinen Kopf in den Nacken und rieb mir mein Gesicht mit den Handflächen. Ich hoffte davon zu sterben...oder...was auch immer. Ich starrte auf die vielen Scherben am Boden und begutachtete meinen Arm und meinen Torso. Ich fand es unbegreiflich...wieso hatte er mich verarztet? Das hätte er nicht tun müssen. Ich denke, ich war so zickig zu ihm, weil ich mir ums verrecken nicht eingestehen wollte, dass ich ihn doch sehr anzüglich fand. Also bitte, wer könnte ihm auch widerstehen? Er ist unheimlich, arrogant und ein absoluter....Narr...aber ehrlich gesagt, war es genau das, was mich anmachte und ich wollte es mir nicht ein gestehen. Niemals...niemals...NIEMALS! Ich stand auf und räumte die Glasscherben vom Boden. Ich griff mir Schaufel und Besen (wo ich mich vorher extra schlau gemacht hatte wo sie waren, denn ich wollte auch den Dreck der Türe wegräumen..und ich frage mich ehrlich gesagt, wieso sie nun wieder...“zuknallfähig“ war? Hah...egal...) Nachdem ich die ganzen Scherben aufgeräumt hatte, warf ich mich geradezu auf ich Couch und schlief im Nu wieder ein. Natürlich hielten mich Alpträume nicht gerade im Schlaf, aber wenn man gerade einem Dämon begegnet war, hatte man nicht wirklich Spaß am Leben, gerade weil man ihm die Seele verkauft hatte und ich wusste, dass es noch Schwierigkeiten geben würde.
 

Als ich am nächsten Tag aufwachte, hielt ich mir den Kopf und sah mich verärgert um, denn keiner hatte mit den Rollläden nachgedacht. Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und das war nicht gerade toll für jemanden, der sein Zimmer normalerweise bis auf den letzten Lichtstrahl abdunkelte,weil er sonst nicht schlafen konnte. Ich raffte mich also verschlafen und mürrisch auf und stapfte in die Küche, wo ich Tassen, Filter und Kaffee suchte. Er hatte sogar recht guten Kaffee zuhause und da stellte sich mir wieder die Frage – wenn er keine Eltern hat, woher hat er dann das Geld hier zu leben? Benutzt er da so n Voodoo-Zeugs-Scheißen-Zauber oder wie wickelt er die Leute um den Finger? So einer wie er schleppt sich bestimmt die edelsten Nutten nachhause nur um sie flachzulegen oder zu fressen? Sicher war ich mir da ehrlich gesagt nicht und bei dem Gedanken musste ich tatsächlich auflachen. Mit einem Mal fuhr ich zusammen und drehte mich erschrocken um, nachdem hinter mir eine dunkle Stimme mit den Worten „Bist du immer noch da?“ ertönte. Als ich den Dämon hinter mir erhaschte legte ich meinen Kopf irritiert schief, denn alles was er an hatte war eine schwarze enganliegende Shorts wo ich wirklich jeden Winkel erkennen konnte, auch wenn er bedenkt war. Ich riss meinen Blick davon los, schüttelte meinen Kopf und sah ihn verklärt an. „Nein...ich bin der Geist Hizumis...“ sagte ich mit verstellter Stimme, fing kurz an zu lachen und schüttelte erneut meinen Kopf. „Ich hab gestern noch die Scherben aufgeräumt und bin erst eben aufgewacht, weil es dann doch sehr spät war.“ ich schürzte Kurz meine Lippen und sah, wie die braune Flüssigkeit sich in den Behälter tröpfeln lies und voller Vorfreude auf guten Kaffee, den es bei mir zuhause nicht oft gab, klatschte ich in die Hände. Die Vorfreude wurde mir aber genommen. „Gut....dann verzieh dich...ich will meine Ruhe vor dir“ entsetzt sah ich ihn an und öffnete meine Lippen einen Spalt breit. „Aber...d-der...Kaffee!“ er aber hatte nur einen eisigen Blick für mich übrig und kniff die Augen zusammen, sah mich aus Schlitzen heraus an. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und erhoffte mir erbarmen von dem Geschöpf der Nacht (uhuu...wie ulkig) indem ich ihn ernsthaft süß anlächelte. „RAUS!“ kam es laut von ihm und ich zuckte zusammen. Man ey! Nicht mal seinen Kaffee darf man trinken. Ich also drehte mich um und zog mir mein Hemd wieder über, dass ich gestern noch ausgezogen hatte, wegen der „ich-verarzte-dich“-Nummer. Ich ging auf den Gang und zog mir meine Schuhe an. Bevor ich ging, musste ich noch was schnippisches loswerden, irgendwas, was ihn aufregen würde, denn er hatte mir meinen Kaffee nicht gegönnt, also musste es her...irgendwas...und da fiel es mir ein: „Ich geh mal...meiner Schwester was erzählen!“ brüllte ich in die Wohnung bevor ich die Türe hinter mir zufallen lies und mit Genugtuung ein lautes „VERDAMMT“ aus der Wohnung vernahm. (höhö).
 

Zuhause angekommen, schloss ich die Türe auf und legte meine Jacke ab, die ich noch, auf den Weg aus dem Wolkenkratzer, übergezogen hatte. „Ich bin wieder da!“ sagte ich laut in die Wohnung, denn ich wollte meine Schwester nicht unter ihrem Freund ertappen (ja sie ist krank und...ich geh nicht ins Detail...). Keiko war aber alleine in ihrem Bett gelegen und las ein Buch. Als ich das Zimmer betrat, richteten sich ihre Augen auf mich und sie lächelte freudig. „Du bist zurück“ sprach das Mädchen und breitete ihre Arme aus, um mich in Empfang nehmen zu können. Ich, stürmisch wie ich war, sprang direkt auf ihr Bett und umarmte Sie innig (jaaa ich brauche auch meine Kuscheleinheiten!), lies sie aber sofort wieder los und umsorgte sie. Was so viel heißt wie, dass ich ihre Decke hinrichte, ihr ihre Wärmflasche gebe, die Thermoskanne näher stellte und ihr eine Tasse einschenkte, die ihr Freund noch hinterlassen hatte. „Brauchst du noch was?“ fragte ich sie während ich ihr Kissen aufschüttelte. „Zero hat sich um alles gekümmert“ kam es von ihr und lies den Kopf etwas hängen, als betretendes Schweigen über uns einbrach. Ich sah sie verwirrt an und runzelte meine Stirn. „....Ich...un......es tut mir leid, dass ich so eine Last für euch alle bin.“ Ich presste meine Lippen aufeinander und seufzte kurz, als ich ihr grob gegen die Stirn schnippte. „Halt die Klappe. Ich kümmere mich gerne um dich, du bist mein Leben, weißt du?“ antwortete ich auf ihre dämliche Aussage und streichelte ihr über den Kopf, auch wenn sie älter war. „Wann ist er denn gegangen?“ sie aber lächelte mich nur traurig an. „Danke. Du bist derjenige, der immer für mich da ist...“ sprach sie und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Und es tat mir weh, sie so zu sehen. „Vor...ein paar Stunden...ich weiß nicht, ich habe etwas geschlafen.“ gab sie mir Antwort auf meine Frage und ich lies die Schultern etwas hängen. „Das ist gut, du brauchst Ruhe. Hör mal, ich hab gestern einen Job gefunden, einen neuen. Ich werde gut bezahlt und wir können uns bald die Behandlung leisten.“ sagte ich, als würde ich einen Weltrekord starten und lächelte sie an. Sie aber starrte mich ungläubig an und blinzelte ein paar mal. „W-wo? Ich meine, das ist sehr viel Geld, was du da auftreiben musst!“ ich schwieg ein paar Minuten und sah sie ernst an. „Keiko...es ist ein Klassenkamerad von mir und er....ist....ein...d....derartig reicher Mensch, der von seinen Eltern alles bekommt und ich....fragte an...das ist alles. Er behandelt mich gut, als ich gestern von der Leiter gestürzt bin und auf seinen Glastisch landete, verarztete er mich.“ am liebsten hätte ich mir die Stirn gerieben und tieeeef geseufzt. Es war so verwirrend. Wirklich. Ich versteh immernoch nicht, warum er mich verarztet hat. „Hizumi...ich möchte nicht, dass du dich wegen mir aufarbeitest! Du bist gestürzt! Bist du verletzt? Geht es dir wirklich gut? Hat er dir geholfen?“ Ich hob meine Hand um sie zu unterbrechen. „Keiko! Du weißt genau, warum ich das mache! Ich will dich endlich wieder auf zwei Beinen stehen sehen und nicht so schwach täglich auf dem Bett liegen. Mir geht es gut, ehrlich! Er hat mich gleich umsorgt.“ und da fiel mir ein, dass ich mich noch nicht einmal bedankt hatte. Ich stand auf und schlenderte in die nicht weit entfernte Küche. „Hast du schon gegessen?“ fragte ich über meine Schulter und sie sah mich nur unwohl an. „Du musst das echt nicht tun....ich fühl mich nicht sehr wohl, bei dem Gedanken...und nein habe ich noch nicht...“ das Mädchen spielte sich nervös an den Fingern und sah betrübt auf ihre Bettdecke. Ich seufzte einmal tief und stellte Töpfe heraus und versuchte was Essbares zu finden, damit ich uns was kochen konnte. „Du weißt das mir das peinlich ist...“ sagte sie und sah mich wieder leidend an. „Tut mir leid...“ sagte ich nur, im schroffen Tonfall und zog eine Augenbraue nach oben, als ich sie anlächelte. „Schon gut, vergessen wir die Sache vorerst. Was kochst du?“ ich drehte mich wieder zum Herd und nickte kurz. „Reis mit Nattoooooo! Dein Lieblingsessen – gut das wir immer verschimmelte Edelbohnen da haben!“ lachte ich scherzhaft auf und schüttelte den Kopf. „Sie lachte laut auf und freute sich schon auf ihr Essen, dass ich ihr, wie jeden Tag, zubereitete.
 

Als ich am nächsten Tag vor Daisukes Tür stand, war ich schon genervt, als ich auf die Klingel drückte und meine Lippen verzog. Unter meinem Arm war ein kleiner Karton, worin sich ein Kuchen befand, den meine Schwester als „Danke schön“ gebacken hatte, für den Dämon und ich war mir noch nicht mal sicher, ob er tatsächlich was zum Essen bräuchte. Ich lies die Gedanken von mir abperlen und zuckte mit den Schultern als ich erneut klingelte. Ich erschrak kurz, als die Tür aufgerissen wurde und in das schöne Gesicht des Dämons blickte, bekam aber nur ein „Idiot“ zugeworfen und einen bösen Blick. „Was machst DU hier?“ Woah, er sprühte geradezu vor Charme, ich war begeistert. (haha). Ich fasste den Karton fest und hielt ihm diesen vor die Nase. „Hier...Ich wollte mich für vorgestern bedanken.“ sagte ich freundlich (jaha! Zur Abwechslung mal) und lächelte. Er aber betrachtete den Kuchen nur kurz misstrauisch und war mir wieder einen skeptischen Blick zu. „Du warst heute nicht in der Schule.“ sprach der Herr und lehnte sich mit dem Unterarm gegen die Türe. Er trug ein schwarzes weit geöffnetes Hemd und gewährte mir tiefe Einblicke auf seinen makellosen Körper. Als ich den Kopf schief legte sah ich an seinem Hals ein silbern schimmerndes Kreuz baumeln, dass hin und wieder gegen die Brust tippte. Ich seufzte tief auf seine Aussage und runzelte kurz kritisch meine Stirn. „Nun....es gab heute Probleme, ich konnte nicht...ich hatte den Lehrern Bescheid gesagt. Nimm bitte den Kuchen.“ sprach ich mit etwas Nachdruck und verzog meine Lippen. Die Situation war mir sichtlich unangenehm. Er aber starrte mich nur an. „So? Vielen Dank...aber ich esse nichts....derartiges“ sagte er mit abweisender Tonlage und zog eine Augenbraue nach oben. „Ich wills dir nicht vor die Füße spucken müssen...“ ich verdrehte die Augen und knurrte einmal tief. „Nimm ihn....bitte...er schmeckt gut wirklich...“ seufzte ich geradezu bemitleidenswert und verdrehte die Augen. „Auch noch selbst gemacht, kleine Jungfrau? Warum bist du hier?“ verspottete mich der derart Ältere und blickte auf mich herab, während er hingegen noch immer seinen Unterarm auf Kopfhöhe gegen den Türrahmen gelehnt hatte. Plötzlich bildete sich auf seinen Lippen ein schamloses und dunkles Lächeln. Er beugte sich zu mir vor und wisperte mir mit seiner dunkel mattierten Stimme gegen die Schläfe. Seine Lippen streiften meine Haut nur zaghaft. Ich kann mich nicht dagegen wehren, denn über meinen Rücken lief ein eiskalter Schauer. Ich zog die Schultern ein, sah ich unbeeindruckt an und wich zurück. „Was soll das denn? Ich wollte mich schlicht nur bedanken, das ist alles! Ja auch noch selbst gemacht....dafür hat sich meine Schwester aus dem Bett gequält, weil ich nicht Backen kann...weil sie der Meinung war, ich solle mich bedanken, also bitte nimm ihn...“ und deswegen hatte sie heute einen Anfall...weil sie nicht liegen geblieben war. Doch Daisuke hatte nicht mehr für mich übrig als einen abschätzigen Blick. „Stell ihn in der Küche ab“ sagte der Herr bevor er sich von mir abwendete und wieder ins Wohnzimmer tritt. „Danke“ sprach ich nur ruhig und streifte mir die Schuhe von den Füßen, bevor ich in die saubere Wohnung trat. Geradezu erleichtert ging ich schnurstracks in die Küche und stellte den Kuchen ab. „Weil ich deinen Kühlschrank leer gefressen habe...“ was mich wundert, dass da überhaupt was drin war, wenn er nichts -derartiges- zu sich nimmt (mimimi). „...und weil ich dich so unhöflich behandle. Keiko meinte, ich sollte netter zu dir sein. Nachdem du mich zusammengeflickt hast, als ich von der „Leiter gefallen bin und auf deinen Tisch gefallen bin“, du verstehst?“ ich hob meine beiden Hände und lies Zeige- und Mittelfinger wippen um die Anführungsstriche betonen zu können. Daisuke ging behäbig zu seinem Arbeitstisch und lies sich auf seinen Eichelholzsessel nieder. Wo hatte er den denn her? Gestern hatte er seinen Ledersessel zerlegt und heute hat er schon wieder nen neuen? Also mal ehrlich. Das Buch, dass auf dem Tisch lag, schob er zur Seite und musterte mich mit kuriosem Blick. „Du weißt, dass ich dich auf drauf gewuchtet habe? Und dass deine Seele an mich verloren ist...Erhoffst du dir eine Sonderbehandlung...unter meinen Paktpartnern? Da....“ unterbrach er kurz seinen Satz und zeigte auf dem Beistelltisch, wo ein Umschlag darauf lag. „Der Umschlag....da ist dein Geld drin, genügend um mit der behandlung zu beginnen...ich halte mich an meinen Vertrag...“ fügte er spröde hinzu.

„Ich musste meiner Schwester irgendwas erzählen, oder? Sie fragte nach den Wunden...ich kann ihr kaum sagen -Oh...nein ich bin nicht die Leiter runter gefallen, Daisuke ist nur ein Dämon, der sich meine Seele genommen hat, damit ich deine Behandlung bezahlen kann HAHA- oder meinst du das wäre so gut gekommen?“ Doch dann sah ich auf den Umschlag und nahm ihn sofort an mich. Ich presste ihn so sehr an mich, dass ich ihn fast aufgesogen hätte. „Danke dir....darauf...hab ich schon so lange gewartet!“ sagte ich voller Freude und Glückseligkeit, dass ich fast geplatzt wäre. Ich sah ihn zufrieden an und schlug meine Beine übereinander. „Was machst du heute noch so?“ „Ein paar Geschäfte abschließen und mir anschließend noch n kleinen Zeitvertreib organisieren...“ sprach der Herr mit unglaublicher Kälte in der Stimme. „Aha...“ nickte ich nur kurz und blieb dumm zwischen dem Türrahmen stehen und sah ihn nur an. „Ja?“ kam es von ihm und ich schüttelte meinen Köpf während ich meine Lippen verzog. „Nichts“...einige Minuten war es still und wir sahen uns nur an. Bis ich irgendwann zum Wort ansetzte: „Sag mal...was sollte das vorhin, an deiner Haustüre, werden? Ein Anmachversuch?“ fragte ich scherzhaft und winkte mit der Hand die frage lachend ab. Doch er: „...wenn du nicht so unschuldig wärst, hätte ich mir schon längst das genommen, was mir zusteht...“ quittierte er schroff und sah mich streng an. Ich stockte. „Bitte?....was steht -dir- denn zu???“ Verstanden hab ich das gequatsche ja vorher auch nicht, aber DAS??? Was soll das denn jetzt werden? „Du...deine Gedanken...deine Seele....dein...-Körper-.....“ er sah mich eindringlich an „...du bist mir komplett untertan....Alles!“ hisste er leise und ich fing an zu zittern. Noch nie...hatte mich jemand so in der Gewalt wie er. Er sagte doch gestern, wenn er sagen würde, ich solle mich ersaufen, würde ich es automatisch tun, ohne das ich was dagegen machen kann. Ich hörte ihn bitter lachen und ich bekam Gänsehaut. Wieder spürte ich die Angst in mir. „Ich???? Gar nichts! Meine Dienste, dass ich dich nicht verpetze, dass ist alles was dir gehört!!!“ versuchte ich mich zu verteidigen. „Du...kannst dir doch nicht immer das nehmen, was du willst!“ bis auf die Möbel...und seine Gegenstände...aber ich bin doch kein Gegenstand! „Ich bin derjenige, der die Anweisungen an dich ausspricht... Ich habe dir versichert, deine Dienste nur -wenig- in Anspruch zu nehmen...das ist alles.“ seufzte er laut auf und sah mich wieder eindringlich an. „Aber du hast recht, ich nehme mir nicht ständig das, was ich will“ hörte sich fast an wie eine Klage. Ich nickte nur und versuchte mich aus der Affaire zu ziehen. „Das...ist auch besser so...“ und dann betrachtete ich ihn. „Sicher du machst die Anweisungen nur...ich arbeite nur für dich und...plaudere nichts aus...Das du ein Dämon bist, weist du?“ das war doch die Bedingung oder??? „Mehr war doch nicht abgemacht!“ ODER????

„Ich kann alles tun, was ich will, ist dir das nicht klar? Du hängst wie ein Hund an der Kette...mit dem Unterschied, dass ich deine Fesseln locker lasse. Und ich kann sicherlich nicht verleugnen, dass ich mich nicht danach sehne, wieder Sex zu haben,.... mit einem Mann“ und plötzlich wirkte er wahnsinnig reserviert. „Aber mach dir keinen Kopf...ich werde es auch nicht von dir verlangen.“ Okay, zum ersten, bin ich SCHOCKIERT! Sex mit einem Mann??? Pfffff also bitte...und zweitens, wieso...zum Teufel (verdammt schon wieder) erzählte er mir das? Ich konterte (oder...versuchte es?) „Gar nichts hast du! Also bitte, du sprichst von mir als wäre ich dein Sklave!“ „Ich habe dir schon gesagt, ich könnte dir alles befehlen und du würdest es tun…spring aus dem Fenster…erwürge deine Schwester….alles…“ bei den Worten wurde mir ernsthaft schlecht und ich hatte wirklich keine Lust mehr hier zu stehen. Ich wollte gehen, doch sein Blick hielt mich gefangen. „Aber…ich werde es nicht tun. Also, sei still, hör auf kritisch zu fragen. Das liegt unter meiner Würde, mein Versprechen zu brechen!“ winkte er das Thema ab und sah mich strafend an. Im Endeffekt hatte er recht…alles hier lag unter seiner Würde. „Alles hier! Liegt unter deiner Würde!“ sprach ich meine Gedanken schroff aus und schüttelte den Kopf. „Dir ist alles egal! Wieso hast du mich überhaupt verarztet?? Das hättest du nicht mal tun müssen! Und ich frage kritisch, weil es mich schlicht interessiert, warum du so dumm bist!“ Er war dumm! DUMM! Ich verstand es nicht, ich wollte es irgendwie auch nicht verstehen und dennoch fraß es mich auf. Gelangweilt stützte er sich auf seiner Hand ab. „DAS habe ich mich auch schon insgeheim gefragt….Kümmere dich nicht um solche Lappalien. Nimm dein Geld und erfülle die Pflichten, die ich dir auftrage!“ Das silberne Kreuz hing lose in der Luft, als er sich überbeugte um sich abzustützen. Ich hörte es leise metallisch singen als er es langsam mit einer Hand umschloss. Ich seufzte tief und gab klein bei. „Na schön…“ doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Ein Dämon umklammert…ein Kreuz? Wie das denn?“ war doch komisch, oder? Seit wann können Dämonen Kreuze umklammern? Wieso tut er es? „In dieser Welt braucht selbst ein Dämon Schutz um nicht auszudürsten. Ohne es würde ich solche Wesen wie dich gar nicht in meiner Nähe ertragen können.“ Sprach er mit zittriger und vibrierender Stimme und starrte mich hasserfüllt an. „Wesen wie mich?“ Das verwirrte mich nun. Wesen wie mich. Als wär ich n Engel oder sowas. „Reine Wesen…unbefleckten Herzens…Gottesfürchtig“ sprach er mit Verachtung in der Stimme und schüttelte sich. „Wesen wie du, machen mich krank…“ ich blinzelte ein paarmal verblüfft und legte meinen Kopf schief. „Wieso? Ich mach doch gar nichts! Ich dachte immer, dass Dämonen auf sowas wie Jungfräulichkeit und Unschuld stehen, Seelen zum beflecken oder sowas.“ Was man halt so immer in solchen Serien, wie Supernatural, oder ähnliches, sieht. „So? Du hast ja so viel Ahnung…ich vergaß.“ Und wieder provozierend. Sag mal! Daisuke lacht leise auf bevor er wieder zum Wort ansetzte „Geh zu deiner Schwester…“ sprach er Abschätzig – schon wieder! „Reinheit prickelt mir wie Gift auf der Zunge…“ okay, das reichte. Ich knallte den Umschlag auf den Tisch und lief auf ihn zu. „So so? Viel Spaß beim prickeln!“ sprach ich wütend, legte meine Hände auf beide Seiten seiner Wangen und zog ihn zu mir, bevor ich ihm meine Lippen aufpresste. Erst sprach er so widerliche Dinge aus und nun DAS? Ehrlich gesagt, hatte ich seit dem gestrigen Tag versucht, irgendwas zu finden, was ihn aus der Bahn werfen könnte. So hatte ich nun die Gelegenheit, es ihm heimzuzahlen, dass er solche Dinge sagte, dass er mir meine Seele gestohlen hat, weil ER zu blöd war, seine Sachen aus dem Weg zu räumen. Ich löste mich von ihm nachdem ich ihn nochmal wütend ansah, nahm meinen Umschlag und drehte mich um, auf den Weg zur Türe. Er schluckte gequält, presste seinen Handrücken an seine Lippen und seine Iris verfärbte sich wieder dunkel, dass hatte ich gemerkt, weil ich mich umdrehte nachdem er mich „Schlampe“ genannt hat. „Ach? Wenn ich ne Schlampe wäre, würdest du mich doch ertragen können, weil die sind alles andere als rein.“ „Das ändert nichts an der Tatsache, dass du eine frigide Schlampe bist, die sich immer zu schade war für irdische Freuden.“ Ach ja? Ich bin 16! Was soll ich da bitte schade finden, nur weil ich mich nicht durch die gegen Vögle? Und sorry, aber was anderes macht er nicht. Mir ist es doch egal! Bisher hatte ich nicht die Chance, mich „auszutoben“. Als ich ihn ansah, runzelte ich bemitleidend meine Stirn, ernsthaft, der soll sich nicht so anstellen, er könnte mir ja schon fast leidtun. „Stell dich nicht so an…so schlimm war es auch nicht.“ Sprach ich im spöttischen Tonfall und lachte leise auf. „Provozier mich nicht“ hisste er mich dunkel an und bohrte seine Finger ins Holz, das langsam nach und nach mehr nachgab. „Du bewegst dich auf dünnem Eis!“ seine Stimme verfärbte sich rau und dunkel und ich hatte ehrlich gesagt, kein bisschen Angst. „Ich frage mich, wie dünn es tatsächlich ist.“ Gab ich unbeeindruckt von mir und ich hätte es nicht sagen sollen, denn er bohrte seine Finger immer mehr ins Holz, somit löste sich dieses von dem Stuhl und er hatte wenige Späne in der Hand. „Geh….sofort“ forderte er dunkel während seine Augen sich immer mehr im Hass verloren. Ich aber blieb stehen. Das muss echt Neuland für ihn gewesen sein. Jemand der nicht das tut, was er sagt. Plötzlich umgriff er meinen Arm und riss mich auf die Knie, beugte sich zu mir vor und sah mich mit dunklen Augen an. „Ich zerstöre ungern mein Eigentum…“ wisperte er nur zaghaft und dennoch so furchteinflößend, dass ich mich am liebsten weggerissen hätte. Ich hatte es auch versucht, doch dass ich mich in dem Griff bewegt hatte, hatte er nicht mal bemerkt. Sein Kreuz baumelte vor meinem Gesicht und seine pechschwarzen Strähnen fielen ihm ins Gesicht und verdunkelten seine Gesichtszüge noch mehr. „Ich bin die personifizierte Sünde“ gab er kaum hörbar von sich und umgriff mein Handgelenk schmerzhaft fester. „und du…bist nur ein Spielball“ ich sah ihm direkt in die Augen und bekam nicht mehr wirklich Luft, denn alles in mir verkrampfte sich. Ich weiß nicht woran es lag…es fühlte sich nicht an wie Angst, es war was anderes. Zuordnen war für mich unmöglich. „Du bist verloren“ kam es von ihm und er umfasste mit seinen schlanken Fingern, der anderen Hand, sein Kreuz, bevor er sich zu mir kniete und seine Lippen hart auf meine presste. Meine Augen weiteten sich, für einen Moment blieb mir die Luft komplett weg, mein Magen zog sich zusammen und ich sank immer tiefer vor ihm. Und mir blieb nur noch eins zu denken: Was.zur.Hölle?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-10-20T13:40:16+00:00 20.10.2011 15:40
Oh je, oh je.
Also langsam frage ich mich, ob Hizumi vielleicht ein klein wenig todessehnsüchte hegt. Jeder normale Mensch hätte eigentlich Angst, wenn übernatürliche Wesen einen in der Hand haben.
Warum muss Hizumi, Daisuke auch immer so provozieren.
Gerade wegen seiner Schwester, sollte er mal ein wenig netter werden.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapi.
LG Temari
Von: abgemeldet
2011-10-16T19:05:05+00:00 16.10.2011 21:05
Jetzt zeigt Daisuke wohl langsam sein wahres Gesicht, schätze ich mal. Ich glaube Hizumi sollte wirklich etwas vorsichtiger sein, wenn er bei seinem (Herren) ist, oder besser, mit dem was er sagt.

Ich bin schon richtig gespannt, wie es weitergeht.
Bis zum nächsten Mal.
LG Temari
***

PS:
Ach da war der heutige Tag ja doch nicht so schlimm.
Was neues zu lesen, kann einem echt den Tag retten.
Danke dafür
Von: abgemeldet
2011-10-16T18:27:35+00:00 16.10.2011 20:27
Wieder ein super Kapitel, ich bin begeistert.

Das Beste waren die Gedankengänge von Hizumi. Ich habe mich fast weggeschmissen. Einfach herrlich. Göttlich der Junge.
Ich glaube, da könnte der Teufel höchstpersönlich vor ihm stehen und der würde immer noch, in Gedanken, seine Sprüche kloppen.

Aber Daisuke wird echt immer unheimlicher. Mal wabwarten, was er nun alles von Hizu will.
Ich bin mal gespannt, was Daisuke noch alles wird. Durchgeklallter Irrer und Erpresser, ist er ja schon. (Das mit Hizus Schwester war echt gemein)

So, jetzt werde ich mich mal daran machen, das nächste Kapitel zu lesen.
Ich freu mich schon.

Bis denn.
LG Temari
Von: abgemeldet
2011-10-14T19:07:36+00:00 14.10.2011 21:07
Mensch das hat sich ja richtig gelohnt, dass ich nochmal vorbeigeschaut habe. Du bist ja schnell mit schreiben. Find ich irgendwie super.

Das Kapi war spitze, ehrlich.
Und der Titel erst. Bis zum Schluss dachte ich was hat das ´oder auch nicht?` da blos zu bedeuten, doch nun weiss ich es ja.

Am Anfang war Daisuke nur nervig, aber so langsam wird er mehr... naja... unheimlich.
Ich habe mich schon gefragt, warum er nur das A...loch spielt und nicht so arg sauer ist, weil Hizumi doch in sein Schlafzimmer ist. Gut es war nur ein Versehen, aber trotzdem. Hizumi hat ja immerhin alles gesehen.
Doch zum Schluss kam mir der Gedanke, dass er ihn wahrscheinlich nur in Sicherheit wiegen wollte.

Mal sehen was als nächstes passiert, nur irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl, vorallem was Daisuke betrifft.
Lass ich mich einfach mal überraschen.

Bis zum nächsten Kapi.
LG Temari
Von:  ex_luror
2011-10-14T11:00:54+00:00 14.10.2011 13:00
yeahh guter cut!
dann hau mal bald wieder in die tasten hier!
hiz und dai rocken sowieso!!
[auch wenn dai hier noch voll das weichei is >-<]
giiib mir wass zum beta lesen xD
Von: abgemeldet
2011-10-14T10:29:04+00:00 14.10.2011 12:29
So und da wären wir jetzt beim dritten Kapitel.
Schon beim Titel habe ich mir gedacht, oh weh, was wird Hizumi wohl anstellen. Und ich sollte rechtbehalten, dass er was anstellt.

Also wenn Daisuke wirklich so viel Geschirr und so rumliegen hat, aber niergends Essensreste zu finden sind, dann hätte mich das irgendwie auch stutzig gemacht.
Und an Hizumis Stelle, hätte ich diese komische Blutwurst, nicht gegessen. Wer weiss was das wirklich war.

Das Hizumi das Ganze für seine Schwester macht, also sich so von Daisuke rumkommandieren lässt und auch noch für ihn putzt, finde ich auf der einen Seite echt nett von ihm. Da merkt man richtig, wie viel ihm seine Schwester bedeutet. Wobei man das ja ganz gut nachvollziehen kann, denn er hat ja nur noch sie. Und auf der anderen Seite glaube ich, dass er es lieber hätte sein lassen sollen, wäre bestimmt gesünder für ihn gewesen. Aber was tut man nicht alles für seine Familie.
Beim Streichen hätte ich Hizumi gerne mal beobachtet. Das sieht bestimmt recht ulkig aus, immerhin ist er ja nicht gerade der Größte.

Ich habe mich schon gefragt, warum Daisuke Hizumi verboten hat das Schlafzimmer zu betreten. (Jetzt weiss ich es ja zum Glück, oder auch nicht)
Eine genaue Theorie warum, hatte ich zwar nicht, aber damit was dort zu sehen war, habe ich nicht gerechnet. (Unheimlich und irgendwie auch spannend)

Irgendwie will ich gar nicht wissen, was als nächstes passiert. Nein Quatsch. Ich will es unbedingt wissen, denn ich finde die FF wirklich gut gelungen.
Dein Schreibstil gefällt mir immer noch, wirklich sehr.
Deine Charaktere sind ebenfalls vielversprechend, vorallem Daisuke.
Dieses leicht arogante und doch geheimnisvolle an ihm, macht ihn zu einer sehr interessanten Persönlichkeit.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es denn nun weitergehen wird.
Aber am meisten interessiert mich, was genau Daisuke denn nun ist.

Hoffentlich schreibst du bald weiter.
LG Temari
Von: abgemeldet
2011-10-14T10:12:11+00:00 14.10.2011 12:12
Weiter gehts gleich mit dem zweiten Kapitel.

Und immer noch finde ich Hizumi super.
Ich kann ihn ganz gut verstehen.
Schon am frühen Morgen würde ich auch nicht so penetrant genervt werden wollen.

Daisuke finde ich ziemlich eingebildet und irgendwie kommt er mir wie ein A...loch rüber, aber ich mag ihn trotzdem.
Er hat so etwas Geheimnisvolles an sich, was ich ziemlich interessant finde.

Ich mag die FF jetzt schon.
LG Temari
Von: abgemeldet
2011-10-14T10:06:33+00:00 14.10.2011 12:06
Hey!
Also ich muss sagen, dass mir deine FF schon mal vom Anfang her ganz gut gefällt.
Dein Schreibstil ist gut und vorallem fließend zu lesen. Grammatik oder Rechtschreibfehler habe ich auch keine gefunden.

Hizumi gefällt mir super.
Seine Art und Weise, wie er sich gibt und so, ist einfach nur göttlich.

LG Temari


Zurück