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Behind the Scenes

von

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Act 1 Scene 5: Rising Action

Asako wachte erst einmal mit fürchterlichen Kopfschmerzen auf, rollte sich desshalb leicht in sich hineinstöhnend auf die andere Seite. Schlecht war ihr nicht, zumindest glaubte sie das, aber jede Bewegung tat ihr weh und ihr Wahrnehmungsempfinden war eindeutig gestört. Obendrein war ihr kalt. Sie öffnete die Augen einen kleinen Spalt, zog dann aber aufgrund des Lichts die Decke über den Kopf und brummte leise. Schöner Schlamassel. Osa hatte sie schon wieder überredet sich zu betrinken, wie auch immer ihre Freundin das auch schaffte. Jedes mal aufs neue schwor Asako sich 'Nie wieder Alkohol', allerdings war das ja der ach so berühmte Spruch, an den sich sowieso keiner hielt. Ein paar Wochen hielt sie es meist durch, bis es aber wieder etwas zu feiern gab. Osa fiel auch jedes mal etwas Neues ein. Was solls, dachte sie sich. Früher oder später musste sie sowieso aufstehen, robbte desshalb langsam unter ihrer Decke hervor. Sie war noch immer in Klamotten, also war wohl nichts Aussergewöhnliches passiert. Es gab schon einige Momente in denen sie nur in Unterwäsche oder gar ganz ohne aufgewacht war. Laut Osa hatte sie sich einfach vor dem Schlafengehen ausgezogen weil ihr einfach zu warm gewesen war. Apropos Osa, die Ältere war nicht im Schlafzimmer. Ob sie gegangen war? Osa ging nie bevor sie wach war und nach ihr gesehen hatte, selbst, wenn sie dafür zu spät zu ihrem Training kam. Fast im Zeitlupentempo stand Asako auf, bibberte nochmals etwas vor sich hin und krallte sich ihre Decke um sie sich um den Körper zu schlingen. Sie hatte gute Lust sich einfach an irgendeine Heizung zu quetschen und da ihr Leben lang nicht mehr weg zu gehen. Für einen Moment versuchte sie sogar sich nach ihren Socken zu beugen, was allerdings sofort mit einem neu aufkommendem Schwall an Kopfschmerzen bestraft wurde. Also blieb sie barfuß.

Erst als sie sich zur Tür geschleppt hatte und diese einen Spalt offen war hörte sie, wie jemand in der Kochecke werkelte. Es roch nach Kaffee. Frühstück?

"Gute Morgen, Sonnenschein", erklang Osa's Stimme als Asako langsam zum Tisch schliff und sich auf einen Stuhl fallen lies. Sie brummte nur als Antwort. "Dir scheint es ja blendend zu gehen. Kopfschmerzen?" Asako nickte. "Na gut. Dann iss erst einmal was. Ich hatte leider keine Zeit um einkaufen zu gehen, also muss das erst einmal reichen."

Ihre Freundin hantierte noch etwas, stellte ihr dann einen Teller mit Frenchtoast und einen Kaffee vor die Nase. Asako versuchte nebenbei auf die gelbe Küchenuhr zu sehen, aber ihr Blick war noch so verschwommen dass sie kaum die Hand vor Augen sehen konnte.

"Wie viel Uhr haben wir?"

"Noch nicht spät genug, als dass ich zu spät käme. Sobald du gegessen hast muss ich aber los. Ich habe bei dem Choreographen sowieso schon einen Stein im Brett."

Die Jüngere lächelte nur müde darauf, knabberte dann etwas an dem Toast, merkte dann erst, dass noch etwas Konfitüre darauf war. Welche konnte sie durch den abartigen Geschmack im Mund nicht feststellen.
 

Osa setzte sich gegenüber von Asako, schlug die Beine übereinander und stützte den Kopf auf der Hand ab. In der anderen hielt sie die Kaffeetasse, fühlte, wie die Wärme des heißen Kaffees sich auf ihre Haut brannte. Es machte ihr nicht sonderlich etwas aus, da sie sowieso Hitze der Kälte vorzog. Das war auch der Grund, wesshalb ihr das Wetter so furchtbar auf die Nerven ging. Das kalte Nieselwetter war einfach unangenehm und der langsam einsetzende Frost machte es auch nicht besser. Der Winter war so ziemlich die schlimmste Jahreszeit für sie.

Dann allerdings kamen so Menschen wie Asako, die Kälte ebenso verabscheuten wie sie. Und es war einfach zu schön mit an zu sehen wie sich die andere Abends im Shirt, kurzer Hose und diesen süßen Söckchen in eine dicke Decke mummelte, sie bis über die Ohren zog und gerade nur die Hände mit einer Tasse heißem Tee in der Hand hervorlugten. Es war das einzig reizvolle an dieser Jahreszeit. Obendrein wurde die andere oft schmusebedürftig wenn ihr kalt wurde.

"Ich denke mal, dass du dich heute ausruhen solltest."

"Das hatte ich doch sowieso vor", murmelte Asako leise und stopfte sich den Rest des Frenchtoast in den Mund. Man merkte ihr die Kopfschmerzen an, denn sie wurde immer furchtbar grummelig, wenn sie einen Kater hatte. Aber wer war das auch nicht? Osa kannte genug Leute, die töten würden wenn es ihnen schlecht ging, dabei musste es nicht einmal eine durchzechte Nacht sein.

"Soll ich dir heute Abend noch etwas mitbringen? Ich will noch einkaufen gehen."

"Das kann ich doch auch machen."

"Du, meine liebe Asako, bleibst heute schön im Bett. Oder zumindest in der Wohnung..."
 

"DRRRR."
 

Asako stöhnte etwas, schob den Teller zurück, legte die Stirn auf die kühle Tischplatte und legte die Hände über den Kopf. Was hatte diese blöde Türklingel nur ständig gegen sie? Besonders jetzt, da ihr der Schädel so brummte. Nein das nächste mal würde sie es sich besser überlegen ob sie sich von Osa zu einem Saufgelage überreden lies. Aber welcher Volltrottel klingelte um diese Uhrzeit und störte sie? Es war noch früh am Morgen. Jetzt wusste sie aber, wie sich Osa mit ihrem Wecker fühlte. Warum Osa ihr den Wecker überhaupt mal geschenkt hatte wenn er ihr so auf die Nerven ging war ihr schleierhaft. Allerdings... Der kleine gelbe Zeitanzeiger und Unruhestifter eher ein Gag von Osa gewesen, denn Asako war nicht gerade begeistert von dieser Farbe. Und die Tatsache, dass sich sogar verschiedene Zeiten in den Wecker einstellen liesen, machte es praktisch zur perfekten Gelegenheit für einige Streiche, die Osa ihr nur zu gerne spielte.

"Wer ist denn das schon wieder?", hörte sie noch Osa's genervte Stimme dumpf durch ihre Arme an ihr Ohr dringen, schielte nur leicht durch einen Schlitz zwischen ihren Armen hindurch, ihrer Freundin nach, die an die Tür ging. Asako hörte nur, wie Osa die Stimme kurz erhob, auch wenn sie nicht verstehen konnte was es war, dann ein Türknallen und Schritte. Da sie mit dem Rücken zur Tür saß war es für sie geradezu ein Kraftakt sich um 180° zu drehen und zu schauen, was da gerade passierte.
 

Es war zwar nicht ganz so gelaufen wie geplant, aber schlussendlich hatte sich Saeko sich doch dazu entschieden nochmals zu Asako zu gehen, selbst wenn Haruno noch bei ihr war. Sie kannte den Plan der Flower-Troupe nicht, aber da sie kurz vor der Premiere standen war die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich verpassten gar nicht mal so gering. Nach Asako's Alkoholpegel vom Vorabend zu urteilen dürfte es ihr sehr dreckig gehen und sicherlich würde sie etwas Gesellschaft gut heißen. Saeko hatte sich sogar dazu bringen können sich in die Küche zu stellen, was sie sonst eigentlich nie tat, allerdings kannte sie da ein gutes Mittel gegen Kater. Sie sammelte ein paar Früchte aus ihrem Kühlschrank ein, machte einen süßen Fruchtcocktail und füllte diesen in eine Flasche, die sie zuschraubte und in eine Tasche packte, zu der sie noch eine weitere Flasche Wasser und ein paar Kiwi. Das ganze allerdings zusammen zu packen war schwieriger, als es vielleicht klingen mochte.

Am Vorabend, kurz nachdem Haruno mit Asako im Schlafzimmer verschwunden war hatte sie wutentbrannt das Kartenspiel sammt halbvollem Glas vom Tisch gefegt, welches laut klirrend auf dem Boden in einige Teile zersprungen war. Zuerst hatte sie mit dem Gedanken gespielt es einfach dabei zu belassen, Haruno die Drecksarbeit machen zu lassen, bis ihr einfiel, dass es immerhin Asako's Sachen waren und es just in diesem Moment schon bereut. Beim Aufsammeln der Scherben hatte sie sich fürchterlich an den Fingern geschnitten, hatte sich eins der Handtücher genommen um ihre Handfläche, in der der Schnitt immer noch sehr deutlich zu sehen war, aber inzwischen wenigstens aufgehört hatte zu bluten, gewickelt um danach den Rest wegräumen zu können. Es waren ein paar Spritzer Blut auf das Kartenspiel geraden, aber sie war noch immer viel zu aufgebracht gewesen als sich darum zu kümmern, hatte es demnach einfach zusammengesamelt und auf dem Tisch hinterlassen. Kaum, dass sie die Scherben entsorgt hatte und den provisorischen Verband etwas fester zog hörte sie auch schon Haruno's Stimme. Sie sang. Saeko war leise an Asako's geschlossene Schlafzimmertür getreten, sich gegen den Türrahmen gelehnt und sich die vom Alkohol aufgeheizte Stirn am Holz gekühlt. Wie lange sie dort gestanden hatte wusste sie nicht, musste sich aber vorstellen wie sie bei Asako liegen konnte und sie in den Schlaf sang. Am liebsten hätte sie Haruno herausgezerrt, sie angeschrien ihre Freundin in Frieden zu lassen und sie nie wieder zu belästigen. Das alles konnte sie aber nicht tun. Es war Asako's Entscheidung mit wem sie sich abgab. Zwar hatte sie nicht vor einfach auf zu geben, aber wenn sich die Jüngere für Haruno....für ihre Freundin Osa entschied, dann würde ihr nichts anderes übrig bleiben als sie von der Ferne zu bewundern wie so viele Male vorher. Sie erwischte sich, wie sie leise die Melodie mitsummte, unterlies es aber sofort als sie es bemerkte. Stattdessen war sie in ihre eigene Wohnung zurückgekehrt.
 

Die Sachen waren schließlich doch zusammengepackt, ihre Hand nochmals neu verbunden und sie hatte sich ein paar frische Klamotten angezogen. Vielleicht verlief der Tag ja besser als der vorrangegangene, auch wenn sie die Nacht schon wieder nicht geschlafen hatte. Aber wenigstens war dadurch ihr Alkoholpegel so weit abgeklungen, dass sie weder an Übelkeit noch an Kopfschmerzen litt. Dieses Mal war sie auch schlauer gewesen, hatte den Umweg um den Hof herum benutzt und so verhindert irgendwelchen jüngeren Mitspielern zu begegnen. Ausserdem würden die wohl sowieso noch alle stockbetrunken in ihren Betten liegen und ihren Rausch ausschlafen. An Asako's Tür verharrte sie noch kurz, lauschte dem, was drinnen vor sich ging und hörte, was in ihr geradezu Brechreiz zufügte, Haruno's Stimme. Also doch Plan B. Haruno würde sie sicher nicht freiwillig rein lassen. Saeko drückte auf die Klingel, die sie für ein paar Sekunden böse ansah, elender Störenfried, und konzentrierte sich dann auf die Schritte von drinnen. Sie hörte Asako's Stöhnen, wenn auch nur leise, und musste daraufhin grinsen. Der kleinen gings wirklich Elend. Der Geschwindigkeit der Schritte von drinnen zu urteilen war es allerdings nicht Asako, die die Tür auch aufmachte. Kaum, dass die Tür einen Spalt auf war stieß sie diese mit etwas Kraft weiter auf, druckte sich unter Haruno's Arm weg, den sie an den Türrahmen gelegt hatte um ihr eventuell den Weg zu versperren, und ging geradewegs in die Wohnung, zog sich wenn auch etwas flüchtig die Schuhe aus, die fassungslose Haruno im Rücken, die versucht hatte ihr die Tür vor der Nase wieder zu zu schlagen. Sie wollte auf keinen Fall riskieren von Haruno wieder rausgeworfen zu werden, jedoch schien sie schnell genug reagiert zu haben um Haruno aus der Balance zu werfen.

"Hey was soll das werden??", fragte Haruno dann doch im aggressivem Ton, allerdings entwich sie dem Griff der anderen indem sie schnell in Richtung Kochecke ging, wo sie Asako schon am Tisch sitzen sah. Diese hatte sich etwas schlapp zu ihnen umgedreht, die Kaffeetasse in der Hand und offensichtlich etwas blässlich.

"Guten Morgen", meinte Saeko nur, hörte dabei nur, wie Haruno sauer hinter ihr in die Wohnung stapfte.

"Hey ich habe...", begann sie, aber Saeko ignoriert sie gekonnt und setzte sich neben Asako, stellte die Tasche dabei auf den Tisch.

"Ich hoffe dir geht es nicht ganz so schlecht nach der Menge an Alkohol, die du gestern inhaliert hast."

"Ayaki!"

Dann reagierte Saeko doch. Für immer ignorieren konnte sie Haruno ja nicht.

"Nach dem kleinen Saufgelage gestern dachte ich, ich sehe besser mal selbst nach. War wohl auch besser so." Sie beugte sich vor, entzog Asako die noch immer volle Kaffeetasse und warf einen Blick hinein. "Kaffee ist gar nichts gegen Kater. Das macht es nur schlimmer." Kurzerhand holte sie den vorbereiteten Saft heraus und schob ihn Asako zu. "Versuch den mal. Der wirkt Wunder."
 

Asako sah nur etwas irritiert drein, als man ihr die Tasse wegzog, starrte stattdessen auf die Flasche mit der hellroten Flüssigkeit. So wirklich etwas wahrnehmen konnte sie noch nicht, dass Osa aber ausser sich war und inzwischen sogar laut wurde dafür umso mehr. Ihr Kopf dröhnte und sie konnte nicht wirklich verstehen, was Osa da zu Saeko brüllte, aber es tat einfach weh.

"Osa... sei einfach leise okay?" Schlagartig verstummte ihre Freundin und sie bemerkte noch, wie sie Saeko böse anknurrte. "Musstest du nicht sowieso zum Training?"

"Stimmt, Haruno. Ihr steht kurz vor der Premiere oder? Es wäre sicher fatal wenn gerade der Top Star fehlen würde." Täuschte sie sich, oder klang Saeko neben ihrem offensichtlich sarkastischem Ton etwas sauer?

"Ich werde jetzt sicherlich nicht gehen. Asako geht es nicht gut und ich finde jemand sollte da bleiben."

"Es ist jemand da. Und zwar jemand der keinen Ärger dafür bekommt."

Jetzt stritten sie sich auch noch.

"Saeko hat Recht, Osa. Ich will nicht, dass du wegen mir Ärger bekommst."

"Aber Asa..."

"Osa", murrte Asako etwas lauter als vorher. "Es geht schon. Ich werde nicht sterben während du weg bist."

Und ehrlich gesagt war es ihr sogar lieber wenn Saeko blieb anstelle von Osa. Ihre Freundin war so merkwürdig besitzergreifend in letzter Zeit. Sie zog die Flasche etwas näher zu sich und roch einmal daran. Es roch sehr stark fruchtig. Osa trat zu ihr, beugte sich zu ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Jetzt hatte sie wohl aufgegeben.

"Na gut", sagte sie resigniert, seufzte etwas und strich ihr nochmal über die Haare. "Tu aber nichts was dir schadet."

"Ich bin kein kleines Mädchen mehr, Osa. Ich habe nicht das erste mal einen Kater."

"Genau das macht mir Sorgen..."

Asako hörte nur wie Osa nach etwas weiterem Zögern die Wohnung verlies, nippte selbst dabei immer wieder an dem Saft. Dafür dass er so stark roch und eine durchaus merkwürdige Konsistenz hatte schmeckte er ziemlich gut. Zumindest besser als es der Kaffee gewesen wäre. Sie hörte, wie die Tür ins Schloss fiel.
 

Saeko hatte sich das ganze stumm mit angesehen, sah dabei zwischen Asako und Haruno hin und her. So ganz recht schien es Asako nicht zu sein, dass Haruno noch immer in der Wohnung gewesen war. Umso erleichterter war sie, als die Tod-Darstellerin endlich gegangen war. Da war sie doch gerade zur rechten Zeit gekommen. Ihr Blick fiel zurück auf Asako.

"Wie geht es dir?", fragte sie nun etwas gedämpfter während sie sich auf dem Tisch aufstützte.

"Ich habe einen Kater. Wie wird es mir wohl gehen?"

Saeko konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen, erntete dabei einen kalten Blick von Asako, aber es war vollkommen okay. Sie hatte allen Grund der Welt schlecht gelaunt zu sein.

"Trink erst einmal. Danach gehen wir ein bisschen an die frische Luft und dann dürfte es dir schon besser gehen."

Die Jüngere nickte nur etwas, nahm einen weiteren Schluck von dem Saft ehe ihr Blick auf die verbundene Hand fiel.

"Was ist mit deiner Hand?", fragte sie verwirrt und Saeko folgte ihrem Blick. An die Verletzung hatte sie für einen Moment nicht gedacht.

"Nichts weiter. Nur ein kleiner Unfall mit einem kaputten Glas."

"Unfall? Was ist passiert?"

Saeko legte den Kopf etwas auf die Seite, zog die Augenbrauen zusammen.

"Hat Haruno dir nicht von dem Glas erzählt, dass runter gefallen ist?"
 

Langsam schüttelte Asako den Kopf. Osa hatte nichts in der Richtung erzählt. Dann allerdings war Osa auch nicht sonderlich lange bei ihr gewesen bevor Asako sie regelrecht rausgeworfen hatte. Dann allerdings war ihr doch die Delle im Holzboden aufgefallen, ebenso wie das blutige Küchenhandtuch auf der Spüle.

"Ist es arg schlimm?"

"Nein. Ich spüre es eigentlich kaum."

Irgendwie machte sich die Jüngere dann doch Sorgen, besonders, weil sie sich gar nicht erinnern konnte, dass Saeko auch bei der 'Party' dabei gewesen war. Sie beugte sich nach vorne, nahm vorsichtig die Hand Saekos in ihre eigene und begann den locker umgebundenen Verband ab zu lösen um sich die Wunde an zu sehen. Mit Schnitten war nie zu spaßen, besonders bei kaputtem Glas,

"Asako du musst nicht..."

"Lass mich wenigstens mal schaun", meinte Asako, blickte nur kurz auf um Saeko an zu sehen bevor sie sich wieder auf den Verband konzentrierte. Das Stück Stoff, Asako hatte recht bald gemerkt, dass es nicht einmal ein richtiger Verband war, sondern nur ein abgerissenes Stück Stoff von einem T-Shirt oder ähnlichem, war schnell abgelöst und die Wunde frei gelegt. Noch immer hielt sie die Hand der anderen in ihren, strich dabei, wenn auch unbewusst, etwas mit den Fingerspitzen über die Fingerrücken der anderen.
 

Asako war sich wahrscheinlich nicht bewusst was für einen Schauer sie dabei bei Saeko auslöste. Unter dem Tisch krallte sich sie sich in ihr Hosenbein, schluckte etwas während sie auf Asakos Finger starrte, die zärtlich über ihre eigenen strichen. Abermals merkte sie, welchen Einfluss die jüngere auf sie hatte, vielleicht mehr, als sie es wollte. Als Asako gerade in die Troupe eingetreten war, hatte sich Saekos Interesse lediglich auf Äusserlichkeiten konzentriert, Freundschaft allerhöchstens, aber das hatte sich spätestens in dem Moment geändert als Asako und sie das erste mal zum Aufwärmen einander zugewiesen wurden. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden und hatten sich gut unterhalten, auch wenn Asako offensichtlich immer etwas distanziert von den anderen war. Schnell hatte sie Saeko mit ihrer ganzen Art in den Bann gezogen und Saeko erwischte sich jedes mal aufs neue dabei wie sie wie eine Motte zum Licht von ihr angezogen wurde. Meistens zeigte es sich dadurch, dass sie Asako's Körperform studierte oder die Art und Weise, wie sie sich bewegte. Sie konnte sich nur zu gut an das Gefühl der zarten Finger in ihrem Nacken entsinnen und die schmalen Schultern in ihren Händen. Jedes mal aufs neue biss sie sich dabei auf die Zunge. Wie diese Frau so überzeugend Männer darstellen konnte und selbst dabei so furchtbar weiblich war, war ihr ein Rätsel.

"Ich hole schnell das Verbandszeug", meinte Asako auf einmal, unterbrach damit die Stille, die sich über sie gelegt hatte. Am liebsten hätte Saeko gebrummt als die warme Hand ihre eigene verlies. Schnell aber wurde das entschädigt als sie bemerkte, dass Asako die Decke auf dem Stuhl liegen lies und damit wieder einmal freien Blick auf diese ach so verführerischen Beine freigab und sie sich etwas nach hinten beugte um am Tisch vorbei und damit Asako nach zu sehen wie diese ins Bad verschwand. Also wenn es nach ihr ginge, dann konnte die jüngere ruhig öfter solche kurzen Sachen tragen. Ihr Hintern sah in dieser Hose einfach wundervoll aus. Vielleicht würde ihr auch ein kurzer Rock...

Saeko hätte sich am liebsten geschlagen. Da waren diese Gedanken schon wieder. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. So etwas war sie von sich gar nicht gewohnt. Saeko war bekannt dafür sich immer nur auf eine Richtung zu konzentrieren und keine abwegigen Gedanken zu bekommen. Und jetzt saß sie an dem kleinen Tisch, starrte den Beinen einer anderen Frau nach und fühlte sich dabei wie ein pubertierender Junge. Bis vor einiger Zeit war sie sowieso noch der felsenfesten Überzeugung gewesen gar nicht auf Frauen zu stehen und dann rannte ihr so jemand wie Asako über den Weg.

Schließlich kam Asako mit einem kleinem Kasten in der Hand wieder zurück, Saeko merkte dann erst, dass sie noch beächtlich schwankte, und setzte sich neben sie und begann damit einen Verband und ebenso ein wenig Desinfektionsmittel heraus zu holen. Sie stöhnte leicht.

"Muss das Desinfizieren sein?"

"Jetzt stell dich nicht so an. Wenn es sich entzündet tut es erst richtig weh."

Saeko schnaubte nur.
 

Kurz sah Asako auf, lächelte etwas. Saeko konnte wirklich wie ein Kind sein wenn sie sich so sträubte. Dass sie so den Kopf wegdrehte um ihr nicht beim Behandeln der Wunde zusehen zu müssen verstärkte den Eindruck nur und Asako grinste etwas breiter. Es war schon irgendwie süß mit an zu sehen, wenn man bedachte, dass Saeko doch älter war als sie. Eigentlich gehörte sie schon zu den alten Hasen in Takarazuka, benahm sich aber abschnittsweise wie eine Schülerin im ersten Jahr. Dennoch strahlte sie eine gewisse Aura an Erfahrung, Intelligenz und Präsenz aus. Vor einigen Wochen hätte sie es sich nie erträumt mit ihr zusammen zu sitzen und sie zu versorgen, auch wenn sie sich noch immer nicht sicher war, wie man ihre 'Beziehung' so beschreiben konnte. Das was da zwischen ihnen passiert war lauerte noch immer in ihrem Hinterkopf, aber sie konnte nicht genau sagen, ob es nur ein Ausbruch von Hormonen gewesen war, die Angst vor der Einsamkeit oder doch einfach pure Anziehungskraft, die von Saeko ausging. Asako war noch nie gut in solchen Dingen gewesen.

"Siehst du? Ist doch schon besser", sagte sie als sie die Wunde fein säuberlich verbunden hatte, lächelte Saeko einmal zu bevor sie den letzten Rest aus der Flasche trank. Dieser Saft war wirklich lecker, auch wenn er etwas merkwürdig aussah und die Konsistenz im Mund gewöhnungsbedürftig war. Ihre Kopfschmerzen waren auch schon sehr viel besser, allerdings war dieses schwummrige Gefühl noch da. Vielleicht brauchte sie frische Luft.

Saeko besah sich einmal prüfend die Hand, nickte und lächelte.

"Danke."

Asako's Kopf setzte für einen kurzen Moment aus und sie sah einfach nur in Saeko's lächelndes Gesicht. Es war selten, dass man so ein ehrliches Lächeln bei der anderen sah, denn auf der Bühne und meistens auch beim Training war alles gefaked. Gut sie hatten viel Spaß beim Training, aber es war im weitem Sinne doch Arbeit.

"Gern geschehn", sagte sie etwas atemlos und starrte dann auf ihre Hände. "Uhm... was machen wir jetzt?"

Saeko lachte etwas. "Nun wir könnten weiter hier rumsitzen und nichts tun oder wir gehen ein wenig spatzieren damit du endlich deinen Kopf frei bekommst."

"Mein Kopf IST frei."

Asako stand auf, wobei Saeko sie nur breiter angrinste.

"Natürlich. Lauf mal geradeaus." Sie versuchte es und scheiterte nach zwei Schritten. Ganz so fit war sie dann doch nicht. "Na also." Saeko stand ebenfalls auf. "Ich komme auch mit. Wer weis wo du sonst landest. Aber jetzt ziehen wir dir erst einmal was richtiges an. So kannst du ja nicht raus bei dem Wetter."
 

Auch wenn Saeko dieses Outfit einfach zu verführerisch fand. Sie wollte nicht nicht riskieren, dass Asako krank wurde. Kurzerhand ging sie mit Asako ins Schlafzimmer, sah sich dort kurz um. Sie hatte nicht sonderlich viel Zeit gehabt sich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen, wesshalb sie zum ersten mal merkte, dass Asako das Zimmer umgestellt hatte. Der Rest der Wohnung war die Basisausstattung, wie sie in jedem der Zimmer im Dorm war, Asako's Schlafzimmer sah da schon anders aus. Das Bett, welches normalerweise in der Ecke mit dem Fußende zur Tür stand, war in die Mitte unter das Fenster geschoben, sodass man beim Sonnenaufgang von der Sonne geweckt wurde. Der Schrank war ans andere Ende des Zimmers geschoben, und machte den Raum so größer, da er nicht direkt hinter der Tür stand.

"Hast du noch etwas passendes da?"

"Ja ganz oben."

Saeko seufzte etwas. Warum bewahrte man das passende immer ganz oben auf?
 

Eigentlich hatte sie noch etwas in Greifweite weiter unten, aber sie hatte immerhin jetzt die Möglichkeit mal aus zu probieren ob Saeko so etwas für sie tun würde. Zwar war Asako eine fleißige Arbeiterin und war nicht wählerisch, aber manchmal war es doch schön verwöhnt zu werden. Sie setzte sich aufs Bett, sah Saeko dabei zu wie sie sich nach einem schwarzen Pulli und einer ebenfalls schwarzen Hose im Obersten Fach ihres Schrankes streckte. So ganz nebenbei bemerkte sie, was Saeko eigentlich für eine ausserordendlich durchtrainierte Figur hatte, dabei aber nicht stämmig, sondern wunderbar schlank wirkte.

Schnell hatte Saeko sowohl Pulli als auch Hose in den Fingern, ging damit zu Asako und sah schief grinsend zu ihr hinunter während Asako mit einem ganz speziellen Lächeln hochsah.

"Was soll der Blick?"

"Welcher Blick?"

"Dieser 'Ich will dass du mich anziehst'-Blick."

"Der sagt: Ich will dass du mich anziehst."

Dass Saeko sich tatsächlich vor sie auf die Knie hockte hätte sie dabei allerdings nicht gedacht.
 

Am liebsten hätte sie Asako in diesem Moment die Kleider vom Leib gerissen. Sie war einfach zu verführerisch. Während sie der anderen langsam die Hosenbeine über diese wunderschönen Beine streifte glitt sie mit einer Hand genüsslich und langsam über die Hacke, ihre Wade, die Kniekehle, das Knie und ihren Oberschenkel bis hoch zu ihrer Hüfte, hörte, wie Asako dabei ein sehr leises, wohliges Keuchen entwich. Sie hob die Hüfte etwas an sodass Saeko die Hose gänzlich hochziehen konnte. Zwar war sie nur über die Schlafhose drüber gezogen, jedoch würde es reichen. Saeko knöpfte die Hose noch kurz, legte den Kopf dann für ein paar Sekunden in Asako's Schoß. Eine Hand lies sie dabei auf ihrem Oberschenkel ruhen, schloss die Augen.
 

Die Jüngere war inzwischen rot angelaufen bei dem was Saeko da mit ihr tat. Alles in ihr kribbelte und schon wieder hatte sie dieses merkwürdige Gefühl, dass sie von Innen heraus zu verbrennen drohte. Etwas zögernd versenkte sie die Finger in den weichen, leicht gelockten, kurzen Haaren der anderen als sie ihren Kopf in ihren Schoß legte. Wieder ein vertrautes Gefühl. Diese samtige Stille, die sich um sie gelegt hatte und sie einhüllte wie eine warme Decke. Von draußen unter dem Fenster hörte man nur ein paar der Mädchen tratschen, lachen und durch die Gegend laufen, aber sie liesen sich davon nicht stören. Asako's Finger wanderten von Saeko's Schläfe durch ihre Haare, über den Hinterkopf zu ihrem Nacken, welchen sie leicht mit den Fingerspitzen kraulte. Der Älteren entfuhr ein wohliger Laut, nahm den Kopf etwas nach vorne um Asako mehr Platz zu bieten. Für eine Weile kraulte sie die andere noch, doch irgendwann wurde das in ihr aufsteigende Bedürfnis überhand. Asako schob eine Hand unter den Kopf der anderen, hob sie vorsichtig nach oben, wodurch Saeko sie ansehen musste. Die Finger lies sie nochmals über die Gesichtskonturen der anderen gleiten, fühlte die weiche Haut darunter. Ihr Herz schlug bis zum Hals, ihre Wangen gerötet und sie sah an Saeko's Gesichtsausdruck, dass es ihr wohl ganz ähnlich ging. Vorsichtig hauchte sie einen Kuss auf die Stirn der anderen, wobei Saeko den Kopf etwas weiter in den Nacken legte. Abermals sahen sie sich einige Sekunden in die Augen, bevor Asako sich abermals hinunterbeugte, ihr den Kuss dieses Mal direkt auf die Lippen setzte. Behutsam nahm Saeko ihre Hände von ihrem Gesicht, verschränkte ihre Finger mit denen der anderen während der Kuss sich langsam fast wie von alleine vertiefte. Die Welt stand für einen Moment einfach still und, Restalkohol oder nicht, in Asako's Kopf drehte sich alles.
 

Die Trennung kam für Asako's Geschmack viel zu schnell, auch wenn ihr im Nachhinein bewusst war, dass es nicht hätte ewig anhalten können. Zärtlich strich sie der anderen über die Wange, wobei Saeko anfing zu lächeln.

"Und ich dachte wir wollten spatzieren gehen."

Asako lachte sanft, strich Saeko nochmals durch die Haare, wobei diese nochmals ein genüssliches Seufzen hören lies. Ihr schien gerade diese Berührung zu gefallen.

"Ich hab meinen Pulli noch gar nicht an", erwiederte sie nur frech darauf. Saeko lachte, legte die Stirn für einige Sekunden an ihre Knie bevor sie aufstand und nach dem Pulli auf dem Boden griff. Wann war der denn auf den Boden gefallen? Wie auch immer. Brav hob Asako ihre Arme über den Kopf, sodass Saeko ihr den Pulli überziehen konnte.Wie schnell der Pulli dann doch perfekt an ihrem Körper saß war beinahe erstaunlich. Asako war es gewohnt von anderen Leuten angezogen zu werden, denn hinter der Bühne ging es meistens so drunter und drüber, so hecktisch zu, dass es einfacher war, wenn man zumindest ein paar Helfer hatte, die einem die Sachen überzogen. Diese allerdings tendierten dazu sehr an einem zu reißen, was durchaus anstrengend sein konnte. Saeko hingegen war sehr präzise bei dem was sie tat, kam desshalb auch immer schnell zum Ziel. Dann aber war die andere immer präzise bei allem was sie tat ohne dabei ihre Eleganz zu verlieren. Sie hatte es oft beim Training beobachtet. Egal ob beim Aufwärmen, beim Einsingen, während einer Performance oder beim Lernen einer neuen Choreografie, da war immer dieses gewisse Etwas, was Saeko wie ein höher gestelltes Wesen erscheinen lies. Vielleicht war der Tod gar keine so unpassende Rolle für die Otokoyaku. Dann wiederum machte sie das ja auch schon lange genug um diese Eleganz entwickelt zu haben.

"Ich wünschte diesen Service hätte ich immer", sagte Asako mit einem Grinsen auf den Lippen und stand auf, blickte Saeko in die Augen. Diese grinste nur noch breiter und ging wortlos zur Tür. Asako folgte ihr und zupfte noch ihren Kragen zurecht. Dass sie noch immer das Hemd vom Vortag drunter trug war ihr etwas zuwieder, besonders, da noch der Alkoholgeruch etwas an ihr haftete. Sie brauchte unbedingt eine Dusche, aber zuerst musste sie mal wieder gerade stehen können. Auf dem Weg zur Tür, noch immer die Schlafzimmertür, stolperte sie nochmals, allerdings war Saeko etwas schneller und hielt sie am Arm fest bevor sie endgültig fiel.

"Pass auf." Sie legte ihre Hand auf die der anderen, ging dann mit ihr durch die Wohnung zur Tür, wo sie ihre Schuhe anzog. "Du solltest noch eine Jacke drüber ziehen."
 

Das Wetter drausen war nicht gerade das Beste. Der Frost klebte um diese Zeit noch am Boden, wobei inzwischen wenigstens die Sonne am Himmel stand. Die Luft war frisch und der Innenhof des Dorms wie leer gefegt. Bei diesen Temperaturen ging keiner aus der Wohnung wenn es nicht unbedingt sein musste. Asako schlug den Kragen ihrer Jacke etwas weiter hoch, steckte die Hände in die Taschen und fröstelte etwas vor sich hin.

"Wenn ich gewusst hätte, dass es so kalt ist, dann hätte ich nein gesagt."

"Ach komm. So schlimm ist es nicht. Wenn wir uns bewegen, dann wird dir auch wieder warm."

Auch Saeko steckte die Hände in die Taschen, wartete darauf, dass Asako sich in Bewegung setzte und lief neben ihr in den Hof hinunter. Vereinzelt standen Bäume auf der Rasenfläche, die einen kleinen Weg einrahmte, dessen Seitenwege zu den jeweiligen Abschnitten des Dorms führte. Es war sehr viel größer als man es sich vielleicht denken wollte, denn der Innenhof glich einem kleinem Park extra für die Takarazuka-Mitglieder. Besonders im Sommer eignete er sich wunderbar zum Entspannen um den ständigen Stress, der auf ihnen lag, ab zu bauen. In den Wintermonaten klebte der Frost an den Bäumen und wenn der Regen sich denn mal dazu entschied zu Schnee zu werden, lag eine flauschige Schneedecke auf dem Weg, der zu einem Spatziergang einlud. Zwar war in diesem Moment wenig von Schnee zu sehen, aber der Rasen war gefroren und glitzerte ebenso wie die Borke der Bäume. Saeko und Asako gingen eine Weile nebeneinander her, schwiegen sich an und sahen sich etwas in der Gegend um. Sie blieben absichtlich etwas auf Abstand, denn in der Öffendlichkeit war es fatal falls sie sich näher kommen sollten. Papparazzis waren gnadenlos bei so etwas. Freundschaft war da weniger kompliziert.

"Sag mal, Saeko", begann Asako irgendwann, blickte zu der anderen und lächelte etwas. "stimmt es eigentlich, dass du eine Fußbodenheizung hast?"

Die Ältere zog die Augenbrauen zusammen und sah etwas verwirrt zu Asako.

"Wie kommst du jetzt darauf?"

"Nun... Osa hat auch eine. Ich liebe diese Dinger. Ich hab aber selbst keine."

"Die Apartments der Top Stars haben alle eine. Hier im Dorm zumindest."

Mit einem Lächeln sah Asako auf den gefrorenen Boden.

"Das ist schön für deinen Nachfolger nicht?"

Für eine Sekunde klang die andere etwas traurig. Saeko legte eine Hand an den Oberarm der anderen, sah etwas besorgt drein.

"Was soll das denn heißen? Du hast alle Fähigkeiten um ganz groß raus zu kommen."

Asako schüttelte etwas den Kopf, blieb auf der Stelle stehen, was auch Saeko dazu verleitete sich vor sich zu stellen und ihr in die Augen zu sehen. Dank der Absätze waren sie beide gleich groß.

"Hör mal Saeko... ich finde es schmeichelhaft, dass du da die selbe Meinung wie Osa hast, aber ich will es einfach nicht mehr hören." Sie nahm die Hand der anderen von ihrem Arm, hielt sie für ein paar Sekunden fest. "Ich weis ich bin gut, aber im Gegensatz zu dir bin ich als Top Star nicht geeignet. Und versuch gar nicht erst mir etwas anderes ein zu reden."

"Asako..."

"Ich sagte lass es."
 

Saeko bereute es das Thema angeschnitten zu haben, aber zurücknehmen konnte sie es schlecht. Trotzdem wurde sie den Gedanken nicht los, dass Asako etwas mehr Selbstvertrauen bräuchte, zumindest was die Bühnenpräsenz anging. Sie konnte sich nur zu gut daran erinnern mal ähnlich gedacht zu haben. Für den Moment entschied sie sich aber einfach das Thema sein zu lassen und sich auf anderes zu konzentrieren. Saeko lächelte etwas.

"Wie wäre es wenn wir zu mir gehen und wir wärmen uns da auf? Du kannst sogar duschen gehen wenn du willst. Die Heizung ist an."

Ihr Lächeln verschwand als Asako zuerst nicht reagiert, wirkte, als ob sie etwas bedrückte, aber als sie dann doch aufsah und sie mit einem etwas fröhlicherem Gesichtsausdruck ansah fiel ihr ein Stein vom Herzen.

"Na gut. Besser als hier drausen in der Kälte herum zu stolzieren."

"Dann los."
 

Schweigend lief sie neben Saeko her, hatte dabei den Blick auf den Boden gerichtet und lies sich von der anderen zu deren Wohnung führen. Kaum in der Wohnung, die Schuhe stellten sie sauber aufgereiht an die Seite, sah Asako sich erst einmal mit großen Augen um. Zwar hatte sie erwartet, dass die Wohnung größer war als ihre eigene, aber nicht, dass sie so gigantisch viel größer war. Beeindruckt schlich sie über das helle Parkett, sah prüfend über die Einrichtung. Auf den ersten Blick wirkte es willkürlich zusammengewürfelt, aber es ergab ein stimmiges Zusammenspiel, wenn man es für ein paar Sekunden auf sich wirken lies. Die Wohnecke lud dazu ein dass man sich dort nieder lies und seinen Abend mit einem Tee, einem Kaffee oder einer heißen Schokolade dort verbrachte. Die Couch war mindestens doppelt so groß wie ihre eigene, im schlichten Schwarz mit tiefroten Kissen. Sicherlich schlief es sich auch wundervoll darauf. Sie war breit genug um Asako's Bett zu sein.

"Beeindruckt?"

Saeko war zu ihr getreten nachdem sie die Jacken der beiden in den kleinen Schrank im Eingangsbereich gehängt hatte. Asako nickte etwas.

"Du müsstest bei mir Platzangst bekommen haben."

"Ganz und gar nicht. Erstmal habe ich ja selbst jahrelang in so einer Wohnung gelebt und zweitens finde ich deine Wohnung sehr viel gemütlicher. Sie ist geordneter."

Mit gerunzelter Stirn sah sich die jüngere Otokoyaku um. Geordneter? Saeko's Wohnung sah geradezu geleckt aus so ordendlich war es. Jetzt wo sie darüber nachdachte war Saeko an sich sehr geordnet. Sie stellte ihre Tasche beim Training immer auf den selben Platz, sie tat streng das was ihr aufgetragen wurde und in ihrer Wohnung schien alles seinen festen Standort zu haben.

"Sag mal... läuft bei dir immer alles nach Ordnung?"

Saeko sah etwas verwirrt auf, legte den Kopf schief. "Wie meinen?"

"Machst du auch mal was, was nicht in dein Drehbuch passt, meine ich. Du wirkst immer so streng in dem was du tust." Die ältere trat an sie heran, lächelte etwas.

"Du meinst abgesehen von meinen spontanen Besuchen bei dir?"

"Die du, wie mir scheint, auch geplant hast. Immerhin hattest du alles nötige immer dabei. Ich meine etwas, was gar nicht in dein Schema passt. Dich in den Sommerregen gestellt oder so."

"Welcher normale Mensch stellt sich schon freiwillig in den Regen? Nasse Kleidung ist widerlich."

"Das weist du erst wenn du es versucht hast." Asako trat an die andere heran, zupfte etwas an deren Hemd herum und starrte auf deren Schlüsselbein. "Wir holen das nach, einverstanden?"
 

Abermals abgelenkt durch Asako's plötzliche Nähe schwieg Saeko ein paar Sekunden, starrte auf die Lippen ihr gegenüber. Sie bekam nur den letzten Teil des Satzes klar mit, aber egal was Asako davor gesagt hatte, es würde wohl nicht so gravierend sein. Nur irgendetwas mit Sommer war bei ihr hängen geblieben.

"Einverstanden", murmelte sie etwas. "Aber bis zum Sommer ist es noch etwas hin, oder?" Ausserdem hatte sie gerade ganz andere Sachen im Sinn, insbesondere, als Asako sie mit diesem Hundeblick ansah. Sie hob die Hände, strich über die Hüfte und die Taille der jüngeren. Unter dem Pulli merkte sie noch das andere Shirt, aber sie interessierte mehr das was darunter lag. Solange sie in der kurzen 'Pause' steckten waren sie für einen Moment nicht Takarazuka, sondern konnten sie selbst sein. Saeko wollte das nutzen um die liebliche Asako wenigstens einmal für sich zu haben. Die Trainings, besonders die erste Zeit, waren immer geprägt von Stress, Arbeit bis spät in die Nacht und viel schlechte Laune. Es war vielleicht die einzige Möglichkeit für sie etwas mehr Zeit miteinander zu verbringen, besonders wenn Saeko nach 'Elisabeth' nicht mehr in Takarazuka war. Zwar war es möglich für ehemalige Mitglieder ihre Freunde innerhalb zu besuchen, allerdings war es aufgrund der vielen Arbeit eher eine Seltenheit.
 

Asako war recht amüsiert darüber wie Saeko reagierte. Sie war es nicht gewohnt, dass jemand ihr so mit dem Blick an den Lippen klebte, wörtlich, oder dass jemand so auf sie reagierte. Zwar war sie sich nicht so ganz sicher was sie davon halten sollte, aber sie war zufrieden damit, dass Saeko wohl nichts gegen ihre Nähe hatte. Zärtlich strich sie der anderen über die Wange und durch die Haare, was Saeko dazu verleitete ihr in die Augen zu sehen. Asako schmunzelte etwas.

"Wolltest du nicht Tee machen?"

"Wolltest du nicht duschen gehen?"

Touché. Asako brannte darauf endlich einmal eine Fußbodenheizung an den Füßen zu haben. Sie hatte schon einen Faible für Flauschsocken und wärmte sich die Füße oft an ihrer Heizung in den Wintermonaten, aber ein wirklicher Ersatz war es wirklich nicht für eine echte Fußbodenheizung. Sie beugte sich vor, sodass ihre Nasenspitze fast die von Saeko berührte.

"Dazu musst du mir zeigen wo es ist", hauchte sie fast verführerisch und sie konnte praktisch dabei zusehen wie die ältere etwas rot anlief. Ihre Gedanken zu erraten war zu einfach. Brummend löste sie sich von ihr, schnappte sich dabei die Hand, die Asako noch immer in ihren Haaren hatte, und führte sie durch die Wohnung in einen kleinen Gang, an dessen Ende das Badezimmer lag.
 

Kaum dass die andere im Badezimmer verschwunden war und die Tür ins Schloss fiel atmete Saeko einmal tief ein und aus. Asako brachte sie nochmal um den Verstand. Vielleicht konnte sie sich beim Tee kochen etwas abregen... soweit man sich dabei abregen konnte. In ihr brannte alles und die Tatsache, dass Asako, inzwischen wohl nackt, in ihrem Badezimmer war, machte es nicht besser. Die Otokoyaku lehnte sich mit den Unterarmen auf der Rückenlehne eines Stuhls auf, schloss die Augen und lies den Kopf etwas nach vorne fallen. Sie musste sich zusammenreisen, auch wenn es ihr sehr viel schwerer ging als es wohl auf der Bühne der Fall gewesen wäre. Sie war professionell in dem was sie tat, unter der Vorraussetzung, dass noch ein dritter dabei war, der sie eventuell kritisieren konnte. Mit Asako allein fiel ihr das schwerer.

"Saeko? Kommst du mal?", hallte es durch den Gang vom Badezimmer aus. Saeko hob den Kopf, blinzelte kurz und lauschte für einen Moment. Das Duschwasser lief schon, also was sollte noch sein? Kurzerhand stellte sie den Wasserkocher vom Herd, ging ohne weiter darüber nach zu denken zur Tür, die einen kleinen Spalt offen stand, blieb aber davor stehen.

"Was ist denn?"

"Jetzt komm halt rein. Ich hab noch was an."

Abermals die Augenbraue hebend schob Saeko die Tür etwas weiter auf, trat ein. Fast im selben Moment hatte sie sich schon wieder umgedreht und wollte raus, aber Asako hielt sie am Ärmel fest und zog sie weiter rein.
 

Das erste, was Asako im Bad getan hatte, war sich die Socken von den Füßen zu ziehen und erst einmal wohlig zu grinsen als die Wärme ihre Füße berührte. Noch viel besser war allerdings als sie sich auf den flauschig-warmen Teppich gestellt hatte und dort für ein paar Sekunden stehen blieb und sich freute wie ein kleines Kind, dass das erste mal im warmen Sand am Strand stand. Das war noch viel besser als sie es sich vorgestellt hatte und vom Anblick der geradezu gigantischen Dusche war sie noch viel verzückter. Schnell hatte sich die Hose und die kurze Shorts darunter verabschiedet, ebenso wie der Pullover, den sie ja nur darüber gezogen hatte und öffnete die ersten zwei Knöpfe ihres Hemds, was darin endete dass sie für einen Moment in Slip und Shirt inne hielt. Sie beugte sich in die Dusche, stellte das Wasser an und stellte es heiß ein, sodass der Duschraum schnell von Dampf ausgefüllt wurde. Ob Saeko wohl mit ihr duschen würde? Vielleicht brachte sie die andere ja mal dazu etwas hingegen ihrer Ordnung zu tun, also rief sie nach der anderen. Derweil hatte sie nach einem Handtuch gestöbert, legte es auf einen Stuhl, der neben der Dusche stand, und wartete darauf, dass Saeko ins Badezimmer kam. Der Luftzug sagte ihr, dass sie wohl eingetreten war, genauso schnell auch schon wieder flüchten wollte, was Asako mit einem bestimmten, festen Zug an ihrem Ärmel noch verhindern konnte.

"Jetzt stell dich nicht so an."

"Asako w-was soll das werden?"

Es war schon irgendwie süß wie sich die andere anstellte, was durch die offensichtliche Röte in ihrem Gesicht nur unterdrückt wurde. Wie sie es schon vorher getan hatte trat sie nahe an den Top Star heran, legte die Hände an ihren Hals und strich mit den Fingern über die weiche Haut.

"Du hast gesagt wir stellen uns mal im Sommer in den Regen. Ich hab aber keine Lust zu warten. Aber ich hab da eine Idee."
 

Irgendwie war Saeko nervös wenn Asako sie so ansah. Wie es schien hatte sie der anderen etwas ganz blödes versprochen. Welcher normale Mensch stellte sich bei Regen schon freiwillig nach drausen? Fast genauso nervös, wenn nicht noch mehr, machte sie die Tatsache, dass Asako fast nackt vor ihr stand. Sie konnte wegen des Hemds nicht sagen ob sie noch etwas drunter trug, aber das geöffnete Hemd bereitete ihr einen freien Einblick in den Ausschnitt der anderen. Das Hemd bedeckte dabei wirklich nur die notwendigsten Stellen, was schon wieder fast schade war. Saeko konnte sich nicht wirklich entscheiden ob es einfach nur heiß war oder ob sie sich unwohl fühlen sollte, aber reizvoll war dieser Anblick allemal. Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen. Sie schob die Hände abermals auf Asako's Hüfte, fühlte in diesem Moment auch den Slip, der sich noch unter dem Hemd versteckte.

"Und welche Idee wäre das?", brummte sie leise, wobei Asako ihr inzwischen so nahe gekommen war, dass sie den Atem auf ihrer Haut spürte.

"Eine, die dir gefällt."

"Woher willst du das wissen?"

"Woher willt du wissen, dass es dir nicht gefallen wird?"

"Touché."

Egal was die andere vor hatte, bei diesem Anblick wäre sie auch vor ihr auf die Knie gefallen und hätte ihr die Füße geküsst. An der Hüfte zog sie die jüngere dicht an ihren Körper, schlang die Arme um den zarten Körper und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen, den Asako sofort mit aufnahm.
 

Geradezu gierig knabberte Asako Saeko an der Unterlippe, krallte sich dabei an dem Kragen des schwarzen Hemds fest. So sehr sie den Augenblick auch genoss, ihr vielen da noch so viel bessere Sachen ein. Asako spürte, wie sich die Muskeln der anderen langsam entspannten und sie langsam die Verteidigung vernachlässigte. Die Hände der Älteren wanderten von ihrer Hüfte hinauf, ein Stück unter ihr Hemd an ihren unteren Rücken, wobei Asako nicht anders konnte als leise in den Kuss zu stöhnen. Bevor Saeko die Möglichkeit hatte noch einen Schritt weit zu gehen, Asako merkte schon, wie ihr Kopf anfing sich ab zu stellen, stieß sie probeweise mit der Hacke an die untere Kante der Dusche. Hoch war sie nicht, es sollte also funktionieren. Mit einem Ruck zerrte Asako den Top Star mit sich unter die laufende Dusche, wobei Saeko einen erschreckten Schrei ausstieß.
 

Der Ruck an ihrem Shirt kam zu schnell als dass Saeko hätte reagieren können und ehe sie es sich versah stand sie mitsammt Kleidung mit Asako unter der Dusche. Sie hatte sich gerade noch an der hinteren Wand der Dusche abgestützt, sonst wäre sie wohl oder übel mit der Jüngeren hingefallen.

"Asako!", sagte sie entsetzt, blickte dann doch wohl etwas wütender drein als sie wollte. "Was sollte das?"

Abermals legte Asako diesen Dackelblick auf, wobei Saeko noch immer etwas atemlos schnaubte. In windeseile war sie bis auf die Knochen durchnässt und der Stoff klebte an ihrem Körper. Es war für sie unangenehm.

"Sei doch nicht sauer. Wenigstens ist das Wasser nicht kalt."

Saeko verdrehte die Augen, sah dann wieder in die Augen der Otokoyaku. Sie drückte Asako gegen die Duschwand, beugte sich zu ihrem Ohr und lies die Nasenspitze über ihre Ohrmuschel gleiten, schob gleichzeitig ein Bein zwischen die der anderen.

"Das nicht. Aber glaube nicht, dass ich mir das nicht merke. Dieses Mal lasse ich aber nichts dazwischen kommen", raunte sie der kleineren ins Ohr, biss ihr dann ins Ohrläppchen, woraufhin Asako abermals aufstöhnte.
 

So beim zweiten Mal nachdenken fragte sich Asako, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war Saeko mit ins Badezimmer zu holen. Das warme Wasser intensivierte die Hitze, die von dem anderen Körper kam, der jetzt gegen ihren eigenen drückte, nur noch mehr und machte es fast unmöglich aus zu halten ohne verrückt zu werden. Die nassen Klamotten klebten an ihrem Körper, wobei Saeko's Shirt und Hose ebenfalls nur noch enger an dem durchtrainiertem Körper hingen. Schnell merkte sie, wie ihr Atem schneller wurden und ihr Herz gegen ihren Brustkorb schlug, konnte ein weiteres, gehauchtes Keuchen nicht verhindern als sich Saeko an der dünnen Haut kurz unter ihrem Ohr festsaugte. Die Hände, die sich unter ihr nasses Shirt an ihren Rücken gestohlen haben, und die Fingernägel, die langsam über ihre Haut tanzten verleiteten Asako dazu den Rücken durch zu drücken, sich selbst damit noch enger an die andere, woraufhin sie erneut leise stöhnte.

"Saeko", hauchte sie leise, zog etwas an den Haaren der anderen um ihren Kopf von ihrem Hals zurück zu ziehen und ihre Lippen abermals mit den eigenen in Beschlag nahm.



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