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Das große Aufräumen

von

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6. Namen und Fastfood

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Die Sonne hatte heute keine Lust und verkroch sich schon seit Stunden hinter dicken grauen Wolken. Eine schwummrig, ungemütliche Atmosphäre wehte mit den starken Windböen über die Insel Diego Garcia und trieb sämtliche Bewohnung in die geräumigen Hallen. Kleine Regentropfen fielen hernieder und klatschten an die Fensterscheiben. Eine einschläfernde Falle für ein jeden, der über schnöden Schreibkram brütete oder sich anderweitig langweilte.

Optimus saß schon wieder- oder immer noch, man weiß es nicht so genau- dösend an seinem Schreibtisch (wenn man es denn so nennen wollte, war es doch nichts anderes als ein dickes Blech auf vier Stahlrohrstützen, die er je nach Bedarf wieder zusammenräumen könnte) und lauschte dem unmelodiösem Klopfen des Regens und Heulen des Windes. Irgendwann war er so gelöst, das er sogar in eine leichte Stasis abdriftete. Das leuchtende Blau seiner Optiken wurde immer schwächer, bis das Licht gänzlich erlosch.

Seine Körperspannung schwand dahin, sein Kopf, den er in seinen Handteller gelegt hatte, rutschte ab und donnerte volles Palett auf die Arbeitsfläche. Aus Schreck durch den Aufprall und seiner eigenen Nachlässigkeit schnellte der Prime wieder nach oben und saß wie eine Eins an seinem Schreibtisch. Grummelnd rieb er sich den Schädel und stellte fest, dass er eine kleine Delle im Helm mehr hatte.

Glück im Unglück: Er war der ganze Zeit unbeobachtet gewesen und musste niemandem Rede und Antwort für diese Peinlichkeit stehen. Als Obermotz musste er ein Vorbild sein und könnte es sich nicht erlauben, während seiner Arbeit einzupennen. Ach verdammt, dabei war das hier so unendlich öde! Jeder würde auf kurz oder lang darüber einschlafen.

Bevor Optimus Prime wieder von dannen nicken konnte klopfte es sachte an seiner Tür und zwei altbekannte Gesichter traten ein. Die Müdigkeit war auf einmal wie weggeblasen und fasst quirlig, wie ein Kind, das etwas zu verbergen hatte, begrüßte er seine Besucher.

„William! Robert! Wie schön euch zu sehen!“ Die überschwängliche Freude, die der rot- blaue Transformer ausstrahlte wirkte fast schon verdächtig und William Lennox als auch Robert Epps konnten nicht anders und sich mit wissendem Blick anzugrinsen. Sie teilten den gleichen Gedanken.

Es war ein offenes Geheimnis auf der ganzen Basis, das der Prime neuerdings ein Mittagsschläfchen bei der Arbeit pflegte, aber nie mitbekam, das er dabei eher selten unbeobachtet blieb. Einmal in Stasis gefallen ließ er sich nur schwerlich wecken und bekam es nicht einmal mit, wenn jemand an seiner Tür klopfte oder gar in seinem Büro mit kompletter Fanfare durchstiefelte. Niemand auf Diego Garcia würde es dem Prime nicht gönnen, wussten sie doch alle, das er in Zeiten des Friedens nicht ständig auf der Hut vor feindlichen Angriffen sein musste und sich endlich, nach langer Zeit mal gehen lassen konnte. Man ließ Optimus im Glauben, das niemand davon wusste, sonst wäre die entspannte Zeit wieder vorbei und er würde sich selber stressen, damit das nicht mehr vorkam.

Und so wie sich der Peterbilt aufführte, musste er endlos glücklich darüber sein, das ihm Lennox und Epps etwas Abwechslung von seiner ermüdenden Arbeit bescherte.

„Hi Großer.“ Lennox stellte ein kistenartiges Etwas auf einen der vielen Boxen, die vollgestopft waren mit irgendwelchen cybertronischen Werkzeugen, Waffen und (vermutlich) Energonreserven. Optimus konnte nicht erkennen, um was es sich handelte. Die Kiste war mit einem sichtundurchlässigen Tuch umwickelt.

„Lange nicht mehr gesehen. Ich hoffe, es läuft alles rund?“ Epps zog die Aufmerksamkeit auf sich und der Prime löste seinen Blick von der Kiste.

„Ich kann mich nicht beklagen.“ Eine Aussage, die man so oder so deuten konnte. Weder schlecht noch gut. „Robert, kann sein das ich mich Irre, aber hast du nicht laut Plan noch zwei Tage Urlaub? Was machst du hier?“

Der ehemalige Soldat grinste breit und ließ eine Reihe weißer Zähne erstrahlen: „Ganz offiziell bin ich auch nicht hier. Also sprich mich ja nicht an, wenn du Arbeit hast!“

Der Prime konnte nur verwirrt darüber nicken. Er konnte nichts dagegen machen, wenn sich jemand dazu entschloss, seine Ferien auf dem Arbeitsplatz zu verbringen. Diego Garcia war ja nicht der schlechteste Ort auf der weiten Welt. Im Gegenteil.

„Eigentlich bin ich nur hier, weil mir etwas dazwischen gekommen ist. Ich trete ab heute meine Arbeit wieder an und verschiebe meine zwei Urlaubstage auf Weihnachten oder so.“ Epps winkte ab und deutete auf die Kiste. „Ich hab dir ein Souvenir mitgebracht.“

Das war Lennox’ Stichwort und er entfernte das Tuch in einer feierlichen Bewegung und heraus kam ein kleiner Vogelkäfig mit- man glaubt es kaum- zwei Vögeln darin. Der Prime konnte nicht anders, als ungläubig draufzuglotzen. Ein Abgleich mit Google verriet ihm, das es sich dabei um bei den Menschen sehr beliebten Wellensittiche handelte. Lennox und Epps könnten sich auf dem Boden kugeln, über die Reaktion des Mechs, verkniffen sich das aber unter größter Anstrengung und pressten nur ein kleines Lächeln hervor.

„Öhm. Ja.“ Der Prime wusste einfach nicht, was er dazu sagen, geschweige denn sich fühlen sollte. Was sollte er denn mit den Dingern?

Epps fasste sich ein Herz und beschloss, den Prime aufzuklären, auch wenn er nicht übel Lust dazu hätte, sich das dümmliche Gesicht den lieben langen Tag anzusehen: „Ich hab die beiden gefunden. Sie wurden ausgesetzt und ich hab mich ihrer angenommen. Leider machte der Vermieter Stunk und ich musste mit ihnen hier her kommen.“ Das erklärte auch, warum er seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen hatte. „Ich hatte leider niemanden finden können, der sich um sie kümmern möchte. Keine Zeit. Sie machen Dreck. Haben Katzen. Dürfen keine Tiere halten. Etcetera Pepe.“

Lennox faltete das Tuch zusammen und hing einen Wasserbehälter für die Vögel ans Gitter. „Ich hätte sie ja auch gerne genommen, nur leidet Annabelle unter Ornithophobie. Sie würde wie am Spieß kreischen, wenn ich die beiden mit nach Hause nehme.“

„Und warum ladet ihr die Vögel bei mir ab?“ die Verwirrung verflog und damit auch die gute Laune, die er zuvor genossen hatte. In Optimus machte sich Misstrauen breit. Er sah sich selbst und seine Räumlichkeiten nur ungern als Müllhalde der Menschen.

„Ich belasse sie nur provisorisch bei dir. Und keine Angst, ich werde mich auch weiterhin um sie kümmern. Beim Versuch sie zu füttern, würdest du sie aller Wahrscheinlichkeit nur zerquetschen. Ich brauch nur einen Platz, wo ich sie unterbringen kann. Ist ja auch nicht für immer. Ich habe schon das Tierheim angerufen, Annoncen in Zeitungen aufgesetzt und Steckbriefe verteilt, ob nicht wer Interesse hat. Ist also nicht für immer.“

Der Prime schien aber immer noch nicht ganz glücklich und wiederholte seine frage stur: „Und warum ladet ihr die Vögel bei mir ab? Warum nicht in den Quartieren der Soldaten?“

Diesmal schaltete sich Lennox ein, der nebenher eine Mandarine pellte und ein kleines Stückchen zwischen die Gitterstäbe drückte. Amüsiert schaute er den Sittichen dabei zu, wie sie dankbar zu trällern anfingen und genüsslich Säckchen für Säckchen der Frucht im Schnabel verschwinden ließen.

„Das haben wir beide wohl überlegt und wir sind zu dem Schluss gekommen, das es Probleme gäbe, wenn sich zu viele um die beiden kümmern würden. Entweder jeder fängt an, sie zu betüddeln und sie mit irgendwelchem Mist vollzustopfen oder keiner würde sich dafür verantwortlich fühlen und sie verhungern. Das lässt sich bei der Menge an Soldaten schlecht überschauen.“ Lennox wandte sich von den Vöglein ab und schaute ernst in die Optiken des Autobots: „Und von den Transformern bist du eben der Vernunftbegabteste. Dir trauen wir am ehesten zu, das du kein Schindluder mit ihnen treibst.“

Zuckersüß lächelnd beendete Epps die Begründungen von Lennox: „Und wir sind der Meinung, das du ein bisschen Abwechslung gebrauchen könntest.“

Optimus Prime hatte zwar nicht gerade das Gefühl, nach Abwechslung gerufen zu habe, wandte aber diesbezüglich nichts ein. Resignierend setzte er sich auf den Boden und hob den kleinen Käfig zu sich vor die Optiken, um die beiden Wesen genauer inspizieren zu können. Die Sittiche zwitscherten aufgebracht und schauten neugierig in die riesigen Optiken des Primes.

„Meinetwegen können sie hier bleiben.“ Er wusste, wann er sich geschlagen geben sollte und die Achtung vor jedem empfindsamen Lebewesens ließ es nicht zu, die Vöglein davon zu jagen und ihnen ein Zuhause zu verwehren.

„Super. Op du bist der Beste.“ Epps wirkte sichtlich erleichtert und haute seinem übergroßen Kumpel freundschaftlich auf den großen Zeh.

„Aber nur übergangsweise!“ er stellte den Käfig auf seinen Schreibtisch, auf dem die Sonne hinab schien.

„Aber selbstverfreilich! Sobald sich ein seriöser Vogelliebhaber meldet, bist du sie los. Und bis dahin übernehme ich das Füttern und Saubermachen.“

„Und vertretend kann ich ja auch Hand anlegen.“ Lennox war gerade dabei, wieder nach draußen zu gehen, als er im Türrahmen noch einmal Kehrt machte: „Ach ja. Du solltest dir für deine neuen Mitbewohner Namen aussuchen.“

Optimus schaute wieder auf den Vogelkäfig hinab: „Ihr habt noch keine Bezeichnungen für sie?“

„Naja, ich wollte eigentlich nicht, weil man mit Namen gleich eine Bindung eingeht und es war ja von Anfang an geplant, dass ich sie nicht behalte. Das würde das Weggeben nur erschweren. Aber weil du ja länger was von ihnen hast, würde sich das ja anbieten.“

„Ich bin nicht gut in so was. Sucht ihr doch die Namen aus.“

„Aber es sind deine Zimmergenossen.“ Forderte Lennox den Prime heraus und dieser schien sich tatsächlich aus den Reserven locken zu lassen.

Er suchte im Internet nach den gängigsten Namen für Wellensittiche und schmetterte prompt die erstbesten heraus, die er gefunden hatte: „Erm, wie wäre es mit Hansi? Hansi Eins und Hansi Zwei?“

„Ach komm schon, Op. Das kannst du besser.“ Epps wusste nicht so genau, ob Optimus das als Scherz gemeint hatte, musste aber einsehen, dass das sein absoluter Ernst war. Zumindest sprach das Gesicht des metallischen Riesen Bände.

„Warum soll ich mir eigentlich Namen ausdenken? Also ob meine Lage wirklich anders wäre als eure. Immerhin seid ihr es, die die Vögel pflegen werdet.“

William musste grinsen, weil er Optimus noch nie so bockig gesehen hatte. Seine abwehrende Reaktion zeigte nur allzu deutlich, dass er sich in seiner Lage mächtig unwohl fühlte und sich am liebsten verdrücken würde.

„Tweety?“

„Weißt du, man sucht nach einem Namen, um damit die Gefühle für dieses Wesen auszudrücken. Und wenn du einen Nullachtfünfzehn- Namen raussuchst, der so Klischeehaft ist, das es weh tut, dann kauft dir keiner ab, das du die Vögel gern hast.“ William Lennox ließ schon die Schultern hängen, aufgrund dieser Unkreativität.

„Hach, dann nehmt doch Piep und Matz.“

„Abgelehnt!“

„Knö und Del.“

„Ein Wort in zwei Teile zu splitten ist ja nicht so toll, weißt du.“

„Also Ben und Zin auch nicht?“

„Nein.“

„Was für ein Geschlecht haben die eigentlich?“ Bei jedem Namen, den sich Optimus ausdachte, klackte es bedenklich in seinem Kopf. Sein Prozessor hatte wohl Schwierigkeiten solch Informationen verarbeiten zu können.

„Laut Internet kann man das am Schnabel erkennen und ich glaube, es handelt sich bei ihnen um Herren.“

„Aha.“

„Also wie wäre es mit Namen, die zu solch adretten Gentlemen passen?“

„Karl- Gustav und Klaus- Gisbert?“ Und wieder machte sein Kopf ein verdächtiges Klopfgeräusch und Lennox meinte, eine kleine Rauchwolke aufsteigen zu sehen. So etwas hatte er bisher nur bei Brains erlebt, doch der hatte einen irreparablen Schaden an seinen Lüftungssystemen.

„Okay, jetzt wird’s absurd.“

Zu Optimus Primes unerhörtem Glück, klopfte es wieder an seiner Bürotür, nur das sich diesmal nicht der kleinere Durchgang öffnete, sondern das ganze Tor zu Seite geschoben wurde und ein etwas vom Regen durchnässter Ratchet reinlugte.

„Epps, da bist du ja. Wir können anfangen.“

Der ehemalige Soldat drehte sich zum Medic um und spazierte unter seinen Beinen hindurch. „Du bist wirklich schon fertig? Scheiße, bist du schnell.“

Robert Epps hatte seinen Dienst als Soldat schon lange hinter sich gelassen und ging einer neuen Berufung nach, die ihm sein Leben mehr zu erfüllen schien. Die Zeiten sind vorbei, das er sich gegen böse Riesenroboter stellen musste. Nur selten gab es irgendwelche Ausfälle, wo ein Decepticon (und sogar ein Autobot) meinte, er könnte einen auf dicke Hose machen, rebellieren und Menschen angreifen, doch diese Ereignisse konnte man an einer Hand abzählen und dafür brauchte die Eliteeinheit NEST nicht unbedingt Epps helfende Hand.

Die einzigen Herausforderungen stellten die Konflikte der Länder auf der Erde dar und dafür hatte der Dunkelhäutige keinen Bock mehr Dienst zu schieben. Es war ihm zuwider, wenn sich ganze Volker bekriegten und terrorisierten, weil sie sich nicht einig wurden, wer den cooleren imaginären Freund hatte, sich mit ihrer eigenen Regierung unzufrieden gaben oder andere Länder zur Rechenschaft zogen, weil sie etwas taten, was den Vorschriften der Allgemeinen Sicherheit widersprach. Schlussendlich war er das Kämpfen müde geworden, genauso wie Optimus Prime und Megatron.

Um nicht ganz arbeitslos dazustehen und seinen außerirdischen Freunden nahe sein zu können hatte er sich dazu entschieden, sich umschulen zu lassen. Seine Grundausbildung zum cybertronischen Maschinenbau hatte er bei den Wreckers absolviert (und dabei gleich seine blümerante Ausdrucksweise verfeinert) und lernte nun die Feinmechanik bei Ratchet.

Leider sah die Lage auf der Erde sehr dramatisch aus, wenn man sich die medizinische Versorgung der Transformer anschaute, da es nebst Ratchet nur drei weitere Medics gab, die auf dem Blauen Planeten stationiert waren. Das waren bei weitem nicht genug, um die Massen gerecht zu versorgen. Aus der Not heraus haben sich die Medics dazu entschlossen, die Hilfe der Menschen zu Rate zu ziehen und sie in der cybertronischen Medizin auszubilden. Während die Menschen ohne weiteres kleinere, aber zeitaufwändige Problemchen wie Lackschäden, gebrochene Gelenke, gerissene Leitungen und Panzerschäden kümmerten, konnten sich die Mediziner in Ruhe mit die schwereren Fälle beschäftigen, wie Systemabstürze, Prozessorschäden, Virenangriffe oder Sparkproblemen. Leider waren die Funktionen der Organe von Transformern viel zu komplex, als das ein menschliches Gehirn das jemals erfassen könnte, doch das was sie alleine umsetzen konnten, reichte, um die mangelnde voll ausgebildete Arbeitskraft zu ersetzen.

Ratchet genoss die Zeit bei der Epps und ein paar weitere Azubis in seiner Nähe herumwuselte und alles wie ein Schwamm aufsogen, was er ihnen den lieben langen Tag vorbrabbelte. Auch die Menschen schienen mit ihrer Arbeit sichtlich zufrieden zu sein.

Und eins musste man den kleinen Organismen lassen: sie waren Innovativ und hatten massig Ideen für Verbesserung. Sie nahmen sich Zeit zur Erforschung des Cybertroniums, dem Metall aus dem die Transformer bestanden und entwickelten Verfahren, um es in seiner Eigenschaft zu verändern und zu verbessern. Durch das Hinzufügen von winzigen Mengen Kohlenstoff und wärmemechanischer Behandlung erhöht sich die Geschmeidig- und Bruchfestigkeit. Das hatte natürlich zur Folge, dass die Panzerung nicht mehr so schnell splitterte und einen besseren Schutz bot.

Selbst Mirage profitierte vom Einfallsreichtum, hatten eben die Menschen seine Camouflage- Technik optimiert. Er konnte sich nicht nur unsichtbar machen, sondern auch seine eigene Körpertemperatur verbergen, die ihm sonst mit Hilfe von Wärmebildkameras zum Verhängnis geworden war. Durch die Thermooptische Tarnung spiegelte er die Temperatur der Umgebung wieder und war nun wirklich unsichtbar.

„Uh, was hast du denn da Feines Optimus?“ Ratchet zeigte mit seinem Finger auf den Vogelkäfig und schaute fast neidisch auf die neuen Mitbewohner herab.

„Ich habe zeitweilig die Unterkunft dieser Vögel zugesprochen bekommen. Robert hat sie mitgebracht.“

„Soso. Dann pass gut darauf auf, das du sie nicht kaputt machst.“

„Natürlich nicht.“ Manchmal waren Bemerkungen durchaus überflüssig. „Was habt ihr denn vor?“ er nutzte die Gunst der Stunde um von den blöden Vögeln und seiner misslichen Lage ihnen einen Namen zu geben abzulenken.

„Feldforschung“ Ratchet grinste breit. Er war drauf und dran, das Tor wieder zu schließen, als er in seiner Bewegung innehielt. „Ach weißt du. Man sollte nicht nur geistig gefordert werden. Sondern auch körperlich. Willst du nicht mitkommen? Abwechslung könnte dir mal ganz gut tun.“

Am liebsten hätte sich der Anführer mit der Hand gegen die Stirn geklatscht. Er erhob sich und folgte seinem Leibarzt. „Was habt ihr eigentlich immer mit meiner Abwechslung?“ Genau das hatte ihm doch schon das Desaster mit den Wellensittichen eingebracht. Dennoch folgte er Ratchet artig, denn körperliche Arbeit täte ihm wirklich mal ganz gut.

Hinter ihm meldete sich Lennox noch einmal und erinnerte ihn daran, dass er auch noch anwesend war. „Aber vergess’ nicht, dir noch ein paar Namen zu überlegen.“ Er schloss das Tor zu Optimus’ Gemächern und hetzte den beiden Transformern hinterher. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“
 

2
 

Optimus Prime parkte auf einem kleineren Hügel im Herzen von Diego Garcia und sog genüsslich die salzige Meeresluft durch die Lüftungssysteme. Weitab, hinter ein paar vereinzelte Zedern erkannte man die Lichter der Hangars der Transformer, Quartiere der Soldaten, Trainingsstationen und Landebahnen. Hier draußen gab es nicht viel zu entdecken, außer ein paar Feldhasen, Möwen, Brennnesseln und Zecken. Ideale Vorraussetzungen um ein Paar Messstationen zu errichten.

Der Anführer stand in seinem Altmode einschließlich Hänger im Dickicht. Seine Türen öffneten sich und heraus sprang Epps und ein weiterer Kollege, der sich zu einem cybertronischen Doktor ausbilden ließ. Frei von Passagieren transformierte sich der Bossbot und streckte sich einmal ausgiebig.

Als Truck war es Schwerstarbeit gewesen auf unbefestigtem Boden und im Slalom hier hoch zu fahren. Ständig blieb er mit seinen Rädern im Boden stecken oder kam nicht weiter, weil Bäume und Gestrüpp ihm den Weg versperrt hatten und er sich einen anderen Weg suchen musste. Nun leuchtete es auch ein, dass der Medic auf die Hilfe von Optimus bestanden hatte, denn alleine hätte er es nie und nimmer hier her geschafft. Endlich angekommen genoss Optimus die herrliche Aussicht. So schnell würde er nicht mehr hier her kommen wollen.

„Puh, da sind wir endlich.“ Schnaufend transformierte sich Ratchet ebenfalls aus seinem Altmode heraus und schaute in den Himmel.

Der Regen hatte zwar aufgehört, aber die Wolken waren immer noch präsent und verdeckten die Sonne. Er rechnete sich aus, dass die Ruhe vor dem Sturm bald ein Ende haben würde und das dicke Gewitter begann.

„Okay, Leute, fangen wir an. Je schneller wir fertig sind, desto besser.“

Die beiden Menschen nickten und machten sich am Hänger von Optimus zu schaffen und entluden die ganzen Gerätschaften, die sie hier aufbauen wollten.

Sich etwas nutzlos fühlend stellte sich der Prime etwas abseits und beobachtete staunend, was der Bot und die beiden Menschen vor seiner Nase aufbauten. „Was genau willst du eigentlich messen?“

„Ich suche nach Alternativen für Energon. Unsere Vorräte werden in absehbarer Zeit aufgebraucht sein und wir können nicht darauf hoffen, das der Herr Megatron wirklich eine Raumbrücke herstellen lassen kann und wir von Cybertron aus versorgt werden.“ Ein greller Blitz lenkte die Aufmerksamkeit Ratchets auf sich und ließ ihn wieder zum Himmel empor blicken. Er verzog das Gesicht als ein fieser Regentropfen direkt in eines seiner Optiken einschlug. Kurz darauf folgten noch ein paar weitere bis sie sich zu einem Prasseln vermehrten: „Die Bodenschätze der Erde tun unseren Körpern auf Dauer nicht gut, das ist keine Lösung. Außerdem gehen die Vorkommen von Erdöl und Gas ebenfalls zur Neige.“

Optimus nickte verstehend und ging Epps zur Hand, als er sich mit einer riesigen Antenne abmühte, die sich in seinem Hänger verkeilt hatte. Leider wandte der Prime etwas zu viel Kraft beim Herausziehen an und brach ein Teil von der Antenne ab: „Ups.“

„Na tolle Wurst.“ Epps ließ die Arme hängen und schaute den Anführer Vorwurfsvoll an.

„Kein Problem.“ Ratchet versuchte die Situation zu entschärfen und nahm das kaputte Ding entgegen. „Sie müsste noch funktionieren und für den Sturm dürfte es noch reichen. Ich bau morgen einfach eine neue ein. Weißt du, ich will Blitzeinschläge mit der Antenne provozieren und ihre Intensität messen.“

Der zweite menschliche Helfer schaute von seiner Arbeit auf: „Du willst Elektrizität als Lieferant für Energie in Betracht ziehen?“

Wie ein Lehrer fuchtelte Ratchet mit der Antenne: „Ja, so in etwa. Ich will versuchen die negative Ladung an das System eines Transformers anzukoppeln, sowie diese für den späteren Bedarf zu Speichern. Ein Blitzschlag sofort zu verwerten wäre in euren menschlichen Verhältnissen in etwa so, als müsstet ihr vierundzwanzig Schwarzwälderkirschtorten auf einmal essen. Es muss also eine Möglichkeit geben, sie zu konservieren und je nach Bedarf in kleinen Mengen zu verwerten. Ein Schnelles Verfahren, um an Energie zu kommen. Ich nenne es Cybertronisches Fastfood.“

Der Mediziner lachte doch tatsächlich über seinen eigenen Scherz.

Wieder blitzte es und der unmittelbar darauffolgende Donner ließ erahnen, dass das Gewitter nun genau über ihnen lag.

„Aber wenn wir weiter so rum quatschen, ist das Gewitter weg und ich komm nicht an die Daten heran. Laut Wetterbericht wird es die nächsten zwei Wochen wieder schön und so lange will ich nicht auf die Daten warten. Also hopplahopp jetzt!“

Die Arbeiter versanken zusehend immer mehr im vom Regen aufgeweichten Erdreich und kamen beim Aufbau der Messstation nur langsam voran. Robert Epps hatte schon Bedenken das die komplizierte Technik nicht hätte fundamentiert werden sollen, da sie nun einmal verdammt groß und schwer war und somit keinen Halt auf dem bindigen Boden hatte. Überhaupt empfand er die ganze Aktion etwas übers Knie gebrochen, doch das war nun Mal Ratchets Art gewesen. Es machte nicht viel Sinn ihn belehren zu wollen, ließ er sich nur ungern in seiner Materie einmischen. Der alte Medic sollte ruhig aus seinen Fehlern lernen, während er über seine versunkene Messstation mit zerbogenen Antenne jammert.

Nach einer guten dreiviertel Stunde hatten Bot und Mensch alles so weit vorbereitet, dass nur noch das verbogene Etwas angeschraubt werden musste. Glücklich diese nervige Arbeit erledigt zu haben betrachtete sich Epps die Messstation voller Stolz.

Und wie es den Gesetzen der Natur entsprach schlug prompt ein Blitz in den höchsten Punkt in unmittelbarer Nähe ein, als wolle das Wetter dem Medic einen Gefallen tun. Doof nur, das die Antenne noch gar nicht installiert war und nicht den höchsten Punkt darstellte.

Die Wucht des Blitzes ließ Epps nach hinten fallen und sofort spürte er, wie sich der Modder durch die Hose sog und seinen Hintern nass machte. Seine Ohren klingelten schmerzvoll und seine Augen waren so geblendet, das es lange dauerte, bis er wieder einigermaßen sehen konnte. In leichter Panik versuchte er die bunten Punkte vor der Linse wegzublinzeln.

Als sich sein Blick klärte, blieb ihm fast das Herz stehen, denn endlich sah er, wo der Blitz eingeschlagen war: „OPTIMUS!“

Wie ein Seestern lag der Prime auf dem weichen Boden und rührte sich nicht mehr.

Beide Menschen waren drauf und dran zu dem umgemöbelten Autobot zu stürzen, wurden aber von Ratchet aufgehalten, der sogar fast vergnügt schien: „Na Holla die Waldfee. Das war ja gerade ein Paradebeispiel.“ Er hob die beiden an und brachte sie zu dem Hänger, außer Reichweite von Optimus.

„Bleibt lieber hier, Optimus könnte euch bei bloßer Berührung einen Stromschlag verpassen, den ihr nicht überleben könntet.“

„Aber…“

„Mach dir keine Sorgen Epps. Für uns ist so eine Entladung nicht gefährlich. Wir sind alle mit einem Überspannungsschutz ausgerüstet. Das killert allerhöchstens.“ Der Mediziner kicherte etwas verlegen, denn er erinnerte sich an seine erste Begegnung mit einem Hochspannungskabel, welches ihm einst im Wege hing.

Leider machte Optimus nicht gerade den Eindruck, als würde er sich vor Lachen auf dem Boden kringeln, weil ihn der Strom kitzelte. Im Gegenteil. Er lag da und bewegte sich kein bisschen.

Das ließ auch Ratchet stutzen und so näherte er sich seinem Anführer. Tatsächlich lag der Prime noch unter Spannung und pflasterte dem Medic eine.

„Autsch!“ er scannte Optimus von oben bis unten und als er den völlig verkohlten Überspannungsschutz sah, der eigentlich vom Kopf bis hin zu den Füßen reichte, um sich selbst erden zu können gefror ihm schier das Energon in seinen Leitungen.

„Wie ist das nur möglich?“

„Was ist?“ Epps fand die Stille die da herrschte ganz und gar nicht beruhigend. Er hatte kein bisschen das Gefühl, das ein Blitzschlag für ein Transformer eine lustige Sache war.

Mit Panik in den Augen drehte sich der Medic zu ihm um: „Wir müssen in die Krankenstation! SOFORT!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ironhide77
2011-12-08T07:07:02+00:00 08.12.2011 08:07
Moin Vertigo^^

meine Kids fragten gerade schon, warum ich laut lachen musste *g*.
Aber ein Prime, der am Schteibtisch einpennt und dann beschämt wach wird und noch dazu denkt, es bemrke keiner seiner Nickerchen, obwohl an dem nicht so ist, geht einfach mal gar nicht. *prust*.
Und Ops bekommt zwei neuie Freunde? Ist das süß und keiner möchte die zwei Tierchen haben ? Gibt es doch net *g*.
Aber OPs hat eh nen guten Spark ^^
Epps wird als ne Art menschlicher Medibot ausgebildet? Coole Idee^^
Der Type war in Dotm eh col drauf *lach*^^
Und dann versucht Ratch mit Primes Hilfe Blitze zu untersuchen und Ops bleibt dabei liegen? Klingt nicht gut ,gar nicht gut.
Und de defekte Überspannungsschutz bedeutet nix gutes? Nur wie wollen die Ops da jetzt weg bekommen ?
Mach mir echt Sorgne umd den Größen *nägelkau*.
Schreib schnell weiter^^

GLG
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Von:  Black_Polaris
2011-11-18T19:51:05+00:00 18.11.2011 20:51
huhuu ^^
und wieder eine geniales kapitel ich finde es toll das du zwischne den welten szitscht , so bleibt es spannend, vor allem deine spürche sind der hammer

1)wenn sich ganze Volker bekriegten und terrorisierten, weil sie sich nicht einig wurden, wer den cooleren imaginären Freund hatte

2)als müsstet ihr vierundzwanzig Schwarzwälderkirschtorten auf einmal essen.

ich bin wieder gestorben vor lachen XD

die wellen be optimus wie geil XD vor allem seine ideen wie niedlich, wir hatten auch mal hühner, das eine nante ich immer niete XD
lol

aber was geht da ab, optimus!!!!!!!!!!!!!!
ohweh oh weh, ich hoffe und bete dus chriebst schnellw eiter ich muss wissen wies weiter eght, dien treurer fan ^^


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